Physische Analyse - Deutschland 2011 - FIFA.com

46 Physische Analyse der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011 | Analysen und Ergebnisse
dem eigenen Körpergewicht, danach mit langsam
steigenden Belastungen zwischen 20 und 30–40 %.
• Die Schnellkraft kann durch dynamische Übungen
(auch in Form des Abbremsens von Bewegungen
zur Förderung der exzentrischen Kontraktion)
verbessert werden. Diese wirken sich sehr rasch
positiv auf die schnellen Fasern und somit auf die
Dynamik und Aktionsschnelligkeit der Spielerinnen
aus.
• Ebenfalls als Schnellkrafttraining geeignet sind
plyometrische Sprungübungen, allerdings nur bei
richtig gewählter Intensität und nur für Spielerinnen,
die ausgezeichnete koordinative Grundlagen (Lauf- und
Sprungtechnik) besitzen, was die saubere Ausführung
der Übungen gewährleistet und das Verletzungsrisiko
minimiert.
• Eine weitere empfehlenswerte Variante sind
Kontrastübungen (Umwandlung von Belastung in
Explosivität) unter Verknüpfung verschiedener Elemente
(Kraft-Sprung-Technik).
• Diese im Fussball verbreitete und anerkannte
Trainingsart wirkt sich nicht nur positiv auf die Kraft
und das neuromuskuläre System aus, sondern fördert
zugleich auch die technischen Fähigkeiten; allerdings
sollte damit erst begonnen werden, wenn die
Spielerinnen über solide Grundlagen im Kraftbereich
sowie gute inter- und intramuskuläre Koordination
verfügen.
• Sowohl die plyometrischen Übungen als auch die
Kontrastübungen können problemlos auf dem Spielfeld
durchgeführt werden.
• Zusätzliches Krafttraining zur Vergrösserung des
Muskelvolumens kann von den Spielerinnen
(insbesondere während der Vorbereitungszeit sowie
im Nachwuchsbereich) individuell betrieben werden,
sofern sie sich zuvor sehr gute Grundlagen erworben
haben (Schnell- und Ausdauerkraft) und ihr Programm
durch den Chef- oder Fitnesstrainer sorgfältig
überwacht wird.
ERFASSUNG UND AUFZEICHNUNG
DER LAUFWEGE
Technologie
Das Trackingsystem Amisco (siehe Abbildung 20)
erfasst mithilfe eines komplexen Softwarealgorithmus
die X- und Y-Koordinaten aller Personen auf dem Platz
(Spielerinnen und Schiedsrichterin) und zeichnet 25 Mal
pro Sekunde deren genaue Positionen auf, wodurch
sich die Laufwege der Spielerinnen und Schiedsrichterin
praktisch in Echtzeit verfolgen lassen. Bei korrekter
Installation und Bedienung durch einen erfahrenen
Operator arbeitet das System mit einer Genauigkeit von
96,5 % und liefert Positionsdaten mit einer Abweichung
von maximal 7 cm.
Amisco besteht unter anderem aus vier Bewegungs- und
zwei Reservesensoren und kann entweder fest installiert
oder mobil auf einem Stativ angebracht werden. Platziert
wird das System vorzugsweise in der Nähe der Mittellinie,
auf einer Höhe von mindestens 18 und optimalerweise 30
Metern über dem Spielfeld.
Vom System nicht erkannte Spielerinnen werden vom
Operator identifi ziert. Wie bei jedem Live-Trackingsystem
werden nicht 100 % aller Laufwege identifi ziert, so dass
die Daten kleine Lücken aufweisen können. Zur Behebung
dieses Problems wurde das System mit einem Zusatzmodul
erweitert, das die Qualität der Daten zusätzlich verbessert.
Auf der Grundlage langjähriger Erfahrungen mit
Trackingverfahren wurden die ermittelten Daten so
aufbereitet, dass sie mit denjenigen früherer Erhebungen
kompatibel sind. Dies ermöglicht den direkten Vergleich
mit Durchschnittswerten aus verschiedenen Datenbanken
(englische Premier League, spanische Primera División,
deutsche Bundesliga, französische Ligue 1, UEFA Champions
League usw.).
Qualitätskontrolle
Sobald die betreffende Partie begonnen hat, werden die
Aufnahmen der Trackingkameras und die vom Operator