credo ut intelligam - CatholicaPedia
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wandtheit ausgezeichnet hatte, empfand keine Scheu vor Ausgelassenheit, sofern sie nicht ausartete,<br />
und förderte Bewegungsspiele aller Art. Mochte er noch so erschöpft sein, so ließ er es sich dennoch<br />
nicht nehmen, am Abend an seine Schüler eine meist nur zwei bis drei Min<strong>ut</strong>en dauernde Ansprache<br />
zu richten, die teils eine religiös-ethische Unterweisung bisweilen aber auch wichtige Tagesereignisse<br />
betraf. Er nannte dieses „Abendwort" sogar einen Schlüssel zur Sittlichkeit und eine Garantie<br />
für einen g<strong>ut</strong>en Tagesverlauf und Erziehungserfolg.<br />
Auf dem Gebiete des Unterrichts hatte Don Bosco Ideen, die seiner Zeit weit voraus waren: Zu Beginn<br />
seiner sozialen Tätigkeit konnte er den Straßenkindern eine Berufsausbildung nur außerhalb des<br />
Oratoriums geben. Sobald es ihm aber möglich war, eigene Werkstätten zu besitzen - die erste war<br />
eine Schuhmacherei, die zweite eine Schneiderei - ließ er in ihnen Handarbeiten mit theoretischer<br />
Unterweisung abwechseln, was um 1860 noch unbekannt war. 1862 richtete er eine Druckerei ein,<br />
die es ihm ermöglichte, daß die „Letture cattoliche" („Katholische Lektüre") - eine wichtige Kampfschrift<br />
gegen die Kirchenfeinde in Gestalt einer zeitgemäßen Katechese - pünktlich erscheinen konnte.<br />
Da er sich nur fünf Stunden Schlaf gönnte und Arbeit für ihn keine Mühe, sondern Leidenschaft<br />
war, fand er auch noch die Zeit, über hundert Schriften zur Jugenderziehung und Katechese zu verfassen.<br />
Bereits 1855 hatte er an seinem ersten Oratorium ein eigenes Gymnasium eröffnet. Aus dem Kreis<br />
seiner Schüler wuchsen vielfach Lehrer heran, die weitere Zöglinge auszubilden hatten. Der Praktiker<br />
Bosco kritisierte den teilweise vorgesetzten Lehrstoff, der zwar spitzfindige Erkenntnisse vermittle,<br />
aber keine Anregung zur Ausübung christlicher Nächstenliebe enthielt. Er war aber kein<br />
Feind humanistischer Bildung; jedoch bemühte er sich, dem allein herrschenden Einfluß der antiken<br />
A<strong>ut</strong>oren ein Gegengewicht zu geben, indem er vorschrieb, daß wöchentlich mindestens eine Stunde<br />
für die Lektüre christlicher Schriftsteller aufgebracht werden mußte. Fühlte er sich von anstrengender<br />
Arbeit überwältigt, nahm er ruhig und gesammelt Zuflucht zum Gebet. Besonders groß war seine<br />
eucharistische Frömmigkeit, der Dienst am Altar war ihm ein Bedürfnis. Bei der Darbringung des<br />
Opfers war er nicht nur andächtig, bisweilen liefen ihm die Tränen über das Antlitz, und nicht selten<br />
veränderte sich bei der Konsekration seine Gesichtsfarbe. Wie großen Wert er auch auf das liturgische<br />
Beten legte, so schätzte er dennoch echte Volksfrömmigkeit, insbesondere die Marienverehrung,<br />
das Wallfahren und die Prozessionen.<br />
***<br />
„T<strong>ut</strong>, was ihr könnt, Gott t<strong>ut</strong> das, was ihr nicht zustande bringt!"<br />
***<br />
Als Beichtvater stand er dem Pfarrer von Ars kaum nach. Indem er nicht als strenger Richter, sondern<br />
als Freund auftrat, gelang es ihm, Pönitenten, die jahrzehntelang das Sakrament der Buße gemieden<br />
hatten, zum Ablegen ihres Sündenbekenntnisses zu bewegen. Da kam es auch vor, daß er<br />
sagte: „Willst du die Sünde bekennen oder soll ich es tun?" - und mittels der ihm verliehenen Gnadengaben<br />
sagte er das, was zu beichten manche sich schämten oder vergaßen.<br />
Charismen waren gleichsam Begleiter seines gesamten Lebens: Sein Hellsehen, sein Vorauswissen,<br />
das Sehen und Hören aus weiter Ferne, das ihn instandsetzte während seines Aufenthaltes in Rom<br />
seine Buben im Oratorium zu beobachten. Am auffallendsten waren seine Krankenheilungen, bei<br />
denen er zu sagen pflegte: „Daran habe ich keinen Anteil; glaubt, alles übrige t<strong>ut</strong> die Madonna!"<br />
Mehr als hundert Jahre sind nun seit dem Tode Don Boscos vergangen. Dieser Priester, der in einem<br />
unglaublichen Gottvertrauen sein gewaltiges Werk zur Rettung der bedrohten Jugend aufgeba<strong>ut</strong> hatte<br />
und gleichzeitig der Kirche viele in seinem Geiste arbeitende Priester schenkte, sucht he<strong>ut</strong>e unter den<br />
Priestern, die vorgeben, wahre katholische Christen zu sein, nach Seelsorgern, die in dieser unheilvollen<br />
Welt mit ihrer sichtlich verlassenen, aber auch gelangweilten Jugend die Arbeit in seinem<br />
Geiste fortsetzen würden.<br />
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Ben<strong>ut</strong>zte Literatur:<br />
Bosco, H.: "Don Bosco, Ein Leben für die Jugend" München 1961.<br />
Burg, C: „Don Bosco und seine Pädagogik" München 1948.<br />
Hünennann, W.: „Der Apostel von Turin Johannes Don Bosco" Innsbruck 1961.<br />
Salotti, C: „Der heilige Johannes Bosco" München 1955.<br />
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