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<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
1 Didaktisch-methodische Konzeption<br />
1.1 Analyse der curricularen Vorgaben<br />
Demokratien können, so die Rahmenrichtlinien, nur stabil und lebendig sein, wenn alle Bürger und Instituti-<br />
onen die demokratischen Regeln achten, offensiv verteidigen und demokratische und solidarische Verhal-<br />
tensweisen einüben. 1 Die Unterrichtseinheit „Vorurteile“ stellt das Einüben von tolerantem und solidari-<br />
schem Verhalten gegenüber benachteiligten Personen oder Gruppen in den Mittelpunkt.<br />
Politikunterricht soll die lebensweltlichen Erfahrungszusammenhänge der Schülerinnen einbeziehen, neue<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten für selbstverantwortliches Handeln vermitteln und Vorurteile durch neue Erfah-<br />
rungen aufbrechen. 2 Vorurteile haben in der Lebenswelt der Schülerinnen eine große Bedeutung. Sie bringen<br />
der Thematik Interesse entgegen, berichten während Gesprächsphasen engagiert von zahlreichen eigenen Er-<br />
fahrungen und beschreiben ihre Schwierigkeiten, Vorurteilen adäquat zu begegnen. Die Unterrichtseinheit<br />
stellt ferner einen direkten Bezug zu der Ausstellung „Rechte Jugendkulturen“ her, die auf Initiative der<br />
Fachkonferenz Politik im Februar an der Schule gastieren wird und gemeinsam mit allen Schülerinnen be-<br />
sucht und aufgearbeitet werden soll.<br />
Die Rahmenrichtlinien fordern zu einem Unterricht auf, der die Handlungsorientierung betont. 3 Der Unter-<br />
richt soll konkrete politische Themen und Konflikte aufgreifen, die Schülerinnen mit Handlungsstrategie n<br />
vertraut machen und Denken und Handeln in ein ausgewogenes Verhältnis bringen.<br />
Die Unterrichtseinheit „Vorurteile“ ist dem Handlungsfeld 2 (Privatleben) mit dem Themenbereich<br />
„Selbstbestimmte Lebensweisen für Minderheiten und Mehrheiten“ zugeordnet. 4<br />
Um in den verschiedenen Lebenssituationen kompetent und selbstständig handeln zu können, müssen Men-<br />
schen über bestimmte Qualifikationen verfügen. Die Rahmenrichtlinien legen sieben Qualifikationen als ver-<br />
bindliche, übergeordnete Lernziele fest. Die Lerninhalte der Unterrichtseinheit sollen die Schülerinnen befä-<br />
higen, eigene Lebenskonzepte zu entwerfen und zu realisieren und andere Lebenskonzepte im Rahmen der<br />
Rechtsordnung zu tolerieren und zu schützen (Qualifikation 4). 5 Gesellschaftsordnungen beeinflussen das<br />
Verhalten ihrer Mitglieder, die ihrerseits diese Ordnungen gestalten und verändern können. Im Unterricht<br />
sollen daher Räume für neue Erfahrungen geöffnet werden und passive und resignative Verhaltensweisen<br />
überwunden werden. Die Schülerinnen sollen die Fähigkeit und Bereitschaft entwickeln für die Integration<br />
benachteiligter Gruppen einzutreten (Qualifikation 5) und lernen, Verantwortung für sich und andere zu ü-<br />
bernehmen.<br />
Aus den Qualifikationen lassen sich für die Unterrichtseinheit die folgenden Lernziele ableiten: Die Schüle-<br />
rinnen sollen die Fähigkeit und Bereitschaft erlangen, kulturelle Eigenarten und andere soziale Lebenskon-<br />
zepte von Minderheiten im vorgegebenen Rahmen des Grundgesetzes zu tolerieren und zu schützen. (vgl.<br />
Lernziele 4.4 und 4.5). Die Schülerinnen sollen die Fähigkeit und Bereitschaft erlangen, mit persönlicher<br />
1 Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium: Rahmenrichtlinien für das Unterrichtsfach Politik in berufsbildenden Schulen, Stand<br />
Juni 1994, S. 2<br />
2 Vgl. Rahmenrichtlinien, 1994, S. 5<br />
3 Vgl. Rahmenrichtlinien, 1994, S. 28<br />
4 Vgl. Rahmenrichtlinien, 1994, S. 26<br />
5 Vgl. Rahmenrichtlinien, 1994, S. 16<br />
1
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
Hilfeleistung für Benachteiligte einzutreten und Vorurteilen gegenüber benachteiligten Personen oder Grup-<br />
pen argumentativ entgegenzutreten (vgl. Lernziel 5.4). 6<br />
2.2 Analyse der Thematik 7<br />
Stärkung individueller Kompetenzen, um<br />
Gegenpositionen zu beziehen - z.B.<br />
Argumentationstraining<br />
Hintergründe politischer Äußerungen und<br />
Berichte der Medien aufdecken<br />
Unterstützung gewaltfreier Erziehung<br />
Interkulturelle Erziehung in der Schule<br />
Staatliche Antidiskriminierungsgesetze<br />
Staatl. Förderung benachteiligter Gruppen<br />
Förderung interkultureller Begegnungen<br />
Politiker instrumentalisieren Vorurteile z.B.<br />
gegen "Ausländer" und "Zuwanderung" für<br />
parteipolitische Zwecke<br />
Medien schüren Vorurteile und Ängste<br />
z.B. gegenüber Fremden<br />
Vorurteile haben wichtige Funktion für<br />
Zusammenhalt von Gruppen und zur<br />
Kompensation eigener Schwächen<br />
Verschiedene Kulturen haben<br />
unterschiedliche Rangfolge von Werten<br />
2.3 Auswahl- und Reduktionsentscheidungen<br />
Methodenorientierte Sachanalyse in Anlehnung an Bernd Janssen<br />
Bei der Auswahl eines thematischen Schwerpunkts zum Themenbereich „Vorurteile“ habe ich mich unter<br />
Berücksichtigung der didaktischen Prinzipien der Rahmenrichtlinien an folgenden Zielsetzungen orientiert:<br />
1. Die Schülerinnen sollen Politik und politische Prozesse als etwas Gestaltbares wahrnehmen und erleben.<br />
Resignatives und passives Verhalten soll durch einen lebendigen, schüleraktiven Unterricht überwunden<br />
werden. Die Schülerinnen sollen daher im Unterricht konkrete Handlungsstrategien gegen Vorurteile<br />
entwickeln, erproben und reflektieren.<br />
2. Die Unterrichtsinhalte orientieren sich an den Schülerinteressen und stellen politische Problemstellungen<br />
und Kontroversen in den Mittelpunkt.<br />
3. Im Rahmen eines handlungsorientierten Unterrichts sollen Handlungs- und Reflexionsphasen in einem<br />
ausgewogenes Verhältnis stehen.<br />
4. Die Unterrichtseinheit soll zahlreiche Kommunikationssituationen schaffen, die vorrangig die Schülerin-<br />
Schülerin-Kommunikation fördern.<br />
Die Ziele können mit dem Thema „Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließen-<br />
der Reflexion“ umgesetzt werden. Die Schülerinnen schildern in der ersten Unterrichtsphase zunächst be-<br />
kannte Vorurteile und wählen zur vertiefenden Behandlung ein Vorurteil aus ihrer unmittelbaren Lebens-<br />
und Erfahrungswelt (Situationsorientierung). In verschiedenen Gesprächssituationen versuchen die Schüle-<br />
rinnen, nach vorheriger Suche von sachlichen Argumenten, vorurteilsvolle Personen von ihrer Position zu<br />
6 Vgl. Rahmenrichtlinien, 1994, S. 16ff.<br />
Lösungsansätze<br />
Hintergründe<br />
Vorurteile<br />
Problem<br />
Folgen<br />
Vorurteile werden früh geprägt und sind<br />
später schwer aufzubrechen<br />
Vorurteile sind durch fundierte Informationen<br />
schwer zu widerlegen<br />
Vorurteile spielen in menschlicher Psyche<br />
eine stabilisierende Rolle<br />
Bildung eigener informationsbasierter<br />
Meinung ist mühsam<br />
Vorurteilsvolle Personen übernehmen bei<br />
fehlender Gegenposition die<br />
Meinungsführerschaft<br />
Vorurteile äußern sich in unreflektiertem,<br />
menschenverachtenden aggressiven Parolen<br />
und u.U. gewalttätigen Handlungen<br />
gegenüber Minderheiten oder Benachteiligten<br />
Ausgrenzung, Benachteiligung und<br />
Stigmatisierung von MInderheiten<br />
Zulauf zu extremistischen Parteien<br />
Rückgang notwendiger Zuwanderung<br />
Ghettobildung in Städten<br />
2
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
überzeugen. Menschen halten häufig an ihren Vorurteilen fest und verschließen sich gegenüber Informatio-<br />
nen und sachlichen Argumenten. Ein reflektierter Umgang mit Vorurteilen und das Einüben toleranter Ver-<br />
haltensweisen setzt Kenntnisse über die Ursachen und Hintergründe von Vorurteilen voraus. Die Schüler set-<br />
zen sich daher mit einigen gängigen Vorurteilstheorien auseinander. Ich reduziere die theoretischen Ansätze<br />
auf wenige wesentliche Punkte, die von den Schülerinnen über Beispiele aus dem täglichen Leben selbst-<br />
ständig erschlossen werden können. Die Kenntnisse bilden die Grundlage, um im Rahmen eines Argumenta-<br />
tionstrainings Handlungsstrategien im Umgang mit Vorurteilen zu entwickeln. Bei der Entwicklung des<br />
Training habe ich mich an Materialien der politischen Erwachsenenbildung orientiert. 8 Die Komplexität der<br />
Inhalte wurde auf Aspekte reduziert, die sich am Erfahrungshorizont der Schülerinnen orientieren und von<br />
ihnen in Gesprächssituationen umgesetzt werden können. Ich habe bei der Auswahl und Reduktion darauf<br />
geachtet, dass wesentliche Elemente des Argumentationstraining erhalten bleiben. Komplizierte, schwer<br />
nachvollziehbare Verfahren, wie die Technik des subversiven Argumentierens, wurden auf die umsetzbare<br />
Formel „Argumente hinterfragen/ Fragen stellen“ gebracht.<br />
Die Schülerinnen erarbeiten sich die Handlungsstrategien anhand der politischen Problemstellung „Zuwan-<br />
derung“ (Problemorientierung). 9 Der Fokus soll dabei auf die Parole „Das Boot ist voll“ gelegt werden, die<br />
in der aktuellen politischen Diskussion in den Hintergrund gerückt ist, die die Ängste der Bevölkerung vor<br />
einer Überfremdung jedoch plakativ aufgreift. Medien und Politiker instrumentalisieren diese Ängste, um die<br />
Auflage zu steigern oder in Phasen des Wahlkampfes Wählerstimmen zu gewinnen. Die Schülerinnen infor-<br />
mieren sich im Rahmen eines Vortrags und einer begleitenden Ausstellung (vgl. Kap. 2.5.2) auch über die<br />
kontroversen Positionen zur Zuwanderung.<br />
Die Entwicklung einer Argumentations- und Handlungsstrategie gegen Vorurteile rückt die Frage in den Mit-<br />
telpunkt, welchen Beitrag jeder Einzelne für den Fortbestand einer lebendigen und stabilen Demokratie leis-<br />
ten kann (Zukunftsorientierung). Mögliche Handlungsalternativen werden von den Schülerinnen in simu-<br />
lierten Gesprächssituationen erprobt. Ausgehend von der persönlichen Perspektive soll zum Abschluss der<br />
Unterrichtseinheit im Rahmen einer Reflexionsphase der Blick für Handlungsmöglichkeiten der Gesellschaft,<br />
der Medien und des Staates geöffnet werden. Der Unterricht folgt damit dem Prinzip der Horizonterweite-<br />
rung.<br />
Bei der Auswahl der Unterrichtsinhalte habe ich mich für eine Policy-orientierte didaktische Perspektive ent-<br />
schieden. Die Schülerinnen überprüfen Ursachen und Hintergründe von Vorurteilen, informieren sich zum<br />
Thema „Zuwanderung“ und erfahren die Auswirkungen auf die Betroffenen. Die Rahmenrichtlinien gehen<br />
von einem mehrdimensionalen Politikbegriff aus. 10 Während Gesprächsphasen setzen sich die Schülerinnen<br />
mit der Sichtweise beteiligter Personen auseinander und nehmen unterschiedliche Perspektiven ein. Hier<br />
steht die prozessuale Dimension (Politics) im Vordergrund. In der abschließenden Reflexionsphase geht es<br />
auch um den politischen Rahmen, in dem z.B. der Staat gegen Vorurteile vorgehen kann (Polity).<br />
7 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Informationen zur politischen Bildung Nr. 271/2001; Schäfers, Bernhard (Hrsg.),<br />
Grundbegriffe der Soziologie, 2000, S. 422- 424; Ahlheim, Klaus/Heger, Bardo, Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit, 2001<br />
8 Vgl. Hufer, Klaus-Peter, Argumentationstraining gegen Stammtischparolen, 2000<br />
9 Die zugehörige politische Kontroverse schien nach der Unterzeichnung des Zuwanderungsgesetzes am 20. Juli 2002 zunächst beendet.<br />
Am 18. Dezember 2002 wurde das Gesetz jedoch vom Bundesverfassungsgericht mit der Begründung zurückgewiesen, es sei<br />
nicht verfassungsgemäß zu Stande gekommen. Die Bundesregierung hat den Gesetzentwurf inzwischen erneut unverändert eingebracht<br />
und erwartet eine Einigung im Vermittlungsausschuss.<br />
10 Vgl. Rahmenrichtlinien, 1994, S. 3<br />
3
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2.4 Angestrebte Lernziele und Kompetenzerweiterung der Unterrichtsstunde<br />
Die Schülerinnen... 11<br />
formulieren auf der Grundlage ihrer Kenntnisse zur Zuwanderungsthematik Argumente und entwickeln<br />
eine Gesprächsstrategie gegen fremdenfeindliche Parolen (FK, MK).<br />
richten ihre Argumente und die Gesprächsstrategie nach den Rollenvorgaben aus, nehmen die Rollen an<br />
und präsentieren ihre Arbeitsergebnisse in Form eines Rollenspiels (MK, SK).<br />
reagieren auf der Grundlage ihrer Kenntnisse zur Gesprächsstrategie flexibel auf unterschiedliche Ge-<br />
sprächssituationen (FK, MK).<br />
setzen sich kritisch mit fremdenfeindlichen Parolen auseinander und wenden eine selbst entwickelte<br />
Handlungsstrategie an, um gegen die Vorurteile anzugehen (MK, SK).<br />
reflektieren das Rollenspiel im Hinblick auf die Realitätsnähe und die Wirksamkeit von Argumenten<br />
und Gesprächsverhalten (FK, MK, SK).<br />
entwickeln Vorschläge, wie Gesellschaft, Medien und Staat gegen fremdenfeindliche Vorurteile vorge-<br />
hen können und beurteilen ihre Umsetzbarkeit (FK).<br />
koordinieren die Arbeitsaufgaben in der Gruppe und handeln unter Beachtung des Zeitlimits (MK, SK).<br />
beteiligen sich aktiv am Unterrichtsgespräch und verfolgen den Gesprächsverlauf (MK, SK).<br />
2.5 Methodische Planung<br />
2.5.1 Methodische Makrostruktur<br />
Die Planung der Unterrichtseinheit basiert auf dem allgemeinen fünfphasigen Strukturschema für den polit i-<br />
schen Unterricht. 12 . In der Einstiegsphase sollen sich die Schülerinnen mit Hilfe eines Rollenspiels (Thema:<br />
„Die Jugend von heute ist faul“) in die Thematik einfühlen. Im Anschluss sollen sie sich in zwei Lernschle i-<br />
fen Kenntnisse über Vorurteile aneignen und Strategien entwickeln, unreflektierte Vorurteile zu erkennen<br />
und gegen diese vorzugehen.<br />
Phase I soll die Schülerinnen für die Auseinandersetzung mit dem Thema motivieren (vgl. Makrosequenz im<br />
Anhang). Sie suchen im Internet nach Informationen, die ein selbst gewähltes Vorurteil entkräften können<br />
und versuchen in der anschließenden Anwendungsphase eine vorurteilsvolle Person im Rollenspiel argumen-<br />
tativ zu überzeugen. Die Ergebnisse werden reflektiert. Zwei zentrale Fragestellungen bilden den Übergang<br />
in Phase II: 1. Warum ist es so schwierig, vorurteilsvolle Personen im Gespräch zu überzeugen? 2. Welche<br />
Aspekte spielen neben der Informationsvermittlung in Gesprächen eine Rolle? Wie müssen wir Gespräche<br />
vorbereiten und führen, um gegen vorurteilsvolle Parolen anzukommen?<br />
In Phase II steht die Auseinandersetzung mit einer politischen Fragestellung im Mittelpunkt. Die Schülerin-<br />
nen richten den Blick auf das Thema „Zuwanderung“ und ausländerfeindliche Vorurteile. 13 Sie informieren<br />
sich über die Hintergründe und Ursachen von Vorurteilen, entwickeln konkrete Gesprächsstrategien und er-<br />
proben ihre Kenntnisse und Erfahrungen in einem Rollenspiel. Die Ergebnisse werden gemeinsam reflektiert.<br />
Die Schülerinnen sollen sich anschließend von der Perspektive des Privatlebens lösen und Vorschläge entwi-<br />
11 Legende: FK: Fachkompetenzen; MK: Methodenkompetenzen; SK: Sozialkompetenzen<br />
12 Ackermann, Paul, u.a., Politikdidaktik kurzgefasst, Bonn: BpB, 1994, S. 119<br />
13 Pauline ist von diesen Vorurteilen als Aussiedlerin betroffen. Sie bringt sich aktiv in Diskussionen ein, beschreibt ihre Situation<br />
und öffnet immer wieder den Blick für die persönliche Perspektive. Alle anderen Schülerinnen sind gebürtige Deutsche.<br />
4
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
ckeln, wie die Gesellschaft, der Staat und die Medien gegen fremdenfeindliche Vorurteile angehen können.<br />
Der gemeinsame Besuch der Ausstellung „Rechte Jugendkulturen“ bildet den Abschluss der Unterrichtsein-<br />
heit und zeigt eine konkrete Handlungsmöglichkeit der Institution Schule auf.<br />
2.5.2 Methodische Mikrostruktur<br />
Bei der Organisation der Lerninhalte habe ich mich für ein induktives Verfahren entschieden. Die Schülerin-<br />
nen erhalten den Auftrag, bei einem Familienfest argumentativ gegen ausländerfeindliche Parolen vorzuge-<br />
hen. In Unterrichtsgesprächen wurde deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der älteren Generation (El-<br />
tern, Vorgesetzte, Lehrer) im Leben der Schülerinnen eine zentrale Bedeutung hat. Sie nehmen daher die<br />
Perspektive von Sandra, einer achtzehnjährigen Auszubildenden ein, die sich über die ausländerfeindlichen<br />
Parolen ihres Onkels ärgert und dagegen vorgehen will. Die Ausgangssituation gliedert sich in drei Schritte:<br />
1. Informationen zum Thema Zuwanderung erarbeiten; 2. Gespräch vorbereiten; 3. Ergebnisse in Form eines<br />
Rollenspiels präsentieren.<br />
Der Unterricht folgt einer handlungssystematischen Konzeption. Die Schülerinnen erarbeiten sich Informati-<br />
onen zum Thema „Zuwanderung“ und setzen sich aktiv handelnd mit Vorurteilen gegenüber Ausländern<br />
auseinander. 14 Die Ausgangssituation greift einen gesellschaftlichen Konflikt auf der Ebene des Privatlebens<br />
auf und ermöglicht eine politische Urteilsbildung.<br />
Die Schülerinnen haben sich in den vorangegangenen Stunden im Rahmen der Informationsphase mit dem<br />
Thema Zuwanderung befasst. Sie haben zunächst einen Kurzvortrag (Lehrervortrag) mit wesentlichen Daten<br />
und Fakten zum Thema gehört und wichtige Informationen notiert Anschließend besuchten sie eine vortrags-<br />
begleitende Ausstellung zu diesem Thema. 15 Die Schülerinnen erhielten hier Gelegenheit, die Informationen<br />
des Vortrags zu vertiefen, sich mit einer Lernpartnerin auszutauschen und fünf wesentliche Informationen<br />
auszuwählen. Anschließend bildeten die Schülerinnen zwei Gruppen, tauschten ihre Ergebnisse aus, einigten<br />
sich auf fünf gemeinsame Informationen und notierten diese auf weißen Karteikarten. 16 Ich habe mich für<br />
diese Form der Informationserarbeitung entschieden um einen Bezug zur Ausstellung „Rechte Jugendkultu-<br />
ren“ herzustellen, die am Ende der Unterrichtseinheit besucht werden soll. Die Lernumgebung fördert die<br />
selbstständige Erarbeitung von Lerninhalten und ermöglicht eine Schülerin-Schülerin-Kommunikation. 17<br />
In der folgenden Stunde erhielten die Schülerinnen den Auftrag, aus Sandras Perspektive eine Gesprächsstra-<br />
tegie vorzubereiten. Ich habe hier auf die Schülerergebnisse zurückgegriffen, die mit Hilfe der Kopfstandme-<br />
thode erarbeitet wurden. Die abstrakten Regeln (z.B. „den anderen nicht belehren“ oder in aggressiven Situa-<br />
tionen „bewusst leise sprechen“) sollten in konkrete und praktisch umsetzbare Handlungsanweisungen ver-<br />
wandelt werden. Die Regeln wurden auf drei Lernstationen verteilt (1. gelbe Station: Beachten; 2. rote Stati-<br />
on: Entspannen (von aggressiven Situationen) 3. grüne Station: Taktik). Die Schülerinnen besuchten die Sta-<br />
tionen innerhalb von 30 Minuten mit einem Lernpartner und notierten jeweils mindestens fünf Ergebnisse<br />
auf einem Arbeitsblatt. Anschließend kehrten sie in ihre Gruppen zurück, einigten sich auf jeweils fünf ge-<br />
14 Vgl. Gehlert, B./Pohlmann, H., Praxis der Unterrichtsvorbereitung, 2001, S. 45<br />
15 Vortrag und Ausstellung sind Teil der Rahmenhandlung und stellen wesentliche Daten zur Bevölkerungsentwicklung, zum Anteil<br />
der Ausländer in Deutschland, der Zahl von Asylbewerbern und dem Anteil der positiven Entscheidungen dar. Die Ausstellung umfasst<br />
die Grafiken des Vortrags und einige Zusatzinformationen, z.B. Pro- und Contrapositionen zur aktuellen Diskussion um ein<br />
Zuwanderungsgesetz (vgl. Anhang).<br />
16 Die Gruppenzuteilung in zwei Gruppen zu sechs Schülerinnen erfolgte per Los.<br />
17 Vgl. Lindemann, M., Kreative Bausteine für den kaufmännischen Unterricht, 2000, S. 110<br />
5
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
meinsame Aspekte und notierten diese auf gelben, roten und grünen Karteikarten. Die Arbeit an den Statio-<br />
nen ermöglichte wiederum eine Verbindung von Lernen und Bewegen und eine freie Schülerin-Schülerin-<br />
Kommunikation. Die Karteikarten sind das Handlungsergebnis der vorangegangenen Unterrichtsstunden und<br />
können von den Schülerinnen im folgenden Rollenspiel variabel eingesetzt werden.<br />
In der heutigen Unterrichtsstunde präsentieren die Schülerinnen ihre Arbeitsergebnisse in Form eines Rollen-<br />
spiels. Ich habe mich aus folgenden Gründen für den Einsatz dieser Methode entschieden:<br />
Rollenspiele ermöglichen eine aktiv handelnde Auseinandersetzung mit Vorurteilen. Die Schülerinnen<br />
können in einem geschützten Raum Argumente auf ihre Wirksamkeit testen und eine Gesprächsstrategie<br />
ausprobieren.<br />
Ein Rollenspiel versetzt sie in fremde Lebenssituationen und fördert auf diese Weise tolerante Verhal-<br />
tensweisen.<br />
Die Schülerinnen haben am Ende der letzten Stunde begonnen, die Rollenkarten zu studieren und die Rol-<br />
lenverteilung vorzunehmen. Jede Sechser-Gruppe besetzt drei Rollen. Schülerinnen, die keine Rolle über-<br />
nehmen möchten, können ihre Position in der Gruppe vertreten und übernehmen während des Rollenspiels<br />
eine Beobachtungsfunktion. Sie setzen nun die Ausgestaltung ihrer Rollen fort, indem sie in der Gruppe nach<br />
schlüssigen Verhaltensweisen und Argumenten suchen. Ich berate die Schülerinnen in dieser Phase und ü-<br />
bernehme im anschließenden Rollenspiel die Aufgabe des Spielleiters. Das Rollenspiel beginnt mit der Ein-<br />
fühlung der Rollenspieler. Sollte das Rollenspiel in einer Phase eskalieren, unterbreche ich das Spiel und be-<br />
frage die Rollenspieler einzeln zur Spielsituation. Die Schülerinnen der WBK 1 spielen nach meinen bisheri-<br />
gen Erfahrungen jedoch eher verhalten. Schon ein hitziges Gespräch wäre ein Erfolg und Ausdruck eines ho-<br />
hen Maßes an Rollenfindung. Die anderen Schülerinnen erhalten einen Beobachtungsauftrag, der nach dem<br />
Rollenspiel und dem Entlassen der Rollenspieler aus ihren Rollen eine wesentliche Grundlage der Reflexion<br />
sein wird. Ich moderiere das Gespräch, in dem es um die Realitätsnähe des Rollenspiels und die Wirksamkeit<br />
von Argumenten und der gewählten Gesprächsstrategie gehen wird. Die Schülerinnen sollen zudem die Ge-<br />
sprächsatmosphäre einschätzen und bewerten, ob Sandra ihren Onkel überzeugen konnte. Die Schülerinnen<br />
sollen anschließend mit Hilfe ihrer Kenntnisse zu Ursachen und Hintergründen von Vorurteilen zwei Sach-<br />
verhalte reflektieren: Argumentieren gegen Vorurteile ist einerseits ein langer und schwieriger Weg, der sel-<br />
ten nach einem Gespräch erfolgreich sein wird. Andererseits ist es wichtig eine Gegenposition einzunehmen,<br />
um Vorurteilen nicht die Meinungsführerschaft zu überlassen.<br />
Im nächsten Schritt soll eine Horizonterweiterung vorgenommen werden. Das Argumentationstraining bietet<br />
die Möglichkeit auf privater Ebene gegen Vorurteile anzugehen. Die Schülerinnen sollen nun überlegen,<br />
welche Bereiche das Privatleben umgeben (Arbeitsleben, öffentliches Leben, Medien und Staat), und welche<br />
Handlungsmöglichkeiten dort bestehen, um gegen ausländerfeindliche Vorurteile vorzugehen. Sie notieren<br />
ihre Vorschläge in einer kurzen Gruppenarbeitsphase auf Karten und stellen die Ergebnisse anschließend vor.<br />
Die Schülerinnen sollen ihre Vorschläge erläutern, anhand konkreter Beispiele beschreiben und abschließend<br />
hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit bewerten.<br />
6
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
Die Ergebnissicherung erfolgt über eine Hausaufgabe. Die Schülerinnen erhalten den Auftrag in den Medien<br />
und im Internet gezielt nach Aktionen zur Überwindung fremdenfeindlicher Vorurteile zu suchen. 18 In der<br />
nächsten Stunde erhalten sie den Ausdruck der digital fotografierten Arbeitsergebnisse.<br />
18 Die Beispiele können von Austauschprogrammen der Gemeinde mit einer polnischen Gemeinde bis zu Aktionen der Bundeszentrale<br />
für politische Bildung und der Zeitschrift „stern“ reichen.<br />
7
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
3. Geplanter Unterrichtsverlauf (90 Minuten)<br />
Lernschritte / Lerninhalte Kompetenzerwerb<br />
I. Einstiegsphase<br />
Begrüßung, Vorstellung des Ablaufs der<br />
heutigen Stunde.<br />
II. Erarbeitungsphase<br />
Die Schülerinnen setzen Arbeit an Aufgabenstellung<br />
fort indem sie<br />
− Argumente und Verhaltensweise für die<br />
einzelnen Rollen festlegen<br />
− eine Gesprächsstrategie entwickeln.<br />
III. Präsentationsphase<br />
Gruppe 1 präsentiert Arbeitsergebnisse in<br />
Form eines Rollenspiels. Andere Schülerinnen<br />
übernehmen Beobachtungsauftrag<br />
Auswertung des Rollenspiels hinsichtlich<br />
− Realitätsnähe<br />
− Wirksamkeit von Argumenten und Gesprächsstrategie<br />
− besonderen Gesprächssituation<br />
Gruppe 2 präsentiert Arbeitsergebnisse in<br />
Form eines Rollenspiels.<br />
Auswertung des Rollenspiels (s.o.)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Did.-meth.<br />
Hinweise<br />
Lehrervortrag<br />
Gruppenarbeit<br />
Lehrer als Berater<br />
Rollenspiel<br />
Lehrer als<br />
Spielleiter<br />
Lehrer-Schüler-<br />
Gespräch<br />
Medien<br />
AB 8<br />
Methodenblatt<br />
Rollenspiel<br />
Rollenkarten<br />
Info- und Gesprächskarten<br />
AB 8<br />
Rollenkarten<br />
Info- und Gesprächskarten<br />
Beobachtungsbogen<br />
Voraussichtlicher Beginn des Unterrichtsbesuchs mit Beginn der zweiten Präsentation.<br />
IV. Reflexionsphase<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse:<br />
− Warum sind Vorurteile argumentativ<br />
schwer zu widerlegen?<br />
− Warum sollten wir trotzdem gegen Vorurteile<br />
argumentieren?<br />
Welche Möglichkeiten bestehen in anderen<br />
Lebensbereichen, gegen fremdenfeindliche<br />
Vorurteile anzugehen.<br />
− Festlegung weiterer Bereiche<br />
− Vorschläge in Gruppenarbeit sammeln<br />
− Präsentation und Auswertung der Vorschläge<br />
Hausaufgabe: Schülerinnen recherchieren in<br />
Tagespresse und Internet konkrete Beispiele zur<br />
Überwindung fremdenfeindlicher Vorurteile.<br />
Didaktische Reserve<br />
Vorstellung der Aktion „Gesicht zeigen“<br />
Diskussion über Wirksamkeit der Aktion<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Lehrer-Schüler-<br />
Gespräch<br />
Kartenabfrage<br />
Brainstorming<br />
Gruppenarbeit<br />
Lehrer als Moderator<br />
Lehrervortrag<br />
Lehrer-Schüler-<br />
Gespräch<br />
Karten/ Stifte<br />
Pinnwand
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20 - Anlage<br />
Literaturverzeichnis<br />
Ackermann, Paul, u.a., Politikdidaktik kurzgefasst, Bundeszentrale für politische Bildung,<br />
Schriftenreihe Band 326, 1995, 1996<br />
Ahlheim, Klaus/Heger, Bardo, Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit: Handreichungen für die<br />
politische Bildung, Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verl., 2001<br />
Bundeszentrale für politische Bildung, Gesicht zeigen! – Handbuch für Zivilcourage, Bonn, 2001<br />
Bundeszentrale für politische Bildung, Informationen zur politischen Bildung Nr. 271/2001,<br />
Vorurteile – Stereotype – Feindbilder<br />
Gehlert, Berthold/Pohlmann, Heiko, Praxis der Unterrichtsvorbereitung, Köln, Stam Verlag, 2001<br />
Heiderich, Rolf, Rohr, Gerhart, Ausländerfragen kontrovers: Ist das Boot voll?, München: Olzog,<br />
2000<br />
Hufer, Klaus-Peter, Argumentationstraining gegen Stammtischparolen, Schwalbach/Ts.:<br />
Wochenschau-Verl., 2000<br />
Kuhn, Hans-Werner/Massing, Peter, Lexikon der politischen Bildung, Band 3, Methoden und<br />
Arbeitstechniken, Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verl., 2000<br />
Lindemann, Meike, Kreative Bausteine für den kaufmännischen Unterricht, Rinteln, Merkur<br />
Verlag Rinteln, 2000<br />
Mickel, Wolfgang W. (Hrsg.), Handbuch zur politischen Bildung, Bonn, Bundeszentrale für<br />
politische Bildung, 1999<br />
Niedersächsisches Kultusministerium: Rahmenrichtlinien für das Unterrichtsfach Politik in<br />
berufsbildenden Schulen, Stand Juni 1994<br />
Politik Consulting GmbH (Hrsg.), Politik – betrifft uns, Rechtsextremismus und<br />
Fremdenfeindlichkeit in Deutschland, Heft 3/2001<br />
Schäfers, Bernhard (Hrsg.), Grundbegriffe der Soziologie, Opladen: Leske + Budrich, 2000<br />
Unterlagen des Fachseminars Politik<br />
Erklärung:<br />
Hiermit erkläre ich, dass ich den Unterrichtsentwurf selbstständig vorbereitet und bei der<br />
Anfertigung des Entwurfs keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen<br />
des Entwurfs, die im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt anderen Quellen entnommen wurden,<br />
habe ich mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht.<br />
Oberlethe, 2003-02-16
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
Makrosequenz<br />
Stunden 1+2 3+4 5+6<br />
Unterrichtsphase Einstiegsphase/<br />
Informationsphase I<br />
Stundenverlauf/<br />
Schüleraktivität /<br />
Unterrichtsinhalte<br />
Methoden,<br />
Sozialformen,<br />
Medien<br />
Einfühlung in die Thematik - Rollenspiel<br />
„Familienfest“<br />
Reflexion: Welche Gefühle lösen<br />
Vorurteile, die gegen uns gerichtet<br />
sind aus<br />
Umschreibung und Definition des<br />
Begriffs „Vorurteil“<br />
Vielfalt bekannter Vorurteile wahrnehmen<br />
Auswahl, Gruppenbildung und Informationsrecherche<br />
über gewählte Vorurteile<br />
Rollenspiel „Familienfest“ und Reflexion<br />
AB Definition Vorurteil<br />
Kartenabfrage<br />
Sitzkreis<br />
Internetrecherche/ PC / Internet<br />
L-S-Gespräch<br />
Gruppenarbeit<br />
Folie + OHP<br />
Karten und Stifte<br />
Hausaufgabe: Informationsrecherche<br />
Informationsphase I/<br />
Anwendungsphase I<br />
Der erste Eindruck/ Test nach Asch<br />
Abgrenzung Erster Eindruck – Vorurteil<br />
Methode „Rollenspiel“<br />
S. erarbeiten Rollenkarte und führen<br />
Rollenspiele durch<br />
Reflexion: Verlauf der Gespräche:<br />
Warum ist es schwierig gegen Vorurteile<br />
im Gespräch anzukommen?<br />
S. analysieren Gesprächssituationen<br />
verschiedener Rollenspiele und sammeln<br />
Verhaltensweisen und Strategien<br />
zur Führung von Gesprächen<br />
AB Erster Eindruck<br />
Folie Auswertung „Erster Eindruck“<br />
nach Asch<br />
Rollenspiel<br />
Schneeballverfahren<br />
Sitzkreis<br />
Kopfstandmethode<br />
L-S-Gespräch<br />
Gruppenarbeit<br />
Methodenblatt Rollenspiel<br />
Methodenblatt Kopfstandmethode<br />
Arbeitsbogen Kopfstandmethode<br />
Legende<br />
AB: Arbeitsblatt L-S-Gespräch: Lehrer-Schüler-Gespräch L. : Lehrer / S.: Schülerinnen<br />
Informationsphase II<br />
Impuls: Vorurteile sind bequem!<br />
S. informieren sich über Hintergründe<br />
von Vorurteilen<br />
S. gestalten gemeinsam eine Mindmap<br />
S. stellen sich in 3er-Gruppen gegenseitig<br />
Ergebnisse ihrer Arbeit vor<br />
Tafelbild „Vorurteile sind bequem“<br />
AB 3 bis AB 5: „Ursachen/ Hintergründe<br />
von Vorurteilen“<br />
Partnerarbeit ( je 2 Teams – 1 Text)<br />
arbeitsgleiche Teams bearbeiten einen<br />
Ast der Mindmap gemeinsam<br />
Plakat Mindmap Vorurteile<br />
Expertenrunden
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
Stunden 7+8 9+10 11+12 (<strong>PU</strong> I)<br />
Unterrichtsphase Informationsphase II Informationsphase II Anwendungsphase II /Reflexionsphase<br />
Stundenverlauf/<br />
Schüleraktivität /<br />
Unterrichtsinhalte<br />
Methoden,<br />
Sozialformen,<br />
Medien<br />
Ausgangssituation „Familienfest“<br />
S. informieren sich im Rahmen eines<br />
Vortrags über Daten und Fakten zum<br />
Thema Zuwanderung.<br />
S. vertiefen in Partnerarbeit die Informationen<br />
auf einer Ausstellung.<br />
S. fassen die wichtigsten Informationen<br />
in ihrer Gruppe gemeinsam auf<br />
Karteikarten zusammen.<br />
AB 6: „Familienfest“<br />
Vortrag zum Thema Zuwanderung<br />
Ausstellung mit Grafiken und Texten<br />
zum Thema Zuwanderung<br />
PPT-Präsentation/ PC / Beamer<br />
Pinnwände/ Karteikarten (weiß), Stifte<br />
Partnerarbeit /Gruppenarbeit<br />
L-S-Gespräch<br />
Verhaltensregeln in Gesprächssituationen<br />
(Ergebnisse: 3+4 Std.)<br />
S. überlegen an drei Stationen in Partnerarbeit<br />
praktische Umsetzung der<br />
Verhaltensregeln.<br />
S. bringen Ergebnisse in Gruppe ein<br />
und einigen sich auf jeweils fünf gemeinsame<br />
umsetzbare Aspekte<br />
S. fixieren Ergebnisse auf Karteikarten.<br />
S. verteilen Rollen und arbeiten sich in<br />
Gruppe in Rollen ein<br />
Folie: Ergebnisse Kopfstandmethode<br />
AB 7: „Familienfest rückt näher“<br />
drei Stationen (Entspannung: rot, Beachten:<br />
gelb, Taktik: grün)<br />
Karteikarten (rot, gelb, grün)/ Stifte<br />
AB 8 „Noch etwas Kaffee?“<br />
Rollenkarten<br />
Partnerarbeit/ Gruppenarbeit<br />
L-S-Gespräch<br />
Legende<br />
AB: Arbeitsblatt L-S-Gespräch: Lehrer-Schüler-Gespräch L. : Lehrer / S.: Schülerinnen<br />
S. setzen Arbeit am Arbeitsauftrag in<br />
Gruppenarbeit fort und bereiten sich<br />
auf Rollenspiel vor<br />
S. präsentieren ihre Arbeitsergebnisse<br />
im Rollenspiel<br />
Auswertung und Reflexion des Rollenspiels<br />
S. sammeln Vorschläge, welche Maßnahmen<br />
in anderen Bereichen (z.B.<br />
Staat, Medien, öffentliches Leben, Arbeitsleben)<br />
gegen Vorurteile gegenüber<br />
Ausländern ergriffen werden<br />
können.<br />
Präsentation, Auswertung und Diskus-<br />
sion über Ergebnisse<br />
AB 8<br />
Rollenspiel<br />
Kartenabfrage<br />
Sitzkreis<br />
Karten (unterschiedliche Farben)/ Stifte<br />
/ Pinnwände<br />
L-S-Gespräch<br />
Gruppenarbeit<br />
Diskussion
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
Stunden 13+14<br />
Unterrichtsphase Problematisierungsphase<br />
Stundenverlauf/<br />
Schüleraktivität /<br />
Unterrichtsinhalte<br />
Methoden,<br />
Sozialformen,<br />
Medien<br />
Gemeinsamer Besuch der Ausstellung<br />
„Rechte Jugendkulturen<br />
Auswertung und Diskussion über die gesammelten<br />
Eindrücke<br />
Bezug zur Unterrichtseinheit erörtern<br />
Wanderausstellung „Rechte Jugendkulturen<br />
– Zwischen Lifestyle, Clique und Partei“ der<br />
Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt,<br />
Braunschweig<br />
Diskussion<br />
Legende<br />
AB: Arbeitsblatt L-S-Gespräch: Lehrer-Schüler-Gespräch L. : Lehrer / S.: Schülerinnen
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20 - Anlage<br />
Fach: Politik Thema Vorurteile/ AB 6<br />
Klasse: WBK 1 Datum:<br />
Versetze dich bitte in folgende Person: Sandra, 18 Jahre, Azubi Bürokauffrau<br />
Das Familienfest<br />
D<br />
ein Vater feiert nächste Woche seinen 50.<br />
Geburtstag und hat die gesamte Verwandtschaft<br />
zu einem Familienfest geladen. Zu den Gästen werden<br />
auch Claus und Inge (die ältere Schwester deines<br />
Vaters) aus Gera gehören. Claus hat beim letzten<br />
Familienfest nach einigen Kurzen alle Gäste mit<br />
Sprüchen gegen Ausländer genervt. Sie hätten ihm<br />
den Arbeitsplatz weggenommen, wir können keine<br />
Ausländer mehr aufnehmen und so weiter ... Du hast<br />
dich schon vor zwei Jahren richtig über Claus<br />
geärgert, denn in deinem Sportverein sind einige<br />
ausländische Sportler, mit denen du befreundet<br />
bist. Nächste Woche willst du mit Claus reden,<br />
wenn er wieder seine pauschalen Vorurteile<br />
gegenüber Ausländern äußert.<br />
Wie willst du die Sache angehen?<br />
Arbeitsauftrag:<br />
1. Du liest in der Zeitung über einen Vortrag zum Thema „Zuwanderung - Daten<br />
und Fakten“. Du besuchst den Vortrag und machst dir Notizen über die<br />
wichtigsten Informationen.<br />
2. Suche dir einen Arbeitspartner und vertiefe die Informationen mit Hilfe der<br />
ausgestellten Materialien. Wählt fünf Informationen aus, die euch besonders<br />
wichtig sind oder besonders einleuchtend erscheinen.<br />
3. Bildet mit zwei weiteren Arbeitsteams eine Gruppe (mit sechs Personen).<br />
Einigt euch in der Gruppe auf fünf gemeinsame Informationen. Notiert diese<br />
Informationen auf weißen Karteikarten.<br />
20 Min.<br />
20 Min.
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20 - Anlage<br />
Fach: Politik Thema Vorurteile/ AB 7<br />
Klasse: WBK 1 Datum:<br />
Das Familienfest rückt näher<br />
Du hast wichtige Daten und Fakten zum Thema Zuwanderung gesammelt. Es wird<br />
jedoch nicht leicht sein, Claus allein mit fundierten Informationen zu überzeugen. Du<br />
malst dir verschiedene Gesprächssituationen aus. Wie willst du dich verhalten, wenn<br />
Informationen Claus nicht überzeugen können oder er während des Gesprächs aggressiv<br />
wird?<br />
Wie soll deine Gesprächsstrategie aussehen?<br />
Arbeitsauftrag:<br />
1. Suche dir einen Arbeitspartner. Besucht die gelbe, rote und grüne Station und<br />
bearbeitet die Aufgaben an den Stationen. Wechselt nach 10 Minuten zur<br />
nächsten Station. Die Reihenfolge der Stationen spielt keine Rolle.<br />
2. Kehrt bitte anschließend in eure Gruppe zurück. Stellt euch die Ergebnisse<br />
gegenseitig vor. Einigt euch auf jeweils fünf gemeinsame Verhaltensweisen.<br />
Notiert die Verhaltensweisen möglichst kurz auf Karteikarten:<br />
rote Karteikarten: Was tun, wenn der Gesprächspartner aggressiv wird?<br />
gelbe Karteikarten: Darauf will ich während des Gesprächs besonders<br />
achten.<br />
grüne Karteikarten: Wie kann ich mich im Gespräch verhalten.<br />
Hinweis: Ihr könnt die Karten während des Gesprächs mit Claus natürlich einsetzen.<br />
So habt ihr wichtige Argumente und wertvolle Tipps immer vor Augen<br />
und könnt das Gespräch nach euren Vorstellungen gestalten.<br />
30 Min.<br />
30 Min.
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20 - Anlage<br />
Fach: Politik Thema Vorurteile/ AB 8<br />
Klasse: WBK 1 Datum:<br />
Noch etwas Kaffee?<br />
Das Familienfest hat begonnen. Die Gäste sind am<br />
Vormittag angereist und sitzen jetzt bei einer Tasse<br />
Kaffee und leckerem Apfelkuchen zusammen. Die<br />
Verwandtschaft verteilt sich auf mehrere Räume.<br />
Sandra sitzt mit Anne (ihrer Cousine), Claus (ihrem<br />
Onkel) und Werner (einem sehr entfernten<br />
Verwandten) im Wohnzimmer. Vera und Inge<br />
verlassen gerade das Wohnzimmer um den Garten zu<br />
bewundern, als Werner fragt: „Und Claus, wie sieht es<br />
denn aus im Osten? Hast Du schon eine neue<br />
Arbeitsstelle in Aussicht?“ Noch bevor Claus<br />
antworten kann, wird Werner in den Garten gerufen.<br />
Er verlässt den Raum. Sandra und Anne sitzen nun mit<br />
dem zornigen Claus im Wohnzimmer ...<br />
Wie entwickelt sich die Situation weiter?<br />
Arbeitsauftrag:<br />
1. Lest in eurer Gruppe gemeinsam die Rollenkarten. Orientiert euch bei allen<br />
weiteren Vorbereitungen am Methodenblatt „Rollenspiel“.<br />
2. Jede Gruppe wählt drei Rollenspieler (Sandra, Anne Claus).<br />
3. Sammelt für jede Rolle mögliche Redebeiträge, Argumente und<br />
Verhaltensweisen. Notiert bitte alle Aspekte auf der Rückseite der Rollenkarte.<br />
So haben die Rollenspieler während des Rollenspiels eine Hilfe zur Hand.<br />
4. Wie sollte sich Sandra während des Gesprächs verhalten? Entwickelt mit Hilfe<br />
der Karteikarten (weiß, rot, gelb, grün) eine Strategie. Die Karteikarten sollen<br />
während des Rollenspiels benutzt werden und die Rollenspielerin im Gespräch<br />
unterstützen.<br />
25 Min.<br />
15 Min.
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20 - Anlage<br />
Fach: Politik Rollenspiel<br />
Klasse: WBK 1 Datum:<br />
J<br />
eder spielt in seinem Leben viele verschiedene Rollen - meistens, ohne sich dessen bewusst zu sein:<br />
die Rolle als Tochter oder Sohn, als Freundin oder Freund, als Schülerin oder Schüler, als Auszubildende<br />
oder Auszubildender... In allen verschiedenen Rollen, die eine Person in der Familie, in der Freizeit<br />
und im Beruf einnimmt, werden unterschiedliche Erwartungen an das Verhalten und Handeln dieser<br />
Person gestellt. So hat eine Mutter andere Vorstellungen über das Verhalten ihrer Tochter als die<br />
Freundin der Tochter. Solche Rollenmuster helfen uns, sich in der Gesellschaft zurecht zu finden und<br />
dort aktiv zu werden.<br />
Wir können uns diese Rollen bewusst machen oder spielerisch nachempfinden. Für das Nachempfinden<br />
bestimmter Rollen bieten sich Rollenspiele an, in denen Alltagssituationen oder Konflikte nachgespielt<br />
oder vorausschauend bearbeitet werden. Ein Rollenspiel kann dir sehr gut helfen, dich in bestimmte<br />
Situationen oder Menschen hineinzuversetzen. So können spielerisch bestimmte Verhaltensweisen und<br />
Meinungen erprobt werden. Mit der Übernahme einer fremden Rolle kannst du vielleicht etwas mehr<br />
(etwas Neues) über andere erfahren, Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und Vorurteile<br />
abbauen.<br />
Ablauf:<br />
Vorbereitung<br />
Durchführung<br />
Auswertung<br />
Situation lesen und gemeinsam besprechen.<br />
Entscheiden, wer die Rollen spielen soll.<br />
Festlegen von Beobachtern und ihren Aufgaben.<br />
Rollenkarten lesen.<br />
Argumente für die Rollen sammeln und mögliche Verhaltensweisen<br />
ausmalen.<br />
Strategie besprechen.<br />
In die Rollen einfühlen.<br />
SpielerInnen können sich besser in die Person hineinversetzen wenn sie sich vorher in<br />
die Personen eingefühlt haben. Einfühlungsfragen kö nnen zur Person (z.B. Wie heißt<br />
du? Wie alt bist du?) zur Familie (z.B. Mit wem lebst du zusammen?) und zur Politik gestellt<br />
werden (Interessierst du dich für Politik? Bist du mit den gegenwärtigen polit ischen<br />
Verhältnissen zufrieden?).<br />
Rollenspiel durchführen.<br />
Spielgeschehen beobachten.<br />
Spielgeschehen, Argumente und Verhalten der Rollenspieler diskutieren.<br />
Spiel wiederholen (andere Spielteilnehmer, andere Spielsituation)<br />
Spielgeschehen auswerten und Argumente und Ergebnisse zusammenfassen.<br />
Vgl. Weitz, Handlungsorientierte Methoden und ihre Umsetzung, 2000 / http://egora.uni-muenster.de/FmG/wahlen_methode0604.shtml, 20.01.03
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20 - Anlage<br />
Rollenkarte Sandra<br />
Sandra Schneider, 18 Jahre, Wohnort Wildeshausen in Niedersachsen, Auszubildende,<br />
Ausbildungsberuf: Bürokauffrau, spielt seit der D-Jugend Handball<br />
Sandra findet Familienfeste OK. Manchmal sind sie schon ziemlich langweilig. Beim letzten<br />
Fest vor zwei Jahren hat sich Sandra besonders über Claus, ihren Onkel, geärgert. Er hat die<br />
ganze Zeit Ausländern die Schuld an seiner Arbeitslosigkeit gegeben. Sandra kennt durch<br />
ihren Sport einige Ausländer und ist mit Ayse, einer Türkin gut befreundet. Sie kennt auch<br />
Ausländer, die sie nicht mag. Pauschale Vorurteile gegen Ausländer lehnt Sandra jedoch ab.<br />
Sie hat vor der Familienfeier Informationen zum Thema Ausländer und Zuwanderung<br />
gesammelt.<br />
Sandra möchte Claus davon überzeugen, dass seine Vorurteile (Das Boot ist voll. Ausländer<br />
müssen wieder auswandern) falsch sind.<br />
Rollenkarte Anne<br />
Anne Neuberger, 24 Jahre, Wohnort Köln in Nordrhein-Westfalen, Industriekauffrau, arbeitet<br />
seit vier Jahren in ihrem Beruf, stellvertretende Abteilungsleiterin<br />
Anne freut sich auf Familienfeste. Auf diese Weise seiht man die Verwandten endlich mal<br />
wieder. Anne versteht sich gut mit ihrer Cousine Sandra. Anne möchte Karriere machen. Sie<br />
hat sich ihre Position in den letzten vier Jahren hart erarbeitet. Sandra vertritt die<br />
Auffassung: Wer Leistung bringt und mobil ist, der kann in seinem Job richtig was erreichen.<br />
Anne interessiert sich nicht für Politik. Beim letzten Familienfest vor zwei Jahren, hat Claus,<br />
ihr Onkel, Ausländern die Schuld an seiner Arbeitslosigkeit gegeben. Anne hat damals nichts<br />
gesagt, sie findet das Verhalten von Claus aber nicht richtig.<br />
Rollenkarte Claus<br />
Claus Weizel, 53 Jahre, verheiratet mit Inge, Wohnort Gera in Thüringen, von Beruf<br />
Schlosser, arbeitslos, nachdem sein Betrieb 1999 Insolvenz anmelden musste.<br />
Familienfeste liegen ihm schon Wochen vorher schwer im Magen. Die Verwandtschaft fragt<br />
ihn jedesmal, ob er schon eine neue Arbeit gefunden hat. Wenn er auf seine Arbeitslosigkeit<br />
angesprochen wird, reagiert er aggressiv. Er ist der Meinung, dass die hohe Zahl von<br />
Ausländern in Deutschland für seine Arbeitslosigkeit verantwortlich ist. Wann immer möglich,<br />
vertritt er die Meinung: Das Boot ist voll. Wenn die Ausländer Deutschland verlassen würden,<br />
würde er sicher eine neue Arbeit finden.
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20 - Anlage
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
Politik - WBK 1 Argumentationstraining Datum:<br />
Aufgabe: Was muss ich eigentlich sagen, wenn ich meine eigenen Gefühle mitteilen will. Wie sieht die entschärfende Bewertung eines aggressiven<br />
Verhaltens aus? Wann belehre ich jemanden, wann nicht? Besucht die grüne, die gelbe und die rote Station. Überlegt euch an jeder Station<br />
mindestens fünf praktische Verhaltensweisen.<br />
10 Minuten pro Station<br />
Beispiele:<br />
grüne Station gelbe Station rote Station <br />
Wie voll ist das Boot eigentlich? Wieviele<br />
Ausländer leben in Deutschland? (Fragen<br />
stellen)<br />
Ich achte darauf, mich nicht ständig<br />
vorzubeugen, weil mein Gesprächspartner<br />
sich dann eingeengt fühlt. (Körpersprache)<br />
„Michael ist heute mit dem falschen Fuß<br />
aufgestanden.“ (Kann eine aggressive<br />
Äußerung entschärfen.)
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20 - Anlage<br />
Fach: Politik Beobachtungsbogen<br />
Klasse: WBK 1 Datum:<br />
Beobachtet bitte die folgenden Aspekte des Rollenspiels:<br />
Argumente<br />
Die Argumente waren<br />
insgesamt<br />
Sandra<br />
Claus<br />
Anne<br />
überzeugend<br />
weniger überzeugend<br />
überzeugend<br />
weniger überzeugend<br />
überzeugend<br />
weniger überzeugend<br />
weil ...<br />
Atmosphäre<br />
Die Gesprächsatmosphäre war weil ...<br />
entspannt<br />
(Argumente werden sachlich ausgetauscht)<br />
hitzig<br />
(jeder vertritt seine Position mit Nachdruck<br />
ohne persönliche Angriffe)<br />
aggressiv<br />
(persönliche Angriffe/ kaum sachliche<br />
Argumente)<br />
Überzeugt?<br />
Konnte Sandra ihren Onkel übe rzeugen?<br />
Was denkst Du?<br />
ja<br />
nein<br />
weil ...
<strong>PU</strong> I – Politik Umgang mit Vorurteilen – Ein Argumentationstraining mit anschließender Reflexion 03-02-20<br />
Reflexionsphase – Strukturierung der Kartenabfrage und mögliche Schülerbeiträge<br />
ÖFFENTLICHES LEBEN ARBEITSLEBEN<br />
Streitschlichterseminar<br />
an Schulen<br />
keine Verwendung von<br />
Parolen gegen<br />
Ausländer im<br />
Wahlkampf<br />
MEDIEN<br />
Auszeichnungen von<br />
Beiträgen gegen<br />
Fremdenfeindlichkeit<br />
sachgerechte Bericht-<br />
erstattung -<br />
Ehrenkodex<br />
Austausch zwischen<br />
Partnergemeinden<br />
anderer Länder<br />
Aktionen gegen<br />
Fremdenfeindlichkeit<br />
mit Prominenten<br />
PRIVATLEBEN<br />
Argumentations-<br />
training<br />
gewaltfreie Erziehung<br />
fördern + fordern<br />
Betriebsrat und<br />
Arbeitgeber<br />
vereinbaren Programm<br />
zur Integration<br />
keine politische oder<br />
rechtliche Ausgrenzung<br />
benachteiligter<br />
Gruppen<br />
gemeinsamer<br />
Betriebssport<br />
Gesetze gegen<br />
Diskriminierung<br />
STAAT<br />
finanzielle Förderung<br />
benachteiligter<br />
Gruppen