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Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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154 Kriegstagebuch des Leutnnnts Ludwig Cchulz<br />

wodurch er sich nachher mit einem Russischen Officier in Streit verwickelte.<br />

Es gab Brodt und Vrandtewein.<br />

Den 255. May gehts bis znr Schlesischen Grenze wie ein Trauerzug.<br />

Aller Gesang nnd alle Heiterkeit ist verschwunden.<br />

An <strong>der</strong> Qneis werden Vcrtheidignngsanstalten getroffen. Wir gehorten<br />

znr Arrieregarde. Der Feind rückt an, die Granaten begegnen sich schon.<br />

Es heißt, daß hier eine Preußische Paskugel ^ Französische Generale an<br />

Napoleons Seite blessirt habe. Die feindliche Infanterie nns gegenüber<br />

nmchte keinen starken Angriff. Wir vertheidigten nnsere Posten einige<br />

Stunden. Plö!5lich indeß kommen uns feindliche Tiraillenre in die Flanken.<br />

Mehrere Musquetiere waren schon blessirt. Einer <strong>der</strong> den Arm verloren<br />

hatte snchte unverbnnden noch die Retlirade, um nicht den Feinden in die<br />

Hände zu fallen.<br />

So mußte denn eiligst <strong>der</strong> Rückzug angetreten werden. Gedeckt<br />

durch die Kavallerie uud ungehin<strong>der</strong>t durch die Frauzoseu gmqs bis unweit<br />

Bnnzlan, wo Neiß und Fleisch empfangen und halb gahr verzehrt wurde.<br />

Den L4. May früh marcliieren wir durch Runzlau.<br />

„Nnn gehts immerfort nach Moskau" riefeu mehrere nnwillig ans.<br />

Ja einige elende Kerle hatten slch gedruckt uud ihre Mondiruug abgelegt.<br />

Bethe war uach Breslau vorausgefahren.<br />

Aus einmal wird gehalten auf einer Anhöhe. Plötzlich kam die<br />

Nachricht, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Waldes sind schon Österreicher uns<br />

zu Hülfe. Wirklich ließ sich eiu österreichischer Officier sehen; aber<br />

keine Truppeu.<br />

Den ^5. May früh brechen wir auf, durch den Wald, finden dort<br />

keine Ocsterrcichcr. Zwischen Haynau nnd Liegnitz bleibt das Regiment<br />

halten. Ich werde mit als Fourier vorausgeschickt. In Licgniy iit ein<br />

schrecklicher Wirrwarr. Es heißt: wir sollen Quartier machen. Seit<br />

langer Zeit trinke ich anf diesem Wege einmal wie<strong>der</strong> Bier und Wein.<br />

Acim Bauern giebts noch Milch Käse uud Butter. Eiue wahre<br />

Erquickung. Endlich brechen wir aus Viegnitz auf stechen jenseits ^iegnitz<br />

das Lager ab. Alls einmal kommt Ordì e zurückzumarchicren. Rechts<br />

um Liegnitz hernm gehts znm Regiment zurück. Bei einer Mühle hält<br />

Blücher und ich vernehme die Worte: „Dieser Coup muß glücken." Endlich<br />

kommen wir zu nuseren Kameraden zurück und finden sie reich an Milch<br />

Käse nnd Butter. Die Vancru gaben lieber Alles uns, als daß sie es<br />

für die Franzosen aufbewahrten. Der Schills sagt: Es ist zwar des<br />

Königs Wille: wir sollen all um'er Eigcutum zcrstöreu und mit den beweg-<br />

lichen Sachen umziehen mit <strong>der</strong> Armee. Ich kann es nicht. Es gehe mir,<br />

wie's wolle; ich bleibe hier.

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