credo ut intelligam - CatholicaPedia
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sich wohl bewußt war, welch gefährlicher Gegner dieser Priester für ihn, den Freidenker, war, unterstützte<br />
ihn sogar in Geldnot.<br />
Frühzeitig machte sich Don Bosco darüber Gedanken, daß sein Werk untergehen oder zumindest<br />
seinen religiösen Charakter verlieren werde, wenn es nicht auf die Grundlage eines religiösen Orden<br />
gestellt würde. Zu seinem Vorbild wählte er einen der liebenswertesten Heiligen: Franz von Sales.<br />
Nach ihm benannte er nicht nur sein erstes Gotteshaus, sondern seine Anhänger erhielten bereits vor<br />
dem Bestehen des Ordens den Namen Salesianer. Schon bei der ersten Audienz, die ihm Papst Pius<br />
IX. gewährte, interessierte sich dieser lebhaft für die der Jugendarbeit gewidmete Gründung und er<br />
gab Don Bosco den Auftrag, dafür zu sorgen, daß jedes Mitglied in den Augen der Kirche ein ganzer<br />
Ordensmann und vor der Welt ein freier Bürger sein solle. Obwohl 1862 zum ersten Male die<br />
feierlichen Ordensgelübde abgelegt worden waren, mußte er dennoch Jahre hindurch um die päpstliche<br />
Anerkennung kämpfen, die von der Empfehlung der Ordenskongregation abhing, die den Salesianern<br />
nicht sehr wohlgesinnt war. Aber Don Bosco hatte schon weitergehende Pläne: 1871 errichtete<br />
er unter dem Namen „Maira-Hilf-Schwestern" (auch Don Bosco-Schwestern genannt) eine<br />
Frauenkongregation, die sich der Leitung von Kinderasylen, der Mädchenfortbildung sowie der<br />
Krankenpflege zu widmen hat. Darüber hinaus schuf er 1876 eine Art Dritten Orden, die „Salesianer<br />
draußen", eine Organisation von Laienhelfern aus allen Gesellschaftsklassen, die bereits ein halbes<br />
Jahrhundert vor der „Katholischen Aktion" Pius XL christliches Leben in den Alltag bringen sollte.<br />
***<br />
"Ohne Liebe kein Vertrauen, ohne Vertrauen keine Erziehung."<br />
***<br />
Seine faszinierende Fähigkeit, mit Menschen umzugehen, machte ihn auch zum idealen Vermittler in<br />
den vorerwähnten religiösen Kämpfen. Infolge Vertreibung und Tod vieler Bischöfe mußte eine<br />
große Anzahl von Geistlichen, die beiden Seiten genehm waren, zu Bischöfen geweiht werden. Mit<br />
Pius IX. war er sich bewußt, daß König Viktor Emanuel II., obwohl kein Mann fester religiöser<br />
Grundsätze, im Grunde genommen kein Feind der Kirche war. Ja sogar dann noch, als er nach der<br />
1870 erfolgten Besetzung Roms, die den Untergang des Kirchenstaates zur Folge hatte, exkommuniziert<br />
wurde, stand der Papst mit ihm im geheimen Briefwechsel - der Mittelsmann zwischen beiden<br />
war Don Bosco! Als der König anfangs 1878 im Sterben lag, sandte ihm daher der Papst einen Priester,<br />
der bevollmächtigt war, die kirchlichen Zensuren aufzuheben, so daß der „Räuber des Kirchenstaates"<br />
ein kirchliches Begräbnis erhielt.<br />
Seit der Gründung seines Ordens war es Don Boscos Wunsch, daß wenigstens einige seiner Salesianer<br />
als Missionare wirken sollten. Wie so oft in seinem Leben war auch hier eine Vision richtungsweisend:<br />
er sah im Schlaf eine in einer Wildnis liegende Ebene, in welcher außerordentlich<br />
große, mit Tierfellen bekleidete braune Menschen Priester töteten und zerstückelten. Da zeigten sich<br />
plötzlich einige Priester seines Ordens, um welche sich die Kannibalen unter Jubel scharten. Vergebens<br />
grübelte er nach, um was für ein Land es sich handeln könnte; da erhielt er an Silvester des<br />
Jahres 1874 einen Brief des Erzbischofs von Buenos Aires, der die Bitte enthielt, ihm einige seiner<br />
Patres zum südlichsten Teil des Kontinents, nach Patagonien und das Feuerland, zu senden. Schon<br />
im folgenden Jahr landeten vier Patres und sechs Laienbrüder unter Führung eines seiner ersten<br />
Zöglinge, des Paters Giovanni Cagliero, an der Küste Argentiniens. Nach einigen Jahren mühevoller<br />
Expeditionen gelang es den Missionaren, bis in das Innere dieser Länder vorzudringen; 1883 erhielten<br />
diese Gebiete den Status einer apostolischen Präfektur. P. Cagliero erhielt als erster aus dem<br />
Salesianerorden die Bischofsweihe.<br />
Auch wenn Don Bosco viele Gotteshäuser errichten ließ, erwartete ihn auf dem Gebiet des Kirchenbaus<br />
eine sehr schwere Aufgabe, als er anfangs der 80iger Jahre von Papst Leo XIII. den Auftrag<br />
erhielt, in Rom eine große Herz-Jesu-Kirche bauen zu lassen, wobei ihn der Papst gleichzeitig<br />
darauf aufmerksam machte, selbst keine finanzielle Hilfe leisten zu können. Damals war Don Bosco<br />
infolge seines fast übermenschlichen Einsatzes für die vielen Aufgaben im Dienste der Kirche und<br />
im öffentlichen Bereich schon vorzeitig gealtert. Nicht nur, daß ihm seine geschwollenen Beine beim<br />
Gehen und Treppensteigen große Mühe verursachten: die Kräfte ließen nach, und seine Augen wurden<br />
schwächer, auch wenn sie ihren Glanz noch nicht verloren hatten. Es war für den älter gewordenen<br />
Don Bosco eine Genugtuung, daß Turin nach langer Zeit einen den Salesianern wohlgesinnten<br />
Erzbischof bekommen hatte, Kardinal Alimonda. Seine beiden Vorgänger hatten wiederholt die<br />
dem Orden erteilten päpstiichen Vollmachten mißachtet und sich gerne in Disziplin und Leitung ein-<br />
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