Stuäien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

is zur Mitte des 1». IM-Hunderts. UN
weder eine Arminia noch eine Landsmannschaft in wreifswald existiere,
sondern daß einige die Bänder ans Berlin mitgebracht, andere sie ans
Nachahmung angelegt hätten. Damit schien die Sache znuächst erledigt.
Bald aber brachte der Nestor in Erfahrung, daß noch immer Bänder
hier und da sichtbar würden, und unter den Studierenden zwei Parteien
existierten, die im Gegensatze zn einander ständen und in Feindschaft lebten,
ohne daß er Näheres nber die Ursache des Zwiespaltes ergründen oder über
die Führer der beiden Parteien Aufschluß erhalten tonnte.
Inzwischen hatte sich die Pomcrania mit dem 3wc1. Dreßler als
Senior aufgetau, deren Koustituieruug am 10. Juni in einem Konvente der
Allgemeinheit dieser angezeigt wurde. Die Folge war eine erbitterte Fehde
und Verrufserklärung gegen die Mitglieder der Pomerania. Ich kann über
diese Streitigkeiten hinweggehen, da sie von anderer Seite eine cingeheudere
Darstellung erfahren/) (5s wurde seitens der akademischen Behörde ciue
Nutersuchuug eingeleitet, iu der bei dell Mitgliedern der Pomerania deren
Gesetzbuch uud das obcu erwähnte Tagebuch, bei dem 8tuc!. Billroth von
der Allgemeinheit dereu Satzungen beschlagnahmt wurden.
Die Mitglieder der Pomcrauia wurden vom akademischen Gerichte
teils mit Nelegation, teils mit dem s)0N3ilium al)6u„(1i bestraft, worauf
sie nach der Publikation der Urteile die Pomerania auflösten. So touutc
am 19. August der Nettor berichten: „Hiermit ist, wie ich hoffen mnß, die
Geschichte und das Daseyn des unter dem Namen Pommerania bekannt
gewordenen Bundes geendet, der in allem Betracht einen höchst unverträg-
lichen Charakter hatte und bei längerem Bestehen die Universität unterjocht
haben würde."
Die Untersuchung gegen die Allgemeinheit dauerte etwas länger<
Wie sie geendet, ist aus den Akten nicht ersichtlich. Doch erfolgte nach
Aufzeichnungen des Rektors in der Uuiversitäls.Matrikel ") ihre förmliche
Auflösung auch gegen Ende des Sommerscmcsters 1.^1.
Ob diese Allgemeinheit, abgesehen davon, daß ihre Mitglieder zum
Teil auf anderen Universitäten Burschenschafter gewesen waren, Beziehungen
zur Deutschen Burschenschaft hatte und ob sie politische Tendenzen verfolgte,
ist nicht bekannt. Soweit wir sehen, sollte sie lediglich emc Vertreterin
rein studeutischer Interessen sein und in gemeinschaftlichen studentischen
Angelegenheiten, z. B. bei Feierlichkeiten, Aufzügen oder bei Ehrenhändelu,
Ordnung halteu.
l) E. 3 anss e, Der Konflikt zwischen Allgemeinheit und der Landsmannschaft
Pomerania in Greifswald im Sommerhalbjahre 1821 sunten S. 119 ff.).
^ Nach aütigcr Mitteilung dcs Herrn Bibliothekars Dr. 6. Lange zu
Greifswald.