Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
aus den Iahreu 1813, 14 und 15. 139<br />
(Glücklicherweise wurde die Ausführung dieser Grausamkeit durch den<br />
Professor Fichte unterdrückt, dem es durch meinen Bru<strong>der</strong> angezeigt war.')<br />
Den IA. Februar war alles eingerichtet. Mit Hafsner nehme ich<br />
den Wan<strong>der</strong>stab und um !5 Uhr nachmittags sind Berlins Thore hinter<br />
mir. Spät erlangen wir Bernau im Schmutz watend.<br />
Den 15. blieben wir in Schwedt bei Haffners Onkel.<br />
Den 16. in Garz bei Bremers. Der Weg war schrecklich und<br />
überall begegneten uns von Rußland zurückkehrende Franzosen, die nicht<br />
weiter konnten.<br />
Den 17. gings nach Stettin. Auf dem Wege lag ein todter Franzose<br />
im Koth, den Kopf gestützt durch einen Tschako.<br />
Den 18. ging ich ab nach Woltin mit Ferdinandt Matthias;.')<br />
Beim Ofen am großen Tische hinten saß <strong>der</strong> kränkliche Vater, ein Pack<br />
Bücher vor sich. Meine Schwester am Spinnrocken sitzend. Ein kleiner<br />
Knabe Karl Lackmann seine ^ection lernend, <strong>der</strong> Küster steht uud politisnt.<br />
Wie ich in die Etube trat, sinkt <strong>der</strong> Vater ganz bleich ans den Stuhl<br />
zurück; doch erholt er sich wie<strong>der</strong> und wird gesprächig.<br />
Den 19. gegen Abend kommt meine Mondirung an. Pater geht<br />
mit mir umher und zeigt den neuen Soldaten den Bauern.<br />
Den 20. wird sich geübt mit <strong>der</strong> Büchse. Mein Vetter Matthiaß<br />
trifft besser als ich.<br />
Den 21. beginnt die Fahrt mit mir Matthiaß und Rinsberg. Vater<br />
begleitet uns und scheidet mit den Worten: nie seh ich dich wie<strong>der</strong>. Gegen<br />
2 Uhr sind wir eine viertel Meile vor Stargardt; dort steigen wir ab,<br />
hängen die vollgepackte Jagdtasche um, die Büchse auf den Puckel, und<br />
halten kaum die kurze Zeit das Tragen aus. Am Thore werden wir durch<br />
aus Rußland zurückgekehrte Pr. Truppen sogleich du angeredet und zur<br />
Hauptwache transportirt. Nachdem hier unsere Namen aufgeschrieben<br />
waren, läßt mau uns gehen.<br />
Es geht zum Prinzen von Prenßen. Hier wird eine Stube gemiethet.<br />
Es finden sich dort bald eine Menge Jäger ein.<br />
Den 22., den folgenden Tag suche ich Haffner ans, <strong>der</strong> mich in eine<br />
Gesellschaft von Damen führt. Wo mancherlei Scherze getrieben werden.<br />
Bei Haffner hatte ich in Berlin so manchen Abend zugebracht; er war <strong>der</strong><br />
einzige, <strong>der</strong> mich bisweilen in meinen strengen Grundsätzen irre zu machen<br />
suchte; wir disputirten oft sehr lange; er nahm das ^eben von <strong>der</strong><br />
leichtesten Seite. Der Tag war kalt, iu Stargardt mit Baron v. Winter-<br />
') Hiernach erscheint <strong>der</strong> Tugendbund doch nicht so harmlos, wie Treitschke<br />
(I, S. 804) annimmt.<br />
',> Sein Vetter, geb. 29. Mai 1780, 1- 25. August 1837 als Hauvtmcmn m<br />
Danzig. 19. Oktober bei Leipzig verwundet. S. v. Vagensty a. a. 3^. L. l