Automobilgesellschaft Schoemperlen & Gast - S&G Automobil ...
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Der dreirädrige<br />
Patent-Motorwagen<br />
von Carl Benz wurde<br />
bereits von einem<br />
Viertaktmotor mit<br />
elektrischer Zündung<br />
angetrieben.<br />
Lange wurde an den Geheimnissen der<br />
elektrischen Kraft herumgetüftelt. Schließlich<br />
wurde Strom nicht nur für die<br />
Beleuchtung eingesetzt, wie Th. A. Edison<br />
dies erstmals 1879 in New York gezeigt<br />
hatte, sondern man nutzte die neue Energie<br />
auch bald für andere Zwecke. 1881<br />
fuhr die erste von William Siemens gebaute<br />
elektrische Straßenbahn in Berlin. Ein<br />
sich immer weiter verzweigendes Elektrizitätsnetz<br />
schuf ungeahnte Möglichkeiten:<br />
Motoren ließen sich in Bewegung setzen,<br />
Geräte aller Art konnte man zu jeder<br />
Tages- und Nachtzeit arbeiten lassen, was<br />
vordem nur mit menschlicher Plackerei zu<br />
bewältigen gewesen war.<br />
Zu der allgemeinen Fortschrittsgläubigkeit,<br />
die von der uneingeschränkten<br />
wissenschaftlichen und technischen Naturbeherrschung<br />
im Zeitalter der Industrie<br />
ausging, gehörte die Faszination für mechanische<br />
Apparaturen. Hersteller beschäftigten<br />
sich mit dem Problem der<br />
gleichmäßigen Bewegung – ein wichtiges<br />
Element für die industrielle Entwicklung.<br />
14<br />
HUBKOLBEN UND BENZINNEBEL –<br />
DIE GEBURT DES AUTOMOBILS<br />
Rad und Wagen waren nun schon rund<br />
5 000 Jahre erfunden, aber die Antriebsquelle<br />
war unverändert: Verschiedenste<br />
Tüftler, Magier und Bastler hatten sich<br />
über Jahrhunderte bemüht, das Problem<br />
des Antriebs von Maschinen und Fahrzeugen<br />
in den Griff zu bekommen. Welchen<br />
Wagentyp man auch entwickelte, welche<br />
Maschine man ersann – der Antrieb war<br />
immer an menschliche oder tierische Kraft<br />
gebunden. Es gab immer Versuche, den Antrieb<br />
zu verbergen und so den Zeitgenossen<br />
vorzugaukeln, daß ein unabhängiger<br />
Motor hinter allem steckte – aber die Leistungsfähigkeit<br />
und Einsatzmöglichkeit waren<br />
durch den abhängigen Antrieb begrenzt.<br />
Schießpulver und Dampf, Zylinder und<br />
Kurbel, Kolbenhübe und Zahnräder, Gabellenkung<br />
und Spiritus, Wasserstoff und<br />
Flammenzündung – mit vielerlei Experimenten<br />
wurde versucht, der automobilen,<br />
selbst-bewegenden Kraft auf die Schliche<br />
zu kommen. Nach der Erfindung des Ottoschen<br />
Viertaktmotors im Jahre 1876 war<br />
das Problem der Antriebsquelle gelöst.<br />
Nun war es nur noch ein Frage der Zeit,<br />
wann und wie man sich diese Neuheit zu<br />
eigen machte. Das Wettrennen um den<br />
ersten Wagen mit eigenem Antrieb, das<br />
erste automobile Gefährt, entschied Carl<br />
Benz im Jahr 1886 für sich.<br />
Der leichte Hubkolben-Verbrennungsmotor<br />
leitete am Ende des letzten Jahrhunderts<br />
noch einmal eine Umwälzung des<br />
Verkehrswesens ein: Nachdem die Eisenbahn<br />
schon vorher den Verkehr revolutioniert<br />
hatte, war es nun möglich, Zweiräder,<br />
Kutschen und Lastwagen mit einem Motor<br />
auszurüsten, der dank des mitgeführten<br />
flüssigen Kraftstoffs überall einsetzbar war.