Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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ilim nicht klar. Anch gelingt es fast nie, ihn in <strong>der</strong> notigen Gleich-<br />
mäßigkeit herzustellen. Gefährlich kann in seiner natürlichen Farbe <strong>der</strong><br />
Backstein dem Kircheninnern werden, in einen Farbenakkord paßt er selten<br />
hinein, allenfalls wenn man ihn dem Weiß <strong>der</strong> Flächen gegenüberstellt<br />
und die Dekoration ans wenige Farben, etwa Schwarz, Graublau, Indisch-<br />
o<strong>der</strong> Englisch-Not beschränkt; dann musi aber das Architekturgerüst, iu dem<br />
er erscheint, so ausgebildet sein, dan es ein in sich abgeschlossenes Ganze<br />
ist. Die besten Lehrmeister sind anch hierfür die Werke <strong>der</strong> Alten.<br />
Als Bindemittel für die Ausmalung von Kirchen soll nur<br />
Kasein verwandt werden, aber allein das fertige, wie es z. B. die Milch:<br />
zentrale in Berlin liefert, hat dic nötige, glasige Klarbcit. Das dnrch<br />
Vösuug des Käses mit Kalkwasser bereitete Kaseiu erzeugt wischeude uud<br />
uach dem Trockueu trübe erscheinende Farben. Zur Gcwiuuuug ciuer<br />
guten Kaseinfarbe füllt man cimu Eimer mit drei Teilen Wasser und<br />
eiuem Teil Ammoniak nnd strem dann unter fortwährendem Umrühren<br />
das trockene Kasein durch ein Sied in den Eimer. Wieviel Kasein mau<br />
zusetzen muß, erteunt man nach kurzen Versuche». Die Farben müssen die<br />
bekannten säure- und kalkfreien sein. Kreide, Äleiwciß uud vor allem<br />
^itopoue dürfeu nicht vcrwaudt werdeu; das schöuste aber teuerste Weiß ist<br />
Baryt-Wciß, nächst ihm Zinkweiß. Echtes Grün, wie Oxydgrün uud<br />
Kobalt-Grün, ist sehr teuer, grüue Erden und Ultramarin.Grüu sind zn<br />
matt, alle Permanentgrüne sind auszuschließen; kurz für landläufige Preise<br />
ist ein grüuer Austrich schwer zu habe». Besser steht es mit Rot, doch<br />
müssen Zinnober nnd Mennige mit frisch angerührtem Kasein abgebuudeu<br />
und nach dem Trocknen mit reinem Kasein überzogen werden. Immer<br />
muß die Farbe dünn aufgetragen werdeu, düuner Auftrag ist dic<br />
Vorbediugung <strong>der</strong> Haltbarkeit. Auch alles Holzwerk ist mit Kasefarbe zu<br />
strelchcu, sie kauu selbst auf alteu Olaustrich o<strong>der</strong> altcu Vack, uur mcht auf<br />
Wachslack aufgetragen werden, ohue diese vorher abzulaugen. Wo starte<br />
Abnutzung zu erwartcu ist, sichert man die Stelle, mdem mau mit ^i Teilen<br />
Kasein 1 Teil ^eiuölfiruiß verquirlt. Auf Kaseinwandanstrich schabloniert<br />
man mit Eiweißfarben. Es ist dahin zu wirken, daß diese durch Dauer<br />
uud Schönheit des Tones ausgezeichueten Farben für deu Austrich von<br />
Altäreu und Kauzeln, Emporen uud Orgeln wie<strong>der</strong> allgemein in Gebrauch<br />
kommen; sie sind nicht teurer als Ölfarben, aber viel schoner und halt-<br />
barer; Eiweißfarben fiud stets dünn zu verstreichen.