Automobilgesellschaft Schoemperlen & Gast - S&G Automobil ...

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04.10.2013 Aufrufe

Währungsreform und Wirtschaftswunder MIT NEUEM SCHWUNG Mitte der 50er Jahre kamen die Autohersteller mit der Produktion kaum nach. Das eigene, unabhängig machende Automobil war einer der gefragtesten Artikel in der jungen Republik. Dieser Impuls wurde auch bei Schoemperlen & Gast aufgenommen, denn inzwischen hatte sich die Geschäftsführung wieder einmal verjüngt. Edgar Schömperlen, ein Neffe von Ernst Schoemperlen, sorgte dafür, daß man den Anschluß an die neue Zeit hielt, und wurde 1954 nach sechsjähriger Firmenzugehörigkeit in die Leitung der Firma geholt. Schon 1953 wurde der erste Neubau eines Kundendienstwerkes in der Sophienstraße in Angriff genommen. Denn hochwertige Fahrzeuge erfordern angemessenen Werkstatt-Service – und der konnte sich nach der Fertigstellung des neuen Werkes sehen lassen. Denn nun verfügte man bei Schoemperlen & Gast beispielsweise über die erste Hebebühne weit und breit. Und als wartender Kunde durfte man in der eigens eingerichteten Imbißstube Platz nehmen. Moderner Service – lange bevor er in Mode kam! In diese neue Aufschwungzeit fallen dann auch die ersten Erweiterungsbauten in Offenburg. Hier war es in den vergangenen 26 Jahren einfach eng geworden. Und 1954 baute man das Karlsruher Erfolgsrezept nach und konnte im Mai 1955 eröffnen. Nun hatte man endlich die Pkw- und Lkw-Reparatur voneinander getrennt. Eine Erleichterung, über die Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen dankbar waren. Das nächste Standbein ist in Bruchsal Der ungebrochene Drang der Deutschen nach einem eigenen Auto mußte befriedigt werden. Und da sich auch die Lieferanten der Autos mit dem Stern einig waren, daß 71 Unter der Federführung von Edgar Schömperlen (oben) wurde mit der Ausbauphase der Firma begonnen. Als erstes verwirklichte man 1953 in der Sophienstraße ein nagelneues Kundendienstwerk (unten).

Beim Einzug in Bruchsal standen die Schreibtische erst einmal vor der Tür. der älteste Vertragshändler seine Aktivitäten ruhig ausdehnen könne, fiel die Wahl für ein neues Standbein auf Bruchsal. Hier gab es bisher keine Vertretung für die gefragten Autos aus Untertürkheim. Und da Initiative und Vorwärtsstreben immer zu den Grundsätzen bei Schoemperlen & Gast gehörten, eröffnete man in der Kraichgaumetropole 1957 den ersten Filialbetrieb außerhalb des traditionellen Absatzraums „Mittelbaden“. Daß das Konzept der Geschäftsführung aufging, beweist die Durchlaufziffer von 1784 Fahrzeugen, die der erste Betriebsleiter Rolf Holzmüller am Ende des ersten Geschäftsjahres, das nur sieben Monate gedauert hatte, nach Karlsruhe melden konnte. VON DER SCHEUNE ZUM WOHNZIMMER Pferde- und Motorkutsche standen früher einmal einträchtig nebeneinander in der Scheune. Und bevor der Rückwärtsgang erfunden worden war, mußte man das Abstellen des Autos gut planen, damit die 72 Ausfahrt nicht in einer Sackgasse endete. So jedenfalls ist es für den württembergischen König überliefert, der für sein erstes Auto im Kloster Bebenhausen, bei Tübingen, massive bauliche Eingriffe vornehmen lassen mußte, damit er auch vorwärts wieder aus seiner „Garage“ herauskam. Doch das ist längst Geschichte! Das Auto verschaffte sich zunehmend Raum. Wie alle Kulturmerkmale, die auch zum Statussymbol taugen, durchschritt es im Laufe allerdings nur weniger Jahre und Jahrzehnte eine Genese: War es anfangs eher vermögenden Zeitgenossen vorbehalten und kennzeichnete diese auch als solche, wurde es in Europa in den 60er Jahren zum Fortbewegungsmittel schlechthin. Von der Metzgersgattin bis zum Hippie war man im Auto unterwegs. Die einen zeigten gern am Sonntag, was die Woche über vor den Augen der Nachbarn verborgen wurde – die anderen versuchten durch bewußtes Mißachten jedweder technischer oder optischer Vorteile, oft blumig übermalt, zu verbergen, daß auch sie ohne das Auto nicht auskamen. Analog dazu entwickelte sich der eigene Raum für das Auto – die Garage. In den 30er Jahren waren in Deutschland die ersten Unterstellplätze für Autos konzipiert worden. Allerdings standen sie noch deutlich abseits von den eigentlichen Wohnhäusern. Ein Einfamilienhaus der 50er Jahre kam in der Planung gelegentlich noch ohne eine Garage aus. Mehrfamilienhäuser mußten zu dieser Zeit wegen des hohen Wohnraumbedarfs sowieso schnell und kostengünstig gebaut werden. In den 60er Jahren wäre allerdings jeder Architekt mit Eigenheimentwürfen ohne Platz für der Deutschen liebstes Kind – das Auto – glatt durchgefallen.

Währungsreform und Wirtschaftswunder<br />

MIT NEUEM SCHWUNG<br />

Mitte der 50er Jahre kamen die Autohersteller<br />

mit der Produktion kaum nach. Das<br />

eigene, unabhängig machende <strong>Automobil</strong><br />

war einer der gefragtesten Artikel in der<br />

jungen Republik. Dieser Impuls wurde<br />

auch bei <strong>Schoemperlen</strong> & <strong>Gast</strong> aufgenommen,<br />

denn inzwischen hatte sich die Geschäftsführung<br />

wieder einmal verjüngt.<br />

Edgar Schömperlen, ein Neffe von Ernst<br />

<strong>Schoemperlen</strong>, sorgte dafür, daß man den<br />

Anschluß an die neue Zeit hielt, und wurde<br />

1954 nach sechsjähriger Firmenzugehörigkeit<br />

in die Leitung der Firma geholt.<br />

Schon 1953 wurde der erste Neubau<br />

eines Kundendienstwerkes in der Sophienstraße<br />

in Angriff genommen. Denn hochwertige<br />

Fahrzeuge erfordern angemessenen<br />

Werkstatt-Service – und der konnte<br />

sich nach der Fertigstellung des neuen<br />

Werkes sehen lassen. Denn nun verfügte<br />

man bei <strong>Schoemperlen</strong> & <strong>Gast</strong> beispielsweise<br />

über die erste Hebebühne weit und<br />

breit. Und als wartender Kunde durfte<br />

man in der eigens eingerichteten Imbißstube<br />

Platz nehmen. Moderner Service –<br />

lange bevor er in Mode kam!<br />

In diese neue Aufschwungzeit fallen<br />

dann auch die ersten Erweiterungsbauten<br />

in Offenburg. Hier war es in den vergangenen<br />

26 Jahren einfach eng geworden. Und<br />

1954 baute man das Karlsruher Erfolgsrezept<br />

nach und konnte im Mai 1955 eröffnen.<br />

Nun hatte man endlich die Pkw- und<br />

Lkw-Reparatur voneinander getrennt. Eine<br />

Erleichterung, über die Kunden und Mitarbeiter<br />

gleichermaßen dankbar waren.<br />

Das nächste Standbein ist in Bruchsal<br />

Der ungebrochene Drang der Deutschen<br />

nach einem eigenen Auto mußte befriedigt<br />

werden. Und da sich auch die Lieferanten<br />

der Autos mit dem Stern einig waren, daß<br />

71<br />

Unter der Federführung<br />

von Edgar Schömperlen<br />

(oben) wurde mit der<br />

Ausbauphase der Firma<br />

begonnen. Als erstes<br />

verwirklichte man 1953<br />

in der Sophienstraße ein<br />

nagelneues Kundendienstwerk<br />

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