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Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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aus den Jahren 1613, 14 und Ib. 151<br />

linken Flngel hatten sich zuletzt mit Steinen gegen die Franzosen ver-<br />

theidigen müssen.<br />

Ich ziehe mich zurück und finde hinter dem Dorf die Comp. auf<br />

mich warten. Nun ist vor uns ein Verg worauf die feiudlicheu Pas-<br />

kngeln ihr Spiel treiben; <strong>der</strong> Berg ist nicht zu vermeiden; mit beflügelten<br />

Schritten gehts drauf los; doch eiu Wuu<strong>der</strong>: keiue Kugel trifft. Hinter<br />

uns schlagen sie auf uud vor uus wie<strong>der</strong>; uur eiue Kugel stiegt mit Krahens<br />

Tornister davon; er fällt zur Erde; steht aber unbeschädigt wie<strong>der</strong> auf um<br />

7 Pfund leichter. Nun heißt es: weil das Negimeut Colberg zu vlel<br />

erlitten und gethan, so soll es sich morgen in <strong>der</strong> Reserve ruhu'.)<br />

Diese beiden Tage hatten wir im Grunde Vortheile errungen; ja<br />

Gefangene gemacht; doch die überlegene Stärke <strong>der</strong> Franzosen kcnneu<br />

gelernt unsere ungeheure Kavallerie hatteu wir uoch nicht anwenden tonnen.<br />

Vorzüglich schön waren die russischen Kürassiere.<br />

Die Franzosen hatten dagegen das Terrain nnd unsere Position<br />

kennen gelernt, um den folgeudeu Tag durch eiucn trefflicheu Plan die<br />

Schlacht zu beendige!!.<br />

Uuser Regiment zog sich also zur Neserve zurück bestimmt zur<br />

Deckung einer Verschanzung um 12 Uhr laugteu wir au. Der Mageu<br />

meldete sich schrecklich deu ganzen Tag nicht durch eiue Brotkürste erquickt.<br />

Zugleich durchuäsue uns ein Platzregen. Wir sehnten uns uach Stroh zu<br />

einer Hütte o<strong>der</strong> nach Feuer; doch statt auf Stroh lageu wir auf dem<br />

nassen Gras einer Wiese. Feuer war uicht zu kriegen, denn das Strauch<br />

war naß.<br />

Den 21. früh um 5 Uhr war <strong>der</strong> Himmel klar, die Eouue strahlte<br />

am Horizont und die Luft wurde schou durch Kauonendonucr crlänmert.<br />

Um tt Uhr marchieren wir weiter zurück; nicht marchiercn; son<strong>der</strong>n<br />

Schleichen. Der Hunger quälte uns schrecklich. Kein Gedanke war au<br />

die Schlacht kciue Aufmerksamkeit aus das Kauouenfeuer. Bei jedem Dorf<br />

was wir sahen erwarteten wir Speise.<br />

Um 2 Uhr nachmittags lagern wir uns ans einer Höhe bei einem<br />

Dorf. Da kommt Arot Schnaps Fleisch Artoffclu.<br />

Kaum haben wir uns dnrch etwas Brodt und Vrandtewein erquickt,<br />

so öffnen wir die Augeu und Ohren. Ungeheure Pulverwolken erheben<br />

sich in die Luft; 24 Dörfer die wir zählcu konnten lo<strong>der</strong>ten in Flammen.<br />

„Heute ist meiu Geburtstag" (sagt Hermann).<br />

„Der wird tüchtig gefeiert!" (Äcthe) „Nein er wird gefeuert. Ich<br />

selbst erlebe den Abend nicht."<br />

') Vergl. v. Bagensky S. 122.

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