9. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1979) - CatholicaPedia
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EINSICHT<br />
RÖMISCH-KATHOLISCHE credo ut intelligam<br />
ZEITSCHRIFT<br />
<strong>9.</strong> <strong>Jahrgang</strong>, Nr.2 MÜNCHEN <strong>Juli</strong> <strong>1979</strong><br />
H.H. DR.THEOL. OTTO KATZER IST TOT<br />
Mitten in die Redaktionsarbeiten für das vorliegende <strong>Heft</strong> platzte gestern die<br />
erschütternde Nachricht vom Tode dessen, der durch sein profundes theologisches<br />
Wissen unseren Kampf gegen den modernen Unglauben von Anfang an führend mitgetragen<br />
hat: H.H. Dr. Katzer, den Gott, der Herr über Leben und Tod am 18. Juni<br />
von dieser Erde abberief.<br />
Sein Leben, das in Südtirol begann, stand immer im Zeichen des Einsatzes<br />
für seine Glaubensüberzeugung. Er ging ins Gefängnis und mußte auf die Ausübung<br />
der Tätigkeit verzichten, zu der er durch sein Wissen berufen schien, nämlich<br />
der eines theologischen Lehrers, als er sich als Priester der Kirche den<br />
kommunistischen Machthabern unterwerfen sollte. Er wurde gezwungen, u.a. in<br />
einer Gärtnerei und in einem Schwimmbad zu arbeiten. Seine theologischen Studien<br />
führte er daneben ununterbrochen dennoch weiter. Nach seiner Pensionierung<br />
als einfacher Arbeiter war es ihm Anfang 1978 möglich gewesen, nach Deutschland<br />
bzw. in die Schweiz auszureisen, wo er in Weißbad begann, Seminaristen religiös<br />
zu bilden und ihnen sein theologisches Wissen zu vermitteln. Er war gerade im<br />
Begriff, diese Tätigkeit wieder niederzulegen, als Gott sein irdis'ches Leben<br />
beendete.<br />
Mit H.H. Dr. Katzer standen wir, sehr bald nach dem unseligen Konzil, in<br />
engem persönlichen Kontakt. Als ich ihn im Herbst 19 75 - kurz vor dem Tod meines<br />
eigenen Vaters - zum ersten Mal in Gablonz / CSSR besuchte und ihn ein wenig<br />
kennen gelernt hatte, war mir sein Gleichmut, mit dem er sein Schicksal trug,<br />
unbegreiflich: kein Zeichen von Bitterkeit gegenüber dem kommunistischen Regime,<br />
das doch scheinbar seinen ganzen Lebensweg ruiniert hatte. Ein wenig Verbitterung<br />
stieg nur in ihm auf, wenn er auf gewisse Konfraters zu sprechen kam. Von einigen<br />
war er nach dem Krieg ans Messer geliefert worden. Nur einem besonderen<br />
Glücksumstand hatte er es damals zu verdanken, daß er deshalb nicht erschossen<br />
worden war. Auch hier bei uns blieb ihm eine herbe Enttäuschung von klerikaler<br />
Seite nicht erspart. Es ist ein offenes Geheimnis, daß er in der Meß- und Papstfrage<br />
in direktem Gegensatz zu der Position von Econe stand. Und dies ist auch der<br />
Grund, warum Mgr. Lefebvre sich in einem Handschreiben von ihm distanzierte.<br />
Vor mir liegt ein Brief, den H.H. Dr. Katzer noch am 15.6. an mich geschrieben<br />
hatte. Neben dem Segen, den er seinen Briefen immer mitgab, war auch jeweils<br />
die "Bitte um Gebet in Jesu und Maria" ausgesprochen. Ich meine, dieser Bitte<br />
müssen wir alle, die wir ihn entweder persönlich, durch seine Briefe oder durch<br />
die Beiträge in der EINSICHT kannten, gerne nachkommen und unser demütiges Gebet<br />
vor Gott hintragen, Er möge seinen Diener Otto Katzer nach dem langen Weg<br />
der Entehrung durch diese Welt in Sein himmlisches Reich heimholen und ihm alle<br />
bittere Schmach durch Seine Herrlichkeit versüßen.<br />
Eberhard Heller<br />
Herausgegeben vom Freundeskreis e.V. der UNA VOCE-Gruppe Maria, 8 München 1, Postfach 610 Postscheckkonto, München, Ne 214700-80S;<br />
Wien, Nc 2314.763; Schaffhausen, Nr. 82-7360; Bayerische Vereinsbank, München, Nr. 7323069<br />
Redaktion dieser Nummer: Dr. Eberhard Heller
- 46 - IX<br />
HEILLOSE VERWIRRUNG<br />
von<br />
H.H. Pfarrer Alois Aßmayr<br />
Die Artikel bezüglich des Verhaltens von Erzbischof Lefebvre in der April-Nummer der<br />
EINSICHT haben ganz unterschiedliche Reaktionen ausgelöst, von dankbarer Zustimmung bis<br />
hin zu offener Empörung und Zorn. An mich gelangen Briefe, die um ein klärendes Wort in<br />
dieser Verwirrung unter den Freunden und Anhängern von Erzb. Lefebvre bitten. Eine angenehme<br />
Aufga.be ist das für mich ja nicht, wenn ich diese Stellungnahme für die Öffentlichkeit<br />
abgebe, da ich mir bewußt bin, daß ich damit manchen Freunden von ihm, die vielfach<br />
auch meine Freunde sind, weh tun werde. In dieser Lage befinde ich mich als Seelsorger<br />
aber oft, da ich häufiger etwas sagen muß, was manchem weh tut. Nun, ich bin halt<br />
gewohnt zu reden wie ich denke - oder zu schweigen. Anders reden als man denkt, heißt<br />
man lügen.<br />
Zunächst eine Feststellung: Auf die Redaktion der EINSICHT habe ich nie einen<br />
Einfluß ausgeübt, und ich übe auch heute keinen auf sie aus. Dann: Ich bin fyein Anhänger<br />
von Erzb. Lefebvre, d.h.: meine Haltung hängt nicht von der Haltung Mgr. Lefebvres<br />
ab, da ich schon 1973 in Anwesenheit des Bischofs (von Innsbruck) und ca. 3o Priestern<br />
aus der Diözese offen erklärt habe, daß ich den Weg, den heute die Kirche geht, nicht<br />
gehen kann, da es der reinste Modernismus ist, von dem Pius X. sagt, daß er das Sammelbecken<br />
aller Häresien sei und nicht nur die kath., sondern jede Religion zerstöre, was<br />
wir ja heute sehen. Damals wußte ich von Erzb. Lefebvre überhaupt noch nichts. Erst<br />
1974 wurde mir seine Rede, die er in Brest gehalten hatte, durch die EINSICHT bekannt,<br />
und ich habe mich herzlich gefreut, daß wenigstens ein Bischof offen die kath. Religion<br />
und die kath. Kirche verteidigt. Ich habe seitdem mehrere seiner Predigten und auch einige<br />
seiner Schriften gelesen. Ich teilte seinen Standpunkt und hatte volles Vertrauen zu<br />
ihm.<br />
Den ersten Riß darein hat mir seine Audienz bei Paul VI. gegeben, und zwar in<br />
erster Linie die Bitte, daß ihm die Erziehung rechtgläubiger Priester in Econe und die<br />
alte Messe gestattet sei. Noch mehr schockiert hat mich der Brief von Mgr. Lefebvre an<br />
Joh. Paul II. um Weihnachten 1978. Das stimmt doch mit seiner übrigen Haltung nicht überein.<br />
Da die heutige (Reformer)Kirche nicht mehr katholisch, sondern durch und durch<br />
modernistisch ist, kann ich von ihr doch nicht um so etwas bitten, sonst erkenne ich sie<br />
ja als rechtmäßig an. Ich erinnere da an das Verhalten der hl. Katharina von Siena zur<br />
Zeit Urban VI., von dem die Kardinale nach seiner Wahl Gnaden erbeten haben - und ihn<br />
damit als rechtmäßig gewählten Papst anerkannt hatten -, dann aber, als er ihnen zu<br />
streng war, behauptet haben, Urban VI. sei nicht Papst, und einen neuen Papst gewählt<br />
haben. Katharina nannte diese Kardinale eingefleischte Teufel.<br />
Einerseits erkennt nun Erzbischof Lefebvre die heutige Kirche auch nicht mehr<br />
als katholisch an - und sie ist es wirklich schon lange nicht mehr. Sie ist modernistisch<br />
durch und durch. Darum kümmert sich der Erzb. auch nicht um ihre Bestimmungen<br />
und handelt danach, was folgerichtig ist.<br />
Andererseits aber anerkennt er sie dann doch wieder, indem er von ihr Gnaden<br />
erbittet, um die er nicht zu bitten brauchte und auch auch gar nicht bitten dürfte!<br />
Denn so erkennt er die Autorität dieser (Reform)Kirche doch wieder an. Wenn er sie aber<br />
anerkennt, dürfte er nicht das tun, was er tut, sondemer müßte den Weisungen aus Rom<br />
gehorchen. Wenn er sie nicht anerkennt, dann dürfte er aber auch nicht um Erlaubnisse<br />
und Vergünstigungen bitten. Das stimmt einfach nicht zusammen.<br />
Erzbischof Lefebvre hat die neue "Messe" nie für ungültig erklärt. Wenn sie<br />
aber nicht ungültig ist, ist sie notwendigerweise gültig. Der Wert jeder gültigen Messe<br />
ist unendlich. Aber mehr als unendlich kann die (alte) Messe ja auch nicht sein. Warum<br />
wehren wir uns dann so energisch gegen die neue Messe und gründen unter so vielen Opfern<br />
Meßzentren, und warum fahren dann so viele von uns so weite Strecken, um zu einer alten<br />
Messe zu kommen? Das wäre doch alles überflüssig, wenn auch die neue Messe gültig wäre.<br />
Ähnlich ist es bei den anderen Sakramenten, besonders bei der Priester- und Bischofsweihe.<br />
Wenn sie nur zweifelhaft gültig sind, dürfen wir sie nicht nehmen, weil man bei<br />
den Sakramenten immer den sicheren Weg gehen muß - und nicht nur kann.<br />
Wie aber können uns Modernisten (Freimaurer) und Protestanten eine gültige<br />
Messe bescheren? Die neue Messe soll ja katholisch und zugleich protestantisch sein.<br />
Das aber ist ein Unding.
- 47 - IX<br />
Wenn aber die neuen Sakramente, besonders wieder die Priester- und Bischofsweihe<br />
zweifelsfrei gültig wären, dann wären wir auch auf Mgr. Lefebvre nicht angewiesen.<br />
Wenn sie aber nicht gültig sind (oder nur zweifelhaft gültig sind), dann darf ich sie<br />
nicht benützen, da man bei der Spendung der Sakramente, wie gesagt, den sicheren Weg<br />
gehen muß.<br />
Erzb. Lefebvre firmt ohne weiteres Firmlinge, die schon von einem anderen Bischof<br />
gefirmt sind; er muß also die neue Firmung mindestens für zweifelhaft gültig halten.<br />
(Ähnlich ist man einst mit der Taufe der Protestanten verfahren.)<br />
Dann ist da noch das II. Vat. "Konzil" ins Auge zu fassen, auf dem die Liberalen<br />
die Macht an sich gerissen haben; es ist also in meinen Augen ein Freimaurer-Konzil,<br />
was die Freimaurer ja auch zugeben. Ihre Ideen wurden da weitgehend berücksichtigt. Es<br />
ist daher für einen Katholiken unannehmbar. Dazu kommen noch die nachfolgenden "Reformen",<br />
die vielfach wiederum mit diesem Konzil noch in Widerspruch stehen. Darüber hat<br />
Erzb. Lefebvre ja mehre res gesprochen und geschrieben.<br />
Nun, er ist nur bereit, dieses Konzil anzuerkennen, soweit es nicht mit der<br />
Tradition in Widerspruch steht. Ich kann Mgr. daher in dieser Hinsicht nicht tadeln.<br />
Nach meiner Meinung aber gehört das ganze Vat. II. genauso auf den Index wie einst Bücher,<br />
die falsche Lehren enthielten. Auch die Bücher, die auf den Index kamen, haben<br />
häufig viel Gutes und Wahres enthalten, ebenso auch das Vat. II. Das meiste aber vom<br />
Wahren, was es enthält, ist durchwegs nicht neu. Die Verheerungen aber, die es angerichtet<br />
hat und immer noch anrichtet, sprechen eine deutliche Sprache. Und daß Joh. Paul II.<br />
wieder einen Erzfreimaurer zum Kard.-Staatssekretär ernannt hat, ist wohl auch ein Zeichen<br />
dafür, wer heute die Kirche regiert, aber auch, wer für die heutigen Zustände in<br />
erster Linie verantwortlich ist.<br />
Dies ist, kurz gefaßt, meine Einstellung. Daß ich überzeugt bin, daß sie richtig<br />
ist, ist wohl selbstverständlich. Man wird daher wohl auch verstehen, daß ich Erzb.<br />
Lefebvre nicht mehr folgen kann, so sehr ich ihn sonst schätze, seine Mühen und Verdienste<br />
anerkenne. Übrigens hat er sich immer geweigert, die Führung der noch Rechtgläubigen<br />
zu übernehmen. Er ist daher weder mein Vorgesetzter, noch ich sein Untergebener, und<br />
wir haben uns beide nichts dreinzureden. Erzb. Lefebvre betrachtet sich nur als Oberer<br />
seiner Bruderschaft. Durch seine vielen Reisen, Predigten und Schriften hat er sich<br />
eine Menge Freunde und Anhänger erworben, die er ja braucht. Man hat auf ihn große Hoffnungen<br />
gesetzt und ihm das volle Vertrauen geschenkt.<br />
Nun aber sind viele wegen seiner Haltung weitgehend enttäuscht, fühlen sich<br />
betrogen, wenn nicht gar irre geführt. Man hat ja schon so viele Enttäuschungen erlebt<br />
und erlebt sie immer wieder, so daß die Gefahr groß ist, daß man überhaupt niemandem<br />
mehr traut und trauen kann. Und das würde sich sehr schlimm auf die noch verbliebenen<br />
gläubigen Katholiken auswirken, und in der Tat wirkt es sich wirklich aus. Mgr. Lefebvre<br />
trägt daher eine Verantwortung, die nicht nur ihn angeht. Darum rede ich.<br />
Wie sollen wir uns nun ihm gegenüber verhalten? Dem Erzbischof in den Rücken<br />
fallen? Ich bin nicht dieser Meinung. Freundestreue muß schon etwas vertragen und darf<br />
nicht bei der kleinsten Prüfung schon in Trümmer gehen. Zum mindesten können wir abwarten,<br />
wie die Angelegenheit weiter geht. Wer macht nicht selber auch Fehler? Wohl kann<br />
ich, wie gesagt, dem Erzbischof in den genannten Fällen nicht mehr folgen, ich bin aber<br />
deshalb durchaus kein Gegner, noch weniger ein Feind von ihm. Übrigens muß ein Freund<br />
sich vom Freunde wahre Fehler sagen lassen, ohne ihm dafür böse zu sein, sonst ist die<br />
Freundschaft ohnehin nichts wert und kann ruhig in die Brücke gehen.<br />
Auch in der Reform-Kirche ist heute Heuchelei und Doppelzüngigkeit gang und<br />
gäbe. Ich hasse beides. Schön und fromm reden können und tun alle. Ich liebe Aufrichtigkeit<br />
und Gradheit. Damit stößt man freilich oft an, man macht sich mehr Feinde als<br />
Freunde. Aber die wirklichen Freunde sind ja immer selten gewesen, und heute erst recht.<br />
Aber verlassen kann man sich im Notfalle doch nur auf diese. Ich stehe auf dem Standpunkt:<br />
man soll immer wissen, wie man mit mir dran ist, ich möchte aber auch wissen,<br />
wie ich mit einem anderen dran bin. Ich glaube, daß Erzbischof Lefebvre niaht mehr verrissen<br />
und angefeindet würde, wenn er den geraden Weg ginge. Ich wenigstens kann mir<br />
nicht vorstellen, was bei einer Verhandlung mit dem freimaurerischen Rom Vernünftiges<br />
und Gutes herauskommen kann. Die Zukunft wird es ja zeigen.<br />
Daß neben der Wahrheit auch die Lüge und der Irrtum existiert, ist eine Tatsache,<br />
ich fürchte sogar, daß mehr Lüge als Wahrheit existiert in dieser gottlosen Welt.<br />
Trotzdem kann die Wahrheit die Lüge, die Unwahrheit, nie anerkennen und umgekehrt. Darum<br />
werden sich diese beiden immer im Kriegszustand befinden, und daher ist eine friedliche<br />
Ko-Existens eine Utopie, gelinde gesagt. So ist die Bitte des Erzbischofs, vor-
sichtig ausgedrückt, auch eine Utopie. Das ist so ähnlich, wie wenn die Wahrheit die<br />
Irrlehre bittet, auch existieren zu dürfen. Wie "friedlich" die Wahrheit neben der Lüge<br />
existieren kann (und wie lange!), zeigen uns die kommunistischen Länder, in denen<br />
die Atheisten die Macht in Händen haben. Versprochen haben sie die Duldung der Religion<br />
zuerst ja alle, sie haben sogar das Recht auf freie Religionsausübung in die Verfassung<br />
aufgenommen. Doch wie schaut die Wirklichkeit aus, wenn die Lüge einmal die<br />
Macht in Händen hält?! Mehr muß ich über die friedliche Koexistenz wohl nicht sagen.<br />
Wer die betreffenden Artikel in der EINSICHT unvoreingenommen liest und auch<br />
die angegebenen Belege beachtet, kann den Schreibern mit Recht nicht Mangel an Tatsachen-<br />
und Sachkenntnis vorwerfen. Daß manchem "Anhänger" von Erzbis'ahof Lefebvre die<br />
Feststellungen der EINSICHT sehr unangenehm sind, kann man schon verstehen, ändert aber<br />
nichts an ihrer Wahrheit. Auch für mich, und sicher auch für die EINSICHT, ist diese<br />
Feststellung alles eher als eine Freude. Aber wohl mit mehr Recht kann man den Kritikern<br />
Mangel an Wahrheitsliebe, wenn nicht Fanatismus vorwerfen. Denn in der Haltung des<br />
Erzbischofs stimmt manches nicht zusammen. Darum haben auch nicht die Artikel in der<br />
EINSICHT Schuld an der Verwirrung, sondern das widersprüchliche Verhalten von Mgr. in<br />
gewissen Fragen; vielfach aber sind die Leser selbst schuld an ihrer Verwirrung, da sie<br />
diese Tatsache nicht wahrhaben wollen.<br />
Was ist nun in dieser trostlosen Lage der noch gläubigen Katholiken zu tun?<br />
Einmal: seinen Glauben nicht von der Haltung einer Person abhängig machen, sonst werden<br />
wir immer wieder Enttäuschungen erleben. Unser Glaube gilt Gott und Seiner Kirche.<br />
Daher müssen wir bei dem bleiben, was die Kirche immer gelehrt und getan hat.<br />
Besonders wichtig aber ist, daß wir uns stets anstrengen, auch nach dem Glauben<br />
zu leben (!), was durchaus keine leichte Sache ist. Daß es damit durchaus nicht<br />
gut bestellt ist, ist allseits bekannt. Jeder muß bei sich selber anfangen.<br />
Dann aber sollen wir unser Vertrauen auf den Herrn setzen. Wir glauben doch<br />
an die Liebe Gottes zu uns Menschen, die Er uns doch so reichlich bewiesen hat. Wir<br />
glauben ebenso an Seine Macht und Weisheit, und daß Er alles lenkt und leitet. Nichts<br />
geschieht, ohne daß Er es will oder nur zuläßt. Dann muß uns aber auch alles zum Heile<br />
gereichen, wenn wir uns entsprechend benehmen und verhalten. Um aber das zu können,<br />
gibt uns der Herr immer die entsprechenden Gnaden. Wir brauchen nur darum zu bitten.<br />
Oft gibt Er sie uns schon, ohne daß wir darum gebeten haben. Also, eifrig sein im Beten!<br />
Aber dann die Hände nicht in den Schoß legen!<br />
Wenn man uns die Hl. Messe, ja sogar die anderen Sakramente, selbst die Priester<br />
und Bischöfe nimmt, so brauchen wir trotzdem nicht zu verzagen. Die Taufe und das<br />
Gebet kann man uns wohl nicht nehmen. Der Herr gibt uns dann die nötigen Gnaden auf<br />
einem anderen Wege. Wir müssen es halt machen wie die Christen in den kommunistischen<br />
Ländern. Ihr Durchhalten und ihr Zeugnis sollte uns, denen noch alle Gnadenmittel zur<br />
Verfügung stehen, beschämen. Wir brauchen also nie verzagt sein; wohl aber werden wir<br />
noch mehr gezwungen werden, das christliche Leben immer ernster zu nehmen, besonders<br />
das Gebot der Liebe, auch gegen unsere Feinde. Denn auch sie sind nur Werkzeuge in der<br />
Hand Gottes. Wohl können wir auch ihnen manchmal energisch, manchmal sogar zornig die<br />
Wahrheit sagen - wie der Herr den Juden ,oder Stephanus dem Hohen Rate, wo ja auch die<br />
Liebe, und nicht Haß noch Rache, dahinter stand.<br />
Wenn gute Eltern sehen müssen, wie ihre Kinder schon in der Schule in alle Laster<br />
eingeführt und verdorben werden, und auch noch die heranwachsende Jugend, dann ist<br />
der Zorn gegen die Schuldigen berechtigt, steht doch die echte Liebe der guten Eltern<br />
dahinter, die neben den Kindern in erster Linie die Folgen zu spüren bekommen und slie<br />
tragen müssen. Aber auch der Zorn der gewissenhaften Seelsorger und der gläubigen Katholiken<br />
gegen die Zerstörer des Glaubens, der Sitten und der Liturgie, besonders gegen<br />
die falschen Hirten, die in Wirklichkeit reißende Wölfe sind, hat durch die dahinter<br />
stehende Liebe seine Berechtigung.<br />
Wenn wir uns wirklich viel Mühe geben, dem Vater im Himmel gute Kinder zu sein,<br />
wenn wir bestrebt sind, Ihm nur Freude zu machen und Ihn nie überlegt oder bewußt zu<br />
betrüben, noch weniger Ihm weh zu tun, dann können wir trotz allem froh und glücklich<br />
in die Welt schauen, trotz des unendlichen Elends um uns her. Das möchte ich allen Lesern<br />
und Freunden von Herzen wünschen. Regieren tut auch heute noch der Herr, der einst<br />
zur hl. Katharina von Siena sprach: "Alles, was Ich zulasse, alles, was Ich euch gebe,<br />
Heimsuchungen oder Tröstungen, geistlicher oder weltlicher Art, alles geschieht nur zu<br />
eurem Besten, auf daß ihr in Mir geheiligt werdet und Ich meine Wahrheit in euch vollende<br />
.<br />
Biberwier, am 31.5.<strong>1979</strong>, dem Fest Maria Königin, und am 1.6.<strong>1979</strong><br />
Alois Aßmayr, Pfarrer.
PRÄZISE FRAGEN AN ECONE<br />
von<br />
Univ.-Prof. Dr.Dr. Reinhard Lauth<br />
- 49 - IX<br />
Es gehört zu der Taktik Econes, die rechtgläubigen katholischen Christen, die sich ihm<br />
verbunden fühlen, mit unklaren Formulierungen abzuspeisen, dafür aber um so nachdrücklicher<br />
zur Einheit im Kampf gegen den Reformismus unter seiner Fahne aufzufordern. Zur<br />
Einheit im Kampf um die geistige Führung in der Welt rufen ihrerseits auch die Reformisten<br />
auf, nur soll dort die Einheit im Gehorsam gegen die 'Kirchen'leitung bestehen. Von<br />
welcher Einheit ist da die Rede? Worin soll Einmütigkeit bestehen? Das exakt zu beantworten,<br />
verhindern gerade die unklaren Formeln bezüglich der umstrittenen Themen. Unklarheit<br />
erzeugt ebenso wie Undeutlichkeit in der praktischen Zielsetzung Depression. Jede<br />
wahre Tat erfordert einen gezielten Einsatz, und der ist bei unklaren Vorstellungen und<br />
unklarer Zielsetzung nicht möglich. Daher resultiert ein beachtlicher Verlust an moralischer<br />
Kraft, der uns in unserem Kampfe schwächt, unter Umständen sogar uns zum Kampf unfähig<br />
macht.<br />
Wir fordern deshalb energisch das Ende dieser Zweideutigkeiten und wollen, um<br />
dieses zu erreichen,<br />
PRÄZISE FRAGEN<br />
an Econe stellen und auf deren Beantwortung dringen.<br />
1. FRAGE: KÖNNEN NUR DIE EINSETZUNGSWORTE CHRISTI DIE HEILIGE WANDLUNG<br />
BEWIRKEN? JA ODER NEIN?<br />
2. SIND DIE WORTE "FÜR ALLE" BEI DER WANDLUNG DES WEINES DIE WORTE, VON<br />
DENEN DER KlRCHE ÜBERLIEFERT BZW. VON DENEN IN DER HL. SCHRIFT BERICH-<br />
TET IST/ DASS DER HERR SIE GEBRAUCHT ODER VORGESCHRIEBEN HAT? JA ODER<br />
NEIN?<br />
3. STELLEN DIE WORTE "FÜR ALLE" EINE VERFÄLSCHUNG DER EINSETZUNGSWORTE<br />
DAR? JA ODER NEIN?<br />
l \. VERTRETEN SIE DEN STANDPUNKT, DASS TROTZ GEFÄLSCHTER EINSETZUNGSWORTE<br />
DIE HL. WANDLUNG GÜLTIG VOLLZOGEN WERDEN KANN? JA ODER NEIN?<br />
5. KANN EIN PAPST SICH DIESER GEFÄLSCHTEN WANDLUNGSWORTE BEDIENEN, OHNE<br />
DAMIT IN HÄRESIE ZU VERFALLEN? JA ODER NEIN?<br />
6. KANN EIN PAPST EINE GEFÄLSCHTE WANDLUNGSFORMEL IN WEITEN TEILEN DER<br />
KIRCHE ALS DIE EINZIG ZULÄSSIGE FORMEL VORSCHREIBEN UND PRAKTIZIEREN<br />
LASSEN/ OHNE IN HÄRESIE ZU VERFALLEN? JA ODER NE IN?<br />
7. HABEN PAUL VI./ JOHANNES PAUL \,, JOHANNES PAUL II. DIESE FORMEL "FÜR<br />
.ALLE" BEI DER LITURGIEFEIER GEBRAUCHT? JA ODER NEIN?<br />
Wir fordern Econe auf, den rechtgläubig gebliebenen katholischen Christen auf diese Fragen<br />
eine eindeutige Antwort zu geben und ihnen nicht mit unklaren Wendungen auszuweichen!<br />
Wir möchten definitiv wissen, wo Econe steht!<br />
« * # * *<br />
LAUT PRESSEBERICHTEN WILL WOJTYLA FÜR SEINEN "GROSSEN VORGÄNGER PAUL<br />
VI."/ DEM WIR DIE ZERSTÖRUNG DER KIRCHE ZU VERDANKEN HABEN/ EINEN SE-<br />
LIGSPRECHUNGSPROZESS EINLEITEN LASSEN. - DER GLEICHE WOJTYLA/ DER VOR-<br />
GIBT/ GEGEN DIE ABTREIBUNG ZU SEIN/ VERLEIHT FRANKREICHS PRÄSIDENTEN<br />
GISCARD D'ESTAING/ DER FÜR DIE ABTREIBUNG IST, EINEN VATIKANISCHEN EHREN-
- 5o - IX<br />
AUFRUF VOM 16.4.<strong>1979</strong><br />
von<br />
Dr. Carlos A. Disandro<br />
übersetzt von Elisabeth Weiler<br />
Am Horizont der nachkonziliaren "Kirche" zeichnet sich (möglicherweise) ein großer vatikanischer<br />
Vertrag ab, welcher Traditionalismus und Progressismus, Integrismus und<br />
Schwärmertum, das Konzil von Nicäa und das II. Vaticanum mit einem Kunstgriff einschließen<br />
wird, um die Schwierigkeiten zu überwinden, denen sich der semantische Krieg (d.h.<br />
die inhaltliche Umdeutiiig der Texte des Evangeliums und der feierlichen Lehrentscheidungen<br />
der Kirche; Anm.d.Red.), geführt von den Feinden des Glaubens, gegenübersieht.<br />
I. Drei Grundsätze wird der vatikanische Vertrag wohl in sich enthalten dürfen:<br />
1. Neuinterpretation des II. Vaticanums gemäß der Tradition (und nicht wie unter<br />
der Herrschaft Mbntinis: Interpretation der Tradition gemäß dem Konzil). 2. Freiheit<br />
des Ritus für die Messe des hl. Pius V. und des sog. "NOM" (in semantischer Gleichheit)<br />
3. Ablehnung der These von der Vakanz des päpstlichen Stuhles. (...) Es sind also als<br />
legitime Päpste (nach Pius XII.) auch noch anzusehen: Roncalli, Montini, Luciani und<br />
Wojtyla, der Initiator und Motor dieses Vertrages.<br />
II. Die Folgen des vatikanischen Vertrages: fließende Kontakte zwischen den<br />
beiden "katholischen" Flügeln mittels eines gemilderten Traditionalismus oder eines<br />
konziliaren gemäßigten Progressismus (entsprechend der polnischen Erfahrung); Unterdrückung<br />
der Extremisten; Verbot der Angriffe auf Paul VI.; liturgischer Friede usw.<br />
Der vatikanische Vertrag soll nach dem Willen seiner Planer Zustandekommen zwischen<br />
Mgr. Lefebvre und Kardinal Seper, und dann auf die Vielzahl von Gruppen unter selbständiger<br />
Leitung übergehen. Es gibt eine gezielte Kampagne, sie alle in das große Vertragswerk<br />
einzubeziehen, und eine Strategie, die gerichtet ist auf Zeitschriften, Persönlichkeiten,<br />
Vereinigungen, um verworrene und widersprüchliche Erklärungen zu verbreiten<br />
mit dem Ziel, Verwirrung zu stiften, falsche Informationen auszugeben und vor allem,<br />
den semantischen Krieg zu nähren.<br />
III. Wir, die wir seit zwanzig Jahren gekämpft haben von den Instituten des<br />
Kardinal Cisneros / La Plata, des Kardinal San Atanasio / Cordoba und des Kardinals<br />
Leopoldo Lugones / Buenos Aires aus, die wir pausenlos die montinische Häresie angegriffen<br />
haben und umfangreiche Dokumentationen herausgaben, um sie zu bekämpfen, und<br />
uns in dieser dunklen Stunde der Kirche schwerwiegendsten dogmatischen Fragen gegenübe<br />
rsahen, wir werden den vatikanischen Vertrag nicht annehmen!<br />
IV. Gleichzeitig wenden wir uns an unsere Freunde in Amerika und Europa und<br />
bitten dringend um eine Erklärung, um diesem Manöver in unseren Reihen Einhalt zu gebieten,<br />
folgender Art: a) der apostolische Stuhl ist vakant - kraft der Bulle Pauls IV.<br />
b) das Vaticanum II ist ein häretisches Konzil, das nicht neuinterpretiert werden<br />
kann, sondern annulliert werden muß; c) der sog. "Novus Ordo Missae" ist ungültig;<br />
d) eine korrekte Darlegung der Antwort auf den 'semantischen Krieg gegen den Glauben'.<br />
V. Vergessen wir nicht die Erklärung des hl. Vinzenz von Lérin in seinem<br />
"Commoni tori um" aus dem 5. Jahrhundert: "Was muß der Christ tun, wenn ein neuer Irrtum<br />
nicht nur einen Teil, sondern wie eine Pest die gesamte Kirche ansteckt? Er muß<br />
dann bemüht sein, sich an die alte Tradition der Väter zu halten, welche, da vergangen,<br />
nicht mehr verdorben werden kann, durch irgendeine Art falscher Neuerung". Genau diese<br />
Zeiten sind nun gekommen; wir haben jetzt nicht die Pest des Arianismus, des Nestorianismus<br />
oder des Pelagianismus, sondern die montinische Häresie mit ihren schlimmen<br />
Folgen für den Glauben.<br />
VI. Vergessen wir nicht die apostolische Konstitution Pius VI. "Auctorem fidei"<br />
vom 28.8.1794, welche die Synode von Pistoia - die erste semantische Offensive<br />
nach Luther im Leib der römisch-katholischen Kirche selbst - verurteilte. Das II. vat.<br />
Konzil ist rtur die perverse Konsolidation dieser Synode, die Anpassung an die freimaurerische<br />
Hierarchie der innerweltlichen "Kirche". Aber Pius VI. hat gewarnt für alle<br />
kommenden Zeiten. In diesen Zeiten leben wir jetzt!<br />
Auf alle diese Machenschaften muß geantwortet werden mit dem Glauben von Nicäa,<br />
Ephesus und Calcedon, ohne Umschweife, ohne Kompromiß, ohne Abschwächungen und<br />
Anpassungen!
Monseigneur.<br />
BRIEF AN MGR. LEFEBVRE<br />
von<br />
Florence Guynot<br />
übers, von: Elisabeth Weiler<br />
- 51 - IX<br />
Calais, 23. April <strong>1979</strong>,<br />
Fest des hl. Georg<br />
Seit 19 72, als meine Eltern und ich, angewidert von der nachkonziliaren<br />
Religion, zur einzig wahren katholischen Religion zurückgekehrt sind, haben wir<br />
uns auf Sie und Ihre Erklärungen gestützt, um uns zu stärken und im Glauben fest<br />
zu bleiben. Mit großem Interesse lese'Lch jedesmal Ihren "Brief an die Freunde<br />
und Wohltäter". Gewöhnlich ist er ein Trost für mich, aber beim Lesen des Briefes<br />
Nr. 16 war ich überrascht und beunruhigt. Die Verzweiflung meiner Eltern, die ihn<br />
auch gelesen haben, veranlaßte mich Ihnen zu schreiben.<br />
Monseigneur, ich war am 2<strong>9.</strong> August 1976 in Lille und habe Beifall geklatscht<br />
bei Ihren festen Erklärungen, die mir seitdem gedient haben Freunde zu überzeugen<br />
(oder wenigstens den Versuch zu machen sie zu überzfeugen). In Lille erklärten Sie,<br />
daß die neue Religion eine Bastardreligion sài und die neue Messe eine Bastardmesse.<br />
Alle Leute guten Glaubens sind mit Ihnen einig. In dem Brief Nr. 16 fordern<br />
Sie jedoch ein "laisser faire" und wünschen, daß die Bischöfe über Ort und Zeit,<br />
die für diese Tradition reserviert sein sollen, entscheiden. Monseigneur, wenn die<br />
Bischöfe sagten: "In den Kirchen um 9 Uhr Messe des hl. Pius V., um 10 Uhr Messe<br />
Pauls VI.", wäre das nicht eine Schändlichkeit, wenn eine "Messe", die Sie selbst<br />
als Bastardmesse und als Beleidigung Gottes bezeichnen, sich in Nachbarschaft befände<br />
mit dem Hl. Opfer unäeres Herrn?<br />
Ich habe alles auswendig gelernt, was in Ihrem ausgezeichneten Brief<br />
Nr. 9, der mein "Vademécum" ist, über den Liberalismus handelt.Vielleicht täusche<br />
ich mich, aber mir scheint, daß Ihr letzter Brief dem früheren widerspricht.<br />
Nachdem ich Ihren letzten Brief gelesen hatte, griff ich zur Enzyklika<br />
des hl. Pius X. "Pascendi Dominici gregis". Mit Bestürzung wurde ich gewahr, daß<br />
der hl. Pius X.im Paragraph 28 das Verhalten modernistischer Apologeten mit<br />
folgenden Worten aufzeigt: "Das Ziel, daß sie sich stellen, ist den Ungläubigen<br />
dazu zubringen, das Experiment der katholischen Religion zu machen, das Experiment<br />
ist nach ihren Grundsätzen die einzige Grundlage des Glaubens".<br />
Ich glaube und hoffe, daß Sie nicht sagen, daß das Experiment, daß Sie<br />
fordern Grundlage des Glaubens sei. Aber auch ohne diesen Schluß zu ziehen, ist<br />
der Satz klar genug. Monseigneur, ist es wirklich das, was Sie wollen?<br />
Am Schluß Ihres Briefes fügcn Sie hinzu: "Die Lösung kann nicht in einem<br />
Kompromiß bestehen". Aber die Lösung, die Sie vorschlagen, ist das nicht gerade der<br />
Kompromiß, den Sie nicht wollen?<br />
Bitte, Monseigneur überlassen Sie uns nicht unserem traurigen Los und werfen<br />
Sie uns nicht in den Rachen des Wolfes!<br />
Der Papst kann nicht eine Sache erlauben, die niemals verboten war. Der<br />
hl. Papst Pius V. hat nicht gesagt, daß der Segen des Himmels auf den herabkommen<br />
solle, der die hl. Messe erlaube , sondern, daß diejenigen, die sie verbieten, die<br />
es wagen würden sie anzutasten, sich den Fluch der Apostel Petrus und Paulus zuzögen.<br />
Verzeihen Sie, wenn ich unhöflich wat, Ihnen in dieser Weise zu schreiben,<br />
aber es ist die Sorge, die mich dazu gedrängt hat.<br />
Mögen Sie Monseigneur meiner Ehrfurcht und meiner Gebete versichert sein.<br />
Florence Guynot (17 Jahre)<br />
HINWEIS: VON DIESER NUMMER KÖNNEN WIEDER WERBEEXEMPLARE BESTELLT WERDEN<br />
(GRATIS!) BITTE GEBEN SIE UNS AUCH ADRESSEN VON EVENTUELLEN INTERESSEN-<br />
TEN/ AUCH IN FRANKREICH!
- 52 - IX<br />
Nachfolgend der französische Originaltext:<br />
Monseigneur.<br />
Calais le 23 avril 19 79<br />
S Georges<br />
Depuis 1972, date à laquelle mes parents et moi, écoeurés da la religion<br />
post-conciliaire, sommes revenus à la seule vraie religion catholique, nous nous<br />
sommes appuyés sur vous et sur vos déclarations pour nous affermir et demeurer<br />
forts dans la foi. C'est avec grand intérêt que je lis votre "lettre aux amis<br />
et bienfaiteurs" chaque fois qu'elle paraît. D'habitude, ce m'est un réconfort,<br />
mais en lisant la lettre n° 16, j'ai été surprise et troublée. La désolation de<br />
mes parents qui la lisent aussi, m' a incité à vous écrire.<br />
Monseigneur, j'étais à Lille le 29 août 1976, et j'ai applaudi à vos<br />
déclarations fermes qui m'ont servi depuis pour convaincre (ou moins ensayer de ;<br />
convaincre) des amies. A Lille vous déclariez que la nouvelle religion est<br />
bâtarde» la nouvelle messe bâtarde. Tous les gens de bonne foi sont d'accord avec<br />
vous. Mais dans la lettre n° 16 vous demandez de "laisser faire", et que les évêques<br />
décident des lieux, des heures réservés à cette tradition. Mais Monseigneur,<br />
si les évêques disaient : "dans les églises, à 9 h, messe de S*- Pie V, à 10 h<br />
messe de Paul VI", ne serait, ce pas une infamie qu' une "messe" que vous traitez<br />
vous même de bâtarde et d'injurieuse à Dieu voisine avec le Saint Sacrifice de<br />
Notrre Seigneur?<br />
J'appris par coeur tout ce qui concernait le libéralisme dans votre excellente<br />
lettre n° 9, qui est mon "vade mecum". Peut-être que je me trompe, mais il<br />
me semble que votre dernier lettre contredit L'ancienne plutôt qu'elle ne<br />
1 'appuie.<br />
Après avoir lu votre dernière lettre, jeme suis reportée à l'encyclique<br />
de S c Pie X "Pascendi Dominici gregis". C'est avec stupéfaction que je me suis<br />
rendu compte que dans le paragraphe n° 28 S*- Pie X dénonçait les procèdes de<br />
l'apologiste moderniste en ces termes: La fin qu'ils se proposent, c'est<br />
d'amener le non croyant à faire l'expérience de la religion catholique, experience<br />
qui est d'après leurs principes le seul fondement de la foi".<br />
Je pense et j'espère que vous ne dites pas que l'expérience que vous demandez<br />
est le fondement de la foi. Mais même sans cette fin, la phrase est assez explicite.<br />
Est-ce de cela, Monseigneur, que vous voulez?<br />
Vous ajoutez dans votre fin de lettre, "la solution, en effet, ne peut se<br />
trouver dans unue compromis". Mais la solution que vous proposez n'est-elle pas<br />
elle-même le compromis dont vous ne voulez pas?<br />
S'il vous plait, Monseigneur, ne nous abandonnez pas à notre triste sort et<br />
ne nous jetez pas, et ne nous jetez pas dans la gueule du loup!<br />
Le Pape ne peut pas autoriser quelque chose qui n'a jamais été interdit. Le<br />
Pape S t Pie V n'a pas dit que les bénédictions du Ciel descendraient sur celui qui<br />
autoriserait la S te Messe, mais que celui qui l'interdirait, qui oserait y toucher,<br />
encourerait la maledictions des Saints apôtres Pierre et Paul.<br />
Pardonnez moi si j'ai été impolie en vous écrirant de la sorte, mais c'est<br />
l'inquiétude qui m' a poussée à le faire.<br />
Veuillez croire, Monseigneur, à l'assinance de mon respect et mes prières.<br />
Florence Guynot<br />
* * * * * * * *<br />
17 ans.<br />
NÄCHSTES ROSENKRANZGEBET: 6. JULI <strong>1979</strong>, 18,3o UHR; BETEN WIR UM DIE BE-<br />
KEHRUNG DER IRRENDEN UND UM DIE EIGENE FESTIGUNG IN UNSEREM GLAUBEN.
BRIEF DES PRÄSIDENTEN DER "ASSOCIATION ST. PIE V,"<br />
AN MGR. LEFEBVRE<br />
Association St. Pie V. de Calais<br />
II rue Philippine de Hainaut<br />
62 loo Calais<br />
Monseigneur,<br />
übersetzt von Elisabeth Weiler<br />
- 53 - IX<br />
5. Mai 19 79<br />
Fest des hl. Pius V.<br />
je öfter ich den Brief Nr. 16 lese, umso mehr bin ich erschüttert, wie sehr hier die<br />
katholische Religion, außerhalb deren es kein Heil gibt, herabgesetzt wird. Als Präsident<br />
der Association St. Pie V., an welche er gerichtet ist, muß ich protestieren.<br />
Vor kurzer Zeit erklärten Eure Exzellenz in "Fideliter" Nr. 6: "Ich werde<br />
nur bereit sein, vor einer unzweifelhaft katholischen Autorität zu erscheinen. Vorbedingung<br />
ist die unzweideutige Verurteilung des mit Autorität von 15 französischen<br />
Bischöfen erschienenen Buches 'Les évêques dis cent la foi de l'église 1 . Dieses Dokument<br />
ist ein Denkmal der Häresien und verlangt nach einer unnachsichtigen Verurteilung.<br />
Ich bin nicht bereit von Häretikern gerichtet zu werden oder von Leuten, die<br />
solche Schriften dulden". Und jetzt, nur einen Monat später machen Sie demjenigen,<br />
der den Stuhl Petri besetzt hält, gutmütig den Vorschlag, daß - ohne jede Vorbedingung<br />
die Bischöfe "entscheiden mögen über Ort und Zeit, die für diese Tradition reserviert<br />
sein sollen".<br />
Angenommen, die genannten Bischöfe, wären zu einer Geste bereit, ohne Zweifel<br />
würden sie uns erniedrigende Bedingungen auferlegen und statt der Erneuerung, die<br />
Sie erhoffen, würde unsere heilige Religion vollends lächerlich gemacht werden. Im<br />
übrigen würde ein solcher Kuhhandel, jeden Katholiken, der seinen Katechismus richtig<br />
gelernt hat, mit Abscheu erfüllen, denn so etwas widerspricht insgesamt den unabdingbaren<br />
Rechten der katholischen Religion.<br />
Was ist in Ihrer Seele und in Ihrem Gewissen vorgegangen im Zeitraum eines<br />
Monats? Hoffen wir, daß die Ernennung Casaro lis, Freimaurer seit 195 7 und Urheber der<br />
unheilvollen Ostpolitik, eine Ernennung, die viel sagt, über die Echtheit der marianischen<br />
Frömmigkeit und Rechtgläubigkeit des "Gläubigen von Krakau", Eure Exzellenz<br />
zurückführen mögen auf den klaren und beschwerlichen Weg, den Sie nicht hätten verlassen<br />
sollen.<br />
Mit tiefster Ehrfurcht in Jesus und Maria<br />
(Der Vorstand)<br />
nachfolgend der französische Originaltext:<br />
Monseigneur,<br />
Plus je relis la Lettre n° 16, plus je suis bouleversé en constatant combien elle rabaisse<br />
la Religion Catholique, hors laquelle il n'y a pas de salut! En tant que Président<br />
de l'Association St. Pie V. à laquelle elle était adressée, je me dois de protester.<br />
Il y a peu, votre Eminence proclamait dans Fideliter n° 6: "JE N'ACCEPTERAI<br />
DE PARAITRE QUE DEVANT UNE AUTORITE INCONTESTABLEMENT CATHOLIQUE. OR, LE PREALABLE<br />
EST LA CONDAMNATION, SANS EQUIVOQUE, DU LIVRE PUBLIE SOUS L'AUTORITE D'UNE QUINZAINE<br />
D'EVEQUES FRANCAIS, ET DONT LE TITRE EST 'LES EVEQUES DISENT LA FOI DE L'EGLISE.' CE<br />
DOCUMENT EST UN MDNUMENT D'HERESIES QUI RELEVE D'UNE CONDAMNATION IMPITOYABLE. JE NE<br />
PEUX ACCEPTER D' ETRE JUGE PAR DES HERETIQUES OU PAR CEUX QUI TOLERENT DE PAREILS<br />
ECRITS." Voilà que le mois d'après, vous proposez benoîtement à celui qui occupe le<br />
siège de Pierre que ces mêmes évêques, sans condition prélable aucune: "DECIDENT DES<br />
DEUX, DES HEURES RESERVEES A CETTE TRADITION."<br />
A supposer que les dits évêques soient disposés à un geste, nul doute qu'ils<br />
ne s'arrangent pour nous imposer des conditions avilissantes et au lieu du renouveau<br />
que vous espérez, notre Sainte Religion sera ridiculisée au dernier degré. D'ailleurs<br />
un tel maquignonnage soulève le coeur d n'importe quel catholique qui sait correctement<br />
son catéchisme, car il est contraire EN TOUT aux droits imprescriptibles de la Religion<br />
Catholique.<br />
Que s'est-il passé en votre âme et conscience à un mois d'intervalle? Sou-
- 54 - IX<br />
haitons que la nomination de Casaroli, franc-nmcon depuis 1957 et l'artisan de la<br />
ténébreuse Ostpolitik, nomination qui en dit long sur l'authenticité de la piété mariale<br />
et de l'orthodoxie du "croyant de Cracovie", ramène votre Eminence dans la ligne<br />
pure et dure qu'elle n'aurait pas dû quitter.<br />
Avec mon profond respect en Jesus et Marie<br />
(Association St. Pie V., le Président)<br />
* * * * * *<br />
DIE ANTWORTEN VON MGR. LEFEBVRE AN KARDINAL SEPER<br />
(aus "Le Figaro" vom 27.4. 79; übers, v. Elisabeth Weiler)<br />
Mgr. Lefebvre veröffentlicht die Antworten, die er Kardinal Seper, Präfekt der Glaubenskongregation<br />
gegeben hat, (...) 17 Fragen wurden ihm gestellt. (...)<br />
Der Ordo Missae Pauls VI. :<br />
"Ich bin der Meinung, daß in der neuen Messe und in der ganzen liturgischen Reform<br />
sich ein Geist modernistischer und protestantischer Tendenz offenbart."<br />
Die Spendung des Firmsakraments an verschiedenen Orten:<br />
"ich kann das Sakrament den Gläubigen, die mich darum bitten nicht verweigern. Es handelt<br />
sich um die Bitte von Gläubigen, die der Tradition verbunden sind; daß ich die<br />
alte sakramentale Formel verwende, geschieht auch aus Gründen der Sicherheit, um die<br />
Formeln zu bewahren, die durch die Jahrhunderte in sicherer Weise die Gnade mitgeteilt<br />
haben. Die Mehrzahl der Kinder war vorher nicht gefirmt worden. Bei den Kindern, die<br />
bereits gefirmt waren, hatte ich begründete Zweifel an der Gültigkeit des Sakraments,<br />
das sie empfangen hatten."<br />
Die Priesterweihe:<br />
"Vor 1976 habe ich keine Weihen vorgenommen ohne litterae dimissoriae ... Gegenwärtig<br />
betrachte ich die Seminaristen, die ich weihe als in die Bruderschaft inkardiniert."<br />
Die Sanktionen:<br />
"Die Maßnahmen gegen mich sind illegal ... Ich erkenne die Gültigkeit der Suspension<br />
nicht an, auch nicht im Bereich des forum extemum. "<br />
Das Konzil:<br />
"Ich bin bereit eine Erklärung zu unterschreiben, die eine Anerkennung des 2. Vatikanischen<br />
Konzils, interpretiert gemäß der Tradition, enthält. Ich halte dafür, daß einige<br />
Konzilstexte Dinge enthalten, die der Tradition und dem Lehramt der Kirche widersprechen,<br />
besonders die Erklärung über die Religionsfreiheit."<br />
Gehorsam gegenüber dem Papst:<br />
"Ich glaube, daß es in der Geschichte Beispiele von ähnlichen Handlungen unter bestimmten<br />
Umständen gibt, die durchaus nicht contra sondern p rae ter voluntatem Papae<br />
gesetzt wurden."<br />
Die Rückkehr zu normalen Zuständen:<br />
"Ich hoffe zu erreichen, daß die Bruderschaft des hl. Pius X. anerkannt wird, als<br />
Kongregation des gemeinsamen Lebens ohne Gelübde, nach bischöflichem Recht, in Abhängigkeit<br />
der Ordenskongregation. Das schließt die Forderung, daß Seminare und Priorate<br />
bestehen bleiben, ein."<br />
Die Liturgie:<br />
"Ich verlange, daß die Mitglieder der Bruderschaft St. Pius X. für die Feier der Messe<br />
den Ordo Pius' V. benutzen können, was bedeuten würde, daß sie nur nach diesem Ritus<br />
zelebrieren."<br />
Die Lösung:<br />
"Ich bin bereit die Bischöfe der Diözesen, in denen die Bruderschaft eine Niederlassung<br />
hat, aufzusuchen. Ich erwarte von ihnen, daß sie die Priorate rechtlich anerkennen und<br />
den Dienst durch die Mitglieder der Bruderschaft annehmen."<br />
"Ich kann eine Übergangsphase akzeptieren und z.B. die Ernennung eines päpstlichen<br />
Delegaten anerkennen."
EINE STIMME DER GEGENSEITE: DER FALL LEFEBVRE<br />
von<br />
René Laurentin<br />
aus: "Le Figaro" vom 27.4.<strong>1979</strong>; übers: Elisabeth Weiler<br />
- 55 - IX<br />
Im Fall Lefebvre ergibt sich folgende Analyse, unabhängig von der Achtung und Sympathie,<br />
die man für einen aufrichtigen Angeklagten haben kann: Die am wenigsten bekannten Punkte<br />
der Debatte scheinen mir folgende zu sein:<br />
1.) Das Positivum: In seinen Eröffnungsansprachen hat der neue Papst Mgr.<br />
Lefebvre eine goldene Brücke gebaut, indem er sagte daß das Konzil entsprechend der<br />
Tradition zu interpretieren sei. Dies ist eine Formel, die von Mgr. Lefebvre selbst<br />
seit langem ins Gespräch gebracht worden ist. So konnte er aufrichtig antworten: "Ich<br />
bin bereit eine Erklärung zu unterschreiben, die eine Anerkennung des 2. Vatikanischen<br />
Konzils, interpretiert gemäß der Tradition, enthält". Positiv ist, daß er die Autorität<br />
des Papstes für Glauben und Disziplin anerkennt und daß er endlich die Gültigkeit<br />
der neuen Firmungsformel anerkennt. Positiv ist an den Initiativen von Mgr. Lefebvre,<br />
daß sie gezeigt haben, daß auch in unseren Landen gewisse Berufungen, entsprechend der<br />
vielfachen Zahl in Polen, nicht heimisch werden in Seminaren neuen Stils und eine<br />
Schulung näher an der großen spirituellen Tradition suchen: Diesem Bedürfnis entsprach<br />
Mgr. Le Bourgeois mit der Gründung des Seminars von Paray-le Monial.<br />
2.) Das Negativum, welches dem Papst und allen welche die Versöhnung wünschen<br />
zu schaffen macht, ist folgendes: Das schwerwiegendste Problem ist die Behauptung,<br />
die in der Umgebung von Mgr. Lefebvre verbreitet wird, daß die "nachkonziliare" Messe<br />
ungültig sei, daß Christus in dieser Messe nicht gegenwärtig werde. Dies ist der<br />
Grund, weshalb der Fall Lefebvre über rein disziplinarische Probleme hinausgeht und<br />
den Glauben selbst betrifft. Deshalb wird der Fall vor der Glaubenskongregation verhandelt.<br />
Das Wesentlichste also, das von Mgr. Lefebvre verlangt wird, besteht darin,<br />
offen anzuerkennen, daß die Messe, welche für die ganze lateinische Kirche promulgiert<br />
wurde, dem Glauben entspreche und gültig sei. Die Sicherheit, der Gültigkeit der Eucharistie<br />
ist wesentlicher für den Glauben, als selbst die Normen dieses Glaubens, denn<br />
es handelt sich -hier um die Wirklichkeit des lebendigen Kontaktes der Kirche mit<br />
Christus. In diesem Punkt hat Mgr. Lefebvre jede klare Aussage vermieden. Er sagt nur:<br />
"Was meine Lehre über die Messe betrifft, so kann diese nur dem traditionellen Lehramt<br />
entsprechen". Rom kann sich mit dieser Doppeldeutigkeit nicht zufrieden geben.<br />
Eines der Probleme für Mgr. Lefebvre besteht jedoch darin, daß er von einem großen<br />
Teil seiner Anhängerschaft verlassen würde, wenn er deren Propaganda in diesem Punkt<br />
widerspräche. (Unterstreichungen von der Red.)<br />
* * * * *<br />
(aus: "Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X. für den deutschen Sprachraum"<br />
Nr. 7, S.3; von Franz Schmidberger)<br />
Was die Kritiker unserer Bemühungen, unser Verhältnis zu Rom zu normalisieren, betrifft,<br />
so haben wir bisweilen den Eindruck, daß es wenigstens einem Teil von diesen ganz<br />
schlicht und einfach um die Propagierung ihrer Privatideen geht, um das Durchsetzen<br />
ihres Kopfes - ohne jegliche Rücksicht auf das Wohl der Kirche und das Heil der unsterblichen<br />
Seelen. Wo ist Erzbischof Lefebvre auch nur ein Jota vom katholischen Glauben<br />
abgewichen? Wo hat er eine einzige Position aufgegeben? Wo wären jemals Irrtum<br />
und Wahrheit auf die gleiche Stufe gestellt worden? Wenn wir in unserem Urteil über<br />
Personen uns Zurückhaltung auferlegen: Entspricht das nicht dem altbewährten Grundsatz<br />
"fortiter in re, suaviter in modo", und obendrein dem christlichen Gebot der<br />
Nächstenliebe? Einen Mann, der nur für die Kirche gearbeitet, sein ganzes Leben für<br />
sie geopfert hat und als einziger Bischof Öffentlich den philosophischen und theologischen<br />
Irrtümern die Stim geboten hat, der unerschrocken die Rettung des Glaubens<br />
in die Hand genommen und durch die Gründung seines Werkes Entscheidendes für die Reform<br />
der Herzen und Gesinnungen, die Reform im Heiligen Geiste geleistet hat - einen<br />
solchen Mann gegen besseres Wissen in bubenhafter Weise herunterzumachen ist mehr<br />
als nur schlechter Stil! Wir fordern eine geistige Auseinandersetzung an Stelle von<br />
Propaganda! Aus einfältiger Besserwisserei ist noch selten Gutes entstanden!<br />
(ohne Kommentar!)
aus<br />
- 56 - IX<br />
ANGOR ECCLESIAE PATRIARUMQUE<br />
- 1, ENCYCLICA JOH. PAULS II. -<br />
von<br />
H.H. Abbé Georges de Nantes<br />
La Contre-Réforme Catholique, Nr.14o, April <strong>1979</strong>, übers, von Elisabeth Weiler<br />
Eine heilige Angst um die Kirche (...) empfand ich daf erste Mal am 11. Oktober 1962<br />
bei der Eröffnungsansprache des Konzils, gelesen von Johannes XXIII., vorbereitet von<br />
dem späteren Paul VI. Ich sah die Eröffnung einer völligen und allgemeinen Zerstörung<br />
der Kirche .und unserer christlichen Kultur. Statt das zu tun, was Pflicht der ökumenischen<br />
Konzilien ist: Verurteilung jeder Häresie, Wiederherstellung der kirchlichen Disziplin,<br />
Einigung der christlichen Nationen gegen jede Bedrohung und Bedrückung durch die<br />
Ungläubigen, durfte das 2. vat. Konzil niemand verurteilen, es stürzte geheiligte Traditionen<br />
und öffnete die Pforten der Kirche dem Fremden, dem Feind. Die Kirche begann<br />
sich der Welt zu öffnen. Die folgenden Ereignisse rechtfertigten unsere Angst und unsere<br />
Opposition.<br />
Das zweite Mal spürte ich diese Angst am 6. August 1964 bei der Enzyklika<br />
"Ecclesiam suam" Pauls VI., welche zur Programmschrift seines Pontifikats werden sollte.<br />
Sie schien mir die konziliare Reform noch hinter sich zu lassen, die in nichtigen Debatten<br />
versank, um die Autorität der Kirche auf die abenteuerlichen Wege der Aufklärung,<br />
der Reformwut und eines außerchristlichen Ökumenismus zu ziehen unter dem Zeichen des<br />
'Dialogs' . (...)<br />
Das dritte Mal, daß diese Angst mich ergriff, erschwert durch eine riesengroße<br />
Enttäuschung, war gestern, am 15. März <strong>1979</strong> bei der Publikation der Eröffnungsenzyklika<br />
"Redemptor hominis" Johannes Pauls II.:<br />
Theozentrismus ... anthropozentrisch!<br />
Die Enzyklika "Redemptor hominis" stellt zwei Themen nebeneinander, die sich nicht besser<br />
verbinden lassen als Öl und Wasser in einem Glas. Mehr als in irgendeiner Rede<br />
Pauls VI., den er seinen großen Vorgänger und wahren Vater nennt, verbindet Joh. Paul II.<br />
die beiden Themen der christlichen Erlösung und der Rechte des Menschen, ohne daß es<br />
ihm jedoch gelänge, sie wirklich zu vereinen.<br />
Es ist jetzt schon Sache des Papstes (Anm.d.Red.: "Papstes") geworden zu erklären,<br />
daß der christliche Glaube gleichzeitig theozentrisch und anthropozentrisch sei.<br />
Wir erkennen hier ein Echo des grundlegenden Dualismus Pauls VI., der in der Kirche den<br />
Kult des modernen Menschen einführte, (...) dem Menschen gleichzeitig zwei Ziele zuweisend:<br />
das ewige Heil unserer traditionellen katholischen Religion und die Befreiung des<br />
Menschen. Also in Wirklichkeit: hier der kath. Glaube, dort das freimaurerische Ideal.<br />
Dieselbe unerträgliche Doppelzüngigkeit bestimmt das Denken Joh. Pauls II. Wir hatten<br />
das bereits geschrieben, als uns "Le Monde" vom 16.3.<strong>1979</strong> erreicht, dessen Leitartikel<br />
unsere eigene Schlußfolgerung widergibt: "Der Papst versucht beide Enden der Kette zu<br />
halten, ohne daß ihm das immer gelingt. Das heißt, daß seine Enzyklika etwas doppeldeutig<br />
ist, wie es die erste Enzyklika Pauls VI. von 1964 war" (...)<br />
Das Erbe der Revolution<br />
"Das Erbe" so heißt die Überschrift des Vorwortes der Enzyklika. Wie sieht Joh. Paul II.<br />
die Lage, in welcher er das Steuer der Kirche (Anm.d.Red.: der Reform'Kirche'!) übernimmt?<br />
Nun, es ist sehr seltsam. Johannes XXIII. kündigte das Konzil an als "neues Pfingsten".<br />
Dieses "Pfingsten" sollte einen "neuen Frühling" einleiten. Anders gesagt, man<br />
verließ den 'Winter' der Päpste Pius X.¿ Pius XI.,und Pius XII.. Paul VI. mit seinem<br />
ausgeprägten persönlichen Messianismus glaubte, daß die schrillen Neuerungen das Tauwetter<br />
auslösen würden; ohne Blick für die Ruinen und Nöte suchte er den Horizont ab<br />
nach irgendeinem Zeichen für ein unwahrscheinliches Wunder.<br />
Joh. Paul II. führt uns von 'Pfingsten' in den Advent, in dem alles beginnt.<br />
"Advent der Menschheit. Advent der Kirche" sagt er in Erwartung des geheimnisvollen Ereignisses,<br />
das alles erneuern muß. Und welches Ereignis? Das Jahr 2ooo, welches das Jahr<br />
des 'großen Jubiläums' sein wird. Erstaunlich diese einer runden Ziffer beigemessene Bedeutung!<br />
Als Ausgangspunkt des langen Marsches wählt er das Jahr 1962: "Es verbindet<br />
mit der gesamten Tradition des apostolischen Stuhles das einzigartige Erbe, das der<br />
Kirche von den Päpsten Johannes XXIII. und Paul VI. hinterlassen wurde."
Eine neue Offenbarung des Geistes<br />
- 57 - IX<br />
"Das reiche Erbe dieser außerordentlichen Päpste", deren Lob Joh. Paul II. in dieser<br />
Enzyklika unaufhörlich singt, ist kein Werk der Menschen, sondern eine Offenbarung Gottes<br />
(= so Wojtyla; Anm.d.Red.) "Was der Geist in unserer Zeit zur Kirche gesprochen<br />
hat durch das letzte Konzil, was er in dieser Kirche den anderen Kirchen (?) gesagt<br />
hat, kann - trotz der gegenwärtigen Unruhen zu nichts anderem dienen, als zu dem immer<br />
festeren Zusammenhalt des gesamten Volkes Gottes, das sich seiner Heilssendung bewußt<br />
ist." Ganz ohne Zweifel ist dieses Erbe gut. Es ist ja göttlichen Ursprungs^ Joh. Paul<br />
II. bestätigt es. Es ist das Programm des Konzils oder mehr noch Pauls VI. in seiner<br />
Enzyklika "Ecclesiam suam", das heute so erfolgreich verwirklicht wird. (...)<br />
Eine Reform, die mit Kühnheit fortgesetzt werden muß<br />
In drei Punkten des Programms Pauls VI. hat die Kirche bemerkenswerte Fortschritte gemacht:<br />
in der Kollegialität, dem christlichen Ökumenismus und dem außerchristlichen<br />
Ökumeni smus.<br />
Die Kollegialität brachte der Kirche "gegen allen Anschein" (in der Tat!) eine<br />
größere Einigkeit denn je. "Die allgemeine und einmütige Stellung des Bischofskollegiums<br />
in der nachkonziliaren Periode trägt dazu bei, die Zweifel zu zerstreuen und zeigt<br />
den rechten Weg zur Erneuerung der Kirche an." (...) Der Papst erinnert "mit lebhafter<br />
Dankbarkeit an das Werk des II. vat. Konails und seiner großen Vorgänger, die am Anfang<br />
dieses lebendigen Aufschwungs der Kirche stehen, mächtiger als alle^ Symptome des Zweifels,<br />
des Zusammenbruchs und der Krise".-Diese Geschichtsklitterung und Verklärung der<br />
traurigen Wirklichkeit geben Anlaß zur Sorge vor den Folgen einer so großen Illusion.<br />
Der christliche Ökumenismus, angeregt durch den unvergeßlichen Johannes XXIII.,<br />
beschlossen auf dem Konzil und ins Werk gesetzt durch Paul VI., muß weiter gehen. Das<br />
ist eine "absolute Notwendigkeit" und außerdem eine göttliche Offenbarung. - Eine absolute<br />
Notwendigkeit: "Es ist sicher, daß in der gegenwärtigen geschichtlichen Lage der<br />
Christenheit und der Welt keine andere Möglichkeit besteht, die Sendung der Kirche zu<br />
erfüllen (...) als mit Ausdauer, Demut und auch Mut, die Wege der Annäherung und Einheit<br />
zu suchen, wie es Papst Paul VI. uns als Beispiel gegeben hat. Wir müssen' also die<br />
Einheit suchen, ohne uns entmutigen zu lassen durch die Schwierigkeiten, die sich auf<br />
dem langen Weg einstellen und anhäufen können; anderenfalls würden wir nicht dem Wort<br />
Christi gehorchen und nicht sein Testament erfüllen. Ist es erlaubt, ein solches Risiko<br />
einzugehen?" - Wer wird da noch den Einwand wageh, daß "Jesus der Meister des Unmöglichen<br />
ist" (Charles de Foucauld) und daß einzig die Konversion der Häretiker und Schismatiker<br />
für einen katholischen Gläubigen denkbar ist?<br />
Eine göttliche Offenbarung: Eingehend auf die Einwände derjenigen, "die das<br />
Rad zurückdrehen möchten", weist (Wojtyla) sie zurück, als wenn sie ihre Ursache in<br />
mangelndem Glauben hätten, indem er selbst zu größerem Glauben aufruft und so die Rollen<br />
vertauscht. "Diese neue Zeit im Leben der Kirche fordert von uns einen besonders gewissenhaften,<br />
tiefen und verantwortlichen Glauben. Müssen wir - trotz aller Schwächen und<br />
trotz aller Mängel, die sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte angehäuft haben,<br />
nicht Vertrauen haben auf die Gnade unseres Herrn, wie sie sich offenbart hat durch<br />
das Wort des Hl. Geistes, das wir während des Konzils vernommen haben?" (...) Aber das<br />
ist nicht wahr! Es gab auf dem Konzil kein göttliches Wort, keine Offenbarung, nichts<br />
gab es dort als die Kakophonie menschlicher Stimmen, all zu menschlicher! Ich mag meinetwegen<br />
dem "Anathema" verfallen, wenn auf dem Konzil sich das Wort Gottes offenbart<br />
hat - und noch dazu, um den Ökumenismus zu empfehlen! Ich weiß, was ich sage: Ich möchte<br />
verdammt sein, wenn das wahr ist! (...)<br />
Christus als Begründer des Menschenkultes<br />
Wir finden in der Enzyklika "Redemptor hominis" den Grundsatz, der den Übergang bildet<br />
vom Christentum zum allgemeinen Humanismus, die Nahtstelle des Kultes Gottes und des<br />
menschgewordenen Gottes zum Kult des Menschen, des Menschen, der sich zum Gott macht:<br />
"Christus ist der vollkommene Mensch, der in der Nachkommenschaft Adams die göttliche<br />
Ebenbildlichkeit, die seit der ersten Sünde gestört war, wiederhergestellt hat" (hier<br />
sind wir noch im reinen katholischen Glauben; Anm. de Nantes) ."Weil von ihm die menschliche<br />
Natur angenommen, nicht absorbiert wurde, so wurde durch diese Tatsache auch in ,<br />
uns diese menschliche Natur zu einer Würde ohnegleichen erhoben". - Das soll also heißen:<br />
Wir über alles! "Denn durch seine Menschwerdung ist der Sohn Gottes in gewisser I<br />
Hinsicht eins geworden mit dem Menschen". Ontologisch, physisch, moralisch, virtuell? I<br />
Darüber wird nichts ausgesagt. Das ist ein Text wie "Gaudium et spes"; schamlos ver- I
- 58 - IX<br />
göttlicht er mit einem Schlag den Menschen, indem er das Kreuz Christi, die Kirche, den<br />
Glauben, die Taufe, das Christentum überflüssig macht. Jeder Mensch wurde "zu einer Würde<br />
ohnegleichen erhoben". (...) Dieser Satz fördert eine grenzenlose Vergötterung des<br />
Menschen. Die Erlösung wird gesehen als Offenbarung der Liebe Gottes, aber nicht der Liebe<br />
Gottes zu den sündigen Menschen, sondern des Bedürfnisses der Liebe und der Liebeserfahrung,<br />
das sich im Herzen des Menschen befindet und dem gleichsam ein göttlicher<br />
Wert zukommt: "Der Mensch kann ohne Liebe nicht leben (...), sein Leben hat keinen Sinn,<br />
wenn er nicht die Offenbarung der Liebe erhält, wenn er nicht die Erfahrung der Liebe<br />
macht, wenn er sie sich nicht zu eigen macht und nicht Teil an ihr hat. Das ist es, warum<br />
Christus der Erlöser den Menschen ganz sich selber offenbart (...). In der menschlichen<br />
Dimension der Erlösung findet der Mensch die Größe, die Würde und den Eigenwert<br />
seiner Menschheit wieder (...). Im Geheimnis der Erlösung findet der Mensch sich neu bestätigt<br />
und in gewisser Weise neu geschaffen (...). Wenn der Mensch diesen Vorgang der<br />
Assimilation mit Christus ii sich tief verwirklicht, erwächst daraus als Frucht nicht<br />
nur die Anbetung Gottes, sondern auch tiefste Bewunderung für sich selbst".<br />
Dies ist die größte Umkehrung des Glaubens, die jemals ausgesprochen wurde.<br />
Es ist die verkehrte Welt. Christus habe durch seine Menschwerdung und sein Erlösungswerk<br />
dem Menschen dessen eigene Größe, Wert und Verdienst offenbart und ihn von dessen<br />
eigener Vortrefflichkeit überzeugt! Noch nie- hat man in dieser Weise aus Jesus Christus<br />
und den Wundern Seiner Gnade das Postament und die Zierde menschlichen Stolzes gemacht!<br />
Anm.d.Red.: Diese Aussagen über die Offenbarung, in der Christus als Mittel der Selbstvervollkommnung<br />
des Menschen erscheint, sind glatte Häresien!<br />
DIE ERSTE ENZYKLIKA WOJTYLAS<br />
von<br />
W. F. Strojie<br />
aus: Brief Nr. 39 vom 3.4.<strong>1979</strong>; übers, von Elisabeth Weiler<br />
"Der Erlöser des Menschen" ist der ungenaue Titel der ersten Enzyklika Wojtylas. "Das<br />
II. vat. Konzil und der Mensch" wäre eine exaktere Beschreibung ihres Inhaltes. Aber<br />
sie ist in keiner Weise die Definition des Menschen, als die sie im voraus in mindestens<br />
einer nationalen katholischen Zeitung angekündigt war. Es findet sich überhaupt keine<br />
Definition in dieser Enzyklika. (...) Es entspricht nicljt der Praxis der Vaticanum II-<br />
Reformer zu definieren oder auch nur über irgend ein Thema klar zu sprechen. Wie viele<br />
Kritiker bemerkt haben, ist die Doppeldeutigkeit die Praxis, seit Johannes XXIII. das<br />
II. vat. Konzil angekündigt hat.<br />
Ich schrieb in Brief Nr. 38, daß Wojtyla wie Montini die Fähigkeit hat, bei jeder<br />
Gelegenheit Worte zu finden. Worte, Worte, Worte ... Die Wahrheit dessen zeigt sich<br />
in dieser Enzyklika von über 25ooo Worten. Im Ganzen enthält sie nur einige wenige bemerkenswerte<br />
Paragraphen. "Hört das nie auf?" dachte ich, als ich sie durchlas. Kein<br />
knappes vernünftiges Papier, wie die Päpste es immer geschrieben haben, sondern eine Art<br />
allgemeiner Überblick über den gegenwärtigen Zustand von Welt, Kirche und Mensch. Was<br />
ausgelassen ist, wäre aussagekräftiger gewesen als das, was drinsteht. Am bezeichnendsten<br />
ist Wojtylas implizierte, aber bestimmte Bestätigung der Häresie des II. Vat. Konzils<br />
als eines Neubeginns. Das "2. Vatikanische Konzil" oder einfach "das Konzil" wird<br />
mindestens 3o-mal angeführt oder zitiert, das 1. Vatikanum nur einmal - unter verschwommener<br />
Bezugnahme auf die Unfehlbarkeit. Außer einer kurzen Erwähnung von Pius XII. wird<br />
kein anderer Papst, kein anderes Konzil als Vat. II. in dieser langen Enzyklika erwähnt.<br />
In Übereinstimmung mit früheren Verlautbarungen Wojtylas wird der Ökumenismus voll und<br />
ganz bestätigt und akzeptiert. (...)<br />
Wojtyla schreibt: "Wir befinden uns in gewisser Weise in einer Zeit eines<br />
neuen Advents, einer Zeit der Erwartung." Wie das? Der katastrophale Niedergang der<br />
katholischen Kirche seit dem 2. Vaticanum ist allgemein bekannt. Ein weiteres Beispiel<br />
für die Kühnheit der Lüge, welche die Reformer regelmäßig praktizieren. (...) Es gibt<br />
viele leichtfertig konstruierte Sätze und Paragraphen. Ca. 2ooo Worte dienen der Erzählung,<br />
wie Wojtyla Papst wurde und wie sehr er seinen Vorgängern vom 2. Vaticanum<br />
verbunden ist, besonders dem "großen Paul VI.". (...)<br />
Wie es besonders Johannes XXIII. tat, so zitiert Wojtyla leichtfertig die<br />
Worte Christi, "daß alle eins seien" in Bezug auf die "Vertreter der anderen christli-
- 59 - IX<br />
chen Kirchen und Gemeinschaften". Offensichtlich vertritt er nicht die katholische Lehre,<br />
daß es nur eine wahre Kirche gibt. So schreibt er weiter, daß "man die Suche nach<br />
der Wahrheit im vollen biblischen und christlichen Sinne teile." - Also die theosophische<br />
Suche nach der Wahrheit, von der Paul VI. regelmäßig sprach, wenn auch weniger offen.<br />
Für den Fall, daß auch diese offene Erklärung nicht genug ist, wird empfohlen, sidi<br />
mit den Vertretern der nicht-christlichen Religionen näher zu verbinden durch Dialog,<br />
Kontakte, gemeinsames Gebet etc,, alles Dinge, die Papst Pius XI. in seiner Enzyklika<br />
"Mortalium animas" ausdrücklich verboten hat. Wir haben hier den schlüssigen Beweis, da3<br />
Wojtyla und seine Vaticanum II-Vorgänger nicht wie Katholiken an die Wahrheit der katholischen<br />
Religion glauben, sondern die'Wahrheit ' erst in allen Religionen suchen wollen.<br />
Unter der Überschrift "Das Geheimnis der Erlösung" spricht der erste Satz von<br />
den "Wegen, auf die das Konzil dieses Jahrhunderts den Gang der Kirche gesetzt hat" und<br />
von dieser "neuen Phase". Ich schrieb in meinem Brief Nr.38, daß Wojtyla eine letzte<br />
Phase des Konzils fortführt, den Aufbau der neuen Weltkirche in den Ruinen der katholischen<br />
Kirche, deren Abbruch von Paul VI. geleitet wurde (...).<br />
Dies ist die ökumenische oder Gegenkirche! Sie wurde errichtet mit der neuen<br />
Ordnung des 'Gottesdienstes' vor lo Jahren, als man die Worte Christi bei der Einsetzung<br />
der hl. Eucharistie geändert hat von "für euch und für viele" in "für alle". In dieser<br />
ersten Enzyklika des vierten 'Papstes' der Gegenkirche wird die ökumenische Kirche klar<br />
und wiederholt bestätigt.<br />
Was soll man von diesem Satz halten: "Jesus Christus ist der Hauptweg der<br />
Kirche", und etwas weiter unter dieser Überschrift: "Für die Kirche führen alle Wege<br />
zum Menschen" ... und "der Mensch ist der erste Weg, den die Kirche gehen muß, um ihre<br />
Sendung zu erfüllen; er ist der erste und fundamentale Weg der Kirche". - Was bedeuten<br />
da noch die Christusworte: "Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben"? - Wojtyla<br />
läßt die Wahrheit weg und macht den Menschen zum "Weg"!<br />
Er schiebt schnell die Erwähnung Christi in einem Satz ein und kehrt dann sofort<br />
wieder zum Menschen zurück, zu dem gewöhnlichen Mens-Ghen der Zeit des II. Vat. Konzils:<br />
"Dieser Mensch ist der Weg der Kirche - ein Weg, der in gewissem Sinne die Grundlage<br />
aller anderen Wege ist, welche die Kirche gehen muß, weil der Mensch - jeder Mensch<br />
ohne jede Ausnahme - durch Christus erlöst wurde, und weil mit jedem Mens chea-oh ne jede<br />
Ausnahme - Christus in gewisser Weise eins Ì9t, auch wenn der Mensch sich dessen nicht<br />
bewußt ist". So geht es weiter. Emphase durch Wiederholungen, häufiger Gebrauch solcher<br />
Phrasen wie "in gewisser Weise" oder "in gewissem Sinne". Christus ist eins mit allen<br />
Menschen ohne Ausnahme? ("Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäern ... Natternbrut ...<br />
der Teufel ist euer Vater, dessen Werke ihr tut". Christus soll eins sein mit jedem<br />
Pornographen, Rauschgifthändler, sexuell Pervertierten, Gotteslästern, Abtreibern, Beraubern<br />
von Witwen und Waisen, mit allen, die durch Tücke, Bestechung, Verleumdung und<br />
Mord unaufhörlich daran arbeiten, die Kirche Christi zu zerstören; Millionen Seelen für<br />
die Ewigkeit zu verderben? (...)<br />
Anm.d.Red.: Wenn immer noch jemand daran gezweifelt haben sollte, daß der berufsmäßige<br />
Marienverehrer Wojtyla, der doch aus dem frommen Polen kommt (ein konservativer Reformer,<br />
der die Verhältnisse in Polen recht gut aus eigener Anschauung kannte, sagte einmal<br />
im Vertrauen, daß dort der gleiche 'Saustall' herrshhe wie hier - Zitat! -) kein Häretiker<br />
sei, dann muß er sich hier eines besseren belehren lassen. All die angeführten<br />
Äußerungen Wojtylas sind entweder häresieverdächtig oder direkt glatte Häresien! Und<br />
ein solcher, und das sollte man sich endlich gründlich zu Gemute führen, kann nie und<br />
nimmer Papst sein! Mir ist es ein absolutes Rätsel, wie man diesen Mann als Papst noch<br />
anerkennen und mit ihm verhandeln kann - wenn man einmal von einer Konstruktion absieht,<br />
in die all diese Taktierereien hineinpassen würden.<br />
AN ALLE BESUCHER BZW. LEITER DES STUTTGARTER MESSZENTRUMS! DRINGENDE BITTE!<br />
EIGENTLICH WÄRE ES AN DER ZEIT GEWESEN, EINEN BEITRAG UNTER DEM TITEL " DER ZWEITE ER-<br />
PRESSUNGSVERSUCH ODER DIE SELTSAMEN EINHEITSBESTREBUNGEN EINES ECONISTEN" ZU SCHREIBEN.<br />
Aus GEWISSEN GRÜNDEN UNTERBLEIBT DAS. ICH DARF ABER ALLEN GLÄUBIGEN IN STUTTGART EMPFEH-<br />
ŒN: LASSEN SIE SICH NICHT ERPRESSEN, BLEIBEN SIE SELBSTÄNDIG. DIESER<br />
INFAME VERSUCH EINES GEWISSEN HERREN WIRD GENAUSO SCHEITERN WIE DA-<br />
MALS IN MÜNCHEN. GOTT VERLÄSST DIE SEINEN NICHT!
- 6o - IX<br />
OSTERN - UND DIE PAROLE VOM "LODERNDEN HASS"<br />
von<br />
Univ.-Prof. Dr.Dr. Reinhard Lauth<br />
Wie schon so manches Jahr, war ich in den Kartagen und zu Ostern (zum griechischen<br />
Ostern, das eine Woche später liegt) in Thessaloniki und auf dem Athos. Man muß die<br />
heilige Woche dort erlebt haben, um aus Erfahrung zu wissen, was heute noch eine<br />
christliche Stadt und ein christliches Mönchsleben ist. Schon vor Betreten des heiligen<br />
Berges legt man die Last der Zeit ab. Die genaue Stunde spielt keine Rolle mehr,<br />
die Autos, Hotels, Gaststätten, das elektrische Licht und fließende Wasser läßt man<br />
hinter sich. Nach zwei Stunden Fahrt auf einem kleinen Motorschiff trifft man im Hafen<br />
von Dafni ein, und nach den Paßformalitäten dort und oben in der Regierungsstadt<br />
Karyes wandert man in die große Einsamkeit hinein. Wir kamen an einem Tag an, dessen<br />
Himmel in tiefstem Föhnblau stand. Ein unbeschreiblicher Duft empfing uns, überall am<br />
Wegrand Blumen (es gibt keine Frauen, die sie pflücken), darunter solche, die man bei<br />
uns in freier Natur fast gar nicht mehr sieht, weiß und violett blühende Bäume zwischen<br />
den Buchen, Oliven und Zypressen und die große Stille der geheiligten Gottesnatur.<br />
Unsere Schritte gingen diesmal in das Kloster Xeropotamou, das wie auf einem<br />
Hochbalkon über dem Meer liegt. Von dem alten Kiosk vor den hohen festungsartigen<br />
Mauern, wo die Mönche nachmittags in stiller Betrachtung zu sitzen pflegen, blickt<br />
man die weite Küste entlang und auf das lichtblau und violett schimmernde Meer zwischen<br />
dem zweiten und dritten Finger der Chalkidike; am Horizont zeichnet sich in<br />
blauviolettem Dunst Sithonia ab.<br />
Die Unterkunftsbedingungen in so einem Kloster sind rauh: man bekommt eine<br />
Liegestatt, auf der schon zwanzig, dreißig andere vor einem geschlafen haben, ohne daß<br />
sie frisch überzogen worden wäre; das Kopfkissen ist auch schon gebraucht; zwei alte<br />
Wolldecken schützen in der Nacht nur unvollkommen vor der empfindlichen Kälte. Wenn<br />
die Dunkelheit hereingebrochen ist, erleuchtet eine einzige flackernde Petroleumlampe<br />
spärlich den Raum. Da es Fastenzeit ist - wir kamen am Karmittwoch - gibt es<br />
nur einmal am Tag ein Essen: Dicke Bohnen-Suppe, dazu etwas Oliven, Weißbrot soviel<br />
man will und die kleine Tasse griechischen Kaffees, der soviel besser schmeckt als<br />
unser 'lateinischer'.<br />
Aber wenn man nach dem Nachtessen den Ruf zur Liturgie hört und ins Katholikon<br />
(die Kirche) des Klosters hinübergeht, dann umfängt einen dort mit einem Male<br />
die märchenhafte Pracht der Ikonostase, der Heiligenbilder und Ampeln und des Chorgestühls.<br />
Nachts und am Vormittage dauerte die Liturgie jeweils vier Stunden. Die Mönche<br />
singen bei weitem nicht so gut wie der Chor und die Priester in Hagios Dimitrios<br />
in Thessaloniki - und doch beginnt man nach einiger Zeit zu spüren, daß man in das<br />
himmlische Jerusalem eingetreten ist und mit dem Worte Gottes lebt. Lesung folgt auf<br />
Lesung, Wechselgesang auf Wechselgesang, Fürbitten auf Fürbitten - und immer mehr<br />
dringt man in das Mysterium des Ewigen Wortes ein. Das unblutige Opfer schließt als<br />
Höhepunkt den Gottesdienst ab.<br />
'Es gibt hier auf dem heiligen Berge, wie überall, Gute und Schlechte',<br />
hatte der Vetter unseres Küchenbruders, zuvor zu mir gesagt. Ja, und wenn es sogar<br />
nur Schlechte gäbe (was gewiß nicht der Fall ist): allein, daß das unverfälschte<br />
Wort Gottes ununterbrochen gesprochen und das gültige Opfer vollzogen wird, stellt<br />
einen unvergleichlichen Wert dar - buchstäblich das, was die Welt erhält. Wenn wir<br />
zurückgekehrt sein werden, so werden wir wissen, daß es auf dieser sündenverseuchten<br />
Welt einen Ort gibt, wo das Heilige lebt.<br />
In der Nacht zum Gründonnerstag begann ein furchtbares Unwetter, das uns in<br />
dem gleichen Kloster zu bleiben nötigte. (Wir wollten eigentlich noch zu einem weiteren<br />
gehen.) Und das war gut so. Erst durch den tagelangen Aufenthalt wurden wir ganz<br />
eins mit dem heiligen Leben im Kloster. Draußen bot sich ein Naturschauspiel unbeschreiblicher<br />
Art: das aufgepeitschte Meer blitze bald stahlgrau, dann wieder dunkel<br />
violett, in schmalen Bündeln fielen grelle Lichtstreifen aus den Wolken ins brodelnde<br />
Wasser herab. Der Orkan peitschte die Bäume, die in ihrem jungen Maiengrün standen<br />
und schüttelte ihre Blüten ab. Nachts im Bett lauschten wir auf das ununterbrochene<br />
Heulen des Windes und den von den Rinnen herabtropfenden Regen. Aber das alles war<br />
nur das Äußere - innen, im Katholikon, das wir nur halbdurchnäßt erreichten - ging<br />
mit unveränderter Ruhe und Gleichmut der Gottesdienst vor sich, Rosenwasser- und Weihrauchduft<br />
erfüllten den Raum, die Gebete folgten den Gebeten, das himmlische Jerusalem
- 61 - IX<br />
lebte und atmete.<br />
Als wir am Karfreitag nach der Kreuzverehrung Abschied vom Kloster nahmen,<br />
war meine Seele von Osterjubel erfüllt. Der Wind hatte sich fast gelegt, die Sonne<br />
drang langsam wieder durch. Das Schiff, auf dem blühende Kamelien vom heiligen Berge<br />
nach Thessaloniki mitgeführt wurden, brachte uns wieder nach Ouranopolis, dem ersten<br />
weltlichen Orte, und der Autobus in fünf Stunden Fahrt über das hohe Gebirge nach<br />
Thessaloniki, der Paulusstadt zurück. Überall gingen die Leute mit brennenden Kerzen<br />
in der Hand zur Liturgie oder kehrten schon von ihr zurück.<br />
Ich will nicht mehr ausführlich von der jubelnden Osternadit in Hagios Dimitrios<br />
mit den Gesängen des unvergleichlichen Chores und der andächtigen Menge der<br />
Gläubigen berichten. Es genügt, nur eins hervorzuheben: eine raine, stille, göttliche<br />
Osterfreude war in unserem Herzen. Aber auch noch nie war mir so bewußt geworden, daß<br />
die schlimmste Wunde am Leibe des Herrn nicht eine von denen ist, die ihm Juden und<br />
Heiden beigebracht haben, sondern diejenige, durch die dieser heilige Leib, die katholische<br />
Kirche, infolge des Ehrgeizes und der Rücksichtslosigkeit der katholischen<br />
Christen zerrissen ist: das Schisma. Wir haben denselben Glauben, die selbe apostolische<br />
Sukzession, dasselbe Meßopfer und die gleichen Sakramente - und sind dennoch<br />
gespalten. Möchte doch jeder katholische Christ sich ständig dieses größte Skandalon<br />
vor Augen halten und nicht gedankenlos die 'Schismatiker 1 verächtlich abtun und diese<br />
Spaltung als selbstverständlich hinnehmen.<br />
Natürlich war mir im Kloster auch wieder mit sinnenfälliger Deutlichkeit bewußt<br />
geworden, was wir in unserer römisch-katholischen Kirche verloren haben. Auf dem<br />
Athos sind zwanzig Großklöster und einige hundert Einsiedeleien. Die Zahl der Mönche<br />
nimmt seit dem Tiefpunkt der furchtbaren 6oer Jahre wieder ständig zu. Ich wüßte nicht<br />
ein Kloster in der römischen Welt, in dem ich heute wie hier an so vielen Stätten<br />
eine würdige Kar- und Osteriiturgie erwarten dürfte. Alles ist bei uns von Haeresie<br />
und Modernismus zum mindesten durchseucht, wenn nicht - wie fast überall - zerstört.<br />
Von Osterjubel und Osterfrieden erfüllt, kehrte ich nach München zurück -<br />
und kaum dort, schlugen mir schon wieder die Wellen des Hasses - des klerikalen Hasses<br />
entgegen. In einem Rundschreiben des Pfarrers Milch, vom 3o. April, las ich folgendes<br />
über die Extremisten (und das sollen wir sein!): "Von ihrer Seele läßt sich - Schiller<br />
zitierend - sagen: 'Es rast der See und will sein Opfer haben! ' Sie hören mit Freude<br />
lodernden Hasses, daß die katholische Kirche lange nicht mehr existiere, daß dort,<br />
wo sie einst gewesen, etwas substantiell anderes geworden sei. Die Kirche lebe weiter<br />
ohne Heiligen Stuhl, ohne Bischöfe - bestenfalls von einem einzigen abgesehen, den<br />
sie aber mittlerweile auch verdammen. Sie lebe weiter in kleinen Gruppen. ... Diese<br />
Vorstellung, meine lieben Freunde, ist absurd; und über nichts freuen sich unsere<br />
progressistischen Gegner mehr als über absurde Thesen. Das Absurde des Progressismus<br />
nährt sich von der Absurdität ihrer extremistischen Feind-Freunde." (S.5).<br />
Daß doch ausgerechnet Priester es nicht unterlassen können, Anderen Motive<br />
zu unterstellen, von denen sie gar nichts Sicheres wissen können. Nach Herrn Kaplan D.<br />
verdiene ich bei meinen Besuchen in ostdeutschen Bibliotheken beträchtliche Summen -<br />
so schrieb er zu Weihnachten 1978 herum, auf das gute Glück vager Vermutungen hin.<br />
Und weil ich diese Summen verdiene, darf ich Mgr. Lefebvre nicht kritisieren, wenn<br />
der seinerseits Geschäfte macht. Nach Pfarrer Milch sind wir von loderndem Haß erfüllt<br />
und betreiben als Freunde das Geschäft unserer progressistischen Feinde. "Es<br />
rast der See und will sein Opfer haben."<br />
Ich denke an das aufgepeitschte Meer zurück, wie wir es von hoch oben aus<br />
dem Kloster Xeropotamou sahen, als der Orkan über den heiligen Berg brauste. War<br />
meine Seele in dieser Verfassung? Habe ich da mit Freuden gedacht, daß die katholische<br />
Kirche nicht mehr existiere? Mein ganzes Herz war ja von der unbeschreiblichen<br />
Beglückung erfüllt, endlich wieder die Kirche zu erleben, inmitten der Kirche zu sein.<br />
Warum war ich denn auf den Athos gegangen wie schon des öfteren in der Vergangenheit?<br />
Warum bin ich so viele Jahre hindurch zweimal jährlich für eine Woche auf den Gargano<br />
gegangen? Aus loderndem Haß gegen die Existenz der Kirche, wie Pfarrer Milch mir<br />
unterstellt - unterstellt, weil er es annehmen will?<br />
Nein, Herr Pfarrer Milch! Unser Kampf ist für die Kirche, weil ohne die Kirche<br />
die Welt mit Sicherheit zugrundegehen wird. Die Kirche Christi ist das Salz der<br />
Erde, das Salz, das diese vor der Verwesung bewahrt. Allerdings nur, wenn dieses Salz<br />
selbst nicht schal wird - dann freilich wird es nach dem Wort unseres Herrn zurecht<br />
von den Menschen hinausgeworfen und zertreten - was wir ja geschehen sehen. Aber wir<br />
glauben an die Macht des auferstandenen Herrn - und nicht an die Macht der Zahlen,
- 62 - IX<br />
die wir präsentieren können. Als David daran zweifelte, daß sein Volk zahlreich genug<br />
sei, um den Kampf mit der heidnischen Umwelt bestehen zu können, ordnete er eine<br />
Volkszählung an und wurde dafür samt seinem Volke schwer von Gott bestraft.<br />
Herr Pfarrer Milch stellt sich als den hin, der um die große Zahl ringt.<br />
"Wie kann ich die Halle des Heiligtums und einen großen Saal bewahren für die Hunderte<br />
P.. rj . Wo lassen sich in unwesentlichen Bereichen Konzessionen zustandebringen?"<br />
schreibt er und will damit sein Verbleiben in der Exkirche rechtfertigen. Aber es geht<br />
hier nicht um den großen Saal, Herr Pfarrer, sondern um die Wahrheit, die Wahrheit<br />
und nichts als die Wahrheit. Denn nur die Wahrheit wird uns frei machen. Jener große<br />
Saal, in dem längst blasphemische Exzesse und Verhöhnungen des Herrn an der Tagesordnung<br />
sind, kann nicht der Abendmahlssaal sein; er ist schon unverkennbar das Amtsgebäude<br />
des Kaiphas. Und es geht schon lange nicht mehr um Konzessionen in unwesentlichen<br />
Bereichen - es geht darum, ob nun bald überhaupt noch irgendwo in der lateinischen<br />
Welt das gültige Meßopfer dargebracht wird. Wir verdammen Mgr. Lefebvre nicht, aber<br />
wir sagen: Kein Belialsdienst und Gottesdienst an ein und demselben Tisch! Keine Hochzeit<br />
zwischen Irrtum und Wahrheit. Wir werden getreu der Mahnung der Apostel und der<br />
Väter alles tun, um das, was Gott uns gegeben und überliefert hat - Gott! und nicht<br />
der Mensch! - unverfälscht zu bewahren, weil wir wissen, daß die Menschheit von diesem<br />
unverfälschten Wort lebt, und nicht nur vom Brot allein.<br />
Daß unsere Gegner mit ihren Parolen vom lodernden Haß, vom Freimaurertum der Gruppe<br />
Maria, von angeblichen Geschäften (offensichtlich doch schlimmerer Art als die von<br />
Ecône) im Ostblock systematisch uns zu schaden suchen, ist nur in der Ordnung. Haben<br />
sie Christus gehaßt, so müssen sie auch die seinen hassen; haben sie Ihn der Teufelei<br />
verdächtigt, so auch uns. Aber das wird uns nicht hindern zu sagen, wer Wojtyla und<br />
wer Mgr. Lefebvre ist, wenn sich das erkennbar abzeichnet. Wir haben unsere Sache<br />
nicht auf Menschen gestellt, sondern auf Gott!<br />
Das Kloster Xeropotamou hängt mit dem Martyrium der Vierzig von Sebaste zusammen.<br />
Ich will die Geschichte davon so erzählen, wie sie mir im Kloster berichtet<br />
wurde: Die Heiden wollten die Christen in dieser Stadt für ihren Glauben grausam bestrafen.<br />
Sie warfen sie in einen Teich mit eiskaltem Wasser und zündeten rund herum<br />
große Feuer an, damit alle, die sich vor dem Erfrieren retten wollten, an Land verbrennen<br />
müßten. Die Christen ermahnten sich in dem Wasser, standhaft zu bleiben; sie<br />
faßten einander bei den Händen und beteten zu Gott, während die Heiden sich an dem<br />
Schauspiel ihres Todes ergötzten. Ein einziger von denen, die in dem eisigen Wasser<br />
standen, versuchte sich an Land zu retten; doch sogleich erfaßten ihn die Flammen und<br />
er verbrannte. Über den vierzig Märtyrern aber erschien ein himmlisches Licht und erleuchtete<br />
einen jeden. Einer der Heiden war so ergriffen davon, daß er sich zu den<br />
Märtyrern gesellte - und sogleich fiel auch auf ihn das himmlische Licht.<br />
Sehen Sie, Herr Pfarrer Milch, so ist auch unsere Situation. Da steht<br />
schon lange kein "großer Saal" mehr für uns bereit, sondern wir erfrieren draußen,<br />
wo uns die Amtskirche im Stich gelassen hat. Wir erfrieren dort, wenn wir es vorziehen,<br />
dort zu bleiben und uns nicht in die "Welt" mit ihrer von den Reformern an<br />
die Stelle Gottes gesetzten "Mitmenschlichkeit" zu retten, wo wir, wie wir sicher<br />
erkennen, im Feuer verbrennen würden. Die "Welt", Reformer und Heiden in brüderlichem<br />
Verein, schaut unseren Leiden nur zu und will unseren Untergang. Aber keiner von uns<br />
muß sich aus unserer Mitte entfernen und der Welt zugehen - denn ihn würden die Flammen<br />
sicher verzehren. Solange wir in Treue bei der wahren Lehre Christi aushalten,<br />
werden wir vom Himmel erleuchtet, auch wenn wir physisch zugrundegehen müssen - und<br />
dieses Licht ist uns mehr wert als alle Säle der Welt, weil in diesen nur mehr Belialsdienst<br />
zu finden ist.<br />
Ihr heiligen vierzig Märtyrer von Sebaste, bittet für uns!<br />
HINWEIS:<br />
Es BESTEHT WEITERHIN DIE MÖGLICHKEIT/ DIE SAMMLUNG VON UNIV.PROF. LAUTHS<br />
SÄMTLICHEN BEITRÄGEN ZUR RELIGIÖSEN UND KIRCHLICHEN l_AGE IN BUCHFORM ZU<br />
SUBSKRIBIEREN. DENKEN SlE BITTE DARAN/ DASS SlE MIT DIESER SAMMLUNG/ IN<br />
DER DIE VERSCHIEDENSTEN PROBLEME BEHANDELT WERDEN/ GEZIELT FÜR UNSER AN~<br />
LIEGEN ARBEITEN KÖNNEN,
FRONLEICHNAM <strong>1979</strong><br />
"ICH BIN BEI EUCH BIS ANS ENDE DER WELT" (MATH. 28,2o)<br />
von<br />
H.H. Pfarrer Alois Aßmayr<br />
- 63 - IX<br />
(Predigt, gehalten am Fronleichnamsfest in St. Michael, Baaderstr. 56, München)<br />
Wir können die Apostel recht gut verstehen, daß sie Traurigkeit ergriffen hatte, als<br />
Jesus beim letzten Abendmahle ihnen mitteilen mußte, daß Er sie jetzt verlassen und<br />
zum Vater heimgehen werde. Er hat sie aber getröstet mit dem Hl. Geist, und auch damit,<br />
daß Er ihnen verhieß, Er werde bis zum Ende der Welt bei ihnen sein.<br />
Durch die Einsetzung des allerheiligsten Altarsakramentes hat er diese Verheißung<br />
eingelöst. Auch wir haben Ihn bei uns im Tabernakel unter der Gestalt der hl.<br />
Hostie. Jesus hat also auch uns nicht allein gelassen. Wir können darum auch in der<br />
heutigen Zeit recht froh und glücklich sein. Nur muß unser Glaube techt lebendig sein.<br />
Denken wir also heute am Fronleichnamsfeste, an dem wir die wirkliche Gegenwart im Tabernakel<br />
verehren, besonders daran!<br />
Unser Glaube sagt uns, daß es ganz der gleiche Herr ist, der einst im Judenlande<br />
gelebt und gelitten hat, und der von den Toten auferstanden ist, mit verklärtem<br />
Leibe. Er ist der, der uns zuliebe Mensch geworden ist, unsere Sündenschuld auf sich<br />
genommen und unter unsäglichen Leiden gebüßt und wieder gut gemacht hat. In Seiner Liebe<br />
zu uns ist Ihm kein Opfer zu groß gewesen, kein Hohn und kein Spott, keine Verdemütigung<br />
und kein Schmerz, selbst der Seiner Mutter nicht. Der uns so liebt, wohnt hier.<br />
Müßte uns das nicht glücklich machen, wenn wir fest daran glauben?<br />
Dieser Herr, der hier wohnt, kann von sich sagen, daß Ihm alle Gewalt gegeben<br />
sei im Himmel und auf Erden. Er ist also allmächtig. Wir können darum mit allen unseren<br />
Anliegen zu Ihm kommen. Er kann immer und überall helfen, in seelischen, körperlichen<br />
und irdischen Dingen. Wenn wir also an Seine Liebe und Seine Macht wirklich glauben,<br />
mit welchem Vertrauen müßten wir daher zu Ihm kommen mit all unsern Kreuzen und<br />
Leiden. Abet Er verlangt daher auch unser Vertrauen, das Mißtrauen verletzt Ihn sehr.<br />
Wie oft lesen wir in den Evangelien: "Dein Vertrauen hat dir geholfen."<br />
Der Heiland aber liebt uns nicht nur über alle Maßen und ist allmächtig. Er<br />
ist auch höchst weise. Er weiß, was für uns gut ist und was für uns nicht so gut ist<br />
oder weniger gut. Wir wissen dies nicht oder nur selten. Wenn ihr euren Kindern nur<br />
gute Gaben gebt - wenigstens meint ihr es doch -, wieviel mehr erst euer himmlischer<br />
Vater!<br />
Wenn wir daher an die Liebe Christi zu uns als auch an Seine Macht und Seine<br />
Weisheit wirklich glauben, dann können wir mit allen unseren Bitten kommen, es aber<br />
auch ganz und gar Ihm überlassen, wann, wie und wo Er unsere Bitten erfüllt. Wir wissen<br />
und glauben, daß Er es schon recht macht. Er gibt uns nur Gutes, ob wir es nun gleich<br />
verstehen oder nicht, ob es uns unmittelbar wohl tut oder weh. Darum sollen wir nie versuchen,<br />
Druck auf Ihn auszuüben. Wir sollen wohl eifrig sein im Beten und nie darin<br />
nachlassen, aber die Erhörung unserer Bitten ganz Ihm überlassen. Ich denke da an Elisabeth<br />
und Zacharias, und auch an die hl. Monika: also gottergeben und beharrlich beten!<br />
Besonders wichtig ist, daß wir zu Unserm Herrn ein gutes Verhältnis haben, d.<br />
h.f daß wir uns ehrlich mühen, Seinen Willen zu erfüllen und nie bewußt und überlegt<br />
dagegen handeln. Und wenn wir es getan haben, dann müssen wir den festen Willen haben,<br />
es nicht mehr zu tun. Der größte Sünder kann kommen, in der entsprechenden Gesinnung.<br />
Am besten bringen wir unsere Bitten durch Maria vor.<br />
Schlimm aber ist es, wenn ein Mensch noir mit Bitten in einer nur irdischen<br />
Not kommt, sich aber in seinem sonstigen Leben kaum oder überhaupt nicht um den Herrn<br />
und Seine Gebote kümmert.<br />
Wenn wir heute dem Herrn im Tabernakel unsere Dankbarkeit und Verehrung, aber<br />
auch unser Vertrauen darbringen, soll es uns auch so recht zum Bewußtsein kommen, daß<br />
wir unser ganzes Tun und Lassen tagein, tagaus an Ihm ausrichten und daß wir uns in Seiner<br />
Liebe ganz geborgen fühlen können. Wir brauchen dabei nichts besonderes zu leisten.<br />
Das tägliche Leben mit seinen Schwierigkeiten, mit denen mit uns selber, unseren Arbeiten<br />
und Mitmenschen bieten uns Gelegenheit genug, uns zu üben. Der Herr nimmt uns die<br />
Schwierigkeiten nicht weg - das würde uns nur schaden -, aber Er gibt uns immer auch<br />
die nötigen Gnaden, damit sie uns zum Heile gereichen und wir daran wachsen. Denen,<br />
die Gott lieben, gereicht alles zum Guten.
- 64 - IX<br />
EIN LAIE MACHT SICH EINIGE GEDANKEN<br />
von<br />
Rudolph Muschalek<br />
Und zwar über uns selbst. Nicht über die andern, wer sie auch sein mögen. Er macht<br />
sie sich über uns selbst, also nicht so sehr über sich selbst persönlich, nach Art<br />
einer Gewissenserforschung. Er meint vielmehr mit dem Personalpronomen "uns" die<br />
treu gebliebenen Katholiken, zu denen er sich selber freilich auch zu rechnen wünscht.<br />
Und so wird, was er sich so denkt, schließlich doch auch zu einer Art persönlicher<br />
Gewissenserforschung: Sind wir wirklich so treu geblieben, unserem Wesen als Katholiken<br />
so treu geblieben? Wir gehen soweit wir dazu in der Lage sind, zur heiligen Messe<br />
nach der Baaderstraße oder sonst an einen Ort, wo das heilige Meßopfer noch in zweifellos<br />
gültiger Weise dargebracht wird, wenigstens an Sonn- und Feiertagen. Ist das alles,<br />
was derzeit Gott von uns erwartet? Drei Gedanken sind es, die mich dabei immer wieder<br />
beschäftigen.<br />
1.) Unsere treu gebliebenen Priester sind alt, sind kränklich. Auf dieser<br />
Tatsache bauen die andern auf: Wo werden sie ihre Priester hernehmen, wenn diese nicht<br />
mehr da sind? Wir brauchen nur zu warten, dann hört das alles von alleine auf! - Es<br />
ist nicht schwer, sich vorzustellen, daß die andern so denken. Was aber tun wir? Das<br />
Beten genügt nicht; die Frage ist vielmehr, was tun wir, um der künftigen Not an Priestern<br />
abzuhelfen? Was helfen uns noch so viele Meßzentren, wenn sie allmählich verwaisen?<br />
2.) Man sagte immer, und das doch wohl mit Recht, der eigentliche Nährboden,<br />
aus dem katholische Priester erwachsen, sei die katholische Familie. Also müssen wir<br />
unsere Aufmerksamkeit auf diese richten, - auf weite Sicht, versteht sich. Aus ihrer<br />
Kinderschar sollte eins den geistlichen Beruf ergreifen. Hier genügt es aber absolut<br />
nicht, die Dinge dem Zufall zu überlassen: Wenn wir wirklich katholische Familien<br />
haben wollen, müssen wir katholische Menschen bilden, und zwar in Kreisen, in Gruppen<br />
für die einzelnen natürlichen Stände: Frauen und Männer, Mädchen und junge Männer,<br />
Kinder. Predigt und gelegentliche Christenlehre genügen hier durchaus nicht; sie erreichen<br />
den einzelnen zu wenig konkret und persönlich, sie lassen ihn in seiner anonymen<br />
Isoliertheit, und das ist freilich für alle das Bequemste.<br />
Ist aber das Christentum etwas Bequemes für Bequeme? Das ist ja der Jammer,<br />
daß es billig und bequem geworden ist. Aus dieser Bequemlichkeit müssen wir heraus<br />
und etwas tun für Christus und die Rettung der unsterblichen Seelen. - Was lebt, bewegt<br />
sieht, entfaltet sich, breitet sich aus. Wenn etwas sich nicht mehr bewegt,<br />
sich nicht weiter entfaltet, sich nicht ausbreitet, stagniert es, versucht es zwar<br />
festzuhalten, was es besitzt, ist aber prinzipiell bereits tot. In dieser Lage sind,<br />
scheint es mir wenigstens, wir selbst. Wohl gemerkt, ich rede nicht vom Gebet, ich<br />
rede nicht von der Sonntagsmesse, ich rede nicht von guten Artikeln, die nur allzu<br />
wenige lesen, ich rede von Vertiefung, von Entfaltung, von Ausbreitung, von Apostolat<br />
und Mission.<br />
3.) Es gibt schon zahlreiche Meßzentren, es gibt zahlreiche Gruppen treu<br />
gebliebener Katholiken, wo aber bleibt ihr Zusammenschluß? So wie es jetzt ist, leben<br />
wir zerstreut und sind schwach, und wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, bleiben wir<br />
zerstreut und bleiben wir schwach. Das bedeutet zunächst, wir dürfen andere treu gebliebene<br />
Katholiken nicht herabsetzen. Es wird uns bei diesen dies und bei jenen jenes<br />
nicht gefallen; schweigen wir darüber! Betonen wir das Gemeinsame, auf daß wir eins<br />
seien! - Das Bedeutet dann aber auch, daß wir eine organisatorische Spitze haben müssen,<br />
die uns alle nach außen hin vertritt. Wo bleibt diese organisatorische Spitze,<br />
diese Speerspitze des heiligen Erzengels Michael?<br />
Wenn wir uns in diesen drei Punkten nicht zu besseren wenden, dürfen wir<br />
keine Hoffnung haben, so sehr wir auch beten und unserer Sonntagspflicht persönlich<br />
genügen.<br />
* » * # *<br />
HINWEIS AN ALLE RECHTGLÄUBIGEN PRIESTER:<br />
UNSERE LAGE MACHT ES DRINGEND ERFORDERLICH/ DASS SICH DIE PRIESTER IN<br />
IHRER ARBEIT ABSPRECHEN/ DAMIT EINE GEZIELTE SEELSORGE MÖGLICH IST. BIT-<br />
TE LASSEN SIE SICH VON DEM UNGEHEUREN ELEND ERBARMEN UND SCHLIESSEN SIE<br />
SICH ZUSAMMEN!
QUELLEN DER KIRCHENMUSIK<br />
- 65 - IX<br />
von<br />
H.H, Dr.theol. Otto Katzer (+)<br />
1. Fortsetzung:<br />
"Ein Kunstwerk wächst aus dem Geheimnisvollen", sagt der tschechische Komponist J. B.<br />
Foerster. Aristoteles spricht von einem heiligen Wahnsinn des Künstlers. Plato bemerkt:<br />
"Der, den Gott berührt hat, ist verwandelt. Nach diesem Berührtwerden von höherer Macht<br />
sehnt sich der Künstler, und es wird ihm in den Augenblicken der Begnadigung gewährt,<br />
wenn sein 'Ich' (ganz) still geworden ist, und er in einer Welt von unaussprechlicher<br />
Schönheit, in welcher die Lichter der vergänglichen Werte erloschen sind, der Stimme<br />
Gottes zulauschen darf. Was er in jenen gesegneten Stunden erlebte, teilt er mit. Die<br />
Schönheit, welche ihm zuteil wurde, verkündet er in seinem Werke!" (1)<br />
Wird wohl der Name 'Gott' im Munde eines ungläubigen Priesters, wie Zola ihn<br />
beschreibt, ebenso klingen wie in dem eines Priesters, der sich um ein heiligmäßiges<br />
Leben bemüht?<br />
Der weitaus häufigere Gebrauch des geschriebenen Wortes hat uns' teilweise indifferent<br />
dem gesprochenen Worte gegenüber gemacht. Daß da eine Verarmung eingetreten<br />
ist, die sich unter Umständen als verheerend erweisen muß, könnten wir leicht erkennen.<br />
Auch haben wir schon darauf hingewiesen, wie ungenau bzw. irreführend das geschriebene<br />
Wort sein kann. Aus dem Satz: "Das Kind rief aus 'Mutter!'" wird, wenn er nicht näher<br />
erläutert wird, niemand in der Welt herauslesen, was das Kind eigentlich gesagt hat.<br />
Vom Ausdruck der höchsten Ehrfurcht bis zum tiefsten Abscheu gibt es unzählige Möglichkeiten<br />
der Interpretation. Welche von ihnen wirklich gemeint wurde, läßt sich allein<br />
aus dem gesprochenen Wort herausfinden. Wir werden noch von dem Reichtum der Klangfarbe<br />
und der Betonung sprechen.<br />
Es kommt also nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch darauf, wie<br />
es gesprochen wurde. Das alles ist von so großer Bedeutung, daß der, welcher es nicht<br />
berücksichtigt, bei der Erklärung so mancher Eigentümlichkeiten ratlos werden muß. Mit<br />
dem hl. Thomas von Aquin haben wir schon darauf hingewiesen, weshalb die hebräische,<br />
griechische und lateinische Sprache die Sprachen sind, auf welchen, wie auf drei Pfeilern,<br />
das ganze Gebäude der hl. Kirche ruht!<br />
Denen, die immer vom aggiornamento reden, wäre zu empfehlen, die Synoden von<br />
Aachen zu studieren, besonders die aus dem Jahre 816, wo in unserem Zusammenhange, von<br />
der Lektorenweihe gesprochen wird. Von den Ordinanden wird gefordert, daß sie mit Kenntnissen<br />
und Büchern ausgestattet sind, erfahren in der Grammatik, so daß sie die einzelnen<br />
Satzteile wohl erkennen und sich auch danach richten, was ihren Vortrag anbelangt,<br />
d.i. die Art und Weise der Darbietung beherrschen, was die entsprechenden Gefühle betrifft,<br />
denn "vieles gibt es in der Heiligen Schrift, was, wenn es nicht richtig betont<br />
wird, mißverstanden wird." Als Beispiel wird nun Rom. 8,33 angegeben: "Wer soll Anklage<br />
erheben gegen Auserwählte Gottes? Gott, der rechtfertigt?" Wenn die entsprechende Art<br />
des Vortrages nicht eingehalten wird und bejahend ausgesagt wird, entsteht eine große<br />
Verkehrtheit. Der Satz soll so ausgesprochen werden, als ob es lauten würde: Gott denn,<br />
der rechtfertigt? - woraus ersichtlich ist: Nein! Infolgedessen ist es notwendig, in solchen<br />
Sachen die gebührenden Kenntnisse aufzuweisen, damit alles richtig zum Ausdruck<br />
kommt. Deshalb muß der Lektor auch die Betonung beherrschen, damit er weiß, welche Silbe<br />
hervorzuheben ist. Unerfahrene Lektoren begehen häufig Fehler bezüglich der Betonung<br />
und stellen uns hiermit dem Spott aus, als würden wir nicht wissen, was wir eigentlich<br />
sagen. Darum muß die Stimme des Lektors schlicht und klar sein; zu jeder Ausdrucksweise<br />
bereit; von männlicher Kraft; ausweichend allem, was roh und ungeschliffen ist; weder<br />
zu tief noch zu hoch, nicht matt, nicht verweichlicht, nicht weibisch; ohne (überflüssige)<br />
Körperbewegungen, sondern mit ernster Miene. Auf das Ohr und das Herz muß der Lektor<br />
eingestellt sein, nicht auf die Augen: nicht, daß er die Anwesenden zu Zuschauern<br />
macht - anstatt zu Zuhörern! Es ist schon eine alte Regel, daß die Lektoren eine so gepflegte<br />
Stimme haben müssen, daß man sie selbst im Getöse hören kann. Infolgedessen wurden<br />
sie schon früher zu Herolden oder Verkündigem benannt." (2)<br />
Wie alles Sein findet auch die Musik ihre Urquelle in Gott. Ist Er denn nicht<br />
der ewige Dreiklang der Liebe: des Guten, Wahren und Schönen? Das Schöne ist der strahlende<br />
Abglanz der Liebe des Wahren zum Guten und des Guten zum Wahren. Sagt denn der<br />
hl. Bernhard nicht, daß der Heilige Geist der persönliche Kuß ist, mit dem der Vater
- 66 - IX<br />
den Sohn und der Sohn den Vater küßt? Musik ist etwas mehr als ein bloßes Geklirr von<br />
Tönen. Die Töne sind gewissermaßen Instrumente des Geistes, und niemand wird auch nur<br />
den geringsten Zweifel hegen, daß die Symphonie zuerst im Geiste des Komponisten ist!<br />
Wir untersuchen nicht, woher das Wort Musik stammt, ob von den Musen, welche ihre<br />
Pflegemütter sind, oder vom hebräischen Wort Musar, was Zucht bedeutet, wie Vessius<br />
in seiner Etymologie der lateinischen Sprache angibt, kurz Kunst, Wissenschaft, feine<br />
Bildung. So sagt auch von ihr Clericato, daß sie eine Erfahrenheit in der Tonharmonie<br />
ist (3).<br />
Ist denn nun der Dreieinige nicht die ewige Harmonie, und hiermit Quelle<br />
jeglicher Harmonie? Die Musik ist also (4) eine kunstgerechte Verbindung von Tönen.<br />
Wie es zu einer solchen kommen kann, und welche ihre Vorbedinungen sind, darüber werden<br />
wir noch manches sagen müssen. Nach Gott sind die ersten Musiker "die heiligen<br />
Engel und seligen Geister, die Isaias sah und hörte, wie einer dem anderen zurief:<br />
"Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott der Heerscharen; die ganzeErde ist voll von<br />
seiner Herrlichkeit!" (5) Von den Engelschören bei der Geburt des Herrn haben wir schon<br />
gesprochen. Wir sollen nur noch einen Blick in das Buch der Geh. Offenbarung werfen.<br />
Da lesen wir: "Und ich hörte eine Stimme vom Himmel gleich dem Rauschen vieler Wasser<br />
und gleich dem Rollen eines gewaltigen Donners. Die Stimme, die ich hörte, klang wie<br />
das Lied von Harfenspielern, die ihre Harfen schlagen. Sie sangen ein neues Lied vor<br />
dem Throne."(6)<br />
Da nun die Kunst von Gott ausgehen muß, um wieder in Ihn einzumünden, können<br />
wir von ihr sagen, daß sie eine zu Gott geordnete schöpferische Interpretation der<br />
göttlichen Inspiration ist. Ob nun Rede oder Gesang oder Musik usw., sie alle müssen<br />
diesen Charakter aufweisen. Wie wir sehen, ist die religiöse Kunst auf allen Gebieten<br />
der Höhepunkt, und sie muß es auch sein, wenn sie das sein soll, was ihr in der Menschwerdung<br />
des Gottessohnes als Vorbild gegeben wurde. Hauptzweck des Gesanges und der<br />
Musik, ist notwendigerweise Gott zu ehren und zu loben, vermittels Tönen und Stimmen,<br />
entweder beseelten oder unbeseelten. "Wo warst du", fragt Gott den Job, "als mich die<br />
Morgensterne allzumal lobten, und alle Kinder Gottes jauchzten!"(7) Glauben wir ja<br />
nicht, daß das rein bildlich gesagt ist, und nur im übertragenen Sinne aufzufassen<br />
ist; wir betonten bereits: Musik ist mehr als bloßer Klang. Sie entspringt der übernatürlichen<br />
Welt, in welche sie wieder einmünden muß -, wenn sie nicht, wie J.S. Bach<br />
sagt: "teuflisches Geplär und Geleier" sein will.<br />
Die erste und höchste Aufmerksamkeit ist dem Gesang zu widmen, "da kein Instrument,<br />
wie erhaben und vollkommen es auch sein mag, imstande ist, das, was die Seele<br />
verspürt, besser als die menschliche Stimme zum Ausdruck bringen kann, dies um so mehr,<br />
da die Seele selbst ihrer bedarf, um Gebete und Lob zu Gott empor steigen zu lassen."<br />
(8) Im neunten Kapitel seines Werkes "De hominis opificio" zeigt der hl. Gregor von<br />
Nyssa, daß dem Geiste in den Sprechorganen ein "aus Lyra und Flöte kombiniertes Instrument<br />
verliehen wurde, um so seine verborgenen Gedanken zu offenbaren,"(9) auf eine<br />
durch andere Instrumente unerreichbare Form.<br />
Maßgebend ist der harmonische Einklang der Menschen mit Gott. Besteht dieser<br />
nicht, dann kann eine Musik zwar vorgetäuscht werden, ist es aber nicht. Es ist natürlich,<br />
daß oberflächliche Menschen sich zu diesem Erlebnis nicht durcharbeiten können.<br />
Da die Liebe der Grundakkord ist, müssen die Menschen untereinander Liebe aufweisen,<br />
wie auch im harmonischen Einklang mit Gott sein, der ja die Liebe ist. Nicht weniger<br />
müssen sie sich als Glieder des mystischen Leibes des Herrn ihrer Abhängigkeit von<br />
Christus, dem Haupte bewußt bleiben. Von der lieblichen Harmonie unseres Erlösers<br />
im Verhältnis zu uns spricht der hl. Augustinus zu Beginn des vierten Buches über<br />
die Dreifaltigkeit, von der mystischen Harmonie der Engel - dann Dionysius Areopagita<br />
im zehnten Kapitel seiner "Coelestis hierarchia".(lo)<br />
"Amor musicam docet", die Liebe lehrt uns die Musik, lesen wir bei Plutarch.<br />
Wo die Liebe aufhört, hört auch die Musik auf, wie schon der hl. Paulus in seinem Hohenlied<br />
der Liebe zum Ausdruck bringt: "Wenn ich mit Menschen- und Engelzungen redete,<br />
hätte aber die Liebe nicht, so war' ich nur ein tönendes Erz oder eine klingende Schel-<br />
Ja nicht einmal die nicht, denn es ist ja alles nur dann wirkliches Sein, insofern<br />
es Teil eines Lobliedes der Schöpfung an den Schöpfer ist. Leider ist unserem<br />
Jahrhundert die Axiologie ein fast völlig unbekanntes Gebiet,wegen des Gleichheitswahns,<br />
dem wir verfallen sind, d.i. wir erkennen und anerkennen auch keine Abstufung der Werte<br />
mehr (solange es uns paßt!); infolgedessen ist aus unserem Wortschatz ein Wort entschwinden:<br />
Ehrfurcht ! Gerade diese Ehrfurcht ist aber eine unumgängliche Vorbedingung für wah-
- 67 - IX<br />
re Musik und wahren Gesang. (12) Die Liebe ist nicht blind, wie man zu sagen pflegt,<br />
- das ist die Leidenschaft! -, die Liebe sieht und staunt ob der Erhabenheit alles<br />
Erschaffenen, erst recht aber ob der Größe des Schöpfers und Erlösers. "Wenn ihr nicht<br />
mit der Bewunderung anfangt", sagt Goethe, "werdet ihr nie in das innere Heiligtum eindringen",<br />
aber dann auch nie das Heilige heilig weiter geben können!<br />
"Gratia praesupponit naturam", (die Gnade setzt die Natur voraus) d.i., daß<br />
die Natur alles gemacht hat, was in ihren Kräften war, um das zu werden, was sie sein<br />
soll. Dem Menschen, der dies ehrlich anstrebt, wird die Gnade nicht verweigert. Von<br />
der Gnade sagten wir, daß sie ein lebendiger Abglanz des Dreieinigen Gottes in der<br />
Seele ist, eine Anteilnahme an der göttlichen Natur. Begleitet wird sie von den eingeflossenen<br />
Tugenden, von denen wir besonders auf die drei göttlichen hinweisen müssen,<br />
den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Diese Tugenden sind ein übernatürliches<br />
Licht und eine übernatürliche Kraft, welche es uns ermöglichen, ein tugendhaftes Leben<br />
zu führen. Daß sie dem Menschen einen weitaus höheren Einblick in die Schöpfung und<br />
das Geschehen des Alltags gewähren, dürfte einleuchtend sein. In dem Augenblicke jedoch<br />
in dem der wahre Glaube verloren geht und mit ihm auch die heiligmachende Gnade<br />
und die Liebe, welche ja der Grundakkord jeglicher Musik ist, ist es auch mit der<br />
wahren Musik zu Ende. Die "die außerhalb der Kirche (verschuldeterweise; O.K.) stehen,<br />
also des durch die Liebe wirkenden Glaubens bar sind, können keine echte, harmonische<br />
Musik aufweisen." (13) Daß es für uns Menschen ohne eine Offenbarung Gottes nicht möglich<br />
ist, mit Sicherheit zu behaupten, daß entweder wir oder andere sich im Zustand<br />
der heiligmachenden Gnade befinden, werden alle begreifen. Sicher ist auch dies, daß<br />
ein sündhaftes Leben jegliche Musik zerstört. Wann dies eingetreten ist, ist schon<br />
leichter herauszufinden.<br />
Das vierte (provinz.) Konzil von Karthago ermahnt im lo. Canon den Psalmisten:<br />
"Siehe, daß du das, was du mit dem Munde singst, im Herzen auch glaubst. Und was du im<br />
Herzen glaubst, auch mit deinen Taten beweist!"(14) Der hl. Augustinus ermahnt dringend:<br />
"Singet mit Stimmen, singet mit den Herzen: singet mit dem Munde, singet mit dem<br />
Sitten, singet das neue Lied, nicht mit der Zuge (allein; O.K.), sondern mit dem Leben!"(15)<br />
Anders ist es auch nicht denkbar, denn eine Musik ohne Rhytmus ist nicht<br />
möglich, dieser fordert aber Disziplin! Disziplin ist jedoch ohne Anstrengung und<br />
Selbstbeherrschung undenkbar.<br />
Diejenigen "die sich jenen Anstrengungen entziehen, werden aber auch des<br />
Lohnes entbehren (müssen). Und die, welche die Kirche um ihre Dienstbarkeit bringen,<br />
den Nächsten um die Erbauung, die Engel um die Freude, Gott um die Huldigung, erweisen<br />
sich dadurch der Gnade Gottes, der Fürbitte der Heiligen, des Schutzes der<br />
Engel, der Hilfe von Seiten des Nächstens, der Wohltaten der Kirche als unwürdig.<br />
Denn so mahnt der Prophet: "Die ihr des Herrn gedenket, schweiget nicht, und lasset<br />
ihm keine Ruhe!" (Is. 62,6-7) Und der Psalmist: "Ich will den Herrn preisen zu aller<br />
Zeit; immer soll sein Lob in meinem Munde sein! (33,3). "Verherrlichet seinen Namen,<br />
und preiset ihn mit der Stimme eurer Lippen (Sir. 39,2o) und "Lobsinget ihm schön<br />
mit Jubelschall!" (Psalm 32,3). "Denen nämlich, die entsprechend singen und weise<br />
psallieren", sagt Abt Rupert, "wird der ewige Gesang zur Belohnung und Ehrenpreis".<br />
"So seien wir also eingestellt", ordnet der hl. Benedikt an, "so sollen wir beim<br />
Psalmengesang stehen, daß unser Geist mit der Stimme im Einklang ist."<br />
Das ist die beste Symphonie, welche nicht nur in Tönen, sondern auch in<br />
den Sitten erklingt, und die gehörige Mischung der Tugenden aufweist." Die Musik",<br />
so sagt Cassiodorus, "Ist die Kunst des richtigen Maßes. Wenn wir nun ein gutes Leben<br />
führen, wird immer eine solche Disziplin bei uns bestehen. Wenn wir jedoch Ungerechtigkeiten<br />
begehen, können wir keine Musik haben!"(16)<br />
Ohne ilusik können wir als Vollmenschen nicht bestehen. Bedenken wir nur<br />
das unermeßliche Gebiet des Unaussagbaren, welches sich uns schon auf dem rein natürlichen<br />
Gebiet, noch mehr aber übernatürlichen offenbart! "Mögen wir doch zur Kenntnis<br />
nehmen, daß das Lied des Herzens mit Worten nicht (gebührend) ausgedrückt werden<br />
kann", mahnt der hl. Augustinus. Wenn schon im Alltagsleben das Wort in Gesang übergeht,<br />
ob des Jubels, welcher das Herz ergriffen hat, was erst, wenn das Göttliche sein<br />
Gegenstand ist. "Kommt es zum jubelnden Gesang, dann heißt es, daß das Herz gebiert,<br />
was nicht ausgesagt werden kann. Und auf wen bezieht sich dieses Frohlocken, wenn<br />
nicht auf den unaussprechlichen Gott? Unaussprechlich ist Er, den du mit Worten<br />
nicht aussprechen kannst. Kannst du ihn aber nicht aussprechen, und schweigen darfst<br />
du nicht, was bleibt dir da anderes übrig, als zu frohlocken, daß das Herz sich erfreue<br />
ohne Worte, da die unermeßlichen Freuden nicht wie die Silben begrenzt sind! "(17)<br />
Unser Leben muß eine andauernde Darbietung aller unserer im Dreiklang der
- 68 - IX<br />
Liebe erfolgten Lebensäußerungen sein, als Glieder des mystischen Leibes Christi, in<br />
Verbindung mit IHM, unserem Haupte. "So singe mit deinem Leben", fordert uns der hl.<br />
Augustinus auf, "daß du nie schweigest. (...) Wenn du also dein Lob zum Ausdruck<br />
bringst, singe nicht nur mit der Zunge, sondern nehme hinzu auch den Psalter der guten<br />
Werke. Du lobst, wenn du deinem Berufe nachgehst, wenn du Speise und Trank einnimmst,<br />
lobst, wenn du am Lager ruhst, lobst wenn du schläfst; und wann lobst du nicht?"(18)<br />
"0 hätten wir jene Hymnen, mit welchen die Engel den Herrn preisen, und wären<br />
auch würdig, sie mit dem menschlichen Munde zum Ausdruck zu bringen, wie vollkommen<br />
käme da aus unserem Munde das Lob Gottes!" (19) Mögen nun in einem jeden Augenbick,<br />
im Bewußtsein, daß wir am Altar des Herrn stehen, die Worte der Darbietung unseres Lebens<br />
erklingen, des ganzen mystischen Leibes: "Nimm auf, heiliger Vater, allmächtiger<br />
ewigerGott, diese makelbse Opfergabe, die ich, dein unwürdiger Diener Dir, meinem lebendigen<br />
und wahren Gott darbringe für meine unzähligen Sünden, Beleidigungen und Nachlässigkeiten,<br />
und auch für alle Umstehenden, aber auch für alle gläubigen Christen, lebende<br />
und abgestorbene, damit sie mir und ihnen zum Heile gereiche für's ewige Leben.<br />
Amen." Müßte da nicht unser Leben anders ausschauen?<br />
Anm. :<br />
1. Aus der Dankrede im Prager Sender zu Weihnachten 195o.<br />
2. Mansi, Concil. General. XIV 154 A/D.<br />
3. De venerabili Eucharistiae Sacramento decisiones Theologico-Legales auctore Joanne<br />
Clericato, pg.3o5, Venetiis 1697.<br />
4. ibd.<br />
5. Is. 6,3.<br />
6. Offenb. 14,2-3.<br />
7. Job 38,7.<br />
8. Pius XI., "Divini cultus", AAS XXI vol. num. 2, pg.33.<br />
<strong>9.</strong> S. Gregorii Nysseni, De hominis opificio, P.G. 44, col. 15o ff.<br />
10. Bona, De Divina Psalmodia ejusque causis, mysteriis et disciplinis, Coloniae 1683,<br />
pg.594.<br />
11. 1 Kor. 13,1.<br />
12. De Can tu et Musica sacra a prima Ecclesiae aetate usque ad praesens tempus, auctore<br />
Martino Gerberto, Tom. I. pg. 222, typis San-Blasianis 1774.<br />
13. Bona, a.>a.O., S.596.<br />
14. Theologiae Dogmaticae et Moralis Secundum ordinem Catechismi Concilii Tridentini,<br />
F. Natalis Alexandri Tom. III. lib.II De Sacramento Ordinis, art. IV.<br />
15. Gerbert, a.a.O., S.625.<br />
16. Bona, a.a.O., S.625.<br />
17. P.L. col. 283, S. Augustini Enar. i, Ps.32.<br />
18. S. Augustini i, Ps.l46.<br />
WIE EIN PRIESTER SEIN SOLL:<br />
# # # * #<br />
Ein Zitat aus einer Salzburger Handschrift aus dem Mittelalter, daß H.H. Dr. Katzer bei<br />
einer Primizpredigt anführte (nach "Mysterium fidei", Juni <strong>1979</strong>, S.6):<br />
"Wie muß der Priester sein? - Ein Priester muß sein ganz groß und ganz klein, vornehmen<br />
Sinn's wie aus Königsgeschlecht, einfach und schlicht wie ein Bauernknecht. Ein<br />
Held, der sich bezwungen, ein Mensch, der mit Gott gerungen. Ein Quell von heiligem Leben,<br />
ein Sünder, dem Gott vergeben. Ein Herr dem eigenen Verlangen, ein Diener der<br />
Schwachen und Bangen. Vor keinem Großen sich beugend, zu den Geringsten sich neigend.<br />
Ein Schüler von seinem Meister, ein Führer im Kampf der Geister. Ein Bettler mit flehenden<br />
Händen, ein Herold mit goldenen Spenden. Ein Mann auf den Kampfesstätten, ein Weib<br />
an den Krankenbetten. Ein Greis im Schauen, ein Kind im Trauen. Nach Höchstem trachtend,<br />
das Kleinste achtend. Bestimmt zur Freude, vertraut dem Leide, weitab vom Neide. Im Denken<br />
klar, im Reden wahr. Des Friedens Freund, der Trägheit Feind. Feststehend in sich,<br />
ganz anders als ich. Betet für mich!"<br />
* * #<br />
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SATANSDIENER - VORBILD FÜR DIE JUGEND?<br />
von<br />
Konrad Lutz<br />
- 69 - IX<br />
Aus der Angelus-Anspräche Papst Johann-Pauls I. vom 17.<strong>9.</strong> 1978 L'OSSERVATORE ROMANO<br />
vom 18./1<strong>9.</strong> Sept. 1978: "Herzliche Glückwünsche des Heiligen Vaters den Lehrenden<br />
und Schülern, die am Dienstag ihre Arbeit und ihr Studium wieder aufnehmen werden. ...<br />
Giosuè Carducci war üniversitätsprofessor in Bologna. Er ging nach Florenz<br />
für gewisse Feierlichkeiten. Eines Abends verabschiedete er sich vom Unterrichtsminister.<br />
'Aber nein, sagte der Minister, bleiben Sie noch morgen. ' 'Exzellenz, ich kann<br />
nicht. Morgen habe ich Vorlesung an der Universität und die Knaben erwarten mich.'<br />
'Ich dispensiere Sie.' 'Sie können mich dispensieren; aber ich dispensiere mich nicht.'<br />
Professor Carducci hatte wahrhaft eine hohe Auffassung sowohl von der Schule wie von<br />
den Schülern. Er war von der Art derer, die sagen: 'Um John Latein zu lehren, genügt<br />
es nicht, Latein zu kennen; man muß auch John kennen und lieben.' Und noch: 'Die Lektion<br />
ist soviel wert wie die Vorbereitung.'"<br />
Giosuè Carducci, den Johann-Paul I. der Jugend hier als Vorbild empfiehlt,<br />
war Dichter und Kritiker. Er lebte von 1835 bis 19o7 und erhielt 19o6 den Nobelpreis.<br />
Das Herderlexikon bezeichnet ihn als "durch Herkunft und Temperament Republikaner und<br />
antiklerikal". Besonders bekannt wurde er durch seinen "Inno a Satana" (Hymne an Satan):<br />
"A te disfrenasi "Zu dir entlädt sich<br />
II verso ardito, Der kühne Vers,<br />
Te invoco, o Satana, Dich rufe ich an, o Satan,<br />
Re del convito. König des Mahles.<br />
Via l'aspersorio,<br />
Prete, e il tuo metro!<br />
No, prete, Satana<br />
Non toma in dietro!<br />
Vedi: la ruggine<br />
Rode a Michele<br />
II brando mistico,<br />
Ed il fedele<br />
Spennato arcangelo<br />
Cade nel vano.<br />
Ghiacciato è il fulmine<br />
A Geova in mano.<br />
Meteore pallide,<br />
Pianeti spenti,<br />
Piovono gli angeli<br />
Da i firmamenti.<br />
Ne la materia<br />
Che mai non dorme,<br />
Re dei fenomeni,<br />
Re de le forme,<br />
Sol vive Satana.<br />
Ei tien l'impero<br />
Nel lampo tremulo<br />
D'un occhio nero,<br />
0 ver che languido<br />
Sfugga e resista,<br />
Od acre ed umido<br />
Provochi, insista.<br />
Fort den Weihwedel,<br />
Priester, und dein Geleier!<br />
Nein, Priester, Satan<br />
Weicht nicht zurück.<br />
Siehe: der Rost<br />
Frißt an Michaels<br />
Mystischem Schwert,<br />
Und der treue<br />
Gerupfte Erzengel<br />
Fällt ins Leere.<br />
Gefroren ist der Blitz<br />
Jehova in der Hand.<br />
Blasse Meteore,<br />
Erloschene Planeten,<br />
Regnen die Engel<br />
Von den Firmamenten.<br />
In der Materie,<br />
Die nie schläft,<br />
Lebt allein Satan<br />
Als König der Erscheinungen,<br />
Als König der Formen.<br />
Er hält die Herrschaft<br />
Im zitternden Blitz<br />
Eines schwarzen Auges,<br />
Ob es matt<br />
Flieht und widersteht,<br />
Oder scharf und feucht<br />
Herausfordert, er ist darin.
- 7o - IX<br />
Tu spiri, o Satana,<br />
Nel verso mio,<br />
Se dal sen rompemi<br />
Sfidando il dio<br />
De' rei pontefici<br />
De' re cruenti;<br />
E come fulmine<br />
Scuoti le menti.<br />
Salute, o Satana,<br />
0 ribellione,<br />
0 forza vindice<br />
De la ragione!<br />
Sacri a te salgano<br />
Gl'incensi e voti!<br />
Hai vinto il Geova<br />
De i sacerdoti."<br />
Du wehst, o Satan,<br />
In meinem Vers,<br />
Wenn er mir aus der Brust bricht<br />
Herausfordernd den gott<br />
Der schuldigen Päpste,<br />
Der blutigen Könige;<br />
Und wie der Blitz<br />
Rüttelst du auf die Geister.<br />
Sei gegrüßt, o Satan,<br />
0 Widersacher,<br />
0 rächende Kraft<br />
Der Vernunft!<br />
Heilig sollen zu dir emporsteigen<br />
Der Weihrauch und die Gelübde!<br />
Du hast besiegt den Jehovah<br />
Der Priester."<br />
Stark gekürzt nach: Gerhard Zacharias, Satanskult und schwarze Messe 197o , S. 133-<br />
S. 138; in Strophe 9 ist das Wort Dio = Gott entgegen der italienischen Orthographie<br />
bewußt klein geschrieben. Thomas Mann zitiert in seinem Roman D e ^ Z a u b e r b " g . £*<br />
Carduccische Satanshymne auszugsweise. - Es sei noch darauf hingewiesen, daß Albino<br />
Lucciani nicht zuletzt seinerliterarische Bildung gerühmt wurde. Daß ihm die Satans<br />
hymne Carducéis unbekannt war, kann man deshalb ausschließen.<br />
* * * * * * *<br />
Vorhang auf für Ceausescus<br />
Priester-Puppen<br />
Den Glauben bekämpfen,<br />
die Kirche als Potemkinsche<br />
Fassade<br />
benutzen (seelisches<br />
Opium furs geknechtete<br />
Volk, Blendwerk gen<br />
Westen): Der reale Sozialismus<br />
fand eine<br />
neue kirchenpolitische<br />
Doppelstrategie.<br />
Daß die Kommunisten mit<br />
I zweierlei Zungen reden,<br />
ist eine Tatsache, die man<br />
nicht mehr zu beweisen braucht<br />
Was sie aber von Rumänien aus<br />
zuwegebringen, ist dennoch erwähnenswert-<br />
Im Inland sind eine ganze Reihe<br />
von Kirchen zu Restaurants<br />
umgebaut worden, sie sind fur<br />
die Touristen bestimmt, die harte<br />
Wahrung ms Land bringen.<br />
Priester werden in Irrenanstalten<br />
eingewiesen, Chnsten verfolgt<br />
und mit schweren Strafen belegt.<br />
Generalsekretär Ceausescu laßt<br />
keine Gelegenheit aus, Behörden<br />
und Jugendorganisationen<br />
darauf hinzuweisen, „mit verstärkten<br />
Kräften die reaktionären<br />
mystischen Weltanschauun-<br />
aus : DEUTSCHLAND-MAGAZIN 5/79<br />
gen zu bekämpfen"<br />
Und wie so oft in der Geschichte<br />
geschieht auch heute<br />
dies in Rumänien- Wahrend die<br />
staatlichen Unterdruckungsmaßnahmen<br />
verstärkt werden,<br />
verstärkt sich auch der Widerstand<br />
der Bevölkerung.<br />
Vor kurzem wurde ein .Glaubenskomitee<br />
zur Verteidigung<br />
des Priesters Gheorghe Calciu"<br />
gegründet. Dieser Priester hatte<br />
es gewagt, in seinen „acht<br />
Predigten" die Jugend vor dem<br />
pharisäischen Glauben zu warnen,<br />
dem man heute anhange.<br />
Er wurde von höheren Geistlichen<br />
zurechtgewiesen, aus dem<br />
Schuldienst entlassen und nach<br />
semer Verhaftung am 10. März<br />
in eine Irrenanstalt eingewiesen<br />
Dazu muß man wissen, daß<br />
die rumänische Kirche der Kultusabteilung<br />
der Kommunistischen<br />
Partei untersteht, die von<br />
dem Parteifunktionär Ion Rosianu<br />
geleitet wird Der Patriarch<br />
und alle Bischöfe sind Mitglieder<br />
des sogenannten Parlaments,<br />
der „Großen Nationalversammlung",<br />
die nach dem Willen der<br />
Partei die Gesetze macht Die gesamte<br />
Kirche hat die Aufgabe,<br />
die Friedens- und Sozialpolitik<br />
der Partei zu beiahen und die Par<br />
teifuhrung von der Kanzel her<br />
ab zu loben Die Priester dürfen<br />
kein Lehrmaterial verteilen und<br />
die Kinder dürfen keine Noti7en<br />
machen Bibeln gibt es nicht und<br />
das Papierkontingent fur die Kirchenkalender<br />
ist sehr knapp bemessen<br />
Außerdem werden die<br />
Namen der wenigen Empfanger<br />
solcher Kalender in Listen festgehalten<br />
Nach dem Pressegesetz darf<br />
niemand „Druckerzeugnisse"<br />
aus dem Ausland erhalten. Aufgrund<br />
dieses Gesetzes wurden<br />
schon viele Glaubige bestraft<br />
Auch durch Reisende können<br />
kaum noch Bibeln nach Rumänien<br />
gelangen, sie werden bei<br />
der Grenzkontrolle beschlagnahmt<br />
Im Gegensatz zu der Unterdruckung<br />
des christlichen Glaubens<br />
im Inland unternimmt die<br />
rumänische Regierung großangelegte<br />
und weltweite kirchliche<br />
Aktionen im Ausland Hier handelt<br />
sie durchaus zum Wohle<br />
der „reaktionären mystischen<br />
Weltanschauung", hier unterhalt<br />
sie einen eigenen Bischof<br />
und etliche Parochien, z. B in<br />
Schweden, Danemark, England,<br />
der Schweiz, Osterreich, Italien<br />
und in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Es laufen gerade<br />
Verhandlungen, auch in Spanien<br />
eine solche Parochie zu gründen<br />
Die von der rumänischen Regierung<br />
herausgegebenen Zeitschriften,<br />
die jahrelang kostenlos<br />
an alle Rumänen im Ausland<br />
verschickt wurden, hatten kaum<br />
Anklang gefunden So verfiel<br />
man auf eine neue Taktik Man<br />
erinnerte sich, daß es in Rumänien<br />
in der Vergangenheit immer<br />
wieder die Kirche gewesen<br />
war, von der neue Impulse ausgegangen<br />
waren, und stets war<br />
auch die Kirche der Ausgangspunkt<br />
fur den nationalen Widerstand<br />
gegen die Fremdherrschaft<br />
gewesen Die Partei entschloß<br />
sich daher, auch auf diesem<br />
Sektor tatig zu sein Das<br />
war gar nicht so schwer<br />
Der Kontakt zur evangelischen<br />
Kirche war schnell hergestellt,<br />
denn diese hatte ihn nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg von sich<br />
aus gesucht Evangelische Würdenträger<br />
besuchten ihre „Bruder"<br />
im Osten, in Genf arbeitete<br />
der Weltkirchenrat auf internationaler<br />
Basis, hier wurden die<br />
östlichen Kirchen „salonfähig"
gemacht, wobei völlig außer<br />
Acht blieb, daß diese orthodoxen<br />
Kirchen nach dem Zwetten<br />
Weltkrieg zu Unterabteilungen<br />
der jeweiligen kommunistischen<br />
Parteien geworden waren Erst<br />
heute beginnt man sich darüber<br />
klar zu werden, zu welchen<br />
Resultaten es kommen mußte,<br />
wenn eine freie Kirche mit einer<br />
unfreien zusammenarbeitet<br />
Der Weltkirchenrat wird heute<br />
als Werkzeug der kommunistischen<br />
Infiltration m der dritten<br />
Welt mißbraucht So ist es<br />
auch nicht weiter erstaunlich,<br />
daß der bisherige, kurzlich verstorbene<br />
Vertreter der orthodoxen<br />
Patnarchie in Genf, „Metropolit<br />
Nikodim", Mitglied des<br />
sowjetischen Sicherheitsdienstes<br />
im Range eines Generals war<br />
Durch Nikodim ist das Geld<br />
der westlichen Glaubigen in die<br />
Hände der Kommunisten gelangt<br />
Nach 1945 wurden die Rumänen<br />
in Westdeutschland<br />
von einem Exilpriester betreut,<br />
der Konstantinopel unterstand<br />
Dieser mußte auf Drangen der<br />
östlichen Patnarchien, die im<br />
Weltkirchenrat dagegen protestierten,<br />
den Patriarchen von<br />
Konstantinopel verlassen und<br />
sich einem russischen Bischof<br />
unterstellen<br />
Wahrend es zunächst zwischen<br />
Exil und rumänischer Heimat<br />
keinerlei Kontakte gab, hat<br />
sich dies in den letzten zehn<br />
Jahren grundlegend geändert.<br />
Jetzt war es auch fur die rumänische<br />
Regierung nicht schwer,<br />
neue „Priester" einzuschleusen,<br />
indem sie geeignete Personen<br />
mit Dokumenten ausstattete,<br />
die sie als Volksdeutsche auswiesen,<br />
und die dann im Zuge<br />
der Familienzusammenführung<br />
nach Deutschland kamen<br />
Von Infiltrarteli<br />
mißbraucht:<br />
„Diakonisches Werk"<br />
Mit Hilfe des Diakonischen<br />
Werks in Stuttgart kamen auch<br />
Rumänen als Studierende der<br />
Theologie nach München, Heidelberg,<br />
Hamburg, Köln und<br />
anderen Orten Bald darauf trafen<br />
beim Patriarchat in Bukarest<br />
etliche Briefe mit der Bitte um<br />
Entsendung von Seelsorgern<br />
ein Da diese bereits in Westdeutschland<br />
anwesend waren,<br />
konnten sogleich Parochien in<br />
München (Mircea Basarab),<br />
Hamburg (Dan Miron) und<br />
Offenbach (Alexandru Tudor)<br />
gegründet werden<br />
Partei-Theologen<br />
für den<br />
West-Einsatz<br />
In einem anderen Fall bediente<br />
man sich nicht solcher fingierter<br />
Bittschriften, sondern sammelte<br />
echte Unterschriften -<br />
und zwar fur den Rumänen Vasile<br />
Florea, verheiratet mit einer<br />
Deutschen, deren Eltern in Salzgitter<br />
krank und hilfsbedürftig<br />
waren Selbstverständlich waren<br />
viele Menschen bereit, eine<br />
Bittschrift an Ceausescu zu<br />
unterzeichnen, in der um die<br />
Ausreisegenehmigung dieses Rumänen<br />
ersucht wurde Das Erstaunen<br />
war jedoch groß, als<br />
dieser dann hier eintraf und sich<br />
als Priester entpuppte Die Liste<br />
mit den Unterschriften war<br />
die Bitte um Entsendung eines<br />
Priesters gewesen<br />
Daß diese von der rumänischen<br />
Regierung hierher entsandten<br />
Priester jede nur denkbare<br />
Unterstützung erhalten, ist<br />
nicht verwunderlich So konnte<br />
die Lokalzeitung von Offenbach<br />
z B am 1 1 1977 voller<br />
Stolz berichten „Die rumänischorthodoxe<br />
Gemeinde erlebte<br />
einen festlichen Tag Als Geschenk<br />
des Patriarchats in Rumänien<br />
erhielt sie für ihren<br />
Gottesdienstraum in der Kapelle<br />
des Isenburger Schlosses eine<br />
Altarwand (Ikonostase) Das Geschenk<br />
wurde von Handwerkern<br />
und Kunstlern aus einem rumänischen<br />
Kloster montiert "<br />
Die solcherart gegründeten<br />
Parochien versenden auch laufend<br />
unentgeltlich und ungefragt<br />
Mitteilungsblätter, Kalender<br />
und religiose Schriften Zunächst<br />
freuen sich die Empfanger<br />
über diese Geschenke, umsomehr<br />
als in Rumänien solch<br />
„mystisches Material" kaum zu<br />
erhalten ist und sie nun hier im<br />
Ausland jedes in ihrer Muttersprache<br />
gedruckte Wort mit besonderer<br />
Rührung lesen Mit<br />
Erstaunen stellen sie aber bald<br />
fest, daß es sich weniger um eine<br />
religiose Schrift als um eme<br />
Tarnschrift handelt, in der die<br />
Partei für ihre Friedenspolitik<br />
und für die Errungenschaften in<br />
Rumänien gelobt wird Manche<br />
Flüchtlinge fragen sich entsetzt,<br />
wer wohl ihre Adresse diesem<br />
speziellen Organ des Sicherheitsdienstes<br />
übermittelt hat Sie<br />
glaubten, endlich dieser gefurchteten<br />
Organisation entronnen<br />
zu sein und müssen nun feststellen,<br />
daß sie weiter unter<br />
Beobachtung stehen<br />
Unter den Flüchtlingen hat<br />
sich inzwischen herumgesprochen,<br />
daß alle diese „Priester"<br />
oder „Theologiestudenten", bevor<br />
sie ins Ausland geschickt<br />
wurden, in Bukarest die Parteischule<br />
des Sicherheitsdienstes<br />
besucht und danach im Kloster<br />
Cernica bei Bukarest eine Spezial-Ausbildung<br />
erhalten haben<br />
Das meiste Propagandamatenal<br />
wird von Offenbach aus verschickt,<br />
einiges kommt direkt aus<br />
Rumänien (Hermannstadt/Sibiu)<br />
Auch der deutsche Leser<br />
kann ab und zu in seiner Sprache<br />
lesen, wie sich die Kirche nach<br />
1948 in den Dienst des Friedens<br />
gestellt hat „Die Kirche soll<br />
ihren Einfluß im Bereich der<br />
Abrüstung und der Befreiung im<br />
Geiste der Beschlüsse von Helsinki<br />
1975 ausüben" (so VIATA<br />
CRESTINA Nr 3/1978) Auch<br />
von Hamburg und von München<br />
aus wird „christliches Material"<br />
versandt Aus Baden-Baden<br />
kam im Jahre 1977 ein prachtiger<br />
Almanach auf bestem Papier<br />
gedruckt<br />
Mit solchem Schnftmatenal<br />
kann die echte Exilkirche in<br />
Deutschland naturlich nicht aufwarten<br />
Das ist auch nicht weiter<br />
schlimm Schlimm ist vielmehr,<br />
daß die meisten Glaubigen nicht<br />
wissen, daß es den Kommunisten<br />
durch systematische Arbeit<br />
und gezielten Ehrgeiz gelungen<br />
ist, fast die gesamte orthodoxe<br />
Kirche in der Bundesrepublik<br />
Deutschland zu kontrollieren<br />
Direkt kontrollieren sie sie durch<br />
Bischof Lucían Fagarasanu, der<br />
in Paris ein Bistum leitet (Rumänisch<br />
Orthodoxe Erzdiözese<br />
Westeuropa), der zwar in Frank<br />
reich keine einzige Parochie<br />
hat, dem jedoch in Deutschland<br />
die erwähnten vier frisch<br />
aus Rumänien importierten Priester<br />
unterstehen Und indirekt<br />
durch den russischen Bischof<br />
Tarasow, dem die Pnester Popa<br />
in Freiburg und Mehedintu in<br />
Stuttgart unterstehen, die sich<br />
als „Pnester für die Exilrumanen"<br />
bezeichnen<br />
Tarasow und Fagarasanu haben<br />
zusammen mit anderen Bi-<br />
- 71 - IX<br />
schofen in Paris ein sogenanntes<br />
„Interepiskopales Komitee" gegründet<br />
Was die beiden „Exilpnester"<br />
ihrem Bischof Tarasow<br />
und die vier neuen Pnester ihrem<br />
Bischof Fagarasanu über<br />
ihre Tätigkeit in Deutschland<br />
berichten, landet also an ein<br />
und derselben Stelle<br />
Nicht von ungefähr haben die<br />
Kommunisten Paris als Bischofssitz<br />
gewählt Denn hier in Pans<br />
besteht seit langem eine Gemeinde<br />
und eine eigene Kirche,<br />
die von rumänischen Flüchtlingen<br />
des vorigen Jahrhunderts gegründet<br />
wurde Sie ist 1939 vom<br />
rumänischen Patriarchen zum<br />
Bischofssitz erhoben worden<br />
und somit das einzige rumänische<br />
Bistum außer Landes Nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg hat die<br />
kommunistische Regierung diese<br />
Kirche geschlossen und die<br />
Priester nach Rumänien zurückbeordert<br />
Die Priester sind jedoch<br />
geblieben und die dortige<br />
Gemeinde hat die Kirche aus eigener<br />
Kraft weitergeführt Allerdings<br />
mußten die Pnester verschiedenen<br />
Berufen nachgehen,<br />
um ihren Lebensunterhalt zu<br />
verdienen Daran hat sich bis<br />
heute nichts geändert<br />
Tausche<br />
Fußballtrainer gegen<br />
Kirche<br />
Als die Kommunisten sahen,<br />
daß diese Kirche trotz allem weiter<br />
florierte, verlangten sie diese<br />
für sich Sie versuchten sogar,<br />
diese Kirche durch einen Handstreich<br />
in ihre Gewalt zu bringen<br />
Da dies mißlang, strengten sie<br />
gerichtliche Prozesse an, die sie<br />
jedoch verloren Um doch noch<br />
zu ihrem Ziel zu gelangen, verfielen<br />
sie auf die merkwürdigsten<br />
Ideen So boten sie der franzosischen<br />
Regierung einen bekannten<br />
Fußballtramer (Covaci)<br />
zum Tausch für die Kirche an<br />
Diese einzige freie rumänische<br />
Kirche entsendet einmal im Monat<br />
einen ihrer Priester (M Domi<br />
tnu) nach Köln, um dort Gottesdienst<br />
zu halten. Und diese<br />
Messen sind stets gut besucht -<br />
die Glaubigen kommen von weit<br />
her, sie lassen sich trotz heftiger<br />
Gegenpropaganda nicht vom<br />
Besuch gerade dieser Gottesdienste<br />
abhalten Wahrscheinlich<br />
spuren sie den Unterschied<br />
zwischen Show und echter Gesinnung<br />
•
- 72 - IX<br />
DIE GEISTER, DIE SIE RIEFEN ...<br />
von<br />
An ton Holzer<br />
Folgende Notiz ging kürzlich durch die Presse:<br />
BISCHÖFE: KEIN RECHT AUF ABTREIBUNG<br />
Köln (dpa). Die katholischen Bischöfe haben erneut scharfe Kritik an der<br />
Reform des Abtreibungsparagraphen geübt. Der Vorsitzende der Deutschen<br />
Bischofskonferenz, Kardinal Höffner, erklärte am Freitag es sei empörend,<br />
daß "gewisse Kreise" lautstark ein sogenanntes Recht auf Abtreibung proklamierten.<br />
Bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe seien alle Teilnehmer<br />
über die Entwicklung nach der Liberalisierung des Paragraphen 218<br />
stark beunruhigt gewesen. Ein Recht auf Abtreibung könne aus den jetzt<br />
geltenden Gesetzen keinesfalls abgeleitet werden, meinte Höffner weiter.<br />
Sollte dies dennoch von offizieller Seite geschehen, sei dies ein Fall<br />
für das Bundesverfassungsgericht. (Badische Zeitung 58/34, Freiburg lo/11.3. 79)<br />
Die Erklärung des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz gibt zu folgenden Überlegungen<br />
Anlaß:<br />
1. Es ist nicht begreiflich, wenn die Bischöfe sich jetzt darüber empört geben,<br />
daß 'gewisse Kreise' lautstark ein sog. Recht auf Abtreibung proklamierten mit<br />
Berufung auf die Liberalisierung des § 218 StGB.<br />
Der Grund ist folgender: Die Bischöfe hätten die Kompetenz und Aufgabe gehabt,<br />
beizeiten die Augen offen zu halten und am Gang der Dinge und am Wesen der treibenden<br />
Kräfte zu erkennen, daß das Prinzip der Liberalisierung grundsätzlich nichts<br />
anderes beinhalten kann als die Emanzipation der Gesellschaft und des Staates bzw. der<br />
staatlichen Gesetzgebung von den Rechts forder ungen Gottes (lo Gebote) und daher folgerichtig<br />
und unausweichlich auch zu Recht des von der Weltanschauung des Pluralismus<br />
und Säkularismus geprägten und überzeugten Menschen auf Übertretung dieser göttlichen<br />
Rechtsforderungen, im aktuellen Fall also des 5. Gebotes heute, morgen vielleicht durch<br />
Euthanasie usw.<br />
Das jedenfalls ist für jeden, der die Geschichte der Liberalisierung der<br />
Sitten der Gesellschaft und Gesetze des Staates seit der Französischen Revolution berücksichtigt,<br />
eindeutig und klar. Das liegt auch nicht nur an der Dynamik des Liberalisierungsprozesses<br />
im Zusammenhang der säkularisierten Situation und Artung des modernen<br />
Menschen, sondern ist vielmehr die immanente Logik der Sache selbst sowie das Ziel<br />
ihrer Betreiber von Anfang an. Seit der Französischen Revolution bis zum Beginn des<br />
demokratischen Weltzeitalters nach dem 2. Weltkrieg jedoch war diese Tatsache von den<br />
Päpsten klar erkannt und immer wieder auch unmißverständlich ausgesprochen worden in<br />
Warnungen und Verurteilungen. Seit der offiziellen Verpönung der sog. Unglückspropheten<br />
durch Johannes XXIII. freilich hat diese jahrhundertealte kirchengeschichtliche<br />
"Phase des Verurteilens" ein jähes Ende genommen. Und das Tempo des Fortschritts<br />
in den Abgrund nimmt ununterbrochen zu, wie es den Gesetzen des freien Falls entspricht.<br />
In ihrem Wunsch nach "Aggiornamento" d.h. nach Apeasement mit der modernen,<br />
demokratisch-mündigen Welt von heute nun schlössen die Bischöfe schon früh und freiwillig<br />
in einer neuartigen Welt-Mystik die Augen, um nicht mehr prinzipiell und dogmatisch<br />
denken und reden zu müssen, sondern rein pragmatisch-opportunistisch vorgehen<br />
zu können. Der Fluch dieser bösen Tat, ist, daß sie sich immer wieder neu darüber werden<br />
empören müssen, daß die Welt nicht ihnen zu Willen ist, sondern ihre eigenen widerchristlichen<br />
Prinzipien konsequent verfolgt und von Fall zu Fall auch durchaus offen<br />
demonstriert. Die Bischöfe werden sich erfahrungsgemäß ja auch immer wieder in das<br />
Unvermeidliche schicken und an den Rückzug gewöhnen, wenn sie nicht gar diesen nach<br />
Karl Rahners Empfehlung zum pastoral-strategischen Programm erhoben haben, damit es<br />
nicht mehr nach Kapitulation vor der Welt aussieht.<br />
2. Die Bischöfe haben jedoch keineswegs die Kompotenz und Aufgabe, die geltenden<br />
Gesetze der modernen Welt bzw. Staaten in Schutz zu nehmen mit der Ausrede -<br />
einem bloßen Plädoyer pro domo -, diese Gesetze seien ja gar nicht so widerchristlich,<br />
daß ein Recht auf Abtreibung daraus abgeleitet werden könne. Die Bischöfe verfallen<br />
so blindwütigem Wunschdenken.<br />
Sie haben weder eindeutig noch entschieden noch laut genug zu A (Liberali-
- 73 - IX<br />
sierung des § 218) Nein gesagt und den Anfängen widerstanden, weil sie blind sind<br />
für Wesens- und Prinzipienfragen. Und jetzt wollen sie nicht zu B Ja sagen, weil sie<br />
durch die offenkundig bösen Folgen und durch die von der einzig interessierten Seite<br />
offen und öffentlich gezogenen und geforderten Folgerungen aufgeschreckt sind. Das<br />
geht ihnen - wenigstens im Augenblick noch - zu weit. Da haben die Theologen noch zu<br />
wenig subversive Vorarbeit geleistet.<br />
Durch ihren Wunsch nach "Aggiornamento" mit der modernen Welt verblendet<br />
sind die Bischöfe unfähig zur Erkenntnis, daß sie die Ursache des beklagten Übels mitgesetzt<br />
bzw. zumindest zugelassen haben, daß sie also beim Setzen und Hegen des schlechten<br />
Baumes (Liberalisierung) - actione vel omissione - mitgeholfen haben und daß sie<br />
nun bloß die schlechten Früchte ernten und ihrem Entsetzen und ihrer Empörung die Berechtigung<br />
im Grunde fehlt. Doch auch die Empörung, in der Sache berechtigt, ist wirkungslos,<br />
solange den Bischöfen die Erkenntnis und das Eingeständnis der eigenen Schuld<br />
an dieser Entwicklung fehlt und solange sie infolgedessen die gerufenen Geister gar<br />
nicht bannen wollen. Vielleicht aber ist selbst die Empörung nur gespielt und in Wahrheit<br />
taktischer Art, um den vermeintlich unvermeidlichen oder gar als der pluralistischen<br />
Gesellschaft angemessenen, beabsichtigten etappenweisen Rückzug bzw. das ratenweise<br />
Aufgeben der ihnen anvertrauten Rechtsforderungen Gottes in den Augen des für<br />
dumm verkauften Volkes mit einem moralischen Alibi zu decken.<br />
3. Aufgabe und Kompetenz hätten die Bischöfe indes dazu gehabt, wachen Sinnes<br />
und offenen Auges die heute so mißdeuteten "Zeichen der Zeit" und damit den Gang<br />
der Geschichte als Fortschritt fort von Gott zu erkennen und mutig - gelegen oder ungelegen<br />
- beim Namen zu nennen, nicht aber dazu, sich zu Anwälten der modernen demokratischen<br />
Welt in ihrem Streben nach Autonomie, Liberalisierung und Emanzipation (von<br />
Gott und dem sittlichen Naturgesetz) aufzuwerfen, wie es neuestens auch Johannes Paul II.<br />
in seiner ersten Enzyklika tut, sondern ihre Aufgabe als Anwälte Gottes und Sachwalter<br />
des ihnen von ihm anvertrauten Gutes der Wahrheit und Gnade sowie seiner Rechte gegenüber<br />
den Menschen und der Menschheit treu und furchtlos zu erfüllen.<br />
Denn erstens kann es kein Recht des Menschen, kein Menschenrecht, geben, das<br />
den Rechts for de run gen Gottes zuwiderläuft; auch kann keine irdische Instanz ein solches<br />
Menschenrecht gültig statuieren; die Statuierung von solchen Menschenrechten, wie<br />
sie etwa in der UNO- Charta vorliegt, ist vielmehr Ausdruck gott-loser bzw. wider-göttlicher<br />
Haltung. Doch das zu erkennen und gar anzuerkennen sind die Bischöfe selber,<br />
wie anscheinend auch Johannes Paul II., infolge der Vergiftung durch den Liberalismus<br />
unfähig, die sie sich spätestens auf dem Vaticanum II zugezogen haben.<br />
Außerdem bietet allein die Erfüllung der Re chtsf orderungen Gottes die reale<br />
Möglichkeit und die Garantie dafür, daß die Menschen nicht nur das ewige Heil im Himmel,<br />
sondern auch ein irdisch-zeitliches Wohl in wahrer Würde und Freiheit erreichen.<br />
Wenn das Evangelium wahr ist! Denn dort heißt es unmißverständlich: Nisi Dominus aedificaverit<br />
domum, in vanum laborant, qui aedificant earn. Nisi Dominus custodierit civitatem,<br />
frustra vigilai, qui custodit earn. (PS 126,1) Iustitia elevat gentem, miseros<br />
autem facit populos peccatum. (Spr 14,34) Quaerite primum regnum Dei et iustitiam eius:<br />
et haec omnia adicientur vobis. (Mt 6,33).<br />
4. Aufgabe und Kompetenz hätten die Bischöfe ferner dazu, den zunehmenden<br />
Gegensatz der modernen Welt, ihrer Institutionen und Objektivationen gegen die Grundsätze<br />
des Christentums zu konstatieren und von allen ihnen verfügbaren Dächern bzw.<br />
Kanzeln zu schreien; das Wesen der modernen Welt als die globale Rekapitulation und<br />
Institutionalisierung der Ursünde in allen Bereichen des menschlichen Lebens zu erkennen<br />
und zu brandmarken, die Liberalisierung aller Lebens gebiete darum als widergöttlich<br />
und widerchristlich zu verurteilen und die Zurücknahme der liberalisierten Gesetzgebung<br />
wegen ihrer offenen Widergöttlichkeit und versteckten Unmenschlichkeit zu<br />
fordern. Sie hätten die Aufgabe und Vollmacht - gemäß ihrer indirekten Kompetenz über<br />
die zeitlichen Dinge sub ratione peccati - einem Grundgesetz, mit dem diese liberalisierten,<br />
widergöttlichen Gesetze nicht nur vereinbar, sondern aus dem sie durchaus ab -<br />
leitbar sind, wenn man das darin gegebene Demokratieverständnis mitberücksichtigt,<br />
einem solchen Grundgesetz also die Loyalität aufzukündigen und seine Revision zu fordern.<br />
Aber das Konkordat? Das Konkordat ist ein menschlicher Vertrag und als solcher<br />
durch Menschen wieder aufkündbar, wenn die Sachlage es erfordert. Gottes Gesetze aber<br />
sind absolut und immer verpflichtend. Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.<br />
Damit die Bischöfe freilich das erkennen und realisieren, bedarf es ihrer<br />
Umkehr und Rückbesinnung auf das Wesen der katholischen Religion, die mehr ist als<br />
eine durch das Sieb der dritten Aufklärung gefilterte und von allen "unmenschlichen"<br />
Forderungen Gottes gereinigte, moralische Humanitätsreligion.
- 74 - IX<br />
PAPST PIUS XII. ÜBER DIE EHELICHEN BEZIEHUNGEN<br />
aus: "Der Papst sagt - Lehren Pius XII." Nach den vatikanischen Archiven zusammengestellt<br />
von Michael Chinigo, deutsche Ausgabe von Bruno Wuestenberg, Ffm. 1956<br />
HERR hat alle Dinge auf Erden für den Menschen gemacht,<br />
' und der Mensch selbst, was sein Sein und Wesen angeht, ist für<br />
Gott geschaffen und nicht für irgendein Geschöpf, wenngleich er,<br />
was sein Wirken betrifft, auch der Gemeinschaft verpflichtet ist.<br />
«Mensch" ist nun aber auch das Kind, auch das noch nicht geborene<br />
im gleichen Grade," aus dem gleichen Rechtsgrund wie die Mutter.<br />
Außerdem hat jedes menschliche Wesen, auch das Kind im Mutterschoß,<br />
das Recht auf das Leben unmittelbar von Gott, nicht von<br />
den Eltern noch von irgendeiner menschlichen Obrigkeit. Daher gibt<br />
es keinen Menschen, keine Behörde, keine Wissenschaft, keine medizinische,<br />
eugenische, soziale, wirtschaftliche, moralische „Indikation*,<br />
die einen gültigen Rechtsanspruch auf eine unmittelbare,<br />
vorsätzliche Verfügung über ein unschuldiges Menschenleben verleihen<br />
könnte, das heißt eine Verfügung, die auf seine Zerstörung,<br />
sei es als Zweck, sei es als Mittel zu einem anderen Zweck abzielt,<br />
der an sich vielleicht keineswegs unerlaubt ist. So ist es zum Beispiel<br />
ein sehr edler Zweck, das Leben der Mutter zu retten, aber die<br />
unmittelbare Tötung des Kindes als Mittel zu diesem Zweck ist<br />
nicht erlaubt. Die direkte Vernichtung des sogenannten „lebensunwerten<br />
Lebens", des geborenen oder nichtgeborenen, die vor einigen<br />
Jahren in großer Zahl ausgeübt wurde, kann in keiner Weise<br />
gebilligt werden. Als man damit anfing, hat daher die Kirche ausdrücklich<br />
erklärt, daß es dem natürlichen und positiven göttlichen<br />
Recht zuwiderlaufe, jene zu töten (sei es auch auf Befehl der öffentlichen<br />
Autorität hin), die zwar schuldlos, aber wegen physischer<br />
oder psychischer Mängel dem Volke nicht nützlich seien, sondern<br />
eher eine Last für es würden. Das Leben eines Unschuldigen ist<br />
unantastbar; und jeder Anschlag darauf ist eine Verletzung eines<br />
der Grundgesetze, ohne welche ein sicheres Zusammenleben der<br />
Menschen nicht möglich ist.<br />
Schmerzen der Mutterschaft<br />
Auch die Schmerzen, die die Mutter als eine der Folgen der Erbsünde<br />
erleiden muß, um ihr Kind zur Welt zu bringen, machen das<br />
Band nur fester, das beide verbindet. Sie liebt ihr Kind um so mehr,<br />
je mehr Schmerzen es sie gekostet hat. Das hat mit tiefer und ergreifender<br />
Einfachheit jener gesagt, der das Herz der Mütter geformt<br />
hat: „Wenn das Weib gebiert, leidet es Schmerzen, weil seine<br />
Stunde gekommen ist; aber wenn es das Kind zur Welt gebracht<br />
hat, gedenkt es nicht mehr der Wehen über der Freude, daß ein<br />
Mensch in die Welt geboren ist" (Jo. 16,21). Der Heilige Geist zeigt<br />
im Briefe des heiligen Apostel Paulus die Größe und die Freude<br />
der Mutterschaft. Gott gibt der Mutter das Kind, aber indem<br />
er es ihr gibt, läßt er sie wirksam beteiligt sein an der Erschließung<br />
der Blüte, deren Keime er in ihren Schoß gesenkt hatte, und daraus<br />
wird ein Leben, das sie zu ihrem ewigen Heil führt: „Das Weib wird<br />
das Heil dadurch finden, daß es Kinder gebiert" (1. Tim. 2, 15).<br />
Unser Vorgänger Pius XI. seligen Andenkens hat in seiner Enzyklika<br />
Casti Connubii vom 31. Dezember 1930 von neuem feierlich<br />
das Grundgesetz des ehelichen Aktes und der ehelichen Beziehungen<br />
verkündigt: daß bei der Ausführung des ehelichen Aktes oder in<br />
der Entwicklung seiner natürlichen Folgen jeder Versuch der Ehegatten,<br />
der zum Ziele hat, den Akt der ihm innewohnenden Kraft<br />
zu berauben, und die Zeugung eines neuen Lebens zu verhindern/unsittlich<br />
ist, und daß keine „Indjkation" oder Notwendigkeit eine innerlich<br />
unsittliche Handlung in ¿ine sittlich erlaubte verwandeln kann.<br />
Diese Vorschrift ist in voller Geltung, heute wie gestern und wird<br />
es morgen und immer sein, weil es nicht eine einfache Vorschrift<br />
menschlichen Rechtes ist, sondern Ausdruck eines natürlichen und<br />
göttlichen Gesetzes.<br />
Sterilisation<br />
Es wäre mehr als ein bloßer Mangel an Bereitschaft im.Dienst am<br />
Leben, wenn der Versuch des Menschen nicht nur auf den einzelnen<br />
Akt zielte, sondern den Organismus selbst antastete mit dem Ziel,<br />
ihn durch Sterilisation der Fähigkeit zur Zeugung neuen Lebens<br />
zu berauben.<br />
Die direkte Sterilisation — das heißt jene, die als Mittel oder als<br />
Zweck die Zeugung unmöglich zu machen sucht — ist eine schwere<br />
Verletzung des Sittengesetzes und ist daher unerlaubt. Auch die<br />
öffentliche Autorität hat kein Recht, sie unter dem Vorwand irgendeiner<br />
„Indikation" zu erlauben, noch viel weniger sie vorzuschreiben<br />
oder zum Schaden von Unschuldigen ausführen zu lassen. Dieser<br />
Grundsatz ist schon in der obenerwähnten Enzyklika Pius' XI. über<br />
die Ehe ausgesprochen. Als vor einem Jahrzehnt die Sterilisation in<br />
immer größerem Maße angewandt wurde, sah sich daher der Heilige<br />
Stuhl vor die Notwendigkeit gestellt, ausdrücklich und öffentlich zu<br />
erklären, daß die direkte Sterilisation, sei es für immer oder für bestimmte<br />
Zeit, sei es beim Mann oder der Frau, unerlaubt ist auf<br />
Grund des Naturgesetzes, von dem, wie ihr wißt, auch die Kirche<br />
nicht zu dispensieren vermag.<br />
Heute stellt sich außerdem das ernste Problem dar, ob und inwieweit<br />
die Pflicht der Bereitschaft zum Dienst der Mutterschaft mit der<br />
immer weiter verbreiteten Ausnützung der Zeiten der natürlichen<br />
Sterilität (der sogenannten Perioden der Empfängnisfähigkeit)<br />
der Frau vereinbar sei.<br />
Natürliche, zeitweilige Sterilität<br />
Man muß da vor allem zwei Voraussetzungen erwägen. Wenn<br />
die Anwendung dieser Theorie nichts weiter bedeuten soll, als daß<br />
die Ehegatten ihr eheliches Recht auch an den Tagen der natürlichen<br />
Unfruchtbarkeit ausüben können, so ist dagegen nichts einzuwenden.<br />
Denn damit hindern oder beeinträchtigen sie durchaus nicht<br />
den Vollzug des natürlichen Aktes und seine späteren natürlichen<br />
Folgen. Gerade hierin unterscheidet sich die Anwendung der Theorie,<br />
von der Wir sprechen, wesentlich von dem angedeuteten Mißbrauch,<br />
der in der Verkehrung des Aktes selbst besteht. Geht man jedoch<br />
weiter, das heißt, erlaubt man, daß der eheliche Akt ausschließlich<br />
an jenen Tagen ausgeführt werde, so muß das Verhalten der Eheleute<br />
aufmerksamer geprüft werden.<br />
Und hier bieten sich abermals unserer Überlegung zwei Annahmen<br />
dar. Wenn schon bei Schließung der Ehe wenigstens einer der Ehegatten<br />
die Absicht gehabt hätte, das eheliche Recht — und nicht nur<br />
seinen Gebrauch — auf die Zeiten der Unfruchtbarkeit zu beschränken,<br />
dergestalt, daß der andere Ehegatte an anderen Tagen nicht<br />
einmal das Recht hätte, den Akt zu verlangen, so würde dies einen<br />
wesentlichen Mangel des Ehewillens bedeuten, der die Ungültigkeit<br />
der Ehe zur Folge hätte. Denn das Recht, das sich aus dem Ehevertrag<br />
ableitet, ist ein dauerndes, ununterbrochenes, nicht auf Zeit<br />
aussetzendes Recht jedes der beiden Gatten gegenüber dem anderen.<br />
Wenn sich jedoch diese Beschränkung des Aktes auf die Tage der<br />
natürlichen Unfruchtbarkeit, nicht auf das Recht selbst, sondern nur<br />
auf den Gebrauch des Rechtes bezieht, so kann die Gültigkeit der<br />
Ehe nicht bestritten werden. Die sittliche Zulässigkeit eines solchen<br />
Verhaltens der Ehegatten wäre aber zu bejahen oder zu verneinen,<br />
je nachdem, ob die Absicht, jene Zeiten beständig einzuhalten, auf<br />
ausreichende und sichere sittliche Beweggründe gegründet ist oder<br />
nicht. Die bloße Tatsache, daß die Ehegatten nicht gegen die Natur<br />
des Aktes verstoßen und auch bereit sind, das Kind anzunehmen
und aufzuziehen, das trotz ihrer Vorsichtsmaßregeln zur Welt<br />
kommt, würde für sich allein nicht genügen, die Rechtlichkeit der<br />
Absicht und die sittliche Unanfechtbarkeit der Beweggründe zu<br />
verbürgen.<br />
Der Grund ist, daß die Ehe zu einem Lebensstande verpflichtet,<br />
der bestimmte Rechte auf den anderen Ehepartner überträgt, aber<br />
auch die Erfüllung eines positiven Werkes auferlegt, das eben diesen<br />
Stand selbst betrifft. In einem solchen Fall kann man den allgemeinen<br />
Grundsatz anwenden, daß eine positive Leistung unterlassen<br />
werden kann, wenn ernste Gründe, unabhängig von dem guten<br />
Willen jener, die zu ihr verpflichtet sind, zeigen, daß diese Leistung<br />
untunlidh ist, und beweisen, daß sie von dem Forderungsvertreter —<br />
in diesem Falle dem Menschengeschlecht — billigerweise nicht verlangt<br />
werden kann.<br />
Der Ehevertrag, der den Ehegatten das Recht einräumt, die Neigung<br />
der Natur zu befriedigen, setzt sie in einen bestimmten Lebensstand<br />
ein, eben den Ehestand. Den Gatten nun, die von jenem<br />
Recht mittels des spezifischen Aktes dieses ihres Standes Gebrauch<br />
machen, legen Natur und Schöpfer die Funktion auf, für die Erhaltung<br />
des Menschengeschlechts zu sorgen. Dies ist die charakteristische<br />
Leistung, die den eigentümlichen Wert ihres Standes, das<br />
bonum prolis (das Gut dei Nachkommenschaft) ausmacht. Einzelmensch<br />
und Gesellschaft, VJjlk und Staat, die Kirche selbst hängen<br />
in ihrem Dasein nach der von Gott gesetzten Ordnung von der<br />
fruchtbaren Ehe ab. In den Ehestand einzutreten, die ihm eigene<br />
und nur in ihm erlaubte. Möglichkeit ständig zu benützen und sich<br />
andererseits immer und mit Überlegung ohne ernsten Grund seiner<br />
Hauptpflicht zu entziehen, das hieße, sich gegen den Sinn des Ehelebens<br />
selbst zu vergehen.<br />
Medizinische, eugenische, soziale „Indikation"<br />
Von dieser positiven, pflichtmäßigen Leistung können, auch für<br />
lange Zeit, sogar für die ganze Dauer der Ehe, ernste Gründe befreien,<br />
wie etwa jene, die nicht selten in der sogenannten medizinischen,<br />
eugenischen und sozialen „Indikation" vorliegen. Daraus<br />
folgt, daß die Einhaltung der unfruchtbaren Zeiten unter sittlichen<br />
Gesichtspunkten erlaubt sein kann und unter den angeführten Bedingungen<br />
auch tatsächlich erlaubt ist. Wenn aber auf Grund<br />
eines vernünftigen und billigen Urteils solche ernsten persönlichen<br />
oder aus äußeren Umständen hervorgehenden Gründe nicht vor-<br />
* * * * *<br />
- 75 - IX<br />
liegen, dann kann der Wille der Ehegatten, die Fruchtbarkeit ihrer<br />
Vereinigung gewohnheitsmäßig zu vermeiden, obgleich sie ihre<br />
Sinnlichkeit weiterhin vollauf befriedigen, nur aus einer falschen<br />
Einschätzung des Lebens und aus Beweggründen herrühren, die den<br />
echten sittlichen Normen fremd sind.<br />
In sehr schwierigen Fällen, in denen das Risiko der Mutterschaft<br />
nicht gefordert werden kann, ja sogar unbedingt vermieden werden<br />
muß, und in denen andererseits die Einhaltung der empfängnisfreien<br />
Tage entweder keine genügende Sicherheit bietet oder aus anderen<br />
Gründen unterlassen werden muß, ist jede vorbeugende Maßnahme<br />
und jeder direkte Anschlag auf das Leben und die Entwicklung des<br />
Keimes im Gewissen verboten und ausgeschlossen, und es bleibt nur<br />
ein Weg offen, nämlich der Weg der Enthaltung.<br />
Enthaltung<br />
Man wird aber einwenden, eine solche Enthaltung sei unmöglich,<br />
ein solcher Heroismus sei nicht zu verwirklichen. Diesen Einwand<br />
werdet ihr heute überall hören und lesen, sogar von solchen, die von<br />
Berufs wegen in der Lage sein sollten, ganz anders zu urteilen. Als<br />
Beweis bringt man den folgenden Satz vor: „Niemand ist zum Unmöglichen<br />
verpflichtet, und kein vernünftiger Gesetzgeber maßt sich<br />
an, mit seinem Gesetz auch zum Unmöglichen zu verpflichten. Für<br />
die Ehegatten ist aber eine langwährende Enthaltung unmöglich.<br />
Also sind sie nicht zur Enthaltung verpflichtet; diesen Sinn kann das<br />
göttliche Gesetz nicht haben."<br />
So leitet man aus zum Teil wahren Obersätzen einen falschen<br />
Schluß ab. Um sich davon zu überzeugen, genügt es, die Ausdrücke<br />
3es Beweisganges umzukehren: Gott verpflichtet nicht zum Unmöglichen.<br />
Aber Gott verpflichtet die Ehegatten zur Enthaltung, wenn<br />
ihre Verbindung nach den Regeln der Natur nicht vollzogen werden<br />
kann. Also ist in diesem Falle die Enthaltung möglich. — Als Bestätigung<br />
dieses Arguments haben wir die Lehre des Konzils von<br />
Trient, das in dem Kapitel über die notwendige und mögliche Beachtung<br />
der Gebote unter Bezugnahme auf ein Wort des heiligen<br />
Augustinus lehrt: „Gott befiehlt nichts Unmögliches, sondern indem<br />
er gebietet, mahnt er sowohl zu tun, was du vermagst, als auch um<br />
das zu bitten, was du nicht vermagst, und hilft, auf daß du es vermagst."<br />
1<br />
1 Aus der Ansprache an die Hebammen, 2<strong>9.</strong> Oktober 1951<br />
HOLLAND UND SEINE HOMOSEXUELLEN<br />
(aus: "Fels" Nr.5, Mai <strong>1979</strong>, S.156 f.; von J. Jaspers, Heerlen / Holland)<br />
In einem Brief vom 1<strong>9.</strong>12.78 an die Priester usw. in seinem Bistum Rotterdam nahm Msgr.<br />
Simonis ablehnend Stellung zu den in seiner Diözese verbreiteten Ideen über die Homosexualität.<br />
Am 2o. 1.<strong>1979</strong> tat Msgr. Gijsen dasselbe in einem viel Staub aufwirbelnden Interview<br />
mit Elseviers Magazine. Die Folge war eine Reihe von Protesten und kleineren Demonstrationen.<br />
Die beiden Bischöfe wurden bezichtigt, unevangelisch zu denken. Am 1<strong>9.</strong>1.<br />
erklärte Msgr. Bluyssen von Herzogenbusch vor dem Fernsehen des KRO, daß man Homosexuellen<br />
die hl. Kommunion nicht verweigern dürfte. (Anm.d.Red.: wohl auch, wenn dieses moralische<br />
Delikt nicht gebeichtet worden ist, d.h. die Homosexualität stellt für diesen<br />
"Bischof" überhaupt keines dar.) Am 2o.l.79 meldete die Zeitung "De Limburger", daß der<br />
COC (=Verein für die Integration von Homosexuellen) für Karsamstag, den 14.4.79 eine<br />
große Kundgebung vor dem Haus von Msgr, Gijsen in Roermond vorbereite. Der kath. Rundfunk<br />
KRO ... blendete im Laufe der Sendung auch Bischof Bluyssen ein; der erklärte, daß<br />
er sich um die Umgestaltung der kirchlichen Lehre über homosexuelles Verhalten bemühen<br />
werde. ... Pater van Kilsdonk (Studentenpfarrer in Amsterdam, der für die Homosexualität<br />
ist) sieht das Auftreten von Msgr. Simonis als Folgeerscheinung des ErnennungsVerfahrens:<br />
"Dieses System bevorzugt Lakaien (...) viel weniger aber Seelsorger, von Theo<br />
logen ganz zu schweigen". Die Enzyklika "Humanae vitae" nennt (er) "ohne weiteres terroristisch".<br />
"Immer geht es um Probleme der Kirchenstruktur, nie um Gott". Die Frage über<br />
die Frau im Amt "verängstigt die höchsten Kirchenbehörden". "Natürlich ist die weibliche<br />
Amtsträgerin ein Brecheisen in der ganzen Monumentalität der Institution.
- 76 - IX<br />
ZUM PROBLEM DER STÄNDIGEN SEXUELLEN PROVOKATION<br />
von<br />
Dr. Helmut Grohnauer<br />
Ich kannte einen kleinen Jimgen, der die Aloisianischen Sonntage hielt. Wenn er jedoch<br />
durch den Hausgang seiner Tante mußte, in dem an der Wand ein Medaillon mit einer<br />
nackten, von einem Stier entführten Europa hing, konnte man ihn mit keinerlei Zureden<br />
mehr bewegen, am Sonntag zur hl. Kommunion zu gehen. Das mag ein etwas übertriebener<br />
Fall sein. Doch ging es uns, d.h. den Älteren von uns, nicht manchmal ähnlich?<br />
Aber wie ist es heute? Wie sollen wir uns angesichts der derzeitigen Verhältnisse<br />
richtig verhalten, wo uns Illustrierte, Femslehen, Plakate, Werbung jeder Art,<br />
Strandbad und die Blue Jeans mit ihren sexuellen Aufreizungen direkt überfluten, wo<br />
selbst von "kirchlicher" Seite jegliche Libertini tat gepredigt wird? Praktisch überall<br />
wird man mit Körperlichkeiten jeder Art von vorne und hinten konfrontiert, mit den Geschlechtsteilen<br />
primärer und sekundärer Art in jeder farblichen Einkleidung, manchmal<br />
in geradezu provokativer Weise. Und das ist nicht einmal das schlimmste: in der öffentlichen<br />
Meinung hat sich schon längst das Vorurteil eingenistet, daß sexuelles Ausleben<br />
sozusagen zu den von der UNO proklamierten "Grundrechten" des Menschen gehört.<br />
Zwar spielt die Gewöhnung eine nivellierende und sexuell entschärfende Rolle.<br />
(Und damit wird natürlich auch nur auf eine Verarmung des ganzen Gefühlsleben hingearbeitet,<br />
wobei das Verlangen nach dem anderen Geschlecht häufig in einen Ekel vor ihm<br />
umschlägt.) Aber der dauernde Sex-Appeal ist vorhanden - für alle! Für den einen ist<br />
er es weniger, für den anderen mehr. Wenn man nun Kindern wie Erwachsenen etwa in der<br />
Beichte oder im Religionsunterricht wie früher beibringen würde (wo die ganzen Sexaitikel<br />
unter der Ladentheke verhandelt wurden, man also aktiv danach Aussahau halten mußte),<br />
"da schaut man eben weg, sonst ist das Sünde", so würde man sie damit zu lebensuntüchtigen<br />
Skrupulanten erziehen, die nicht nur für den Psychiater, sondern auch für den<br />
Kirchenaustritt reif werden würden. ((Auch müßte man, um wegschauen zu können, schon<br />
hingeschaut haben. Und die Augen kann man, besonders im Straßenverkehr, wo einem von<br />
den Litfaßsäulen die entblätterten 'Blümchen' anlächeln, nicht schließen, sonst wäre<br />
man im nächsten Augenblick überfahren. Also nicht die Tatsache als solche, daß da in<br />
einer Darstellung provozierende (sündhaft gemeinte) Absichten auf mich einwirken bzw.<br />
auf mich treffen, macht eine persönliche Verfehlung aus, sondern sündigen tue ich nur<br />
dann, wenn ich mich der in der Darstellung gemeinten Absicht bloßer Sexualisierung<br />
frei überlasse. Es ist aber auch klar, daß diese öffentliche Überreizung unerträglich<br />
ist und eine ungeheure bedrohliche Gefahr für das sittliche Verhalten jedes einzelnen<br />
darstellt. Vieles, was eigentlich zum wirklichen Liebesverhältnis zwischen Mann und<br />
Frau gehört, wird in den Schmutz gezogen und pervertiert, wobei dann die wirklichen<br />
Liebesbeziehungen verdächtig gemacht werden sollen. Durch diese öffentliche Provokation<br />
werden wir, da wir alle mehr oder weniger schwach sind, fast ununterbrochen versucht.<br />
Anm. d- Red. )) Übrigens sind die Körperformen der Menschen ebenfalls aus Gottes<br />
Hand hervorgegangen wie Berge, Blumen, ein edles Pferd oder ein liebes Kätzchen. Man<br />
darf sie also ansehen und schön finden. Man muß allerdings jungen Leuten sagen, daß<br />
die menschlichen Temperamente verschieden sind und jeder selbst wissen muß, welche<br />
Reaktionen speziell zur Sexualisierung hergestellte Druckerzeugnisse z.B. bei ihm<br />
hervorrufen. Hier hätte der Beichtvater seinen Rat zu geben, weil gerade diese<br />
Dinge und die durch sie verursaahte Aufreizung zu häufiger Onanie oder vorehelichem<br />
Geschlechtsverkehr führen. Jedenfalls kann die bloße Betrachtung eines hübschen Mädchens<br />
in Blue Jeans oder im Bikini keine schwere Sünde sein, sonst wäre der größte Teil<br />
von uns fortgesetzt in diesem Zustand, indem dann auch die ersten Christen fortwährend<br />
hätten sein müssen, die ja auch überall nackten Standbildern begegneten, wenngleich<br />
sie diese Plastiken - in erster Linie Götterbilder - ablehnten, womit das Ästhetische<br />
dann Hand in Hand ging. Bei echten Sportsleuten geht's heute ja auch nicht ums Herumflegeln<br />
und um Sex, sondern um Leistung. Von Sünden kann gerade hier, wenn nicht provoziert,<br />
nicht die Rede sein.<br />
In der Kunst, der wahren, und nicht dem Schwachsinn, der sich heute als solche<br />
ausgibt, herrschen bestimmte Eigengesetzlichkeiten, die aber dennoch dem Dekalog<br />
unterworfen bleiben. Es ist da Sache des Beichtvaters hier dem einzelnen die Grenzen<br />
zu ziehen, gerade in der 'permissiven' Gesellschaft. In der darstellenden Kunst, z.B.<br />
im Theater oder Ballett, ergeben sich oft psychologisch derartige Identifikationsmomente,<br />
daß eine klare Scheidung zwischen Schuld und Berufsnotwendigkeit kaum möglich ist
- 77 - IX<br />
(von eindeutig glaubensfeindl iehen und unsittlichen Stücken abgesehen). Es ist jedoch<br />
absurd, z.B. das Ballett als solches, dessen Unterton fast immer erotisch ist, als 'unsittlich'<br />
abzutun. - Ich möchte mich hier aber auf die bildende Kunst beschränken. Auch<br />
hier haben viele Darstellungen,vor allem des Menschen, erotischen Charakter, der auch<br />
hier vom provozierend sexuellen, und selbstverständlich vom gewollt pornographischpathologischen,<br />
klar zu scheiden ist. Hier hat die GewissensVerantwortung sowohl des<br />
Produzenten als auch des 'Konsumenten' einzusetzen. Es ist jedoch absurd und erzieht<br />
zu Lebensuntüchtigkeit, - wie leider in manchen 'gutkatholischen' Kreisen üblich -<br />
jede Aktdarstellung als sündhaft zu etikettieren und jeden wirklich sich bemühenden<br />
Künstler samt Modell, als 'öffentliche Sünder' pharisäisch herabzuwürdigen. Gerade<br />
dieser viktorianisch-c'alvinische Pharisäismus hat zu jener permissiven Explosion geführt,<br />
in der wir heute stecken. Jenseits aller "Situationsmoral" gewisser Theologen<br />
muß doch eingeräumt werden, daß die allgemeine Moral (= das allgemein übliche Verhalten)<br />
sehr vom Zeitgeist abhängt, der ein sehr übler sein kann, aber durch die normative Prägkraft<br />
auch auf die katholische Moral eingewirkt hat. Das war zu allen Zeiten der Fall,<br />
aber noch nie so stark wie heute, weil die 'Macher' der öffentlichen Meinung bis in die<br />
letzte Hütte, ja in den 'Urwald' hinein wirksam werden. Früher, etwa zur Zeit der Renaissance,<br />
in der in der bildenden Kunst - und teilweise in der Mode! - Nacktheit Trumpf<br />
war, blieb dies meist auf- Hofkreise beschränkt, heute ist sie, gerade durch die Photographie,<br />
Allgemeingut in der Darstellung geworden. Ich glaube, man müßte auch hier<br />
(von Pornographie natürlich abgesehen) das Natürliche und Kreatürliche in diesen Darstellungen<br />
sehen lernen. Ja, l e r n e n !<br />
Wir stehen religiös u.a. an einem Scheideweg, wie er schon mehrfach in der<br />
Kirchengesch'ichte vorkam: die deutliche Scheidung des klösterlichen vom weltlichen<br />
Vollkommenheitsideal zu vollziehen. (D.h. wir müssen unterscheiden zwischen Gebot und<br />
evangelischem Rat. Anm.d.Red.) Ein Mensch, der das Keuschheitsgelübde abgelegt hat, muß<br />
zu den Normen seiner weltlichen Umwelt zwangsläufig eine andere Einstellung haben als<br />
der Gläubige in der Welt, der mit tausend Provokationen leben muß. Die ersten Christen<br />
mußten dies zwar z.T. auch, aber es fiel alles leichter, da man die Erscheinung des<br />
Herrn zum Gericht als Antwort auf die Verkommenheit des Römerreiches erwartete.<br />
Das mönchische Ideal der Vervollkommnung ist ein sehr wertvolles, und es hat<br />
die Kirche schon mehrfach stabilisiert, ebenso der Zölibat, aber beide sind das Ideal<br />
der wenigeren. Die vielen dagegen leben in der Welt und haben natürlich auch nicht die<br />
Hilfsmittel, die ein Kloster in vielfacher Weise bietet. Gerade aber das 1<strong>9.</strong> Jahrhundert<br />
huldigte weitgehend nur diesem Ideal, wie z.B. die Heiligsprechungen zeigen. Hinzuzufügen<br />
wäre noch, daß der Eintritt in ein Kloster bzw. Seminar, sofern er völlig<br />
freiwillig erfolgt, die entsprechende Reife voraussetzt, die Gelübde auch halten zu<br />
können.<br />
Wie sehr frühere Jahrhunderte z.B. das Barock und selbst gelegentlich die<br />
Gotik na tu rlich-k rea türlich dachtenund darstellten; zeigen unsere herrlichen Kirchen in<br />
Bayern, Österreich und Italien insbesonders, und nicht zuletzt im Petersdom und der<br />
Sixtina selbst. Michelangelo hat das Wagnis unternommen, Gottvater darzustellen - bis<br />
heute unübertroffen: Gott schuf den Menschen nach Seinem Bild und Gleichnis. Merkwürdigerweise<br />
versucht die Romanik (bis in die Meßbücher hinein), alles Geschlechtliche<br />
bzw. alles Geschlechtskennzeichnende zu vermeiden, womit sie sich zunächst als wahre<br />
Mönchsreligion und -kultur erweist. Interessant ist auch, daß die Liturgische Bewegung<br />
mit'Renaissance und Barock nicht fertig wurde, gerade wegen ihrer 'freizügigen' Darstellungen<br />
(auch der Putti), während sie doch so 'modern' sein wollte. Die Anti-Barock-<br />
Animosität kommt aus der Rothenfelser Ecke, und interessant ist weiter, daß viele<br />
deutsch-sprachige Bischöfe mindestens Bewegungssympathisanten waren, auch Professoren<br />
und Redakteure sind hier hinzuzuzählen. Was sie erreicht habeh, müssen wir jetzt durchs<br />
tehen.<br />
Diese Betrachtungen, die nicht vollständig sein wollen, mögen unsere tapferen<br />
Geistlichen zum Nachdenken und Stellungnahmen anregen, uns Wege katholischer Moral<br />
in einer Zeit des Chaos, der latenten Bedrohung wie noch nie zu zeigen, in einer<br />
Situation, der wir - leider! - Rechnung zu tragen gezwungen sind.<br />
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REBELLENPRIESTER GREIFT LEHRE DER KATHOLISCHEN KIRCHE ZUR SEXUALMORAL AN.<br />
aus: Cincinnati Enquirer, Jan. <strong>1979</strong>; Interview mit einem Jesuiten, von Ben. L. Kaufmann;<br />
übersetzt von Elisabeth Weiler<br />
Joseph F. O'Rourke S.J. (alt: 4o Jahre) in Cincinnati erklärte, daß die Kirche Frauen<br />
zu Abtreibern schicke durch ihre Gegnerschaft zur Sexualerziehung und Empfängnisverhütung.<br />
(...) "Einen ganz neuen Reichtum" würde die kirchliche Sexualethik gewinnen,<br />
wenn die Bischöfe einfach ihre Lehre über die Religionsfreiheit auch auf die menschliche<br />
Sexualität anwenden würden. Pater O'Rourke sagte, die Bischöfe könnten einen<br />
Meinungswechsel in ihrer starrsinnigen Bekämpfung der Abtreibung rechtfertigen mit<br />
dem Dekret über die Religionsfreiheit des 2. vatikanischen Konzils. Dieses Dekret,<br />
welches ihren nationalen und internationalen Kampagnen für individuelle Freiheit<br />
und Menschenwürde zugrundeliege, enthalte alles, was die Bischöfe brauchten, um einen<br />
Wechsel in Politik und Lehre zu erklären, sagte der Geistliche.<br />
Pater O'Rourke erklärte die katholische Lehre zur Sexualmoral für repressiv<br />
und beschrieb wie er selbst in seinem Leben damit zurecht komme. Er sagte, Zölibat bedeute<br />
nicht geschlechtliche Enthaltsamkeit, sondern nur Ehelosigkeit und er sei ehelos.<br />
(...) Er betrachte sich selbst als keusch, gab aber zu, gesunde Beziehungen zum anderen<br />
Geschlecht zu pflegen. Er sagte, ein Teil der Berufspflichten eines Priesters bestehe<br />
darin, in Wort und Tat ungerechten Gesetzen zu widerstehen. Die Zölibatsregeln<br />
für Priester, Nonnen und Ordensbrüder seien ungerecht. (...) "Ich glaube, daß man<br />
sich gar nicht als Priester bezeichnen darf ohne persönlichen und öffentlichen Widerstand<br />
gegen solche Kirchengesetze."<br />
Außerdem sagte Pater O'Rourke, daß es eine Fülle von Beispielen in der kirchlichen<br />
Lehre gebe - alte und zeitgenössische - die es erlauben einer katholischen Frau<br />
zu sagen, daß sie gut und tugendhaft sei, auch wenn sie eine Abtreibung vornehmen<br />
lasse. Er sagte, daß es unter bestimmten Bedingungen, wenn die Bedürfnisse der Frau<br />
es erfordern, moralisch gerechtfertigt sei, abzutreiben. (...)
- 84 - IX<br />
MITTEILUNGEN DER REDAKTION:<br />
Verehrte Leser!<br />
München, 1<strong>9.</strong>6.19 79<br />
Beim Schreiben dieser Zeilen stehe ich noch immer unter der lähmenden Bedrückung, die<br />
die Nachricht von dem unerwarteten Tode unseres H.H. Dr. Katzer ausgelöst hat. Wer<br />
hätte ahnen können, daß er so schnell sterben würde! Hoffentlich bedeutet sein Tod<br />
für einige eine Mahnung, und vielleicht bewirkt er durch sein Hinscheiden, was er<br />
in seinem Leben nicht (mehr) erreichen konnte: eine Durchklärung der religiösen Positionen.<br />
Beten wir alle für sein Seelenheil und für seine baldige Erlösung. Einige<br />
Geistliche, die ihm entweder persönlich oder positionsmäßig nahe standen, haben bereits<br />
hl. Messen für ihn gelesen.<br />
1. Mit den vorliegenden Beiträgen zur aktuellen Lage der Kirche, die in den<br />
letzten Monaten vorwiegend durch Mgr. Lefebvres Versuch, mit dem abgefallenen Rom zu<br />
einer Übereinkunft zu kommen, bestimmte dramatische Akzente erhalten hatte, soll vorerst<br />
die Diskussion um das Verhalten von Mgr. Lefebvre in diesen Fragen abgeschlossen<br />
sein, sofern wir nicht durch den Gang der Ereignisse gezwungen werden, erneut Stellung<br />
zu beziehen. Ich kann hier abschließend nur noch einmal Abbé de Nantes (den bereits<br />
Prof. Lauth in EINSICHT VIII(3)9of zitierte) anführen: "Ich habe Mgr. Lefebvre inständig<br />
gebeten, möglichst bald zu erklären, daß er sich dem Gehorsam gegenüber einem<br />
Papst und einem Konzil entziehe, die häretisch sind und hartnäckig die Zerstörung aller<br />
Bastionen der katholischen rechtgläubigen Gegenreform betreiben. Wenn er stattdessen<br />
nur seine Vertrauens- und ve re h rungs voll en Anrufe an den Papst (Anm.d.Red. : an<br />
Paul VI.) verstärken wolle, setze er sich von vorneherein ohne mögliche Verteidigungsposition<br />
den Schlägen aus, die sein Werk treffen werden. Er hat nicht auf mich gehört.<br />
Was er demnach nunmehr tut, das tut er im Zeichen des Ungehorsams (...) Trostlos, daß<br />
man sich so ins Unrecht zu setzen versteht, wo man im Grunde durchaus Recht hat."<br />
Daß Mgr. Lefebvre nun zwischen beiden Stühlen sitzt, dürfte mittlerweilen allgemein<br />
bekannt sein, auch wenn Schmidberger meint, er sei von seiner letzten Romreise "eher<br />
optimistisch zurückgekehrt". Die gleiche Inkonsequenz, die ihm von uns vorgehalten<br />
wird, wird ihm übrigens auch von den Reformern zu Recht vorgeworfen.<br />
2. Ich möchte noch einmal auf die Möglichkeit zur Subskribtion der Sammlung<br />
der Beiträge von Prof. Lauth zur religiösen und kirchlichen Situation hinweisen. Vorbestellungen<br />
bitte bei der Redaktion anmelden! Aber bitte noch keine Beträge für das<br />
geplante Buch einbezahlen!<br />
3. Bei der Redaktion können folgende Bücher bestellt werden: Goffine, Preis<br />
18.-DM; Rathgeber "Das hl. Meßopfer", 15.-DM; Gihr "Sakramentenlehre" 2Bde, 34.-DM;<br />
Schüch "Handbuch der Pastoral théologie" 2Bde, 2o.-DM.<br />
4. Bei Haselböck / Wien ist von Anton Holzer erschienen: "Traditionalisten"<br />
was sind das für Katholiken?" Bestellungen bitte dorthin richten.<br />
5. Von H.H. Prof. Tibor Gallus S.J. ist im Carinthia-Verlag, A-9o2o Klagenfurt,<br />
Völkermarkter Ring 25 erschien: "Die 'Frau' in Gen. 3,15", 26.8o DM -(Bestellungen<br />
bitte an den Verlag)<br />
* * * *<br />
INHALTSANGABE: Seite<br />
H.H. Dr.theol. Otto Katzer ist tot 45<br />
Heillose Verwirrung (H.H. Pfarrer Alois Aßmayr) 46<br />
Präzise Fragen an Econe (Univ.-Prof. Dr.Dr. Reinhard Lauth) 49<br />
Aufruf vom 16.4.79 (Dr. Carlos A. Disandro / übers. E. Weiler) 5o<br />
Brief an Mgr. Lefebvre (Florence Guynot / übers. E. Weiler) 51<br />
Brief an Mgr. Lefebvre (übers. E. Weiler) 53<br />
Die Antworten Mgr. Lefebvres an Kard. Seper (übers. E. Weiler) 54<br />
Eine Stimme der Gegenseite (übers. E. Weiler) 55<br />
1. Encyclica Joh. Pauls II. (H.H. Georges de Nantes/ übers. E. Weiler) 56<br />
Die erste Enzyklika Woj tylas (W.F. Strojie / übers. E. Weiler) 58<br />
Ostern - und die Parole vom "lodernden Haß" (Univ.-Prof. Dr.Dr. R. Lauth) .... 6o<br />
Fronleichnam <strong>1979</strong> (¡H.H. Pfarrer Aßmayr) S. 63; Ein Laie ... (R. Muschalek).. . 64<br />
Quellen der Kirchenmusik (+ H.H. Dr. Otto Katzer) 65<br />
Satansdiener ... (K. Lutz) S.69; Vorhang auf ... für Priesterpuppen (Dt.Mag.) 7o<br />
Die Geister ... (Anton Holzer) S.72; Pius XII. über eheliche Beziehungen .... 74<br />
Holland u. s. Homosexuellen (Fels) S.75; Zum Problem d. sex. Provokation (H.G) 76<br />
Papst Bius XI. "Casti connubii" 78<br />
Rebellenpriester greift Lehre .... (Ben. L. Kaufmann / E. Weiler) 83