Physische Analyse - Deutschland 2011 - FIFA.com
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40 <strong>Physische</strong> <strong>Analyse</strong> der <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft <strong>Deutschland</strong> <strong>2011</strong> | <strong>Analyse</strong>n und Ergebnisse<br />
diesbezüglich um 150 m steigern, während das US-Team um<br />
340 m nachliess. Ohne Ballbesitz sprinteten die Japanerinnen<br />
(1920 m) nur unwesentlich weniger als die Amerikanerinnen<br />
(1950 m).<br />
Beeinfl usst wurden die Sprintleistungen im Finale möglicherweise<br />
von gewissen körperlichen Problemen mancher<br />
Spielerinnen (die ihre sechste Partie bei diesem Turnier<br />
bestritten und bereits zum zweiten Mal in die Verlängerung<br />
mussten), sicherlich aber von den unterschiedlichen Ausrichtungen,<br />
Spielkonzepten und Strategien der beiden Teams.<br />
Dass der japanische Trainer im Verlauf der Begegnung<br />
mehrere Änderungen an der Teamorganisation vornahm<br />
(Zusammenrücken der Mannschaftsteile, kompaktes<br />
Zurückweichen des Teams nach Ballverlusten), war mit ein<br />
Grund für den erwähnten Rückgang der Sprints bei gegnerischem<br />
Ballbesitz in der zweiten Halbzeit.<br />
Die fl eissigsten Sprinterinnen in diesem Endspiel waren die<br />
Mittelstürmerin Kawasumi und die äussere Mittelfeldspielerin<br />
Rapinoe mit 955 m bzw. 700 m (maximal und optimal).<br />
Zusammen mit den Läufen in hohem Tempo (19,1 bis<br />
21 km/h) kamen beide auf fast 1600 m, die sie in den obersten<br />
Geschwindigkeitsbereichen zurücklegten.<br />
Wie der Vergleich mit dem Männerfussball zeigt, lagen die<br />
beiden Akteurinnen damit im Bereich des entsprechenden<br />
Durchschnittswerts spanischer Mittelfeldspieler (1300–<br />
1400 m). Die grössten mit Sprints und Läufen in hohem<br />
Tempo (>19,1 km/h) zurückgelegten Distanzen, die für<br />
männliche Mittelfeldspieler gemessen wurden, betragen<br />
1450 bis 1600 m (Di Salvo et al., 2006).<br />
Die soliden Laufl eistungen beider Teams, ob bei eigenem<br />
oder gegnerischem Ballbesitz, bildeten die Grundlage für ein<br />
spielerisch hochstehendes und von Anfang bis Ende, auch in<br />
der Verlängerung, mit hoher Intensität geführtes Finale.<br />
Dabei trafen zwei sehr unterschiedliche, auf die jeweiligen –<br />
insbesondere körperlichen – Eigenschaften und Fähigkeiten<br />
der Spielerinnen abgestimmte Spielsysteme aufeinander.<br />
Während die eher klein gewachsenen Japanerinnen (im<br />
Durchschnitt 1,63 m / zwischen 1,55 m und 1,71 m) auf<br />
ihre Dynamik, Schnelligkeit und Ausdauer vertrauten,<br />
äusserst kompakt auftraten, den Ball meist fl ach hielten<br />
und im Spielaufbau vorwiegend auf Kurzpassspiel und<br />
Rhythmuswechsel setzten, bevorzugten die grösseren<br />
Amerikanerinnen (im Durchschnitt 1,69 m / zwischen 1,63 m<br />
und 1,81 m) ein weiträumigeres Spiel mit hohen Steil- und<br />
Diagonalpässen auf ihre kräftigen und durchsetzungsstarken<br />
Angreiferinnen. Damit pfl egten beide Teams einen Stil, der<br />
optimal zu ihrer Mentalität und Spielkultur, aber auch zur<br />
Athletik und Physis ihrer Spielerinnen passte.<br />
Abbildung 17:<br />
Von den beiden Finalisten im Sprint (maximal und optimal) mit und ohne Ball zurückgelegte Distanz<br />
Meter<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
3750<br />
1830 1920<br />
Japan<br />
51,2 % ohne Ball<br />
3970<br />
2020 1950<br />
USA<br />
50,8 % mit Ball<br />
Gesamtlänge der Sprints<br />
mit Ball<br />
ohne Ball