Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

aus den Jahren 1813, 14 und 15. 14!
Den 2ss. exercirt uns Major v. Rcinect auf dem Markt, unser Chef
ist v. Schenk; zu Hause wird drav gepiwt. Ich erscheine bisweilen mit
einer grauen Jacke.
Dell 3. rückt das Regiment in voller Pracht ans Greissenverg m5
Feld. Jetzt beginnt das Exerciren mit mehr Ernst. Des Vormittags
exercirt. Des Nachmittags nach der Scheibe geschossen. Alte Invalidelljäger
mumen uns dabei unterrichten. Ich erhalte einen Brief von meinem
Bater, der mich beinahe in Verzweiflung setzte. Er begann: „Mit
sterbender Hand schreide ich dir: Du verbitterst mir die letzte Stunde
meines Gebens, muji von dir erfahren, daß du dich von dem klugen
Ferdiuandt uud Hasfner getrennt hast uud dich schlechten elenden Menschen
anschließt, die dich in ein ewiges Verderben stürzen" ?c. Was hab' ich
gethan? noch selbst nicht geschrieben. Andere haben mich in ein so übles
^icht gesetzt. Ich hatte es von einem Tag zum andern aufgeschoben. Ich
schreibe schnell, entschuldige mich so viel ich kann, rechtfertige mich. Der
Brief kommt zu spat nach dem Tode meines Vaters.
Den 10. Merz erhalten wir bessere Quartiere nach dem Ausrücken
des Regiments. Ich, l)r. Secgmuud und Bethe kommen zu Biautomis.
Des Meuds essen wir nuten; des Mmags beim Staotmusitns. Beim
SüMeuWchen he'ch ich Ho^cr. H'm grasgrüner Mantel, der v'is zu den
Waden reichte, umhüllte mich, befestigt durch ciucu Riemen um den Bauch,
woran vorn ein kleiner Kasten befestigt war zur Bewahrung des Pulvers
und der Patronen. Die Freude des gnten Quartiers währte nicht lange.
Dell 16. Merz wird marchirt und das nach Ma ss o w. Ich
komme in mem alles Elend.
Den 18. Ein armer Ackerwirth giebt mir und Seegemnud Qnartier,
ein Strohlager auf dem Steinpflaster der Stube ist für uus bereitet. Wir
sind zufrieden.
Den 19. rückt hier ein Bataillon Retruten mit grauen Jacken ein.
Quartier wird schon gemacht. Bei uns kommen noch 9 Mann. Wir
') Wohl ein Versehen im Datum.
') Geboren 3. November 1787, später Major in Stargard.
^ Bater des Sanitätsrats Bethe hier in Stettin.