Physische Analyse - Deutschland 2011 - FIFA.com
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Auf diese Weise werden wie während eines Spiels in<br />
kurzer Abfolge unterschiedliche Arten von Sprints absolviert.<br />
Zusätzlich verstärkt wird dieser Effekt durch ein<br />
Alternieren zwischen verschiedenen Geschwindigkeiten<br />
und den Einbau von Richtungswechseln.<br />
• Das Training der Antrittsgeschwindigkeit sollte sich an den<br />
individuellen Positionen und Aufgaben der Spielerinnen<br />
orientieren.<br />
(Beispiel: An eine Verteidigerin im defensiven<br />
Zweikampf stellen sich diesbezüglich nicht die gleichen<br />
Anforderungen wie an eine Stürmerin im Moment der<br />
Angriffsauslösung).<br />
• Als Struktur für das Schnelligkeitstraining bietet<br />
sich folglich ein Parcours an, in dessen Verlauf die<br />
Spielerinnen Läufe in verschiedenen Geschwindigkeiten<br />
und Intensitäten sowie positionsspezifi sche Übungen<br />
absolvieren.<br />
Letzteres kann beispielsweise wie folgt aussehen:<br />
Die Stürmerinnen trainieren ihre Sprints vor dem<br />
Tor, über Distanzen von 5 bis 20 m; die äusseren<br />
Mittelfeldspielerinnen auf den Flügeln (20 bis 30 m); die<br />
zentralen Mittelfeldspielerinnen in Form von schnellen<br />
Antritten, um sich von einer Gegenspielerin zu lösen<br />
(5 bis 15 m), oder von Vorstössen in die Tiefe (15 bis<br />
25 m); und die Aussenverteidigerinnen absolvieren auf<br />
den Aussenbahnen Übungen zur Antrittsschnelligkeit (5<br />
bis 10 m) sowie Läufe mit steigendem Tempo und mit<br />
Richtungswechseln (15 bis 30 m).<br />
• Nach einem sorgfältigen Aufwärmen ist jede der Übungen<br />
mit maximaler Intensität auszuführen; ebenso wichtig ist<br />
die Einhaltung der vorgesehenen Pausen zwischen den<br />
Wiederholungen und den Serien.<br />
• Um die Qualität des Trainings zu gewährleisten<br />
und das Verletzungsrisiko zu minimieren, kann bei<br />
der ersten Serie einer Einheit der Fokus statt auf<br />
maximale Geschwindigkeit noch auf koordinative<br />
Aspekte (Lauftechnik) gelegt werden (insbesondere im<br />
Nachwuchsbereich). Ab der zweiten Serie sollten die<br />
Spielerinnen dann stets möglichst schnell sprinten.<br />
3. Kraft<br />
Trotz weiterhin bestehender Vorbehalte gegenüber dem<br />
Krafttraining für Frauen (Verlust der Weiblichkeit, unvorteilhafte<br />
körperliche Veränderungen, Vermännlichung)<br />
sind in diesem Bereich grosse Fortschritte erzielt worden,<br />
wenn auch leider nicht in allen Ländern und von allen<br />
Spielerinnen. Allgemein gilt es zu bedenken, dass die<br />
Muskulatur der Frau aus hormonellen Gründen (geringere<br />
Produktion von Testosteron und Muskelmasse)<br />
von Natur aus weniger leistungsfähig als diejenige des<br />
Mannes ist.<br />
Unsere Beobachtungen und <strong>Analyse</strong>n haben uns zum<br />
Schluss gebracht, dass das Krafttraining der Spielerinnen<br />
vielerorts noch stark verbessert werden kann. Mit<br />
entsprechenden individualisierten und progressiv aufgebauten<br />
Programmen sollte schon in jungen Jahren<br />
begonnen werden.<br />
Mit zunehmender Kraft steigen auch Leistungsvermögen,<br />
Antrittsschnelligkeit und Selbstvertrauen; zudem wird<br />
die inter- und intramuskuläre Koordination gefördert<br />
und durch grössere Stabilität, besseres Gleichgewicht<br />
und höhere Schusskraft die Entfaltung der technischen<br />
Fähigkeiten erleichtert.<br />
Die Leistungen im physischen und athletischen Bereich<br />
(Kraft und Schnelligkeit), die einige der Teams <strong>2011</strong><br />
in <strong>Deutschland</strong> erbrachten, zeugen von den grossen<br />
Anstrengungen, die diesbezüglich in den betreffenden<br />
Ländern unternommen wurden.<br />
• Im Zentrum der ersten Phase des Krafttrainings steht<br />
die Stärkung der Bauch- und Rückenmuskeln sowie der<br />
Fixatoren der Bauchmuskulatur (Festigung des unteren<br />
und oberen Rumpfs).<br />
• Die Stabilisierung des Oberkörpers ist bereits bei<br />
sehr jungen Spielerinnen sehr lohnenswert, ist aber<br />
auch später unerlässlich, um die erworbene Kraft<br />
zu erhalten. Die entsprechenden Übungen sollten<br />
täglich absolviert werden. Parallel dazu sollte an<br />
der Muskulatur der Beine und insbesondere der<br />
Oberschenkel gearbeitet werden – anfangs nur mit<br />
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