Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

is zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 7!
nicht ihr alleiniger Zweck, ssabricins ist offenbar in den Fehler verfallen,
vereinzelte Nostocker Verhältnisse, über die wlr vielleicht nickt einmal ganz klar
sehen, zu verallgemeinern. Wie dem aber anch ici, jedenfalls Mn't anf
fast allen, wenigstens deil protestanttsäien Universitäten mehr oder N'eniger
allsgeprägt dieselbe Eri'cheinnng wieder. Die jnngcn Slndenten wnrden
genötigt, sich den Nationen anzm'chlm:en. Diese hattcll von den alten
Bnrscn die Sitte der sog. Deport ion nbernoniinell, d. h. der init allerlei
Mißhandlnngen verbundenen Aufnahme de«? die Nniocrsität begehenden
Nenlings, des Novizen oder Beanen. als Stndentcn. die lin l>'>. Jahr
hundert sogar zll einem offiziellen Nniverutätsakte erhoben wurde, bei dem
ein besonders da^il angmcllter Depositor, meist einer der Pedelle, die
Depositimi vornalnn, nnd der Dekali der Artistcnfatnllät die ernsthafte
Echlusizerrmouic der Absolution dnrch ein klemes kramen besorgte.^! Alle
der Depositimi nnd iin engsten Zusammenhange nut chr entwickelte sich seit
deli! Ni. ^ahrhnndcrt die studentische Sitte oder richtiger Unslttc des Penna-
li smns, die im Anschlüsse an den Nationalismus im 17. ^alnhnndcrt zn
vollcr Blüte gelangte. „Den älteren Stndentcn behagte die (Gewalt über den
Nenling, wie die Depositimi sie ihnen znm Teil einränmte, und die damit
verbnndenen lnateriellen Vorteile allznsebr. als da^ sie nicht anf eine Vcr-
lällgernng. ja eine Steigerung dieses Verhältnisses über die offizielle
Absolution hinans bedacht gewesen wären. So verfielen sie natnrgcmäü
darauf, die Nculiuge mindestens das erste Studienjahr hindnrch ihrerseits
noch nicht als rechte und ebenbürtige Stndcnten nnzncrtennen nnd sie
während dieser Zeit auf alle mögliche An zn inrannisinen nnd ans-
zubenten."") Deshalb wurde an Stelle dcr Dcvontiou der Statlls oder das
Pennaljahr gelelzt, das als eine Art fortgelegter, aber nodi viel griind<
licherer Deposilion altzniehen ist. Von den Universitatobchorden N'urdc
diese Sitte auf das heftigste bekänwft nnd die Beseitigung wenigstens der
schlimmsten Ausschreitungen angcstrcbt. Scholl bald nach 'einem Hntslchen
ergingen, besonders m Hcna ulld Nostoct, förmliche Verbote gegen den
Pennalismus, die sich, um das Übel mit der Wurzel auszmottt'u, gleich'
zeitig gegen den Nationalismus richteten. Doch dauerte es, merkwürdiger^
weise hauptsächlich durch das Widerstreben derer, ans deren Sämtz mau m
erster Vime bedacht war, der Pennale. Jahrzehnte, bis der Pcnnalismns
bewtl'gt war. Ja, es bednrfte sogar elncs Beschlusses dcr evangelischen
Stände auf dem NeichStagc zu Negensbnrg im Iamc 1^4, worm die
gemeinsame Anerkennung der Relegation und der Ausschluß aller Pennalisteu
von öffentlichen Ämtern ausgesprochen wurde.") Auf Grund dieses Reichs,
l) N. Fick, Anf Deutschlands hoben Schulen, S. 47.
') a. a. O., S. 54.
s) 3l. Tholnck, Das akademische Leben des 17. Jahrhunderts I, S. 28« ff.