Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

in (Nrejfswald im Sommerhalbjahr 1K21. 13<
1. In der Nacht vom IN. zum 19. Inni kehren eine Anzahl
Burschenschafter teils zu Wagen, teils zu Roß von einem übrigens durch
den Rektor verbotenen Kommers zur Feier der Schlacht von Vaterlos)
aus Koitenhagcu zurück (ein Verzeichnis sämtlicher Teilnehmer daran ist
beigeheftet). In der Vangen Strane vor dem Hause des .tt'allfmauns und
Konditors Kampfhenlel, dem Versammlungslokal der Burschenschaft, wurden
sie von eiuer Anzahl von Pommern stark insultiert.') — In einigem Zu>
sammenhaug damit stehen schon Drohungen und Beleidigungen am 17. Juni
im Ratskeller gegen einen desouders verhaßten Burschenschafter, der sich
in Berlin zur Pommcrupartei gehalten hatte, wohl wirklich zur Händel-
sucht neigte und beschuldigt wurde, sein Ehrenwort gebrochen zu haben.
Daß Eifersucht gegen deu wachseuden Einfluß der Burschenschaft die Ursache
der Begründung der Pomerania und damit auch aller Konstitte war,
ergicbt sich mit Sicherheit aus den Eingaben und Verhandlungen.
2. Ohne Zusammenhang mit dcu eben erwähnten Vorgängen sind
die Beleidigungen, die einem Burschenschafter mehrfach, namentlich aber am
l!). Juli im „Deutschen Hause" durch einige Pommern zngefügt wurden.
Er beklagt sich darüber m einer Eingabe vom LO. Inli, der übrigens
eine (Aegeubeschwcrde der Pommern znr Sette steht. „Nur allein die gewisse
Zuversicht," heitzt es in würdigem Tone am Schluß der burschenschaftllchen
Eingabe, „daß die kräftigsten Maaßregeln von Ew. Magnificenz meine
persönliche Sicherheit schützen, kaun mich bewegen, unbewaffnet auf der
Straße zu gehen. Bei einem Veben, dessen Dafeiu so zwiespältig geteilt
wird, muß auch überhaupt die Tendenz des akademischen Vebeus verloren
gehn; und ich sowie auch mehrere meiner Freunde, welche hierher gekommen
sind, um uns sittlich-wissenschaftlich auszubilden zugleich mit kräftiger
Weckung des vaterländischen Gefnhlö, würdeu sehr bald einen Ort verlassen,
wo wir einen so schroffen Gegensah finden, der uuser Streben nach Ver-
vollkommnung ins Unendliche entschieden hemmt." — Mit deu Vorgängen im
„Deutschen Haus" stehen andere um dieselbe Zeit erfolgende Belästiguugeu
der Burschenschafter durch Pommern wenigstens in losem Zusammenhang.
Gegen den Schluß der betreffenden burschenschafuichen Eingabe findet sich
eine Stelle, die für die Schroffheit der Gegensätze besonders beweiskräftig
und zugleich für den etwas pathetischen damals herrschenden Ton sehr
') Schon im Herbst 1830 war ein Kommers zur Feier der Schlackt bei Leipzig
streng verdolen worden (2. Vili, Nr. 12). — Jetzt wurde wenigstens die gleichfalls
geplante Anzündung eines ssreuoenfeuers verhindert. Man halte gefürchtet, daß, da
die Pommern in Eldena tommersieren wollten, was auf das Verbot hin unterblieb, es bei
der Nähe beider kneiplokale zu Zusammenstößen kommen könne