Automobilgesellschaft Schoemperlen & Gast - S&G Automobil ...
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Die Gesellschaft wird mobiler<br />
Zum Nachdenken hatte Herr Bierbaum<br />
während seiner Fahrt übrigens genügend<br />
Zeit, verfügte er doch über einen Chauffeur,<br />
der das Fahrzeug nach beendeter<br />
Tagestour noch wartete und pflegte.<br />
Seine Begeisterung für die neuen Möglichkeiten<br />
des Reisens bezog der <strong>Automobil</strong>ist<br />
vor allem darauf, daß er sich nicht<br />
mehr in ein Zugabteil setzen mußte, um<br />
die Welt zu sehen: „Noch an keinem Tage<br />
haben uns die Eisenbahnreisenden so leid<br />
getan wie heute, denn wir fuhren heute auf<br />
der alten Straße über den Brenner, bald<br />
über, bald neben der Brennerbahn, die uns<br />
wie aneinandergekoppelte rußige Käfige<br />
vorkamen.“ 3<br />
PHAËTON – RAUSCH DER<br />
GESCHWINDIGKEIT<br />
Die andere Art der Freiheit, der sich die<br />
<strong>Automobil</strong>isten von Anfang an hingaben,<br />
war das sportliche Selbstfahren, das neben<br />
der Freiheit und Unabhängigkeit den<br />
Rausch der Geschwindigkeit garantierte.<br />
Die Möglichkeiten des Geschwindigkeitsrausches<br />
klangen dann gelegentlich<br />
an in den Namen, die die <strong>Automobil</strong>e von<br />
ihren Vätern erhielten. So gab es, dem Kutschenbau<br />
entlehnt, Fahrzeuge, die nach<br />
dem Sohn des griechischen Sonnengottes<br />
„Phaëton“ benannt waren, möglicherweise<br />
in Unkenntnis der mythologischen Hintergründe.<br />
Denn der Jüngling hatte bei seiner<br />
ersten Fahrt mit dem Sonnenwagen durchaus<br />
kein Glück. Seiner Unerfahrenheit<br />
schreiben die Erzähler die Unglücke zu,<br />
die er bei seiner Jungfernfahrt durch das<br />
Ausbrechen der Rösser, derer er nicht Herr<br />
werden konnte, der Reihe nach verursachte<br />
– es sollen nur einige aufgezählt sein:<br />
„ ... die Rosse wichen aus der Bahn, ... er<br />
suchte die Pferde zur Erde herabzulen-<br />
ken ..., allein die zu große Nähe hatte<br />
schreckliche Folgen: die Quellen versiegten,<br />
die Wälder ganzer Länder entzündeten<br />
sich, die Erde barst; ... endlich<br />
schleuderte Jupiter, ..., den kühnen<br />
Jüngling vom Wagen, worauf die Rosse<br />
sich zerstreuten; aber Lybien war schon<br />
zur Wüste geworden, die Aethiopier<br />
waren schwarz gebrannt, Athos, Taurus<br />
... standen in Flammen; ... Ganges ... und<br />
der Nil waren ausgetrocknet ...“ 4<br />
Vor diesen erschütternden Erlebnissen<br />
des Sonnengottsohnes ist heute nicht<br />
mehr ganz nachzuvollziehen, was bei den<br />
ersten <strong>Automobil</strong>en letztlich den Ausschlag<br />
für die Namenswahl gab.<br />
DER BEGINN EINER LANGEN<br />
FREUNDSCHAFT<br />
Klassischer kann man sich nicht begegnen<br />
Man schreibt das Jahr 1905, in ganz<br />
Deutschland gibt es mittlerweile immerhin<br />
rund 27 000 Autos, von denen einige auch<br />
Badens Straßen bevölkern. Für richtige<br />
27<br />
Unter der Startnummer<br />
134 war Ernst <strong>Schoemperlen</strong><br />
Teilnehmer der<br />
Herkomer-Konkurrenz<br />
von 1906 auf einem Benz-<br />
Doppel-Phaëton. In der<br />
Mitte der Unparteiische,<br />
Walter <strong>Gast</strong>.