Wissenschaftsphilosophie der ... - Cognitive Science
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<strong>Wissenschaftsphilosophie</strong> <strong>der</strong> Kognitionswissenschaft. Vorlesung 4. Reduktive Erklärung<br />
wegen Ihrer hohen Arbeitsbelastung, mit <strong>der</strong> Gereiztheit verbunden war und ist, den Geburtstag<br />
des Freundes einfach zu übergehen, und so haben Sie auch noch Schuldgefühle (vgl.<br />
Carter S. 83).<br />
Obwohl diese Analyse ganz überzeugend klingen mag, findet hier keine reduktive Erklärung<br />
statt, son<strong>der</strong>n es wird nur eine funktionale Einbettung angeboten, die einigermaßen<br />
verläßlich zur entsprechenden Emotion führen könnte. Die Erklärung, warum das Mischgefühl<br />
FSZG aufgetreten ist, berücksichtigt lediglich an<strong>der</strong>e höherstufige Eigenschaften – Gefühle,<br />
die selbst erklärungsbedürftig bleiben.<br />
(A5) Gegeben sei System S, dessen höherstufige Eigenschaften E und Gi. Erkläre unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Gi warum S auch E hat!<br />
Gegenstand, Gegensatzklasse und explanatorische Relevanz<br />
Um einen besseren Zugang zu dem zu haben, was das philosophische Problem <strong>der</strong> phänomenalen<br />
Qualitäten ausmacht, greife ich im folgenden eine Unterscheidung auf, die von Bas van<br />
Fraassen stammt und im Rahmen seines pragmatischen Modells wissenschaftlicher Erklärung<br />
entwickelt wurde.<br />
EXKURS: Vorbehalte gegenüber dem HO-Schema <strong>der</strong> wissenschaftlichen Erklärung<br />
• nicht umfassend genug:<br />
es gibt Betrachtungen, die wir als wissenschaftliche Erklärungen akzeptieren würden,<br />
aber nicht vom HO-Schema erfaßt werden;<br />
Beispiel: Eine Patientin erkrankt an progressiver Paralyse. Auf die Frage, wie dieses<br />
tragische Ereignis zu erklären ist, antwortet ihr Arzt: „Weil sie an unbehandelter Syphilis<br />
litt, und nur wer an unbehandelter latenter Syphilis leidet, erkrankt an progressiver<br />
Paralyse.<br />
Bei dieser Erklärung wird das Explanandum – daß eine bestimmte Frau an progressiver<br />
Paralyse erkrankt – durch Berufung auf die Tatsache erklärt, daß sie an unbehandelter<br />
Syphilis litt. Doch nur sehr wenige Personen, die an unbehandelter latenter Syphilis<br />
leiden, erkranken je an progressiver Paralyse, während je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> an progressiver<br />
Paralyse erkrankt, an unbehandelter Syphilis leidet. Daher kann das angemessene induktive<br />
Argument, das dieser Erklärung zugrunde liegt, kein richtiges Argument sein;<br />
seine Prämissen würden die Konklusion nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit stützen.<br />
• zu umfassend:<br />
das HO-Schema läßt Betrachtungen als Erklärungen gelten, die nicht als solche gelten<br />
sollten;<br />
Beispiel: Ein Außerirdischer, <strong>der</strong> mit unserer Kultur nicht vertraut ist, stellt fest, daß<br />
Hans Haflinger, ein gesun<strong>der</strong> Mann von 32 Jahren, noch nie schwanger geworden ist.<br />
Auf die Frage, warum es sich so verhält, erfährt E.T., daß Hans regelmäßig die Antibabypille<br />
nimmt und daß die Wahrscheinlichkeit, nicht schwanger zu werden sehr<br />
hoch für diejenigen ist, die regelmäßig die Antibabypille nehmen:<br />
(1) Wer regelmäßig die Antibabypille nimmt, wird in <strong>der</strong> Regel nicht schwanger.<br />
(2) Hans Haflinger nimmt regelmäßig die Antibabypille.<br />
(3) Also: Hans Haflinger ist bisher nicht schwanger geworden.<br />
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