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Physische Analyse - Deutschland 2011 - FIFA.com

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Allgemein lässt sich sagen, dass die Frauen im optimalen<br />

Sprint (durchschnittlich über 400 m) ungefähr gleich lange<br />

Strecken zurücklegen wie die Männer im maximalen Sprint.<br />

Die All-Star-Spielerinnen erbrachten in den obersten<br />

Geschwindigkeitsbereichen Laufl eistungen, die fast<br />

50 % über den Durchschnittswerten sowohl aller 16<br />

Endrundenteams als auch der vier Halbfi nalisten lagen.<br />

Dies deutet darauf hin, dass sie neben ihren grossen<br />

technischen, taktischen und mentalen Qualitäten auch<br />

Vorteile im neuromuskulären Bereich und damit im<br />

Schnelligkeitsvermögen besitzen.<br />

Zum Abschluss dieses Teils der <strong>Analyse</strong> sei noch erwähnt,<br />

dass die Sprints dieser Spielerinnen 12 % häufi ger in<br />

optimalem als in maximalem Tempo erfolgten.<br />

Die Läufe in hohem Tempo (18,1 bis 21 km/h), also<br />

im Bereich von 90 bis 120 % der maximalen aeroben<br />

Geschwindigkeit (MAG) 1 , spielen im modernen Fussball<br />

eine wichtige, nach Ansicht einiger Studien sogar entscheidende<br />

Rolle, da sie – richtig eingesetzt – oft am Ursprung<br />

vielversprechender Aktionen stehen, insbesondere in der<br />

Angriffsauslösung.<br />

Am häufi gsten bewegen sich in diesem Tempobereich die<br />

zentralen und äusseren Mittelfeldspielerinnen sowie die<br />

Aussenverteidigerinnen. Die in dieser Studie festgestellten<br />

Unterschiede bei den entsprechenden Laufdistanzen – zum<br />

Beispiel zwischen den 700 m von Anonman und den 460 m<br />

von Marta – sind zu einem grossen Teil auf die Position und<br />

Rolle der jeweiligen Spielerin zurückzuführen.<br />

Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Läufe in hohem Tempo<br />

betrug 19,3 km/h, was bei manchen der Topspielerinnen<br />

120 % ihrer maximalen aeroben Geschwindigkeit entsprach.<br />

Dies sind beachtliche Werte, wie der Vergleich mit<br />

entsprechenden Zahlen aus dem Männerfussball verdeutlicht<br />

(19,1 bis 23 km/h, mit 120 bis 130 % der MAG, durchschnittlich<br />

610 m – je nach Position zwischen 250 und<br />

800 m – pro Partie).<br />

Trotz dieser erfreulichen Ergebnisse sind wir überzeugt, dass<br />

sich viele Spielerinnen in diesem Intensitätsbereich noch steigern<br />

können. Voraussetzung dafür ist ein individualisiertes<br />

Training auf der Grundlage der persönlichen MAG, die sich<br />

durch verschiedene praktische Tests ermitteln lässt.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die<br />

Erholungszeit zwischen den Sprints (maximal und optimal),<br />

die darüber entscheidet, wie viele solcher Tempoläufe eine<br />

Spielerin absolvieren kann.<br />

Wie die deutlich kürzeren Erholungszeiten der Stürmerinnen<br />

Marta, Schelin und Anonman (2’20” bis 2’50”) und<br />

der anderen All-Star-Spielerinnen (etwas über 3’00”) im<br />

Vergleich zum Mittel aller Endrundenteams (zwischen 4’30”<br />

und 5’00”) belegen, verfügen diese Spitzenspielerinnen über<br />

eine besonders gute Erholungsfähigkeit, die es ihnen ermöglicht,<br />

immer wieder den Rhythmus zu wechseln und über die<br />

ganze Spieldauer hinweg eine hohe Intensität zu halten.<br />

Die ausgewählten Topspielerinnen prägten das Spiel ihrer<br />

Teams nicht zuletzt auch durch die überdurchschnittlichen<br />

physischen Leistungen, die sie in den meisten Partien<br />

erbrachten; die Unterschiede, die diesbezüglich zwischen<br />

ihnen festzustellen waren, sind grösstenteils auf die individuelle<br />

Athletik und Physis sowie die jeweilige Rolle im Team<br />

zurückzuführen.<br />

Wie das Turnier in <strong>Deutschland</strong> klar gezeigt hat, ist für den<br />

Erfolg auf diesem Niveau mentale Stärke ebenso unerlässlich<br />

wie ein gezieltes Training, das technische, taktische und<br />

eben auch physische Aspekte gleichermassen berücksichtigt.<br />

1 Maximale aerobe Geschwindigkeit (MAG): Laufgeschwindigkeit bei maximaler Sauerstoffaufnahme (Vo2 max) im Rahmen einer anhaltenden physischen<br />

Anstrengung unter hauptsächlicher Nutzung aerober Prozesse; diese Geschwindigkeit kann typischerweise während 6 bis 8 Sekunden aufrechterhalten werden.<br />

Die MAG ist gleichbedeutend mit der maximalen aeroben Leistungsfähigkeit.<br />

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