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Automobilgesellschaft Schoemperlen & Gast - S&G Automobil ...

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Eine Flughalle geht auf Reisen<br />

Vom Charleston zur Stunde Null<br />

Kaum hatte sich der Geschäftsbetrieb in den ersten Nachkriegstagen wieder einigermaßen normalisiert,<br />

wurde die räumliche Unterbringung immer mehr zu einem Problem. Schon zu Beginn der 20er Jahre hatte<br />

man durch Aufkaufen diverser Grundstücke und Häuser wenigstens einmal die Ersatzteile für die Werkstatt<br />

auslagern können.<br />

Nun waren weder Ernst <strong>Schoemperlen</strong> noch Walter <strong>Gast</strong> Männer, die kurzfristige Handlungsstrategien zu<br />

verfolgen bevorzugt hätten. Denn bisher hatte sich ihr vorausschauendes Denken als Handlungsmaxime<br />

stets bewährt.<br />

Deshalb war ihnen klar, daß mit den zusätzlichen<br />

Räumlichkeiten in der Sophienstraße nur ein<br />

Tropfen auf den heißen Stein gewonnen war. Was<br />

sie brauchten, war eine richtig große Halle, in der<br />

genügend Reparaturplätze für Lkws und Pkws<br />

unterzubringen waren. Wo die Wege kurz waren –<br />

vom Ersatzteillager zum Reparaturstand. Wo man<br />

endlich eine Kantine für die Angestellten und<br />

Arbeiter einrichten konnte und die Büros nicht weit<br />

waren ...<br />

Und dann die Idee: Wer es zuerst entdeckt hatte,<br />

weiß heute niemand mehr. Auf jeden Fall erfuhren<br />

die beiden Geschäftspartner 1924, daß im schlesischen<br />

Liegnitz eine Flughalle als Schnäppchen zu<br />

ergattern war, die laut Versailler Vertrag als kriegsrelevant<br />

anzusehen und zu demontieren war. Eine<br />

Flughalle! Das bedeutete ja 2 100 Quadratmeter<br />

Platz! Und dann noch sozusagen als Abverkauf.<br />

Nichts wie hin!<br />

Und so kam es, daß Ende 1924 in Liegnitz ein<br />

ganzer Güterzug mit den gesamten Bauteilen<br />

einer Flughalle in Richtung Baden auf Reisen ging.<br />

Der Kauf war so günstig, daß selbst die zwei Jahre<br />

dauernde Lagerung der gesamten Halle im Rheinhafengelände in Karlsruhe kaum zu Buche schlug. Als<br />

man endlich das geeignete Grundstück in der Hans-Sachs-Straße gefunden hatte, konnten alle Träume verwirklicht<br />

werden – Platz, Raum, Kantine, Duschen ...<br />

Wer heute mit offenen Augen durch Karlsruhe geht, kann übrigens die weitgereiste<br />

und altgediente Halle, die mittlerweile ein Café beherbergt, noch<br />

immer entdecken.<br />

55<br />

Der berühmte<br />

Karlsruher Architekt<br />

Fritz Rössler lieferte<br />

die Entwürfe für den<br />

Aufbau der Flughalle.

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