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Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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72 Studentische Verbindungen in Greifswalo<br />

tagsbeschlusses erfolgten dann in den nächsten Jahren scharfe Edikte <strong>der</strong><br />

Einzelstaaten, die endlich in den Mer Jahren <strong>der</strong> Unsitte dcs Pcnnallsmus<br />

ein Ende machten. Die Nationen mnßten ihre Nncher, Vaden nnd Siegel<br />

abllefcrn, bestanden aber insgeheim fort, teilweise sogar von dcn Universitäts-<br />

bchördcn stillschweigend geduldet. (5s war eben nnr das ausgebildete<br />

Tnstem <strong>der</strong> Pennalistischen Despotie aufgehoben, nicht aber jede seiner<br />

Negnngen, da <strong>der</strong> Nationalismus, <strong>der</strong> von dem Schlage mitgetrofsen<br />

werden sollte, davon nnr gestreift wurde nnd ungestört sein Veben fort-<br />

setzte.') Ja, in Königeberg i. Pr. wurde sogar <strong>der</strong> Nationalismus aus-<br />

drücklich legalisiert, indem N',70 sämtliche Studierende in vier Nationen<br />

sPommern, Echtester, Prenften nno Westfalens eingeteilt nnd seit 1tt^ die<br />

neu Ankommenden verpflichtet wurden, einer dieser vier Nationen sich<br />

anzuschließen.2)<br />

Bevor wir mm sehen, wie sich die Verhältnisse in <strong>Greifswald</strong> gestaltet<br />

haben, werfen wir noch einen kurzen Mick auf die Nachbaruniversität<br />

Rostock.") Bei dcn manlligfachen Wechielbe^ehnngen <strong>der</strong> Mutter zur Tochter<br />

sollte man in <strong>der</strong> Entwickelung des studentischen Verbindungswesens eine gewisse<br />

Übereinstimmung annehmen. Aber nichts voli alledem, Nostock ein Hanpt-<br />

hort des Nationalismus, in (^rcifswald kaum eiue Spur davon. In Rostock<br />

finden wir schon in den ersten Jalu^clntten des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts Spnren<br />

landsmannschaftlicher Verbindungen. Bereits K',11 erging ein scharfer<br />

Erlaß des Ncktors nnd Konzils <strong>der</strong> Universttät gegen den Pennalismns,<br />

in dem anscheinend zuerst Nationen in Nostock erwähnt werden, allerdings<br />

„noch nicht in dem Sinne, daß die Nationen dafür verautwortlich gemacht,<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr als selbst daruuter leidend und von den Schönsten gegen-<br />

einan<strong>der</strong> verhetzt hingestellt werden." An<strong>der</strong>s schon dachte <strong>der</strong> Ncktor<br />

Johann Llnistorp 86n., <strong>der</strong> in einem Nektoratsprogramme von 1ft21 die<br />

Nationen als die Stätte bezeichnete, „wo die reißenden Wölfe, brüllenden<br />

Stiere und blutdürstigen Tyrannen ihr Wesen treiben und, schlimmer als<br />

die Wölfe, gerade unter ihren Heimats- nnd Stammesgenossen ihre Opfer<br />

suchen." Bestimmte Nationen treten uns jedoch erst einige Jahre spater<br />

entgegen. 16^3 finden wir in Nostock die Landsmannschaft <strong>der</strong> Westfalen,<br />

einige Jahre darauf auch eine Osnabrucklsche, die jedoch bald in jene<br />

aufging, und 1li:)3 die Ärandenbnrg'Märkische. Der Stamm des<br />

Rostockischen Landsmannschaftswesens aber waren wohl die von den stets in<br />

größerer Zahl in Nostock studierenden Mecklenburgern uud Pommern<br />

') a. a. O., S. 294.<br />

') Golinsll, a. a. O., S. 22.<br />

2) Das folgende verübt im wesentlichen auf A. Hofmeisters Aussah<br />

„Rostockcr Slndemellleben vom 10. bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t" (Archiv für Kulturgeschichte<br />

III, S. 171-196).

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