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Automobilgesellschaft Schoemperlen & Gast - S&G Automobil ...

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vor der Erfindung von Fahrrad und Auto<br />

schaffte kein Fahrzeug mehr als 15 Kilometer<br />

in der Stunde. Entsprechend kurz<br />

waren dadurch natürlich auch die Bremswege.<br />

Es war eben alles noch etwas übersichtlicher<br />

und beschaulicher, und wenige<br />

Regeln reichten aus, um vor dem <strong>Automobil</strong>zeitalter<br />

für Übersichtlichkeit im Verkehr<br />

zu sorgen. In erster Linie galten die<br />

Regeln der Vermeidung von Verkehrsunfällen<br />

und sollten Pferdefuhrwerkstaus vorbeugen,<br />

mit denen ja auch schon die römischen<br />

Bürger ihre leidigen Erfahrungen<br />

gemacht hatten. Wenn es nötig war, regelten<br />

Polizisten das Vor- und Nacheinander<br />

mit Handsignalen; in manchen Städten gab<br />

es dafür schon Ampeln mit Signalflügeln.<br />

Manche waren sogar mit roten und grünen<br />

Gaslampen ausgestattet, die nachts für<br />

Ordnung auf den Straßen sorgten. Die<br />

Wahl der Farben Rot, Gelb und Grün fiel<br />

übrigens nicht schwer – sie hatten sich<br />

schon in der Schiffahrt und im Eisenbahnverkehr<br />

bewährt.<br />

Der erste Kunde wurde der treueste<br />

Dem jungen Schuhvertreter Stephan Wittmer war der<br />

Posten „Schuhsohlen“ in seinen Ausgaben zu hoch<br />

geworden. Zwar mag es die Qualität der Produkte<br />

seiner feilzubietenden Palette unterstrichen haben,<br />

wenn er auf Schusters Rappen bei seinen Kunden vorsprach und ihnen das<br />

Für und Wider seiner Ware auseinandersetzte.<br />

Allerdings wird er sicherlich für noch mehr Aufsehen gesorgt haben, als er ab<br />

dem 11. Mai 1899 nicht nur mit einem neuartigen, sondern sogar mit einem<br />

fabrikneuen <strong>Automobil</strong> bei seiner Klientel vorfuhr. Jedem, der es hören wollte,<br />

wird er sicherlich von seinem glücklichen Kauf in der <strong>Automobil</strong>-Centrale in<br />

Karlsruhe berichtet haben. Vielleicht auch von seinen ersten Bedenken, die der<br />

erfahrene <strong>Automobil</strong>ist Ernst <strong>Schoemperlen</strong> ausräumen konnte.<br />

Jedenfalls ist der erste Neuwagenkunde dann über 60 Jahre der Firma verbunden<br />

geblieben. Und für seinen 1000 000sten Kilometer mit einem Mercedes-<br />

Benz erhielt Stephan Wittmer Jahrzehnte später eine Ehrenurkunde.<br />

34<br />

Rechts vor links<br />

Als das viel schnellere Auto aufkam, mußten<br />

sich die Nichtautofahrer und Autofahrer<br />

erst einmal aufeinander einstellen,<br />

denn Geschwindigkeit wurde nun mit vielfacher<br />

Pferdestärke gemessen.<br />

Deshalb mußten auch Fußgänger,<br />

denen die Straßen bisher eigentlich immer<br />

ganz selbstverständlich gehört hatten, als<br />

„Verkehrsteilnehmer“ in die Reglements<br />

einbezogen werden. In der „Allgemeinen<br />

<strong>Automobil</strong>zeitung“ von 1906 wurden deshalb<br />

erstmals entsprechende Forderungen<br />

aufgestellt:<br />

„Es muß in die Gewohnheiten der<br />

gesamten Bevölkerung übergehen, da, wo<br />

Gehwege vorhanden sind, den Fahrdamm<br />

so wenig als nötig zu betreten, beim Betreten<br />

des Fahrdamms sich umzusehen,<br />

rechts zu gehen und rechts zu fahren; auch<br />

wenn die ganze Straße frei ist, auf der<br />

Straße nicht herumzustehen.“ 6<br />

Im gleichen Jahr wurde die Rechts-vorlinks-Regel<br />

verbindlich in Deutschland eingeführt.<br />

Alles hat ein Zeichen<br />

Vor allem das Abbiegen wurde mit zunehmendem<br />

Verkehrsaufkommen zu einem<br />

gefährlichen Unternehmen. Im Jahre 1902<br />

wurden Berliner Autofahrer erstmals verpflichtet,<br />

einen Fahrtrichtungswechsel per<br />

Zeichen zu erkennen zu geben. Mit der<br />

Hand mußte man in die Richtung, die<br />

man einzuschlagen gedachte, winken.<br />

Die ersten „Fahrtrichtungswechselanzeiger“<br />

nahmen in der technischen Umsetzung<br />

diese Handzeichen direkt auf und<br />

hießen dementsprechend Winker. Erst die<br />

nächste Generation wurde mittels elektrischem<br />

Licht und Bimetall zu Blinkern.

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