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DER HL. DON BOSCO<br />

Seelsorger und Erzieher der Arbeiterjugend<br />

von<br />

Eugen Golia<br />

Er ist nicht der erste Heilige, der sich der gefährdeten Jugend annahm, widmete doch schon Philipp<br />

Neri im sechzehnten Jahrhundert ihr einen großen Teil seiner Wirksamkeit als der „II santo Roms".<br />

Als Giovanni Bosco geboren wurde, sammelte bereits Clemens Maria Hofbauer die Jugend Wiens<br />

um sich - sowohl Arbeiterkinder als auch die Studenten -, um sie vor den Gefahren der Großstadt zu<br />

schützen. Aber um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, als durch das Elend der Ausbe<strong>ut</strong>ung und<br />

Entwurzelung Klassenkampf und Religionsfeindschaft in Italien, besonders in den Industriegebieten<br />

des Nordens, immer mehr zunahmen, setzte das sozialpädagogische und fürsorgerische Wirken Don<br />

Boscos ein. Er hatte intuitiv erfaßt, daß eine Lösung der sozialen Frage nur durch eine neue Methode<br />

der Erziehung im christlichen Geiste erfolgen könne. Diese verlangte allerdings die Errichtung wohlorganisierter<br />

Heime und Schulen.<br />

Becchi in Piémont, der Region am Oberlauf des Po, ist Boscos Geburtsort, ein in einer fruchtbaren<br />

Hügellandschaft aus einigen Bauernhöfen bestehender Weiler, etwa 40 Kilometer von der Landeshauptstadt<br />

Turin entfernt. Sein Vater, Francesco Bosco zählte zu den ärmsten Bewohnern, mußte er<br />

doch Land dazupachten, um den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten zu können. Er hatte drei<br />

Söhne: Antonio, Giuseppe und Giovanni, letzterer wurde am 16. August 1815 geboren.<br />

Seine zweite Frau - Margherita Occhiena - war eine umsichtige Hausfrau und eine tieffromme M<strong>ut</strong>ter,<br />

die ihre Religiosität auch den Kindern vermittelte. Dir war es beschieden, Giovanni nicht nur zu<br />

erziehen, sondern später als Helferin an dessen Lebenswerk mitwirken zu können. Noch vor Giovannis<br />

zweitem Geburtstag starb sein Vater, so daß auf seiner M<strong>ut</strong>ter allein die schwere Aufgabe der<br />

Erziehung ihrer Kinder lastete. Frühzeitig verlangte die junge Witwe die Verrichtung kleiner Arbeiten<br />

von ihnen. So mußte ihr Jüngster schon mit vier Jahren Hanfseile ausfasern, ehe er spielen durfte.<br />

So leicht zu erziehen wie sein sanfter Bruder Giuseppe war er nicht. Giovanni war nicht nur temperamentvoll,<br />

sondern auch trotzig und aggressiv, wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Auch<br />

blieb es ihm nicht erspart, sich schon im Kindesalter immer wieder mit seinem um zwölf Jahre älteren<br />

Stiefbruder Antonio auseinandersetzen zu müssen, der nicht nur geistig beschränkt, sondern<br />

auch br<strong>ut</strong>al sein konnte. Er ging davon aus, daß ihm als dem Ältesten nach seines Vaters Tode A<strong>ut</strong>orität<br />

über die Familie und ihren Besitz zuständen.<br />

Mama Margherita war zwar wie die M<strong>ut</strong>ter Pius' X. Analphabetin, was sie aber nicht hinderte, ihren<br />

Kindern Katechismusunterricht zu erteilen, weil sie ihn auswendig wußte. Obwohl damals der<br />

Schulbesuch noch nicht gesetzlich vorgeschrieben war, mußte der lernbegierige Giovanni ab Allerheiligen<br />

1824 die Pfarrschule im fünf Kilometer entfernten Castelnuovo besuchen.<br />

Wahrscheinlich hatte er in diesem Jahr auch den ersten seiner prophetischen Träume. Wie alle folgenden<br />

war auch dieser logisch aufgeba<strong>ut</strong>: er sah sich auf einem Spielplatz bei einer Horde Kinder,<br />

die zu fluchen und zu streiten begannen. Als er sie mit den Fäusten zur Vernunft bringen wollte, erschien<br />

ein Mann in einem strahlenden Lichte, der ihn ermahnte, mit Sanftm<strong>ut</strong> und Güte die Jungen<br />

zu leiten. Als ihn Giovanni mißtrauisch fragte, wieso er ihm einen solchen Befehl erteilen könne, erwiderte<br />

die Erscheinung: „Ich bin der Sohn jener Frau, die du nach deiner M<strong>ut</strong>ter Geheiß täglich<br />

dreimal grüßen sollst." Als der Bub um den Namen des Fremden bat, erhielt er zur Antwort: „Den<br />

erfrage von meiner M<strong>ut</strong>ter." Da zeigte sich in hellem Glänze eine mit einem sternenbedeckten Mantel<br />

bekleidete Frau. Sobald sie den Verwirrten bei der Hand genommen hatte, tummelten sich vor ihm<br />

statt der wilden Rangen allerlei wilde Tiere, wobei die Dame sprach: „Tritt m<strong>ut</strong>ig unter sie. Was den<br />

Tieren geschieht, wirst du später bei meinen Söhnen erleben. Werde demütig, tapfer und stark!"<br />

Und da verwandelten sich plötzlich diese gefahrlichen Tiere in sanfte Lämmer. Nach dieser nächtlichen<br />

Vision fand in Giovanni eine seelische Verwandlung statt. Nicht nur, daß er sich bemühte, seinen<br />

Zorn zu zügeln, er war nun sogar imstande, Schläge seiner Spielkameraden geduldig zu ertragen,<br />

hatte sich doch seiner das Gefühl bemächtigt, er werde einst als Priester Gott dienen dürfen.<br />

XXVIII - 59 -

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