Heidis Lehr und Wanderjahre - Blog.de
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<strong>Heidis</strong> <strong>Lehr</strong> <strong>und</strong> <strong>Wan<strong>de</strong>rjahre</strong> 1<br />
allerhand in Ordnung zu bringen, <strong>und</strong> Heidi sah ihm aufmerksam zu,<br />
wie er erst mit <strong>de</strong>m Besen säuberte, dann frische Streu legte, dass<br />
die Tierchen darauf schlafen konnten; wie er dann nach <strong>de</strong>m<br />
Schöpfchen ging nebenan <strong>und</strong> hier r<strong>und</strong>e Stöcke zurechtschnitt <strong>und</strong> an<br />
einem Brett herumhackte <strong>und</strong> Löcher hineinbohrte <strong>und</strong> dann die r<strong>und</strong>en<br />
Stöcke hineinsteckte <strong>und</strong> aufstellte; da war es auf einmal ein Stuhl,<br />
wie <strong>de</strong>r vom Großvater, nur viel höher, <strong>und</strong> Heidi staunte das Werk<br />
an, sprachlos vor Verw<strong>und</strong>erung.<br />
"Was ist das, Heidi?", fragte <strong>de</strong>r Großvater.<br />
"Das ist mein Stuhl, weil er so hoch ist; auf einmal war er fertig",<br />
sagte das Kind, noch in tiefem Erstaunen <strong>und</strong> Bew<strong>und</strong>erung.<br />
"Es weiß, was es sieht, es hat die Augen am rechten Ort", bemerkte<br />
<strong>de</strong>r Großvater vor sich hin, als er nun um die Hütte herumging <strong>und</strong><br />
hier einen Nagel einschlug <strong>und</strong> dort einen <strong>und</strong> dann an <strong>de</strong>r Tür etwas<br />
zu befestigen hatte <strong>und</strong> so mit Hammer <strong>und</strong> Nägeln <strong>und</strong> Holzstücken<br />
von einem Ort zum an<strong>de</strong>ren wan<strong>de</strong>rte <strong>und</strong> immer etwas ausbesserte o<strong>de</strong>r<br />
wegschlug, je nach <strong>de</strong>m Bedürfnis. Heidi ging Schritt für Schritt<br />
hinter ihm her <strong>und</strong> schaute ihm unverwandt mit <strong>de</strong>r größten<br />
Aufmerksamkeit zu, <strong>und</strong> alles, was da vorging, war ihm sehr<br />
kurzweilig anzusehen.<br />
So kam <strong>de</strong>r Abend heran. Es fing stärker an zu rauschen in <strong>de</strong>n<br />
alten Tannen, ein mächtiger Wind fuhr daher <strong>und</strong> sauste <strong>und</strong> brauste<br />
durch die dichten Wipfel. Das tönte <strong>de</strong>m Heidi so schön in die<br />
Ohren <strong>und</strong> ins Herz hinein, dass es ganz fröhlich darüber wur<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />
hüpfte <strong>und</strong> sprang unter <strong>de</strong>n Tannen umher, als hätte es eine<br />
unerhörte Freu<strong>de</strong> erlebt. Der Großvater stand unter <strong>de</strong>r Schopftür<br />
<strong>und</strong> schaute <strong>de</strong>m Kind zu. Jetzt ertönte ein schriller Pfiff. Heidi<br />
hielt an in seinen Sprüngen, <strong>de</strong>r Großvater trat heraus. Von oben<br />
herunter kam es gesprungen, Geiß um Geiß, wie eine Jagd, <strong>und</strong><br />
mittendrin <strong>de</strong>r Peter. Mit einem Freu<strong>de</strong>nruf schoss Heidi mitten in<br />
das Ru<strong>de</strong>l hinein <strong>und</strong> begrüßte die alten Fre<strong>und</strong>e von heute Morgen<br />
einen um <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren. Bei <strong>de</strong>r Hütte angekommen, stand alles still,<br />
<strong>und</strong> aus <strong>de</strong>r Her<strong>de</strong> heraus kamen zwei schöne, schlanke Geißen, eine<br />
weiße <strong>und</strong> eine braune, auf <strong>de</strong>n Großvater zu <strong>und</strong> leckten seine Hän<strong>de</strong>,<br />
<strong>de</strong>nn er hielt ein wenig Salz darin, wie er je<strong>de</strong>n Abend zum Empfang<br />
seiner zwei Tierlein tat. Der Peter verschwand mit seiner Schar.<br />
Heidi streichelte zärtlich die eine <strong>und</strong> dann die an<strong>de</strong>re von <strong>de</strong>n<br />
Geißen <strong>und</strong> sprang um sie herum, um sie von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite auch<br />
zu streicheln, <strong>und</strong> war ganz Glück <strong>und</strong> Freu<strong>de</strong> über die Tierchen.<br />
"Sind sie unser, Großvater? Sind sie bei<strong>de</strong> unser? Kommen sie in<br />
<strong>de</strong>n Stall? Bleiben sie immer bei uns?", so fragte Heidi<br />
hintereinan<strong>de</strong>r in seinem Vergnügen, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Großvater konnte kaum<br />
sein stetiges "Ja, ja!" zwischen die eine <strong>und</strong> die an<strong>de</strong>re Frage<br />
hineinbringen. Als die Geißen ihr Salz aufgeleckt hatten, sagte<br />
<strong>de</strong>r Alte: "Geh <strong>und</strong> hol <strong>de</strong>in Schüsselchen heraus <strong>und</strong> das Brot."<br />
Heidi gehorchte <strong>und</strong> kam gleich wie<strong>de</strong>r. Nun melkte <strong>de</strong>r Großvater<br />
gleich von <strong>de</strong>r Weißen das Schüsselchen voll <strong>und</strong> schnitt ein Stück<br />
Brot ab <strong>und</strong> sagte: "Nun iss <strong>und</strong> dann geh hinauf <strong>und</strong> schlaf! Die<br />
Base Dete hat noch ein Bün<strong>de</strong>lchen abgelegt für dich, da seien<br />
Hemdlein <strong>und</strong> so etwas darin, das liegt unten im Kasten, wenn du's<br />
brauchst; ich muss nun mit <strong>de</strong>n Geißen hinein, so schlaf wohl!"<br />
"Gut Nacht, Großvater! Gut Nacht--wie heißen sie, Großvater, wie<br />
heißen sie?", rief das Kind <strong>und</strong> lief <strong>de</strong>m verschwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Alten <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>n Geißen nach.<br />
"Die Weiße heißt Schwänli <strong>und</strong> die Braune Bärli", gab <strong>de</strong>r Großvater<br />
zurück.<br />
"Gut Nacht, Schwänli, gut Nacht, Bärli!", rief nun Heidi noch mit<br />
Macht, <strong>de</strong>nn eben verschwan<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Stall hinein. Nun<br />
setzte sich Heidi noch auf die Bank <strong>und</strong> aß sein Brot <strong>und</strong> trank<br />
seine Milch; aber <strong>de</strong>r starke Wind wehte es fast von seinem Sitz<br />
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