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61 In den 30er Jahren gab es lange Wartelisten für eine Lehrstelle bei Schoemperlen & Gast. Denn neben soliden Grundkenntnissen in dem neuen Berufsbild „Kraftfahrzeugmechaniker“ war auch die Ausstattung in der ehemaligen Flughalle in der Hans- Sachs-Straße in Karlsruhe mit viel Platz und Licht modern und richtungweisend.
Die Argumente von der „Schmach des Versailler Vertrags“ wurden aufgesogen, obwohl sich aus heutiger Sicht die ökonomische Dramatik der Tage nach dem Ersten Weltkrieg relativiert, da die deutsche Wirtschaft letztlich zu keiner Zeit die volle Last der Reparationszahlungen zu tragen hatte. 62 Der 100. Mitarbeiter wird eingestellt Wie bei anderen Wirtschaftsgütern gab es auch auf dem Automarkt durch die wiedergewonnene Arbeit der Massen einen Aufschwung. Die Verkaufszahlen schnellten in die Höhe. Von Jahr zu Jahr konnte man in Karlsruhe und Offenburg den von der Zentrale geforderten Mindestabsatz für die begehrten Fahrzeuge mit dem Stern überbieten. 1937 wurde voll Stolz nach Stuttgart gemeldet, daß der einhundertste Mitarbeiter bei Schoemperlen & Gast in Karlsruhe eingestellt werden konnte. Von einer engagierten Hinterhofwerkstatt hatte man sich zu einem mittelständischen Betrieb gemausert. Aus dem Arbeitsalltag heraus entstand diese Aufnahme der Offenburger Belegschaft, als 1937 der neu eingerichtete Lkw-Betrieb eröffnet wurde. Voll Stolz präsentieren sich die Lehrlinge im ölverschmierten „Blaumann“. So hatte wohl auch keiner ernsthaft darüber nachgedacht, was beispielsweise die kleine Meldung, daß das erste Gesetz, das noch am Tag der Machtergreifung erlassen wurde und sich gegen das jüdische Schlachtgebot – das Schächten – richtete, im Grunde bedeutete. Die bald angepaßte Presselandschaft versorgte die Massen eher mit Jubelmeldungen über den wirtschaftlichen Aufschwung, abnehmende Arbeitslosenzahlen und glückliche Kinder auf des Führers Armen. Schon 1933 kam es durch die Gründung der deutschen Arbeiterfront (DAF) auch zur Gleichschaltung der Sozialpolitik. Daß hinter dem wirtschaftlichen Aufschwung auch als Defensivmaßnahmen getarnte Kriegsvorbereitungen steckten, ist erst mit Abstand zu den Ereignissen zu erkennen. So wurden für den Bau des Westwalls, der ein Bollwerk gegen die Franzosen sein sollte, Arbeitskräfte eingezogen. Im Reichsarbeitsdienst wähnte man sich auf der Friedensseite. Wie alle anderen mußte man bei Schoemperlen & Gast Arbeitskräfte zu diesen Einsätzen abstellen, vor allem aus der Offenburger Niederlassung.
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