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1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Unterrichtsentwurf<br />
Unterrichtsbesuch (UB I) (Fachleiter/in) Prüfungsunterricht I (PU I)<br />
1. Unterrichtsbesuch (UB II) Prüfungsunterricht II (PU II)<br />
Wochentag/Datum/Uhrzeit: Freitag 14.11.08 8:45 Uhr<br />
Studienreferendar/in: XXX<br />
Referendargruppe:<br />
Fachleiter/in (Fachrichtung): XXX<br />
Fachleiter/in (Unterrichtsfach):<br />
PS-Vertreter/in: XXX<br />
Vorsitzende/r (PUI/PUII):<br />
Fachlehrer/in: XXX<br />
Schulleiter/in: XXX<br />
Angaben zur Klasse<br />
- Kurzbezeichnung: XXX<br />
- Ausbildungsberuf/Schulform:<br />
(BS-<br />
Teilzeit,BFS,BGJ,BS,BVJ,FGy,FOS)<br />
- Schülerzahl: 25<br />
- Schule/Ort/Standort: XXX<br />
- Raum:<br />
Fachrichtung oder Unterrichtsfach:<br />
(Bezeichnung im Seminar)<br />
11. Klasse des Fachgymnasiums für Gesundheit und Soziales mit<br />
dem Schwerpunkt Gesundheit und Pflege<br />
Wirtschaft und Verwaltung<br />
Unterrichtsfach/Lernfeld: Betriebs- und Volkswirtschaft (BVW)<br />
Unterrichtsgebiet: Lerngebiet 1: Ökonomische Aspekte der sozialen Marktwirtschaft<br />
untersuchen<br />
Unterrichtsthema: Der Produktionsfaktor Arbeit – Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen<br />
der Einführung von Mindestlöhnen<br />
1
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Analyse des Bedingungsfeldes .................................................................................... 1<br />
1.1 Angaben zur Lerngruppe .......................................................................................... 1<br />
1.2 Kompetenzbereiche.................................................................................................. 1<br />
1.3 Die Referendarin ...................................................................................................... 2<br />
2 Didaktisch-methodische Konzeption .......................................................................... 2<br />
2.1 Didaktische Überlegungen ....................................................................................... 2<br />
2.1.1 Analyse der curricularen Vorgaben .............................................................. 2<br />
2.1.2 Analyse der Thematik .................................................................................. 3<br />
2.1.3 Auswahl- und Reduktionsentscheidung ....................................................... 4<br />
2.2 Methodische Mikrostruktur ....................................................................................... 5<br />
3 Lern- und Handlungsziele ............................................................................................ 6<br />
4 Verzeichnis der Anlagen
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
1 Analyse des Bedingungsfeldes<br />
1.1 Angaben zur Lerngruppe<br />
Die XXX ist eine 11. Klasse des Fachgymnasiums für Gesundheit und Soziales mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Pflege.<br />
Die Klasse setzt sich aus 22 Schülerinnen und drei Schülern 1 im Alter von 16 bis 19 Jahren zusammen. Trotz der geschlechtsspezifischen<br />
Unterlegenheit haben sich XXX, XXX und XXX gut in die Klassengemeinschaft integriert. Alle Schüler haben bereits<br />
den erweiterten Sekundarabschluss I erworben, jedoch haben sie vor dem Besuch des Gymnasiums unterschiedliche<br />
Schulformen besucht (vgl. Anlage 3). Daraus ergibt sich, dass XXX, XXX, XXX, XXX, XXX und XXX durch den Besuch der<br />
Einjährigen Berufsfachschule Wirtschaft für Realschulabsolventinnen und Realschulabsolventen das Thema „Produktionsfaktor<br />
Arbeit“ bereits behandelt haben. Allerdings wird die Thematik in dieser Schulform nur oberflächlich behandelt. Hinzu kommt,<br />
dass XXX die 11. Klasse wiederholt und ebenfalls Vorkenntnisse auf diesem Themengebiet mitbringt. Jedoch gehe ich davon<br />
aus, dass die Schüler über ein eher geringes Wissen zum Themenbereich „Mindestlöhne“ verfügen, da sie sehr selten Nachrichten<br />
schauen oder eine Tageszeitung lesen. Während des Unterrichts achte ich verstärkt darauf, zunächst Meldungen von<br />
Schülern ohne Vorkenntnisse zu berücksichtigen, um auch ihnen die Chance zu geben, das Themengebiet zu erarbeiten.<br />
Zu den Leistungsträgern der Klasse zählen XXX, XXX, XXX, XXX, XXX, XXX und XXX. Sie beteiligen sich regelmäßig am Unterrichtsgeschehen<br />
und fallen aufgrund ihrer quantitativ und qualitativ guten Leistung auf. XXX ist eine der wenigen Schüler, die<br />
durch ihre Fragen andere Mitschüler zum Mitdenken anregt, andere Sichtweisen zu beleuchten. Sehr selten beteiligen sich<br />
XXX, XXX, XXX, XXX und XXX am Unterricht. Ich versuche dem entgegenzuwirken, indem ich die Schüler gezielt anspreche<br />
und sie für ihre Beiträge lobe. Zu Beginn meines betreuten Unterrichts mussten XXX und XXX immer zur aktiven Mitarbeit von<br />
mir aufgefordert werden. Seit einigen Wochen allerdings ist eine zunehmende Eigeninitiative bei ihnen zu verzeichnen. XXX<br />
fällt zudem durch hohe Fehlzeiten auf. Frau XXX hat diesbezüglich bereits ein Gespräch mit ihr geführt und XXX ermahnt.<br />
1.2 Kompetenzbereiche<br />
Fachkompetenz<br />
Der Lerngruppe fällt es insgesamt schwer in volkswirtschaftlichen Dimensionen zu denken. Alle Schüler können jedoch die<br />
volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Arbeit, Natur und Kapital erklären und deren Zusammenhänge beschreiben (vgl.<br />
Anlage 11). Im speziellen Bezug auf den Produktionsfaktor Arbeit verfügt bereits ein Teil der Schüler aufgrund ihrer schulischen<br />
Vorbildung über Vorwissen (vgl. Anlage 3). Jedoch ist davon auszugehen, dass diese Schüler kaum auf vertiefendes Wissen<br />
zurückgreifen können (vgl. Kap. 1.1). Im Hinblick auf das Thema „Mindestlöhne“ werden die Schüler ebenfalls nur oberflächliches<br />
Wissen mitbringen, da die meisten Schüler weder die Tageszeitung lesen, noch die Nachrichten im Fernsehen verfolgen.<br />
Zuvor haben die Schüler die Themenbereiche „Bedarf und Bedürfnisse“, „Güterarten“ und „der einfache Wirtschaftskreislauf“<br />
erarbeitet, so dass ihnen diese Begrifflichkeiten und Zusammenhänge geläufig sind.<br />
Methodenkompetenz<br />
Die Schüler haben in den ersten drei Tagen am Fachgymnasium das sog. „Lernfeld 0“ absolviert. Dabei handelt es sich um<br />
einen Methodenworkshop, in dem die Schüler bestimmte Grundlagen, wie z. B. Gruppenarbeit, Präsentationsregeln, Klassenregeln<br />
usw. erarbeiten und ausprobieren. Zudem sind sie sowohl mit fragend-entwickelndem Unterricht wie auch mit Einzel-<br />
und Partnerarbeit vertraut. Schwierigkeiten haben die Schüler jedoch mit dem strukturierten Erfassen von Informationen aus<br />
Sekundärtexten wie bspw. Zeitungsartikeln. Aus diesem Grund teile ich die Schüler entsprechend ihres Lernniveaus in Gruppen<br />
ein und sorge dafür, dass ebenfalls das Informationsmaterial dem Leistungsstand der Schüler entspricht. (vgl. Anlage 6). Des<br />
Weiteren haben die Schüler z. T. Defizite im freien Sprechen und Argumentieren. Mithilfe der amerikanischen Debatte möchte<br />
ich dafür sorgen, dass die Schüler einen „kontrollierten Dialog“ durchführen. Das bedeutet, dass sie frei entscheiden, welcher<br />
Schüler als nächstes sein Argument vorbringt ohne Rückbezug auf den vorherigen Redner nehmen zu müssen.<br />
Sozialkompetenz<br />
1 Aufgrund der besseren Lesbarkeit verwende ich im Folgenden einheitlich die Bezeichnung Schüler, die sowohl die männliche als auch die<br />
weibliche Form impliziert.<br />
1
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
In der Lerngruppe herrschen eine angenehme Arbeitsatmosphäre und ein freundlicher Umgangston zwischen den Schülern.<br />
Besonders deutlich wird dies durch eine hohe Kooperationsbereitschaft und guter Zusammenarbeit in Kleingruppen. Die Lerngruppe<br />
hat schon in dieser kurzen Schulzeit eine ausgeprägte, gute Klassengemeinschaft entwickelt. Dennoch ergeben sich bei<br />
Gruppeneinteilungen durch die Schüler oftmals die gleichen Gruppenkonstellationen. Ich versuche dies zu vermeiden, indem<br />
ich den Schülern die Relevanz von Gruppenarbeit für die berufliche Praxis aufzeige und die Zuteilung der Schüler auf die Gruppen<br />
vornehme. Die Kritikfähigkeit dieser Lerngruppe ist weit entwickelt, sodass Konflikte von ihnen weitgehend selbstständig<br />
gelöst werden können. Die Lernatmosphäre zeichnete sich zu Beginn des Schuljahres allerdings auch durch eine Antriebslosigkeit<br />
und Schüchternheit einiger Schüler, wie XXX, XXX, XXX, XXX und XXX aus. Dieses hat sich im Verlauf des Schuljahres mithilfe<br />
von kleinen Präsentationssequenzen zum Themenbereich „Bedarf – Bedürfnisse - Nachfrage“ und dem herzlichen Umgang miteinander<br />
sehr gebessert. Ich versuche durch positive Verstärkung diese Entwicklung weiterhin zu stabilisieren. Des Weiteren ist<br />
erkennbar, dass XXX kaum in die Lerngruppe integriert ist. Zu dieser Situation führten u. a. ihre häufigen Fehlzeiten und ihr Desinteresse<br />
am Unterricht. Durch stetiges Zusprechen versuchen Frau XXX und ich, XXX für den Unterricht zu motivieren.<br />
1.3 Die Referendarin<br />
Aufgrund einer Doppelbetreuung im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung begleite ich meine Ausbildungslehrerin Frau XXX seit<br />
dem 22.09.2008 im Rahmen meines betreuten Unterrichts in die XXX. Seit dieser Zeit unterrichte ich die Klasse im Rahmen<br />
von zwei Wochenstunden. Die Klasse ist mir gegenüber sehr aufgeschlossen und akzeptiert mich als Lehrkraft, was dazu beiträgt,<br />
dass mir das Unterrichten viel Freude bereitet.<br />
Das Thema „Der Produktionsfaktor Arbeit – Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Einführung von Mindestlöhnen“ unterrichte<br />
ich zum ersten Mal, kann aber auf Erfahrungen aus meiner eigenen Schulzeit und meinem Studium zurückgreifen. Zudem<br />
steht mir Frau XXX jederzeit engagiert, unterstützend und kompetent zur Seite. Die Zusammenarbeit mit ihr ist sehr herzlich<br />
und lehrreich.<br />
2 Didaktisch-methodische Konzeption<br />
2.1 Didaktische Überlegungen<br />
2.1.1 Analyse der curricularen Vorgaben<br />
Die Auswahl des Themas „Der Produktionsfaktor Arbeit – Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Einführung von Mindestlöhnen“<br />
ist durch die Rahmenrichtlinien des Fachgymnasiums Gesundheit und Soziales und des Fachgymnasiums Technik für<br />
das Unterrichtsfach Betriebs- und Volkswirtschaft von März 2006 begründet. 2 Das Thema ist dem Lerngebiet 1 „Ökonomische<br />
Aspekte der sozialen Marktwirtschaft untersuchen“ zuzuordnen. Als weitere Grundlage dient der interne Stoffverteilungsplan<br />
der BBS am Museumsdorf, nach dem die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren im ersten Schulhalbjahr unterrichtet werden<br />
sollen. In der Einführungsphase dieses Lerngebietes sollen mit den Schülern v. a. volkswirtschaftliche Grundlagen erarbeitet<br />
werden. Dabei sollen sie u. a. die Motive ökonomischen Handelns (Bedürfnisse, ökonomisches Prinzip, Güter und Produktionsfaktoren)<br />
kennen lernen. 3<br />
Das leitende Ziel der Rahmenrichtlinien ist die Förderung von Handlungskompetenz. Den Schülern soll exemplarisch und<br />
mehrperspektivisch die Fülle ökonomischer Problemstellungen aufgezeigt werden. Im Hinblick auf unsere sich ständig wandelnde<br />
Umwelt, sollen die Schüler „exemplarisch Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse gewinnen können, um Handlungskompetenz<br />
zu erwerben, zu üben und im nachfolgenden Unterricht zu erweitern“ 4 , wobei insbesondere ihre Fähigkeit und Bereitschaft<br />
zur zielorientierten Zusammenarbeit, Kommunikation und Konfliktbewältigung von Bedeutung sind. 5 Dafür soll sich<br />
2<br />
Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium. S. 1.<br />
3<br />
Vgl. ebd. S. 9.<br />
4<br />
Niedersächsisches Kultusministerium. S. 5.<br />
5 vgl. ebd. S. 2.<br />
2
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
der Unterricht an dem Modell der vollständigen Handlung orientieren. Zu jeder Phase werden in den Rahmenrichtlinien konkrete<br />
Unterrichtsmethoden vorgeschlagen, wie z. B. Sichten von Informationsquellen, Kontrollbögen oder Argumentationsrunden. 6<br />
Die folgende Unterrichtsstunde knüpft an einer konkreten Situation an, wobei die Schüler gezielt Positionen entwickeln und<br />
Standpunkte vertreten sollen, um sich im Anschluss daran auf die Metaebene zu begeben und dadurch „exemplarisch Strukturen<br />
und Zusammenhänge“ 7 in der Volkswirtschaft erkennen sollen. 8<br />
2.1.2 Analyse der Thematik<br />
Das Produzieren im volkswirtschaftlichen Sinn rückt bei der Betrachtung volkswirtschaftlicher Produktionsfaktoren in den Vordergrund.<br />
Die Produktionsfaktoren Arbeit, Natur und Kapital bilden den Ausgangspunkt für die Produktion von Sachgütern bzw.<br />
Dienstleistungen. Ihr Zusammenwirken ermöglicht erst die Produktion von Gütern bzw. die Bereitstellung von Dienstleistungen. 9<br />
Träger des Produktionsfaktors Arbeit ist der Mensch, wobei Arbeit im volkswirtschaftlichen Sinne als „jede körperliche und<br />
geistige Tätigkeit des Menschen, die auf die Produktion von Gütern ausgerichtet ist“ 10 definiert wird. Des Weiteren soll der Produktionsfaktor<br />
zur Erzielung von „Einkommen für die Bedarfsdeckung“ dienen. 11 Gemäß des einfachen Wirtschaftskreislaufes<br />
steht in den Haushalten der Güterverbrauch im Vordergrund. Damit die Unternehmen entsprechende Güter produzieren können,<br />
stellen die Haushalte Arbeitskräfte zur Verfügung und erhalten dafür Einkommen in Form von Löhnen und Gehältern. 12<br />
Der Produktionsfaktor Arbeit kann anhand verschiedener Merkmale (z. B. Art der Tätigkeit, Intensität der Ausbildung, Selbstbestimmtheit<br />
der Tätigkeit und Leistungsfunktion) differenziert werden. 13 Die Kennzahl für die Leistungsfähigkeit der Arbeit bildet<br />
die Arbeitsproduktivität. Beeinflusst werden kann sie durch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter (z. B. Qualifikation, Ausbildung,<br />
Belastbarkeit, Einsetzbarkeit), die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter (z. B. Motivation, Förderung, Bezahlung) und<br />
durch die Technik, die die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter unterstützt (z. B. landwirtschaftliche Maschinen). 14<br />
Gemäß der Theorie richtet sich die Nachfrage der Unternehmer nach Arbeitskräften zum größten Teil nach der Ergiebigkeit der<br />
Arbeit. Ist der Lohn für den Arbeitnehmer niedriger als der Ertrag, den der Unternehmer durch den Arbeitseinsatz erwirtschaftet,<br />
hat er großes Interesse, weitere Arbeitskräfte einzustellen. Ist der Lohn hingegen langfristig höher als der Ertrag, kommt es zu<br />
Verlusten und die Arbeitnehmer werden ggfs. entlassen oder es werden von den Unternehmern Lohnkürzungen vorgenommen.<br />
15 In diesem Zusammenhang spielt die seit einiger Zeit in Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit diskutierte Einführung<br />
von branchenübergreifenden Mindestlöhnen eine bedeutende Rolle. Mindestlöhne sind „festgeschriebene Arbeitsentgelte, die<br />
Beschäftigten als Minimum zustehen.“ 16 Die volkswirtschaftliche Theorie geht davon aus, dass sich die Lohnhöhe durch Angebot<br />
und Nachfrage festlegt. Unter dieser Voraussetzung würde sich somit ein Gleichgewichtspreis ergeben, bei dem alle Arbeitnehmer,<br />
die zu diesem Preis arbeiten wollen, Beschäftigung finden würden. Die Realität hingegen zeigt etwas anderes. Seit<br />
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die freie Lohnpreisbildung durch eine zunehmend gebundenere abgelöst. Arbeitnehmer<br />
wollten ihre Interessen durchsetzen und bildeten Gewerkschaften, auf der Unternehmerseite entstanden zur Interessensvertretung<br />
Arbeitgeberverbände. Anstelle der individuellen Regelung der Arbeitsbedingungen wurden kollektive Arbeitsverträge ausgehandelt.<br />
Somit werden nun in Tarifverträgen Mindestlöhne, Arbeitszeitregelungen usw. festgelegt. In der Bundesrepublik<br />
Deutschland sind Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie verfassungsrechtlich fixiert. In Tarifverhandlungen werden die verschiedenen<br />
Argumente ausführlich in der Öffentlichkeit diskutiert. Befürworter eines gesetzlichen Mindestlohns, wie z. B. die Gewerkschaften,<br />
argumentieren, dass viele Menschen trotz Vollzeitarbeit nicht auf staatliche Hilfe verzichten könnten, da sie für<br />
Stundenlöhne von drei bis sieben Euro arbeiteten. An erster Stelle müsse es deshalb darum gehen, die Arbeitnehmer vor<br />
6 Vgl. ebd. S. 3-5.<br />
7 Ebd. S. 5.<br />
8 Vgl. ebd. S. 5.<br />
9 Vgl. Volkswirtschaft für Wirtschaftsgymnasien. S. 23.<br />
10 Problemorientierte Einführung in die Volkswirtschaftslehre. S. 15.<br />
11 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. S. 48.<br />
12 Vgl. Im Kreislauf der Wirtschaft. S. 33.<br />
13 Vgl. Praxisorientierte Volkswirtschaft für das Fachgymnasium. S. 55.<br />
14 Vgl. Volkswirtschaft für Wirtschaftsgymnasien. S. 24.<br />
15 Vgl. Im Kreislauf der Wirtschaft. S. 51.<br />
16 http://www.mindestlohn.de/argument/faq/ (10/2008)<br />
3
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Lohndumping zu schützen. 17 Besonders Frauen seien oftmals von Niedriglöhnen betroffen und würden durch Mindestlöhne aus<br />
ihrer Abhängigkeit befreit werden. 18 Des Weiteren sehen die Befürworter eine Entlastung des Staatshaushaltes, denn es sei<br />
Aufgabe der Unternehmen für Existenz sichernde Einkommen zu sorgen. Zudem sorgen Mindestlöhne für eine erhöhte Nachfrage<br />
bei den Haushalten und das wiederum stärkt die Binnenwirtschaft. Die Gegner der Mindestlohneinführung, wie z. B. die<br />
Arbeitgeberverbände, hingegen argumentieren mit einem drastischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen, da geringer Qualifizierte<br />
keine Chance mehr auf dem deutschen Arbeitsmarkt hätten. Außerdem würden Arbeitsplätze „in erheblichem Umfang aus<br />
Deutschland verlagert“ 19 , denn die Arbeitskosten würden sprunghaft steigen. 20 Des Weiteren gehen die Gegner davon aus,<br />
dass die Rate der Schwarzarbeit enorm ansteigen würde, denn etwa 1,7 Mio. Vollzeitbeschäftigte verdienen 7,50 € oder weniger<br />
pro Stunde und diese Arbeitsplätze würden vermutlich zum Großteil wegfallen. 21 Zudem hätten wir in Deutschland bereits<br />
das Arbeitslosengeld II, das einen „indirekten“ Mindestlohn garantiere. 22<br />
Im Hinblick auf die Einführung von Mindestlöhnen als gesetzlich oder tarifvertraglich fixierte Lohnuntergrenze des Produktionsfaktors<br />
Arbeit gilt es die volkswirtschaftlichen Auswirkungen zu betrachten. Die Gewerkschaften argumentieren, dass die Einführung<br />
von Mindestlöhnen für bessere Lebensbedingungen vieler Arbeitnehmer sorgen würde. 23 Das würde bedeuten, dass<br />
den privaten Haushalten mehr Einkommen zur Verfügung stünde und sie vermutlich mehr Geld ausgeben würden. Das wiederum<br />
hätte eine Steigerung des Konsums zur Folge, denn die privaten Haushalte könnten neben den primären auch einen Teil<br />
der sekundären Bedürfnisse befriedigen. Wenn die Nachfrage auf dem Markt zunimmt, steigt wahrscheinlich auch das Angebot,<br />
d. h. die Unternehmen würden mehr produzieren. Dies hätte dann zur Folge, dass die Unternehmen höhere Gewinne erzielen<br />
und mehr Arbeitskräfte einstellen könnten. Die Arbeitslosenzahl würde somit sinken und der Kreislauf schließt sich, denn mehr<br />
Menschen hätten einen Arbeitsplatz, dadurch ein höheres Einkommen usw. Allerdings könnte eine Konsumsteigerung auch<br />
steigende Preise zur Folge haben, wobei wiederum die Gewerkschaften eine Erhöhung der Löhne verlangen würde, um ihre<br />
Bedürfnisse befriedigen zu können (Lohn-Preis-Spirale). Andererseits steigen durch die Einführung von Mindestlöhnen die<br />
Lohnkosten der Unternehmer. Das könnte dazu führen, dass Unternehmen Arbeitsplätze abbauen müssten oder auf Rationalisierungsmaßnahmen<br />
zurückgreifen. Hieraus ergibt sich ein Anstieg der Arbeitslosenzahl. Durch das fehlende Einkommen in<br />
vielen Haushalten, sinkt vermutlich die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Auf der anderen Seite könnte es einen<br />
enormen Anstieg der Schwarzarbeitsquote bedeuten, um so das fehlende Einkommen zu sichern. Des Weiteren sinkt vermutlich<br />
die Nachfrage der Haushalte, da die Menschen lediglich ihre Sicherheits- und Existenzbedürfnisse befriedigen werden.<br />
Unternehmen müssten also ihre Produktionen einschränken, was wiederum zu Entlassungen führen würde. Denkbar wäre<br />
jedoch auch, dass die Arbeitnehmer durch Mindestlöhne motivierter sind und deshalb mehr leisten könnten. Dadurch würde die<br />
Produktivität der Unternehmen steigen und es ergäbe sich wiederum eine positive Folge für die Binnennachfrage.<br />
2.1.3 Auswahl- und Reduktionsentscheidung<br />
Die heutige Doppelstunde stellt die genauere Betrachtung des Produktionsfaktors Arbeit anhand des aktuell diskutierten Themas<br />
„Mindestlöhne“ in den Mittelpunkt. Die Schüler sollen positive und negative volkswirtschaftliche Auswirkungen der Einführung<br />
von Mindestlöhnen nennen und erklären können. Eine genauere Betrachtung der Entlohnungsformen erfolgt im Lerngebiet<br />
3 „Leistungserstellung, Absatz und Personalmanagement planen, steuern und kontrollieren“ 24 und kann somit an dieser Stelle<br />
vernachlässigt werden. Zudem verzichte ich auf die exakte Erläuterung der Merkmale des Produktionsfaktors Arbeit, denn die<br />
Schüler sollen vielmehr erkennen, welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen Veränderungen im Bereich des Produktionsfaktors<br />
Arbeit nach sich ziehen. Auch ist es nicht von Bedeutung, dass die Schüler einzelne Positionen zum Thema „Mindestlöhne“<br />
in ihrer wissenschaftlichen Tiefe betrachten. Vielmehr geht es darum, volkswirtschaftliche Grundlagen zu erarbeiten und die<br />
17<br />
Vgl. http://www.dgb.de/themen/tarifpolitik/mindestlohn/mindestlohn.htm/ (10/2008)<br />
18<br />
Vgl. http://www.mindestlohn.de/meldung/alleinerziehende-arm-trotz-arbeit/ (10/2008)<br />
19<br />
Präsidium der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände in http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/95/51044/<br />
(11/2008)<br />
20<br />
Vgl. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/95/51044/ (11/2008)<br />
21<br />
Vgl. http://arbeitgeber.de/www/bdaonline.nsf/id/74F6D498D237CD13C12572F1003DB707 26.10.2008 (10/2008)<br />
22<br />
Vgl. http://www.arbeitgeber.de/www/arbeitgeber.nsf/id/DE_Rede_Hundt_DAT08 (10/2008)<br />
23<br />
Vgl. Sommer, Michael: http://www.dgb.de/themen/tarifpolitik/mindestlohn/mindestlohn.htm/ (10/2008)<br />
24 Niedersächsisches Kultusministerium. S. 11.<br />
4
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
positiven und negativen Folgen für die Volkswirtschaft exemplarisch aufzuzeigen. Dazu sollen die Schüler mittels der amerikanischen<br />
Debatte die volkswirtschaftlichen Auswirkungen aus Sicht der Arbeitnehmer bzw. Haushalte und aus Sicht der Unternehmen<br />
diskutieren. Ich verzichte bewusst auf die Positionen Staat und Ausland, um die Schüler nicht zu überfordern. Zudem<br />
haben sie bis zu dieser Doppelstunde lediglich den einfachen Wirtschaftskreislauf selbstständig erarbeitet (vgl. Kap 1.2, FK).<br />
Um einen Aktualitätsbezug herzustellen, sollen die Schüler mithilfe von Zeitungsartikeln und Interviews die Argumente der einzelnen<br />
Positionen erarbeiten. Die Zeitungsartikel werden z. T. in ihrer Komplexität gekürzt, da die Schüler nur auf wenige Erfahrungen<br />
im Umgang mit Zeitungsartikeln zurückgreifen können. Des Weiteren wird die Ermittlung der Arbeitsproduktivität vernachlässigt,<br />
da dieser zusätzliche Aspekt die Schüler überfordern würde. Am Ende der Unterrichtsstunde sollen sich die Schüler<br />
aus ihrer Rolle lösen und sich auf die Metaebene begeben, um mögliche volkswirtschaftliche Wirkungsketten 25 aufzuzeigen<br />
und zu erläutern. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Schüler nicht nur aus der Sicht der Arbeitnehmer bzw. Unternehmer<br />
argumentieren können, sondern die Bandbreite der Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft übertragen und<br />
betrachten.<br />
2.2 Methodische Mikrostruktur<br />
In der Einstiegsphase begrüße ich die Schüler und überprüfe die Anwesenheit. Dann lege ich eine Karikatur auf den Overhead-Projektor,<br />
um die Schüler erneut mit dem Thema „Mindestlöhne“ zu konfrontieren. Die Schüler sollen die Karikatur beschreiben,<br />
Zusammenhänge erklären und daraufhin das Thema der Unterrichtsstunde erkennen. Ich hätte mich an dieser Stelle<br />
auch für eine Ausgangssituation entscheiden können, möchte den Schülern aber Abwechslung im Einsatz der Medien bieten<br />
und wähle deshalb bewusst eine Karikatur. Anschließend stelle ich Ihnen den geplanten Unterrichtsverlauf vor, den ich zuvor<br />
auf der Innenseite der Tafel visualisiert habe. Dieses Vorgehen sorgt von Anfang an für Motivation und Transparenz in der<br />
Unterrichtsstunde.<br />
Vor der Erarbeitungsphase teile ich die Lerngruppe in vier Gruppen ein, wobei jeweils zwei Gruppen themengleich arbeiten.<br />
Ich teile die Gruppen selbst ein, um dafür zu sorgen, dass zwei Gruppen aus leistungsstarken und zwei Gruppen aus leistungsschwachen<br />
Schülern bestehen (vgl. Kap.1.2, SK). Da das Informationsmaterial einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad<br />
aufweist (vgl. Anlage 6), versuche ich auf diese Weise die leistungsstarken Schüler zu fordern und die leistungsschwächeren<br />
Schüler zu fördern. Anschließend verteile ich das Informationsmaterial und die Arbeitsaufträge. Jeweils eine leistungsstarke<br />
und eine leistungsschwächere Gruppe werden die Arbeitnehmerseite vertreten und Argumente für die Einführung von Mindestlöhnen<br />
erarbeiten bzw. die Unternehmerseite vertreten und gegen die Einführung von Mindestlöhnen argumentieren. In einer<br />
zweiten Phase der Gruppenarbeit werden die Partnergruppen zusammenkommen, ihre Argumente vergleichen und ggfs. weitere<br />
Argumente suchen. Die Gruppenarbeit halte ich für sinnvoll, da zum einen die Schüler entsprechend ihrem Leistungsstand<br />
an einer Thematik arbeiten. Zum anderen sollen die Schüler in jeder Gruppenkonstellation konstruktiv zusammenarbeiten (vgl.<br />
Kap. 1.2, SK).<br />
In der anschließenden Präsentationsphase führen die Schüler eine amerikanische Debatte durch, in der Arbeitnehmer als<br />
Befürworter und Unternehmer als Gegner des Mindestlohns auftreten. Ich hätte mich an dieser Stelle auch für eine Pro-Contra-<br />
Diskussion entscheiden können, habe aber bewusst die amerikanische Debatte gewählt, um den Schülern eine größtmögliche<br />
Sicherheit im Hinblick auf das Argumentieren zu geben (vgl. Kap. 1.2, MK). Die amerikanische Debatte bietet die Möglichkeit<br />
eines „kontrollierten Dialogs“. Zudem ist jeder Schüler verpflichtet ein Argument vorzubringen, allerdings muss nicht zwingend<br />
ein Rückbezug auf den vorherigen Redner genommen werden, so dass die Debattiersituation für die Schüler stark vereinfacht<br />
ist. Für die Debatte bilden die Schüler eine Sitzordnung bestehend aus einem Innenbereich und einem Außenbereich (vgl.<br />
Anlage 10). In den mittleren Reihen nehmen die Debattierenden Platz. In dem Außenbereich sitzen die Beobachter ihrer zu<br />
beobachtenden Interessengruppe gegenüber. Dadurch wird gewährleistet, dass sie den Gesprächsverlauf optimal beobachten<br />
können. Zudem findet ein Perspektivwechsel statt, da die Beobachter jeweils die Interessensgruppe beobachten, die eine gegenteilige<br />
Position zu ihrer vorherigen Arbeitsgruppe einnimmt. Die Beobachter notieren während der Debatte die genannten<br />
Argumente stichwortartig auf dem Beobachtungsbogen (vgl. Anlage 8), um die genannten Argumente in einem späteren Schritt<br />
25 Ich verwende den Begriff „Wirkungskette“, da dieser ebenfalls für die Handlungsprodukte im Zentralabitur verwendet wird.<br />
5
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
zu präsentieren und zu visualisieren. Nachdem die amerikanische Debatte durchgeführt wurde, begeben sich die Beobachter<br />
an die Gruppenarbeitstische, um ihre Argumente auf Metaplankarten zu übertragen. Die Debattierenden gestalten in der Zeit<br />
den Klassenraum um und sorgen für einen Sitzhalbkreis. Zudem stellen sie die Stellwände zur Präsentation bereit. Um die<br />
Beobachter weiterhin stärker in das Unterrichtsgeschehen zu integrieren, werden sie anschließend von mir aufgefordert, die<br />
beobachteten Aspekte dem Plenum zu präsentieren und dabei die Metaplankarten an die Stellwand zu heften. Mögliche Verständnisprobleme<br />
können zügig unter Rückbezug der Debattierenden aufgeklärt werden. Der Einsatz der Metaplankarten ist<br />
sinnvoll, um die Argumente zu visualisieren und sie im weiteren Verlauf des Unterrichtsgeschehens nutzen zu können.<br />
In der Auswertungsphase sollen sich die Schüler auf die Metaebene begeben und unter Rückbezug auf den einfachen Wirtschaftskreislauf<br />
die Beziehung zwischen Unternehmen und privaten Haushalten erläutern. Anschließend fordere ich sie auf,<br />
den Zusammenhang der Positionen mithilfe von Wirkungsketten zu verdeutlichen. Die Schüler sollen den Satz „Wenn Mindestlöhne<br />
eingeführt werden, dann….“ vervollständigen und weiterführen. Dazu sollen sie die Pro- und Contraargumente der Debatte<br />
zu Hilfe nehmen. Fehlende Begriffe können die Schüler auf weiteren Metaplankarten ergänzen. Anhand der Wirkungsketten<br />
sollen die Schüler exemplarisch Strukturen und Zusammenhänge der Volkswirtschaft erkennen.<br />
Zur Ergebnissicherung sammle ich aus jeder Gruppe die Argumentationsbögen ein, um sie für die Mitschüler zu kopieren. Die<br />
Stellwand mit den Wirkungsketten lasse ich im Klassenraum stehen und werde in der folgenden Unterrichtsstunde am Montag<br />
noch einmal Bezug darauf nehmen und eventuell mit den Schülern weitere mögliche Wirkungsketten erarbeiten. Anschließend<br />
übertragen die Schüler die Ergebnisse in ihr Heft. Zum Abschluss der Unterrichtsstunde stellen die Schüler die alte Sitzordnung<br />
wieder her, um einen reibungslosen Ablauf des weiteren Unterrichts zu gewährleisten.<br />
Zur didaktischen Reserve nehmen die Schüler im Rahmen eines Blitzlichts kurz Stellung zu ihrem persönlichen Ertrag der<br />
Unterrichtsstunde.<br />
3 Lern- und Handlungsziele<br />
Übergeordnetes Stundenlernziel<br />
Die Schüler sollen Vor- und Nachteile der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns für Unternehmen und private Haushalte<br />
nennen und erklären können und die sich daraus ergebenden möglichen volkswirtschaftlichen Auswirkungen erläutern können.<br />
Stundenlernziel<br />
In der heutigen Unterrichtsstunde entwickeln bzw. stärken die Schüler die folgenden Kompetenzen:<br />
(FK=Fachkompetenz; MK=Methodenkompetenz; SK=Sozialkompetenz)<br />
Die Schüler sollen…<br />
FK1 Vor- und Nachteile der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns erläutern können, indem sie die Argumente aus<br />
dem Informationsmaterial herausarbeiten, sie innerhalb der Gruppe diskutieren und sie im Verlauf der amerikanischen<br />
Debatte begründen.<br />
FK2 die volkswirtschaftlichen Auswirkungen eines gesetzlichen Mindestlohns beschreiben können, indem sie mithilfe der<br />
Metaplankarten mögliche Wirkungsketten erstellen.<br />
MK1 ihre Argumente begründet vortragen können, indem die Lehrerin sie darauf hinweist, jedes Argument mit mindestens<br />
einer Erläuterung zu belegen.<br />
MK2 strukturiert Informationen aus Zeitungsartikeln und Interviews herausarbeiten können, indem die Lehrerin sie anweist,<br />
die entsprechenden Argumente zunächst mit einem Bleistift oder Textmarker zu unterstreichen.<br />
SK 1 die Bereitschaft zeigen in Gruppen zu arbeiten, indem die Lehrerin ihnen wiederholt die Bedeutung von Gruppenarbeit<br />
in der Berufswelt begreiflich macht und effektive Wege durch den Einsatz von Gruppenrollenfunktionen aufzeigt.<br />
6
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
4 Verzeichnis des Anlagen<br />
Anlage 1: Literaturverzeichnis<br />
Anlage 2: Der geplante Unterrichtsverlauf<br />
Anlage 3: Der Klassenspiegel<br />
Anlage 4: Folie (Karikatur)<br />
Anlage 5: Der Arbeitsauftrag<br />
Anlage 6: Das Informationsmaterial<br />
Anlage 7: Der Argumentationsbogen<br />
Anlage 8: Der Beobachtungsbogen<br />
Anlage 9: Tischvorlage für die amerikanische Debatte<br />
Anlage 10: Sitzordnung für die amerikanische Debatte<br />
Anlage 11: Makroplanung<br />
Anlage 12: Der Erwartungshorizont<br />
I
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 1: Literaturverzeichnis<br />
BAUER, H.-P. ET AL.: Volkswirtschaft für Wirtschaftsgymnasien. Hrsg. von Prof. Dr. Bernd O. Weitz. Troisdorf: Bildungsver-<br />
lag Eins 2002.<br />
BOLLER, EBERHARD; SCHUSTER, DIETMAR: Praxisorientierte Volkswirtschaft für das Fachgymnasium.Rinteln: Merkur Verlag<br />
2001.<br />
BUNDESVEREINIGUNG DER DEUTSCHEN ARBEITGEBERVERBÄNDE E. V.:<br />
http://arbeitgeber.de/www/bdaonline.nsf/id/74F6D498D237CD13C12572F1003DB707 26.10.2008 (10/2008)<br />
BUNDESVERBAND DEUTSCHER BANKEN: Im Kreislauf der Wirtschaft. Einführung in die Volkswirtschaftslehre. Köln: Bankver-<br />
lag GmbH 2005.<br />
DEUTSCHER GEWERKSCHAFTSBUND: http://www.mindestlohn.de/argument/faq/ (10/2008)<br />
DEUTSCHER GEWERKSCHAFTSBUND: http://www.mindestlohn.de/meldung/alleinerziehende-arm-trotz-arbeit/ (10/2008)<br />
DEUTSCHER GEWERKSCHAFTSBUND: http://www.dgb.de/themen/tarifpolitik/mindestlohn/mindestlohn.htm/ (10/2008)<br />
INSM-INITIATIVE NEUE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT GMBH: http://www.insm-<br />
lexikon.de/sachverstaendigenrat.html?mz=2hg5e90fk9i45e4o6trckis8q3 (11/2008)<br />
LÜPERTZ, V.: Problemorientierte Einführung in die Volkswirtschaftslehre. 5. Auflage. Braunschweig: Winklers 2007.<br />
NIEDERSÄCHSISCHES KULTUSMINISTERIUM: Rahmenrichtlinien für das Fach Betriebs- und Volkswirtschaft im Fachgymnasium<br />
Gesundheit und Soziales und im Fachgymnasium Technik. 2006.<br />
PRÄSIDIUM DER BUNDESVEREINIGUNG DER DEUTSCHEN ARBEITGEBERVERBÄNDE:<br />
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/95/51044/ (11/2008)<br />
SEIDEL, H. UND TEMMEN, R.: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. Lerngerüst, Lerninformation, Lernaufgaben, Lernkontrol-<br />
le. 18., überarbeitete Auflage.Bad Homburg vor der Höhe: Gehlen 2000.<br />
SOMMER, MICHAEL: http://www.dgb.de/themen/tarifpolitik/mindestlohn/mindestlohn.htm/ (10/2008)<br />
SUEDDEUTSCHE.DE GMBH: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/95/51044/ (11/2008)<br />
TEACHSAM – LEHREN UND LERNEN ONLINE: http://www.teachsam.de/arb/arb_kontrdial_2_3.htm (10/2008)<br />
TELLMANN, UDO: Arbeitsblätter zum Thema „Niedriglöhne und Mindestlöhne“. Hrsg. v. Institut für Internationale Kommuni-<br />
kation, Düsseldorf 2008, S. 7f. URL: http:// www.wirtschaftsdeutsch.de/materialboerse/arbeitsblatt-mindestlohn.pdf<br />
(10/2008)<br />
www.strahm.ch/blog/uploads/89ce5bd559.jpg (11/2008)<br />
II
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Erklärung<br />
„Ich versichere, dass ich den Unterricht selbständig vorbereitet und bei der Anfertigung des Entwurfs keine anderen als die<br />
angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen des Entwurfs, die im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt anderen Quellen<br />
entnommen worden sind, habe ich mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht.“<br />
_________________________ ________________________<br />
Ort, Datum Unterschrift XXX<br />
III
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 2: Der geplante Unterrichtsverlauf<br />
Lernschritte/-inhalte Lernziele<br />
Einstiegsphase<br />
• Begrüßung der Schüler<br />
• L. legt Karikatur auf, um Schüler für<br />
das Thema „Mindestlöhne“ zu motivieren.<br />
• S. beschreiben Karikatur und ziehen<br />
Rückschlüsse auf den Produktionsfaktor<br />
Arbeit<br />
• L. stellt die Verlaufsplanung und die<br />
Zielsetzung der Stunde vor<br />
Erarbeitungsphase<br />
• L. teilt S. in Gruppen ein und verteilt<br />
Arbeitsauftrag<br />
• S. erarbeiten je nach Gruppenauftrag<br />
Argumente für positive bzw. negative<br />
Auswirkungen der Mindestlöhne auf<br />
Haushalte und Unternehmen und notieren<br />
diese stichpunktartig<br />
• anschließend tauschen sich die themengleichen<br />
Gruppen aus und überprüfen<br />
ihre Argumente<br />
• S. errichten Sitzordnung für amerikanische<br />
Debatte sowie die Beobachtungsplätze<br />
• S. nehmen ihre Plätze ein<br />
SK 1<br />
MK 2<br />
FK 1<br />
Methodische Entscheidungen<br />
• L. als Initiator<br />
• Unterrichtsgespräch<br />
• Schüler sitzen an<br />
ihren Tischen<br />
• L. als Informant<br />
• L. als Moderator<br />
• Schülertätigkeit<br />
• L. als Berater<br />
• L. als Organisator<br />
voraussichtlicher Beginn des Unterrichtsbesuches um 8:45 Uhr<br />
Präsentationsphase<br />
• L. begrüßt Besucher<br />
• L. erläutert kurz den Ablauf der amerikanischen<br />
Debatte sowie wichtige<br />
Regeln für die Argumentierenden und<br />
die Beobachter<br />
• L überprüft Zuständigkeiten der Beobachter<br />
• S. bringen möglichst mit Bezug aufeinander<br />
abwechselnd ihre Argumente<br />
vor<br />
• Beobachter notieren parallel die geäußerten<br />
Argumente stichwortartig<br />
• L. erläutert das weitere Vorgehen<br />
• L. fordert Beobachter auf, sich an die<br />
Gruppentische zu setzen und die Argumente<br />
auf Metaplankarten zu übertragen<br />
• L. fordert Debattierende auf, Sitzhalbkreis<br />
herzustellen und Stellwände bereitzustellen<br />
• Beobachter präsentieren Argumente<br />
und heften Metaplankarten an Stellwand<br />
• S. und L. stellen ggfs. Vertiefungsfragen<br />
Warum können Mindestlöhne die<br />
Nachfrage stabilisieren?<br />
Wieso verbessern Mindestlöhne<br />
die Steuereinnahmen?<br />
Warum sind gerade Arbeitslose die<br />
MK 1<br />
FK 1<br />
• L. als Informant<br />
• L. als Moderator<br />
• Schülertätigkeit<br />
• L. als Informant<br />
• Schülerpräsentation<br />
Medien/<strong>Material</strong>ien<br />
• Folie, OHP<br />
• Tafel<br />
• IP I – IV<br />
• AB I – IV<br />
• Argumentationsbögen<br />
• Argumentationsbögen<br />
• Beobachtungsbögen<br />
• Metaplankarten<br />
• Stifte<br />
• Stellwände<br />
IV
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Leidtragenden bei der Einführung<br />
von Mindestlöhnen?<br />
Inwiefern erhöhen Mindestlöhne<br />
die Arbeitslosenzahlen?<br />
Ein Abbruch des Unterrichts ist nach der amerikanischen Debatte möglich<br />
Auswertungsphase<br />
• L. nimmt Rückgriff auf den einfachen<br />
Wirtschaftskreislauf und bittet S. zu<br />
erläutern, wie private Haushalte und<br />
Unternehmen zusammenhängen<br />
• L. fordert S. auf, mithilfe des Satzes<br />
„Wenn Mindestlöhne eingeführt werden,<br />
dann ….“ die Folgen für private<br />
Haushalte und Unternehmen zu erläutern.<br />
• S. kleben dazu Metaplankarten der<br />
Stellwände auf eine dritte Stellwand,<br />
um so Wirkungsketten zu erzeugen<br />
• Fehlende Begriffe können die S. auf<br />
leeren Metaplankarten ergänzen<br />
• L. stellt ggfs. Vertiefungsfragen<br />
Was bedeutet es für den Markt,<br />
wenn den Arbeitnehmern mehr<br />
Einkommen zur Verfügung steht?<br />
Wie wirken sich höhere Lohnkosten<br />
auf die Situation der Unter-<br />
nehmen aus?<br />
Ergebnissicherung<br />
• L fordert S. auf, die Argumentationsbögen<br />
der Gruppenarbeit abzugeben.<br />
• Stellwand mit Wirkungsketten bleibt<br />
im Klassenraum stehen und wird in<br />
der nächsten Unterrichtsstunde erneut<br />
einbezogen<br />
Didaktische Reserve<br />
• Die S. äußern sich zu ihrem persönlichen<br />
Ertrag der Unterrichtsstunde<br />
FK 2<br />
• L. als Moderator<br />
• Unterrichtsgespräch<br />
• L. als Initiator<br />
• Schülertätigkeit<br />
• L. als Moderator<br />
• L. als Informant<br />
voraussichtliches Ende des Unterrichtsbesuches um 9:30 Uhr<br />
• L. als Informant<br />
• L. als Moderator<br />
• Metaplankarten<br />
• Stellwand<br />
• Stift<br />
• Argumentationsbögen<br />
• Stellwand<br />
• Metaplankarten<br />
• „Sprechschweinchen“<br />
V
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 3: Der Klassenspiegel<br />
Name Alter zuvor besuchte Schule Schulabschluss<br />
mündliche Beteiligung<br />
quantitativ / qualitativ<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I ++ / +<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I ++ / ++<br />
XXX 19<br />
Einjährige Berufsfachschule<br />
Wirtschaft<br />
erw. Sek. I - / -<br />
XXX 17 Realschule erw. Sek. I o / o<br />
XXX 17<br />
Einjährige Berufsfachschule<br />
Wirtschaft<br />
erw. Sek. I o / -<br />
XXX 17 Realschule erw. Sek. I + / +<br />
XXX 16<br />
XXX 17<br />
Allgemeinbildendes Gymna-<br />
sium<br />
Allgemeinbildendes Gymna-<br />
sium<br />
erw. Sek. I o / +<br />
erw. Sek. I ++ / +<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I ++ / +<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I o / o<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I - / o<br />
XXX 19 Realschule erw. Sek. I + / ++<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I o / +<br />
XXX 16<br />
Allgemeinbildendes Gymna-<br />
sium<br />
erw. Sek. I + / +<br />
XXX 18 Zweijährige Berufsfachschule erw. Sek. I o /+-<br />
XXX 19 Zweijährige Berufsfachschule erw. Sek. I - / +<br />
XXX 17 Realschule erw. Sek. I - / o<br />
VI
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
XXX 16<br />
XXX 18<br />
Allgemeinbildendes Gymna-<br />
sium<br />
Einjährige Berufsfachschule<br />
Wirtschaft<br />
erw. Sek. I ++ / ++<br />
erw. Sek. I o / o<br />
XXX 17 Realschule erw. Sek. I - / -<br />
XXX 17 Realschule erw. Sek. I - / o<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I o / -<br />
XXX 17<br />
Einjährige Berufsfachschule<br />
Wirtschaft<br />
erw. Sek. I + / ++<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I - / -<br />
XXX 16 Realschule erw. Sek. I o / +<br />
++ entspricht einer sehr guten mündlichen Mitarbeit / Qualität der Beiträge<br />
+ entspricht einer guten mündlichen Mitarbeit / Qualität der Beiträge<br />
o entspricht einer durchschnittlichen mündlichen Mitarbeit / Qualität der Beiträge<br />
- entspricht einer geringen mündlichen Mitarbeit / Qualität der Beiträge<br />
Erw. SEK I erweiterter Sekundarabschluss I<br />
VII
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 4: Folie<br />
Karrikatur einfügen<br />
http://www.strahm.ch/blog/uploads/89ce5bd559.jpg<br />
Kopfzeile einfügen<br />
VIII
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 5: Der Arbeitsauftrag<br />
Einzelarbeit: (5 Min.)<br />
Kopfzeile einfügen<br />
Arbeitsaufträge 26<br />
Schauen Sie sich noch einmal gemeinsam die Karika-<br />
tur an! Sie vertreten die Position der Arbeitnehmer<br />
und sind für die Einführung von Mindestlöhnen!<br />
1. Lesen Sie die verschiedenen Interviews aufmerksam durch. Kennzeichnen Sie dabei nicht<br />
verständliche Aussagen oder Begriffe mit einem Bleistift, um sie im anschließenden Grup-<br />
pengespräch zu klären.<br />
2. Unterstreichen Sie Argumente, die für die Einführung eines Mindestlohns aus Sicht der<br />
Arbeitnehmer sprechen.<br />
Gruppenarbeit: (20 Min.)<br />
3. Einigen Sie sich zunächst in der Gruppe darauf, wer die Funktion des Zeitnehmers und des<br />
Protokollanten übernimmt.<br />
4. Vergleichen und besprechen Sie Ihre gefundenen Argumente und überlegen Sie sich weitere<br />
Argumente, die für die Einführung von Mindestlöhnen aus Sicht der Arbeitnehmer sprechen.<br />
5. Wählen Sie 4 Personen aus, die Sie in die amerikanische Debatte entsenden! Die restlichen<br />
Gruppenmitglieder werden während der Debatte die Argumente der Contra-Gruppe notie-<br />
ren und anschließend zusammenfassend vortragen!<br />
Zusammenarbeit mit Partnergruppe: (10 Min.)<br />
6. Vergleichen Sie Ihre Argumente und finden Sie für jede/n Debattierende/n ein Argument,<br />
das er/sie in der amerikanischen Debatte vorbringt!<br />
7. Tragen Sie Ihre Argumente auf dem beiliegenden Argumentationsbogen ein, um sie für die<br />
„amerikanische Debatte“ nutzen zu können. Hinweise zur amerikanischen Debatte finden Sie<br />
als Tischvorlage auf Ihrem Gruppentisch!<br />
26 Die Arbeitsaufträge für die „Unternehmer-Gruppen“ sind analog gestaltet.<br />
IX
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 6: Das Informationsmaterial<br />
Berlin 2007: Natürlich ist es<br />
besser, wenn starke Gewerkschaften<br />
angemessene, existenzsichernde<br />
Löhne und Gehälter<br />
per Tarifvertrag durchsetzen.<br />
Allerdings gibt es - wie mittlerweile<br />
allseits bekannt - insbesondere<br />
im Dienstleistungssektor<br />
Branchen, in denen aufgrund<br />
des äußerst geringen gewerkschaftlichenOrganisationsgrades<br />
derzeit keine solchen tarifvertraglichen<br />
Lösungen durchsetzbar<br />
sind. Ein Beispiel dafür<br />
TAGESSCHAU<br />
AGESSCHAU<br />
Kopfzeile einfügen<br />
Handelsblatt<br />
Wir wollen Mindestlöhne!<br />
ist das Hotel- und Gaststättengewerbe.<br />
Hier müssen Untergrenzen<br />
per Gesetz eingezogen<br />
werden! Aufgabe der Gewerkschaften<br />
ist es dann, Lohngruppen<br />
oberhalb des gesetzlichen<br />
Mindestlohns auszugestalten.<br />
Der Profiterzielung durch Billiglohn-Ausbeutung<br />
muss endlich<br />
ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben<br />
werden. Es geht darum,<br />
ob die Steuerzahler weiterhin<br />
Armutslöhne subventionieren<br />
sollen oder ob die Arbeitgeber<br />
AGESSCHAU Höhere Steuereinnahmen<br />
durch<br />
Mindestlohn<br />
Der Mindestlohn hat auch positive wirtschaftliche Auswirkungen.<br />
Erstens stabilisiert er die Nachfrage am unteren<br />
Einkommensende, zweitens verringert er die notwendige<br />
ergänzende Sozialhilfe für Niedrigeinkommensbezieher,<br />
und drittens verbessert er auch die Steuereinnahmen,<br />
denn Leute mit einem Mindestlohn zahlen<br />
mehr Lohn- und Einkommenssteuer.<br />
(Reinhard Bispinck, Tarifexperte der Hans-Boeckler-Stiftung 05.03.2006,<br />
ARD, Tagesschau)<br />
auch in Deutschland endlich für<br />
geleistete Arbeit mindestens<br />
einen bestimmten Lohn zahlen<br />
müssen. Die Zeit drängt, denn<br />
die Einführung eines gesetzlichen<br />
Mindestlohns ist kein Projekt<br />
für den Abschwung.<br />
(Dr. Jürgen Glaubitz ehemals Abteilungsleiter<br />
Wirtschafts- und Strukturpolitik, ver.di-<br />
Landesbezirk NRW, ver.di b+b 2008)<br />
Der Tagesspiegel<br />
Großbritannien geht mit gutem Beispiel<br />
voran<br />
Berlin 2007: Ich sehe einen gesetzlichen<br />
Mindestlohn über alle Branchen<br />
hinweg durchaus positiv. In 20<br />
von 27 EU-Ländern gibt es einen<br />
gesetzlichen Mindestlohn. Vor ein<br />
paar Jahren gab es eine erbitterte<br />
Diskussion in Großbritannien mit den<br />
gleichen Befürchtungen wie heute<br />
bei uns: Ein gesetzlicher Mindestlohn<br />
würde Arbeitsplätze kosten.<br />
Doch das Gegenteil ist passiert, die<br />
Arbeitslosigkeit in England ist deutlich<br />
zurückgegangen. Deshalb sollten<br />
wir in Deutschland auch nicht so<br />
viel Angst haben vor dem Mindestlohn.<br />
Früher oder später werden wir<br />
ihn bekommen, da bin ich sicher.<br />
(Stephan Schwarz, Präsident der Berliner Handwerkskammer,<br />
12.3.2007: Der Tagesspiegel)<br />
X
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Kopfzeile einfügen<br />
NGG** Gewerkschaftstag: Einigkeit beim Mindestlohn<br />
Bild einfügen von Olaf Scholz:<br />
http://www.mindestlohn.de/meldung/ngg-gewerkschaftstag/<br />
Foto: NGG<br />
„Lohn, den man für Arbeit erhält, muss einen vernünftigen Wert haben“, forderte der Bundesminister<br />
für Arbeit und Soziales, Olaf Scholz (SPD), auf dem 15. Ordentlichen Gewerkschaftstag<br />
der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten am 20. Oktober in Berlin. Das Thema Mindestlohn<br />
fand einmütige Zustimmung am Eröffnungstag und fehlte in keiner Rede.<br />
[…] „Wer am Ende eines Arbeitstages noch auf staatliche Hilfe angewiesen ist, weil der Lohn<br />
nicht ausreicht, der wird in seiner Ehre verletzt“, unterstrich Scholz seine Forderung.<br />
„Mindestlohn ist sozial gerecht“<br />
Als Vorreiter des Mindestlohn-Themas kritisierte auch der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering<br />
die Situation im wachsenden Niedriglohnsektor: „Es kann nicht sein, dass Arbeitgeber miteinander<br />
konkurrieren, indem sie sich gegenseitig durch Niedriglöhne unterbieten“. Der Mindestlohn<br />
sei daher nicht nur sozial gerecht, sondern auch ordnungspolitisch richtig. Während Müntefering<br />
beim Thema Rente mit 67 noch Pfiffe aus den Gewerkschaftsreihen erntete, war mit<br />
der Forderung nach einem Mindestlohn das Einvernehmen wieder hergestellt. „Wir nehmen<br />
Anstoß an sittenwidrig niedrigen Löhnen und wir nehmen Anstoß an sittenwidrig hohen Löhnen“,<br />
betonte Müntefering auch im Hinblick auf die Finanzkrise und überbezahlte Manager.<br />
Das Ökonomische und Soziale gehöre zusammen und in einer Demokratie müsse es Regeln<br />
geben, in der beide Dimensionen eine gleichberechtigte Rolle spielten. Nicht nur Spareinlagen,<br />
sondern auch Arbeitsplätze seien zu sichern. Dafür sei die Solidarität im Sozialstaat und die<br />
Zusammenarbeit der Sozialpartner der sicherste Weg.<br />
(Quelle z. T. gekürzt: http://www.mindestlohn.de/meldung/ngg-gewerkschaftstag/)<br />
** Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten<br />
XI
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Wer (...) einem pauschalen gesetzlichen<br />
Mindestlohn das Wort redet,<br />
muss wissen, wer die Folgen zu<br />
tragen hat. Leidtragende wären Arbeitslose,<br />
die keine Ausbildung haben,<br />
junge Menschen, die noch nie<br />
gearbeitet haben und die nur zu einem<br />
niedrigen Lohn einen Einstieg<br />
in den Arbeitsmarkt finden, weil die<br />
Produktivität ihrer Arbeit einen höheren<br />
Lohn nicht ermöglicht.<br />
Die Erfahrungen aus anderen Ländern<br />
belegen, dass es bei einem<br />
pauschalen Mindestlohn in jedem<br />
Handelsblatt<br />
Anstieg der Schwarzarbeit<br />
Kopfzeile einfügen<br />
Der Spiegel<br />
Hannover 2007: Von vielen Seiten schallt<br />
der Ruf nach Mindestlöhnen, um niedrige<br />
Einkommen der Arbeitnehmer zu verhindern.<br />
Als Musterbeispiel müssen immer<br />
wieder die Friseurinnen Sachsens herhalten,<br />
die mit 3,06 Euro pro Stunde am Ende<br />
der Tariflohnskala stehen. Angeblich gefährden<br />
hier Mindestlöhne keine Arbeitsplätze,<br />
weil niemand nach Polen fährt, um<br />
sich die Haare schneiden zu lassen. Doch<br />
die Kunden brauchen gar nicht ins Ausland<br />
zu reisen, wenn der befreundete Friseur um<br />
die Ecke wohnt und die Haare zu Hause<br />
schneidet. Schwarzarbeit und Scheinselbstständigkeit<br />
sind die Kehrseite von<br />
Mindestlöhnen.<br />
(Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,<br />
22.02.2007, Handelsblatt)<br />
Wahlkampf einen Überbietungswettbewerb<br />
zur Erhöhung der Mindestlöhne<br />
gibt. Und in Deutschland<br />
ist immer Wahlkampf!<br />
Wir haben in Deutschland mit dem<br />
Arbeitslosengeld II ein System der<br />
Grundsicherung, das ein Mindesteinkommen<br />
und damit schon heute<br />
einen indirekten Mindestlohn garantiert.<br />
Und zwar solche Arbeitsplätze, die<br />
wir gerade für Langzeitarbeitslose<br />
brauchen.<br />
(Dieter Hundt, Arbeitgeberpräsident, 11.12.2007,<br />
Rede auf dem Arbeitgebertag)<br />
BILD Steigende Arbeitslosigkeit<br />
durch Mindestlöhne<br />
In Deutschland sichern staatliche Hilfen<br />
vor Armut. Mindestlöhne sind deshalb<br />
bei uns ein eklatanter Eingriff in<br />
die Freiheit der Arbeitsplatzwahl. Dabei<br />
können Hunderttausende ihren<br />
Job verlieren, während einige gut verdienende<br />
Moralapostel ihre falschen<br />
Gerechtigkeitsgefühle pflegen. Mindestlöhne<br />
behindern den Aufschwung.<br />
Denn sie führen entweder zu höheren<br />
Preisen oder über steigende Arbeitslosigkeit<br />
zu niedrigeren Einkommen<br />
und schwächen somit die Nachfrage.<br />
(Prof. Klaus Zimmermann, Präsident Deutsches Institut<br />
für Wirtschaftsforschung , 14.05.2007: Bild online)<br />
XII
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Lohndumping<br />
Kopfzeile einfügen<br />
Wirtschaft läuft Sturm gegen Mindestlöhne<br />
Arbeitgeber und Wirtschaftsforscher haben vor der Einführung gesetzlicher Mindestlöhne gewarnt.<br />
Bild einfügen<br />
http://www.sueddeutsch<br />
e.de/wirtschaft/821/344<br />
661/text/<br />
Baustelle mit polnischen<br />
Arbeitern<br />
Foto: dpa<br />
Die Folge wäre, dass Arbeitsplätze „in erheblichem Umfang aus Deutschland<br />
verlagert werden“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus einem<br />
Beschluss des Präsidiums der Bundesvereinigung der Deutschen<br />
Arbeitgeberverbände (BDA).<br />
Durch tarifliche Mindestlöhne würden die Arbeitskosten sprunghaft steigen<br />
und Arbeitsplätze gefährden. Besonders betroffen wäre der Arbeitsmarkt<br />
in den neuen Bundesländern, weil dort die tatsächlich gezahlten Löhne im<br />
Schnitt ein Fünftel unter dem Westniveau lägen, warnt die BDA.<br />
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben,<br />
sagte dem Hamburger Abendblatt, er rechne bei der Festschreibung eines gesetzlichen Mindestlohnes<br />
[…] mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit, mehr Schwarzarbeit und weiteren Verlagerungen<br />
ins Ausland. Ähnlich äußerten sich der Arbeitsmarktexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW), Karl Brenke, und der Wirtschaftsweise* Wolfgang Franz.<br />
DIHK-Geschäftsführer Wansleben sagte, wenn die Politik gerade auch geringer qualifizierten Beschäftigten<br />
eine Chance geben wolle, müsse sie endlich die hohen Lohnzusatzkosten senken - beispielsweise<br />
durch die Einführung von Gesundheitsprämien in der Kranken- und Pflegeversicherung. Brenke vom<br />
DIW kritisierte gegenüber der Berliner Zeitung die geplante Ausweitung des Entsendegesetzes zum<br />
Schutz vor Lohndumping.<br />
Benneter: Debatte bei der SPD noch nicht abgeschlossen<br />
Mindestlöhne bedeuteten für viele Firmen steigende Kosten, sagte er. Dadurch stiegen die Preise für die<br />
Verbraucher, die wiederum weniger kaufen würden. Tendenziell vernichte ein solcher Eingriff Arbeitsplätze<br />
oder er lasse keine neuen entstehen.<br />
Der Wirtschaftsweise Franz sagte der Zeitung Die Welt, die Maßnahme werde in Deutschland zahlreiche<br />
Arbeitsplätze kosten und den Lohnwettbewerb in Europa letztlich nicht verhindern können. Er sprach<br />
sich für „Wettbewerb und Qualifizierung statt staatlichem Dirigismus“ aus.<br />
(Quelle leicht verändert und gekürzt: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/95/51044/)<br />
XIII<br />
* Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (“Fünf Weise”) ist ein Gremium der wissenschaftlichen Politikberatung.<br />
Der Sachverständigenrat wurde durch Gesetz im Jahre 1963 eingerichtet, um in regelmäßigen Abständen die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik<br />
Deutschland zu begutachten. Die Mitglieder des Sachverständigenrats werden auch als Wirtschaftsweise bezeichnet.<br />
(Quelle: http://www.insm-lexikon.de/sachverstaendigenrat.html?mz=2hg5e90fk9i45e4o6trckis8q3 Abruf: 11/2009)
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 7: Der Argumentationsbogen<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Kopfzeile einfügen<br />
Position der Arbeitnehmer 27<br />
Unsere Argumente, die für einen Mindestlohn sprechen, lauten:<br />
27 Der Argumentationsbogen der „Unternehmer-Gruppen“ ist analog gestaltet.<br />
XIV
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 8: Der Beobachtungsbogen<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Kopfzeile einfügen<br />
Beobachtungsbogen für die Unternehmer 28<br />
Folgende Argumente, die gegen die Einführung eines Mindestlohns<br />
sprechen, wurden vorgebracht:<br />
28 Der Beobachtungsbogen der „Arbeitnehmer-Gruppen“ ist analog gestaltet.<br />
XV
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 9: Tischvorlage für die amerikanische Debatte<br />
Die amerikanische Debatte<br />
• Ein Mitglied der Pro-Gruppe beginnt und trägt sein Argument vor!<br />
• Danach führt ein Mitglied der Contra-Gruppe sein Argument in gleicher Weise an. Er kann Rückbezug auf den Vorredner<br />
nehmen, ist dazu aber nicht gezwungen!<br />
• Anschließend ist erneut die Pro-Gruppe an der Reihe!<br />
• Nacheinander im Wechsel trägt so jedes Mitglied ein Argument vor und erläutert es. Die Reihenfolge der einzelnen<br />
Gruppenmitglieder spielt dabei keine Rolle!<br />
• WICHTIG: Jedes Gruppenmitglied erklärt nur ein Argument und hält sich danach in der weiteren Debatte zurück!<br />
• Die Debatte endet, wenn jedes Gruppenmitglied ein Argument vorgebracht hat!<br />
Start<br />
1 3<br />
2 4<br />
Pro-<br />
Gruppe<br />
Contra-<br />
Gruppe<br />
XVI
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 10: Sitzordnung während der amerikanischen Debatte<br />
Gruppentisch<br />
PRO-Gruppe<br />
CONTRA-Gruppe<br />
für Beobachter<br />
Tafel<br />
Beobachter der<br />
PRO-Gruppe<br />
Beobachter der<br />
CONTRA-Gruppe<br />
Gruppentisch<br />
für Beobachter<br />
Besucher<br />
Pinnwände<br />
XVII
1. UBII Wirtschaft XXX<br />
Anlage 11: Die Makroplanung „Die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren“<br />
Unterrichtsstunde 1. / 2. Stunde 3. / 4. Stunde 5. / 6. Stunde 7. / 8. Stunde 9. / 10. Stunde<br />
Phasen der Lernhandlung Information, Planung Ausführung, Kontrolle Information, Planung,<br />
Entscheidung, Ausfüh-<br />
Unterrichtsinhalte • Die volkswirtschaftlichenProduktionsfaktoren<br />
- Arbeit<br />
- Natur<br />
- Kapital<br />
• 2. UB I: Die volkswirtschaftlichenProduktionsfaktoren<br />
Methoden • 5-Schritt-Methode • Plakatpräsentation<br />
• kleines „Wollknäuel-<br />
Netzwerk“<br />
Aktions- und Sozialformen • Einzelarbeit<br />
• Gruppenarbeit<br />
• Schüleraktivität<br />
Medien • OHP, Folie<br />
• Informationsmaterial<br />
• Arbeitsauftrag<br />
• Plakate<br />
Ausgangssituation • Caritas Werkstätten in<br />
Cloppenburg wollen<br />
Kräutergarten anlegen<br />
• Gruppenarbeit<br />
• Unterrichtsgespräch<br />
• Schüleraktivität<br />
• OHP, Folie<br />
• Plakate<br />
• Stellwände<br />
• Informationsmaterial<br />
• Schilder mit den Produktionsfaktoren<br />
• Wollknäuel<br />
• Caritas Werkstätten in<br />
Cloppenburg wollen<br />
Kräutergarten anlegen<br />
rung<br />
• Der einfache Wirtschaftskreislauf<br />
- Was sind Haushalte?<br />
- Was sind Unternehmen?<br />
• Planspiel „Top-Spin“<br />
• Strukturlegetechnik<br />
• Thesenpapier<br />
• Partnerarbeit<br />
• Gruppenarbeit<br />
• Unterrichtsgespräch<br />
• Schüleraktivität<br />
• Legekarten<br />
• Tafel<br />
• Informationsmaterial<br />
• Schüler nehmen Positionen<br />
von Auszubildenden,<br />
Ausbildern,<br />
Dienstleistern … ein<br />
Information, Planung,<br />
Entscheidung<br />
• Was sind Mindestlöhne?<br />
• Brainstorming<br />
• Internetrecherche<br />
• Informationspapier<br />
• Unterrichtsgespräch<br />
• Partnerarbeit<br />
• Schüleraktivität<br />
• erstellte Plakate zu den<br />
Produktionsfaktoren<br />
• PC<br />
• Arbeitsauftrag<br />
• Situationsbeschreibung<br />
eines Arbeitnehmers im<br />
Gaststättengewerbe<br />
Ausführung, Kontrolle,<br />
Reflexion<br />
• 1. UB II: Der Produktionsfaktor<br />
Arbeit am<br />
Beispiel von Mindestlöhnen<br />
sh. Verlaufsplanung in Anlage 2<br />
XVIII
Anlage 12: Der Erwartungshorizont<br />
Die Arbeitsergebnisse der Unterrichtsstunde sind aufgrund der hohen Schüleraktivität nur schwer einzuschätzen.<br />
Es könnten jedoch folgende Stundenergebnisse erbracht werden:<br />
Pro-Argumente für die Einführung von Mindestlöhnen<br />
• Die geleistete Arbeit der Arbeitnehmer wird gewürdigt, dadurch steigt ihre Motivation<br />
• Mindestlöhne sind existenzsichernd.<br />
• Die Nachfrage am unteren Einkommensende wird stabilisiert.<br />
• Die Ausgaben für die Sozialhilfe werden verringert.<br />
• Mindestlöhne erhöhen die Steuereinnahmen<br />
• In Großbritannien ist nach der Einführung des Mindestlohns die Arbeitslosigkeit zurückgegangen<br />
• Der gewerkschaftliche Organisationsgrad ist in einigen Branchen zu gering, um tarifvertragliche Rege-<br />
lungen durchzusetzen, daher ist ein gesetzlicher Mindestlohn erforderlich.<br />
• Die deutschen Arbeitnehmer werden vor billigen Arbeitskräften aus den USA geschützt.<br />
• Mindestlöhne erhöhen das Einkommen der Arbeitnehmer, so dass vermutlich auch die Binnennachfrage<br />
steigt. Das hätte auch Vorteile für Unternehmen (z. B. Steigerung der Produktivität)<br />
• Ein gesetzlicher Mindestlohn würde verhindern, dass Arbeitgeber sich gegenseitig durch niedrige Löhne<br />
unterbieten, so dass Arbeitnehmer einen sozial gerechten Lohn erhalten.<br />
Contra-Argumente für die Einführung von Mindestlöhne<br />
• Die Zahl der Arbeitslosen steigt vermutlich an, denn gesetzliche Mindestlöhne gefährden Arbeitsplätze.<br />
• Jungen Menschen, die noch nie gearbeitet haben, wird der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt, denn ihre<br />
Produktivität der Arbeit rechtfertigt einen höheren Lohn nicht.<br />
• Im Wahlkampf wird es einen ständigen „Überbietungswettbewerb“ zur Erhöhung der Mindestlöhne ge-<br />
ben. Das haben andere Länder bereits gezeigt.<br />
• Mit Arbeitslosengeld II gibt es bereits ein Existenz sicherndes Einkommen.<br />
• Scheinselbstständigkeit wird durch Mindestlöhne gefördert, so dass die Quote der Schwarzarbeit stark<br />
ansteigen wird.<br />
• Arbeitsplätze werden ins Ausland verlagert, da dort die Löhne niedriger sind.<br />
• Besonders in den neuen Bundesländern wirken sich Mindestlöhne negativ auf die Beschäftigung aus,<br />
denn der Anteil der Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnsegment ist dort etwa vier Mal so hoch wie in<br />
den alten Bundesländern.<br />
• Mindestlöhne verhindern neue Jobs.<br />
• Die Lohnkosten für Unternehmer steigen erheblich an, so dass Arbeitskräfte entlassen werden oder Ra-<br />
tionalisierungsmaßnahmen durchgeführt werden.<br />
• Mindestlöhne verschlechtern die Arbeitsmarktchancen für gering Qualifizierte und Langzeitarbeitslose.<br />
Mögliche Wirkungsketten könnten sein:
Wenn Mindestlöhne eingeführt werden, dann …<br />
1) steigt das Einkommen der Arbeitnehmer bzw. der Haushalte die Nachfrage nach Gütern steigt Un-<br />
ternehmen produzieren mehr dazu benötigen sie mehr Arbeitskräfte die Arbeitslosenzahl sinkt <br />
mehr Menschen hätten einen Arbeitsplatz und würde wiederum höhere Einkommen erzielen …<br />
2) steigen die Lohnkosten für die Unternehmer den Unternehmen steht weniger Geld zur Verfügung <br />
Arbeitskräfte müssen entlassen werden die Zahl der Arbeitslosen steigt den Haushalten steht weni-<br />
ger Einkommen zur Verfügung die Nachfrage nach Gütern sinkt Unternehmen können weniger<br />
Güter absetzen Einnahmen sinken Produktion sinkt Unternehmer müssen Arbeitskräfte entlas-<br />
sen oder Lohnkürzungen vornehmen …