Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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164 Kriegstagebuch des Leutnants Ludwig Schulz<br />
Den 9. passirte das Blüchersche und ?)orksche Corps dnrch Iesnitz.<br />
Den 10. marchirten wir nach Zoerbig ins Lager.<br />
Den 11. marchinen wir um den Petersberg umher bis nach Rothen-<br />
burg, wo schon Truppen über die Saale marchirt waren. Hter fehlte cs an<br />
Stroh und an Holz und man mustte sich entschließen im Kothe zu schlafen,<br />
da wo man nnr mit Mühe gehen konnte; um etwas Holz o<strong>der</strong> Stroh zu<br />
haben mußte man sich erst mit Russen schlagen.<br />
Den 13. wurde plötzlich ansgcbrocheu-, alles marchine nach Coethen,<br />
bei welcher Stadt, die Front nach <strong>der</strong> Elbe hin eine völlige Schlacht'<br />
ordnung gebildet wird; weil die Franzosen eine Baldige grofte Tchlacht<br />
voraussehend eine Demonstration auf Berlin von Torgau und Wittenberg<br />
aus gemacht hatten.<br />
Den 15. brachen wir wie<strong>der</strong> auf, marchiren durch Lobe hin und<br />
beziehen beim Petcrsbcrgc das Vager. Das Stroh ward eine Meile zu holen.<br />
Den Kl. marchiren wir durch Oppin ins Nivoik.<br />
Den 17. kommen uns schon Gefangene des vorigen Tages entgegen;<br />
wir Viwolkirrn auf dein Schlachtfclde unweit Delitich.<br />
Den 1.< marchirtcu wir nach Taucha, um mit Theil an <strong>der</strong> Schlacht<br />
zu nehmen. Schon begegnen uns ganze Bataillone Sachsen die über-<br />
gegangen waren; em Hurah wird ihnen entgcgengerufen. Der Kanonen-<br />
donncr ist schrecklich uud unerhört. Wir marchircn durch Taucha und<br />
lommen aufs Schlachtfeld bald sehen wir die kämpfenden bald weichenden<br />
bald jagenden Truppen, sieh da sind wir ini Feuer. Es liegen auch schou<br />
Kameraden von nns im Blute; indeß sinkt die Tonne und läßt den blut-<br />
rotheu Schimmer schrecklich schön am Horizont zurück, gleich als wollte sie<br />
das Schlachtfeld am Himmel abspiegeln. Und noch war des Blutes nicht<br />
genug für Heute. Mit Sturm warfcu uoch unsre Tirailleure die Feind-<br />
liche« aus dell (Nräbeu aus ocr Schosiec; mit Sturm aus dem benach-<br />
barten Dorfe. Da war Nuhc; doch einen gräßlicheren Tag erwarteten nur<br />
noch morgen. ^>ltdcß trieb ocr Magcu uns an ms eroberte Dorf zu eilen<br />
und es zu durchmchcu, Brot hatte uno schou seit l> Tagen gemangelt.<br />
Mir fehlte Tabak auftcrocut. Mit Mühe fand man im Dorfe einige<br />
(irtoffeln, die gcröstcl im Feuer ganz köstlich schmeckten.<br />
Oeu N». um ^ Uhr kam schon <strong>der</strong> Bericht, das; sich die Franzosen<br />
zurückzöge»; da? Arrieregardegefccht war lebhaft; mau erstürmte das schöne<br />
Dorf vor <strong>der</strong> Stadt uno bald darauf die Stadt selbst.<br />
Wir bezogen vor <strong>der</strong> Htaot das Aivoik.')<br />
Den ^2. Ott. marchirtm wir nach Dercnberg durch Leipzig.<br />
') Das Vülowsche Corps trennte sich bald nach <strong>der</strong> Schlacht bei Leipzig von<br />
dem schwcd. Kronprinzen, oer nach Nmden gegen Dänemart vorrückte, und zog<br />
nach Holland.