Automobilgesellschaft Schoemperlen & Gast - S&G Automobil ...
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Die Argumente von der „Schmach des<br />
Versailler Vertrags“ wurden aufgesogen,<br />
obwohl sich aus heutiger Sicht die ökonomische<br />
Dramatik der Tage nach dem<br />
Ersten Weltkrieg relativiert, da die deutsche<br />
Wirtschaft letztlich zu keiner Zeit die<br />
volle Last der Reparationszahlungen zu<br />
tragen hatte.<br />
62<br />
Der 100. Mitarbeiter wird<br />
eingestellt<br />
Wie bei anderen Wirtschaftsgütern<br />
gab es auch auf dem Automarkt<br />
durch die wiedergewonnene Arbeit<br />
der Massen einen Aufschwung. Die<br />
Verkaufszahlen schnellten in die<br />
Höhe. Von Jahr zu Jahr konnte<br />
man in Karlsruhe und Offenburg<br />
den von der Zentrale geforderten<br />
Mindestabsatz für die begehrten Fahrzeuge mit dem<br />
Stern überbieten. 1937 wurde voll Stolz nach Stuttgart gemeldet, daß<br />
der einhundertste Mitarbeiter bei <strong>Schoemperlen</strong> & <strong>Gast</strong> in Karlsruhe eingestellt<br />
werden konnte.<br />
Von einer engagierten Hinterhofwerkstatt hatte man sich zu einem mittelständischen<br />
Betrieb gemausert.<br />
Aus dem Arbeitsalltag<br />
heraus entstand diese<br />
Aufnahme der<br />
Offenburger Belegschaft,<br />
als 1937 der neu<br />
eingerichtete Lkw-Betrieb<br />
eröffnet wurde. Voll Stolz<br />
präsentieren sich die<br />
Lehrlinge im ölverschmierten<br />
„Blaumann“.<br />
So hatte wohl auch keiner ernsthaft<br />
darüber nachgedacht, was beispielsweise<br />
die kleine Meldung, daß das erste Gesetz,<br />
das noch am Tag der Machtergreifung<br />
erlassen wurde und sich gegen das jüdische<br />
Schlachtgebot – das Schächten – richtete,<br />
im Grunde bedeutete. Die bald angepaßte<br />
Presselandschaft versorgte die Massen<br />
eher mit Jubelmeldungen über den<br />
wirtschaftlichen Aufschwung, abnehmende<br />
Arbeitslosenzahlen und glückliche Kinder<br />
auf des Führers Armen. Schon 1933<br />
kam es durch die Gründung der deutschen<br />
Arbeiterfront (DAF) auch zur Gleichschaltung<br />
der Sozialpolitik.<br />
Daß hinter dem wirtschaftlichen Aufschwung<br />
auch als Defensivmaßnahmen getarnte<br />
Kriegsvorbereitungen steckten, ist<br />
erst mit Abstand zu den Ereignissen zu<br />
erkennen. So wurden für den Bau des<br />
Westwalls, der ein Bollwerk gegen die<br />
Franzosen sein sollte, Arbeitskräfte eingezogen.<br />
Im Reichsarbeitsdienst wähnte man<br />
sich auf der Friedensseite. Wie alle anderen<br />
mußte man bei <strong>Schoemperlen</strong> & <strong>Gast</strong><br />
Arbeitskräfte zu diesen Einsätzen abstellen,<br />
vor allem aus der Offenburger Niederlassung.