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Freiwilligenaktivitäten von Hochbetagten und für Hochbetagte – ein ...

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<strong>Freiwilligenaktivitäten</strong><br />

<strong>von</strong> <strong><strong>Hochbetagte</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Hochbetagte</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>ein</strong> europäischer Vergleich<br />

Voluntary engagement<br />

by and for very old persons <strong>–</strong><br />

a european comparision<br />

Dokumentation der Expertentagung<br />

des Internationalen Rates <strong>für</strong> soziale Wohlfahrt<br />

Documentation of the conference of experts<br />

of the International Council on Social Welfare<br />

24. <strong>und</strong> 25. August 2000 /August 24 th and 25 th 2000<br />

Frankfurt/Main<br />

Internationaler Rat <strong>für</strong> soziale Wohlfahrt<br />

Deutscher Ver<strong>ein</strong> <strong>für</strong> öffentliche <strong>und</strong> private Fürsorge (DV)<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)<br />

© Dezember 2000


2<br />

Impressum<br />

Die Herausgabe der Dokumentation wurde finanziell gefördert durch das B<strong>und</strong>esministerium<br />

<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend.<br />

Das Expertentreffen <strong>und</strong> die Herausgabe der Dokumentation wurden unterstützt durch<br />

das Kuratorium Deutsche Altershilfe.<br />

Die Übersetzungen im Rahmen der Vorbereitungen des Expertentreffens wurden fre<strong>und</strong>lich<br />

unterstützt durch das Sozialreferat der Landeshauptstadt München.<br />

The issue of documentation was supported financially by the Federal Ministry for Family<br />

Affairs, Senior Citizens, Women and Youth.<br />

The meeting of experts and the issue of documentation was supported by the Governors<br />

of Deutsche Altershilfe.<br />

The translations for preparing the meeting of experts was kindly supported by the Welfare<br />

Officer of the State Capital of Munich.<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe · An der Pauluskirche 3 · 50677 Köln<br />

Telefon 02 21/93 18 47-0 · Fax 02 21/93 18 47-6<br />

E-Mail: info@kda.de · Internet: www.kda.de<br />

Organisation: Monika Kraut, KDA<br />

Deutscher Ver<strong>ein</strong> <strong>für</strong> öffentliche <strong>und</strong> private Fürsorge · Am Stockborn 1<strong>–</strong>3 · 60439 Frankfurt<br />

Telefon 0 69/9 58 07-01 · Fax 0 69/9 58 07-3 81<br />

E-Mail: kontakt@deutscher-ver<strong>ein</strong>.de · Internet: www.deutscher-ver<strong>ein</strong>.de<br />

Redaktion: Annette Scholl, Jutta Braun-<strong>von</strong> der Brelie<br />

Übersetzung: Sprachendienste KERN AG, Frankfurt<br />

Satz: typeXpress, Köln<br />

Textkorrektur: Karin Bergmann M.A.<br />

Herstellung: Moeker Merkur Druck, Köln


Inhaltsübersicht<br />

Inhaltsübersicht<br />

Begrüßung<br />

Michael Löher<br />

Deutscher Ver<strong>ein</strong> <strong>für</strong> öffentliche <strong>und</strong> private Fürsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Eröffnung der Expertentagung<br />

Dr. Beate Fachinger<br />

B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

<strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> <strong>von</strong> <strong><strong>Hochbetagte</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Hochbetagte</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>ein</strong> europäischer Vergleich<br />

Klaus Großjohann<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

Dr. Hans Peter Tews<br />

SRH-Gruppe/Stiftung Rehabilitation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden:<br />

vom Klienten zum mündigen Bürger<br />

Cecil Scholten<br />

Niederländisches Institut <strong>für</strong> Fürsorge <strong>und</strong> Soziales . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Freiwilliges Engagement im Alter <strong>–</strong> Ergebnisse des „Freiwilligensurvey 1999“<br />

Stefan Bischoff<br />

Institut <strong>für</strong> sozialwissenschaftliche Analysen <strong>und</strong> Beratung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Die Situation der sehr alten Menschen <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>von</strong><br />

Unterstützungsstrukturen in der Ukraine<br />

Dr. Alexander Polyakov<br />

Gerontologisches Institut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Förderung der Freiwilligenarbeit <strong>von</strong> Senioren<br />

Bette Mullen<br />

American Association for Retired Persons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Ehrenamtliche Tätigkeiten als Aktivitätsmöglichkeit unter den funktionsfähigeren<br />

sehr alten Menschen in <strong>ein</strong>er Stichprobe israelischer Staatsangehöriger<br />

Dr. Dov Shmotkin<br />

Herczeg-Institut <strong>für</strong> Alternsforschung, Universität Tel Aviv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

3


4<br />

Inhaltsübersicht<br />

Ehrenamtliche Kräfte, ehrenamtliche Dienste <strong>und</strong> Rückzug aus ehrenamtlicher Tätigkeit<br />

<strong>–</strong> das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

Dror Rotem<br />

ESHEL <strong>–</strong> Verband <strong>für</strong> die Planung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Dienstleistungen<br />

<strong>für</strong> Senioren in Israel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Freiwilligenprogramm der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen <strong>und</strong> die Vorbereitungen<br />

<strong>für</strong> das Internationale Jahr der Freiwilligen 2001<br />

Nanette Braun<br />

External Relations Group, United Nations Volunteers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Der Internationale Aktionsplan zur Frage des Alterns (Wien 1982)<br />

als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> seniorenspezifische Aktivitäten<br />

des Internationalen Jahres der Freiwilligen<br />

Volker Kaske<br />

Arbeitsgruppe Internationale Altenhilfe des Deutschen Ver<strong>ein</strong>s <strong>für</strong> öffentliche<br />

<strong>und</strong> private Fürsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

Senioren <strong>und</strong> ehrenamtliche Tätigkeit in Großbritannien<br />

Arnie Wickens<br />

Community Service Volunteers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Verabschiedung <strong>von</strong> Empfehlungen <strong>für</strong> die Überarbeitung des Weltaltenplans<br />

Dr. Stefan Pohlmann<br />

Geschäftsstelle Weltaltenplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Anhang<br />

Teilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121


Table of contents<br />

Contents<br />

Welcome address<br />

Michael Löher<br />

German Association for Public and Private Welfare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

Opening of the meeting of experts<br />

Dr. Beate Fachinger<br />

Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth . . . . . . . . . 68<br />

Voluntary engagement by and for the very old <strong>–</strong><br />

a European comparison<br />

Klaus Großjohann<br />

German Fo<strong>und</strong>ation for the Care of Older People . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

Introductory speech on the subject of old age<br />

Dr. Hans Peter Tews<br />

SRH-Group/Rehabilitation Fo<strong>und</strong>ation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands: from client to citizen<br />

Cecil Scholten<br />

The Netherlands Institute for Care and Welfare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

Voluntary work in retirement <strong>–</strong><br />

results of the “1999 Voluntary Survey”<br />

Stefan Bischoff<br />

Institute for Sociological Analysis and Consulting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

The situation of the very old and<br />

development of support structures in the Ukraine<br />

Dr. Alexander Polyakov<br />

Institute of Gerontology . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

Encouraging voluntary service among senior citizens<br />

Bette Mullen<br />

American Association for Retired Persons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

Volunteering as an outlet of activity among the better-functioning<br />

older-old in an Israeli national sample<br />

Dr. Dov Shmotkin<br />

Herczeg Institute on Aging, Tel-Aviv University . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

5


6<br />

Contents<br />

Volunteers, voluntary services and retirement from volunteer activities <strong>–</strong><br />

the case of old-old volunteers in Israel<br />

Dror Rotem<br />

ESHEL <strong>–</strong> The Association for the Planning and Development<br />

of Services for the Aged . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

United Nations Volunteers and preparations for the International Year<br />

of Volunteers 2001<br />

Nanette Braun<br />

External Relations Group, United Nations Volunteers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />

The International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g (Vienna 1982)<br />

as a basis for the activities aimed specifically at senior citizens<br />

during the International Year of Volunteers<br />

Volker Kaske<br />

Working Group International Aspects of Care of the Elderly of the<br />

German Association for Public and Private Welfare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

Older people and volunteering in the UK<br />

Arnie Wickens<br />

Community Service Volunteers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />

Agreement on recommendations in view of the process towards the revision<br />

of the UN International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g<br />

Dr. Stefan Pohlmann<br />

Liaison Office Ag<strong>ein</strong>g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117<br />

Appendix<br />

Participants . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121


Begrüßung<br />

Michael Löher<br />

Deutscher Ver<strong>ein</strong> <strong>für</strong> öffentliche <strong>und</strong> private Fürsorge<br />

Begrüssung<br />

Ich freue mich, dass ich Sie hier im Hause des Deutschen Ver<strong>ein</strong>s, dem deutschen Nationalkomitee<br />

des ICSW, zur europäischen Expertentagung „<strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> <strong>von</strong><br />

<strong><strong>Hochbetagte</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Hochbetagte</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> europäischer Vergleich“ begrüßen kann.<br />

M<strong>ein</strong> ganz besonderer Gruß gilt den ausländischen Referenten <strong>und</strong> Experten, <strong>von</strong> denen<br />

wir uns neue Impulse <strong>und</strong> Anregungen <strong>für</strong> die sozialpolitische Herausforderung erwarten,<br />

die die Einbeziehung des steigenden Anteils hochbetagter Menschen in Netzwerken freiwilliger<br />

<strong>und</strong> ehrenamtlicher Hilfen bedeutet.<br />

Der Deutsche Ver<strong>ein</strong> begrüßt, dass das Thema <strong>ein</strong>e Vernetzung der Ergebnisse des Internationalen<br />

Jahres der Senioren 1999 mit den Anliegen des UN-Jahres der Freiwilligen 2001<br />

erlaubt. Einerseits, weil die nationale Geschäftsstelle <strong>für</strong> die Initiierung <strong>und</strong> Koordinierung<br />

der deutschen Aktivitäten zum IJS beim Deutschen Ver<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>gerichtet wurde. Andererseits,<br />

weil der Deutsche Ver<strong>ein</strong> die Mitwirkung <strong>und</strong> die Unterstützung des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend (BMFSFJ) im aktuellen Prozess der Fortschreibung<br />

des Weltaltenplans <strong>von</strong> 1982 als wichtige Aufgabe betrachtet. In diesem<br />

Zusammenhang möchte ich auf die Vorbereitung der UN-Konferenz zu Altersfragen,<br />

Madrid, April 2002 <strong>und</strong> der ECE-Minister-Konferenz Berlin, Herbst 2002, besonders hinweisen.<br />

M<strong>ein</strong> Dank gilt dem BMFSFJ, das durch s<strong>ein</strong>e finanzielle Förderung die Durchführung der<br />

europäischen Expertentagung ermöglicht hat. M<strong>ein</strong> Dank gilt ferner der Arbeitsgruppe<br />

Internationale Altenhilfe des Deutschen Ver<strong>ein</strong>s, die diese Fachtagung über <strong>ein</strong>en längeren<br />

Zeitraum thematisch <strong>und</strong> organisatorisch unterstützt hat. Auch dem Kuratorium Deutsche<br />

Altershilfe, mit dem den Deutschen Ver<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>e langjährige, gute Zusammenarbeit verbindet,<br />

danken wir <strong>für</strong> die wiederum angenehme <strong>und</strong> produktive Kooperation.<br />

7


8<br />

Eröffnung der Expertentagung<br />

Eröffnung der Expertentagung<br />

Dr. Beate Fachinger<br />

B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend<br />

Im Namen des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend begrüße<br />

auch ich Sie sehr herzlich zu dieser Tagung. Sie haben zum Teil recht weite Anfahrtswege<br />

in Kauf genommen, um sich mit Expertinnen <strong>und</strong> Experten aus anderen Staaten über freiwillige,<br />

also ehrenamtliche Leistungen <strong>von</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> Hoch- <strong>und</strong> Höchstaltrige im europäischen<br />

Vergleich auszutauschen. Für Ihre Mühen <strong>und</strong> das Interesse, das Sie hier nach<br />

Frankfurt führt, sage ich Ihnen vorab herzlichen Dank. Sie alle sind in Ihren Disziplinen<br />

<strong>und</strong> Ländern ausgewiesene Fachleute.<br />

M<strong>ein</strong> besonderer Dank <strong>und</strong> Willkommensgruß gilt der Vertreterin des Weltverbandes des<br />

ICSW (International Council on Social Welfare), Frau Elizabeth Mullen, <strong>und</strong> dem Repräsentanten<br />

der europäischen Ebene des ICSW, Herrn Evangelos Zervides. Sie beide, Frau<br />

Mullen in den USA <strong>und</strong> Herr Zervides auf Zypern, sind ja zudem an führender Stelle in<br />

Ihren jeweiligen nationalen Seniorenorganisationen tätig.<br />

Diese Tagung steht in gleich mehrfachen Bezügen zu internationalen Ereignissen <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

unsere Gesellschaften prägenden Entwicklungen. Vom Internationalen Jahr der Senioren<br />

(1999) spannt sich der Bogen über das Internationale Jahr der Freiwilligen (2001) bis hin<br />

zur Überarbeitung des Weltaltenplans der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen, die 2002 ihren Abschluss<br />

finden soll.<br />

Bereits hinter uns liegt das Internationale Jahr der Senioren 1999. Unter dem Motto „Eine<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> alle Lebensalter“ hat es <strong>–</strong> aus m<strong>ein</strong>er Sicht überaus erfolgreich <strong>–</strong> Aufmerksamkeit<br />

<strong>ein</strong>geworben <strong>für</strong> die weltweit in den kommenden Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnten zu erwartenden<br />

demographischen <strong>und</strong>, in deren Folge, auch gesellschaftlichen Veränderungen.<br />

Das Bewussts<strong>ein</strong> da<strong>für</strong>, dass der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung<br />

wächst <strong>und</strong> dies bei steigender Lebenserwartung <strong>für</strong> uns alle <strong>ein</strong> persönlicher Gewinn ist,<br />

aber ebenso <strong>für</strong> unsere Gesellschaften große Herausforderungen mit sich bringt, ist deutlich<br />

gewachsen.<br />

In der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland leben heute circa 82 Millionen Menschen, <strong>von</strong> denen<br />

22,5 Prozent (18,5 Millionen) 60 Jahre <strong>und</strong> älter sind. Nach der vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt<br />

in diesem Jahr vorgelegten 9. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung werden<br />

im Jahre 2050 circa 36 bis 37 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe angehören. Der Anteil<br />

der 20-Jährigen <strong>und</strong> Jüngeren geht unterdessen <strong>von</strong> 21,4 Prozent auf circa 16 Prozent<br />

zurück. Die Gesamtbevölkerung Deutschlands reduziert sich im selben Zeitraum <strong>–</strong> je nach<br />

unterstelltem Zuwanderungsüberschuss <strong>–</strong> auf circa 65 Millionen Menschen. Nimmt man<br />

diese Entwicklungen zusammen, dann wird sich <strong>–</strong> <strong>und</strong> hierin sehe ich das entscheidende<br />

Merkmal <strong>–</strong> zwischen 1950 <strong>und</strong> 2050 der Altersaufbau der Bevölkerung bei nahezu identischer<br />

Bevölkerungszahl vollständig umgekehrt haben. Waren 1950 etwa doppelt so viele


Eröffnung der Expertentagung<br />

Menschen unter 20 Jahre wie über 59 Jahre alt, so wird es im Jahre 2050 mehr als doppelt<br />

so viele ältere wie jüngere Menschen geben!<br />

Dabei wird die Zunahme der Anzahl der 80-jährigen <strong>und</strong> älteren Menschen besonders<br />

stark ausfallen. Leben heute etwa 2,5 Millionen Hochaltrige in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland, so werden dies in zehn Jahren circa 3,7 Mio. <strong>und</strong> im Jahre 2020 etwa 4,8<br />

Millionen Frauen <strong>und</strong> Männer s<strong>ein</strong>. Die Gruppe der Hochaltrigen ist damit die relativ am<br />

stärksten wachsende Gruppe. Zunehmend rückt sie damit <strong>–</strong> dies zeigt natürlich nicht zuletzt<br />

diese Tagung <strong>–</strong> auch in das Blickfeld der Wissenschaft <strong>und</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Meist allerdings geschieht dies unter dem Blickwinkel der deutlich steigenden Hilfs- <strong>und</strong><br />

Pflegebedürftigkeit im so genannten 4. Lebensalter. Während die unmittelbare Phase nach<br />

Eintritt in den Ruhestand, also die Jahre etwa vom sechzigsten bis fünf<strong>und</strong>siebzigsten<br />

Lebensjahr, zunehmend unter der Perspektive der „späten Freiheit“ betrachtet wird, dominieren<br />

die körperlichen <strong>und</strong> geistigen Risiken die Debatte über die letzte Lebensphase. So<br />

wissen wir beispielsweise aus der Demenzforschung, dass nur zwischen <strong>ein</strong> <strong>und</strong> vier Prozent<br />

der 65- bis 69-jährigen Bevölkerung an <strong>ein</strong>er schweren oder mäßig schweren Demenz<br />

leiden. Dagegen beläuft sich dieser Anteil in der 80- bis 84-jährigen Bevölkerung auf 15<br />

Prozent <strong>und</strong> in der 90-jährigen <strong>und</strong> älteren Bevölkerung auf 40 Prozent. Auch bezüglich<br />

des Pflegebedarfs ist im 4. Lebensalter <strong>ein</strong> deutlicher Anstieg festzustellen:<br />

2,6 Prozent der 65- bis 70-jährigen Bevölkerung, aber 34 Prozent der 85- bis 90-jährigen<br />

Bevölkerung waren Ende 1998 in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland pflegebedürftig.<br />

Die <strong>von</strong> diesen Menschen nachgefragten Leistungen werden in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland zum allergrößten Teil durch <strong>ein</strong> differenziertes <strong>und</strong> qualifiziertes Sozialleistungssystem<br />

erbracht. Sowohl gegen Krankheit als auch gegen Pflegebedürftigkeit sind<br />

annähernd 100 Prozent der Bevölkerung verpflichtend versichert. Ein gut funktionierendes<br />

System aus Versichertengem<strong>ein</strong>schaften, öffentlichen, freigem<strong>ein</strong>nützigen <strong>und</strong> privaten<br />

Trägern sorgt da<strong>für</strong>, dass im Notfall jedermann geholfen wird. Dies gilt selbstverständlich<br />

auch <strong>für</strong> ältere <strong>und</strong> alte Menschen.<br />

Dennoch stellt sich uns in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland seit vielen Jahren die Frage,<br />

was muss <strong>ein</strong> sozialstaatliches System quantitativ leisten <strong>und</strong> welche mitmenschlichen<br />

Qualitäten kann es überhaupt erbringen? Dabei ist vollkommen unstreitig <strong>–</strong> wenn auch<br />

nicht immer im öffentlichen Bewussts<strong>ein</strong> so verankert, wie es wünschenswert wäre <strong>–</strong> welch<br />

wichtige Rolle beispielsweise ehrenamtliche Besuchsdienste vor allem <strong>für</strong> chronisch kranke<br />

Menschen spielen. Vor allem, wenn sich in hohem Alter die Familienbande ausdünnen,<br />

Kinder <strong>und</strong> Enkel auf Gr<strong>und</strong> beruflicher Anforderungen weiter weggezogen sind, bedarf es<br />

engagierter Dritter.<br />

Gleichwohl halte ich es <strong>für</strong> ebenso unverzichtbar, <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>seitig defizitorientierten Sichtweise<br />

entgegenzutreten. Denn bei all diesen deutlich steigenden Zahlen bleibt doch ebenso<br />

festzuhalten, dass bis ins allerhöchste Alter nur <strong>ein</strong>e Minderheit dauerhaft <strong>und</strong> in erhöhtem<br />

Maße auf Pflegeversorgung angewiesen ist. Viele hochbetagte Menschen bewahren<br />

trotz der Kummulation <strong>von</strong> Risiken ihre psychische <strong>und</strong> physische Selbstständigkeit.<br />

9


10<br />

Eröffnung der Expertentagung<br />

Inwieweit diese allerdings noch ausreicht, um sich freiwilligen oder ehrenamtlichen Aufgaben<br />

<strong>für</strong> <strong>und</strong> mit anderen zu widmen, dazu liegen in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland bislang<br />

erst wenige veröffentlichte Erkenntnisse vor. In Kürze wird <strong>ein</strong>e Studie über das „Freiwillige<br />

Engagement älterer Menschen“, die im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Familie,<br />

Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend durchgeführt wurde, zur Verfügung stehen.<br />

Im Zuge des in den vergangenen Jahren schon deutlich steigenden Interesses am Umfang<br />

<strong>und</strong> an der Qualität ehrenamtlicher Arbeit in der Gesellschaft konnten allerdings auch bisher<br />

schon <strong>ein</strong>e Reihe interessierender Zusammenhänge aufgedeckt werden. Entgegen<br />

früherer Annahmen, wissen wir beispielsweise heute dank besser ausgefeilter Fragetechniken,<br />

dass insgesamt jeder dritte B<strong>und</strong>esbürger (34 Prozent) in irgend<strong>ein</strong>er Form ehrenamtlich<br />

engagiert ist. Engagement wird hier so verstanden, dass man mit Ver<strong>ein</strong>en, Initiativen,<br />

Projekten, Selbsthilfegruppen oder Einrichtungen aktiv mitarbeitet <strong>und</strong> dort unbezahlt<br />

oder gegen geringe Aufwandsentschädigung freiwillig übernommene Arbeiten ausübt. Dabei<br />

kommt es in erheblichem Umfang vor, dass <strong>ein</strong>zelne aktive Bürger mehrere solche<br />

Tätigkeiten ausüben. Insgesamt heißt das, dass hochgerechnet auf die Gesamtheit <strong>von</strong><br />

r<strong>und</strong> 63 Millionen B<strong>und</strong>esbürgern über 14 Jahren r<strong>und</strong> 22 Millionen ehrenamtlich engagiert<br />

sind <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 35 Millionen Aufgaben oder Funktionen ausfüllen. Im Durchschnitt<br />

werden also 1,6 ehrenamtliche Tätigkeiten pro engagierte Person ausgeübt.<br />

Die Daten über das freiwillige Engagement Älterer liegen wie gesagt noch nicht im Detail<br />

vor. Vermutungen gehen aber dahin, dass in der nachberuflichen Phase die freiwillige Mitarbeit<br />

insgesamt nachlässt <strong>und</strong> unter dem Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung liegt. Jenseits<br />

des 75. Lebensjahres dürfte der Anteil der freiwillig Engagierten deutlich unter die 20-<br />

Prozent-Marke absinken. Dennoch: Nicht nur die demographische Entwicklung, auch die<br />

zukünftig zu erwartende bessere ges<strong>und</strong>heitliche Verfassung <strong>und</strong> das höhere Bildungsniveau<br />

<strong>von</strong> Generationen älterer Menschen lassen deren steigende Teilhabe an gem<strong>ein</strong>nützigen<br />

Aufgaben erwarten. Politik <strong>und</strong> Gesellschaft sind aufgefordert, Seniorinnen <strong>und</strong><br />

Senioren in vorhandene Strukturen <strong>ein</strong>zubinden <strong>und</strong> Freiräume <strong>für</strong> neue Strukturen zu<br />

schaffen. Dies bedeutet beispielsweise auch, sie auf <strong>ein</strong>e Aufgabe vorzubereiten <strong>und</strong> bei<br />

Bedarf weiter zu qualifizieren. Ältere Menschen wollen eben wissen, woran sie sind <strong>und</strong><br />

der <strong>von</strong> Ihnen übernommenen Verantwortung gut gerecht werden!<br />

Wie dies geschehen kann <strong>und</strong> wer in diesem Prozess Aufgaben übernimmt, wird sicher<br />

auch Inhalt Ihrer weiteren Beratungen s<strong>ein</strong>. Dabei interessiert uns in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland natürlich, welche Erfahrungen Sie aus den anderen europäischen Staaten <strong>und</strong><br />

aus Amerika mitbringen. Von dieser Tagung ausgehend steht das Thema dauerhaft auf der<br />

Agenda des Jahres 2001, dem Internationalen Jahr der Freiwilligen. Das B<strong>und</strong>esministerium<br />

<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend misst diesem Jahr große Bedeutung bei.<br />

Denn Ehrenamt, bürgerschaftliches Engagement <strong>und</strong> Selbsthilfe sind unverzichtbare Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> gelebte Demokratie <strong>und</strong> humanes Mit<strong>ein</strong>ander.<br />

Die Zielgruppe der Hoch- <strong>und</strong> Höchstbetagten verdient aus m<strong>ein</strong>er Sicht noch aus <strong>ein</strong>em<br />

weiteren Anlass herausgehobene Aufmerksamkeit. Das ist die <strong>von</strong> der deutschen B<strong>und</strong>esregierung<br />

im Kontext der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen mitinitiierte Überarbeitung des Weltaltenplans<br />

<strong>von</strong> 1982. Dieses Dokument, so unverändert interessant es in <strong>ein</strong>er Reihe <strong>von</strong> Passa-


Eröffnung der Expertentagung<br />

gen weiterhin ist, bedarf doch angesichts neuer demographischer, sozialstruktureller, medizinischer<br />

<strong>und</strong> entwicklungspolitischer Hintergründe der Überarbeitung, wenn es weiterhin<br />

Impulsgeber <strong>für</strong> die Politik auf internationaler Bühne s<strong>ein</strong> soll. Mittlerweile ist entschieden,<br />

im Frühjahr des Jahres 2002 zu <strong>ein</strong>er zweiten Weltaltenversammlung in Madrid zusammen<br />

zu treffen, wo das bis dahin zu bearbeitende Dokument verabschiedet werden<br />

soll. In Ergänzung hierzu hat die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland die der ECE angehörenden<br />

Staaten <strong>für</strong> den Herbst 2002 zu <strong>ein</strong>er Ministerkonferenz nach Berlin <strong>ein</strong>geladen, in deren<br />

Mittelpunkt bi- <strong>und</strong> multilaterale Umsetzungsstrategien stehen sollen, um die im neuen<br />

Weltaltenplan gefassten Leitideen mit praktischer Politik zu füllen.<br />

Ich führe dies hier abschließend deshalb aus, da wir uns <strong>von</strong> Ihrem Zusammentreffen<br />

erhoffen, mit besonderem Blick auf Hoch- <strong>und</strong> Höchstaltrige Impulse <strong>und</strong> Leitideen zu<br />

erhalten, die in den Prozess zur Überarbeitung des Weltaltenplans <strong>ein</strong>fließen könnten. Ich<br />

lade Sie jedenfalls herzlich <strong>ein</strong>, diesen konkreten Schritt über den sicher ebenso wichtigen<br />

<strong>und</strong> nützlichen M<strong>ein</strong>ungs- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch hinaus zu wagen.<br />

11


12<br />

<strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> <strong>von</strong> <strong><strong>Hochbetagte</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Hochbetagte</strong><br />

<strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> <strong>von</strong> <strong><strong>Hochbetagte</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Hochbetagte</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>ein</strong> europäischer Vergleich<br />

Klaus Großjohann<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

Bedingt durch die demographische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte <strong>und</strong> die zunehmende<br />

fernere Lebenserwartung älterer Menschen ist <strong>für</strong> die nahe Zukunft mit <strong>ein</strong>em<br />

weiteren Anstieg der Zahl der Hoch- <strong>und</strong> Höchstaltrigen (älter als 80 Jahre) zu rechnen.<br />

Dies sind erfahrungsgemäß die Altersgruppen mit dem höchsten Hilfe-, Betreuungs- <strong>und</strong><br />

Pflegebedarf. Daher steht das System der Altenhilfe vor großen Herausforderungen, denn<br />

es gilt, die zunehmende Zahl dieser Menschen in mindestens der gleichen Qualität wie<br />

heute gewünscht zu versorgen, zu betreuen <strong>und</strong> zu pflegen. Gewisse Entlastungen wären<br />

u. a. denkbar, wenn es gelänge, der Prävention <strong>und</strong> der Rehabilitation <strong>ein</strong>e größere Bedeutung<br />

zu verschaffen <strong>und</strong> die Chancen durch <strong>ein</strong> multiprofessionelles Assessment <strong>und</strong> <strong>ein</strong> <strong>–</strong><br />

leider in vielen Bereichen noch immer nicht zufriedenstellendes <strong>–</strong> Care- bzw. Casemanagement<br />

entscheidend zu verbessern.<br />

Weitere Möglichkeiten infolge verbesserter qualitätsorientierter Umstrukturierungen im<br />

ambulanten wie im teilstationären <strong>und</strong> im stationären Bereich könnten gewisse Entlastungsmöglichkeiten<br />

bieten. Doch solche Verbesserungen erfordern in der Regel mehr Geld<br />

<strong>und</strong> mehr <strong>und</strong> besser qualifiziertes Personal. Die Anforderungen im System der professionellen<br />

Leistungserbringung <strong>für</strong> ältere hilfe-, pflege- <strong>und</strong> betreuungsbedürftige Menschen<br />

werden dadurch geprägt s<strong>ein</strong>, wobei sich der Anteil der Leistungen <strong>für</strong> psychisch kranke<br />

(demente <strong>und</strong> depressive) Menschen ausweiten wird. Nach über<strong>ein</strong>stimmender Expertenm<strong>ein</strong>ung<br />

wird vor allem der Anteil der (heute kaum medizinisch therapierbaren) an Morbus<br />

Alzheimer erkrankten Personen deutlich zunehmen. Es soll allerdings nicht der Eindruck<br />

erweckt werden, dass <strong>für</strong> die Einschätzung der genannten Personengruppen ausschließlich<br />

<strong>ein</strong>e defizitorientierte Betrachtung angemessen wäre. Im Gegenteil: Viele Personen<br />

aus diesen Altersgruppen können trotz (teilweise erheblicher) ges<strong>und</strong>heitlicher Einschränkungen<br />

<strong>und</strong> Schwierigkeiten in ihrem Alltagsleben (u. a. durch unzureichende<br />

Wohnbedingungen <strong>und</strong> den Rückgang bzw. den Verlust ihres normalen familiären <strong>und</strong>/<br />

oder außerfamiliären Unterstützungsnetzwerkes) <strong>ein</strong> relativ selbstständiges bzw. selbstbestimmtes<br />

Leben führen. Entgegen häufig öffentlich geäußerter Auffassungen besitzen<br />

viele Ältere immer noch zahlreiche soziale Unterstützungspotenziale; nach wie vor gibt es<br />

<strong>ein</strong>en „kl<strong>ein</strong>en Generationenvertrag“ innerhalb der erweiterten Familien, bei denen immaterielle<br />

<strong>und</strong> materielle Transfers in beide Richtungen erfolgen.<br />

Wenn auch <strong>ein</strong> (mit dem Alter in der Regel steigender) hoher Anteil der Hoch- <strong>und</strong><br />

Höchstaltrigen auf Leistungen durch professionelle Helfer angewiesen s<strong>ein</strong> wird, ist zu<br />

fragen, ob <strong>und</strong> inwieweit gerade <strong>für</strong> diese Altersgruppen weitere Leistungen durch freiwillige<br />

Helferinnen <strong>und</strong> Helfer erbracht werden können. Dies gilt auch <strong>für</strong> Leistungen aus<br />

dem Bereich der Selbsthilfe älterer Menschen. Dabei soll ausdrücklich auch nach den<br />

Hilfepotenzialen aus der Gruppe der Hoch- <strong>und</strong> Höchstaltrigen gefragt werden.


<strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> <strong>von</strong> <strong><strong>Hochbetagte</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>Hochbetagte</strong><br />

Die Tagung soll sich <strong>–</strong> vorbereitend auf das Internationale Jahr der Freiwilligen 2001 <strong>und</strong><br />

die Überarbeitung des Weltaltenplans 2002 <strong>–</strong> auf die Probleme der intra- <strong>und</strong> intergenerationsorientierten<br />

freiwillig erbrachten Leistungen <strong>für</strong> Hoch- <strong>und</strong> Höchstbetagte konzentrieren.<br />

Ziel des Expertentreffens wird es u. a. s<strong>ein</strong>, zu bestimmen, ob es neue (vielleicht an anderer<br />

Stelle in Europa schon erprobte bzw. <strong>ein</strong>gespielte) Strukturen freiwillig erbrachter Leistungen<br />

gibt oder ob diese angestoßen <strong>und</strong> entwickelt werden müssen. Ferner sind auch quantitative<br />

Hinweise <strong>und</strong> qualitative Aussagen im Hinblick auf die jeweiligen nationalen<br />

Strukturen hilfreich.<br />

Es kann nicht Aufgabe des Expertentreffens s<strong>ein</strong>, Einsparpotenziale im Sinne <strong>ein</strong>er Kompensation<br />

professionell erbrachter durch freiwillig erbrachte Leistungen zu formulieren.<br />

Auch können selbstverständlich die Relationen zum jeweils bestehenden professionellen<br />

System nicht ausgeblendet werden. Schon wegen der zum Teil übergreifenden <strong>und</strong>/oder<br />

ergänzend erbrachten sozialen Leistungen wäre dies nicht sachgerecht. Die Konzentration<br />

auf die freiwillig erbrachten Leistungen ersch<strong>ein</strong>t auch dadurch sinnvoll, dass es zu den<br />

professionell erbrachten Leistungen bereits <strong>ein</strong>ige Untersuchungen gibt.<br />

80 Jahre <strong>und</strong> älter<br />

Bevölkerung 1997 2025 2050<br />

Estland 36.000 2,5 % 52.000 6,0 % 92.000 7,1 %<br />

Deutschland 3.077.000 3,7 % 6.198.000 7,1 % 10.746.000 14,4 %<br />

Israel 124.000 2,2 % 253.000 3,2 % 525.000 5,9 %<br />

Litauen 87.000 2,4 % 154.000 4,2 % 267.000 7,6 %<br />

Niederlande 491.000 3,1 % 960.000 5,9 % 1.920.000 13,4 %<br />

Portugal 290.000 2,9 % 618.000 6,2 % 1.051.000 12,0 %<br />

UK 2.374.000 4,1 % 3.563.000 6,0 % 6.378.000 11,7 %<br />

Ukraine 1.255.000 2,5 % 1.833.000 3,8 % 3.370.000 7,4 %<br />

USA 8.514.000 3,2 % 14.398.000 4,3 % 30.201.000 7,7 %<br />

Quelle: UN, 1997, <strong>und</strong> International DataBase (US Bureau of the Census) (1997, 2025, 2050)<br />

13


14<br />

Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

Dr. Hans Peter Tews<br />

SRH-Gruppe/Stiftung Rehabilitation<br />

1. „Die gesellschaftliche Produktivität des Alters ist unterentwickelt“ <strong>–</strong><br />

Produktives Altern?<br />

Alter steht zwischen Belastungen, Entpflichtungen <strong>und</strong> Verpflichtungen. Die entpflichtete<br />

Alterszeit war noch nie so umfangreich, andererseits haben wir zunehmend kompetentere<br />

ältere Menschen mit zunehmend ungenutzten Potenzialen bei eher noch weiter zunehmenden<br />

Entpflichtungen. Nach traditioneller Vorstellung ist Alter „Ruhestand“ <strong>und</strong> nach Entlassung<br />

aus der Arbeitswelt „unproduktiv“. Die frühe Entberuflichung des Alters hat Alter<br />

insgesamt „unproduktiver“ werden lassen. Gesellschaftlich hoch bewertete berufliche Produktivität<br />

wird den Älteren nicht mehr abverlangt, ohne dass wir uns mit der frühen Entberuflichung<br />

abfinden sollten. Was ist nun „produktiv“ am <strong>und</strong> im Alter? Als „produktiv“<br />

soll <strong>ein</strong> „Werte“ erzeugendes Verhalten bezeichnet werden, das sozial nützlich ist. Werte<br />

sind an Tauschverhältnisse geb<strong>und</strong>en. Sie können sich in Geld- <strong>und</strong> Sachleistungen ausdrücken.<br />

„Zeit“ ist <strong>ein</strong>e Sachleistung, die ebenfalls getauscht werden kann, <strong>und</strong> über die<br />

Ältere im Allgem<strong>ein</strong>en reichhaltig verfügen. Es sind im Prinzip marktfähige Dienste <strong>und</strong><br />

Leistungen, die <strong>–</strong> werden sie nicht kostenlos erbracht <strong>–</strong> auch gekauft werden müssten oder<br />

könnten, wenn sie angeboten werden. Wenn Zeit als Währung fungieren kann, dann war<br />

auch das Zeitvermögen der Alten noch nie so hoch wie heute. Ich möchte fünf Formen der<br />

Produktivität des Alters unterscheiden:<br />

(1) Aufrechterhaltung der selbstständigen Lebensführung<br />

Die Aufrechterhaltung <strong>von</strong> Selbstständigkeit <strong>und</strong> Unabhängigkeit im Alter ist offensichtlich<br />

oberstes individuelles <strong>und</strong> auch gesellschaftspolitisches Ziel, verb<strong>und</strong>en zumeist auch<br />

mit dem Ziel der Aufrechterhaltung <strong>ein</strong>er unabhängigen Wohnsituation. Unabhängigkeit<br />

ist aufgewertet worden. „Alt“ ist man erst, wenn man diese Unabhängigkeit verliert.<br />

Erhöhen wir individuelle Unabhängigkeit, vermindern wir gesellschaftliche Belastungen<br />

durch Alter <strong>und</strong> realisieren Ziele der Alten selbst. Zudem kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden,<br />

dass die Zunahme <strong>von</strong> Kompetenzen zur Erhöhung <strong>von</strong> Unabhängigkeit beiträgt.<br />

Deshalb ersch<strong>ein</strong>t es sinnvoll, die Aufrechterhaltung <strong>von</strong> Unabhängigkeit als individuelle<br />

Produktivität zu interpretieren, werden hierdurch individuelle <strong>und</strong> gesellschaftliche Ziele<br />

erreicht. Aus diesem Blickwinkel wären die Alten „produktiver“ geworden, trotz zunehmender<br />

Individualisierungs- <strong>und</strong> Singularisierungstrends, weil sonst in Anspruch zu<br />

nehmende Dienste <strong>und</strong> Leistungen hierdurch <strong>ein</strong>gespart werden.<br />

(2) Intergenerationelle Produktivität<br />

Dies betrifft die inner- <strong>und</strong> außerfamiliären Austauschbeziehungen zwischen Älteren <strong>und</strong><br />

Jüngeren <strong>und</strong> inzwischen mehrere Altersgenerationen. Durch zunehmende Singularisierung<br />

<strong>und</strong> Abnahme familiärer Bindungen durch kl<strong>ein</strong>er werdende familiäre Netze dürfte<br />

diese Produktivität im Strukturwandel des Alters eher abnehmen: Hilfen Älterer <strong>für</strong>


Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

Jüngere, z. B. in der Großeltern-Enkel-Beziehung, die Aufrechterhaltung der Berufstätigkeit<br />

der Mütter durch Großeltern-Hilfe u. a. Hierzu gehören zudem außerfamiliäre intergenerationelle<br />

Hilfs- <strong>und</strong> Unterstützungsformen wie die Beaufsichtigung <strong>von</strong> Kindern als<br />

Nachbarschaftshilfe, Hausaufgabenhilfen u. a. Es ersch<strong>ein</strong>t prinzipiell denkbar, dass<br />

abnehmende innerfamiliäre Produktivität zumindest z. T. durch außerfamiliäre ersetzt<br />

werden kann. Durch die Entwicklung der Hochaltrigkeit <strong>und</strong> das Vorhandens<strong>ein</strong> mehrerer<br />

Altersgenerationen ist anzunehmen, dass die altersbezogene intergenerationelle Produktivität<br />

zugenommen hat <strong>und</strong> bei unterstellt gleichbleibender Solidarität der Altersgenerationen<br />

unter<strong>ein</strong>ander in Zukunft eher weiter zunehmen wird.<br />

(3) Intragenerative Produktivität<br />

Zu den häufig dem Alter zugerechneten Problemen gehören <strong>ein</strong>e schlechte finanzielle<br />

Situation, Krankheit, Behinderung, Pflegebedürftigkeit, in der Wohnsituation liegende<br />

Probleme, Isolation <strong>und</strong> Ver<strong>ein</strong>samung <strong>und</strong> anderes. Befragt man die jungen Alten<br />

zwischen 60 <strong>und</strong> 75 Jahren, so sind jeweils Minoritäten <strong>von</strong> circa zwei bis 20 Prozent mit<br />

solchen Problemen tatsächlich belastet. Betroffen <strong>von</strong> mehreren Defiziten gleichzeitig sind<br />

in Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland vor allem die all<strong>ein</strong> stehenden Älteren. Jedoch ist <strong>für</strong> die<br />

meisten der betrachteten Problemgruppen <strong>ein</strong> Abbau früher ausgeprägter Häufungen zu<br />

erkennen. Das trifft auch <strong>für</strong> die ostdeutschen älteren Menschen zu.<br />

Geht man die Problembereiche durch, dann sind sie z. T. in nicht unbeträchtlichem Maße<br />

mehr oder minder be<strong>ein</strong>flussbar. Je stärker der Hilfebedarf in psychosoziale Bereiche (Beratung,<br />

Gespräch, Unterstützung) hin<strong>ein</strong>reicht, umso eher sind bürgerschaftliche (nichtstaatliche,<br />

nicht-professionelle) Formen der Unterstützung sinnvoll oder sogar eher erfolgreich.<br />

Dann ist es nahe liegend zu fragen, wie die Minderheit der Engagierten zu vergrößern<br />

ist, die sich dann in stärkerem Maße <strong>für</strong> die Minderheit der Betroffenen engagiert?<br />

Das muss nicht bis zur Forderung „Alte pflegen Alte“ führen. Aber hier liegen dennoch<br />

Chancen <strong>für</strong> die Ausweitung „intragenerativer Produktivitäten“.<br />

(4) „Umfeld“-Produktivität<br />

Knapp drei Viertel z. B. der ehrenamtlichen Aktivitäten sind auf den Wohnort bezogen. Eine<br />

umfangreiche Diskussion knüpft sich an die Entwicklung/Abnahme der „alten Ehrenamtlichkeit“<strong>–</strong><br />

das typisch „dienende“ <strong>und</strong> soziale Ehrenamt, das vornehmlich <strong>von</strong> Frauen<br />

übernommen wird. Hinzugekommen ist das vielbeschriebenene „neue Ehrenamt“ als zeitgemäßere,<br />

weiterentwickelte Stufe, das individuelle Wünsche, Mitsprache <strong>und</strong> Partizipation<br />

berücksichtigt <strong>und</strong> stärker an „Selbstentfaltungswerten“ ausgerichtet ist. Die demographischen<br />

Entwicklungen be<strong>ein</strong>flussen auch die Strukturen des ehrenamtlichen Engagements,<br />

wenn das soziale Ehrenamt in starkem Maße <strong>von</strong> älter werdenden Frauen ausgeübt<br />

wird, die in den nächsten Jahren aus Altersgründen ausscheiden, jüngere Frauen in geringerem<br />

Maße nachkommen <strong>und</strong> sich engagieren. Will man diese unbezweifelbar gesellschaftlich<br />

wertvolle „Umfeld“-Produktivität erhalten, wird man sie schon demographisch<br />

bedingt gezielt fördern müssen, um das heutige Niveau ehrenamtlicher Tätigkeit in alter<br />

<strong>und</strong>/oder neuer Form halten zu können: ehrenamtliche Tätigkeiten, Selbsthilfe, politische<br />

Partizipation <strong>und</strong> Ver<strong>ein</strong>saktivitäten.<br />

15


16<br />

Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

(5) Gesellschaftliche Produktivität in <strong>ein</strong>em weiteren Sinne<br />

Gemessen an den bisherigen Formen ist sie am schwierigsten fassbar. Generell wird unterstellt,<br />

die alternde Gesellschaft werde unproduktiver, weil <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er werdender Teil „Produktiver“<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e zunehmende Zahl „Unproduktiver“ mit zu sorgen habe, ausgedrückt<br />

üblicherweise in den Alterslast-Quotienten. Der alternden Gesellschaft wird üblicherweise<br />

auch zunehmender Konservatismus <strong>und</strong> abnehmende Innovationsfähigkeit <strong>und</strong> -bereitschaft<br />

nachgesagt. Dies sind recht diffuse Unterstellungen. Eine andere, bisher nur wenig<br />

präzisere Ebene betrifft die Selbstorganisation des Alters <strong>und</strong> ihren politischen Einfluss,<br />

bisher nach wie vor eher unterentwickelt bei uns. Denkbar zumindest ist auch ihre Entwicklungsfähigkeit.<br />

Eine entwickelte Selbstorganisation des Alters könnte durchaus <strong>ein</strong>en<br />

produktiven Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leisten <strong>–</strong> nicht nur als Lobby<br />

<strong>für</strong> die ebenfalls bei uns noch unterentwickelt artikulierten Interessen der Alten selbst.<br />

2. Demographischer Wandel <strong>und</strong> „dreifaches Altern“<br />

Bevölkerungsentwicklung wird durch die Geburtenraten, die Entwicklung der Sterblichkeit<br />

bzw. der Lebenserwartung <strong>und</strong> die Zu- <strong>und</strong> Abwanderung bestimmt. Weil diese Einflussfaktoren<br />

zum Teil recht stabil sind, werden heute Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung<br />

z. T. bis zum Jahr 2050 durchgeführt. Den demographischen Wandel unserer<br />

alternden Gesellschaft beschreibe ich durch ihr „dreifaches Altern“:<br />

1. Die Zahl älterer Menschen nimmt absolut weiter zu. Gab es im Jahr 1900 in Deutschland<br />

erst 4,4 Millionen über 60-Jährige (= 7,8 Prozent), so waren es im Jahre 1990 16,1<br />

Millionen <strong>von</strong> 79,1 Millionen insgesamt <strong>–</strong> somit 20,3 Prozent. Folgen wir der 9. Koordinierten<br />

Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes (Statistisches<br />

B<strong>und</strong>esamt 2000), die Vorausberechnungen bis zum Jahre 2050 unter entsprechenden<br />

Entwicklungsannahmen vornimmt, so betragen die Anteile der über 60-jährigen Personen<br />

im Jahr 2030 26,64 Millionen <strong>von</strong> 77,67 Millionen Deutschen in Deutschland oder<br />

34,3 Prozent (nach Variante 2, die <strong>ein</strong>e jährliche Nettozuwanderung <strong>von</strong> 200.000 Personen<br />

unterstellt). Im Jahre 2050 sollen es dann 25,16 Millionen <strong>von</strong> 69,94 Millionen<br />

Deutschen, somit 35,97 Prozent s<strong>ein</strong>. Die Anteile der alten Ausländer sind dabei noch<br />

<strong>ein</strong>zubeziehen.<br />

2. Die Entwicklung des relativen Anteils alter Menschen im Verhältnis zur Zahl der Jüngeren<br />

ist noch wichtiger. Unterschieden werden üblicherweise die unter 20-Jährigen, die<br />

20- bis 59- <strong>und</strong> die über 60-Jährigen. Da das durchschnittliche Rentenzugangsalter unter<br />

60 Jahren liegt, ist die heute bei 60 angesetzte „Altersgrenze“ gerechtfertigt. Es ist<br />

der Anteil der Jugend, der im Verhältnis zur Zahl der Personen im Erwerbsalter <strong>und</strong> zu<br />

den Älteren in Beziehung gesetzt wird. Man unterscheidet Jugend-, Alten- <strong>und</strong> den<br />

Gesamtquotienten. Heute stehen 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter 40 über 60-<br />

Jährige gegenüber. Im Jahre 2050 sollen die Relationen nach der 9. Koordinierten<br />

Bevölkerungsvorausberechnung bei <strong>ein</strong>er niedrigen Zuwanderungsvariante (jährlich<br />

100.000 netto Zuwandernde) bei 80 liegen, sich somit verdoppeln, bei Variante 2<br />

(200.000 Zuwandernde netto) sind die Unterschiede nicht sonderlich groß, wenn der<br />

Altenquotient dann bei 75 liegen soll (Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2000: 16). Dieser Aspekt


Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

der kräftigen relativen Zunahme Älterer ist der kritischere. Es werden sich weitere Veränderungen<br />

in den intergenerativen Beziehungen ergeben, bei den Aktivitäten Jüngerer,<br />

die sich auf Ältere beziehen <strong>und</strong> bei den inter- <strong>und</strong> intragenerativen Beziehungen der<br />

Älteren unter<strong>ein</strong>ander, weil es inzwischen mehrere „Altersgenerationen“ gibt. Das<br />

demographische Altern wird durch <strong>ein</strong>en dritten Aspekt verstärkt:<br />

3. Die Zahl der Hochaltrigen, <strong>von</strong> denen es bisher noch nie so viele gab wie heute, wird<br />

weiter zunehmen. Auch in historischen Gesellschaften konnten <strong>ein</strong>zelne Menschen<br />

schon sehr alt werden, dies war aber eher die Ausnahme. Die deutliche quantitative Zunahme<br />

der Hochaltrigen im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert gehört zu den erstaunlichsten gerontologischen<br />

Phänomenen überhaupt. Zur Entwicklung der über 80-Jährigen in der deutschen<br />

Bevölkerung insgesamt die folgenden Vorausberechnungen nach der 9. Koordinierten<br />

Bevölkerungsvorausberechnung <strong>und</strong> Variante 2 mit <strong>ein</strong>em jährlichen Zuwanderungsüberschuss<br />

<strong>von</strong> 200.000 Personen:<br />

Entwicklung des Anteils<br />

der <strong><strong>Hochbetagte</strong>n</strong><br />

in Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung<br />

in den Jahren<br />

2000 bis 2050<br />

Grafik: KDA,<br />

nach der 9. Koordinierten<br />

Bevölkerungsvorausberechnung,<br />

Basis 1997<br />

Veränderung des Altersaufbaus<br />

im Vergleich der<br />

Jahre 2000 <strong>und</strong> 2030<br />

(in Millionen)<br />

Grafik: KDA,<br />

nach der 9. Koordinierten<br />

Bevölkerungsvorausberechnung,<br />

Basis 1997<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2000 2005 2010 2020 2030 2040 2050<br />

3 5.3 6 7,9 8,3 10,5 13,7<br />

80+ 65<strong>–</strong>80 40<strong>–</strong>65 16<strong>–</strong>39 0<strong>–</strong>16<br />

2000 3,1 10,6 27,6 27,9 12,7<br />

2030 5,3 15,1 26,6 20,9 7,8<br />

17


18<br />

Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

Sind es im Jahr 2000 in der deutschen Bevölkerung noch zwei Millionen über 80-Jährige,<br />

sollen es nach dieser Berechnung im Jahre 2050 r<strong>und</strong> acht Millionen <strong>von</strong> dann 57,6 Millionen<br />

Deutschen s<strong>ein</strong>. „Dreifaches Altern“ <strong>–</strong> alle drei Aspekte kennzeichnen unsere<br />

alternde Gesellschaft demographisch.<br />

Die B<strong>und</strong>esrepublik gehörte schon bisher zu den Ländern mit den weltweit niedrigsten<br />

Geburtenziffern, ihre Fortschreibung ersch<strong>ein</strong>t gerechtfertigt, <strong>und</strong> es wird dauerhaft in<br />

Zukunft <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er Geburtenziffer <strong>von</strong> 1,4 ausgegangen. Die sie tragenden Trends werden<br />

sich mit hoher Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit nicht verändern. Bei der Lebenserwartung wird nach<br />

der 9. Bevölkerungsvorausberechnung <strong>ein</strong>e weitere Zunahme <strong>von</strong> vier Jahren bis zum Jahre<br />

2050 erwartet. Weil die Lebenserwartung in anderen europäischen Ländern höher ist als<br />

bei uns, wird deren weitere Steigerung angenommen. Vielleicht <strong>ein</strong>e etwas <strong>ein</strong>fache Strategie<br />

der Fortschreibung.<br />

Die Wanderungen sind durch große Unsicherheiten geprägt. In den letzten etwa 45 Jahren<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik gab es Zuwanderungswellen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.<br />

In der Vergangenheit kam es zu positiven <strong>und</strong> negativen Wanderungssalden. Ohne die millionenhafte<br />

Zuwanderung in der Vergangenheit wäre es bereits früher schon zu <strong>ein</strong>er stärkeren<br />

Alterung der Bevölkerung in Deutschland gekommen. Inzwischen geht die 9. Bevölkerungsvorausschätzung<br />

<strong>von</strong> zwei Varianten der Zuwanderung aus: 100.000 <strong>und</strong> 200.000<br />

Zuwanderer netto jährlich. Angesichts der bisher großen Unterschiede sind diese konstanten<br />

Quoten jedoch wenig wahrsch<strong>ein</strong>lich, zumal die Ost-Erweiterung <strong>und</strong> vielleicht auch<br />

noch andere eher schwer <strong>ein</strong>zuschätzende Ereignisse den Zuwanderungsdruck auf<br />

Deutschland nicht vermindern dürften. Alle Szenarien rechnen aber damit, dass die Wohnbevölkerung<br />

in Deutschland langfristig schrumpfen wird. Die 9. Bevölkerungsvorausschätzung<br />

kommt zum Ergebnis, dass im Jahre 2050 mit <strong>ein</strong>er Bevölkerung in Deutschland<br />

mit 65 Millionen (Variante 1) bzw. mit 70 Millionen (Variante 2) zu rechnen ist,<br />

ohne Zuwanderungsüberschüsse gar mit nur 59 Millionen.<br />

3. Gesellschaftliche Strukturen prägen die Altersentwicklung<br />

Ich möchte versuchen, die heutige Altersentwicklung thesenhaft mit fünf Kernsätzen zu<br />

kennzeichnen.<br />

Alter ist heute am markantesten durch den gesellschaftlich-strukturellen Wandel be<strong>ein</strong>flusst<br />

<strong>und</strong> gekennzeichnet.<br />

Die Struktur des Alters <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e Rahmenbedingungen haben sich verändert wie der Wandel<br />

der Bevölkerungsstrukturen, die frühe Entberuflichung des Alters, s<strong>ein</strong>e Feminisierung,<br />

Singularisierung <strong>und</strong> Hochaltrigkeit, die Wiederver<strong>ein</strong>igung <strong>und</strong> ihre Folgen <strong>für</strong> die ältere<br />

Bevölkerung Ostdeutschlands, das Altern der Ausländer in Deutschland. Es ist <strong>ein</strong>e<br />

Bewertungsfrage, welche Zusammenhänge <strong>für</strong> die Bestimmung <strong>und</strong> Entwicklung des<br />

Alters heute am wichtigsten sind.


Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

Die Ausweitung der Altersphase führt zur weiteren Differenzierung <strong>und</strong> größeren Variabilität<br />

des Alters.<br />

Die Ausweitung der Lebensphase, die traditionell dem Alter zugerechnet wird, ist durch<br />

zunehmende Differenzierung <strong>und</strong> größere Variabilität geprägt. Die individuelle Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit,<br />

das hohe Alter zu erreichen, ist gestiegen. Verändert haben sich Altersgrenzen.<br />

Früher sprach man <strong>von</strong> der „Altersgrenze“ <strong>und</strong> m<strong>ein</strong>te damit die Berufsaufgabe.<br />

Inzwischen erreichen immer mehr Menschen die biologisch als durchschnittlich möglich<br />

angesehene Altersgrenze. Biologische, psychologische <strong>und</strong> soziologisch-soziale Einflussfaktoren<br />

bestimmen Alter, Alters<strong>ein</strong>schätzungen <strong>und</strong> Altersgrenzen. Alter entwickelt sich<br />

in diesen Dimensionen unterschiedlich. Es gibt <strong>ein</strong>e Reihe veränderter Altersgrenzen: sichtbare<br />

<strong>und</strong> weniger sichtbare, fixiertere <strong>und</strong> eher fließende, die sich im Strukturwandel des<br />

Alters verändern <strong>und</strong> verändert haben. Wir sprechen heute <strong>von</strong> den jungen <strong>und</strong> den alten<br />

Alten. Zwar wurde die Bedeutung des chronologischen Alters relativiert <strong>–</strong> dennoch bietet<br />

es Orientierungspunkte z. B. <strong>für</strong> Fremd- <strong>und</strong> Selbst<strong>ein</strong>schätzungen. Die Notwendigkeit<br />

auch individueller Differenzierung, z. B. im Hinblick auf Selbst<strong>ein</strong>schätzungen <strong>und</strong> Identität,<br />

ist gewachsen <strong>und</strong> wird eher weiter wachsen. Die Ausweitung der Altersphase führte<br />

zu ihrer individuellen <strong>und</strong> kollektiven Aufwertung als eigenständiger Lebensphase. Erhöhte<br />

<strong>und</strong> sich noch weiter erhöhende Lebenserwartung verstärken die Notwendigkeit, <strong>ein</strong>e verlängerte<br />

Altersphase auch zu gestalten. Zugleich bietet diese Lebensphase zunehmend neue<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen z. B. <strong>für</strong> neue Aktivitäten, soweit nicht Einschränkungen z. B.<br />

durch Krankheiten dies verhindern. Aufgewertet wird diese Altersphase auch kollektiv. Die<br />

Alten sind z. B. zunehmend „Zielgruppen“ <strong>für</strong> Angebote, sind neue „Märkte“. Und noch<br />

nie gab es historisch so viel Alterszeit. Die Alten haben die meiste Freizeit, also frei disponible<br />

Zeit. Dies legt die Frage nahe, wie dieses Mehr an Zeit verteilt, erlebt <strong>und</strong> bewältigt<br />

wird, ob <strong>und</strong> wie Formen der Verteilung <strong>und</strong> Nutzung <strong>von</strong> Zeit be<strong>ein</strong>flussbar sind.<br />

Ältere werden in Zukunft in vielfacher Hinsicht gesellschaftliche Entwicklung deutlicher be<strong>ein</strong>flussen.<br />

Alterssituation <strong>und</strong> Altersverhalten sind durch Kontinuität <strong>und</strong> Veränderung geprägt. Sehr<br />

vieles bleibt auch im Alter gleich oder wird z. B. erst durch kritische Lebensereignisse wie<br />

Krankheit, Verwitwung, Umzug in <strong>ein</strong> Heim verändert. Eine Wandlung der Orientierung<br />

in der Gerontologie ist deren stärkere Öffnung in den Lebenslauf. Diese Öffnung in den<br />

Lebenslauf ist durch <strong>ein</strong>e strukturelle inter- <strong>und</strong> intragenerative Öffnung zu ergänzen: Es<br />

geht dann nicht mehr um Alter all<strong>ein</strong>, sondern um Alter auch in s<strong>ein</strong>em veränderten Bezug<br />

zu jüngeren Generationen. Stichworte sind hier z. B. die häufig so genannten zunehmenden<br />

„Alterslasten“, die Auflösung des Generationenvertrages, die zunehmende „Altenmacht“.<br />

Schon heute sind <strong>ein</strong> Drittel der Wähler Ältere. Mit weiter zunehmender Zahl haben sie<br />

prinzipiell größere Möglichkeiten, Politik mit zu be<strong>ein</strong>flussen.<br />

Der Abwendung <strong>von</strong> der <strong>ein</strong>seitigen Negativ-Sicht des Alters steht die Zuwendung zu den<br />

Potenzialen des Alters gegenüber.<br />

Wissenschaftlich kommt der Psychogerontologie das Verdienst zu, sich schon früh gegen<br />

das <strong>ein</strong>seitig negative Bild des Alters der Defizit-Theorie gewandt zu haben. Es war die<br />

19


20<br />

Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

früher dominierende biologisch-medizinische Sichtweise des Alterns, die sich zwangsläufig<br />

mit Abnahmen, Verschlechterungen <strong>und</strong> Krankheiten befasste. Zweifellos ist Altersentwicklung<br />

im höheren Alter auch Abbau <strong>und</strong> Verschlechterung. Der Kampf gegen die <strong>ein</strong>seitige<br />

Defizitorientierung erhielt s<strong>ein</strong>e Substanz nicht nur aus der psychologischen Intelligenzforschung,<br />

sondern speiste sich auch aus anderen psychologischen Orientierungen<br />

<strong>und</strong> Ergebnissen: so aus der Feststellung der Plastizität der Entwicklung, der Aufrechterhaltung<br />

<strong>von</strong> Kompetenz <strong>und</strong> ihren Entwicklungsmöglichkeiten. Alter als Entwicklung<br />

berücksichtigt die Zunahme <strong>von</strong> Optionen, <strong>von</strong> Wahlmöglichkeiten in den Handlungs-,<br />

Aktivitäts-, Entscheidungsmöglichkeiten. Die Zunahme individueller Optionen ist mit der<br />

Entwicklung moderner Gesellschaft verb<strong>und</strong>en. Alter ist zumindest partiell, ohne dies<br />

überbewerten zu wollen, heute auch als „Chance <strong>für</strong> Neues“ zu begreifen.<br />

Be<strong>ein</strong>flussbarkeit <strong>und</strong> Einfluss des Alterns <strong>und</strong> des Alters nehmen zu.<br />

Hierbei sind drei Ebenen zu unterscheiden: erstens die Alten selbst. Es gibt Anhaltspunkte<br />

da<strong>für</strong>, dass sich das Bild vom Alter wandelt, nicht zuletzt auf Gr<strong>und</strong> der Veränderungen<br />

der Alten selbst, ihrer Lebenssituation, ihres Verhaltens. Notwendig werden Leitbilder <strong>und</strong><br />

neue Orientierungen. Lässt sich z. B. das Leitbild des „aktiven Alters“ über das „kompetente<br />

Alter“ hin zu <strong>ein</strong>em „produktiven Alter“ entwickeln <strong>und</strong> umsetzen? Lassen sich die<br />

„Potenziale des Alters“ dann auch tatsächlich gesellschaftlich sinnvoll nutzen? Was kann<br />

oder sogar muss hierbei <strong>von</strong> den Alten bzw. den zukünftigen Alten selbst ausgehen?<br />

Zwei weitere Ebenen sind zu unterscheiden: zweitens die individuelle der Intervention <strong>und</strong><br />

drittens die kollektive der Politik. Die Be<strong>ein</strong>flussbarkeit des Alterns <strong>und</strong> des Alters durch<br />

Formen der Intervention sind ausgeweitet worden. Das betrifft z. B. Beratung, Hilfe, Trainings<br />

(z. B. Gedächtnistraining), Therapie, Rehabilitation, Pflege. Auf allen Ebenen sind<br />

z. T. deutliche Fortschritte erzielt <strong>–</strong> aber auch Grenzen verdeutlicht worden. Die dritte Ebene<br />

betrifft die Politik. Sie bestimmt auch, wieviel Intervention bezahlbar ist. Unterscheiden<br />

kann man die Politik <strong>für</strong> die Älteren <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er Politik durch die Älteren selbst. „Politik <strong>für</strong><br />

die Alten“, das ist vor allem Sozialpolitik <strong>–</strong> <strong>von</strong> der Einkommenssicherung im Alter bis hin<br />

zu <strong>ein</strong>er eigenständigeren über Altenhilfepolitik hinausreichenden Alterspolitik als Gesellschaftspolitik.<br />

Letztere wird umso eigenständigere Konturen erhalten, je gesellschaftlich<br />

<strong>ein</strong>flussreicher die Alten auch selbst sind. „Politik durch die Alten“ <strong>–</strong> das betrifft ihr<br />

Wählerverhalten, die politische Partizipation, ihre Beteiligung in Organisationen <strong>und</strong><br />

reicht bis zur Frage nach der Möglichkeit ihrer größeren Politikfähigkeit <strong>und</strong> politischen<br />

Aktivierbarkeit. „Politik durch die Alten <strong>für</strong> die Alten“ <strong>–</strong> das betrifft ihre Selbstorganisation,<br />

z. B. als politische Partei <strong>und</strong> in Parteien, auf kommunaler Ebene durch die Kommunalpolitik,<br />

z. B. durch Seniorenbeiräte. Die Politik durch die Alten <strong>für</strong> die Alten kann <strong>–</strong><br />

gemessen an ihren prinzipiellen Möglichkeiten <strong>–</strong> heute noch als unterentwickelt gelten.<br />

4. Aspekte des Strukturwandels des Alters<br />

Deutliche Veränderungen haben sich bei den heute alten Menschen in ihren Lebenslagen,<br />

ihren Lebensläufen, aber auch in ihren Lebensstilen niedergeschlagen. Im Durchschnitt<br />

haben sich die Lebenslagen älterer Menschen durch ihre Teilnahme an der Wohlstands-


Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

entwicklung verbessert: Es gibt nur noch wenig Altersarmut, die durchschnittlichen Alters<strong>ein</strong>kommen<br />

sind im Großen <strong>und</strong> Ganzen zufriedenstellend, die Wohnverhältnisse haben<br />

sich verbessert, es gibt auch bei den älteren Menschen mehr Wohneigentum, <strong>ein</strong>e bessere<br />

Haushaltsausstattung, häufigeren Auto- <strong>und</strong> Führersch<strong>ein</strong>besitz <strong>und</strong> anderes. Es zeigen<br />

sich auch Verbesserungen im immateriellen Bereich: größere Anteile mit besseren Schulbildungen<br />

<strong>und</strong> häufiger abgeschlossenen Berufsausbildungen: z. B. günstigere Bedingungen<br />

<strong>für</strong> größere Aktivität <strong>und</strong> Teilnahme etwa an Bildungs-, aber auch an Sport- <strong>und</strong> Bewegungsangeboten.<br />

Lebensläufe haben sich verändert <strong>–</strong> durch hohe Quoten Verheirateter im<br />

letzten Jahrh<strong>und</strong>ert, aber es gibt auch zunehmende Anteile <strong>von</strong> getrennt Lebenden <strong>und</strong><br />

Geschiedenen. Im Durchschnitt finden sich <strong>ein</strong>erseits lange Berufstätigkeit insgesamt <strong>und</strong><br />

häufigere Berufstätigkeit auch der Frauen, andererseits liegt die durchschnittliche Berufsaufgabe<br />

unter dem 60. Lebensjahr. Die nachberufliche Lebensphase hat sich somit verlängert.<br />

Der größere Teil der Älteren hat noch Kinder, die zudem noch häufiger in der Nähe<br />

wohnen <strong>und</strong> anderes. Weiterhin haben sich die Lebensstile verändert: Die älteren Menschen<br />

haben prinzipiell größere Chancen, Angebote zu nutzen, die sich vervielfältigt<br />

haben, z. B. des Reisens, Bildungsangebote <strong>und</strong> auch Angebote der Altenhilfe. Von „neuen<br />

Alten“ wurde gesprochen, was ausdrücken sollte, dass sie nicht nur über neue Angebote<br />

verfügen <strong>und</strong> diese auch nutzen, sondern sich z. T. auch ihr Verhalten verändert hat. Dies<br />

wird häufiger auch als „Chance <strong>für</strong> Neues“ angesehen <strong>und</strong> als Befreiung <strong>von</strong> den Zwängen<br />

der mittleren Lebensphase.<br />

Mit fünf Konzepten habe ich wiederholt versucht, wesentliche Aspekte des Strukturwandels<br />

des Alters zu beschreiben. Diese sind alterskorreliert, werden phasenhaft durchlaufen,<br />

sie beschreiben die Alterssituation nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ (u. a.Tews<br />

1989, 1993, 1999, 2000):<br />

1. Verjüngung des Alters<br />

Es gibt <strong>ein</strong>e ganze Reihe <strong>von</strong> Verjüngungsprozessen:<br />

• Positive Verjüngungsprozesse, wenn sich beispielsweise die Älteren heute jünger<br />

fühlen, sich biologisch im Durchschnitt verjüngt haben, jünger aussehen, es weniger<br />

„Vorgealterte“ gibt <strong>und</strong> sich der durchschnittliche Ges<strong>und</strong>heitszustand der nachfolgenden<br />

Altersgenerationen verbessert hat<br />

• Neutrale Verjüngungsprozesse, wenn die Erziehungsphase der Kinder bei den Frauen<br />

bei weniger Kindern früher abgeschlossen ist<br />

• Negative Verjüngungsprozesse, wenn ältere Arbeitnehmer schon die über 45-Jährigen<br />

sind.<br />

2. Entberuflichung des Alters<br />

Das Alter ist bei uns weitestgehend durch frühe durchschnittliche Berufsaufgabe „entberuflicht“<br />

worden.<br />

3. Feminisierung des Alters<br />

Unsere Altersgesellschaft ist zu zwei Drittel, bei den über 75-Jährigen sogar zu drei<br />

Viertel <strong>ein</strong>e „Frauengesellschaft“. Noch vor 100 Jahren war das Geschlechterverhältnis<br />

ungefähr ausgeglichen.<br />

21


22<br />

Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

4. Singularisierung<br />

Mit zunehmendem Lebensalter nimmt der Anteil All<strong>ein</strong>stehender zu. Zunehmende Singularisierung<br />

im Sinne des All<strong>ein</strong>lebens ist bei jüngeren Generationen <strong>und</strong> bei den älteren<br />

<strong>ein</strong> durchgängig zu erwartender Trend. Der Anteil der Verwitweten steigt vor allem<br />

ab dem 70. Lebensjahr, betroffen sind vornehmlich Frauen, weil ihre Lebenserwartung<br />

höher ist als die der Männer, die Frauen auch in der Regel <strong>ein</strong>ige Jahre jünger sind als<br />

ihre Männer. Unter den über 80-jährigen Frauen sind 80 Prozent verwitwet, aber nur<br />

41 Prozent der gleichaltrigen Männer. Circa fünf Millionen der über 65-Jährigen leben<br />

in Ein-Personen-Haushalten, damit leben 28 Prozent der älteren Menschen all<strong>ein</strong> (April<br />

1998, Statistisches Jahrbuch 1999). Modellrechnungen ist zu entnehmen, dass die<br />

Anteile der Ein-Personen-Haushalte in fast allen höheren Altersgruppen noch weiter<br />

zunehmen werden. Dies trifft auch <strong>für</strong> die Männer zu, die damit in absehbarer Zukunft<br />

zu <strong>ein</strong>er etwas stärkeren Zielgruppe auch der Altenhilfe werden dürften. Das letzte<br />

Konzept ist die<br />

5. Hochaltrigkeit<br />

Zunehmende Lebenserwartung hat dazu geführt, dass heute erst die über 80-Jährigen<br />

im Allgem<strong>ein</strong>en zu den Hochaltrigen gerechnet werden. Das hohe Alter ist zunehmend<br />

„feminisiert“ <strong>und</strong> „singularisiert“. Statistisch ist das hohe Alter häufiger über kürzere<br />

oder längere Zeit mit den negativen Seiten des Alters belastet wie Isolation, Krankheit,<br />

Hilfe- <strong>und</strong> Pflegeabhängigkeit. Auch unter den Hochaltrigen bleibt die Mehrheit lange<br />

Zeit in <strong>ein</strong>er nicht nur negativ zu kennzeichnenden Lebenssituation. Dennoch ist <strong>–</strong> am<br />

Beispiel Demenz <strong>–</strong> die Hochaltrigkeit mit ungleich höheren Risiken belastet, wenn etwa<br />

50 Prozent oder mehr der über 90-Jährigen an Demenz erkranken.<br />

Wie verbringen die Hochaltrigen ihre Zeit?<br />

Erfreulicherweise sind uns inzwischen auch Aktivitätsprofile Hochaltriger aus der Berliner<br />

Altersstudie bekannt (Baltes u. a. 1996: 529 f.):<br />

• Jeweils 19 Prozent ihrer Wachzeit verbringen die Hochaltrigen mit Ruhen bzw. obligatorischen<br />

ADL (Aufstehen, Morgenpflege, Essen usw.) <strong>und</strong> <strong>ein</strong>fachen IADL (Einkaufen<br />

gehen), mithin weniger als die Hälfte des Tages (38 Prozent). Weitere 38 Prozent<br />

nehmen Freizeitaktivitäten <strong>ein</strong>. 15 Prozent entfallen auf komplexe IADL wie<br />

Hausarbeiten, aktive Fortbewegung. Sieben Prozent sind soziale Aktivitäten. 60 Prozent<br />

des Tages sind mit Freizeit- <strong>und</strong> sozialen Aktivitäten belegt. Vergleichbar ist<br />

dieser Tagesverlauf mit dem typischen <strong>von</strong> Hausfrauen.<br />

• Alterseffekte zeigen sich bei drei Aktivitätstypen: Ruhen <strong>und</strong> Schlafen nehmen zu,<br />

komplexe IADL <strong>und</strong> Freizeitaktivitäten nehmen bei den über 85-Jährigen ab.<br />

• Frauen <strong>und</strong> Männer unterscheiden sich in nur zwei Aktivitäten: Frauen sind aktiver<br />

im Bereich komplexer IADL, Männer bei Freizeitaktivitäten. Die meisten Aktivitäten<br />

wurden all<strong>ein</strong>e (64 Prozent) <strong>und</strong> zu Hause (80 Prozent) durchgeführt.<br />

• Alterszeit ist damit zu <strong>ein</strong>em beträchtlichen Teil freie Zeit. Aber es ist auch „entpflichtete<br />

Zeit“, wenn nach eigener Einschätzung „wenig oder gar nicht aktiv“ 24<br />

Prozent der Jüngeren, aber 40 Prozent der Älteren sind <strong>und</strong> „auf Dinge, zu denen<br />

man verpflichtet ist/sich verpflichtet fühlt“ 35 Prozent der 60- bis 69-Jährigen „k<strong>ein</strong>e<br />

oder wenig Zeit“, aber 49 Prozent der 70- bis 75-Jährigen verwenden.


Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

6. Wer bekommt was <strong>von</strong> wem?<br />

Wie „produktiv“ sind die älteren Menschen empirisch? Der Alterssurvey <strong>von</strong> 1996 bietet<br />

hierzu Angaben zu den ehrenamtlichen Tätigkeiten, der Enkelkinder-Betreuung <strong>und</strong><br />

zu den Pflegetätigkeiten.<br />

Ehrenamtliche Aktivitäten<br />

Dies ist <strong>ein</strong> durch <strong>ein</strong>e größere Zahl <strong>von</strong> Untersuchungen ausführlich untersuchtes <strong>und</strong><br />

umfangreich diskutiertes Feld. Die Mitgliedschaft in Ver<strong>ein</strong>en, Verbänden <strong>und</strong> Organisationen<br />

ist hoch, wenn mehr als die Hälfte der 40- bis 85-jährigen Mitglieder mindestens<br />

<strong>ein</strong>er Organisation sind, Männer etwas häufiger als Frauen. Interessant in den<br />

hier behandelten Zusammenhängen dürften die Mitgliedschaften in den Sportver<strong>ein</strong>en<br />

s<strong>ein</strong>, die mit 20 Prozent an der Spitze stehen, an zweiter Stelle stehen die geselligen Ver<strong>ein</strong>igungen<br />

(elf Prozent) gefolgt <strong>von</strong> wohltätigen, kirchlichen bzw. religiösen Organisationen<br />

(neun Prozent) <strong>und</strong> Gewerkschaften (acht Prozent). Aktive ehrenamtliche Tätigkeit<br />

findet sich ebenfalls wiederum bei den Sportver<strong>ein</strong>en mit knapp vier Prozent, bei<br />

geselligen, kirchlichen <strong>und</strong> religiösen Organisationen sind jeweils zwei Prozent beteiligt,<br />

bei wohltätigen <strong>ein</strong> Prozent. Aus der Perspektive intergenerativer Produktivität ist interessant,<br />

dass <strong>von</strong> den ehrenamtlich tätigen über 70-jährigen Frauen zwei Drittel im<br />

Altenbereich selbst aktiv sind (z. B. in Seniorenfreizeitstätten, Seniorentreffpunkten,<br />

Sport- <strong>und</strong> Tanzgruppen). Die in Ver<strong>ein</strong>en <strong>und</strong> Verbänden Tätigen sind zu knapp sieben<br />

Prozent sogar täglich, sonst meist wöchentlich (43 Prozent) oder monatlich (37 Prozent)<br />

dort aktiv. Ebenfalls interessant ersch<strong>ein</strong>t, dass etwa vier Jahre vor dem Ruhestand<br />

die Aufnahme der Ehrenämter stärker ansteigt <strong>und</strong> ab dem Ruhestand seltener<br />

wird. Offensichtlich ist die Abnahme ehrenamtlicher Aktivitäten mit zunehmendem<br />

Alter.<br />

Enkelkinder-Betreuung<br />

Es sind überwiegend Enkelkinder, die betreut werden. Die mittleren Altersgruppen tun<br />

dies am häufigsten, mit <strong>ein</strong>em durchschnittlichen Zeitaufwand <strong>von</strong> circa 41 St<strong>und</strong>en<br />

pro Monat, aber mit erheblicher Varianz, zum Teil <strong>von</strong> der R<strong>und</strong>-um-die-Uhr-Versorgung<br />

bis zu <strong>ein</strong>er St<strong>und</strong>e pro Monat.<br />

Pflegetätigkeiten<br />

Festgestellt wird, dass sich hier abgesehen vom Einfluss <strong>von</strong> Alter <strong>und</strong> Geschlecht kaum<br />

strukturelle Zusammenhänge ergeben. Zumeist wird nur <strong>ein</strong>e Person gepflegt, knapp<br />

elf Prozent pflegen zwei, drei Prozent sogar drei Personen. Eltern <strong>und</strong> Schwiegereltern<br />

stehen mit 61 Prozent an der Spitze, neun Prozent pflegen <strong>ein</strong>en (Ehe-)Partner, 16 Prozent<br />

<strong>ein</strong>en anderen Verwandten <strong>und</strong> 17 Prozent <strong>ein</strong>e nicht verwandte Person. Der<br />

Anteil der 40- bis 54-Jährigen ist am höchsten. Der Zeitaufwand beträgt im Monat im<br />

Durchschnintt 81 St<strong>und</strong>en, ebenfalls mit großer Varianz. Dass Männer nicht pflegen,<br />

kann nicht bestätigt werden, wenn sie auch weniger intensiv pflegerisch tätig sind.<br />

Was „geben“ die Alten bzw. die Hochaltrigen?<br />

Ergebnisse liegen dazu aus der Berliner Altersstudie über die Transfers an Kinder/Enkel<br />

vor: „Insgesamt unterstützen 38 Prozent der Westberliner Altersbevölkerung, die lebende<br />

Kinder bzw. Enkel hat, diese auch finanziell. Auch die Höhe der Transfers ist nicht<br />

23


24<br />

Einführungsreferat zum Thema Hochaltrigkeit<br />

zu vernachlässigen, da sie <strong>–</strong> <strong>für</strong> diejenigen, die Geld geben <strong>–</strong> im Durchschnitt knapp<br />

7.000 DM pro Jahr <strong>für</strong> die Unterstützung der Kinder <strong>und</strong> etwa 2.500 DM <strong>für</strong> die<br />

Unterstützung der Enkel betragen.“ (Wagner u. a. 1996: 295).<br />

Was brauchen die Hochaltrigen?<br />

Fällt in Zukunft die „Familie“ in stärkerem Maße durch den strukturellen Wandel (weniger<br />

Kinder, mehr Scheidungen usw.) wesentlich häufiger aus? Die Ergebnisse des<br />

Alters-surveys geben <strong>ein</strong>e gewisse Entwarnung <strong>für</strong> die nächsten etwa 20 Jahre, wenn<br />

festgestellt wird, dass sich bei den 70- bis 85-Jährigen k<strong>ein</strong>e gravierenden Veränderungen<br />

ergeben, die „die Familie“ entwerten: Das Vorhandens<strong>ein</strong> <strong>von</strong> (Ehe-)Partnern wird<br />

wahrsch<strong>ein</strong>licher, der Anteil der Kinderlosen wird kaum steigen, die Zahl der Kinder<br />

nicht dramatisch abnehmen. „Somit besteht in der unmittelbaren Zukunft wohl auch<br />

k<strong>ein</strong> wesentlich höherer Bedarf an staatlichen <strong>und</strong> privaten Dienstleistungen auf Gr<strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> demographischen Veränderungen jeweils der steigenden Zahl der Älteren insgesamt.“


Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden:<br />

vom Klienten zum mündigen Bürger<br />

Cecil Scholten<br />

Niederländisches Institut <strong>für</strong> Fürsorge <strong>und</strong> Soziales<br />

Ich arbeite beim NIZW, wo ich im Ehrenamtlichenprogramm tätig bin. Zurzeit bin ich mit<br />

<strong>ein</strong>em Projekt zur Förderung der Beteiligung <strong>von</strong> über 55-Jährigen an ehrenamtlichen<br />

Tätigkeiten beschäftigt. Die über 55-Jährigen, insbesondere die Frauen, sind seit jeher im<br />

Pflege- <strong>und</strong> Wohlfahrtssektor sehr aktiv. Diese Beteiligung geht jedoch inzwischen zurück,<br />

<strong>und</strong> unser Projekt untersucht die Gründe da<strong>für</strong> <strong>und</strong> was wir daran ändern können. Ich will<br />

dies aber jetzt nicht vertiefen, sondern m<strong>ein</strong>e heutige Rede betrifft die Altenbetreuung, in<br />

der diese über 55-Jährigen zusätzlich zu den professionellen Organisationen immer noch<br />

<strong>ein</strong>e große Rolle als Ehrenamtliche spielen. Einer der alten Menschen, um die sie sich kümmern,<br />

ist Frau Crooswijk. Ich möchte sie Ihnen gern vorstellen.<br />

Beispiel<br />

Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden<br />

Frau Crooswijk ist 82 Jahre alt <strong>und</strong> lebt selbstständig in <strong>ein</strong>er mittelgroßen Stadt in den<br />

Niederlanden. Sie hatte vor kurzem <strong>ein</strong>e Hüftoperation <strong>und</strong> befindet sich nun auf dem<br />

Wege der Besserung. Ihr Mann starb vor <strong>ein</strong>igen Jahren. Ihre Kinder baten sie inständig, in<br />

<strong>ein</strong> Altersheim zu ziehen, doch sie weigerte sich. Sie fühlte sich noch nicht so alt, <strong>und</strong> sie<br />

konnte immer noch selbst <strong>für</strong> sich sorgen. Allmählich braucht sie mehr Betreuung. Ihre<br />

Ges<strong>und</strong>heit lässt nach, <strong>und</strong> das bedeutet, dass sie mehr auf die Hilfe anderer angewiesen<br />

ist.<br />

Ihre Kinder wohnen nicht in ihrer Nähe. Sie haben eigene Kinder <strong>und</strong> anstrengende Arbeitsstellen,<br />

weshalb Frau Crooswijk sie nicht um zu vieles bitten möchte. Ihre Nachbarn<br />

kommen ebenfalls in die Jahre. Zum Glück ist die professionelle Betreuung gut organisiert,<br />

<strong>und</strong> mehrmals in der Woche kommt jemand, der ihr im Haushalt hilft. Dennoch fühlt sie<br />

sich oft <strong>ein</strong>sam. Vielleicht hätte sie schon aufgegeben, wenn sie nicht diesen Brief vom<br />

Welzijnswerk Ouderen (Senioren-Sozialwerk) erhalten hätte. Darin stand, jemand könnte<br />

vorbeikommen <strong>und</strong> ihr alles über die Einrichtungen erzählen, die an ihrem Wohnort zur<br />

Verfügung stehen, <strong>und</strong> welche Bedeutung sie <strong>für</strong> sie haben könnten. Vor <strong>ein</strong>igen Monaten<br />

kam dann auch jemand vorbei. Das war sehr hilfreich. Nach ihrer Rückkehr aus dem<br />

Krankenhaus braucht sie nun k<strong>ein</strong>e Angst zu haben, dass man sie ihrem Schicksal überlässt.<br />

Informationsbeauftragte <strong>und</strong> Berater <strong>für</strong> Senioren<br />

Informationsbeauftragte <strong>und</strong> Berater <strong>für</strong> Senioren sind in vielen Städten <strong>und</strong> Gem<strong>ein</strong>den in<br />

den Niederlanden tätig. Die Informationsbeauftragten, die meist selbst älter als 55 Jahre<br />

sind, besuchen Senioren, um sie über die Serviceleistungen <strong>und</strong> Aktivitäten zu informieren,<br />

25


26<br />

Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden<br />

die ihnen an ihrem Wohnort zur Verfügung stehen. Es stellte sich heraus, dass diese Gruppe<br />

nicht immer gut über das Angebot informiert war. In immer mehr Städten <strong>und</strong> Gem<strong>ein</strong>den<br />

ist es gängige Praxis, dass die Bewohner im Alter <strong>von</strong> 75 <strong>und</strong> darüber <strong>ein</strong> Schreiben<br />

erhalten, in dem sie gefragt werden, ob sie damit <strong>ein</strong>verstanden wären, wenn jemand ihnen<br />

bei <strong>ein</strong>em Besuch all die verschiedenen Angebote erläutern würde.<br />

Manchmal gehen diese Hausbesuche über die bloße Vermittlung <strong>von</strong> Informationen<br />

hinaus. Es werden verschiedene Projekte im Lande unter dem Titel „Aktivierende Hausbesuche“<br />

durchgeführt. Darin besuchen geschulte ehrenamtliche Kräfte isoliert lebende<br />

ältere Menschen zu festgelegten Zeiten, um sie zu aktivieren: sie zu körperlicher Bewegung<br />

zu veranlassen <strong>und</strong> dazu anzuregen, soziale Kontakte zu knüpfen <strong>und</strong> <strong>von</strong> den verfügbaren<br />

Programmen <strong>und</strong> Einrichtungen Gebrauch zu machen. Dadurch können alte Menschen<br />

die Kontrolle über ihr Leben wiedergewinnen. Diese ehrenamtlichen Kräfte <strong>und</strong> Informationsbeauftragten<br />

sind im Allgem<strong>ein</strong>en mit Senioren-Organisationen oder dem Welzijnswerk<br />

Ouderen (Senioren-Sozialwerk) verb<strong>und</strong>en. Diese Organisationen arbeiten auch oft<br />

zusammen.<br />

Die Funktion der Berater wird <strong>von</strong> professionellen Kräften erfüllt, die in der Regel dem<br />

Welzijnswerk Ouderen oder <strong>ein</strong>er größeren sozialen Institution angeschlossen sind. In den<br />

Niederlanden hat fast jede Gem<strong>ein</strong>de <strong>ein</strong>e solche Institution. Ihr Ziel ist es, dazu beizutragen,<br />

dass alte Menschen selbstständig bleiben können, bestimmen können, wie sie leben<br />

wollen, <strong>und</strong> weiterhin in ihrer Gem<strong>ein</strong>de aktiv s<strong>ein</strong> können. Dies wird durch verschiedene<br />

Arten <strong>von</strong> Dienstleistungen erreicht, wie etwa Organisation <strong>von</strong> Aktivitäten, Kurse, Hausbesuche<br />

oder Tagespflege. Die Rolle der Berater wurde wichtig, um auf die wachsende<br />

Gruppe selbstständig lebender, aber anfälliger alter Menschen <strong>ein</strong>gehen zu können. Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Vermittlungsleistungen sind die wichtigsten Elemente dieser Funktion.<br />

Eine Woche im Leben <strong>von</strong> Frau Crooswijk<br />

Montag<br />

Am frühen Montagmorgen kommt die Schwester, um Frau Crooswijks W<strong>und</strong>e zu versorgen<br />

<strong>und</strong> sie zu waschen. Weniger als <strong>ein</strong>e St<strong>und</strong>e später trifft ihre Haushaltshilfe <strong>ein</strong>. Sie<br />

weiß genau, was getan werden muss, denn das wurde im Voraus ver<strong>ein</strong>bart. Frau Crooswijk<br />

stellt mit ihr <strong>ein</strong>e Einkaufsliste zusammen. Hierzu ruft sie das Einkaufs-Servicezentrum<br />

an, das <strong>von</strong> ehrenamtlichen Helfern betrieben wird. Sie erledigen zweimal wöchentlich<br />

die Einkäufe <strong>für</strong> Frau Crooswijk. Mittags klingelt es an der Tür. Das Essen wird<br />

gebracht, ebenfalls <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er ehrenamtlichen Kraft. Das ist nun jeden Tag so. Im Augenblick<br />

kann sie noch nicht längere Zeit stehen <strong>und</strong> ist daher nicht in der Lage, selbst zu<br />

kochen. Vielleicht wird sie sich <strong>für</strong> den offenen Mittagstisch im Servicezentrum anmelden,<br />

denn all<strong>ein</strong> essen findet sie recht ungesellig.<br />

Nach dem Mittagsschlaf muss sie sich rasch wieder anziehen. Jemand kommt vorbei, um<br />

sie zum Rehabilitationszentrum zu bringen. Dort erhält sie <strong>ein</strong>e Therapie, durch die sie<br />

wieder selbst laufen lernen wird. Eine Mitarbeiterin oder <strong>ein</strong> Mitarbeiter des Zentrums<br />

besucht sie <strong>ein</strong>mal wöchentlich <strong>und</strong> zeigt ihr, wie sie bestimmte Übungen auch zu Hause


Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden<br />

machen kann <strong>und</strong> worauf sie achten muss. Zum Glück wurde vieles zu Hause bereits umgebaut.<br />

Dank der Beraterin hat sie herausgef<strong>und</strong>en, dass die Gem<strong>ein</strong>de Mittel hier<strong>für</strong><br />

bereitstellt. Nun wurde die Toilette höher gesetzt, <strong>und</strong> die Türschwellen wurden entfernt.<br />

Und sie trägt <strong>ein</strong>e Alarmvorrichtung. Sollte sie stürzen, braucht sie nur den Knopf zu<br />

drücken, <strong>und</strong> es kommt Hilfe. Das vermittelt ihr <strong>ein</strong> Gefühl der Sicherheit.<br />

Dienstag<br />

Morgens klingelt das Telefon. Es ist Frau Stevens, die fragt, ob alles in Ordnung ist. Dann<br />

muss Frau Crooswijks Herrn de Groot anrufen. Der Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> ist, dass sie zu <strong>ein</strong>em<br />

Telefonring gehört. Die Mitglieder telefonieren jeden Morgen mit<strong>ein</strong>ander. Sie hielt das<br />

zunächst <strong>für</strong> ziemlich unsinnig, doch ihre Tochter fand die Idee gut. Sie selbst kann nicht<br />

jeden Tag anrufen. Nun hat sie zumindest jemanden, mit dem sie sprechen kann, auch an<br />

Tagen, an denen niemand zu Besuch kommt. Es ist gut zu wissen, dass jemand an <strong>ein</strong>en<br />

denkt.<br />

Heute Nachmittag kommt Besuch. Frau Veringa <strong>von</strong> de Zonnebloem kommt zu <strong>ein</strong>em<br />

fre<strong>und</strong>schaftlichen Hausbesuch vorbei. Normalerweise tut sie dies alle vierzehn Tage. Frau<br />

Crooswijk ist seit vielen Jahren Mitglied <strong>von</strong> de Zonnebloem <strong>und</strong> hat selbst viele Leute<br />

besucht. Nun können sie zu <strong>ein</strong>em Besuch zu ihr kommen. Letzten Sommer machte sie bei<br />

der Bootsfahrt mit. Ihre Tochter konnte sie in dieser Woche nicht begleiten, sondern kam<br />

als ehrenamtliche Helferin zwei Wochen später. Es sind immer viele ehrenamtliche Helfer<br />

notwendig, um sicherzugehen, dass alles reibungslos läuft. Sie <strong>und</strong> ihr Mann waren sehr<br />

aktiv in verschiedenen Ehrenämtern. Nach s<strong>ein</strong>er Pensionierung wurde er Mitglied der<br />

Stadtgilde, organisierte Führungen durch die Stadt <strong>und</strong> erzählte etwas über die Geschichte<br />

der Stadt. Sie war Betreuerin im Servicezentrum. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Wenn<br />

sie erst in etwas besserer Verfassung ist, wird sie sehen, ob es noch etwas gibt, mit dem sie<br />

helfen kann.<br />

Abends schaut sie sich den Videofilm an, den sie letzte Woche aufgenommen hat. Sie hätte<br />

nie gedacht, dass sie ihn selbst aufnehmen könnte, doch nachdem sie in der Welzijnswerk-<br />

Ouderen-Stiftung <strong>ein</strong>en Kurs im „Knopfdrücken“ besuchte, hat sie den Bogen heraus. Und<br />

nun, da sie mehr ans Haus geb<strong>und</strong>en ist, erweist sich das als sehr nützlich. In diesem Kurs<br />

lernt man, alle möglichen Geräte zu bedienen. Dennoch müssten die Bedienungsanleitungen<br />

klarer formuliert s<strong>ein</strong>, denn sie bleiben sehr kompliziert.<br />

Mittwoch<br />

Heute wird sehr viel los s<strong>ein</strong>. Morgens muss Frau Crooswijk zu <strong>ein</strong>er Kontrolluntersuchung<br />

ins Krankenhaus fahren. Der Transport wird über ihre nationale Krankenversicherung<br />

organisiert. Nachmittags wird im Ver<strong>ein</strong>shaus Bingo gespielt. Zusammen mit<br />

ihrer Fre<strong>und</strong>in geht sie schon seit Jahren dorthin. Sie wird <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em Taxi abgeholt, das sie<br />

mit <strong>ein</strong>em Sonderrabatt <strong>für</strong> über 65-Jährige in Anspruch nehmen kann. Das ist k<strong>ein</strong> wirkliches<br />

Taxiunternehmen, sondern <strong>ein</strong> <strong>von</strong> ehrenamtlichen Kräften betriebener Dienst, der<br />

Senioren gegen Kostenerstattung bringt, wohin sie wollen, <strong>und</strong> wieder abholt <strong>–</strong> solange sie<br />

innerhalb der Stadtgrenzen bleiben.<br />

27


28<br />

Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden<br />

Ihre Fre<strong>und</strong>in erzählt ihr <strong>von</strong> ihrem neuen Hobby: Computer. Sie nimmt an <strong>ein</strong>em Kurs<br />

teil, der speziell <strong>für</strong> über 55-Jährige veranstaltet wird. Sie hat inzwischen sogar <strong>ein</strong>en Computer<br />

zu Hause. Einer der älteren Herren im Kurs hat ihr geholfen, ihn zu installieren. Und<br />

wenn <strong>ein</strong> Problem auftaucht, kann sie immer ihn oder <strong>ein</strong>en der anderen anrufen. Sie ist<br />

ganz begeistert. Sie will lernen, wie man das Internet benutzt, damit sie mit ihrer Tochter,<br />

ihrem Schwiegersohn <strong>und</strong> ihren Enkelkindern in Amerika E-Mails austauschen kann.<br />

Donnerstag<br />

Heute Vormittag kommt Frau Crooswijks Tochter zu Besuch. Zusammen werden sie ihre<br />

jüngste Tochter aus der Kinderkrippe abholen. Diese befindet sich im gleichen Gebäude<br />

wie das Pflegeheim. Es macht Spaß, hier zuzuschauen. Die Heimbewohner kommen oft<br />

herüber <strong>und</strong> spielen manchmal mit den Kindern. Auch Frau Crooswijk hatte viel Spaß an<br />

dem Zusammens<strong>ein</strong> mit den Kindern, als sie noch auf sie aufpasste. Das ist jetzt nicht<br />

mehr möglich, aber sie freut sich, wenn sie sie besuchen kommen.<br />

An diesem Vormittag findet außerdem noch die übliche Versorgung durch die Krankenschwester<br />

statt, <strong>und</strong> die Haushaltshilfe schaut her<strong>ein</strong>. Mittags wird Frau Crooswijk das<br />

Essen geliefert. Nachmittags hört sie sich <strong>ein</strong>en besonderen Gottesdienst an. Sie kann zwar<br />

noch zur Kirche gehen, aber nicht mehr lange auf den harten Bänken sitzen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e hat sie das „Kirchentelefon“ <strong>–</strong> das ist <strong>ein</strong> spezielles Gerät, über das sie die Gottesdienste<br />

zu Hause hören kann. Auf diese Weise bleibt sie über die Geschehnisse in der Kirchengem<strong>ein</strong>de<br />

auf dem Laufenden.<br />

Frau Crooswijk stellt <strong>ein</strong>e Liste der Dinge zusammen, die sie tun will, wenn es ihr etwas<br />

besser geht: mit Meer Bewegen voor Ouderen wieder Sport treiben (spezielles Sportangebot<br />

<strong>für</strong> über 80-Jährige im Pflegeheim) oder <strong>ein</strong>en Fortgeschrittenenkurs in Aquarellmalen<br />

belegen, vielleicht <strong>ein</strong>en Nachmittag als Betreuerin im Servicezentrum tätig s<strong>ein</strong>. Auch sollte<br />

sie sich mal wieder <strong>ein</strong>en Überblick über ihre Finanzen verschaffen. Ein fre<strong>und</strong>licher<br />

Herr aus dem Seniorenb<strong>und</strong> kommt vorbei, um ihr zu helfen, <strong>und</strong> danach kommt sie mit<br />

dem Rest all<strong>ein</strong> zurecht. Einmal half er ihr auch, den Zuschuss <strong>für</strong> den Umbau in ihrem<br />

Haus zu beantragen. Auch wenn sie nicht mehr richtig laufen kann, so will sie doch viele<br />

Dinge nicht aufgeben. Es gibt reichlich zu tun: Sie kann an Aktivitäten teilnehmen, sich der<br />

Strickgruppe anschließen oder in ihrem Haus <strong>ein</strong>e eigene gründen. Und sie möchte gern<br />

<strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>en Blick in dieses moderne Haus werfen, in dem es alle möglichen Geräte gibt,<br />

die das Leben erleichtern. Wenn man zum Beispiel morgens aufwacht, stellt sich automatisch<br />

die Heizung an, <strong>und</strong> der Kaffee wird gemacht. Die Zukunft ist <strong>ein</strong> w<strong>und</strong>erbarer Ort.<br />

Freitag<br />

Heute ist schönes Wetter, das hat schon <strong>ein</strong>mal s<strong>ein</strong> Gutes. Frau Crooswijk hat <strong>ein</strong>e ehrenamtliche<br />

Betreuung zu Hause beantragt. Sie liebt lange Spaziergänge, aber das kann sie<br />

nun nicht mehr all<strong>ein</strong>. Eine ganze Zeit lang nahm sie <strong>ein</strong>e Gehhilfe in Anspruch, doch nun<br />

braucht sie <strong>ein</strong>en Rollstuhl, wenn sie nach draußen will, <strong>und</strong> damit kommt sie nicht all<strong>ein</strong><br />

zurecht. Er ist zu schwer, <strong>und</strong> es gibt zu viele Stolperst<strong>ein</strong>e <strong>und</strong> unebene Straßen. Deshalb<br />

hat die ehrenamtliche Hauspflegestelle nach jemandem Ausschau gehalten, der sie im Rollstuhl<br />

spazieren fährt. Heute kommt Klaas de Vries zum zweiten Mal. Er ist noch jung, erst<br />

42. Er lebt <strong>von</strong> s<strong>ein</strong>er Erwerbsunfähigkeitsrente, möchte aber gern tätig bleiben <strong>und</strong> ande-


en helfen. Deshalb ist er ehrenamtlicher Helfer geworden. Das erste Mal hat es ihm Spaß<br />

gemacht, also kommt er nun alle drei Wochen. Inzwischen hat er wieder <strong>ein</strong>en Job gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> hat nicht mehr so oft Zeit. In der übrigen Zeit versucht Frau Crooswijk <strong>ein</strong>en<br />

andere Person zu finden, die mit ihr spazieren geht. Am Wochenende geht sie meist mit<br />

<strong>ein</strong>em ihrer Kinder oder Enkel. Das ist gut, denn sonst würden die Wochenenden sich so<br />

lange hinziehen.<br />

Sonstige Dienstleistungen <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

Frau Crooswijk hat k<strong>ein</strong>en Ehemann mehr, der ihre tägliche Betreuung übernehmen könnte.<br />

Es gibt jedoch viele so genannte ehrenamtliche Betreuer in den Niederlanden, die nicht<br />

nur Senioren betreuen, die Unterstützung brauchen, sondern auch ihre chronisch kranken<br />

Partner oder invaliden Kinder. Diese ehrenamtlichen Betreuer können beim Hilfszentrum<br />

<strong>für</strong> ehrenamtliche Betreuer Unterstützung beantragen. Diese Hilfszentren stellen Informationen<br />

über klinische Bilder oder Einrichtungen zur Verfügung, <strong>und</strong> die Menschen können<br />

dort Menschen in ähnlicher Situation kennen lernen. Außerdem gibt es <strong>ein</strong>en „Ersatzbetreuungsservice“,<br />

durch den der ehrenamtliche Betreuer <strong>ein</strong>en Nachmittag frei haben<br />

kann, während <strong>ein</strong> anderer ehrenamtlicher Helfer sich um den Patienten kümmert. Menschen,<br />

die mehr Unterstützung brauchen, aber noch in der Lage sind, zu Hause zu wohnen,<br />

können das Zentrum zur Tagespflege oder Tagesbehandlung aufsuchen.<br />

Eine andere Behandlungsart liegt auf psychischem <strong>und</strong> emotionalem Gebiet. Viele ältere<br />

Menschen leiden unter Depressionen. Sie können sich an den Sozialdienst wenden, um hier<br />

Hilfe zu bekommen. Allerdings ist die Schwellenangst davor sehr hoch. Gerade hier wurde<br />

nachgewiesen, dass <strong>ein</strong>e gute Zusammenarbeit <strong>und</strong> das Eingehen auf Signale sehr wichtig<br />

sind. Ein Arzt, der feststellt, dass <strong>ein</strong>e Patientin immer wieder mit bestimmten physischen<br />

Beschwerden zu ihm kommt, während er den Verdacht hat, dass dahinter etwas anderes<br />

steckt, muss bei diesem Signal etwas unternehmen. Wenn er s<strong>ein</strong>e Patientin an den Sozialdienst<br />

verweist, darf es nicht Monate dauern, bis sie <strong>ein</strong>en Termin bekommt. Der Dienst<br />

muss <strong>ein</strong>e bessere Verbindung zum unmittelbaren Bedarf haben.<br />

Schlussfolgerung<br />

Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden<br />

Die Geschichte, die ich Ihnen gerade erzählt habe, zeigt, dass es in den Niederlanden zahlreiche<br />

Einrichtungen gibt, die sich zum Ziel gesetzt haben, alten Menschen <strong>ein</strong> selbstständiges<br />

Leben zu ermöglichen. Diese Einrichtungen werden sowohl <strong>von</strong> bezahlten als auch<br />

<strong>von</strong> ehrenamtlichen Kräften bereitgestellt. Manchmal arbeiten sie auch zusammen. Die<br />

Welzijnswerk-Ouderen-Stiftung <strong>und</strong> die ehrenamtliche Betreuung zu Hause beispielsweise<br />

beschäftigen beide <strong>ein</strong>e bestimmte Anzahl <strong>von</strong> Personen <strong>und</strong> arbeiten zugleich mit <strong>ein</strong>er<br />

großen Zahl ehrenamtlicher Kräfte. Es gibt auch „r<strong>ein</strong>e“ ehrenamtliche Organisationen<br />

wie de Zonnebloem, das Rote Kreuz, Humanitas, Volunteer Union, Seniorenver<strong>ein</strong>igungen.<br />

Diese Organisationen haben meist <strong>ein</strong>e nationale Hauptverwaltung, wo sie Information<br />

erhalten <strong>und</strong> ihre Fachkompetenz erweitern können.<br />

29


30<br />

Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden<br />

Bemerkenswert an Frau Crooswijk ist, dass sie immer noch <strong>ein</strong> beträchtliches privates<br />

Netz hat <strong>und</strong> <strong>ein</strong>iges tut, um es zu erhalten. Darüber hinaus sorgt sie da<strong>für</strong>, dass sie sich<br />

weiterhin mit den Geschehnissen in ihrer Nachbarschaft befasst <strong>und</strong> sich so weit wie möglich<br />

an Aktivitäten beteiligt. Das verhindert, dass sie in Einsamkeit <strong>und</strong> Isolation gerät.<br />

Dennoch wäre sie <strong>ein</strong>fach nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen. Es ist <strong>für</strong> Senioren in<br />

dieser Altersgruppe sehr schwierig, um Hilfe zu bitten. Sie sind gewohnt, <strong>für</strong> sich selbst zu<br />

sorgen <strong>und</strong> sprechen nicht ohne weiteres über ihre Probleme. Ihre Kinder können sich<br />

auch nicht mit allen diesen Problemen befassen. Ältere Menschen müssen daher wissen,<br />

was in ihrem Umfeld zur Verfügung steht <strong>und</strong> wohin sie sich wenden können. Diese Informationen<br />

sind zwar zugänglich, oft jedoch unklar, <strong>und</strong> <strong>ein</strong> klarer Überblick ist nur schwer<br />

zu gewinnen. Es funktioniert besser, wenn <strong>ein</strong>e vertrauenswürdige Person sie informiert<br />

<strong>und</strong> erforderlichenfalls berät.<br />

Für Frau Crooswijk sind die Informationen ausreichend. Sie kann selbst an die Dinge herangehen.<br />

Alte Menschen, die das nicht gewohnt sind, brauchen Unterstützung dabei. Sie<br />

können sich eigenständig mit <strong>ein</strong>er Aktivität vertraut machen, oder jemand kann sie<br />

begleiten. Es können auch Kurse angeboten werden, in denen sie lernen, die Kontrolle über<br />

ihr Leben wiederzugewinnen oder zu erhalten oder Fre<strong>und</strong>schaften aufzubauen.<br />

Behandlung <strong>und</strong> Kooperation<br />

Ältere Senioren verdienen es, in der Gesellschaft als Bürger wie alle anderen auch behandelt<br />

zu werden, statt nur als Pflegefall oder Patient. Das bedeutet, dass sie die Selbstbestimmung<br />

über ihr Leben erhalten <strong>und</strong> behalten <strong>und</strong> in der Lage s<strong>ein</strong> müssen, ihr Leben<br />

selbst zu gestalten. Das bedeutet nicht, dass sie nicht gelegentlich Hilfe brauchen <strong>–</strong> das gilt<br />

schließlich <strong>für</strong> alle Bürger. Es bedeutet, dass wir genau zuhören müssen, was die alten<br />

Menschen wollen, was sie brauchen. Hierzu müssen Organisationen <strong>und</strong> Regierungen<br />

Kontakt mit dieser Zielgruppe aufnehmen, so dass sie ihre Politik <strong>und</strong> ihr Serviceangebot<br />

auf sie zuschneiden können. Schließlich wird die Zielgruppe der älteren <strong>und</strong> der jüngeren<br />

Alten in Zukunft noch größer werden, <strong>und</strong> sie werden sich sicherlich Gehör verschaffen.<br />

Frau Crooswijk ist <strong>ein</strong>er der r<strong>und</strong> 500.000 alten Menschen über 80, die in den Niederlanden<br />

leben. Die Gesamtgruppe der alten Menschen über 55 macht bereits mehr als 3,6 Millionen<br />

Menschen aus. Das sind r<strong>und</strong> 23 Prozent der Gesamtbevölkerung. In den letzten<br />

Jahren ist die Zahl der Einwohner der Niederlande, die über 55 Jahre alt sind, um fast 40<br />

Prozent gestiegen. In den nächsten vierzig Jahren wurde <strong>ein</strong>e Zunahme <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 60 Prozent<br />

in dieser Altersgruppe prognostiziert. Die Alterung der Bevölkerung wird ihren Scheitelpunkt<br />

im Jahre 2040 erreichen, wenn etwa <strong>ein</strong> <strong>von</strong> vier Einwohnern 65 Jahre oder älter<br />

s<strong>ein</strong> wird. Frauen sind in Frau Crooswijks Altersgruppe stark überrepräsentiert. Das wird<br />

auch in den kommenden Jahrzehnten so bleiben, auch wenn die Zahl der alten Männer<br />

allmählich steigen dürfte.<br />

Das Angebot an Dienstleistungen <strong>und</strong> Einrichtungen in den Niederlanden wird auf lokaler<br />

Ebene hervorgebracht. Die Städte <strong>und</strong> Gem<strong>ein</strong>den erhalten Gelder über <strong>ein</strong>e bestimmte<br />

Abteilung des Gem<strong>ein</strong>defonds, hauptsächlich zur Finanzierung <strong>von</strong> Wohlfahrts<strong>ein</strong>richtun-


gen. Die Funktionen der Sozialdienste sind oft überall gleich, doch Dienstleistungen <strong>und</strong><br />

Einrichtungen sind je nach dem lokalen Bedarf unterschiedlich. Dies kann auch <strong>von</strong> dem<br />

Angebot anderer Organisationen abhängen. Eine gute Koordination <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

zwischen diesen Organisationen, sowohl der professionellen als auch der ehrenamtlichen,<br />

liegt daher im Interesse der alten Menschen.<br />

Ehrenamtliche Tätigkeit<br />

R<strong>und</strong> 60.000 ehrenamtliche Kräfte sind in den r<strong>und</strong> 400 Niederlassungen <strong>von</strong> Welzijnswerk<br />

Ouderen in den Niederlanden tätig. Die Mehrzahl der ehrenamtlichen Kräfte, 82<br />

Prozent, sind 55 Jahre oder älter, <strong>und</strong> 62 Prozent <strong>von</strong> ihnen sind Frauen. Im Durchschnitt<br />

sind etwa 150 Ehrenamtliche pro Niederlassung tätig. Insgesamt gibt es r<strong>und</strong> 1,5 Millionen<br />

über 55-Jährige in den Niederlanden, die <strong>ein</strong> Ehrenamt versehen. Das sind 40 Prozent<br />

der Bevölkerung über 55. Im Durchschnitt verbringen sie fast acht Prozent ihrer Zeit mit<br />

ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, das sind etwa fünf Wochenst<strong>und</strong>en. Etwa 60 Prozent der<br />

älteren Bevölkerung ist nicht ehrenamtlich tätig. In dem Projekt „Teilhabe <strong>für</strong> über 55-<br />

Jährige“ sprechen wir hauptsächlich die Gruppe der 55- bis 65-Jährigen an, die <strong>ein</strong> interessantes<br />

Potenzial <strong>für</strong> die ehrenamtliche Arbeit darstellen.<br />

Aber die Zeiten haben sich geändert. Potenzielle ehrenamtliche Helfer haben unterschiedliche<br />

Motivationen <strong>und</strong> Wünsche in Bezug auf ehrenamtliche Tätigkeit. Das gilt <strong>für</strong> gegenwärtige<br />

<strong>und</strong> zukünftige Generationen älterer Menschen. So wollen sie sich beispielsweise<br />

nicht mehr <strong>für</strong> längere Zeit an <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zige Organisation binden, sie wollen Ideen <strong>und</strong> Vorschläge<br />

<strong>ein</strong>bringen können, <strong>und</strong> die Atmosphäre muss angenehm s<strong>ein</strong>. Außerdem müssen<br />

sie etwas <strong>von</strong> ihrer Arbeit haben. Nicht im Sinne finanzieller Vergütung, sondern sie müssen<br />

ihre Fähigkeiten <strong>ein</strong>bringen oder neue entwickeln können. Sie möchten <strong>ein</strong>e Verbindung<br />

zwischen ihrer persönlichen Lebensphase <strong>und</strong> ihrer Umgebung herstellen. Die Individualisierung<br />

betrifft daher auch ehrenamtliche Tätigkeiten. Der ideologische Antrieb ist<br />

zwar noch nicht verschw<strong>und</strong>en, doch das Element der persönlichen Motivation erfordert<br />

mehr Aufmerksamkeit. Vor allem weil der Wettbewerb auf diesem Gebiet der Freizeitaktivitäten<br />

immer mehr zunimmt.<br />

Empfehlungen<br />

Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden<br />

1. Die Rolle der Berater könnte auch in anderen Ländern weiterentwickelt werden. Ihre<br />

Funktion richtet sich in erster Linie auf die Bereitstellung persönlicher Serviceleistungen.<br />

Darüber hinaus bieten die Signale, die <strong>von</strong> dem Berater entdeckt werden, wichtige<br />

Informationen <strong>für</strong> die gegenseitige Abstimmung <strong>von</strong> Betreuung <strong>und</strong> Politik. Der Gr<strong>und</strong>satz<br />

besteht darin, dass die Älteren ihr Leben so unabhängig wie möglich in würdiger<br />

<strong>und</strong> angenehmer Weise leben können. Die Rolle des Beraters wurde vom NIZW in<br />

Absprache mit den vor Ort Tätigen ausgearbeitet.<br />

2. Förderung <strong>von</strong> Koordinierung <strong>und</strong> Zusammenarbeit unter Betreuungs- <strong>und</strong> Wohltätigkeitsorganisationen<br />

auf lokaler Ebene. Signale aufzunehmen <strong>und</strong> damit umzugehen ist<br />

31


32<br />

Ehrenamtliche Altenbetreuung in den Niederlanden<br />

hier<strong>für</strong> <strong>ein</strong> guter Ausgangspunkt. Das betrifft die Bezugnahme auf Signale, wenn<br />

Dienstleistungen <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er anderen Organisation erbracht werden, <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e Zusammenarbeit,<br />

wenn die Signale komplexer sind. Das NIZW hat verschiedene Beiträge<br />

über das Vermitteln <strong>von</strong> Signalen veröffentlicht, die sowohl <strong>von</strong> professionellen als<br />

auch <strong>von</strong> ehrenamtlichen Betreuern stammen. Dieses letzte Papier widmet sich insbesondere<br />

dem Thema der Zusammenarbeit.<br />

3. Gewinnen <strong>und</strong> Halten ehrenamtlicher Kräfte zur Altenbetreuung, wobei die neuen<br />

Trends unter (potenziellen) ehrenamtlichen Kräften selbst zu berücksichtigen sind.<br />

Schließlich müssen es nicht unbedingt jüngere Alte s<strong>ein</strong>, die als ehrenamtliche Betreuer<br />

der Alten tätig sind. Nicht jeder will dies. Vielleicht erk<strong>und</strong>en sie lieber unbekannte<br />

Gebiete. Es ist <strong>ein</strong> besseres Gleichgewicht zwischen den Interessen <strong>ein</strong>er Organisation<br />

<strong>und</strong> den Wünschen <strong>und</strong> Bedürfnissen der ehrenamtlich Tätigen anzustreben. Dies kann<br />

durch Ehrenamtspolitik <strong>und</strong> z. B. durch Talentmanagement geschehen. Hierbei ist der<br />

Gr<strong>und</strong>satz der, dass die Menschen ihre Fähigkeiten <strong>ein</strong>setzen wollen, neue Talente entdecken<br />

oder sich weiterentwickeln wollen. Diese Methode wird gegenwärtig vom<br />

NIZW <strong>für</strong> verschiedene Zielgruppen <strong>und</strong> Sektoren ausgearbeitet.<br />

4. Das Ende der „zweiten“ Karriere der Senioren als ehrenamtliche Betreuer. Für manche<br />

ist es das zweite Trauma, <strong>und</strong> das ist der Gr<strong>und</strong>, warum es <strong>für</strong> die Organisationen<br />

schwierig ist, den Senioren beizubringen, dass sie nicht mehr leistungsfähig genug sind.<br />

Doch mit dem kontinuierlichen Prozess der Professionalisierung haben sie mehr <strong>und</strong><br />

mehr den Eindruck, dass sie diese Diskussion in Gang bringen müssen. Wie können sie<br />

dieses Problem bewältigen, <strong>und</strong> gibt es k<strong>ein</strong>e anderen Möglichkeiten? Beim NIZW<br />

schenkt man diesem Thema besondere Aufmerksamkeit.


Freiwilliges Engagement im Alter <strong>–</strong> Freiwilligensurvey 1999<br />

Freiwilliges Engagement im Alter <strong>–</strong><br />

Ergebnisse des „Freiwilligensurvey 1999“<br />

Stefan Bischoff<br />

Institut <strong>für</strong> sozialwissenschaftliche Analysen <strong>und</strong> Beratung<br />

Der „Freiwilligensurvey 1999“ 1 , die aktuell umfangreichste repräsentative Datenbasis zum<br />

freiwilligen Engagement in Deutschland, hat deutlich gemacht, dass Menschen bis ins hohe<br />

Alter hin<strong>ein</strong> freiwillig engagiert sind <strong>und</strong> <strong>ein</strong> zusätzliches Engagementpotenzial bei den<br />

älteren Menschen besteht. Von den 60- bis 69-Jährigen sind 31 Prozent freiwillig engagiert<br />

(da<strong>von</strong> 60 Prozent Männer, 40 Prozent Frauen). Bei den über 70-Jährigen sinkt die Engagementquote<br />

auf 20 Prozent ab (da<strong>von</strong> 53 Prozent Männer, 47 Prozent Frauen). Offensichtlich<br />

spielt das Alter der Menschen bei der Frage, ob sich jemand engagiert, nicht die<br />

zentrale Rolle. Allerdings deutet die sinkende Engagementquote bei den über 70-Jährigen<br />

darauf hin, dass es ab <strong>ein</strong>em höheren Alter immer wahrsch<strong>ein</strong>licher wird, dass z. B. infolge<br />

altersbedingter Krankheiten oder körperlicher Einschränkungen Ältere nicht mehr in gleichem<br />

Maße wie jüngere Altersgruppen dazu in der Lage sind, <strong>ein</strong> freiwilliges Engagement<br />

auszuüben.<br />

Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren sind in allen gesellschaftlichen Bereichen engagiert. Besonders<br />

wichtig sind <strong>für</strong> sie die Engagementbereiche Sport <strong>und</strong> Bewegung, Kirche <strong>und</strong> Religion,<br />

Soziales, Freizeit <strong>und</strong> Geselligkeit sowie Kultur <strong>und</strong> Musik. Das freiwillige Engagement<br />

hat <strong>ein</strong>en hohen Stellenwert bei den Älteren: Acht <strong>von</strong> zehn Engagierten geben an, dass<br />

ihnen das Engagement wichtig oder sehr wichtig ist.<br />

Bei der überwiegenden Zahl der engagierten Älteren kam der Anstoß zum freiwilligen Engagement<br />

<strong>von</strong> außen, d. h. sie wurden angesprochen. 33 Prozent der bereits engagierten<br />

Älteren bek<strong>und</strong>en <strong>ein</strong>e hohe Bereitschaft, ihr Engagement noch auszuweiten. Auch 24 Prozent<br />

der bisher nicht engagierten Älteren können sich <strong>ein</strong> Engagement vorstellen, wenn<br />

sich dazu die passende Gelegenheit ergibt. Insgesamt besteht unter den Menschen ab 60<br />

Jahren <strong>ein</strong> zusätzliches Engagementpotenzial <strong>von</strong> 21 Prozent, das durch gezielte Information,<br />

Beratung <strong>und</strong> Vermittlung in Gelegenheiten zum freiwilligen Engagement <strong>und</strong> zur<br />

Selbsthilfe erschlossen werden kann.<br />

1 Die Repräsentativbefragung wurde vom Projektverb<strong>und</strong>: Infratest Burke München, ISAB-Institut Köln, Forschungsinstitut<br />

<strong>für</strong> öffentliche Verwaltung bei der Hochschule <strong>für</strong> Verwaltungswissenschaften Speyer, IES-Institut Hannover im Auftrag<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend durchgeführt. Die Ergebnisse sind in drei Veröffentlichungen<br />

dokumentiert:<br />

Bernhard <strong>von</strong> Rosenbladt (Hrsg.): Freiwilliges Engagement in Deutschland. Ergebnisse der Repräsentativerhebung 1999<br />

zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit <strong>und</strong> bürgerschaftlichem Engagement. Schriftenreihe des BMFSFJ, Bd. 194.1. Kohlhammer-Verlag.<br />

Dezember 2000;<br />

Joachim Braun/Helmut Klages (Hrsg.): Zugangswege zum freiwilligen Engagement <strong>und</strong> Engagementpotenzial in den neuen<br />

<strong>und</strong> alten B<strong>und</strong>esländern. Ergebnisse der Repräsentativerhebung 1999 zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit <strong>und</strong> bürgerschaftlichem<br />

Engagement. Schriftenreihe des BMFSFJ, Bd. 194.2. Kohlhammer-Verlag. Dezember 2000;<br />

Sybille Picot (Hrsg.): Freiwilliges Engagement in Deutschland: Frauen <strong>und</strong> Männer, Jugend, Senioren, Sport. Ergebnisse<br />

der Repräsentativerhebung 1999 zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit <strong>und</strong> bürgerschaftlichem Engagement. Schriftenreihe des<br />

BMFSFJ, Bd. 194.3. Kohlhammer-Verlag. Dezember 2000.<br />

33


34<br />

Freiwilliges Engagement im Alter <strong>–</strong> Freiwilligensurvey 1999<br />

Der Freiwilligensurvey hat ferner deutlich gemacht, dass <strong>ein</strong> Wandel der Engagementmotive<br />

stattgef<strong>und</strong>en hat. Kurz gesagt sind Engagierte heute viel weniger als früher zu Einordnung<br />

<strong>und</strong> Fügsamkeit <strong>und</strong> zum stillen Dulden bereit. Dasselbe gilt <strong>für</strong> die Bereitschaft zur<br />

Pflichterfüllung im Sinne herkömmlicher Dienstleistungstugenden. Auch ihre Bereitschaft<br />

zur Entsagung im selbstlosen Dienst an anderen hat abgenommen. Die traditionellen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Bereitschaft zum Engagement <strong>für</strong> andere sind heute nicht mehr dominierend.<br />

Demgegenüber sind Engagementmotive in den Vordergr<strong>und</strong> getreten wie der<br />

Wunsch nach persönlicher Befriedigung, nach Sinngewinnung <strong>und</strong> nach Selbstentfaltung<br />

im Engagement. Von <strong>ein</strong>em Werteverlust oder Egoismus kann in diesem Zusammenhang<br />

jedoch k<strong>ein</strong>e Rede s<strong>ein</strong>. Vielmehr sind diese neuen Motive unmittelbar auf den Wertewandel<br />

in Richtung der Selbstentfaltungswerte zurückzuführen. Die Bereitschaft zum Engagement<br />

ist durch den Wertewandel nicht zerstört. Der erfolgte Austausch der Motive bedeutet<br />

k<strong>ein</strong>e Gefährdung des Engagements, sondern verleiht ihm sogar neuen, zusätzlichen<br />

Auftrieb. Was im Vordergr<strong>und</strong> der Erwartungen engagierter Senioren steht, sind Dinge,<br />

die besonders die Förderungskultur <strong>und</strong> elementare Aspekte der Förderungsorganisation<br />

betreffen. Die freiwillig engagierten Senioren wollen unter<strong>ein</strong>ander kommunizieren <strong>und</strong><br />

spontan Erfahrungen austauschen. Sie wollen mitreden <strong>und</strong> mitentscheiden können. Und<br />

sie wollen <strong>von</strong> den Professionellen nicht als Hilfstruppe behandelt werden, sondern als<br />

gleichrangig.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird es in den nächsten Jahren darauf ankommen, das bestehende<br />

freiwillige Engagement <strong>und</strong> die vorhandenen Selbsthilfepotenziale der Älteren zu stabilisieren<br />

<strong>und</strong> zu stärken sowie zusätzliche Potenziale besser zur Entfaltung zu bringen, z. B.<br />

durch:<br />

• Die frühzeitige Vorbereitung auf das Alter <strong>und</strong> die Stärkung individueller Selbsthilfe<br />

• Die individuelle Teilhabe <strong>und</strong> Aktivierung <strong>von</strong> Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren sowie die<br />

gesellschaftliche Nutzung ihrer Kenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

• Nachbarschaftliche <strong>und</strong> gruppenbezogene Selbsthilfe<br />

• Weiterbildung <strong>und</strong> Beratung engagementbereiter <strong>und</strong> -interessierter Seniorinnen <strong>und</strong><br />

Senioren<br />

• Projektarbeit <strong>und</strong> Erschließung neuer Tätigkeitsfelder <strong>und</strong> Verantwortungsrollen <strong>für</strong><br />

das Engagement älterer Menschen sowie<br />

• Die Stärkung des Engagementpotenzials der Älteren in verschiedenen gesellschaftlichen<br />

Bereichen <strong>und</strong> Tätigkeitsfeldern.


Die Situation der sehr alten Menschen <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>von</strong><br />

Unterstützungsstrukturen in der Ukraine<br />

Dr. Alexander Polyakov<br />

Gerontologisches Institut<br />

Demographie<br />

Die Situation der sehr alten Menschen in der Ukraine<br />

In den letzten Jahren war <strong>ein</strong>e Tendenz zum Rückgang der Lebenserwartung in der ukrainischen<br />

Bevölkerung zu erkennen. Eine Gr<strong>und</strong>ursache <strong>für</strong> die Veränderung in der Altersstruktur<br />

in der Ukraine ist <strong>ein</strong> beträchtlicher <strong>und</strong> systematischer Rückgang der Geburtenraten<br />

im letzten Jahrzehnt. Seit 1989, als die Geburtenrate bei 13,3 Geburten je 1.000 Einwohner<br />

lag, ist sie um 13,5 Prozent gesunken <strong>und</strong> erreichte 1992 nur noch 11,5 Geburten<br />

auf 1.000 Einwohner (Steshenko, V. S., 1993). Im Jahre 1999 waren es 8,0 Geburten auf<br />

1.000 Einwohner (Zentrales Statistisches Amt der Ukraine, 1999). Dadurch ist die Gesamtbevölkerung<br />

auf 49,4 Millionen gesunken.<br />

Probleme älterer Menschen in der Ukraine<br />

In der Ukraine sind Armut <strong>und</strong> niedriges Einkommen die Hauptprobleme, <strong>von</strong> denen ältere<br />

Menschen betroffen sind. Dies verschlimmerte sich noch durch die Geschwindigkeit,<br />

mit der sich der Wandel <strong>von</strong> der Plan- zur Marktwirtschaft vollzog. Ältere Menschen<br />

waren durch die Aufhebung der Lebensmittel-, Brennstoff- <strong>und</strong> Wohnungssubventionen<br />

sowie durch die hohen Inflationsraten besonders betroffen, die im Jahre 1999 schließlich<br />

18,2 Prozent erreichten. (Im September 1999 kostete <strong>ein</strong>e Hryvnia US$ 0,22, im August<br />

2000 war <strong>ein</strong>e Hryvnia US$ 0,18 wert). Ihre Pensionen <strong>und</strong> Ersparnisse sind damit praktisch<br />

wertlos geworden.<br />

Bedenkt man die soziologischen Probleme, <strong>von</strong> denen ältere Menschen betroffen sind,<br />

stellt man fest, dass <strong>ein</strong>ige, wie etwa Einsamkeit, Isolation <strong>und</strong> der Zusammenbruch der<br />

traditionellen Familienstrukturen, in der Ukraine sehr verbreitet sind. Auch das Fehlen<br />

<strong>ein</strong>es funktionierenden gesellschaftlichen Lebens ist <strong>für</strong> ältere Menschen sehr aktuell.<br />

Die Menschen im Alter <strong>von</strong> 75 Jahren oder darüber nehmen nur in 67 Prozent der Krankheiten<br />

ärztliche Hilfe in Anspruch. Alte Menschen erhielten ärztliche Hilfe in 57 Prozent<br />

aller Fälle zu Hause, in zehn Prozent in Polikliniken. In 33 Prozent der Fälle gingen die<br />

älteren kranken Menschen nicht zu <strong>ein</strong>em Arzt. Die dramatischste Situation entstand in<br />

ländlichen Gebieten, wo auf 1.000 Einwohner 4.115,3 Erkrankungen kamen. Ein alter<br />

Mensch im ländlichen Raum sucht durchschnittlich 1,8 mal im Jahr <strong>ein</strong>e Poliklinik auf,<br />

während normalerweise sieben bis zwölf Besuche im Jahr üblich sind (Chaikovskaya, V.,<br />

2000).<br />

35


36<br />

Die Situation der sehr alten Menschen in der Ukraine<br />

Die Politiker wollen die Stimmen der zunehmenden Zahl älterer Menschen gewinnen, <strong>und</strong><br />

daher wächst ihr potenzieller Einfluss, <strong>und</strong> ältere Menschen stellen eher <strong>ein</strong>e konservative<br />

Kraft innerhalb der Gesellschaft dar. In der Ukraine war es <strong>für</strong> ältere Leute besonders<br />

schwierig, sich zurechtzufinden. Der Gr<strong>und</strong> sind die durch die politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Reformen verursachten Veränderungen. An den Ergebnissen der letzten M<strong>ein</strong>ungsumfragen<br />

wurde deutlich, dass ältere Menschen beispielsweise bei den nächsten Präsidentschaftswahlen<br />

ihre Stimme den traditionell <strong>ein</strong>gestellten Kandidaten geben würden.<br />

Die Programme <strong>für</strong> ältere Menschen<br />

Nach dem Programm zur Durchführung des Internationalen Jahrs der Senioren (1999) soll<br />

Folgendes <strong>für</strong> ältere Menschen geschehen:<br />

1. Organisation <strong>von</strong> Kursen zur Verbesserung der Qualifikation <strong>von</strong> Gerontologen <strong>und</strong><br />

Geriatern<br />

2. Erweiterung <strong>ein</strong>es Netzwerks <strong>von</strong> „Sozialapotheken“ <strong>für</strong> Senioren <strong>und</strong> Veteranen<br />

3. Entwicklung des Programms zur Rehabilitation älterer Menschen<br />

4. Erweiterung <strong>ein</strong>es Netzwerks <strong>von</strong> „Sozialapotheken“ <strong>für</strong> Senioren in den regionalen<br />

Polikliniken<br />

5. Ausbau <strong>ein</strong>es Ambulanzen-Netzwerks <strong>für</strong> Senioren in den abgelegenen Regionen<br />

6. Organisation städtischer, ehrenamtlich geleiteter Seniorenzentren im städtischen Haus<br />

<strong>für</strong> Veteranen<br />

7. Verlängerung der Tätigkeit der städtischen Universität zur Vermittlung medizinischer<br />

<strong>und</strong> hygienischer Kenntnisse älterer Menschen „<strong>für</strong> <strong>ein</strong> langes ges<strong>und</strong>es Leben“.<br />

Präsidialerlass der Ukraine: das Programm „Ges<strong>und</strong>heit <strong>für</strong> ältere Menschen“<br />

(1997<strong>–</strong>2002):<br />

1. Einführung moderner Methoden der Diagnose, Vorbeugung, Behandlung <strong>und</strong> Rehabilitation<br />

<strong>von</strong> Erkrankungen durch fortgeschrittene Alterung<br />

2. Entwicklung <strong>und</strong> Einführung der Programme zur Rehabilitation älterer Menschen mit<br />

chronischen ischämischen Herzerkrankungen, Gefäßerkrankungen des Gehirns,<br />

Schlaganfall, extrapyramidalen Erkrankungen, chronischen Kreislauferkrankungen<br />

<strong>und</strong> Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

3. Gründung <strong>ein</strong>es Diagnosezentrums „Ges<strong>und</strong>heit <strong>für</strong> ältere Menschen“ im Gerontologischen<br />

Institut<br />

4. Gründung <strong>von</strong> Krankenpflege-Zweigkliniken zur Behandlung älterer Patienten mit<br />

chronischen Erkrankungen<br />

5. Organisation <strong>von</strong> Hospizen in regionalen Zentren <strong>und</strong> den Städten Kiew <strong>und</strong> Sewastopol<br />

6. Kostenlose Versorgung älterer Patienten mit niedrigem Einkommen mit Herzschrittmachern<br />

<strong>und</strong> künstlichen Gelenken<br />

7. Erarbeitung <strong>ein</strong>er Diät <strong>für</strong> ältere Menschen


8. Unterstützung der Selbsthilfebewegung älterer Menschen (d. h. „Menschen <strong>für</strong> Menschen“,<br />

Zentren <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>es Altwerden)<br />

9. Unterstützung der Durchführung epidemiologischer Untersuchungen <strong>von</strong> Problemen<br />

älterer Menschen in abgelegenen Regionen der Ukraine<br />

10. Durchführung <strong>ein</strong>er jährlichen Überwachung der Situation in der Ges<strong>und</strong>heits<strong>für</strong>sorge<br />

<strong>und</strong> der demographischen Entwicklung mit Blick auf ältere Menschen<br />

11. Untersuchung der Ursachen der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung der Ukraine<br />

<strong>und</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Methoden zu ihrer Vermeidung.<br />

Funktion des Gerontologischen Instituts<br />

Die Situation der sehr alten Menschen in der Ukraine<br />

Das Gerontologische Institut besteht hauptsächlich aus drei Abteilungen:<br />

a) Abteilung Biologie des Alterns<br />

b) Abteilung soziale Gerontologie <strong>und</strong> Altershygiene<br />

c) Abteilung klinische Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie.<br />

Die Klinik hat 245 Betten <strong>und</strong> neun medizinische Einheiten. Tätigkeiten der Klinik: Poliklinik<br />

etwa 50 Besuche täglich, klinisches Labor, Röntgenuntersuchungsraum, physiotherapeutische<br />

Abteilung <strong>und</strong> Räume zur Funktionsdiagnose, Apotheke <strong>und</strong> andere<br />

Neben<strong>ein</strong>richtungen.<br />

Das Gerontologische Institut unterhält folgende Spezialkliniken:<br />

1. Ukrainisches wissenschaftlich-methodisches Zentrum <strong>für</strong> Geriatrie mit zwei Zweigniederlassungen:<br />

„Sudak“ auf der Krim, „Kvitka Polonyny“ in den Karpaten.<br />

2. Die Ukrainische Ver<strong>ein</strong>igung <strong>für</strong> Osteoporose wurde 1998 in die Europäische Ver<strong>ein</strong>igung<br />

<strong>für</strong> Osteoporose aufgenommen.<br />

3. In der Abteilung <strong>für</strong> extrapyramidale Erkrankungen des Nervensystems wird die Arbeit<br />

des Ukrainischen wissenschaftlich-methodischen <strong>und</strong> Beratungszentrums zu Problemen<br />

der Parkinson-Krankheit durchgeführt. Dieses Zentrum wurde 1998 in die Europäische<br />

Ver<strong>ein</strong>igung <strong>für</strong> die Parkinson-Krankheit aufgenommen.<br />

Das Gerontologische Institut spielt <strong>ein</strong>e wichtige Rolle bei der Erstellung <strong>von</strong> Unterlagen<br />

<strong>und</strong> Vorbereitung <strong>von</strong> Gesetzen zu den Problemen der älteren Menschen. Das Gerontologische<br />

Institut ist das Post-Graduate-Center <strong>für</strong> die Weiterbildung <strong>von</strong> Ärzten <strong>und</strong> Krankenschwestern<br />

in der Geriatrie <strong>für</strong> die ganze Ukraine.<br />

Außerdem werden im Gerontologischen Institut neue Methoden der Behandlung <strong>und</strong><br />

Rehabilitation älterer Menschen entwickelt.<br />

Das Gerontologische Institut hat <strong>ein</strong>e wichtige Funktion bei der praktischen Durchführung<br />

der ärztlichen Versorgung <strong>und</strong> Rehabilitation älterer Menschen in der Ukraine.<br />

So wurde beispielsweise 1998 die Poliklinik des Instituts <strong>von</strong> 8.567 Personen in Anspruch<br />

37


38<br />

Die Situation der sehr alten Menschen in der Ukraine<br />

genommen, 2.918 Patienten wurden in der Klinik behandelt, 152 Patienten wurden in<br />

<strong>ein</strong>er Tagesklinik behandelt.<br />

Ein Behandlungszyklus (28 Tage) kostet 1.068 Hryvnia. Die normale Rente in der Ukraine<br />

liegt bei 40 bis 72 Hryvnia im Monat. Daher wird die Behandlung in den meisten Fällen<br />

aus loka-len Budgetmitteln <strong>und</strong> vom Ges<strong>und</strong>heitsministerium bezahlt, welches das Budget<br />

der Klinik finanziert. In acht Prozent der Fälle (233 Patienten) werden Behandlung <strong>und</strong><br />

Rehabilitation vom Patienten oder <strong>von</strong> s<strong>ein</strong>en Verwandten bezahlt.<br />

Normalerweise kehren nach der Behandlung <strong>und</strong> Rehabilitation praktisch alle alten Patienten<br />

nach Hause zurück. In ungewöhnlichen Fällen (zwei bis drei alte Patienten im Jahr)<br />

kommen alte Patienten nach der Behandlung <strong>und</strong> Rehabilitation in <strong>ein</strong> Pflegeheim.


Förderung der Freiwilligenarbeit <strong>von</strong> Senioren<br />

Bette Mullen<br />

American Association for Retired Persons<br />

Förderung der Freiwilligenarbeit <strong>von</strong> Senioren<br />

Ich nehme an, Sie wissen alle, dass wir zurzeit in den USA Präsidentenwahlen haben. Vor<br />

ungefähr <strong>ein</strong>em halben Jahr erhielt ich <strong>ein</strong>en Telefonanruf, <strong>und</strong> jemand fragte mich, ob ich<br />

<strong>ein</strong>en der Präsidentschaftskandidaten beim Wahlkampf unterstützen wollte. So etwas ist<br />

k<strong>ein</strong>e Seltenheit in <strong>ein</strong>em Wahljahr <strong>–</strong> jeder Kandidat rekrutiert jede Menge Freiwillige, die<br />

ihre Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Nachbarn anrufen zur Unterstützung ihres Kandidaten, des Kandidaten,<br />

an den sie glauben. Was dann kam, war verblüffend. Ich habe dem Anrufer gesagt, dass ich<br />

zu diesem Zeitpunkt noch k<strong>ein</strong>e Entscheidung treffen könne, welchen der Kandidaten ich<br />

unterstützen möchte. Daraufhin hat sie geantwortet: „Das ist in Ordnung. Ich gehe sowieso<br />

nie zur Wahl. Das ist bloß Zeitverschwendung!“ Was war aus der überzeugten ehrenamtlichen<br />

Wahlhelferin geworden? Nun, später fand ich heraus, dass zu Beginn dieser<br />

Kampagne Leute <strong>für</strong> Telemarketing <strong>ein</strong>gesetzt wurden. Diese Anruferin war so <strong>ein</strong>e, <strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> sie war das offensichtlich „bloß <strong>ein</strong> Job“ <strong>und</strong> nicht etwas, an das sie glaubte <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

das sie ihre Zeit <strong>und</strong> Kraft <strong>ein</strong>setzen würde.<br />

In der Regel glauben Freiwillige an die Sache, <strong>für</strong> die sie sich mit ihrer Kraft <strong>und</strong> Zeit <strong>ein</strong>setzen.<br />

Und das ist <strong>ein</strong> ganz entscheidender Punkt bei der Freiwilligenarbeit <strong>–</strong> der Glaube<br />

daran, etwas verändern zu können. Und solche Möglichkeiten zu eröffnen <strong>–</strong> genau das ist<br />

die Aufgabe <strong>von</strong> Organisationen wie der unsrigen.<br />

Freiwilliges Engagement ist <strong>ein</strong> fester Bestandteil der amerikanischen Kultur seit der Gründung<br />

unserer Nation. Die American Association for Retired Persons, AARP (US-Verband<br />

der Ruheständler) wurde vor 53 Jahren <strong>von</strong> Freiwilligen <strong>–</strong> ehemaligen Lehrern <strong>–</strong> ins Leben<br />

gerufen. Der Vorstand <strong>von</strong> AARP besteht nur aus Freiwilligen, <strong>und</strong> viele unserer Programme<br />

könnten ohne freiwillige Helfer gar nicht existieren. Es gibt so viele Möglichkeiten des<br />

freiwilligen Engagements bei AARP, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.<br />

In vielen Ländern kommen die Freiwilligen <strong>–</strong> wenn es sie denn gibt <strong>–</strong> weitestgehend aus der<br />

gehobenen Schicht. In den USA dagegen engagieren sich selbst die Ärmsten, auch wenn sie<br />

nur <strong>ein</strong>em Nachbarn helfen. (Ich hoffe, dass ich Ihnen am Ende m<strong>ein</strong>es Vortrags dazu <strong>ein</strong><br />

paar Beispiele aus dem Film zeigen kann, den wir vor fünf Jahren gemacht haben, mit dem<br />

Titel „Freiwilligenarbeit: Ein Geschenk des Alters“.)<br />

Das Besondere an der Freiwilligenarbeit in m<strong>ein</strong>em Land <strong>und</strong> speziell bei der AARP ist,<br />

dass die Freiwilligen <strong>von</strong> sich sagen, sie arbeiten mehr als zu ihrer aktiven Zeit als Berufstätige.<br />

Und in <strong>ein</strong>igen Fällen stimmt das wahrsch<strong>ein</strong>lich sogar. Für diese Menschen sind die<br />

AARP <strong>und</strong> ihre Programme <strong>ein</strong> Lebensstil geworden <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>ige regelrecht <strong>ein</strong> Ersatz<br />

<strong>für</strong> ihre Berufstätigkeit. Zum Beispiel verbringt unser Vorstand viele, viele St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Tage auf Reisen <strong>und</strong> redet mit allen möglichen Altersgruppen. Und er spricht vor dem<br />

Kongress <strong>und</strong> vor den Regierungen der B<strong>und</strong>esstaaten.<br />

39


40<br />

Förderung der Freiwilligenarbeit <strong>von</strong> Senioren<br />

Manche Programme <strong>für</strong> Freiwilligenarbeit erfordern <strong>ein</strong> Engagement nur <strong>für</strong> wenige St<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> können <strong>von</strong> fast jedem auch ohne besondere Kenntnisse gemacht werden. Andere<br />

Tätigkeiten wiederum, wie z. B. Hilfe leisten beim Ausfüllen <strong>ein</strong>es komplizierten Steuerformulars,<br />

erfordern Kenntnisse <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e gewisse Ausbildung. Die AARP hat freiwillige<br />

Lobbyisten in jedem B<strong>und</strong>esstaat der USA, <strong>und</strong> bald wird es auch <strong>ein</strong>e Repräsentanz in<br />

jedem Staat geben. In <strong>ein</strong>igen der kl<strong>ein</strong>eren B<strong>und</strong>esstaaten werden unsere Repräsentanzen<br />

ausschließlich <strong>von</strong> Freiwilligen geführt. Die Kunst liegt darin, die Fähigkeiten <strong>und</strong> Interessen<br />

der Freiwilligen <strong>ein</strong>zuschätzen <strong>und</strong> sie <strong>ein</strong>em entsprechenden Projekt oder Programm<br />

zuzuteilen.<br />

Eine weitere Besonderheit der AARP <strong>und</strong> ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter ist die Vielfalt<br />

des Engagements. Oftmals fangen viele unserer Freiwilligen mit <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>fachen Tätigkeit<br />

an <strong>und</strong> gehen dann über zu <strong>ein</strong>er etwas anspruchsvolleren, z. B. Mitarbeit im Vorstand, bei<br />

der Steuerhilfe oder bei „55 Alive“. Manchmal aber ist es auch umgekehrt, <strong>und</strong> sie wechseln<br />

<strong>von</strong> <strong>ein</strong>er zeitintensiven Tätigkeit zu <strong>ein</strong>er weniger zeitintensiven, weil sie plötzlich in<br />

ihrer übrigen Zeit mehr zu tun haben, wie z. B. <strong>ein</strong> Familienmitglied zu versorgen. Es ist<br />

schon gesagt worden, dass die AARP ihre Programme ohne die Freiwilligen gar nicht<br />

durchführen könnte. Unser Land ist wirklich riesengroß, <strong>und</strong> wir haben 34 Millionen Mitglieder.<br />

Professionelle Mitarbeiter, im Außendienst wie in der Zentrale, haben wir aber nur<br />

2.000. Interessehalber habe ich mal die Zahl der professionellen Mitarbeiter durch die<br />

Zahl der Mitglieder dividiert: Auf <strong>ein</strong> Mitglied fallen demnach 0,0000588 Mitarbeiter.<br />

Zurzeit haben wir 160.000 freiwillige Mitarbeiter.<br />

Unsere freiwilligen Mitarbeiter unterscheiden sich <strong>von</strong> unseren professionellen Mitarbeitern<br />

lediglich dadurch, dass sie k<strong>ein</strong> Gehalt beziehen. Aber Auslagen, die den Freiwilligen<br />

bei der Arbeit entstehen, werden natürlich erstattet. Sie werden ausgebildet, sogar als Ausbilder<br />

ausgebildet <strong>und</strong> auch als solche <strong>ein</strong>gesetzt. Es gibt Stellenbeschreibungen, <strong>und</strong> es<br />

werden Bewerbungsgespräche geführt, bevor jemand als Freiwilliger angenommen wird.<br />

Es ist auch schon vorgekommen, dass jemand gekündigt wurde. Zum Glück kommt das<br />

nur sehr selten vor, aber es zeigt eben doch, wie wichtig die sorgfältige Auswahl <strong>und</strong> Einstufung<br />

der Freiwilligen ist, bevor man sie mit <strong>ein</strong>er Tätigkeit betraut.<br />

Wir haben bei der AARP <strong>ein</strong> Freiwilligen-Center <strong>und</strong> <strong>ein</strong> Lern-Center, in dem unser Personal<br />

<strong>für</strong> die Arbeit mit Freiwilligen ausgebildet wird. Manche Freiwilligen werden dort<br />

direkt ausgebildet <strong>für</strong> die Arbeit an der Basis. Unsere Freiwilligen sind in <strong>ein</strong>er Computerdatenbank<br />

erfasst, die wir mit Organisationen wie dem Roten Kreuz teilen. Ich habe hier<br />

<strong>ein</strong> Handout, auf dem die Datenbank erklärt wird.<br />

Das hier ist das Inventarverzeichnis des AARP-Freiwilligen-Zentrums. Aufgelistet sind alle<br />

Materialien, die dem AARP-Personal <strong>für</strong> ihre Arbeit mit den Freiwilligen zur Verfügung<br />

stehen. Dieses Material ist in drei Kategorien geteilt:<br />

• Ausbildung <strong>von</strong> Freiwilligen<br />

• Rekrutierung <strong>von</strong> Freiwilligen<br />

• Freiwilligen-Angelegenheiten


Förderung der Freiwilligenarbeit <strong>von</strong> Senioren<br />

Dieses Material steht anderem Personal als den AARP-Mitarbeitern leider nicht zur Verfügung<br />

<strong>–</strong> es zeigt aber, wie detailliert <strong>und</strong> organisiert wir mit unseren Freiwilligen arbeiten<br />

<strong>und</strong> wie wichtig uns die sorgfältige Ausbildung der Mitarbeiter ist, die mit den Freiwilligen<br />

arbeiten.<br />

Dann habe ich noch <strong>ein</strong>ige Informationsblätter mitgebracht. Sie gehören zu <strong>ein</strong>er Informationsreihe<br />

zum Thema „Arbeit mit Freiwilligen“, die <strong>von</strong> unserem Lern-Center entwickelt<br />

wurde. Das sind z. B. Infos zum Thema Rekrutierung <strong>von</strong> Freiwilligen, Führung <strong>von</strong> Interviews<br />

mit Freiwilligen <strong>und</strong> Auswahl <strong>von</strong> Freiwilligen, Management <strong>von</strong> Freiwilligen, <strong>ein</strong><br />

Leitfaden <strong>für</strong> die erfolgreiche Zusammenarbeit, die Motivation <strong>von</strong> Freiwilligen <strong>und</strong> die<br />

effektive Gesprächsgestaltung.<br />

Wir haben auch <strong>ein</strong>e Broschüre über den Umgang mit Freiwilligen. Darin steht vieles, was<br />

Sie in <strong>ein</strong>em Leitfaden erwarten würden, aber manches darin würde Sie sicherlich erstaunen.<br />

Z. B. Abschnitte zum Thema Interessenkonflikte, Vertraulichkeit, Konfliktlösung,<br />

aber auch Rücktritt <strong>und</strong> Entlassung. Das hört sich ernst an, nicht wahr? Aber ich erkläre<br />

das immer so: Die USA sind gesegnet oder auch gestraft <strong>–</strong> das kann man sehen, wie man<br />

will <strong>–</strong> mit 70 Prozent der Rechtsanwälte <strong>und</strong> 90 bis 95 Prozent der Rechtsstreite dieser<br />

Welt. Wir müssen also diese Rechtsanwälte auf Trab halten <strong>und</strong> uns darüber hinaus auch<br />

selbst schützen. Daher dieser Abschnitt. In den USA wird man sehr schnell verklagt bzw.<br />

wird <strong>ein</strong>em mit <strong>ein</strong>er Klage gedroht, <strong>und</strong> den Klägern werden sehr hohe Beträge <strong>von</strong> den<br />

Richtern zugesprochen. Deshalb muss sich selbst der Freiwilligen-Sektor schützen. Wir<br />

haben also auch <strong>ein</strong>en Abschnitt zum Thema Versicherung. In den USA braucht jede auf<br />

Vorsicht bedachte Organisation, die mit Freiwilligen arbeitet, <strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong>e Haftpflichtversicherung<br />

<strong>für</strong> den Fall, dass <strong>ein</strong> Freiwilliger <strong>ein</strong>en Personenschaden erleidet. Außerdem<br />

müssen wir noch <strong>ein</strong>e Versicherung <strong>für</strong> diejenigen Helfer haben, die zum Ausüben ihrer<br />

Tätigkeit reisen müssen.<br />

Der Erfolg der AARP beim Rekrutieren <strong>und</strong> auch Halten der freiwillig Engagierten liegt<br />

m<strong>ein</strong>es Erachtens ganz klar in der großen Bandbreite möglichen Engagements. Man kann<br />

nur <strong>ein</strong>e ganz kl<strong>ein</strong>e Aufgabe übernehmen, oder man kann sich voll <strong>und</strong> ganz <strong>ein</strong>er Tätigkeit<br />

verschreiben, wie es oft passiert bei unseren Vorstandsmitgliedern <strong>und</strong> Bürokräften.<br />

Die sorgfältige Zuteilung der richtigen Aufgabe, wie bei anderen gem<strong>ein</strong>nützigen Organisationen,<br />

z. B. dem Roten Kreuz, ist <strong>ein</strong> weiterer ganz wichtiger Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die erfolgreiche<br />

Arbeit mit Freiwilligen. Ihnen wird <strong>ein</strong>e große Auswahl an Möglichkeiten <strong>für</strong> ihr persönliches<br />

Engagement geboten.<br />

Wir haben <strong>ein</strong> Freiwilligenprojekt namens „Unabhängig Wohnen“. Es soll Menschen<br />

dabei helfen, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben zu können. Wir<br />

versuchen auch, Freiwillige anzusprechen durch Kampagnen <strong>und</strong> durch ansprechendes<br />

Informationsmaterial. Auch unser Programm „AARP Verbindungen <strong>für</strong> unabhängiges<br />

Wohnen“ unterstützt Menschen, die weiterhin in ihrem eigenen Zuhause wohnen bleiben<br />

möchten. Die „Aktionswoche Unabhängiges Wohnen“ ist <strong>ein</strong>e Kampagne, die <strong>ein</strong>mal jährlich<br />

im ganzen Land stattfindet <strong>und</strong> <strong>von</strong> der AARP organisiert wird.<br />

41


42<br />

Förderung der Freiwilligenarbeit <strong>von</strong> Senioren<br />

Solche Materialien, wie ich sie hier in der Hand halte, sollen das Interesse <strong>ein</strong>es potenziellen<br />

freiwilligen Helfers wecken <strong>und</strong> Anregungen geben, in welcher Hinsicht er oder s<strong>ein</strong>e<br />

Organisation an der Aktionswoche teilnehmen können. Diese Broschüre mit dem Titel<br />

„100 leichte Möglichkeiten, etwas zu verändern“ ist <strong>ein</strong> gutes Beispiel <strong>für</strong> das ansprechende<br />

Material, mit dem wir das Interesse unserer zukünftigen Freiwilligen wecken wollen<br />

<strong>und</strong> ihnen Möglichkeiten des Engagements aufzeigen.<br />

Wie Sie sehen, tun wir sehr viel, um Freiwilligenarbeit angenehm, anspruchsvoll (so anspruchsvoll<br />

wie es der jeweilige Helfer will) <strong>und</strong> lohnend zu gestalten. Wir versuchen, bestmögliche<br />

Materialien <strong>und</strong> Informationen sowie Ausbildungen zur Verfügung zu stellen,<br />

um die Freiwilligenarbeit zu <strong>ein</strong>em Erfolg werden zu lassen.


Ehrenamtliche Tätigkeiten als Aktivitätsmöglichkeit in Israel<br />

Ehrenamtliche Tätigkeiten als Aktivitätsmöglichkeit<br />

unter den funktionsfähigeren sehr alten Menschen<br />

in <strong>ein</strong>er Stichprobe israelischer Staatsangehöriger<br />

Dr. Dov Shmotkin<br />

Herczeg-Institut <strong>für</strong> Alternsforschung, Universität Tel Aviv<br />

Demographische Untersuchungen in westlichen Ländern zeigen, dass die Gruppe der sehr<br />

alten Menschen (80 <strong>und</strong> darüber) das am schnellsten wachsende Segment in der Gesamtbevölkerung<br />

ist. Die immer weitergehende Verlängerung des Lebensalters <strong>und</strong> die Verbesserung<br />

der Lebensqualität bei sehr alten Menschen werfen die Frage nach der Funktion<br />

ehrenamtlicher Tätigkeit in sehr vorgerücktem Alter auf. Studien haben gezeigt, dass das<br />

Engagement in ehrenamtlichen Tätigkeiten im Alter <strong>ein</strong>en positiven Einfluss auf die Mortalität<br />

sowie auf die physische <strong>und</strong> psychische Ges<strong>und</strong>heit hat. Psychologisch gesehen, vermittelt<br />

die ehrenamtliche Tätigkeit älteren Menschen das Gefühl, gebraucht zu werden,<br />

Selbstachtung, Selbstverwirklichung, Zugehörigkeit <strong>und</strong> Sinn. Aus gesellschaftlicher Sicht<br />

wird das Ehrenamt dadurch, dass hier kompetente <strong>und</strong> tätigkeitsbereite ältere Menschen<br />

zur Verfügung stehen, zu <strong>ein</strong>em potenziell großen Beitrag zum Wohlergehen der Gesellschaft<br />

insgesamt. Alle diese Vorteile der ehrenamtlichen Tätigkeit lassen es lohnend ersch<strong>ein</strong>en,<br />

sich Auftreten, Korrelationen <strong>und</strong> Prognosefaktoren dieser Aktivität <strong>ein</strong>mal<br />

näher anzusehen.<br />

In diesem Vortrag möchte ich die Charakteristika der israelischen sehr alten ehrenamtlich<br />

tätigen Menschen (gegenüber nicht ehrenamtlich tätigen) beschreiben, die in organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen zu finden sind. Die vorgelegten Daten stammen aus der Querschnitt-<br />

<strong>und</strong> Längsschnitt-Altersstudie (CALAS) <strong>ein</strong>er stratifizierten Zufallsstichprobe der<br />

jüdischen Bevölkerung Israels im Alter zwischen 75 <strong>und</strong> 94 (Prof. Baruch Modan, Forschungsleiter).<br />

Die erste Welle der Datenerhebung wurde in den Jahren 1989<strong>–</strong>1993 durchgeführt.<br />

Die Daten zeigten, dass elf Prozent <strong>von</strong> 1.343 Befragten <strong>ein</strong>e formelle ehrenamtliche<br />

Tätigkeit ausübten, als das Interview stattfand. Mit „formell“ m<strong>ein</strong>en wir <strong>ein</strong> Setting,<br />

das <strong>von</strong> Organisationen gebildet wurde, in denen ehrenamtliche Tätigkeiten entweder als<br />

Hauptfunktion (z. B. Frauenorganisationen, Immigrantenver<strong>ein</strong>igungen, Seniorenclubs)<br />

oder als Nebenfunktion vorkommen (z. B. Krankenhäuser, Nationale Versicherung). In<br />

diesem Anteil ehrenamtlich Tätiger waren vermutlich halbformelle Arten <strong>von</strong> Ehrenämtern<br />

in religiösem Umfeld nicht enthalten. Zur Häufigkeit der ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

gaben 54,8 Prozent an, mehrmals wöchentlich tätig zu s<strong>ein</strong>, 36,1 Prozent mehrmals im<br />

Monat <strong>und</strong> neun Prozent seltener. Das Zunehmen des Alters zwischen 75 <strong>und</strong> 94 steht in<br />

<strong>ein</strong>deutigem Zusammenhang mit <strong>ein</strong>er Abnahme des Anteils der ehrenamtlich Tätigen.<br />

Es wurde festgestellt, dass die ehrenamtlich Tätigen sich <strong>von</strong> den nicht ehrenamtlich Tätigen<br />

in <strong>ein</strong>er ganzen Reihe soziodemographischer Merkmale unterschieden. So waren die<br />

ehrenamtlich Tätigen jünger (Altersdurchschnitt 82 gegenüber 84 in der Gruppe der nicht<br />

ehrenamtlich Tätigen), wiesen <strong>ein</strong>en höheren Anteil an Nachkommen <strong>von</strong> Israelis,<br />

Europäern <strong>und</strong> Amerikanern als <strong>von</strong> Bewohnern des Nahen Ostens <strong>und</strong> Nordafrika auf,<br />

43


44<br />

Ehrenamtliche Tätigkeiten als Aktivitätsmöglichkeit in Israel<br />

waren in jüngeren Jahren nach Israel <strong>ein</strong>gewandert, hatten <strong>ein</strong>e bessere Schulbildung,<br />

gaben seltener an, zu wenig Geld <strong>für</strong> ihren Lebensunterhalt zu haben, <strong>und</strong> waren in ihrer<br />

religiösen Einstellung eher traditionsgeb<strong>und</strong>en als regelbezogen. K<strong>ein</strong>e Unterschiede zwischen<br />

ehrenamtlich Tätigen <strong>und</strong> nicht ehrenamtlich Tätigen ergaben sich bei der relativen<br />

Verteilung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen, derzeit verheirateten <strong>und</strong> unverheirateten Menschen<br />

<strong>und</strong> Befragten, die in der eigenen Wohnung bzw. in Heimen wohnten. Insgesamt deuten<br />

diese Unterschiede darauf hin, dass ehrenamtlich Tätige zu höheren sozioökonomischen<br />

Schichten gehören als nicht ehrenamtlich Tätige.<br />

Des Weiteren wurde festgestellt, dass ehrenamtlich Tätige bei <strong>ein</strong>er ganzen Reihe <strong>von</strong> Kriterien<br />

psychosozialer Funktionen erheblich höhere Werte aufwiesen als nicht ehrenamtlich<br />

Tätige. Sie bezeichneten sich selbst als gesünder (obwohl sie sich in der Anzahl der derzeitigen<br />

Erkrankungen nicht unterschieden), gaben weniger depressive Symptome an, bewerteten<br />

ihr Leben positiver, gaben an, in ihren kognitiven Funktionen weniger <strong>ein</strong>geschränkt<br />

zu s<strong>ein</strong>, engere Beziehungen in Familie <strong>und</strong> gesellschaftlichem Umfeld zu haben, berichteten<br />

über mehr glückliche Ereignisse in ihrem Leben (obwohl sie sich in der angegebenen<br />

Anzahl traumatischer Ereignisse nicht unterschieden) <strong>und</strong> bezeichneten sich als aktiver in<br />

Bezug auf körperliche Aktivität (wie sportliche Betätigung, regelmäßiges Spazierengehen<br />

usw.), Alltagsaktivitäten (wie Lesen, Musik hören, Gespräche mit anderen Menschen, Spielen,<br />

Kino- oder Theaterbesuche usw.), <strong>und</strong> Ausübung <strong>ein</strong>es Hobbys. In der Summe zeigen<br />

diese Unterschiede, dass die ehrenamtlich Tätigen im Vergleich zu den nicht ehrenamtlich<br />

Tätigen in vielen Bereichen, darunter subjektive Ges<strong>und</strong>heit, psychische Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

subjektives Wohlbefinden, Kognition, soziales Engagement <strong>und</strong> allgem<strong>ein</strong>es Aktivitätsniveau,<br />

funktionsfähiger sind. Diese Ergebnisse stimmen mit den Ergebnissen vieler Studien<br />

in aller Welt über<strong>ein</strong>. Allerdings geben diese Ergebnisse k<strong>ein</strong>e Antwort auf die Frage der<br />

Kausalität: Inwieweit entscheiden sich funktionsfähigere ältere Menschen <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Ehrenamt,<br />

<strong>und</strong> inwieweit verbessert die ehrenamtliche Tätigkeit die Funktionsfähigkeit älterer<br />

Menschen?<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Charakterisierung der sehr alten ehrenamtlich Tätigen wollen<br />

wir nun dazu übergehen, die Qualität der ehrenamtlichen Tätigkeit neben anderen Aktivitäten<br />

in sehr hohem Lebensalter zu untersuchen. Als Psychologe neige ich dazu anzunehmen,<br />

dass ehrenamtliche Tätigkeiten bestimmte psychosoziale Merkmale aufweisen, die<br />

auf andere in der gegenwärtigen Datenbasis gemessene Aktivitäten, das heißt körperliche<br />

Aktivität, Alltagsaktivitäten <strong>und</strong> Ausübung <strong>ein</strong>es Hobbies, weniger zutrafen. Offenbar<br />

b<strong>ein</strong>haltet <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit die altruistische Motivation, anderen Menschen in<br />

Not oder Leid zu helfen <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e Einsatzbereitschaft <strong>für</strong> als positiv empf<strong>und</strong>ene Werte wie<br />

soziale Verantwortung <strong>und</strong> Dienst an der Gem<strong>ein</strong>schaft, Fortsetzung kultureller <strong>und</strong> spiritueller<br />

Traditionen mit humanitären Zielen <strong>und</strong> Vorbildfunktion <strong>für</strong> die jüngere Generation.<br />

Daher haben wir in der Annahme, dass ehrenamtliche Tätigkeit durch psychologische Faktoren<br />

hervorgerufen wird, die zu den mit anderen Aktivitäten verb<strong>und</strong>enen Faktoren hinzukommen,<br />

zwei Hypothesen getestet.


Ehrenamtliche Tätigkeiten als Aktivitätsmöglichkeit in Israel<br />

Die erste Hypothese besagt: Die psychosozialen Indikatoren der gegenwärtigen Funktionsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> der früheren Erfahrungen bewirken über die Kontrollvariablen (Alter, Geschlecht,<br />

Ges<strong>und</strong>heit) <strong>und</strong> sonstige Aktivitätsarten hinaus <strong>ein</strong>en Unterschied zwischen nicht<br />

ehrenamtlich Tätigen <strong>und</strong> ehrenamtlich Tätigen. Diese Hypothese wurde in <strong>ein</strong>er Diskriminanzanalyse<br />

ehrenamtlich Tätiger gegenüber nicht ehrenamtlich Tätigen überprüft. Von<br />

den Kontrollvariablen, die zuerst in die Diskriminanz-Gleichung <strong>ein</strong>gegeben wurden, wies<br />

das Alter <strong>–</strong> erwartungsgemäß <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e negative Korrelation zur ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

auf, während die subjektive Ges<strong>und</strong>heit positiv korreliert war. Die anderen drei Aktivitätsarten<br />

erwiesen sich als herausragende Unterscheidungsfaktoren zwischen ehrenamtlich<br />

Tätigen <strong>und</strong> nicht ehrenamtlich Tätigen, jede <strong>von</strong> ihnen zeigte <strong>ein</strong>e positive Korrelation<br />

mit ehrenamtlicher Tätigkeit <strong>und</strong> wies insbesondere <strong>ein</strong>en signifikant <strong>ein</strong>zigartigen Diskriminanzbeitrag<br />

auf, wie auch in der schrittweisen Gleichung deutlich wird. Wirksame<br />

Unterscheidungsfaktoren mit weiteren <strong>ein</strong>zigartigen Beiträgen waren kognitive Funktionsstörung,<br />

enge Beziehungen <strong>und</strong> die Anzahl der glücklichen Ereignisse im Leben. Am interessantesten<br />

ist, dass die Diskriminanzstärke der beiden Indikatoren <strong>für</strong> psychische<br />

Ges<strong>und</strong>heit, das heißt depressive Symptome <strong>und</strong> Bewertung des Lebens, gegenüber den<br />

anderen Faktoren red<strong>und</strong>ant war, <strong>und</strong> sie wurden daher nicht in die schrittweise Gleichung<br />

aufgenommen. Das Gleiche traf auch auf die Anzahl der traumatischen Ereignisse<br />

im Leben zu, die gewöhnlich eng mit der psychischen Ges<strong>und</strong>heit verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Unsere Hypothese wurde also insgesamt wesentlich gestützt, <strong>und</strong> bestimmte psychosoziale<br />

Faktoren wie kognitive <strong>und</strong> soziale Funktionsfähigkeit wiesen über die Auswirkungen der<br />

Kontroll- <strong>und</strong> sonstigen Aktivitätsvariablen hinaus tatsächlich <strong>ein</strong>e besondere Beziehung<br />

zur ehrenamtlichen Tätigkeit auf. Überraschend war jedoch, die äußerst wichtige Rolle der<br />

Aktivitätsvariablen sowie die relativ schwache Rolle der Indikatoren <strong>für</strong> psychische<br />

Ges<strong>und</strong>heit festzustellen. Es könnte s<strong>ein</strong>, dass <strong>ein</strong> Großteil der betreffenden Varianz der<br />

psychischen Ges<strong>und</strong>heit bereits in der Selbst<strong>ein</strong>schätzung der Ges<strong>und</strong>heit sowie in der Ausübung<br />

der verschiedenen Aktivitäten durch die sehr alten Befragten <strong>ein</strong>gebettet war. So<br />

können körperliche Aktivität, Alltagsaktivitäten <strong>und</strong> die Ausübung <strong>ein</strong>es Hobbies <strong>ein</strong>zeln<br />

oder in Verbindung mit<strong>ein</strong>ander psychologische Elemente b<strong>ein</strong>halten, etwa physische <strong>und</strong><br />

geistige Vitalität, sinnvolles <strong>und</strong> zweckgerichtetes Verhalten, gesellschaftliche Wertschätzung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung, Ausdauer, Selbstdisziplin, Beteiligung an <strong>und</strong> Steuerungsfähigkeit<br />

des Geschehens im eigenen Umfeld <strong>und</strong> Begeisterung <strong>für</strong> die eigenen Interessen <strong>und</strong> intellektuelle<br />

Neugier.<br />

Unsere zweite Hypothese lautet: Ehrenamtliche Tätigkeit leistet über die Kontrollvariablen<br />

<strong>und</strong> sonstige Aktivitätsarten hinaus <strong>ein</strong>en besonderen Beitrag zur Vorhersage der Mortalität<br />

<strong>und</strong> psychischen Ges<strong>und</strong>heit. Diese Hypothese bestätigte sich nicht bei der Überprüfung in<br />

<strong>ein</strong>er multiplen Regressionsanalyse: Ehrenamtliche Tätigkeit hatte k<strong>ein</strong>en signifikanten<br />

Vorhersagewert über die Kontrollvariablen <strong>und</strong> die sonstigen Aktivitäten hinaus. Wenn alle<br />

Aktivitätsarten gem<strong>ein</strong>sam in die Vorhersagegleichung <strong>ein</strong>gegeben wurden, sagte nur die<br />

körperliche Aktivität <strong>ein</strong>e signifikant geringere Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit <strong>ein</strong>er Mortalität innerhalb<br />

<strong>von</strong> sechs bis zehn Jahren voraus. Sowohl körperliche Aktivität als auch Alltagsaktivitäten<br />

prognostizierten signifikant weniger depressive Symptome. Körperliche Aktivität,<br />

Alltagsaktivitäten <strong>und</strong> die Ausübung <strong>ein</strong>es Hobbies prognostizierten signifikant mehr<br />

positive Bewertungen des Lebens. Daraus ist offenbar zu schließen, dass die vorteilhaften<br />

45


46<br />

Ehrenamtliche Tätigkeiten als Aktivitätsmöglichkeit in Israel<br />

Auswirkungen ehrenamtlicher Tätigkeit auf Mortalität <strong>und</strong> psychische Ges<strong>und</strong>heit, die in<br />

der Literatur berichtet werden <strong>und</strong> hier in den vorstehend erläuterten statistischen Univarianzanalysen<br />

berücksichtigt sind, im Wesentlichen <strong>–</strong> zumindest in sehr hohem Alter <strong>–</strong><br />

durch bestimmte Kombinationen auch anderer Aktivitäten erreicht werden können.<br />

Mit der Verallgem<strong>ein</strong>erung dieser Ergebnisse sind wir sehr zurückhaltend. Wie erwähnt,<br />

bezogen sie sich lediglich auf formelle ehrenamtliche Tätigkeiten, sie können in Zusammenhang<br />

mit den besonderen kulturellen Bedingungen in Israel stehen, <strong>und</strong> sie wurden<br />

statistisch vermutlich durch das krasse Missverhältnis zwischen der Größe der Gruppe der<br />

ehrenamtlich tätigen <strong>und</strong> der nicht ehrenamtlich tätigen Befragten be<strong>ein</strong>flusst. Die vorliegenden<br />

Ergebnisse lassen darauf schließen, dass <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit in sehr<br />

hohem Alter, vielleicht anders als bei den „jüngeren“ Senioren, überwiegend im Kontext<br />

allgem<strong>ein</strong>er Aktivitätstendenzen zu verstehen ist. Regelmäßige Ausübung <strong>ein</strong>er Vielzahl<br />

<strong>von</strong> Aktivitäten bietet Ausdrucksmöglichkeiten <strong>für</strong> die eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Reife sowie die Erfüllung des eigenen Potenzials zur Erhaltung der körperlichen <strong>und</strong><br />

psychischen Ges<strong>und</strong>heit. Insofern wird <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit vielleicht nicht unbedingt<br />

vorteilhafte Auswirkungen haben, die nicht durch andere Aktivitäten ebenfalls<br />

erzielt werden könnten. Sie ist jedoch <strong>ein</strong>e Aktivitätsmöglichkeit, die bei sehr alten Menschen<br />

<strong>ein</strong>e sinnvolle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fördert <strong>und</strong> in der sie ihre<br />

kognitive Kompetenz <strong>ein</strong>setzen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e positive Kontinuität früherer Erfahrungen erleben<br />

können.


Ehrenamtliche Kräfte, ehrenamtliche Dienste <strong>und</strong><br />

Rückzug aus ehrenamtlicher Tätigkeit <strong>–</strong><br />

das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

Dror Rotem<br />

ESHEL <strong>–</strong> Verband <strong>für</strong> die Planung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Dienstleistungen<br />

<strong>für</strong> Senioren in Israel<br />

Einleitung<br />

Das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

Zunächst möchte ich den Veranstaltern des Seminars danken, dass sie mich <strong>ein</strong>geladen haben,<br />

daran teilzunehmen <strong>und</strong> Ihnen die israelischen Erfahrungen mit ehrenamtlicher Tätigkeit<br />

unter den sehr alten Menschen, das heißt den über 80-Jährigen, mitzuteilen.<br />

Die Organisation, der ich angehöre, ist ESHEL, <strong>ein</strong> Gem<strong>ein</strong>schaftsunternehmen zwischen<br />

der israelischen Regierung <strong>und</strong> dem American Joint Distribution Committee (JDC), dessen<br />

Ziel die Entwicklung <strong>von</strong> Dienstleistungen <strong>für</strong> die Alten in Israel ist. M<strong>ein</strong> Vortrag beruht<br />

mehr auf den praktischen Erfahrungen sowie auf <strong>ein</strong>igen Forschungsergebnissen.<br />

Ich möchte m<strong>ein</strong>e Ausführungen mit der Einführung des typischen Profils des sehr alten<br />

ehrenamtlich Tätigen in Israel beginnen; danach möchte ich am Beispiel lokaler Seniorenorganisationen<br />

<strong>ein</strong>en Blick auf die ehrenamtlichen Dienste <strong>für</strong> die Gruppe der sehr Alten<br />

werfen; <strong>und</strong> schließlich möchte ich die Frage des Rückzugs aus der ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

diskutieren, die hauptsächlich ehrenamtlich Tätige in vorgerücktem Alter betrifft.<br />

I. Profil der sehr alten ehrenamtlich Tätigen<br />

Wer ist der typische sehr alte ehrenamtlich Tätige in Israel?<br />

Dieses Profil beruht auf der Untersuchung <strong>von</strong> über 60-Jährigen, die 1997 vom Zentralen<br />

Statistischen Amt durchgeführt wurde. Die Untersuchung, die Fragen aus allen Lebensbereichen<br />

enthielt, stellte den Interviewten vier Fragen nach ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten:<br />

Betreiben Sie aktiv <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit? Wie viele Jahre üben Sie diese Tätigkeit<br />

schon aus? Wie viele St<strong>und</strong>en in der Woche widmen Sie der ehrenamtlichen Tätigkeit?<br />

Wird diese Tätigkeit durch <strong>ein</strong>e Organisation oder in privatem Rahmen durchgeführt?<br />

Bevor ich das Profil der ehrenamtlich Tätigen beschreibe, erlauben Sie mir den Hinweis,<br />

dass 7,3 Prozent der Gruppe der sehr alten Menschen <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit ausübt,<br />

gegenüber elf Prozent der über 60-Jährigen. Wenn wir alle ehrenamtlich Tätigen über<br />

60 Jahre betrachten, wird klar, dass jeder Zehnte <strong>von</strong> ihnen 80 Jahre oder älter ist.<br />

Wir können allgem<strong>ein</strong> sagen, dass der Beitrag <strong>von</strong> Mitgliedern dieser Altersgruppe durch<br />

ehrenamtliche Tätigkeit geringer wird, je älter sie werden: In unserem Zusammenhang ist<br />

festzustellen, dass in der Gesamtgruppe der über 60-Jährigen jeder Sechste sehr alt ist,<br />

47


48<br />

Das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

unter den ehrenamtlich Tätigen im Alter <strong>von</strong> 60 <strong>und</strong> darüber jedoch, wie bereits erwähnt,<br />

nur jeder Zehnte sehr alt ist.<br />

Das Profil des sehr alten ehrenamtlich Tätigen in Israel sieht wie folgt aus:<br />

A. Er ist Jude (der Anteil der arabischen ehrenamtlichen Kräfte in diesem Alter <strong>und</strong> im<br />

Allgem<strong>ein</strong>en ist minimal).<br />

B. Er ist <strong>ein</strong> Inlandsveteran, das heißt, er lebt schon seit mehr als zehn Jahren in Israel (91<br />

Prozent der sehr alten ehrenamtlich Tätigen sind Inlandsveteranen) <strong>–</strong> neu <strong>ein</strong>gewanderte<br />

ehrenamtlich Tätige aus der ehemaligen Sowjetunion in dieser Altersspanne bilden<br />

<strong>ein</strong>en sehr geringen Prozentsatz der Gruppe.<br />

C. Es besteht die gleiche Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit, dass <strong>ein</strong> ehrenamtlich Tätiger <strong>ein</strong> Mann oder<br />

<strong>ein</strong>e Frau ist. Das heißt, der Anteil der Männer <strong>und</strong> der Frauen in der Gruppe der sehr<br />

alten ehrenamtlich Tätigen ist gleich der Verteilung <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen in der<br />

gesamten Altersgruppe der sehr Alten.<br />

D. Der ehrenamtlich Tätige ist in Europa geboren (anders ausgedrückt, wenn er <strong>ein</strong> sehr<br />

alter Mensch aus Europa ist, ist die Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit, dass er irgend<strong>ein</strong>e Art <strong>von</strong> ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit ausübt, viermal höher, als wenn er in Asien, Afrika oder Israel<br />

geboren ist).<br />

E. Der ehrenamtlich Tätige wird vermutlich angeben, dass s<strong>ein</strong>e Ges<strong>und</strong>heit weniger gut<br />

oder gar nicht gut ist (52 Prozent der sehr alten ehrenamtlich Tätigen sagen dies).<br />

Wenn wir jedoch die Daten aus <strong>ein</strong>em anderen Blickwinkel betrachten, können wir<br />

sagen, dass <strong>von</strong> allen sehr alten Menschen, die ihre Ges<strong>und</strong>heit als gut bezeichnen,<br />

14,2 Prozent <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit ausüben, während nur 5,7 Prozent der sehr<br />

Alten, die über <strong>ein</strong>e nachlassende Ges<strong>und</strong>heit berichten, ehrenamtlich tätig sind.<br />

Anders ausgedrückt, wenn sie sehr alt sind <strong>und</strong> sich ges<strong>und</strong> fühlen, ist die Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit,<br />

dass sie irgend<strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit betreiben, zwei<strong>ein</strong>halbmal höher,<br />

als wenn sie <strong>ein</strong>e nachlassende Ges<strong>und</strong>heit angeben.<br />

F. Der ehrenamtlich Tätige hat neun bis zwölf Jahre Schulbildung (42 Prozent). Darüber<br />

hinaus sollten wir jedoch festhalten, dass es <strong>ein</strong>e lineare Beziehung zwischen ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit <strong>und</strong> Schulbildung gibt: Je höher s<strong>ein</strong>e Schulbildung, desto größer die<br />

Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit, dass er <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit ausübt.<br />

G. Unser ehrenamtlich Tätiger ist seit 15 Jahren oder länger ehrenamtlich tätig (45 Prozent),<br />

was auf <strong>ein</strong>e Tendenz hindeuten könnte, diese Tätigkeit etwa in der Zeit des Eintritts<br />

in das Rentenalter zu beginnen (in Israel liegt das Rentenalter <strong>für</strong> Männer bei 65<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> Frauen bei 60 bis 65, nach eigener Wahl).<br />

Die Ausübung der ehrenamtlichen Tätigkeit durch den sehr alten ehrenamtlich Tätigen ist<br />

dem allgem<strong>ein</strong>en Verhaltensmuster ehrenamtlich Tätiger über 60 Jahren sehr ähnlich:


Das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

• Er beginnt s<strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit, wie bereits erwähnt, etwa in der Zeit des Eintritts<br />

in das Rentenalter (mit 65 Jahren).<br />

• Er widmet der ehrenamtlichen Tätigkeit <strong>ein</strong> bis vier St<strong>und</strong>en in der Woche (49 Prozent).<br />

• Er bevorzugt <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Tätigkeit in <strong>ein</strong>em organisatorischen Rahmen (54 Prozent)<br />

<strong>–</strong> bei den über 60-Jährigen ist dieser Anteil dagegen im Allgem<strong>ein</strong>en höher (61<br />

Prozent).<br />

Dies ist das Profil des ehrenamtlich Tätigen im Alter <strong>von</strong> 80 oder darüber in Israel. Leider<br />

konnten wir auf Gr<strong>und</strong> statistischer Beschränkungen diese Altersgruppe nicht unterteilen,<br />

um den Unterschied in der Entwicklung der ehrenamtlichen Tätigkeit in höherem Alter zu<br />

untersuchen. Die Befragung bietet auch k<strong>ein</strong>e Informationen über die Art der ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit, die <strong>von</strong> diesen Personen ausgeübt wird, <strong>und</strong> daher halte ich es <strong>für</strong> sinnvoll,<br />

<strong>ein</strong> Beispiel vorzustellen, aus dem sowohl die denkbaren Tätigkeitsbereiche als auch<br />

die sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Möglichkeiten hervorgehen, welche die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit den Senioren jeden Alters, auch den ganz alten, bietet.<br />

II. Lokale Seniorenver<strong>ein</strong>igungen <strong>–</strong> <strong>ein</strong> Fallbeispiel<br />

In Israel wird <strong>ein</strong> zunehmender Teil der Gem<strong>ein</strong>dedienstleistungen <strong>für</strong> Senioren <strong>von</strong> lokalen<br />

Seniorenver<strong>ein</strong>igungen übernommen. Dies sind ehrenamtliche, nicht gewinnorientierte<br />

Organisationen, die ESHEL seit Beginn der 1970er Jahre gegründet hat in Zusammenarbeit<br />

mit örtlichen Behörden (<strong>und</strong> anderen lokalen Stellen) <strong>und</strong> den Ministerien <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> Arbeit <strong>und</strong> Soziales. Diese Ver<strong>ein</strong>igungen wurden gegründet, um lokale<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong> Senioren zu entwickeln <strong>und</strong> durchzuführen. Da sie nicht gewinnorientiert<br />

sind, können sie auch nichtstaatliche Finanzierungen <strong>für</strong> diese Zwecke beschaffen<br />

oder annehmen. Bisher wurden 118 dieser Ver<strong>ein</strong>igungen in allen großen <strong>und</strong> mittleren<br />

Städten in Israel sowie in zahlreichen kl<strong>ein</strong>eren Gem<strong>ein</strong>den in ländlichen Gebieten gegründet,<br />

auch im arabischen Sektor (anders ausgedrückt, diese Ver<strong>ein</strong>igungen erfassen über 90<br />

Prozent der älteren Bevölkerung in Israel).<br />

Der kumulative wirtschaftliche Umfang dieser Ver<strong>ein</strong>igungen beträgt fast <strong>ein</strong>e halbe Milliarde<br />

Schekel im Jahr (das sind r<strong>und</strong> 260 Millionen DM oder 125 Millionen US-$).<br />

Sie bieten <strong>ein</strong>en vielfältigen Korb <strong>von</strong> Leistungen, die <strong>von</strong> Ort zu Ort unterschiedlich sind;<br />

überall gehören dazu jedoch hauptsächlich Tageszentren <strong>für</strong> behinderte ältere Menschen<br />

in der Gem<strong>ein</strong>de (mit sozialen Diensten, darunter unter anderem Transporte, Mahlzeiten,<br />

paramedizinische Behandlung <strong>und</strong> gesellige Aktivitäten drei bis sechs Tage in der Woche<br />

<strong>für</strong> etwa sechs St<strong>und</strong>en täglich pro Klient). Sonstige Dienstleistungen, die häufig <strong>von</strong> diesen<br />

Ver<strong>ein</strong>igungen angeboten werden, sind häusliche Krankenpflege <strong>für</strong> behinderte/ans<br />

Haus geb<strong>und</strong>ene Menschen, Gem<strong>ein</strong>dedienst zur Unterstützung, ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />

Leistungen <strong>und</strong> in manchen Gem<strong>ein</strong>den Betreutes Wohnen <strong>und</strong> Langzeitbetreuung (Alters<strong>und</strong><br />

Pflegeheime). Die meisten Leistungen sind auf behinderte ältere Populationen ausgerichtet,<br />

also auf Personen in sehr hohem Alter <strong>–</strong> 80, 90 <strong>und</strong> darüber.<br />

Ich stelle diese Daten vor, um die wirtschaftliche Bedeutung der ehrenamtlichen Ver<strong>ein</strong>igungen<br />

darzustellen, im Kontext unserer Diskussion jedoch hauptsächlich deshalb, weil<br />

49


50<br />

Das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

die meisten Ver<strong>ein</strong>igungen <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er ehrenamtlichen Verwaltung geführt werden, in der<br />

Regel unter der Leitung <strong>ein</strong>es Pensionärs. Zur Veranschaulichung möchte ich Ihnen <strong>ein</strong><br />

Beispiel aus <strong>ein</strong>er großen Ver<strong>ein</strong>igung erzählen, die in <strong>ein</strong>er mittelgroßen Stadt besteht.<br />

Herr Y. K., <strong>ein</strong> charismatischer Bürgermeister Ende der 1970er <strong>und</strong> Anfang der 1980er<br />

Jahre, gründete die Seniorenver<strong>ein</strong>igung in s<strong>ein</strong>er Heimatstadt im Jahre 1982 <strong>und</strong> hat sie<br />

<strong>von</strong> Anfang an (ohne fest angestellten Geschäftsführer) aktiv geleitet. Zurzeit erbringt die<br />

Ver<strong>ein</strong>igung <strong>ein</strong>e Vielzahl <strong>von</strong> Leistungen <strong>für</strong> 20 Prozent aller Senioren der Stadt. Der Umfang<br />

der Aktivitäten der Ver<strong>ein</strong>igung betrug mehr als NIS 10 Millionen im Jahr (über fünf<br />

Millionen DM). Die früheren Erfahrungen <strong>von</strong> Y. K. als Bürgermeister <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e natürliche<br />

Führungskompetenz haben dazu beigetragen, dass die Ver<strong>ein</strong>igung die politischen<br />

Spannungen überwand, die sich ansonsten natürlicherweise aus Fragen bezüglich der Befugnis<br />

<strong>und</strong> der Professionalität zwischen der Ver<strong>ein</strong>igung <strong>und</strong> der Stadtverwaltung ergeben<br />

hätten.<br />

Vor etwa drei Jahren wurde Y. K. im Alter <strong>von</strong> 85 gebeten, <strong>ein</strong>e Dachorganisation <strong>für</strong> die<br />

Senioren in Israel aufzubauen, <strong>und</strong> später übernahm er <strong>für</strong> <strong>ein</strong><strong>ein</strong>halb Jahre deren Vorsitz,<br />

bis <strong>ein</strong> Ersatz gef<strong>und</strong>en war, <strong>und</strong> füllte <strong>ein</strong>stweilen beide Funktionen aus, <strong>für</strong> die er verantwortlich<br />

war. Inzwischen ist er 88 Jahre alt <strong>und</strong> spricht schon seit <strong>ein</strong>er Weile über die<br />

Möglichkeit zurückzutreten, fand jedoch erst vor kurzem <strong>ein</strong>en möglichen Nachfolger. Die<br />

Geschichte <strong>von</strong> Y. K. ist zwar <strong>ein</strong>malig, doch das Phänomen <strong>ein</strong>er Ver<strong>ein</strong>igung, die <strong>von</strong><br />

<strong>ein</strong>em betagten Pensionär mit viel Verwaltungserfahrung geleitet wird, findet sich in etwa<br />

zehn Prozent der Seniorenver<strong>ein</strong>igungen.<br />

Das Dilemma des Ausscheidens wiederholt sich in unterschiedlichen Variationen: Persönlichkeiten,<br />

welche die Ver<strong>ein</strong>igungen gründeten <strong>und</strong> jahrelang leiteten, beginnen unter dem<br />

Nachlassen ihrer physischen oder kognitiven Fähigkeiten zu leiden, wollen jedoch nicht<br />

abtreten, weil sie nach eigenen Angaben be<strong>für</strong>chten, ihr Lebenswerk könne zerstört werden<br />

oder Schaden leiden. Andererseits zögern die geschäftsführenden Vorstände, ihr nach<br />

der Satzung der Ver<strong>ein</strong>igung bestehendes Recht zur Ablösung des Vorsitzenden auszuüben,<br />

um ihn nicht zu verletzen, entweder weil er gebrechlich ist <strong>und</strong> niemand bereit ist, die Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die Folgen <strong>ein</strong>es erzwungenen Rücktritts zu tragen, oder weil der Betreffende<br />

<strong>ein</strong>sam ist <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e Aufgabe als Vorsitzender ihm Erfüllung bringt. Vor kurzem haben<br />

mehrere Ver<strong>ein</strong>igungen Diskussionen über die Möglichkeit begonnen, den Vorsitzenden,<br />

die nicht zurücktreten wollen, <strong>ein</strong>e Ehrenstellung wie etwa die <strong>ein</strong>es „Ehrenpräsidenten“<br />

anzubieten.<br />

III. Rückzug aus der ehrenamtlichen Tätigkeit: das Dilemma <strong>ein</strong>er zweiten Pensionierung<br />

Die Geschichte des Vorsitzenden der Ver<strong>ein</strong>igung zeigt, wie es möglich ist, Persönlichkeiten<br />

zu gewinnen, die früher leitende Positionen innehatten, <strong>und</strong> ihre Talente <strong>und</strong> Kontakte zur<br />

Entwicklung weit reichender Aktivitäten <strong>für</strong> die Senioren in ihrer eigenen Gem<strong>ein</strong>de zu<br />

nutzen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass ebenso wie in der Arbeitswelt die Zeit kommt, in<br />

der die Person ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> ihre Effektivität in <strong>ein</strong>em Ausmaß verliert, durch das<br />

der Betrieb, in dem sie tätig ist, gehemmt wird. Während die Arbeitswelt jedoch Gesetze<br />

<strong>und</strong> <strong>ein</strong>en organisierten Ablauf der Pensionierung kennt, verfügt der Ehrenamts-Sektor je-


Das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

doch meist nicht über <strong>ein</strong> klares System <strong>von</strong> Vorschriften <strong>und</strong> Erwartungen zur Regulierung<br />

der Phase, in der jemand sich aus s<strong>ein</strong>er ehrenamtlichen Tätigkeit zurückzieht.<br />

Vor kurzem erstellten <strong>ein</strong>e große israelische ehrenamtliche Organisation <strong>und</strong> das Masters-<br />

Programm an der Fakultät <strong>für</strong> Sozialarbeit der Jüdischen Universität gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong> Rücktrittsprogramm<br />

<strong>für</strong> ehrenamtlich Tätige. Diese große Organisation ist überwiegend im medizinischen<br />

Bereich tätig <strong>und</strong> beschäftigt r<strong>und</strong> 6.000 <strong>ein</strong>getragene ehrenamtliche Kräfte,<br />

da<strong>von</strong> haben 3.000 Dauerpositionen inne (gemessen an der Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

ist dies die zweitgrößte derartige Organisation in Israel). Die Zentrale der Organisation<br />

befindet sich in Jerusalem, <strong>und</strong> sie betreibt alle ihre Aktivitäten mit Hilfe <strong>von</strong><br />

mehr als 80 lokalen Zweigstellen im ganzen Land. Der Anteil der bezahlten Mitarbeiter ist<br />

sehr niedrig (220 Mitarbeiter), <strong>und</strong> <strong>ein</strong> großer Teil der Verwaltungsfunktionen <strong>–</strong> Zweigstellenleiter<br />

zum Beispiel <strong>–</strong> ist mit ehrenamtlichen Kräften besetzt.<br />

Als sie vor 24 Jahren als Nachbarschaftsorganisation gegründet wurde <strong>und</strong> als sie sich später<br />

zu <strong>ein</strong>er landesweiten Organisation entwickelte, wurden ehrenamtliche Mitarbeiter in<br />

Verwaltungs- <strong>und</strong> sonstige Schlüsselpositionen berufen. Die meisten <strong>von</strong> ihnen waren relativ<br />

jung. Damals dachte die Organisation natürlich nicht über Fragen nach, die sich erst 20<br />

Jahre später stellten.<br />

Die Organisation steht nun vor dem Phänomen, dass sie <strong>ein</strong>e beträchtliche Anzahl <strong>von</strong><br />

Menschen in Verwaltungs- <strong>und</strong> sonstigen Schlüsselpositionen hat, die ihre Arbeit ehrenamtlich<br />

viele Jahre lang ausgeübt <strong>und</strong> nun <strong>ein</strong> fortgeschrittenes Alter (um die 80 <strong>und</strong> mehr)<br />

erreicht haben. Daher haben viele <strong>von</strong> ihnen auf Gr<strong>und</strong> nachlassender Funktionsfähigkeit<br />

(meist bei den kognitiven Funktionen) Schwierigkeiten, ihre Aufgaben zu erfüllen <strong>und</strong><br />

hemmen damit den Betrieb des Systems, <strong>für</strong> das sie zuständig sind. Die Anwerbestelle <strong>für</strong><br />

ehrenamtliche Mitarbeiter hat <strong>ein</strong>en großen Bestand an ehrenamtlichen Kräften, <strong>von</strong> denen<br />

viele in der Lage sind, Verwaltungspositionen auf verschiedenen Ebenen zu übernehmen.<br />

Der Vorstand der Organisation hat jedoch Schwierigkeiten mit dieser Situation:<br />

Einerseits respektiert die Organisation die Würde ihrer sehr alten ehrenamtlichen Kräfte,<br />

<strong>und</strong> andererseits halten diese ehrenamtlichen Kräfte an ihren Aufgaben fest wie an <strong>ein</strong>er<br />

letzten Zuflucht.<br />

Nach der Untersuchung des Problems haben vier MSW-Studenten in Zusammenarbeit mit<br />

dem Vorstand der Organisation <strong>ein</strong>en Rücktrittsplan <strong>für</strong> die sehr alten ehrenamtlichen<br />

Kräfte ausgearbeitet. Mit dem Rücktrittsplan wurde <strong>ein</strong> therapeutisches Modell auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>ein</strong>er Entwicklungstheorie (<strong>von</strong> Kobler-Ross) übernommen, das mit Therapie<strong>und</strong><br />

Beratungssitzungen zwischen <strong>ein</strong>em Helfer <strong>und</strong> <strong>ein</strong>em ehrenamtlich Tätigen arbeitet.<br />

In dem Plan sind drei mögliche Lösungen aufgeführt: Versetzung der ehrenamtlich Tätigen<br />

in <strong>ein</strong>e andere Position in der Organisation, Verringerung des Umfangs ihrer ehrenamtlichen<br />

Tätigkeiten oder vollständiger Rückzug aus der ehrenamtlichen Tätigkeit.<br />

Zurzeit wird der Rücktrittsplan noch ausformuliert, <strong>und</strong> er wurde noch nicht umgesetzt.<br />

Daher gibt es noch k<strong>ein</strong>e Schlussfolgerungen über s<strong>ein</strong>e Effektivität.<br />

Unter diesen Umständen bietet sich hier die Möglichkeit, mehrere Punkte im Zusammenhang<br />

mit der Frage des Rückzugs aus ehrenamtlichen Tätigkeiten anzusprechen.<br />

51


52<br />

Das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

A. Erstens ist, wenn wir <strong>von</strong> ehrenamtlichen Tätigkeiten innerhalb <strong>ein</strong>es organisatorischen<br />

Rahmens vor allem in Schlüsselpositionen sprechen, zu beachten, dass das typische<br />

Profil des ehrenamtlich Tätigen <strong>von</strong> dem vorher dargestellten durchschnittlichen<br />

Profil abweicht. In diesen Positionen investieren ehrenamtlich Tätige pro Tag meist<br />

mehr Zeit <strong>und</strong> Aufwand.<br />

B. Zweitens hat es den Ansch<strong>ein</strong>, dass wir <strong>ein</strong>e Menge aus dem vorhandenen Wissen über<br />

das Ausscheiden aus der Arbeitswelt <strong>und</strong> das Vorbereitungsprogramm <strong>für</strong> den Ruhestand<br />

lernen können. Die Verhaltensphänomene bei den beiden Arten des Ausscheidens<br />

könnten <strong>ein</strong>ander ähnlich s<strong>ein</strong>: Rückzug <strong>von</strong> <strong>ein</strong>igen oder allen Elementen im<br />

Zusammenhang mit dem Job <strong>–</strong> sozialer Status, beruflicher Status, soziale Kontakte,<br />

verschiedenartige Belohnungen (materieller <strong>und</strong> nichtmaterieller Art); Furcht vor der<br />

bevorstehenden freien Zeit <strong>und</strong> davor, wie die St<strong>und</strong>en der Untätigkeit ausgefüllt werden<br />

könnten; Furcht vor der Änderung <strong>von</strong> Gewohnheiten, die sich im Laufe der Jahre<br />

<strong>ein</strong>geprägt haben; die Notwendigkeit, sich mit <strong>ein</strong>em geänderten Selbstbild aus<strong>ein</strong>ander<br />

zu setzen, weil die Identifizierung mit der Organisation <strong>ein</strong> zentraler Teil des Selbstbildes<br />

der Person war. Doch der gr<strong>und</strong>legendste Unterschied zwischen dem Ausscheiden<br />

aus der Arbeitswelt <strong>und</strong> dem Rückzug aus der ehrenamtlichen Tätigkeit ist die<br />

subjektive Perspektive des Ausscheidenden, dass ihm am letztgenannten Punkt des<br />

Ausscheidens meist die emotionalen Ressourcen zum Umgang mit der Rücktrittskrise<br />

fehlen. Meist hat sich s<strong>ein</strong> soziales Netz erheblich verkl<strong>ein</strong>ert. Das ist <strong>ein</strong> wichtiger<br />

Punkt, der bei der Planung des Rückzugs aus der ehrenamtlichen Tätigkeit zu berücksichtigen<br />

ist.<br />

C. Auf Gr<strong>und</strong> der längeren Lebensspanne <strong>und</strong> der zunehmenden Anzahl <strong>von</strong> Jahren, die<br />

denen zur Verfügung stehen, die diese Art der Aktivität als zweite (oder dritte oder<br />

vierte) Karriere wählen, existiert nun <strong>ein</strong>e neue Realität, die man auch unter dem<br />

Gesichtspunkt <strong>ein</strong>es Marktes <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten untersuchen kann, der<br />

nach den Marktgesetzen <strong>von</strong> Angebot <strong>und</strong> Nachfrage funktioniert <strong>und</strong> in dem manchmal<br />

<strong>–</strong> insbesondere bei Verwaltungsfunktionen <strong>und</strong> anderen Schlüsselpositionen <strong>–</strong> das<br />

Angebot an ehrenamtlichen Kräften größer ist als die Nachfrage. Anders ausgedrückt,<br />

es ersch<strong>ein</strong>t denkbar, dass dies <strong>ein</strong> Wettbewerbsmarkt wird. „Junge“ ehrenamtlich<br />

Tätige im Alter <strong>von</strong> etwa 65 oder 70 Jahren üben auf <strong>ein</strong> Leitungsgremium, das die<br />

Marktkräfte zu regulieren hat, Druck <strong>von</strong> unten aus, um begehrte Stellen zu erhalten.<br />

Wenn diese Hypothesen über die ehrenamtliche Tätigkeit richtig sind, brauchen wir<br />

<strong>ein</strong>e Ver<strong>ein</strong>barung zur Regulierung dieses sich entwickelnden Marktes auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

anerkannter Prinzipien (zum Beispiel Chancengleichheit, Gerechtigkeit, Erhaltung<br />

des Arbeitsplatzes <strong>und</strong> Anerkennung der Rechte des ehrenamtlich Tätigen). Solche<br />

Ver<strong>ein</strong>barungen müssten vor allem damit beginnen, dass zwischen dem ehrenamtlich<br />

Tätigen <strong>und</strong> der Organisation <strong>ein</strong> „Vertrag“ geschlossen wird, in dem die gegenseitigen<br />

Erwartungen festgelegt <strong>und</strong> sensible Fragen behandelt werden, wie etwa der Rücktritt<br />

<strong>von</strong> s<strong>ein</strong>er Aufgabe in der Organisation.<br />

D. Diese Überlegungen lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Frage der „Rechte des ehrenamtlich<br />

Tätigen“. Das ist <strong>ein</strong> weites Feld, doch im Kontext des Rücktritts <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit würde ich hier überwiegend die Rechte des ehrenamtlichen


Das Beispiel sehr alter ehrenamtlich Tätiger in Israel<br />

Mitarbeiters auf Respekt, angemessene Behandlung <strong>und</strong> <strong>ein</strong>en gerechtfertigten Ansatz<br />

nennen, selbst in Fällen, in denen s<strong>ein</strong>e physischen <strong>und</strong> kognitiven Fähigkeiten be<strong>ein</strong>trächtigt<br />

sind. Können wir Organisationen dazu verpflichten, sich auf diese Eventualitäten<br />

vorzubereiten? Ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter in diesem Geist aufzunehmen?<br />

E. Und schließlich ist es vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Diskussion <strong>und</strong> der aufgeworfenen Fragen<br />

offenbar wichtig, <strong>ein</strong>e klare Unterscheidung zwischen dem Rücktritt <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em<br />

Arbeitsplatz <strong>und</strong> dem Rückzug aus <strong>ein</strong>er Organisation zu treffen. Der Rücktritt <strong>von</strong><br />

<strong>ein</strong>em Arbeitsplatz ist zwar unter bestimmten Umständen, die zu definieren sind, legitim,<br />

doch der Rückzug aus <strong>ein</strong>er Organisation in vorgerücktem Alter <strong>–</strong> wenn er ohne<br />

Absprache mit dem ehrenamtlich Tätigen <strong>und</strong> gegen s<strong>ein</strong>en Willen erfolgt <strong>–</strong> hätte<br />

sicher ernsthafte Konsequenzen in Form <strong>von</strong> Depression <strong>und</strong> rapider Verschlechterung<br />

s<strong>ein</strong>es Zustands. Wir schlagen vor, die Möglichkeit zu prüfen, dass sehr alte ehrenamtlich<br />

Tätige innerhalb <strong>ein</strong>es organisatorischen Rahmens ehrenamtliche Mitarbeiter auf<br />

Lebenszeit sind (natürlich solange der ehrenamtlich Tätige an der Fortsetzung der<br />

Tätigkeit interessiert ist). Wir müssen die organisatorischen Auswirkungen <strong>ein</strong>es solchen<br />

Ansatzes prüfen, zum Beispiel die Notwendigkeit, <strong>für</strong> Menschen, die aus <strong>ein</strong>em<br />

Job ausscheiden, <strong>ein</strong>e Vielzahl alternativer Möglichkeiten zu entwickeln, wie sie weiterhin<br />

der Organisation angehören <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e aktive oder passive Rolle in ihrem Betrieb<br />

übernehmen können.<br />

In dieser Diskussion wurden mehrere schwierige Fragen aufgeworfen. Zum Beispiel:<br />

• Wie intervenieren wir in den „Markt <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten“, ohne das Engagement<br />

der ehrenamtlichen Mitarbeiter zu ersticken <strong>und</strong> die unmittelbare intime Beziehung<br />

zu zerstören, die <strong>ein</strong>e ehrenamtliche Organisation oft charakterisiert?<br />

• Gibt es ehrenamtliche Organisationen, bei denen andere Merkmale in Bezug darauf<br />

festzustellen sind, wie sie mit der Frage des Rücktritts umgehen (zum Beispiel große<br />

Organisationen gegenüber kl<strong>ein</strong>en Organisationen)?<br />

• Macht die Tatsache, dass der Zeitpunkt dieses Rücktritts fraglich ist, die Erarbeitung<br />

<strong>ein</strong>er Ver<strong>ein</strong>barung notwendig, in der die Beziehung während der gesamten Ehrenamtskarriere<br />

des ehrenamtlichen Mitarbeiters in der Organisation behandelt wird?<br />

• Wird die Formalisierung der Beziehung zwischen der Organisation <strong>und</strong> dem ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter dazu führen, dass die Organisation ihre eigenen Interessen un<strong>ein</strong>geschränkt<br />

vertritt <strong>und</strong> dadurch die Flexibilität der ehrenamtlich Tätigen gefährdet, ihre<br />

Mobilität <strong>ein</strong>schränkt oder sie mit <strong>ein</strong>em besonders strengen Netz <strong>von</strong> Kontrollen<br />

überzieht?<br />

Wie erwähnt, sind dies Hypothesen auf der Gr<strong>und</strong>lage <strong>ein</strong>es Einzelfalls. Weitere Untersuchungen<br />

über den „Markt ehrenamtlicher Tätigkeiten“ im Allgem<strong>ein</strong>en <strong>und</strong> das Phänomen<br />

des Rücktritts im Besonderen werden notwendig s<strong>ein</strong>, um Empfehlungen zur Entwicklung<br />

<strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Aktivitäten anhand <strong>von</strong> Daten formulieren zu können, die<br />

so umfassend <strong>und</strong> gültig wie möglich sind.<br />

53


54<br />

Freiwilligenprogramm der UN <strong>und</strong> Vorbereitungen auf das IJF 2001<br />

Freiwilligenprogramm der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen <strong>und</strong> die Vorbereitungen<br />

<strong>für</strong> das Internationale Jahr der Freiwilligen 2001<br />

Nanette Braun<br />

United Nations Volunteers<br />

Am 20. November 1997 erklärte die Generalversammlung der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen das<br />

Jahr 2001 zum Internationalen Jahr der Freiwilligen. Ziel des Jahres ist, freiwillig oder ehrenamtlich<br />

tätigen Menschen in aller Welt zu mehr Anerkennung zu verhelfen, freiwilliges<br />

Engagement zu fördern <strong>und</strong> bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.<br />

Mit den internationalen Vorbereitungen des Jahres wurde innerhalb des UN-Systems das<br />

UNO-Freiwilligenprogramm mit Sitz in Bonn betraut. Seit 1971 arbeiten United Nations<br />

Volunteers (UNV) weltweit in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit, zunehmend<br />

aber auch in den Bereichen humanitäre Hilfe, Wahlen <strong>und</strong> Menschenrechtsbeobachtung.<br />

Mittlerweile sind r<strong>und</strong> 4500 UNO-Freiwillige jährlich in r<strong>und</strong> 140 Ländern im Einsatz:<br />

Zwei Beispiele aus jüngerer Zeit: In Osttimor bereiteten 500 United Nations Volunteers<br />

das Referendum vor, in dem sich die große Mehrheit der Bevölkerung <strong>für</strong> die Unabhängigkeit<br />

<strong>von</strong> Indonesien aussprach. Im Kosovo sind seit vergangenem Jahr 700 UNO-Freiwillige<br />

im Einsatz gewesen, um Aufgaben wahrzunehmen, die vom Wiederaufbau über die<br />

Schaffung <strong>ein</strong>er öffentlichen Verwaltung bis hin zur Wählerregistrierung <strong>für</strong> die im Oktober<br />

geplanten Kommunalwahlen reichen.<br />

Der Anteil älterer Menschen <strong>–</strong> unsere Statistik weist hierbei nur die Altersgruppe der über<br />

60-Jährigen aus <strong>–</strong> liegt bei etwa drei Prozent <strong>–</strong> leider. Denn das Erfahrungspotenzial gerade<br />

älterer Menschen schlägt sich bei den oft schwierigen Einsätzen in Entwicklungsländern<br />

oder Krisenregionen besonders positiv nieder. In Kasachstan beispielsweise berät <strong>ein</strong> pensionierter<br />

Entwicklungsexperte die Regierung bei der Planung <strong>von</strong> Umweltschutzprogrammen,<br />

die durch Einkünfte aus der Erdölförderung finanziert werden. Eine andere herausragende<br />

UNO-Freiwillige koordinierte nach Ausscheiden aus ihrem „offiziellen“ Arbeitsleben<br />

noch <strong>für</strong> jeweils zwei Jahre unsere Länderprogramme in Namibia <strong>und</strong> Laos. Auf<br />

Gr<strong>und</strong> solcher besonders positiven Erfahrungen möchten wir mehr ältere Menschen <strong>für</strong><br />

Einsätze als United Nations Volunteers gewinnen.<br />

Als Anlaufstelle <strong>für</strong> das Internationale Jahr der Freiwilligen sind unsere Bestrebungen darauf<br />

ausgerichtet zu „netzwerken“, zu informieren <strong>und</strong> dezentralisiert zu Vorbereitungen<br />

<strong>für</strong> das Jahr 2001 anzuregen. Der Erfolg dieses Jahres hängt wesentlich <strong>von</strong> den Initiativen<br />

ab, die auf nationaler <strong>und</strong> lokaler Ebene wie auch <strong>von</strong> <strong>ein</strong>zelnen Interessengruppen ergriffen<br />

werden. Ich freue mich besonders, dass diese Expertentagung bestrebt ist, <strong>ein</strong>e Brücke<br />

zwischen dem Jahr der Senioren <strong>und</strong> dem der Freiwilligen zu schlagen. Wir selber sind mit<br />

<strong>ein</strong>er Reihe <strong>von</strong> Senioreninitiativen in Kontakt, die aktiv mit Planungen beschäftigt sind:<br />

Zusammen mit der American Association of Retired Persons unterstützt UNV <strong>ein</strong>e Postkartenkampagne<br />

zum freiwilligen Engagement älterer Menschen. Andere Initiativen haben<br />

uns angesprochen, um weitere Kontakte zu ehrenamtlich tätigen Senioren knüpfen zu kön-


Freiwilligenprogramm der UN <strong>und</strong> Vorbereitungen auf das IJF 2001<br />

nen. Geplant ist beispielsweise <strong>ein</strong> weltweiter E-Mail-Erfahrungsaustausch anlässlich des<br />

Internationalen Jahres der Freiwilligen.<br />

Um die Vorbereitungen <strong>für</strong> das Internationale Jahr der Freiwilligen auf möglichst breiter<br />

Ebene anzuregen, hat UNV <strong>ein</strong> Steering Committee ins Leben gerufen, in dem große internationale<br />

Organisationen vertreten sind, z. B. die Internationale Föderation des Roten<br />

Kreuzes <strong>und</strong> Roten Halbmondes, die International Association of Volunteer Effort (IAVE),<br />

die im Januar 2001 in Amsterdam ihre Weltkonferenz abhalten wird, die Weltpfadfinderbewegung,<br />

das Paraolympische Komitee oder Zonta. Im Fall der Föderation <strong>–</strong> um nur <strong>ein</strong><br />

Beispiel aufzugreifen <strong>–</strong> werden damit all<strong>ein</strong> 100 Millionen Freiwillige weltweit erreicht.<br />

Wir hoffen damit, Menschen in den unterschiedlichen Bereichen freiwilligen Engagements<br />

anzusprechen <strong>–</strong> sei es in der internationalen Zusammenarbeit, im Sport, im Umweltschutz<br />

oder im sozialen Bereich, um nur <strong>ein</strong>ige wenige Beispiele zu nennen.<br />

Es ist ermutigend zu sehen, wie innerhalb <strong>von</strong> Organisationen das Jahr als Chance begriffen<br />

wird, freiwillige Tätigkeit ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken <strong>und</strong> zu fördern:<br />

Auszeichnungen, Events <strong>und</strong> Feiern <strong>von</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> Volunteers sind geplant. Zunehmend stellen<br />

wir aber auch fest, dass das Jahr Anlass <strong>für</strong> weiterreichende Fragen ist: In den Vordergr<strong>und</strong><br />

treten Überlegungen über Bedingungen, die ehrenamtliches Engagement behindern<br />

oder fördern. In diesem Zusammenhang spielen auch Fragen des Trainings <strong>und</strong> der Betreuung<br />

<strong>von</strong> Ehrenamtlichen <strong>ein</strong>e Rolle. Das Internationale Olympische Komitee beispielsweise<br />

widmet sich diesen Fragen, um <strong>ein</strong> weiterreichendes Konzept <strong>für</strong> die Arbeit mit<br />

Ehrenamtlichen zu erarbeiten, ohne die Olympische Spiele nicht denkbar wären.<br />

Auch auf nationaler Ebene schreiten die Vorbereitungen mit großem Tempo voran. Bislang<br />

existieren r<strong>und</strong> 55 nationale Komitees oder Geschäftsstellen auf allen Kontinenten <strong>–</strong> wie<br />

etwa der Deutsche Ver<strong>ein</strong> hier in der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>–</strong> etwa 30 weitere sind im Aufbau. In<br />

Kenia etwa plant die nationale Koordinierungsstelle besonderes Augenmerk auf die Aktivitäten<br />

<strong>von</strong> Freiwilligen zur Bekämpfung der Malaria zu richten; in Mexiko werden unter<br />

dem Motto „Eine St<strong>und</strong>e <strong>für</strong> Mexiko“ 500.000 Unterschriften <strong>von</strong> Menschen gesammelt,<br />

die sich bereit erklären, monatlich <strong>ein</strong>e St<strong>und</strong>e innerhalb ihrer Gem<strong>ein</strong>de ehrenamtlich<br />

tätig zu werden. 2001 wird nicht auf die reichen Länder des Nordens beschränkt s<strong>ein</strong>. Es<br />

geht in diesem Jahr darum, freiwillige Aktivitäten <strong>und</strong> Selbsthilf<strong>ein</strong>itiativen in ihren unterschiedlichen<br />

kulturellen Besonderheiten zu fördern, <strong>von</strong><strong>ein</strong>ander zu lernen <strong>und</strong> so globale<br />

Perspektiven bürgerschaftlichen Engagements zu entwickeln.<br />

Auch unsere Partner innerhalb der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen werden im Jahr 2001 die Gelegenheit<br />

ergreifen, um die Unterstützung ihrer Arbeit durch freiwillige Helfer zu würdigen:<br />

K<strong>ein</strong>e Impfkampagne der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation käme ohne Freiwillige zustande;<br />

das UNO-Menschenrechtskommissariat baut auf die Arbeit <strong>von</strong> Gruppen, die maßgeblich<br />

<strong>von</strong> Ehrenamtlichen getragen werden; ohne das weit verzweigte Netzwerk <strong>von</strong> AIDS-<br />

Selbsthilfegorganisationen wäre die Tätigkeit <strong>von</strong> UNAIDS um vieles schwieriger.<br />

Über den jeweiligen Stand der internationalen Vorbereitungen informiert bei UNV <strong>ein</strong><br />

siebenköpfiges Team, das durch die Unterstützung verschiedener Geberländer in Vorbereitung<br />

auf das Jahr gebildet werden konnte. Wir haben <strong>ein</strong>e Internetwebsite mit Informa- 55


56<br />

Freiwilligenprogramm der UN <strong>und</strong> Vorbereitungen auf das IJF 2001<br />

tionen <strong>und</strong> Kontakten r<strong>und</strong> ums Volunteering <strong>ein</strong>gerichtet <strong>und</strong> veröffentlichen <strong>ein</strong>en<br />

monatlichen elektronischen Newsletter, der mittlerweile r<strong>und</strong> 8000 Adressaten weltweit<br />

erreicht.<br />

Als Teil des UN-Systems versuchen wir gezielt auch auf multilateraler Ebene, die Aufmerksamkeit<br />

auf den Beitrag <strong>von</strong> Freiwilligen zu lenken. Auf Einladung <strong>von</strong> UNV kam im<br />

November <strong>ein</strong>e Expertengruppe in New York zusammen. Diese Gruppe erarbeitete Empfehlungen,<br />

die darauf ausgerichtet sind, innerhalb der UNO-Mitgliedsstaaten freiwilliges<br />

Engagement stärker zu fördern, etwa durch gesetzliche Regelungen bezüglich Versicherung<br />

<strong>und</strong> Gewährung <strong>von</strong> steuerlichen Vorteilen oder durch die Unterstützung der beruflichen<br />

Freistellung <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeit. Als Basis <strong>für</strong> die Diskussion diente <strong>ein</strong> <strong>von</strong> UNV<br />

beim Centre for Volunteer Research in Auftrag gegebenes Thesenpapier. Die Empfehlungen<br />

der Expertengruppe flossen <strong>ein</strong> in die Beratungen auf der Sondersitzung der UNO-<br />

Generalversammlung, die fünf Jahre nach dem Weltsozialgipfel in Genf stattfand. Dort<br />

verpflichteten sich Regierungen, freiwilliges Engagement stärker zu unterstützen. In <strong>ein</strong>er<br />

Resolution des Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialrats der Ver<strong>ein</strong>ten Nationen schließlich wurden <strong>für</strong><br />

das Jahr 2001 zwei Sondersitzungen der Generalversammlung zum Thema angeregt.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Diskussion wird <strong>ein</strong> Bericht des UNO-Generalsekretärs s<strong>ein</strong>, in dem Empfehlungen<br />

zur Förderung freiwilligen Engagements durch Regierungen <strong>und</strong> durch das UN-<br />

System ausgesprochen werden. Wir hoffen, dass sich Empfehlungen zur Förderung freiwilligen<br />

Engagements älterer Menschen auch im überarbeiteten Weltaltenplan niederschlagen<br />

werden.<br />

Eingedenk der Erkenntnis: „Was nicht gezählt wird, zählt nicht“, möchte UNV das spezielle<br />

Augenmerk auch auf die quantitative wie qualitative Erfassung <strong>von</strong> freiwilligem Engagement<br />

richten. Der erhebliche Beitrag <strong>von</strong> Ehrenamtlichen in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen bleibt bisher weitgehend unerwähnt. Studien wie die gestern hier vorgestellte<br />

Erhebung zum freiwilligen Engagement alter Menschen in Deutschland sind wesentlich,<br />

um <strong>ein</strong>en Eindruck des Ausmaßes <strong>und</strong> der Vielfalt ehrenamtlicher Tätigkeit zu vermitteln.<br />

UNV selbst arbeitet mit dem Zentrum <strong>für</strong> Entwicklungsforschung der Universität Bonn an<br />

<strong>ein</strong>er vergleichenden Studie zum Volunteering in Industrie- <strong>und</strong> Entwicklungsländern.<br />

In Zusammenarbeit mit Independent Sector, <strong>ein</strong>er US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation<br />

im Freiwilligenbereich, werden außerdem allgem<strong>ein</strong>e methodologische Richtlinien<br />

erarbeitet, die weltweit als Basis <strong>für</strong> neue Studien dienen können.<br />

Am kommenden 5. Dezember, dem Internationalen Freiwilligentag, wird weltweit der<br />

offizielle Beginn des Internationalen Jahres der Freiwilligen begangen. Wir hoffen, dass<br />

sich Freiwilligeninitiativen <strong>von</strong> <strong>und</strong> <strong>für</strong> ältere Menschen an den Feiern beteiligen werden<br />

<strong>und</strong> das Jahr insgesamt zum Anlass nehmen, auf ihr Engagement hinzuweisen, es zu fördern<br />

<strong>und</strong> weiter auszubauen.


Der Internationale Aktionsplan zur Frage des Alterns (Wien 1982)<br />

Der Internationale Aktionsplan zur Frage des Alterns (Wien 1982)<br />

als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> seniorenspezifische Aktivitäten<br />

des Internationalen Jahres der Freiwilligen<br />

Volker Kaske<br />

Arbeitsgruppe Internationale Altenhilfe<br />

des Deutschen Ver<strong>ein</strong>s <strong>für</strong> öffentliche <strong>und</strong> private Fürsorge<br />

l. Einleitung<br />

Anschließend an die Ausführungen <strong>von</strong> Frau Braun <strong>von</strong> United Nations Volunteers<br />

(UNV), durch die uns die vielfältigen Aktivitäten dieser <strong>von</strong> ihr vertretenen Organisation<br />

im Zusammenhang mit dem Internationalen Jahr der Freiwilligen (IJF) nähergebracht<br />

wurden, möchte ich nun in m<strong>ein</strong>em Referat auf die besondere Bedeutung des Freiwilligen-<br />

Jahres <strong>für</strong> die Seniorenarbeit <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Senioren selbst <strong>ein</strong>gehen.<br />

Dieser spezielle Aspekt kann naturgemäß <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Organisation wie UNV, die bei ihrer<br />

Arbeit die Gesamtheit der Freiwilligen-Aktivitäten im Blick haben muss, nicht im Mittelpunkt<br />

stehen. Dennoch hat aber, darauf möchte ich ausdrücklich hinweisen, UNV in ihren<br />

wirklich ausgezeichneten Materialien an verschiedenen Stellen sowohl ältere Menschen direkt<br />

angesprochen als auch Freiwilligen-Aktivitäten <strong>für</strong> ältere Menschen <strong>und</strong> ihre Einrichtungen<br />

vorgeschlagen, so beispielsweise in den Merkblättern 2, 3 <strong>und</strong> 6, in dem Merkblatt<br />

„recognition, facilitation, networking, promotion of volunteer service“, sowie insbesondere<br />

aber in der sehr informativen <strong>und</strong> praxisbezogenen Zusammenstellung <strong>von</strong> Freiwilligen-<br />

Aktivitäten aus der ganzen Welt im Zusammenhang mit dem „Internationalen Freiwilligentag“,<br />

betitelt: „Yes, but what will we do?“<br />

Die besondere Bedeutung der seniorenspezifischen Aspekte der IJF-Arbeit ergibt sich aber<br />

auch aus dem aktuellen Prozess der Fortschreibung des Weltaltenplans (WAP). Die Tatsache,<br />

dass die Verabschiedung des WAP im April 2002 in <strong>ein</strong>er neuen Weltkonferenz zu<br />

Fragen des Alterns in Madrid erfolgen soll, macht schon unter dem zeitlichen Gesichtspunkt<br />

deutlich, dass das Jahr 2001 <strong>ein</strong>en Schwerpunkt des Prozesses der Überarbeitung<br />

des bisherigen WAP darstellen wird. Dabei ergibt sich <strong>für</strong> uns in Deutschland noch <strong>ein</strong>e<br />

besondere Bedeutung dieses Prozesses auf Gr<strong>und</strong> der ebenfalls in dieser Tagung bereits<br />

erwähnten Tatsache, dass die deutsche Regierung zu <strong>ein</strong>er ECE-Konferenz zum Thema<br />

WAP im Herbst 2002 nach Berlin <strong>ein</strong>geladen hat.<br />

Daher war es auch nur konsequent, dass seitens der Vertreter des in Deutschland <strong>für</strong> diese<br />

beiden Prozesse zuständigen B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />

Jugend (BMFSFJ) in den Vorbereitungssitzungen zu dieser Tagung vorgeschlagen wurde,<br />

sie in den Zusammenhang mit der vorgesehenen Überarbeitung des WAP zu stellen, <strong>und</strong><br />

zwar „im Sinne <strong>ein</strong>er Ideenkonferenz, durch die konkrete Einbeziehung des WAP in den<br />

Tagungsverlauf <strong>und</strong> durch die Ausrichtung der Ergebnispublikation im Hinblick auf die<br />

Fortschreibung des WAP“.<br />

57


58<br />

Der Internationale Aktionsplan zur Frage des Alterns (Wien 1982)<br />

2. Aussagen des WAP zu den Themenkomplexen „<strong>Hochbetagte</strong>“<br />

<strong>und</strong> „<strong>Freiwilligenaktivitäten</strong>“<br />

Beide Themenkomplexe sind s<strong>ein</strong>erzeit zwar nicht in großem Umfang <strong>und</strong> sicherlich auch<br />

nicht in ihrer ganzen Komplexität <strong>und</strong> schon gar nicht in ihrer heutigen Bedeutung im<br />

WAP inhaltlich verankert worden, aber <strong>ein</strong>es wird doch deutlich: Der WAP stellt nicht nur<br />

durch die Tatsache, dass der Hauptteil der Vorbereitungen zu s<strong>ein</strong>er Überarbeitung im<br />

Jahr 2001 durchgeführt wird, <strong>ein</strong> wichtiges Thema <strong>für</strong> das IJF dar, sondern auch wegen<br />

s<strong>ein</strong>er Inhalte, denn es bestätigt sich auch bei diesen beiden Themenkomplexen, was in<br />

<strong>ein</strong>em Workshop zum Einstieg in die Bearbeitung des WAP am 10. 12. 1999 im BMFSFJ<br />

bereits herausgestellt wurde, nämlich, dass die Fassung des WAP 1982 zu vielen Einzelfragen<br />

<strong>ein</strong>e „unverändert bemerkenswerte Aktualität“ aufweist.<br />

Hier richte ich Ihr Augenmerk nur auf zwei Themen m<strong>ein</strong>er Zusammenstellung, nämlich<br />

auf<br />

1. die Ziffer 86 des WAP, die sich im Rahmen der Durchführungsempfehlungen mit der<br />

Rolle der Regierungen aus<strong>ein</strong>ander setzt,<br />

<strong>und</strong><br />

2. die Empfehlung 31 des WAP, in der insbesondere die Rolle der Genossenschaften im<br />

Rahmen der Seniorenarbeit angesprochen wird.<br />

3. Seniorenspezifische Konsequenzen <strong>für</strong> das IJF aus dem WAP<br />

Am Beispiel der im vorstehenden Kapitel zitierten beiden Aussagen des WAP möchte ich<br />

nun nachfolgend Konsequenzen darstellen, die nach m<strong>ein</strong>er Auffassung unter seniorenspezifischen<br />

Aspekten <strong>für</strong> das IJF daraus gezogen werden sollten. Ausdrücklich betonen<br />

möchte ich, dass es aber <strong>ein</strong>e Vielzahl weiterer Aspekte gibt, die <strong>–</strong> ausgehend <strong>von</strong> den Aussagen<br />

des WAP <strong>–</strong> der Aktualisierung <strong>und</strong> Konkretisierung <strong>von</strong> Senioren-Aktivitäten im<br />

Rahmen des IJF dienen könnten. Ich hoffe, dass wir hierauf noch im Rahmen der Diskussion<br />

näher <strong>ein</strong>gehen können.<br />

a) Seniorenspezifische Konsequenzen <strong>für</strong> das IJF aus der Ziffer 86 WAP<br />

Die Ziffer 86 bildet mit ihrem Appell an die Staaten, den Fragen des Alterns größere Aufmerksamkeit<br />

zu widmen, nach m<strong>ein</strong>er Auffassung <strong>ein</strong>e der Ursachen <strong>für</strong> die nach 1982<br />

praktizierte nationale <strong>und</strong> internationale Beschäftigung mit diesem Thema, auf die hier<br />

natürlich im Detail nicht <strong>ein</strong>gegangen werden kann, die aber in der Durchführung des IJS<br />

1999 ihren bisherigen Höhepunkt fand.<br />

In Deutschland bestand bereits vor Beginn des IJS die feste Absicht, den seniorenpolitischen<br />

Schwung dieses Jahres in Aktivitäten des IJF <strong>ein</strong>münden zu lassen. Einen entspre-


Der Internationale Aktionsplan zur Frage des Alterns (Wien 1982)<br />

chenden Vorschlag hatte ich 1998 in <strong>ein</strong>er Fachtagung der Nationalen Kommission <strong>für</strong> das<br />

IJS, der ich als Vertreter des Deutschen Ver<strong>ein</strong>s angehörte, unterbreitet, der dort auf <strong>ein</strong>hellige<br />

Zustimmung stieß. Festgestellt wurde s<strong>ein</strong>erzeit: „Wichtig wäre <strong>ein</strong>e Auswertung<br />

der Initiativen <strong>und</strong> Aktivitäten zum IJS, um darauf aufbauend Planungen <strong>für</strong> das Jahr<br />

2001 vorzunehmen“ (vgl. Dokumentation der IJS-Fachtagung vom 12.5.<strong>–</strong>14.5.1998).<br />

Auch nach Beendigung des IJS wurde diese Linie weiterverfolgt, wie beispielsweise die<br />

Aussage der zuständigen B<strong>und</strong>esministerin Dr. Christine Bergmann beweist, die in der Abschlussveranstaltung<br />

<strong>für</strong> das IJS am 8. 2. 2000 in Berlin äußerte: „Ich denke, es ist wichtig,<br />

dass wir auch international unsere Strategien abstimmen <strong>und</strong> in <strong>ein</strong>en produktiven Prozess<br />

des Von<strong>ein</strong>anderlernens <strong>ein</strong>treten. Wie Sie wahrsch<strong>ein</strong>lich wissen, steht das Internationale<br />

Jahr 2001 zum Thema ‚Ehrenamt‘ schon vor der Tür. Da diese Thematik eng mit der<br />

Seniorenpolitik verknüpft ist, bin ich sicher, dass wir uns im nächsten ‚Internationalen<br />

Jahr‘ wiedersehen werden.“<br />

b) Seniorenspezifische Konsequenzen <strong>für</strong> das IJF aus der Empfehlung 31 des WAP<br />

Die besondere Bedeutung dieser Empfehlung liegt <strong>für</strong> mich in der Herausstellung der wichtigen<br />

Rolle <strong>von</strong> Genossenschaften bei der Bereitstellung <strong>von</strong> Diensten, die den besonderen<br />

Bedürfnissen älterer Menschen Rechnung tragen.<br />

Nach m<strong>ein</strong>em Eindruck ist dieser Aspekt der Arbeit <strong>für</strong> <strong>und</strong> mit älteren Menschen bisher<br />

in Deutschland nicht hinreichend in die Praxis umgesetzt worden. Ich habe vor kurzem die<br />

Position des Aufsichtsrats-Vorsitzenden in der größten deutschen Wohnungsbau-Genossenschaft<br />

übernommen <strong>und</strong> erlebe seither in dieser Funktion deutlicher als zuvor, dass beispielsweise<br />

die Fragen <strong>ein</strong>er angemessenen Bereitstellung <strong>von</strong> Wohnraum, insbesondere <strong>für</strong><br />

ältere Menschen, noch nicht genügend unter dem Gesichtspunkt <strong>ein</strong>es sozial verträglichen<br />

Umfeldes betrachtet werden. Hierin sehe ich <strong>ein</strong>en weiteren wichtigen Ansatz <strong>für</strong> seniorenspezifische<br />

Aktivitäten im IJF <strong>und</strong> die Notwendigkeit <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e vertiefte Beschäftigung<br />

mit diesem Themenkomplex im Rahmen der Fortschreibung des WAP.<br />

Ich habe versucht, ausgehend vom WAP Wien 1982, den Blick in die Zukunft zu richten<br />

<strong>und</strong> deutlich zu machen, dass der Prozess der Fortschreibung dieses Planes gerade im Rahmen<br />

der IJF-Aktivitäten besondere Chancen bietet. Dies gilt nicht nur im nationalen Rahmen,<br />

dies gilt auch im internationalen Zusammenhang.<br />

59


60<br />

Senioren <strong>und</strong> ehrenamtliche Tätigkeit in Großbritannien<br />

Senioren <strong>und</strong> ehrenamtliche Tätigkeit in Großbritannien<br />

Arnie Wickens<br />

Community Service Volunteers<br />

Community Service Volunteers (CSV) ist <strong>ein</strong> Element <strong>ein</strong>es sehr lebendigen britischen Ehrenamtssektors<br />

<strong>und</strong> ist die führende Agentur zur Vermittlung ehrenamtlicher Kräfte in<br />

Großbritannien. Sie beschäftigt Menschen jeden Alters in ihren Gem<strong>ein</strong>schaften, <strong>von</strong> jungen<br />

Menschen, die sich ganztägig ehrenamtlich in Sozialdienst-Projekten engagieren, über<br />

unbezahlte Mitarbeiter bis hin zu älteren Menschen <strong>und</strong> Senioren. Sie verfolgt den nirgendwo<br />

sonst zu findenden Gr<strong>und</strong>satz, niemanden zurückzuweisen, <strong>und</strong> dadurch wird garantiert,<br />

dass jeder, der ehrenamtlich tätig werden möchte, <strong>ein</strong>bezogen wird.<br />

Wie anderswo in Europa leben auch in Großbritannien alte Leute länger <strong>und</strong> scheiden<br />

früher aus der bezahlten Anstellung aus. Die CSV hat ihr Ehrenamtsprogramm <strong>für</strong> Ruheständler<br />

<strong>und</strong> Senioren gegründet, um diesen Trend zu nutzen. Sie hat die Entwicklung <strong>von</strong><br />

ENOV, dem Europäischen Netzwerk älterer ehrenamtlich tätiger Menschen, unterstützt.<br />

Vor kurzem hat sie <strong>ein</strong>e Forschungsarbeit über behinderte ältere Menschen <strong>und</strong> ihren Zugang<br />

zu ehrenamtlichen Tätigkeiten in Auftrag gegeben, was <strong>ein</strong>e besondere Relevanz <strong>für</strong><br />

Menschen zwischen 80 <strong>und</strong> 90 <strong>und</strong> darüber hat. Diese Arbeit beleuchtete <strong>ein</strong>ige der Hindernisse<br />

<strong>für</strong> die ehrenamtliche Arbeit in dieser Altersgruppe.<br />

In der letzten Zeit haben sich in Großbritannien bedeutende Entwicklungen vollzogen, die<br />

<strong>ein</strong>e aktive Einbeziehung <strong>und</strong> Beteiligung älterer Menschen in der Gesellschaft fördern. Sie<br />

können im Rahmen <strong>ein</strong>es politischen Prozesses gesehen werden, in dem es um soziale Teilhabe<br />

<strong>und</strong> den Abbau <strong>von</strong> Barrieren geht, <strong>und</strong> dies b<strong>ein</strong>haltete auch politische Unterstützung<br />

<strong>und</strong> Finanzmittel <strong>von</strong> der Regierung <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten älterer Menschen.<br />

Dazu gehören:<br />

• Die Initiative „Besser regieren <strong>für</strong> Senioren“<br />

• Die Initiative „Ältere Freiwillige“<br />

• Mittel aus der staatlichen Lotterie <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeit<br />

• Vorschläge <strong>für</strong> <strong>ein</strong> „Erfahrungskorps“, die sich an der aus den USA stammenden Idee<br />

orientieren, deren Einzelheiten jedoch immer noch skizzenhaft <strong>und</strong> in der Anfangsphase<br />

geblieben sind.<br />

CSV Consulting, CSV Scotland <strong>und</strong> CSV’s RSVP führten vor kurzem <strong>ein</strong> Aktionsforschungsprojekt<br />

<strong>für</strong> die Scottish Executive, die Regierung Schottlands, durch. Damit sollten<br />

<strong>ein</strong>e Bestandsaufnahme der derzeitigen Einstellung zum ehrenamtlichen Engagement älterer<br />

Menschen vorgenommen <strong>und</strong> Vorschläge <strong>für</strong> die Zukunft unterbreitet werden. Dies<br />

hat jedoch <strong>ein</strong>e breitere Relevanz <strong>und</strong> wirft Fragen auf, die über Schottland hinaus reichen.<br />

Zu den Barrieren <strong>und</strong> Hindernissen <strong>für</strong> ältere Ehrenamtliche <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Anbieter <strong>von</strong><br />

Möglichkeiten <strong>ein</strong>er ehrenamtlichen Tätigkeit, die der Bericht nannte, gehören folgende:


Senioren <strong>und</strong> ehrenamtliche Tätigkeit in Großbritannien<br />

• Transportmöglichkeiten <strong>und</strong> ihre Verfügbarkeit, Häufigkeit <strong>und</strong> Kosten<br />

• Die Entfernung der Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeit vom Wohnort<br />

• Kosten <strong>für</strong> die ehrenamtlichen Kräfte, Probleme mit nicht bezahlten Aufwendungen<br />

<strong>und</strong> die Konsequenzen <strong>für</strong> ihre Einkünfte aus Pensionen <strong>und</strong> Sozialversicherungsleistungen<br />

• Ehrenamtliche Kräfte, die den Eindruck haben, dass sie in den Agenturen nicht willkommen<br />

sind <strong>und</strong> dass sie k<strong>ein</strong>e Hilfen <strong>für</strong> den Einstieg bekommen<br />

• Vorurteile <strong>und</strong> Diskriminierung auf Gr<strong>und</strong> des Alters<br />

• Schlechte Organisation durch die Anbieter der Ehrenamtsplätze<br />

• Angebotene Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeit, die <strong>von</strong> schlechter Qualität oder<br />

niveaulos sind<br />

• Unzureichende Informationen über die Verfügbarkeit <strong>von</strong> Möglichkeiten zur ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit<br />

• Be<strong>für</strong>chtungen, zu sehr in Anspruch genommen zu werden <strong>und</strong> sich zu sehr zu engagieren<br />

• Mangelnde Flexibilität in den Ver<strong>ein</strong>barungen über die ehrenamtliche Tätigkeit, z. B.<br />

dass <strong>von</strong> dem ehrenamtlichen Mitarbeiter erwartet wird, <strong>ein</strong>e regelrechte Zusage zu<br />

machen, zu bestimmten Zeiten an bestimmten Tagen anwesend zu s<strong>ein</strong><br />

• Mangelnde Anerkennung des charakteristischen Beitrags, den ältere Menschen anzubieten<br />

haben<br />

• Eine herablassende Ansprache <strong>und</strong> Haltung gegenüber älteren Menschen, z. B. wenn<br />

ihre Erfahrungen <strong>und</strong> Kompetenzen nicht gewürdigt werden<br />

• Die Tätigkeitsmöglichkeiten sind nicht hinreichend auf jeden Einzelnen zugeschnitten.<br />

• Die Schulung ist <strong>für</strong> alle ehrenamtlichen Kräfte standardisiert, unabhängig <strong>von</strong> ihren<br />

besonderen Kenntnissen, Fähigkeiten <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

• Ältere Menschen <strong>für</strong>chten, dass sie k<strong>ein</strong>en Kontakt mehr bekommen könnten <strong>und</strong><br />

nichts Wichtiges anzubieten haben, <strong>und</strong> zögern daher, sich als ehrenamtliche Kräfte<br />

vorzustellen<br />

• Ges<strong>und</strong>heitliche Bedenken<br />

• Mobilitätsprobleme, darunter das Problem, dass der Zugang zu vielen Räumlichkeiten,<br />

in denen ehrenamtliche Tätigkeiten ausgeübt werden, ungeeignet ist<br />

• Persönliche <strong>und</strong> familiäre Verpflichtungen, wie etwa die Fürsorge <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Partner<br />

oder <strong>für</strong> Enkelkinder.<br />

Trotz dieser Liste wurde in der Forschungsarbeit festgestellt, dass ältere Menschen den<br />

überwältigenden Wunsch haben, aktiv zu s<strong>ein</strong>. Sie wollen anderen helfen. Sie warten<br />

jedoch darauf, gebeten zu werden.<br />

Des Weiteren zeigten die Forschungsergebnisse, dass mehr Männer <strong>und</strong> Menschen mit<br />

niedrigem Einkommen zu ehrenamtlicher Tätigkeit bereit sind <strong>und</strong> dies als <strong>ein</strong>e wichtige<br />

Aktivität betrachten, trotz der herrschenden M<strong>ein</strong>ung, diese Gruppen seien eher nicht ehrenamtlich<br />

tätig. Viele Menschen schätzen die sozialen Kontakte, die ihnen <strong>ein</strong>e ehrenamtliche<br />

Tätigkeit bieten kann <strong>und</strong> durch die sie mit ihren sozialen Netzen in Verbindung bleiben.<br />

Manche waren zwar darauf bedacht, zusammen mit anderen in ihrer eigenen Altersgruppe<br />

Ehrenämter auszuüben, doch gab es auch viele andere, <strong>für</strong> die generationsüber-<br />

61


62<br />

Senioren <strong>und</strong> ehrenamtliche Tätigkeit in Großbritannien<br />

greifende Projekte sehr attraktiv waren, vor allem als <strong>ein</strong>e Möglichkeit, ihnen den Kontakt<br />

zur jüngeren Generation zu erhalten.<br />

Insgesamt müssen besondere Maßnahmen getroffen werden, um sicherzustellen, dass ältere<br />

Menschen mit ehrenamtlichen Tätigkeiten betraut werden, doch sind dies oft <strong>ein</strong>fache<br />

Tätigkeiten, die nicht kostspielig oder kompliziert s<strong>ein</strong> müssen. Oft geht es dabei um<br />

größere Sorgfalt <strong>und</strong> Aufmerksamkeit. Ältere Menschen haben viel anzubieten <strong>und</strong> dürfen<br />

nicht marginalisiert werden. Auch diejenigen, die selbst Hilfe empfangen, können anderen<br />

Menschen Hilfe geben, wenn sie als Individuen <strong>und</strong> nicht als „Fälle“ oder „Klienten“<br />

gesehen werden.


Verabschiedung <strong>von</strong> Emfpehlungen <strong>für</strong> den Weltaltenplan<br />

Verabschiedung <strong>von</strong> Empfehlungen<br />

<strong>für</strong> die Überarbeitung des Weltaltenplans<br />

Dr. Stefan Pohlmann<br />

Geschäftsstelle Weltaltenplan<br />

Gestern <strong>und</strong> heute sind uns auf der Tagung <strong>ein</strong>e Vielzahl <strong>von</strong> Daten <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e Fülle <strong>von</strong><br />

Informationen vorgestellt worden. Teilweise wurden mehr Fragen aufgeworfen als Antworten<br />

gegeben.<br />

Herr Großjohann <strong>und</strong> ich haben nun im Folgenden die schwierige <strong>und</strong> herausfordernde<br />

Aufgabe, <strong>ein</strong>ige zentrale Argumente der Tagung noch <strong>ein</strong>mal gebündelt zusammenzustellen.<br />

Wir tun dies nicht mit dem Anspruch auf Vollständigkeit, sondern unter <strong>ein</strong>er<br />

bestimmten Prämisse. Unsere Perspektive orientiert sich an der geplanten Überarbeitung<br />

des Weltaltenplans <strong>und</strong> dem darauf aufbauenden Aktionsplan auf ECE-Ebene. Es geht uns<br />

dabei im Wesentlichen um die Herausarbeitung praxisrelevanter <strong>und</strong> konkreter Aussagen<br />

im Sinne <strong>ein</strong>es Empfehlungskatalogs. Dieser hier diskutierte Entwurf soll auf dem Deutschen<br />

Fürsorgetag im November präsentiert <strong>und</strong> in die zuständigen Gremien auf UN- <strong>und</strong><br />

ECE-Ebene <strong>ein</strong>gebracht werden. Inwieweit <strong>ein</strong>zelne Impulse in <strong>ein</strong>em internationalen Aktionsplan<br />

tatsächlich Berücksichtigung finden, bleibt abzuwarten. Man muss sich dabei<br />

vor Augen führen, dass alle <strong>ein</strong>gebrachten Akzente im Konsens mit den beteiligten Mitgliedsländern<br />

abzustimmen sind.<br />

Unsere Expertentagung hat durch ihren Titel <strong>ein</strong> ambitioniertes Vorhaben angekündigt. Es<br />

werden dabei unterschiedliche Ebenen mit<strong>ein</strong>ander kombiniert. Die gemachten Aussagen<br />

aus den verschiedenen Ländern helfen uns, in <strong>ein</strong>en europäischen <strong>und</strong> außereuropäischen<br />

Austausch zu treten <strong>und</strong> <strong>von</strong> den zugr<strong>und</strong>e liegenden Erfahrungen zu profitieren. Wir betrachten<br />

<strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> <strong>für</strong> die Bevölkerung ab 80 Jahren auf zwei Ebenen. Auf<br />

der <strong>ein</strong>en Seite haben wir Beiträge gehört, wie man durch ehrenamtliches Engagement zur<br />

Unterstützung dieser Gruppe beitragen kann. Dieser Punkt akzentuiert die mit dem höheren<br />

Lebensalter verb<strong>und</strong>enen Risiken <strong>und</strong> die Notwendigkeit zur Hilfestellung <strong>für</strong> Hochaltrige.<br />

Auf der anderen Seite geht es uns um die Sicherstellung <strong>ein</strong>er gesellschaftspolitischen<br />

Partizipation Hochaltriger. D. h. wie können Hochaltrige ihr Wissen <strong>und</strong> ihre<br />

Kompetenzen weiterhin <strong>ein</strong>bringen. Dieser Punkt unterstreicht die Chancen des so<br />

genannten vierten Lebensalters <strong>und</strong> stellt uns vor <strong>ein</strong> ungleich größeres Problem.<br />

Die Tagungsbeiträge haben u. a. Folgendes verdeutlicht: Ich stelle diese Punkte jetzt in<br />

ungeordneter Reihenfolge zur Diskussion <strong>und</strong> hoffe auf weitere Anregungen <strong>und</strong> Ergänzungen<br />

oder auch Korrekturen <strong>von</strong> Ihrer Seite.<br />

1. Die in fast allen Industrienationen gestiegene (<strong>und</strong> wahrsch<strong>ein</strong>lich weiterhin steigende)<br />

Lebenserwartung hat dazu geführt, dass die Gruppe der hochaltrigen Personen (z. T.<br />

erheblich) zugenommen hat. Aus dieser im Prinzip sehr positiven Entwicklung ergeben<br />

sich neue gesellschaftliche Herausforderungen.<br />

63


64<br />

Verabschiedung <strong>von</strong> Emfpehlungen <strong>für</strong> den Weltaltenplan<br />

2. Das Risiko der Pflegebedürftigkeit, noch mehr das Risiko der Hilfebedürftigkeit, nimmt<br />

mit dem Alter zu. Hochaltrige sind insofern in zunehmendem Maße auf die Unterstützung<br />

durch ihre Umwelt angewiesen. Es bieten sich vor diesem Hintergr<strong>und</strong> vielfältige<br />

Möglichkeiten, sich haupt- <strong>und</strong> ehrenamtlich <strong>für</strong> hilfebedürftige alte Menschen <strong>ein</strong>zusetzen.<br />

3. Langlebigkeit ist nicht gleichzusetzen mit Krankheit <strong>und</strong> Gebrechlichkeit. Unbestritten<br />

bleibt, dass es viele hochaltrige Menschen gibt, die trotz <strong>ein</strong>er Häufung <strong>von</strong> Einschränkungen<br />

<strong>ein</strong>e psychische Anpassungsfähigkeit bewahren. K<strong>ein</strong>em älteren Menschen darf<br />

es verwehrt werden, sich auch jenseits der 80 Jahre <strong>und</strong> trotz ges<strong>und</strong>heitlicher Einschränkungen<br />

aktiv zu engagieren. (Ob sich aus dieser Forderung <strong>ein</strong> juristisch verbrieftes<br />

Recht auf Freiwilligenaktivität ableiten lässt, ersch<strong>ein</strong>t nach der Diskussion<br />

strittig.)<br />

4. Insgesamt ist jedoch da<strong>von</strong> auszugehen, dass das größte Freiwilligenpotenzial eher im<br />

Altersbereich zwischen 55 <strong>und</strong> 80 Jahren (in Deutschland dem so genannten dritten<br />

Lebensalter) zu finden ist.<br />

5. <strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> sind auch <strong>für</strong> Hochaltrige selbst vielfach <strong>von</strong> Vorteil. Dies sollte<br />

auch in PR-Kampagnen über dieses Thema zum Ausdruck kommen. <strong>Freiwilligenaktivitäten</strong><br />

bilden mit großer Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit <strong>ein</strong>e größere Resistenz gegen altersbedingte<br />

Erkrankungen <strong>und</strong> Verluste <strong>und</strong> zielen darauf ab, Qualifikationen zu erhalten oder<br />

neu aufzubauen. Sie bieten Möglichkeiten zur Selbstbestätigung, erlauben <strong>ein</strong> lebenszugewandtes<br />

<strong>und</strong> selbstbestimmtes Altern <strong>und</strong> geben Gelegenheit, den Kontakt mit anderen<br />

Generationen auch außerhalb der Familie zu halten.<br />

6. Um negative Alterszuschreibungen zu vermeiden, ist es in der Praxis möglicherweise<br />

sinnvoll, auf Gr<strong>und</strong> der starken Heterogenität in der Gruppe der Senioren auf <strong>ein</strong>e zu<br />

starke Betonung des kalendarischen Alters zu verzichten.<br />

7. Die Definition, was <strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> bedeuten, das hat die Tagung deutlich gezeigt,<br />

kann unterschiedlich ausfallen. Je nach Kontext macht es Sinn, auf unterschiedliche<br />

Operationalisierungen zurückzugreifen. Wichtig ist aber, dass bei der Diskussion<br />

über <strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> transparent bleibt, welche Definition zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />

8. <strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> bedürfen in jeder Altersgruppe vielfältiger Unterstützung.<br />

9. Für die Rekrutierung älterer ehrenamtlicher Mitarbeiter sind ansprechende <strong>und</strong> gut verfügbare<br />

Informationsmaterialen besonders wichtig. Das UN-Jahr der Freiwilligen bietet<br />

hierbei <strong>ein</strong>en medienwirksamen Anlass, um <strong>ein</strong>e breitere Öffentlichkeit zu erreichen.<br />

Diese <strong>und</strong> ähnliche Ereignisse sollten <strong>für</strong> entsprechende Kampagnen genutzt werden.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Medien ist hierbei <strong>–</strong> um es vorsichtig auszudrücken <strong>–</strong> ausbaufähig.<br />

In Deutschland neigen wir bei öffentlichen Diskussionen häufig zu <strong>ein</strong>er starken<br />

Problematisierung. Hier können wir beispielsweise <strong>von</strong> unseren niederländischen<br />

Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen lernen, die es verstehen, auch die positiven Botschaften herauszustellen.


Verabschiedung <strong>von</strong> Emfpehlungen <strong>für</strong> den Weltaltenplan<br />

10. Eine verstärkte Kooperation zwischen verschiedenen Organisationen <strong>und</strong> Verbänden<br />

ist hierbei besonders wichtig. Außerdem sind bekannte <strong>und</strong> allgem<strong>ein</strong> akzeptierte Anlaufstellen<br />

erforderlich, die über die lokalen <strong>und</strong> regionalen Aktivitätsmöglichkeiten<br />

informieren <strong>und</strong> auf die individuellen Einsatzwünsche der Freiwilligen <strong>ein</strong>gehen.<br />

11. Wissenschaftliche Untersuchungen können wichtige Aufschlüsse darüber geben, welche<br />

Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse es bei der Gruppe der Hochaltrigen zu berücksichtigen<br />

gilt. F<strong>und</strong>ierte Forschungsansätze bieten dabei sowohl <strong>ein</strong>e aktuelle als auch <strong>ein</strong>e auf<br />

die Zukunft ausgerichtete Orientierung. Voraussetzung da<strong>für</strong> sind interdisziplinäre<br />

<strong>und</strong> internationale Herangehensweisen. Ein enger Austausch zwischen Theorie <strong>und</strong><br />

Praxis <strong>und</strong> die Evaluation gewählter Modelle sind hierbei zentral.<br />

12. Auch bei vorhandener Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement bedarf es konkreter<br />

Anreize. Ältere Ehrenamtliche möchten selbstbestimmt tätig s<strong>ein</strong> <strong>und</strong> k<strong>ein</strong>e<br />

unübersehbaren Verpflichtungen <strong>ein</strong>gehen. Sie möchten durch ihre Aktivitäten neue<br />

Kontakte knüpfen <strong>und</strong> ihr vielfach hochprofessionelles Wissen gezielt <strong>und</strong> effizient<br />

<strong>ein</strong>bringen. Sie wollen etwas <strong>für</strong> sich <strong>und</strong> andere tun <strong>–</strong> gebraucht, aber nicht ausgenutzt<br />

werden. Wahlfreiheit, Freiräume <strong>und</strong> Flexibilität (möglicherweise im Sinne <strong>von</strong><br />

Altersanpassungen) bilden damit wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e längerfristige<br />

Betätigung. Die Kenntnis <strong>und</strong> Berücksichtigung <strong>von</strong> Motiven stellt <strong>ein</strong>e Bedingung zur<br />

Aktivierung freiwilliger Leistungen dar.<br />

13. Der Zusammenarbeit zwischen haupt- <strong>und</strong> ehrenamtlichen Mitarbeitern kommt <strong>ein</strong>e<br />

besonders wichtige Rolle zu. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf bedrohte Arbeitsplätze,<br />

d. h. bei <strong>ein</strong>em Mangel an bezahlter Arbeit <strong>und</strong> zunehmenden Wettbewerbs<strong>und</strong><br />

Konkurrenzsituationen.<br />

14. Ebenso wie die Ehrenamtlichen bedürfen auch die Hauptamtlichen <strong>ein</strong>er besonderen<br />

Vorbereitung, Schulung <strong>und</strong> regelmäßigen Fortbildung. Auf diese Weise können Konflikte<br />

zwischen vielfach jungen Haupt- <strong>und</strong> älteren Ehrenamtlichen reduziert werden.<br />

15. Gerade <strong>für</strong> die Begleitung älterer Ehrenamtlicher muss zudem angemessen viel Zeit<br />

zur Verfügung stehen.<br />

16. Ein ausreichender Versicherungsschutz (Haft- <strong>und</strong> Unfallversicherung) erleichtert freiwilliges<br />

Engagement. Auslageentschädigungen bieten die Chance, ehrenamtliche Leistungen<br />

nicht durch zusätzliche finanzielle Eigenaufwendungen zu erschweren. Der in<br />

der Diskussion verwendete Begriff des Zeitspenders macht auf die be<strong>ein</strong>druckenden<br />

volkswirtschaftlichen Leistungen durch freiwilliges Engagement aufmerksam.<br />

17. Maßnahmen zur Aktivierung Freiwilliger sollten möglichst frühzeitig ansetzen. Die<br />

Schwellen werden um so größer, je länger <strong>ein</strong>e gesellschaftspolitische Teilhabe zurückliegt.<br />

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66<br />

Verabschiedung <strong>von</strong> Emfpehlungen <strong>für</strong> den Weltaltenplans<br />

18. Möglicherweise fällt es im hohen Lebensalter leichter, auf freiwillig organisierte Angebote<br />

zurückzugreifen, wenn man selbst in früheren Zeiten vergleichbare Leistungen<br />

erbracht hat.<br />

19. Ist <strong>ein</strong> freiwilliges Engagement auf Gr<strong>und</strong> altersbedingter Defizite nicht mehr möglich<br />

<strong>und</strong> führt zum unfreiwilligen Abbruch, sind Hilfestellungen <strong>von</strong> außen zur Kompensation<br />

wünschenswert. Überlegungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en individuell angepassten Rückzugsplan<br />

ersch<strong>ein</strong>en <strong>für</strong> die Zukunft besonders dringlich.<br />

20. Gute Modelle <strong>für</strong> <strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> im hohen Lebensalter regen zur Nachahmung<br />

an <strong>und</strong> bilden <strong>ein</strong>e gute Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Öffentlichkeitsarbeit.<br />

21. <strong>Freiwilligenaktivitäten</strong> finden vielfach im Verborgenen statt. Auch wenn die Ausführungen<br />

<strong>von</strong> Herrn Bischoff nahe legen, dass die Anerkennung der erbrachten Leistungen<br />

nicht im Vordergr<strong>und</strong> stehen, so ersch<strong>ein</strong>t dennoch <strong>ein</strong>e gesellschaftliche Würdigung<br />

dieses Engagements <strong>von</strong> besonderer Bedeutung.<br />

22. Der Beitrag <strong>von</strong> Bette Mullen hat zudem noch <strong>ein</strong>mal deutlich gezeigt, dass die Älteren<br />

<strong>–</strong> als Zielgruppe unseres Tagungsthemas <strong>–</strong> unmittelbar <strong>ein</strong>bezogen werden müssen.<br />

Auf diese Weise gewinnen die oben gemachten Empfehlungen an Glaubwürdigkeit.


Welcome address<br />

Michael Löher<br />

German Association for Public and Private Welfare<br />

Welcome address<br />

I am delighted to welcome you here to the European specialist conference “Voluntary<br />

Engagement by and for very old persons <strong>–</strong> a European comparison” on the premises of the<br />

Deutscher Ver<strong>ein</strong>, the national committee of the ICSW in Germany.<br />

I would particularly like to welcome the foreign speakers and experts who we hope will<br />

give us new impulses and ideas for the socio-political challenges we will face in integrating<br />

the growing proportion of older people into voluntary help networks. The Deutscher Ver<strong>ein</strong><br />

is delighted that the theme of the conference allows us to combine the results of the<br />

International Year of Older Persons 1999 with the concerns of the UN Year of Volunteers<br />

2001. On the one hand, because the national secretariat for initiating and co-ordinating<br />

the German activities during the International Year of Older Persons was set up in the<br />

Deutscher Ver<strong>ein</strong>. And on the other hand, because of the importance the Deutscher Ver<strong>ein</strong><br />

attaches to the involvement in and support of the Federal Ministry for Family Affairs,<br />

Senior Citizens, Women and Youth in the ongoing process of continuing the world age<br />

plan from 1982. In this respect allow me to draw your particular attention to the preparation<br />

of the UN age conference in Madrid in April 2002 and the ECE conference in Berlin<br />

in autumn 2002.<br />

I would like to thank the Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and<br />

Youth for its financial support that has made this European expert meeting possible. My<br />

thanks also go to the International Help the Aged work group of the Deutscher Ver<strong>ein</strong> that<br />

has been involved in the content and organisation of this conference for many months.<br />

And to the German Fo<strong>und</strong>ation for the Care of Older People, with whom the Deutscher<br />

Ver<strong>ein</strong> has shared an excellent working relationship for so many years, for their <strong>–</strong> as always<br />

<strong>–</strong> pleasant and productive co-operation.<br />

67


68<br />

Opening of the meeting of experts<br />

Opening of the meeting of experts<br />

Dr. Beate Fachinger<br />

Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth<br />

On behalf of the Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth,<br />

I would like to warmly welcome you to this conference. Some of you have travelled extremely<br />

far to discuss a European comparison of the voluntary and honorary commitment of<br />

senior citizens of all ages for senior citizens of all ages with experts from other countries.<br />

Allow me to express my sincere thanks straight away for making this effort and for the interest<br />

that has attracted you to Frankfurt. I know that you are all highly respected as experts<br />

in your chosen fields back in your home countries.<br />

I would particularly like to thank and welcome the representative from the world association<br />

of the ICSW (International Council on Social Welfare), Ms Elizabeth Mullen, together<br />

with the representative of the European Chapter of the ICSW, Mr Evangelos Zervides.<br />

Both of them, Ms Mullen in the USA and Mr Zervides in Cyprus, hold prominent positions<br />

in their national senior citizens’ organisations as well.<br />

This conference relates to international events and developments that are shaping our<br />

societies in many ways. Starting with the International Year of Older Persons (1999), to<br />

the International Year of Volunteers (2001) to the revision of the world age plan that the<br />

United Nations plans to conclude in 2002.<br />

The International Year of Older Persons 1999 is already over. With its motto “Towards a<br />

society for all ages” it was, in my view, very successful in raising the awareness of the demographic<br />

and, in consequence, social changes to be expected the world over in the years<br />

and decades to come. There is significantly increased awareness that senior citizens represent<br />

an ever growing proportion of the total population, and that we can all benefit personally<br />

from this development as life expectancy increases, but also that society is facing<br />

enormous challenges as a result.<br />

Some 82 million people now live in the Federal Republic of Germany, of whom 22.5 percent<br />

(18.5 million) are aged 60 or older. According to the 9th Co-ordinated Population<br />

Projections published by the Federal Statistics Office this year, this age group will account<br />

for some 36<strong>–</strong>37 percent by the year 2050, whilst the ratio of 20 year olds and younger will<br />

drop from 21.4 percent to about 16 percent. During the same period, the total population<br />

in Germany will decline to about 65 million people, assuming a surplus of immigrants. If<br />

you add these developments together <strong>–</strong> and this is where I see the crux <strong>–</strong> the age structure<br />

of the population will have completely reversed itself between 1950 and 2050, despite<br />

more or less unchanged levels of population. Back in 1950 there were about twice as many<br />

people younger than 20 than there were older than 59; in the year 2050 there will be<br />

more than twice as many older people than there will be younger ones.


Opening of the meeting of experts<br />

As a result the increase in the number of people who are 80 or older will become particularly<br />

significant. Whereas some 2.5 million people living in Germany today belong to the<br />

highest age group, in 10 years time this figure will rise to about 3.7 million, and in 2020 to<br />

about 4.8 million men and women. As such, these citizens in the highest age bracket<br />

represent the group that is growing fastest. With this in mind, this group is increasingly<br />

coming to the fore for both researchers and the general public <strong>–</strong> a development also<br />

<strong>und</strong>erlined by this conference.<br />

In most cases, however, this strengthened focus is based on the considerable increase in the<br />

home care services needed by the very aged. Whilst the years directly following on from<br />

retirement <strong>–</strong> from 60 until about 75 <strong>–</strong> are increasingly seen as a phase of late freedom, the<br />

physical and mental risks dominate discussions about the last phase of life. For example,<br />

from research into dementia we know that only between 1 percent and 4 percent of the<br />

population aged 65 to 69 suffers from severe or relatively severe dementia. With 80 to 84<br />

year olds this figure increases to 15 percent, and with the 90 year olds and above to 40<br />

percent. The home care requirements of the very aged also show a significant increase:<br />

At the end of 1998, 2.6 percent of the population between 65 and 70, but 34 percent of<br />

the population between 85 and 90, required care services in Germany.<br />

The services required by these people in the Federal Republic of Germany were supplied<br />

for the most part by a differentiated and qualified social services system. Nearly 100 percent<br />

of the population have mandatory health and home care insurance. A well functioning<br />

system of groups of insured people, public, free non-profit and private organisations<br />

ensure that everyone receives assistance in cases of emergency. This also applies, of course,<br />

to senior citizens.<br />

Nevertheless, the question has been raised in the Federal Republic of Germany for many<br />

years now as to what level of service a social government system must supply and whether<br />

it can actually offer any human qualities. No-one would dispute the importance of the<br />

role played, for example, by the volunteers who visit the chronically ill <strong>–</strong> even though<br />

public awareness of this is not as high as we would like it to be. The help of committed<br />

volunteers is especially important for older persons whose family ties are not as strong,<br />

because the children and grandchildren have maybe had to move farther away to find<br />

work.<br />

By the same token, I consider it vital to oppose a one-sided deficit-oriented viewpoint.<br />

Despite all these significant increases, the fact remains that only a minority require<br />

substantial care services for any length of time up to a very old age. Many senior citizens<br />

remain physically and mentally independent, despite the accumulation of risks.<br />

In Germany only a few research findings have been published in respect of the extent to<br />

which this independence can be put to use in voluntary tasks for and with others. An analysis<br />

of the “Voluntary commitment of senior citizens” commissioned by the Federal Ministry<br />

for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth will not be available until autumn<br />

of this year.<br />

69


70<br />

Opening of the meeting of experts<br />

However, in the course of the increased focus in recent years on the extent and quality of<br />

volunteer help within society a range of interesting connections have been uncovered.<br />

Contrary to initial assumptions, we now know <strong>–</strong> thanks to improved questioning techniques<br />

<strong>–</strong> that every third citizen (34 percent) does some form of voluntary work. This commitment<br />

is <strong>und</strong>erstood to be an active involvement in groups, initiatives, projects, self-help<br />

groups or organisations where some form of task is performed on a voluntary basis for no<br />

pay or little compensation for expenses. A significant number of individual active citizens<br />

perform several such tasks. Extrapolated to the total of 63 million citizens over 14 years<br />

this means that some 22 million people do voluntary work, performing some 35 million<br />

tasks or functions. On average, therefore, each person involved in voluntary work performs<br />

1.6 tasks.<br />

As I have already pointed out, figures relating to the voluntary commitment of senior citizens<br />

are not yet available in detail. It is assumed, however, that generally voluntary work<br />

declines following retirement to a level that is below the overall average of the population.<br />

Once citizens reach the age of 75, the proportion of volunteer helpers drops way below the<br />

20 percent mark. And yet we anticipate that their involvement in non-profit tasks will increase,<br />

given not only the demographic development but also the better health and higher<br />

level of education that generations of older people can expect to enjoy. Politics and society<br />

need to integrate senior citizens into the existing structures and create room for new structures<br />

to emerge. This also means, for example, preparing them to take on tasks and training<br />

them, where appropriate. Older citizens need to know where they stand so that they<br />

can do justice to the responsibility they have taken on.<br />

Your continued consultations will certainly focus on how this can be achieved and who<br />

should be responsible for which tasks. In Germany, of course, we would be interested to<br />

learn what experience you have gained in other European countries and the United States.<br />

Following on from this conference this subject will form a permanent item on the agenda<br />

for the year 2001, the International Year of Volunteers. The Federal Ministry for Family<br />

Affairs, Senior Citizens, Women and Youth is attributing great importance to this year since<br />

voluntary work, citizens’ involvement and self-help are indispensable prerequisites for a<br />

living democracy and humane environment.<br />

In my eyes, there is another reason for focussing increasingly on this target group of the older<br />

senior citizens, and that is the revision of the world age plan that the German government<br />

was involved in drafting with the United Nations in 1982. Although certain passages<br />

of this study are still as interesting today as they were then, it nevertheless requires revision<br />

to reflect the new demographic, socio-structural, medical and development structures if it<br />

is to remain a pulse generator in international politics. A second world age meeting has<br />

now been scheduled to convene in Madrid in 2002 to approve the paper that will have<br />

been worked on up until then. Furthermore, the Federal Republic of Germany has invited<br />

the ECE member states to a Ministers Conference in Berlin in autumn 2002 that will focus<br />

on bilateral and multilateral strategies for implementing the guidelines drawn up by the<br />

new world age plan and making them politically practicable.


Opening of the meeting of experts<br />

I am pointing this out at the end of my speech as we hope that your meeting will provide<br />

us with impulses and guidelines in respect of the very old that will be of use to us when<br />

revising the world age plan. I would most certainly like to warmly invite you to take this<br />

step further, in addition to your exchange of ideas, which is, of course, equally important<br />

and useful.<br />

71


72<br />

Voluntary engagement by and for the very old<br />

Voluntary engagement by and for the very old <strong>–</strong><br />

a European comparison<br />

Klaus Großjohann<br />

German Fo<strong>und</strong>ation for the Care of Older People<br />

As a result of demographic developments in recent decades and the increasingly long life<br />

expectancy of older people, one can anticipate a further increase in the number of elderly<br />

and very elderly (over 80 years old) people. Based on past experience, these are the groups<br />

that have the highest requirement in the areas of assistance, support and care. The system<br />

of assistance for the elderly therefore faces enormous challenges, as the objective must be<br />

to look after, support and care for this ever larger group of people at least at the same<br />

level of quality desired today. Certain relief would be possible, for example, if one were to<br />

succeed in generating greater recognition for prevention methods and rehabilitation, and<br />

to decisively increase possibilities through multi-professional assessment and in care and<br />

case management, which is still far from satisfactory in many areas.<br />

Further possibilities on the basis of improved quality oriented restructuring in outpatient<br />

as well as partial and full inpatient care could generate a certain amount of relief potential.<br />

However, such improvements generally call for more money and more and better qualified<br />

staff. The system specifications for professional services for elderly people in need of assistance,<br />

care and support will be characterised by this, whereby the service sector for patients<br />

suffering from psychological illness (dementia and depression) will expand. The unanimous<br />

opinion of the experts is that the number of people suffering from Morbus Alzheimer<br />

(hardly medically treatable today) will increase sharply. However, one should not give<br />

the impression that the assessment of the named groups of people should be conducted<br />

entirely on the basis of a deficit-oriented perspective. On the contrary. Many people in these<br />

age groups can enjoy a relatively independent or at least self-determined lifestyle despite<br />

(sometimes considerable) health restrictions and difficulties in their day-to-day lives<br />

(e.g. through inadequate living conditions and the reduction or loss of their normal family<br />

and/or non-family support network). Despite the often publicly claimed statements to the<br />

contrary, many elderly people do still have considerable social support potential; as in<br />

years gone by, a “small generation contract” does still exist within extended families,<br />

where material and intangible exchanges take place in both directions.<br />

Even if a large percentage (generally increasing in relation to age) of elderly and very<br />

elderly people are dependent on the services of professional helpers, one should consider<br />

how and to what extent further assistance could be provided for these age groups by volunteers.<br />

This also applies to the area of services related to self-help for the elderly. Here,<br />

one should specifically address the support potential among the elderly and very<br />

elderly themselves.


Voluntary engagement by and for the very old<br />

This conference should concentrate on the problems of the intra and inter generation oriented<br />

voluntary services for the elderly and very elderly <strong>–</strong> in preparation for the “International<br />

Year of Volunteers 2001” <strong>–</strong> and the review of the global age plan 2002 .<br />

One of the objectives of this conference of experts will be to establish whether there are<br />

new structures for voluntary services (perhaps already tried and tested in other European<br />

areas), or whether new concepts need to be initiated and developed. Furthermore, quantitative<br />

information and qualitative statements with reference to the respective national<br />

structures are very helpful.<br />

It cannot be a goal of this conference to replace savings potential in the sense of compensating<br />

for professional services through voluntary services. Neither, of course, can one<br />

diminish the relationships with the respective professional systems currently in operation.<br />

This would be inappropriate on the basis of the comprehensive and/or supplementary<br />

social services alone. The concentration on voluntary services also appears meaningful in<br />

that professional services have already been the subject of several reviews.<br />

80 years and over<br />

Population 1997 2025 2050<br />

Estonia 36,000 2,5 % 52,000 6,0 % 92,000 7,1 %<br />

Germany 3,077,000 3,7 % 6,198,000 7,1 % 10,746,000 14,4 %<br />

Israel 124,000 2,2 % 253,000 3,2 % 525,000 5,9 %<br />

Lithuania 87.000 2,4 % 154,000 4,2 % 267,000 7,6 %<br />

Netherlands 491,000 3,1 % 960,000 5,9 % 1,920,000 13,4 %<br />

Portugal 290,000 2,9 % 618,000 6,2 % 1,051,000 12,0 %<br />

UK 2,374,000 4,1 % 3,563,000 6,0 % 6,378,000 11,7 %<br />

Ukraine 1,255,000 2,5 % 1,833,000 3,8 % 3,370,000 7,4 %<br />

USA 8,514,000 3,2 % 14,398,000 4,3 % 30,201,000 7,7 %<br />

Quelle: UN, 1997, and International DataBase (US Bureau of the Census) (1997, 2025, 2050).<br />

73


74<br />

Introductory speech on the subject of old age<br />

Introductory speech on the subject of old age<br />

Dr. Hans Peter Tews<br />

SRH-Group/Rehabilitation Fo<strong>und</strong>ation<br />

1. Social productivity in old-age is <strong>und</strong>erdeveloped <strong>–</strong> growing old productively?<br />

The aged are confronted with burdens, commitments and the relief from commitments.<br />

The time in which the aged are relieved from their commitments is more extended than<br />

ever, but on the other hand we have an increase in the number of old people with increased<br />

unused potential at the same time as they are b<strong>ein</strong>g relieved of more of their commitments.<br />

Traditionally old-age is a time of “retirement” and “unproductivity” after leaving<br />

paid work. The early age of retirement has led to old-age becoming generally less productive.<br />

Society no longer demands of its old people the professional productivity it elsewhere<br />

values so highly. However, we should not simply equate early retirement with such a<br />

description. But what is productivity in old age? We should define “productive” as behaviour<br />

which creates “value” and is socially useful. Values are dependent on exchange conditions.<br />

They can be expressed in money or in by payment in kind. “Time” is a service that<br />

can also be exchanged and something which the aged normally have a lot of. In principle<br />

they are marketable services which could or would have to be paid for were they not provided<br />

free of charge. If time can act as a currency then the fortune our old people possess<br />

has never been as large as it is today. I would like to differentiate between five forms of<br />

productivity in old age:<br />

(1) Retention of an independent lifestyle<br />

The retention of independence in old age is obviously the highest priority for the individual<br />

and for social policy, usually also allied to the aim of retaining an independent residence.<br />

Independence has risen in importance. A person is only considered “old” when he or<br />

she loses this independence. If we are able to increase individual independence, then we<br />

reduce the burden the aged represent for society and realise the aims of the old themselves.<br />

In addition we can presume that an increase in responsibility will contribute to increased<br />

independence. Thus it appears to be appropriate to interpret the retention of independence<br />

as individual productivity if this enables individual and social ambitions to be realized.<br />

From this point of view the aged would have become more “productive” in spite of an increased<br />

trend towards individualization and singularization, because services are provided<br />

for which payment would otherwise be necessary.<br />

(2) Inter-generational productivity<br />

This refers to the internal and external exchanges which take place between the old and<br />

young and between several generations. The increase in singularization and the removal of<br />

family ties caused by the decrease in size of family groups mean that this productivity is<br />

liable to reduce with the changes in the age structure of society: help given by the old to the<br />

young, such as the relationship between grandparents and grandchildren, whereby the<br />

mother is able to continue to pursue a career because of the help of the grandparents, etc.


Introductory speech on the subject of old age<br />

External, inter-generational help such as the care of children or help with homework within<br />

the neighbourhood is another form of help and support within this category. It would<br />

seem to be conceivable in principle that a reduction in productivity within the family could<br />

be replaced, at least in part, by such services outside the family. The trend towards old age<br />

and the presence of several generations means we can presume that inter-generational productivity<br />

in old-age has increased and, presuming a constancy in the solidarity between the<br />

generations, that it will increase further in the future.<br />

(3) Intra-generational productivity<br />

Problems often associated with old age include financial problems, illness, handicap, the<br />

need for care services, problems with living conditions, isolation and loneliness. In reality<br />

only a minority of 2<strong>–</strong>20 percent of young pensioners between 60 and 75 years of age actually<br />

suffer from these problems. Those who are affected by several of these problems<br />

simultaneously tend to be the single older people in Eastern and Western Germany.<br />

However, for most of the problem groups observed there has been a reduction in frequency<br />

over time. This is also true for people in the former East Germany.<br />

Taking each problem area individually we can see that some of them can be influenced to<br />

a greater or lesser extent. The more the necessary help lies in the psycho-social sector (advice,<br />

conversation, support), the more community (non-state-f<strong>und</strong>ed, non-professional)<br />

forms of support are appropriate and also more successful. Thus it must be asked how it is<br />

possible to increase the numbers of the minority which is active in the community so that<br />

they may become active for the minority which is affected? This need not lead to the demand<br />

that the “old care for the old”. There are however opportunities here for the development<br />

of “intra-generational productivity”.<br />

(4) “Community productivity”<br />

Aro<strong>und</strong> three quarters of volunteer activities are performed within the residential community.<br />

Extensive discussion surro<strong>und</strong>s the development and handover of “old volunteer services”<br />

<strong>–</strong> the typical “service” and social voluntary work which is mainly <strong>und</strong>ertaken by<br />

women. In addition newly developed forms of volunteer work are often described, modern<br />

forms which allow consideration to be taken of individual wishes, interactivity and participation<br />

and which take more account of personal development values. Demographic developments<br />

also influence the structure of volunteer activities, as this work is carried out<br />

primarily by women who are getting older themselves and who will cease this work in the<br />

near future, while only a few younger women are becoming active to take their places. If<br />

we aim to retain this “community” productivity, <strong>und</strong>oubtedly of great value within<br />

society, the demographic situation means we will have to take positive steps to support it<br />

in order to retain the present level of volunteer activities in new and/or old forms of work:<br />

volunteer work, self-help, political actvities and club activities.<br />

(5) A further form of social productivity<br />

In comparison to the above forms this is the most difficult to comprehend. In general it is<br />

claimed that an ag<strong>ein</strong>g society becomes less productive because a decreasing number of<br />

“productive” members are forced to care for an increasing number of “unproductive”<br />

members, usually expressed as a quota denoting the burden of the aged on the workforce.<br />

75


76<br />

Introductory speech on the subject of old age<br />

The ag<strong>ein</strong>g society is also usually accused of b<strong>ein</strong>g increasingly conservative and decreasingly<br />

capable or willing to be innovative. These are very generalized accusations. Another<br />

theme, to date very imprecise, relates to self-organization in old-age and political influence,<br />

an area which remains rather <strong>und</strong>erdeveloped in our society. It is at least be conceivable<br />

that this could be developed further. In a developed state self-organization in old-age<br />

could <strong>–</strong> not only as a lobby for the interest of the old people themselves <strong>–</strong> certainly provide<br />

a productive contribution to the solution of social problems, the articulation of which<br />

is also <strong>und</strong>erdeveloped in this country.<br />

2. Demographic change and the three forms of ag<strong>ein</strong>g<br />

Population development is dependent on the birth rate, developments in mortality and/or<br />

life-expectancy and rates of immigration and emigration. As some of these influential factors<br />

are fairly stable some predictions have already been made for population development<br />

up to the year 2050. I will describe the demographic development of our ag<strong>ein</strong>g society as<br />

ag<strong>ein</strong>g in three forms:<br />

1. The absolute number of old people will continue to rise. In 1900 there were 4.4 million<br />

people in Germany over the age of 60 (=7.8 percent). In 1990 this proportion had risen<br />

to 16.1 million of a total of 79.1 million, i. e. 20.3 percent. According to the 9th coordinated<br />

population prediction by the Ministry for Statistics (Ministry for Statistics<br />

2000), which carries out predictions up to the year 2050 using relevant development<br />

assumptions, the proportion of those over the age of 60 in the year 2030 will be 26.64<br />

million out of a total of 77.67 million Germans in Germany, that is 34.3 percent (according<br />

to version 2, which presumes a net immigration increase of 200,000 persons).<br />

In the year 2050 there will be 25.16 million out of a total of 69.94 million Germans,<br />

i. e. 35.97 percent. These figures do not include the proportion of old foreign citizens.<br />

2. The development of the relative proportion of old people to young people is even more<br />

important. We usually differentiate between those <strong>und</strong>er 20, those between 20 and 59<br />

and those over 60 years of age. As the average age of retirement is below 60 the setting<br />

of 60 as the age limit is appropriate. It is the proportion of young people that is set in<br />

relation to the number of people of employment age and the number of old people. We<br />

differentiate between quotas of young and old and the total. Today there are 100 people<br />

of employment age for every 40 people over the age of 60. According to the 9th coordinated<br />

population forecast, with a low rate of immigration (100,000 net per annum)<br />

the ratio will be 100 : 80 by the year 2050, i. e. the relative number of old people will<br />

have doubled. In the second version (200,000 immigrants net) the changes are not<br />

particularly great as the quota of old people is then forecast to be 75 (Ministry for Statistics<br />

2000: 16). This aspect of the drastic relative increase in the proportion of older<br />

people is the more critical. Further changes in the inter-generational relationship will<br />

take place in the activities of the younger population in relation to the older generation<br />

and in the inter-generational and intra-generational aspects between the older members<br />

of society because there will then be several “generations”. Demographic ag<strong>ein</strong>g is exacerbated<br />

by a third aspect:


Introductory speech on the subject of old age<br />

3. The number of the aged, of which there are more today than ever before, will continue to<br />

increase. In the past some individuals grew to be very old, but this tended to be the exception.<br />

The market quantitative increase in old people during the last century is one of<br />

the most astonishing gerontological phenomenons. The following forecast for the development<br />

in the number of people over the age of 80 in the German population is taken<br />

from the 9th coordinated population forecast and using version 2, with an annual net<br />

immigration of 200,000 persons:<br />

Development of the ratio<br />

of the older-old as a<br />

percentage of the total<br />

population between the<br />

years 2000 and 2050<br />

Graph: KDA, according to the 9th<br />

Coordinated Population Forecast,<br />

based on 1997<br />

Comparision of expected<br />

changes in age structure<br />

from 2000 to 2030<br />

(in millions)<br />

Graph: KDA, according to the 9th<br />

Coordinated Population Forecast,<br />

based on 1997<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2000 2005 2010 2020 2030 2040 2050<br />

3 5.3 6 7,9 8,3 10,5 13,7<br />

80+ 65<strong>–</strong>80 40<strong>–</strong>65 16<strong>–</strong>39 0<strong>–</strong>16<br />

2000 3,1 10,6 27,6 27,9 12,7<br />

2030 5,3 15,1 26,6 20,9 7,8<br />

In the year 2000 there will be 2 million people over the age of 80, and according to these<br />

calculations this age group will make up approximately 8 million of the then 57.6 million<br />

strong German population in the year 2050. “Three Forms of Ag<strong>ein</strong>g” <strong>–</strong> all three aspects<br />

characterize our ag<strong>ein</strong>g society demographically.<br />

77


78<br />

Introductory speech on the subject of old age<br />

As the Federal Republic is already one of the countries with the lowest birth rates in the<br />

world, the continuation of this trend appears realistic and a long-term birth rate of 1.4 is<br />

presumed for the future. The trends which have led to this factor will very probably not<br />

change. According to the 9th coordinated population forecast a further increase in life expectancy<br />

of 4 years is expected by the year 2050. As life expectancy in other European<br />

countries is higher than in Germany a further increase is presumed. This is perhaps a<br />

somewhat simple strategy of forecasting.<br />

Immigration and emigration figures are affected by great uncertainties. In the last 45 years<br />

in the Federal Republic of Germany there have been waves of immigration by various population<br />

groups. In the past there have been both positive and negative net immigration<br />

figures. Without the millions of people who immigrated in the past the population in Germany<br />

would have experienced drastic ag<strong>ein</strong>g earlier. Now the 9th population forecast has<br />

two versions concerning net immigration: 100,000 and 200,000 net annually. Taking into<br />

account the large discrepancies to date these constant quotas are quite unlikely, especially<br />

as the extension of the European Community to the East and other events, more difficult<br />

to predict, are unlikely to reduce the immigration pressure on Germany. However, all<br />

scenarios presume that the long-term residential population of Germany will drop. The<br />

9th population forecast comes to the conclusion that we can presume a German population<br />

of 65 million (version 1) or 70 million (version 2) in the year 2050, and without positive<br />

net immigration a population of only 59 million.<br />

3. Social structures and their effect on old age<br />

I would like to attempt to characterize development in old age today in five core statements.<br />

Old age today is characterized and affected most strongly by social and structural changes.<br />

The structure of old age and its surro<strong>und</strong>ing circumstances have changed in the same way<br />

as changes in population structures, early departure from the workplace, the feminization,<br />

singularization and increase in age, the reunification of Germany and its consequences for<br />

the older population in the former East Germany, and the ag<strong>ein</strong>g of foreigners in Germany.<br />

It is a question of evaluation of which relationships are the most important for the characterization<br />

and development of old age today.<br />

The lengthening of the period of old age leads to further differentiation and to great variations<br />

in old age.<br />

The lengthening of the phase in life which was traditionally seen as old age is characterized<br />

by increasing differentiation and greater variability. Each individual's chance of reaching<br />

old age has improved. The age limits have changed. In the past one spoke of the onset of<br />

old age and meant the beginning of a pensionable age. In the meantime more and more<br />

people are reaching the age viewed as that which is biologically feasible on average. Biological,<br />

psychological and sociological influences affect age, estimations of age and age


Introductory speech on the subject of old age<br />

limits. Old age develops differently within these dimensions. There are many altered age<br />

limits: some visible and some less visible, some fixed and some more variable, some which<br />

change and have changed within the changing structure of old age. Today we speak of<br />

older and younger old people. The meaning of chronological age has become relative but it<br />

still provides us with a point of orientation, for example for the estimations of others and<br />

of ourselves. The necessity for individual differentiation, for example in relation to our<br />

own estimations and identity, has grown and is likely to grow further. The lengthening of<br />

old-age has led to an individual and collective increase in its value as a life-stage in its own<br />

right. Increased and further increasing life expectancy make it ever more necessary to<br />

structure this lengthened life-stage. At the same time this new life-stage brings with it new<br />

opportunities and possibilities, for example the chance to begin new activities, as long as<br />

these are not limited by other factors such as illness. This life-stage has also experienced a<br />

collective increase in value. Old people are increasingly “target groups” for goods, becoming<br />

thus “new markets”. There has never been such a long period of old age. Old people<br />

have the most leisure time, that is to say freely disposable time. This raises the question of<br />

how this increased time can be distributed, experienced and structured and to what extent<br />

these forms of distribution and use can be influenced by time.<br />

In the future people will have a more marked influence on social development on many<br />

levels.<br />

Life and behaviour in old age are characterized by continuity and change. Many things<br />

remain unchanged in old age or are only altered by critical life changes such as illness, the<br />

death of a partner or moving to an old people's home. A change in orientation within gerontology<br />

can be seen in its increased openness to life as a whole. This openness to life as<br />

a whole is further extended by structural inter-generational and intra-generational openness:<br />

it is no longer only about old age, but rather it is also about the changing relationship<br />

between the old and the younger generations. Keywords here are, for example, the often<br />

quoted increase in the “burdens of old age”, the cancellation of the social contract between<br />

the generations, the increasing “power of the old”. Today old people already make<br />

up one third of voters. As their numbers increase they have ever-growing opportunities to<br />

exercise political influence.<br />

A move away from the one-sided negative image of old age has brought with it a simultaneous<br />

increase in interest in the potential of old age.<br />

From a scientific point of view psychogerontology can claim to have objected to this onesided<br />

negative image of old age at an early stage with its Deficit Theory. In the past the dominant<br />

biological-medical view of ag<strong>ein</strong>g was obviously concerned with loss, deterioration<br />

and illness. There is no doubt that the onset of old age also involves loss and deterioration.<br />

The fight against this one-sided orientation towards negative aspects is not only supported<br />

by psychological research into intelligence, but also finds support in other psychological<br />

orientations and results such as the determination of the plasticity of development, the<br />

retention of competence and the possibilities for its development. Old age as development<br />

takes into account the increase in options and in choices in possible behaviour, activities<br />

and decisions. The increase in individual options is linked to the development of modern<br />

79


80<br />

Introductory speech on the subject of old age<br />

society. Old age today can be seen at least in part, although this aspect should not be exaggerated,<br />

as a life-stage of “new opportunity”.<br />

The extent to which old age and ag<strong>ein</strong>g are influenced and exercize influence is on the<br />

increase.<br />

We need to differentiate three levels: 1. Old people themselves. There are indications that<br />

the image of old age is changing, not least because of the changes in old people themselves,<br />

their way of life, their behaviour. New role models and new orientations are necessary. Is<br />

it possible, for example, to develop and put into practice the role models of “active old<br />

age”, “competent old people” and “productive old people”? Can the potential that old<br />

people have then really be used in a manner that is useful to society? How much of this can<br />

or indeed must be initiated by old people and/or the old people of the future?<br />

Two further levels must be differentiated: 2. Intervention on the individual level and 3. Politics<br />

on the collective level. The extent to which ag<strong>ein</strong>g and old age can be influenced by<br />

forms of intervention has been expanded. This relates, for example, to advice, help, training<br />

(eg. memory training), therapy, rehabilitation, personal care. Some substantial advances<br />

have been achieved on all levels, but limits have also been clarified. The third level<br />

relates to politics. It also controls what level of intervention is to be financed. Here we can<br />

differentiate between politics for the aged and politics by the aged themselves. “Politics for<br />

the Aged” is primarily social policy <strong>–</strong> from the securing of income in old age to a more independent<br />

social policy for the aged which extends beyond aid for the old. The latter will<br />

attain a more independent character the more influence the old have within society. “Politics<br />

by the Aged themselves” concerns their voting tendencies, political participation,<br />

activities within organizatons and extends all the way to the question of the possibility of<br />

greater competence in politics and increased encouragement for the old to become politically<br />

active. “Politics by the Aged for the Aged” relates to the way that old people organize<br />

themselves, eg. as a political party or within existing parties, in local politics within the<br />

community, eg. via committees for the aged. Politics by the aged for the aged today is<br />

<strong>und</strong>er-developed in comparison to the theoretical possibilities it offers.<br />

4. Aspects of structural change in old age<br />

Distinct changes have taken place in old people today, in their situation, their personal<br />

backgro<strong>und</strong> and in their lifestyle. On average the situation of older people has improved<br />

because of their participation in the increase in affluence within society: there is only very<br />

little poverty in old age, the average income in old age is generally satisfactory, living conditions<br />

have improved, old people also own more real estate, they have better equipped<br />

houses, are more likely to own a car and have a driving licence. There are also improvements<br />

in the non-material sense: greater numbers with better educational qualifications<br />

and more professional qualifications, better prerequisites for greater activity and participation<br />

in both eduction and sport and movement activities. Personal backgro<strong>und</strong>s have<br />

changed because of the high level of married people in the last century, but there is also an<br />

increase in the number of people who are separated or divorced. On average there is also


Introductory speech on the subject of old age<br />

a history of long careers and more frequent periods of employment among the women,<br />

although on the other hand the average age of retirement is <strong>und</strong>er 60. The life-stage which<br />

follows a career is thus longer. The majority of older people still have children and they are<br />

more likely to live close by. Lifestyles have also changed: older people have, in principle,<br />

greater opportunities to take advantage of an ever-increasing range of products, eg. travel,<br />

education and other variations of help for the aged. Today we speak of “new old people”<br />

in order to not only express the fact that these offers exist and that old people take advantage<br />

of them, but also that their behaviour has changed in part. This is often also seen as a<br />

“new opportunity” and as a release from the pressures of middle age.<br />

I have repeatedly attempted to describe the important aspects of the changing structure of<br />

old age with five concepts. These are correlated to age, are described phase by phase and<br />

describe old age not only quantatively but also qualitatively (see Tews 1989, 1993, 1999,<br />

2000):<br />

1. The old are getting younger<br />

There are a great variety of processes by which the old are getting younger:<br />

• Positive processes, for example whereby older people today feel younger, have on<br />

average become biologically younger and look younger. There are less people “old<br />

before their time”, and the average standard of health has improved in each successive<br />

generation.<br />

• Neutral processes: the years women used to spend at home with their children tend<br />

to end sooner, because women now have less children.<br />

• Negative processes, whereby employees over the age of 45 are already considered<br />

“old”.<br />

2. Lack of employment in old-age<br />

Old age in our society is for the most part associated with an early average departure<br />

from professional life.<br />

3. Feminisation of old age<br />

Two thirds of old people in our society are women, and of those over 75 years of age,<br />

three-quarters are women. As recently as 100 years ago the proportion of the sexes was<br />

approximately equal.<br />

4. Singularisation<br />

The proportion of those living alone increases with raised life expectancy. An increase<br />

in singularization in the sense of living alone is the expected trend for both the younger<br />

generations and for old people. The proportion of widows and widowers is increasing,<br />

particularly for those over the age of 70, and mainly affects women because their life<br />

expectancy is higher than that of the men, and because women are generally several<br />

years younger than their husbands. 80 percent of women over the age of 80 have been<br />

widowed, compared to only 41 percent of the men of the same age. Approximately 5<br />

million of those over the age of 65 live in single households: thus 28 percent of old people<br />

live alone (April 1998, Statistics 1999). Model calculations have fo<strong>und</strong> that the proportion<br />

of one-person households will continue to increase in nearly all higher age<br />

81


82<br />

Introductory speech on the subject of old age<br />

groups. This is also true for men and it is thus foreseeable that they will become a<br />

more numerous target group for care services. The last concept is that of:<br />

5. Very old age<br />

An increase in life expectancy has led to the situation that only those over 80 are considered<br />

very old. Very old age is increasingly “feminized” and “singularized”. Statistically<br />

old age is more often, in the short or long term, burdened with the negative sides of<br />

ag<strong>ein</strong>g such as isolation, illness and dependence on help and personal care services. It is<br />

also true that the majority of very old people remain in a positive life situation for a<br />

long time. However very old age brings with it a higher risk of, for example, dementia,<br />

whereby approximately 50 percent or more of those over the age of 90 suffer from<br />

dementia.<br />

How do the very old spend their time?<br />

We are now fortunate to have access to profiles of the activities of the very old from the<br />

Berlin study of old age (Baltes et al 1996: page 529):<br />

• The very old spend 19 percent of their waking day resting and with the obligatory<br />

waking, personal morning care and meals, and a further 19 percent shopping, i. e.<br />

less than half of the day (38 percent). A further 38 percent is taken up with leisure<br />

activities. 15 percent is taken up with complex activities such as housework and active<br />

movement. 7 percent of time is spent on social activities. Thus 60 percent of the<br />

day is taken up by leisure and social activities. This daily programme is comparable<br />

to that of typical housewives.<br />

• Old age effects three of the activity types: resting and sleeping time increases, while<br />

complex activities and leisure activities decrease for those over the age of 85.<br />

• Men and women only differ in two activities: women were more active in the area of<br />

complex activities, men more active in leisure activities. Most activities were carried<br />

out alone (64 percent) and at home (80 percent).<br />

• Thus old age is made up to a substantial extent of free time. But it is also time that<br />

has been removed of responsibility if, by their own estimation, 24 percent of young<br />

people and 40 percent of older people are “slightly or not at all active” and 35 percent<br />

of those aged between 60 and 69 but 49 percent of those aged between 70 and<br />

75 spend little or no time on things to which they are or feel obliged.<br />

6. Who receives what from whom?<br />

How empirically “productive” are old people? The 1996 survey on old age supplies us<br />

with information on voluntary activities, care for grandchildren and care services.<br />

Voluntary activities<br />

This is a field which has been comprehensively researched in numerous studies and<br />

extensively discussed. Membership in clubs, associations and organizations is high and<br />

more than half of those aged between 40 and 85 are members of at least one organization,<br />

men somewhat more frequently than women. An interesting figure in connection<br />

with the topics discussed here is the level of memberships in sport clubs, at 20 percent<br />

the highest of all. Social clubs are in second place (11 percent), followed by charity and


Introductory speech on the subject of old age<br />

church/religious organizations (9 percent) and trade unions (8 percent). Active voluntary<br />

activities are also fo<strong>und</strong> primarily in sports clubs (almost 4 percent), 2 percent are<br />

active in social, church and religious organizations and 1 percent in charities. From the<br />

perspective of inter-generational productivity it is interesting that two thirds of women<br />

over the age of 70 engaged in voluntary activities are themselves active in the sector of<br />

care for the elderly (eg. in centres for the elderly, in meeting groups for old people and<br />

in sport and dance groups). 7 percent of those who are active in clubs and associations<br />

are active on a daily basis, 43 percent are active once a week and 37 percent once a<br />

month. It is also of interest that there is a distinct rise in the initiation of voluntary activities<br />

approximately 4 years before retirement age, and that less people begin such<br />

activities after retirement age. There is an obvious reduction in voluntary activities as<br />

age increases.<br />

Care for grandchildren<br />

It is mostly grandchildren for whom the elderly care. The middle age groups do this<br />

most often with a substantial average time investment of approximately 41 hours per<br />

month but with large variations with everything from “ro<strong>und</strong> the clock” care to 1 hour<br />

per month.<br />

Care activities<br />

It has been fo<strong>und</strong> that there are hardly any structural correlations apart from the influence<br />

of age and gender. Usually only one person receives care, just 11 percent care for<br />

two people, and 35 percent for 3 persons. The most common receivers of care are parents<br />

and parents-in-law at 61 percent; 9 percent care for a spouse, 16 percent for another<br />

relation and 17 percent for a non-relative. The proportion of those aged 40 to 54<br />

is highest. The average monthly time expended is 81 hours, also with large variations.<br />

It cannot be confirmed that men do not do any caring, only that their care activities are<br />

less intensive.<br />

What do the elderly and the very old “give”?<br />

There are results on this topic from the Berlin study on the aged concerning the transfers<br />

to children/grandchildren: “in total 38 percent of old people in West Berlin with<br />

living children and grandchildren support them financially. The sum of transfers is not<br />

to be disregarded, as it amounts to an average of just DM 7,000 annually for those who<br />

give money for the support of children and DM 2,500 for those who support grandchildren”<br />

(Wagner et al. 1996: 295).<br />

What do the very old need?<br />

Will the “family” no longer be a factor in the future because of structural changes (less<br />

children, a higher divorce rate, etc.)? The results of the survey on the aged provide a<br />

certain “all-clear” message for approximately the next 20 years, with the finding that<br />

there are no substantial changes for those aged between 70 and 85 that entail a reduction<br />

in the importance of the family: the presence of a spouse becomes more likely, the<br />

proportion of those with no children will hardly rise, the number of children not be<br />

substantially reduced. “Thus there will be no substantially higher demand for state-f<strong>und</strong>ed<br />

and private services in the near future because of demographic changes”.<br />

83


84<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands:<br />

from client to citizen<br />

Cecil Scholten<br />

The Netherlands Institute for Care and Welfare<br />

My name is Cecil Scholten. I work at the NIZW, the Netherlands Institute for Care and<br />

Welfare, where I work in the Volunteer programme. At present, I am working on a project<br />

concerned with promoting the participation of over-55s in volunteer work. The over-55s,<br />

and women in particular, have traditionally always been highly active in the care and welfare<br />

sector. This participation is now declining however, and our project is researching the<br />

reasons for this and what we can do about it. I will not go into depth about this now, as<br />

my talk today concerns the care of the elderly, in which these over-55s, in addition to professional<br />

organisations, still play a large part as volunteers. One of the old people they<br />

care for is Mrs Crooswijk. Let me introduce her to you.<br />

Example<br />

Mrs Crooswijk is 82 years old and lives independently in a medium-sized town in the<br />

Netherlands. She recently had a hip operation and is now in the process of recuperation.<br />

Her husband died a few years ago. Her children pleaded with her to move to a home for<br />

the elderly, but she refused. She did not feel that old yet and she was still able to cope for<br />

herself. Gradually, she is beginning to need more care. Her health is diminishing and this<br />

means she is becoming more dependent on the help of others.<br />

Her children do not live particularly close by. They have children of their own and busy<br />

jobs, which is why she does not want to appeal to them too much. Her neighbours are getting<br />

on in years themselves. Luckily, the professional care is well organised and a few times<br />

a week someone comes to help her with the housekeeping. Nevertheless, she often feels lonely.<br />

She might have given up, were it not for the letter she received from Welzijnswerk<br />

Ouderen (Welfare work for the elderly). The letter said that someone could come ro<strong>und</strong><br />

and tell her about the facilities available in her place of residence and what they might<br />

mean to her. Someone came ro<strong>und</strong> a few months ago. It was very helpful. Now that she<br />

has come home from the hospital she does not need to be afraid that she will be forgotten<br />

about.<br />

Information officers and advice workers for the elderly<br />

Information officers and advice workers for the elderly are active in many municipalities<br />

in the Netherlands. The information officers are mainly over-55s themselves, who visit the<br />

elderly to inform them of the services and activities available to them in their place of residence.<br />

It became clear that this group was not always well-informed of what was on offer.


In more and more municipalities it is becoming customary for people aged 75 and over to<br />

receive a letter asking them whether they would agree to have someone come ro<strong>und</strong> and<br />

talk to them about all the things to do that are on offer.<br />

Sometimes these house visits go further than just providing information. Various projects<br />

are running in the country <strong>und</strong>er the title of “Activating Home Visits”. In this, trained volunteers<br />

visit isolated elderly persons for set periods of time with the aim of activating<br />

them: get them to move, stimulate them to make social contacts and to make use of available<br />

schemes and facilities. This enables old people to regain control of their lives. These<br />

volunteers and information officers are generally affiliated to organisations for the elderly<br />

or to Welzijnswerk Ouderen (Welfare work for the elderly). These organisations also often<br />

work together.<br />

The role of advice worker is carried out by professionals, usually affiliated to Welzijnswerk<br />

Ouderen or a broader welfare institution. In the Netherlands, almost every municipality<br />

has such an institution. Their aim is to contribute to enabling elderly persons to remain independent,<br />

to determine how they want to live their own lives and to remain involved with<br />

their community. This achieved by means of various forms of service provision such as organising<br />

activities, courses, house visits or day care. The role of advice worker came into<br />

b<strong>ein</strong>g in response to the growing group of independently living, vulnerable elderly persons.<br />

Providing advice and mediation are the main components of this role.<br />

A week in the life of Mrs Crooswijk<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands<br />

Monday<br />

It is early Monday morning when the nurse comes ro<strong>und</strong> to dress Mrs Crooswijks’ wo<strong>und</strong><br />

and to wash her. Less than an hour later her housekeeping help arrives. She knows exactly<br />

what has to be done as that has been agreed in advance. Mrs Croorswijk draws up a<br />

shopping list with her. She telephones the shopping service for this, which is run by volunteers.<br />

They do the shopping for Mrs Crooswijk twice a week.<br />

At noon, the doorbell rings. Her meal is delivered, also by a volunteer. This now happens<br />

every day. For the time b<strong>ein</strong>g, she is unable to stand for long periods of time and therefore<br />

cannot cook for herself. Perhaps she will sign up for the open table at the service centre,<br />

because she finds eating on her own rather unsociable.<br />

After her afternoon nap it is time to quickly dress again. Someone is coming ro<strong>und</strong> to take<br />

her to the revalidation centre. There she is given therapy to learn to walk on her own<br />

again. A person from the centre visits her once a week and shows her how to do certain<br />

exercises at home and what to look out for. Luckily, many things have already been adapted<br />

at home. Thanks to the advice worker she fo<strong>und</strong> out that the municipality has f<strong>und</strong>s<br />

for this. Now she has a raised toilet and the thresholds have been removed. And she wears<br />

an alarm. If she were to fall, all she has to do is press the button and help will be on its<br />

way. This gives her a sense of security.<br />

85


86<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands<br />

Tuesday<br />

In the morning the telephone rings. It is Mrs Stevens asking if everything is all right. Then<br />

she has to call Mr de Groot herself. This is because she is part of a telephone circle. They<br />

telephone each other every morning. She first thought it so<strong>und</strong>ed like nonsense, but her<br />

daughter said it was a good idea. She is unable to telephone herself every day. Now at least<br />

she always has someone to talk to, even on days when nobody comes to visit. It is nice to<br />

know that someone is thinking of you.<br />

A visitor is coming this afternoon. Mrs Veringa from de Zonnebloem is coming by for a<br />

friendly house visit. She usually does this once every fortnight. Mrs Crooswijk has been a<br />

member of de Zonnebloem for many years and visited many people herself. Now they can<br />

come to visit her. Last summer she joined the boat trip. Her daughter could not join her<br />

that week, but came along as a volunteer two weeks’ later. A lot of volunteers are always<br />

needed to make sure everything runs smoothly. She and her husband were highly active in<br />

volunteer work. After he took his retirement he became a member of the Town Guild<br />

where he organised guided walks of the town and told visitors about the town’s history.<br />

She was a hostess in the service centre. That is no longer possible. When she is feeling a<br />

little better, she will see if there is anything she can still do to help.<br />

In the evening she watches a video film she taped last week. She never thought she would<br />

be able to do it herself, but after following a button-pushing course at the Welzijn Ouderen<br />

fo<strong>und</strong>ation she has learnt the trick. And now that she is more housebo<strong>und</strong> it is very<br />

useful. The course teaches you to operate all kinds of equipment. Nevertheless, they<br />

should make the instruction manuals clearer, because they remain pretty complicated.<br />

Wednesday<br />

It is going to be a busy day today. In the morning Mrs Crooswijk has to visit the hospital<br />

for a check-up. Transport is organised via her national health insurance. In the afternoon<br />

there is bingo at the society building. She has been going there with her friend for years.<br />

She is collected by a taxi, which she can use with a special discount for over 65s. It is not<br />

a real taxi service, but volunteers who bring and take elderly people to their destinations <strong>–</strong><br />

as long as they are within the town’s limits <strong>–</strong> at cost price.<br />

Her friend tells her about a new hobby: computers. She is following a course specially intended<br />

for over-55s. She even has a computer at home now. One of the old gentlemen on<br />

the course helped her to install it. And if there is a problem she can always call on him or<br />

one of the others. She is really enthusiastic. She wants to learn to use the Internet so she<br />

can e-mail her daughter, son-in-law and grandchildren in America.<br />

Thursday<br />

This morning Mrs Crooswijk’s daughter is coming for a visit. Together they will collect her<br />

youngest daughter from the crèche. It is in the same building as the nursing home. It is<br />

such fun to see. The residents often pop by and sometime play games with the children.<br />

Mrs Crooswijk also often enjoyed the children’s company when she still minded them.<br />

That is no longer possible, but she likes it when they come to visit her.


That morning there is also the customary care by the nurse and the household help pops<br />

by. Her meal is delivered at noon. In the afternoon she listens to a special church service.<br />

She is still able to go to church but cannot sit in the hard pews for long any more. So that<br />

is why she has church telephone. A special machine allows her to hear the services at<br />

home. In this way she can keep up with what is happening in the parish.<br />

Mrs Crooswijk makes a list of the things she wants to do when she gets a little better: start<br />

doing sports again with Meer Bewegen voor Ouderen (special sports for over-80s in the<br />

nursing home), or take a follow-up course in water colouring, perhaps an afternoon as a<br />

hostess in the service centre. She should look over her finances again. A kind gentleman<br />

from the old person’s union comes by to help her, after which she can manage the rest on<br />

her own. He also once helped her apply for a subsidy to adapt her home. Even though she<br />

is no longer able to walk properly, she does not want to give up on things. There is plenty<br />

to do: participate in activities, join the knitting group or set one up at her home,.And she<br />

would like to take a look at that modern house where they have all kinds of gadgets to<br />

make life easy. For instance, when you wake up in the morning the heating automatically<br />

turns itself on and coffee is made for you. The future looks bright.<br />

Friday<br />

It is nice weather outside today, which is a good thing. Mrs Crooswijk has applied for volunteer<br />

care in the home. She likes to walk a lot, but she cannot do this alone anymore. She<br />

managed to soldier on with a rollator for a quite a while, but now she needs a wheelchair<br />

if she wants to go outside and she cannot do this on her own. It is too heavy and there are<br />

too many bumps and uneven roads. That is why the volunteer home care desk has asked<br />

whether anyone would like to take her for a walk in her wheelchair. Today Klaas de Vries<br />

is coming for the second time. He is still young, only 42 years old. He is on disability<br />

benefits, but nevertheless likes to keep busy, helping others. That’s why he volunteered. He<br />

enjoyed it the first time, which is why he now comes once every three weeks. In the meantime<br />

he has a job again and is not free so often. In the other weeks Mrs Crooswijk tries to<br />

find someone else to walk with her. At the weekend she usually goes with one of her children<br />

or grandchildren. Which is a good thing, otherwise those weekends would last so long.<br />

Other services and facilities<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands<br />

Mrs Crooswijk no longer has a husband to take care of her day, in day out. But there are<br />

many so-called volunteer carers in the Netherlands, who not only take care of an elderly<br />

person in need of assistance, but also their chronically ill partner or invalid child. These<br />

volunteer carers can apply for support from the Volunteer Care Support Centre. These<br />

support centres provide information on clinical pictures or facilities and people can meet<br />

people in similar situations. There are also so-called “minding services”, which enable the<br />

volunteer carer to have an afternoon off while a volunteer minds the patient. People who<br />

require more assistance, but are still able to live at home, can go for day care or day treatment.<br />

87


88<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands<br />

Another kind of treatment lies in the mental and emotional field. Many elderly persons<br />

suffer from symptoms of depression. They can appeal to Social Work to help them with<br />

this. Hesitation to do this is high, however. Here precisely it has been shown that good<br />

collaboration and responding to signals is very important. A GP who notices that a patient<br />

keeps coming to him or her with certain physical complaints, while she suspects something<br />

else lies behind them, must do something about this signal. If he refers his patient to social<br />

work it must not take months before it is the patient’s turn. Service provision must be<br />

better linked to direct demand.<br />

Conclusion<br />

The tale I have just outlined shows that there are many facilities in the Netherlands aimed<br />

at elderly persons living independently. These facilities are provided both by paid workers<br />

and volunteers. Sometimes they also work together. The Welzijn Ouderen fo<strong>und</strong>ations and<br />

volunteer care in the home, for instance, both employee a number of persons and work<br />

with a large number of volunteers at the same time. There are also “pure” volunteer organisations<br />

such as de Zonnebloem, Red Cross, Humanitas, Volunteer Union, Unions for the<br />

Elderly. These organisations usually have a national head office where carers can obtain<br />

information and enhance their expertise.<br />

A remarkable thing about Mrs Crooswijk is that she still has a considerable personal network<br />

and is busy maintaining it. In addition, she makes sure she remains involved with<br />

what is going on in her neighbourhood and participates in activities as much as possible.<br />

This prevents her from becoming lonely and isolated. Nevertheless, she would not simply<br />

be able to cope on her own. It is very difficult for elderly persons in this age category to ask<br />

for help. They are used to caring for themselves and are not eager to come forward with<br />

their problems. Their children cannot deal with all of this either. Elderly persons therefore<br />

need to know what is available in their area and what they can appeal to. This information<br />

is available, but it is unclear and difficult to obtain a clear overview. It works better<br />

when a trusted person informs them and if necessary advises them.<br />

For Mrs Crooswijk, the information is sufficient. She is able to do things herself. Elderly<br />

persons who are not used to doing this need some support. They can become acquainted<br />

with different options at an activity, or someone can accompany them. Courses are also<br />

provided on regaining or maintaining control over one’s life or building up friendships.<br />

Treatment and cooperation<br />

Older elderly persons deserve to be treated as citizens in society like everyone else rather<br />

than as just a client or patient. This means they must have and maintain a say over their<br />

own lives and be able to give shape to their lives themselves. This does not mean they do<br />

not need some help occasionally; after all, this is true for all citizens. It does mean that we<br />

must listen carefully to what the elderly want, and what they need. To do this, organisations<br />

and governments must initiate contacts with this target group so that they can tailor


their policy and range of service on offer. Finally, the target group of elderly and young elderly<br />

persons is set to increase in the future and they will certainly make their voice heard.<br />

Mrs Crooswijk is one of the approximately 500,000 elderly persons over 80 years of age<br />

living in the Netherlands. The complete group of elderly persons over 55 years of age already<br />

amounts to more than 3.6 million people. That is about 23 percent of the total population.<br />

In the past years, the number of inhabitants in the Netherlands over 55 years of<br />

age rose by almost 40 percent. In the coming forty years an increase of about 60 percent in<br />

this age category has been forecast. The ag<strong>ein</strong>g of the population will reach its apex in<br />

2040, when about 1 in 4 inhabitants will be 65 years of age or older. Women are highly<br />

over-represented in Mrs Crooswijk’s age group. This will remain so in the coming decades,<br />

although the number of elderly men is expected to rise gradually.<br />

The supply of services and facilities in the Netherlands is generated at a local level. Municipalities<br />

obtain money via a certain division of the Municipalities F<strong>und</strong>, mainly to pay for<br />

welfare facilities. The functions of welfare work are often the same everywhere, but services<br />

and facilities vary to meet local needs. This can also depend on the supply by other<br />

organisations. Good coordination and collaboration between these organisations, both<br />

professional and volunteer, is hence in the interests of the elderly.<br />

Volunteer work<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands<br />

Some 60,000 volunteers are active at the approximately 400 branches of Welzijnswerk<br />

Ouderen in the Netherlands. The majority of the volunteers, 82 percent, are 55 years of<br />

age or older and 62 percent are women. On average, some 150 volunteers are active per<br />

branch. In total, some 1.5 million over-55s do volunteer work in the Netherlands. That is<br />

40 percent of the population over 55. On average, they spend almost 8 percent of their time<br />

doing volunteer work, that is about 5 hours a week. Some 60 percent of the older population<br />

does not do volunteer work. In the “Participation for over-55s” project we mainly<br />

target the group of 55 to 65 year olds, who represent an interesting potential group for<br />

volunteer work.<br />

But things have changed. Potential volunteers have different motivations and demands<br />

with regard to volunteer work. This applies to current and future generations of the elderly.<br />

For instance, they no longer want to bind themselves to a single organisation for a long<br />

period of time, they want to be able to raise ideas and suggestions, and the atmosphere<br />

must be pleasant. They also need to get something out of their work. Not in the sense of<br />

financial remuneration, but they have to be able to deploy their talents or develop new<br />

ones. They want to make a connection with their personal phase of life and environment.<br />

Individualisation is hence also affecting volunteer work. The ideological drive has not disappeared,<br />

but the element of personal motivation requires more attention. Particularly<br />

because competition in the field of leisure time activities is increasingly on the rise.<br />

89


90<br />

Volunteer care of the elderly in the Netherlands<br />

Recommendations<br />

1. The role of advice worker could also be further developed in other countries. The function<br />

is in the first instance targeted at personal service provision. In addition, the signals<br />

detected by the advice worker also provide important information for adapting the<br />

supply of care and policy. The principle is that the elderly can continue their lives as<br />

independently as possible in a dignified and pleasant way. The role of advice worker<br />

has been elaborated in consultation with those in the field by the NIZW.<br />

2. Promote coordination and collaboration among care and welfare organisations at a<br />

local level. Receiving and dealing with signals is a good starting point for this. This concerns<br />

passing on signals with respect to the service provision of another organisation<br />

and collaboration when the signals are more complex. The NIZW has published<br />

various papers on signalling, both by professional workers and by volunteers. This final<br />

paper particularly pays attention to the theme of collaboration.<br />

3. Recruitment and retaining of volunteers in care for the elderly, in which account must<br />

be taken of the new trends occurring among (potential) volunteers themselves. After all,<br />

it does not necessarily only have to be younger elderly people who work as volunteers<br />

in care for the elderly. Not everyone wants to do this. Many would rather discover new<br />

fields. A better balance must be achieved between the interests of an organisation and<br />

the desires and needs of volunteers. This can be done by means of a volunteer policy<br />

and by means of talent management, for example. In this, the principle is that people<br />

wish to deploy their talents, develop new talents or grow further. This method is currently<br />

b<strong>ein</strong>g elaborated by the NIZW for different target-groups and sectors.<br />

4. The ending of the “second” career as a volunteer by the elderly. It is for some their<br />

second trauma and that is why organisations find it difficult to let the elderly know that<br />

they do not function well any more. But with the continuing process of professionalisation<br />

they feel more and more the need to start this discussion. How can you handle this<br />

problem and are there no other ways? NIZW is paying special attention to this theme.


Voluntary work in retirement <strong>–</strong> the 1999 Voluntary Survey<br />

Voluntary Work in Retirement <strong>–</strong><br />

Results of the “1999 Voluntary Survey”<br />

Stefan Bischoff<br />

Institute for Sociological Analysis and Consulting<br />

The “1999 Voluntary Survey”, the most extensive representative database at present on<br />

voluntary work in Germany, indicates that people work as volunteers until their old age<br />

and that there is an additional engagement potential in elderly people. 31 percent of 60 to<br />

69 year-olds are engaged in volunteer work (thereof 60 percent men and 40 percent women).<br />

The engagement ratio falls to 20 percent with the over-seventies (thereof 53 percent<br />

men and 47 percent women). Apparently the age of people is not the main point with<br />

regard to whether someone commits themselves or not. However, the falling engagement<br />

level with the over-seventies indicates that it is increasingly likely that from an advanced<br />

age onwards older people are no longer able to do a voluntary work in the same way as<br />

younger age groups on account of age-related illnesses or physical limitations.<br />

Senior citizens are engaged in all social sectors. What is particularly important for them is<br />

voluntary work concerning sport and movements/exercise, the church and religion, social<br />

matters, recreational activities, social life, culture and music. Voluntary work is extremely<br />

important with elderly people, according to eight out of ten persons currently active in this<br />

field.<br />

With the overriding majority of elderly persons engaged in volunteer work, there has been<br />

encouragement from outside to <strong>und</strong>ertake voluntary work. 33 percent of elderly people already<br />

volunteering declared their willingness to extend their voluntary work even further.<br />

24 percent of the elderly persons not volunteering to date can see themselves in voluntary<br />

work if a suitable opportunity arises. Over all, for the over 60 bracket, there is an additional<br />

engagement potential of 21 percent which can be developed by means of selective information,<br />

advice and mediation in matters relating to voluntary work and self-help.<br />

The voluntary survey also illustrated that a change has taken place in the motivation<br />

behind volunteering. In brief, volunteer workers are far less prepared to fall into line or to<br />

fit in and to tolerate things quietly than was previously the case. The same applies to their<br />

1 The representative survey was carried out by the Project Association Infratest Burke Munich, ISAB-Institut Cologne, Forschungsinstitut<br />

<strong>für</strong> öffentliche Verwaltung bei der Hochschule <strong>für</strong> Verwaltungswissenschaften Speyer and IES-Institut Hannover<br />

on behalf of the Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth. The results are documented<br />

in three publications:<br />

Bernhard <strong>von</strong> Rosenbladt (Hrsg.): Voluntary Engagement in Germany. Results of the representative survey in 1999 on honorary<br />

offices, voluntary work and civic engagements. Publication series of BMFSFJ, Bd. 194.1. Kohlhammer-Verlag. December<br />

2000;<br />

Joachim Braun/Helmut Klages (Hrsg.): Access approaches to voluntary engagements and engagement potentials in the<br />

new and former federal states. Results of the representative survey in 1999 on honorary offices, voluntary work and civic<br />

engagements. Publication series of BMFSFJ, Bd. 194.2. Kohlhammer-Verlag. December 2000;<br />

Sybille Picot (Hrsg.): Voluntary engagements in Germany; men and women, young people, senior citizens and sport.<br />

Results of the representative survey in 1999 on honorary offices, voluntary work and civic engagements. Publication<br />

series of BMFSFJ, Bd. 194.4. Kohlhammer-Verlag. December 2000.<br />

91


92<br />

Voluntary work in retirement <strong>–</strong> the 1999 Voluntary Survey<br />

willingness to fulfil traditional caring duties. Their willingness to renounce themselves in<br />

selfless service for others has also diminished. The traditional principles of willingness to<br />

engage oneself for others are not so dominant as in the past. On the other hand, reasons<br />

for engagement have stepped into the foregro<strong>und</strong>, such as the wish for personal satisfaction,<br />

on emotional gro<strong>und</strong>s, and out of a wish for self-development in the engagement.<br />

A loss of values or egoism can be discounted, however. On the contrary, these new motives<br />

are directly attributable to a change in values in the direction of self-development. The willingness<br />

to <strong>und</strong>ertake voluntary work is not disturbed by this change in values. A successful<br />

change in motives does not threaten volunteer work, but gives it new additional stimulis<br />

and motivation. In the foregro<strong>und</strong> of the expectations of seniors are things which particularly<br />

relate to promotional culture and elementary aspects of promotional organization:<br />

voluntarily-engaged senior citizens wish to communicate with each other and to exchange<br />

experience spontaneously. They want to be heard and make joint decisions. And they do<br />

not want to be treated by the professionals as auxiliary workers, but instead as persons of<br />

equal standing.<br />

Against this backgro<strong>und</strong>, what is important in the coming year is to stabilize and strengthen<br />

existing voluntary engagements and the existing self-help potential of elderly persons,<br />

as well as to develop additional potentials better, e.g.<br />

• by preparing earlier for old age and strengthening individual self-help<br />

• by motivating senior citizens and encouraging them to take part, thus using their knowledge<br />

and experience constructively<br />

• by neighbourly and group-related self-help<br />

• by further training of and advice to interested senior citizens willing to take up any<br />

volunteer work<br />

• by project work and the development of new areas of activity and roles of responsibility<br />

for the engagement of elderly persons, and<br />

• by strengthening the engagement potential of elderly persons in various social sectors<br />

and areas of activity.


The situation of the very old and<br />

development of support structures in the Ukraine<br />

Dr. Alexander Polyakov<br />

Institute of Gerontology<br />

Demography<br />

The past few years have also seen a tendency towards a decline in life expectancy for<br />

Ukrainian citizens. A f<strong>und</strong>amental cause of the shift in the age structure in the Ukraine is<br />

the considerable and systematic decline in the birth rate over the last decade. Since 1989,<br />

when the birth rate stood at 13.3 births per 1,000 population, this figure has dropped by<br />

13.5 percent, reaching only 11.5 births per 1,000 population in 1992 (Steshenko, V. S.,<br />

1993). In 1999 there were 8.0 births per 1,000 population (Central Statistics Bureau of the<br />

Ukraine, 1999). As a result, the total population has decreased to 49.4 million.<br />

Issues Facing Elderly People in the Ukraine<br />

The situation of the very old in the Ukraine<br />

In the Ukraine poverty and low income are the main problems affecting elderly people.<br />

This has been exacerbated by the speed of converting from a planned economy to a free<br />

market economy. Elderly people have been particularly hurt by the removal of food, fuel<br />

and housing subsidies as well as by the high inflation rates, which in 1999 reached 18.20<br />

percent. (In September 1999 one Hryvnia cost 0.22 US$; in August 2000 one Hryvnia cost<br />

0.18 US$). Their pensions and savings have become practically worthless.<br />

Of the sociological problems affecting elderly people, some, such as loneliness, isolation<br />

and the breakdown of traditional family structures, are very common in the Ukraine. The<br />

lack of a good social life is also felt very acutely by elderly people.<br />

In the course of the year, 67 percent of the illnesses suffered by people aged 75 and older<br />

will require medical treatment, of which 57 percent will be treated at home and 10 percent<br />

in polyclinics. In 33 percent of the cases of illness, the elderly will not consult a doctor.<br />

This situation is most dramatic in rural areas, where 1,000 residents suffer on average<br />

from 4115.3 illnesses. A senior citizen living in the country visits a polyclinic on average<br />

1.8 times annually, compared to an annual norm of 7<strong>–</strong>12 yearly visits (Chaikovskaya, V.,<br />

2000)<br />

Politicians increasingly want the votes of the growing number of elderly people and so<br />

their potential power is growing, and older people tend to be a conservative force within<br />

society. In the Ukraine coping has been particularly difficult for older people as a result of<br />

the changes caused by the political and economic reforms. Evidence of this is gained from<br />

the results of the last questionnaire which show, for example, that older people will tend to<br />

vote for the old-style candidates in the coming presidential elections.<br />

93


94<br />

The situation of the very old in the Ukraine<br />

The programmes for the elderly<br />

Programmes for the International Year of Older Persons (1999):<br />

1. To organise courses to improve qualifications in the fields of gerontology and geriatrics;<br />

2. To expand a network of social drugstores for the elderly and veterans;<br />

3. To develop a rehabilitation programme for elderly people;<br />

4. To expand a network of social drugstores for elderly people in regional polyclinics;<br />

5. To expand a network of ambulance stations for elderly people in remote regions;<br />

6. To organise urban volunteer centres for the elderly in municipal houses for veterans;<br />

7. To prolong the work of the urban university in respect of the medical and hygienic<br />

knowledge for elderly people program, “For healthy longevity”.<br />

By decree of the President of the Ukraine, the “Senior Citizens Health Programme”<br />

(1997<strong>–</strong>2002):<br />

1. To introduce modern methods of diagnostics, preventive care, treatment and rehabilitation<br />

of illnesses caused by advanced ag<strong>ein</strong>g;<br />

2. To develop and to introduce rehabilitation programmes for elderly people with chronic<br />

ischemic heart disease, vascular disorders of the brain, strokes, extrapyramidal<br />

disorders, chronic circulatory illnesses and locomotion diseases.<br />

3. To organise a diagnostic “Senior Citizens Health Centre” at the Institute of Gerontology;<br />

4. To organise nursing care at outlying clinics to treat elderly patients with chronic illnesses;<br />

5. To organise hospices in regional centres including the cities of Kiev and Sevastopol;<br />

6. To supply elderly patients on low incomes with pacemakers and artificial joints free of<br />

charge;<br />

7. To develop a diet for elderly people;<br />

8. To support the development of reciprocal aid for elderly people (i. e. “people to people”,<br />

centres for healthy ag<strong>ein</strong>g);<br />

9. To support the conduct of epidemiological investigations into the problems of the<br />

elderly in remote regions of the Ukraine;<br />

10. To monitor the health care and demographic situation of elderly people on an annual<br />

basis;<br />

11. To study the causes of advanced ag<strong>ein</strong>g of the population of the Ukraine and to develop<br />

methods for its prevention.<br />

The role of the Institute of Gerontology<br />

The Institute of Gerontology primarily consists of three sectors:<br />

a) sector of biology of ag<strong>ein</strong>g;<br />

b) sector of social gerontology and gerohygiene;<br />

c) sector of clinical gerontology and geriatrics.


The situation of the very old in the Ukraine<br />

The clinic has 245 beds, 9 medical units. The polyclinic is equipped to handle 50 patients<br />

per day, and has a clinical laboratory, x-ray examination room, physiotherapy department,<br />

department for functional diagnostics, drugstore and other auxiliary subdivisions.<br />

The Institute of Gerontology has established the following special centres:<br />

1. Ukrainian Geriatric Centre of Scientific Methods, 2 branches: rest home “Sudak” in the<br />

Crimea, Sanatorium “Kvitka Polonyny” in the Karpathian mountains.<br />

2. The Ukrainian Association of Osteoporosis, which became a member of the European<br />

Osteoporosis Association in 1998.<br />

3. In the department for extrapyramidal diseases of the nervous system, work is currently<br />

b<strong>ein</strong>g conducted at the Ukrainian scientific methodical and advisory Centre on the problems<br />

of Parkinson’s disease. This centre became a member of the European Parkinson’s<br />

Disease Association in 1998.<br />

The Institute of Gerontology plays an important role in the preparation of documents and<br />

laws dealing with the problems of the elderly. The Institute of Gerontology is the post-graduate<br />

centre of advanced training for geriatric physicians and nurses for the entire Ukraine.<br />

Furthermore, new methods of treating and rehabilitating elderly people are developed at<br />

the Institute of Gerontology.<br />

The Institute of Gerontology plays an important practical role in providing medical aid<br />

and rehabilitation services to the elderly in the Ukraine. For example, in 1998, 8,567 people<br />

received consultations in the Institute’s polyclinic, 2,918 received treatment in the clinic,<br />

and 152 patients were treated in the outpatients’ clinic.<br />

A course of treatment (28 days) costs 1,068 Hryvnia. The regular pension in the Ukraine<br />

is 40<strong>–</strong>72 Hryvnia per month. Therefore in most cases treatment is financed out of the local<br />

budget and by the Health Care Ministry, which finances the budget of the clinic. In 8<br />

percent of cases (233 patients) the patient or relatives paid for the treatment and rehabilitation.<br />

Nearly all elderly people return to their home following a course of treatment and rehabilitation.<br />

In rare cases (2<strong>–</strong>3 elderly patients per year) patients are admitted to a nursing<br />

home after treatment and rehabilitation.<br />

95


96<br />

Encouraging voluntary service among senior citizens<br />

Encouraging voluntary service among senior citizens<br />

Bette Mullen<br />

American Association for Retired Persons<br />

I presume by now you all know that we are having a Presidential Election in the United<br />

States? About six months ago I received a telephone call asking me if I would support one<br />

of the candidates for the Presidency. This is a common occurrence during an election year<br />

as each candidate assembles vast numbers of volunteers to call their friends and neighbors<br />

to support the candidate of the volunteer’s choice: the candidate the volunteer believes in.<br />

But what followed was startling. I told the caller that l thought it was premature to decide<br />

which candidate I would support. She replied: “oh, that’s all right I never vote anyway; it<br />

is a waste of time!”. What happened to the dedicated volunteer? Well, I later fo<strong>und</strong> out<br />

that this campaign employed telemarketers in the beginning of the campaign and this was<br />

one of them. This was obviously “just a job” for this woman, not something she believed<br />

in enough to give her time and energy.<br />

Volunteers usually believe in the causes they support with their time and effort and that is<br />

a critical element in volunteering, the belief that you are making a difference. It is the responsibility<br />

of organizations like ours to make these opportunities available.<br />

Let me start by saying that volunteering in the United States is and has been an integral<br />

part of our culture since the country was fo<strong>und</strong>ed. AARP was fo<strong>und</strong>ed by volunteers 53<br />

years ago, by volunteer retired teachers. The AARP Board of Directors is an all volunteer<br />

Board and many of our programs could not operate without volunteers. Volunteering at<br />

AARP takes so many forms that it is difficult for me to know where to start.<br />

In many countries of the world if there are volunteers, they usually come from the ranks of<br />

the elite. In the States, however, even some of the poorest of our citizens volunteer, even if<br />

only to help to help a neighbor.<br />

One of the unique things about volunteering in my country and particularly with AARP is<br />

that you have AARP volunteers who claim they are busier now than when they were working.<br />

And for some that is probably true. For them AARP and its programs have become<br />

a way of life; even, for some, a substitute for their jobs. For example, our Board of Directors<br />

put in long hours and many days travelling the country, speaking to groups of all ages.<br />

They testify before Congress, before state legislatures.<br />

Opportunities for volunteering at AARP can begin with programs that only require a few<br />

hours of one's time and can probably be done by most anyone without special skills. Other<br />

volunteer assignments, like filling out our complex income tax forms for people who need<br />

assistance require a high degree of skill and training. AARP has volunteer lobbyists in<br />

nearly every state in the United States, and soon we will have an office in every state. In<br />

some of the smaller states, our Offices are run solely by volunteers. The key is to assess the


volunteer and to try and place him/her in some activity or program which best suits<br />

his/her skills and interests.<br />

Another thing that is unique about AARP and its volunteers is the fact that there are such<br />

a wide range of volunteer opportunities to choose from. Many of our volunteers will start<br />

out with one volunteer assignment and progress to perhaps a more skill-based one, like the<br />

Board of Directors or Tax Aid or 55 ALive, or they will step back to one that requires less<br />

time and less skill, perhaps because they have a lot to fill their non-volunteer time with,<br />

such as caring for a family member. We have said previously that AARP could not deliver<br />

its programs without volunteers. Just think of the physical size of the country and then<br />

think about the fact that AARP has 34,000,000 members. Our total staff, field and headquarters<br />

is 2000. Just for the fun of it I divided the number of members into the number of<br />

staff; we have a ratio of .0000588 of a staff person to one member. We currently have<br />

160,000 volunteers.<br />

Our volunteers differ from our staff only in the fact that they receive no pay, but are reimbursed<br />

for expenses incurred during their volunteer duties. They are trained, even trained<br />

to be trainers and used as trainers. They have job descriptions, they are interviewed before<br />

b<strong>ein</strong>g accepted as volunteers. They have, on occasion, even been fired from their volunteer<br />

position. Fortunately that doesn’t happen often, but does point out the need for<br />

careful screening and assessment of volunteers before accepting them for a volunteer<br />

assignment.<br />

We have a Volunteer Center at AARP, we also have a Learning Center that trains our staff<br />

who will work with volunteers and the Learning Center does train some volunteers directly<br />

in the art of grass roots organizing. We also have a computerized volunteer database<br />

which we share with other organizations like the Red Gross.<br />

I have brought with me a few copies of the AARP Volunteer Center Inventory which lists<br />

materials available to AARP staff who are going to work with volunteers or already do.<br />

The material is divided into the following categories:<br />

• volunteer development<br />

• volunteer recruitment<br />

• volunteer relations.<br />

Encouraging voluntary service among senior citizens<br />

These are, unfortunately, not available to non-AARP staff, but they will give you an indication<br />

of how organized and detailed our work is with volunteers, how necessary we feel<br />

it is to thoroughly train staff that work with volunteers.<br />

In addition I brought several copies of a series of what we call “Fact Sheets” in our “Volunteer<br />

Learning Series” developed by our Learning Center. These include a sheet on<br />

recruiting volunteers, one on interviewing and selecting volunteers, an overview of volunteer<br />

management, working together for successful performance, volunteer motivation and<br />

effective meetings.<br />

97


98<br />

Encouraging voluntary service among senior citizens<br />

We also have a booklet called “volunteer policies”. This book includes many of the things<br />

you would expect in a policy book, but many you would probably be startled to see in a<br />

volunteer manual or policy book. For example, sections on Conflict of Interest, Confidentiality,<br />

Problem/Conflict Resolution Policy, and Resignation and Release. That seems very<br />

serious doesn't it? But as I explain to people all over the world, the United States is blessed,<br />

or cursed, however you want to look at it, with 70 percent of the world's lawyers and<br />

90 to 95 percent of the world’s litigation. You see, we have to keep the lawyers busy and<br />

we have to protect ourselves, hence this section. Lawsuits or the threat of them are very<br />

common in the States; juries award high amounts to plaintiffs, so even the voluntary sector<br />

must protect itself. In any case there is also a section on insurance. Any prudent organization<br />

using volunteers in the United States must have general liability insurance in the<br />

event that a personal injury claim is made by a volunteer. We also must carry travel insurance<br />

which is provided to cover all those volunteers who must travel to carry out their<br />

assignments.<br />

I believe that one of the major reasons that AARP is successful recruiting and keeping volunteers<br />

is the depth and breadth of the volunteer assignments available at AARP. You can<br />

do as little as you want, or your whole life can be absorbed by it, as often happens with<br />

our volunteer Board Members and officers. Careful matching to assignments, even in<br />

other non-profit organizations like the Red Cross, is another key to attracting volunteers.<br />

Volunteers are provided with a wide range of choices.<br />

We have a volunteer project called “Independent Living”. It is aimed at assisting people to<br />

remain in their homes as long as possible. We also attract volunteers through campaigns<br />

and with attractive and informative material. We have a program called AARP Connections<br />

for Independent Living. Its aim is to assist people who want to continue to live in<br />

their own homes. The campaign is Independent Living Week, a nationwide annual event,<br />

coordinated by AARP.<br />

Materials like those in my hand promote the campaign, attempt to interest the potential<br />

volunteer and give them suggestions as to the ways they or their organizations can participate<br />

in Independent Living Week. This pamphlet entitled “100 Simple Ways to Make A<br />

Difference” is a good example of the attractive material used to interest the potential volunteer<br />

and to give ideas on how he or she can be involved as a volunteer.<br />

As you see, we try very hard to make volunteering pleasant, challenging (or as challenging<br />

as the volunteer wants it to be), and rewarding. We also try to equip the volunteer with the<br />

best materials and information possible and the necessary training for “Success in Volunteering”.


Volunteering as an outlet of activity in an Israeli national sample<br />

Volunteering as an outlet of activity among the better-functioning<br />

older-old in an Israeli national sample<br />

Dr. Dov Shmotkin<br />

Herczeg Institute on Aging, Tel-Aviv University<br />

Demographic surveys in Western countries indicate that the old-old age group (age 80 and<br />

over) is the fastest growing segment in the general population. Prolonged longevity and the<br />

improvement in life quality among old-old people raise the question about the role of volunteering<br />

behavior in very advanced age. Studies have shown that b<strong>ein</strong>g engaged in volunteering<br />

activity in old age is beneficial to mortality, as well as to physical and mental<br />

health. Psychologically, volunteering behavior provides elderly people with a sense of usefulness,<br />

self-respect, self-fulfilment, affiliation, and purpose. From the societal perspective,<br />

the availability of competent and willing elderly people makes volunteering a potentially<br />

great contribution to the welfare of society at large. All these benefits of volunteering may<br />

call for a closer look at the prevalence, correlates, and predictors of this behavior.<br />

In this presentation I characterize the Israeli old-old volunteers (versus non-volunteers)<br />

operating in organizational frameworks. The presented data are taken from the Cross-Sectional<br />

and Longitudinal Ag<strong>ein</strong>g Study (CALAS) of a stratified random sample of the Israeli<br />

Jewish population aged 75<strong>–</strong>94 (Prof. Baruch Modan, Principal Investigator). The first<br />

wave of the data collection was conducted during 1989-1993. The data indicated that 11<br />

percent of 1,343 self-respondents were engaged in formal volunteering at the time when<br />

the interview took place. By “formal” we mean a setting directed by organizations that<br />

handle volunteering behavior either as their primary function (e.g., women’s organizations,<br />

immigrant associations, senior clubs) or as an auxiliary function (e.g., hospitals,<br />

National Insurance). This proportion of volunteers probably did not reflect semi-formal<br />

kinds of volunteering in religious settings. Regarding the frequency of the volunteering<br />

behavior, 54.8 percent reported doing it several times a week, 36.1 percent several times a<br />

month, and 9.0 percent more rarely. The advancement in age between 75 and 94 is clearly<br />

associated with a decrease in volunteer proportions.<br />

Volunteers were fo<strong>und</strong> to be significantly different from non-volunteers in an array of<br />

sociodemographic ways. Thus, volunteers were fo<strong>und</strong> to be younger (mean age 82 versus<br />

84 in the non-volunteer group), to have higher proportions of Israeli, European and American<br />

descent than Middle-Eastern and North African, to have immigrated to Israel in earlier<br />

years, to be more educated, to report less shortage of money for living, and to be more<br />

traditional than observant in religious approach. No differences were fo<strong>und</strong> between<br />

volunteers and non-volunteers in the relative distribution of men versus women, presently<br />

married versus unmarried people, and home versus institution dwellers. In sum, these differences<br />

indicate that volunteers belong to higher socioeconomic strata than non-volunteers.<br />

99


100<br />

Volunteering as an outlet of activity in an Israeli national sample<br />

Volunteers were also fo<strong>und</strong> to score significantly higher than nonvolunteers in a wide range<br />

of psychosocial functioning measures. They reported themselves healthier (although<br />

they did not differ in the number of current diseases), to have less depressive symptoms, to<br />

evaluate their life more positively, to be less impaired in cognitive functioning, to have<br />

more close relationships in the family and their social surro<strong>und</strong>ing, to report more happy<br />

events in life (although they did not differ in the reported number of traumatic events), and<br />

to be more active in terms of physical activity (like doing sports, regular walking, etc.),<br />

everyday activities (like reading, listening to music, talking with people, playing, and going<br />

out to the cinema or theater, etc.), and having a hobby. In sum, these differences indicate<br />

that volunteers, as compared to non-volunteers, function better in many domains, including<br />

subjective health, mental health and subjective well-b<strong>ein</strong>g, cognition, social engagement,<br />

and general activity level. These findings are in line with the results of many studies<br />

worldwide. However, such findings do not provide an answer to the question of causality:<br />

to what extent do better-functioning elderly persons opt to volunteer, and to what extent<br />

does volunteering behavior improve elderly functioning?<br />

Bearing in mind this characterization of old-old volunteers, we will now turn to examine<br />

the quality of volunteering among other activity behaviors in very old age. As a psychologist,<br />

I am inclined to assume that volunteering has particular psychosocial features that are<br />

less pertinent to other common activities that were measured in the current database, namely<br />

physical activity, everyday activities, and having a hobby. It appears that volunteering<br />

entails an altruistic motivation of helping other people in need or distress, a dedication to<br />

esteemed values such as social responsibility and service to the community, continuing cultural<br />

and spiritual traditions of humanitarian pursuits, and setting a model of behavior to<br />

the younger generation.<br />

Thus, assuming that volunteering is engendered by psychological factors additional to those<br />

associated with other activities, we tested two hypotheses.<br />

According to the first hypothesis, psychosocial indicators of present functioning and past<br />

experiences differentiate non-volunteers from volunteers beyond control variables (age, sex,<br />

health) and other kinds of activity. This hypothesis was tested in a selective analysis of nonvolunteers<br />

versus volunteers. Of the control variables, which were introduced first to the<br />

discriminant equation, age <strong>–</strong> as expected <strong>–</strong> was negatively related to volunteering whereas<br />

subjective health was positively related. The other three kinds of activity proved to be<br />

salient discriminators between non-volunteers and volunteers, with each b<strong>ein</strong>g positively<br />

related to volunteering and, notably, having a significantly unique discriminatory contribution,<br />

as also evident in the stepwise equation. Efficient discriminators with additional<br />

unique contributions were cognitive malfunctioning, close relationships, and number of<br />

happy events in life. Most interestingly, the discriminative power of the two mental health<br />

indicators, namely depressive symptoms and life evaluation, was red<strong>und</strong>ant as regards the<br />

other discriminators, and they were not included in the stepwise equation. The same happened<br />

also to the number of traumatic events in life, which is usually closely linked to<br />

mental health.


Volunteering as an outlet of activity in an Israeli national sample<br />

Thus, in sum, our hypothesis was substantially supported, and certain psychosocial factors,<br />

such as cognitive and social functioning, were indeed uniquely related to volunteering<br />

beyond the effects of control and other activity variables. However, it was surprising to<br />

reveal the highly potent role of activity variables as well as the relatively weak role of mental<br />

health indicators. It could be that much of the relevant variance of mental health was<br />

already embedded in the self-rating of health as well as in the engagement of the old-old<br />

respondents with the various activities. Thus, physical activity, everyday activities, and<br />

having a hobby may each, or in combination, entail important psychological ingredients,<br />

such as physical and mental vigor, purposeful and useful behavior, social appreciation and<br />

support, persistence, self-discipline, involvement in and mastery of the environment, dedication<br />

to one’s interests, and intellectual curiosity.<br />

Our second hypothesis stated that volunteering has a unique contribution to the prediction<br />

of mortality and mental health beyond that of control variables and other kinds of activities.<br />

This hypothesis was not supported when tested in a multiple regression analysis: volunteering<br />

did not have a significant predictive contribution beyond the control variables and the<br />

other activities. When all kinds of activities were jointly entered into the predictive equation,<br />

only physical activity predicted a significantly lower probability of mortality within<br />

6 to 10 years. Both physical activity and everyday activities predicted significantly less<br />

depressive symptoms. Physical activity, everyday activities, and having a hobby predicted<br />

significantly more positive life evaluation. It appears, then, that the beneficial effects of<br />

volunteering on mortality and mental health, as reported in the relevant literature and as<br />

currently implied in the univariate statistical analyses presented above, may be substantially<br />

attained <strong>–</strong> at least in very old age <strong>–</strong> by certain combinations of other activities as well.<br />

We exercise caution about generalizing from these results. As noted, they referred only to<br />

formal volunteering; they might be related to the particular cultural framework in Israel;<br />

and they were likely to have been statistically influenced by the large disproportion between<br />

the sizes of the volunteer and non-volunteer groups. However, the current findings<br />

suggest that volunteering at old-old age, perhaps differently from younger old age, may be<br />

primarily <strong>und</strong>erstood within the context of general activity tendencies. Regular engagement<br />

in a variety of activities provides an expression of one’s experience, skills and maturity<br />

as well the fulfillment of one’s potential to maintain physical and mental health. In this<br />

regard, volunteering may not necessarily yield any beneficial effects that are not obtainable<br />

by other activities. Yet, it is an activity outlet that is likely to let old-old individuals<br />

promote meaningful social involvement, realize cognitive competence, and sense positive<br />

continuity of past experiences.<br />

101


102<br />

The case of old-old volunteers in Israel<br />

Volunteers, voluntary services and retirement from volunteer activities <strong>–</strong><br />

the case of old-old volunteers in Israel<br />

Dror Rotem<br />

ESHEL <strong>–</strong> The Association for the Planning and Development of Services for the Aged<br />

Introduction<br />

First, I would like to thank the organizers of the seminar for inviting me to take part and<br />

share with you in the Israeli experience relating to volunteering among the very old,<br />

namely 80 years and over.<br />

The organization with which I am associated is ESHEL, a joint venture between the Israeli<br />

government and the American Jewish Joint Distribution Committee, whose goal is to<br />

develop services for the aged in Israel. My presentation is basically based more on field<br />

experience and also on some research findings.<br />

I will begin my presentation by introducing the typical profile of the old-old volunteer in<br />

Israel; this will be followed by a look at voluntary services for the old-old population using<br />

the case of local organizations for the elderly; and finally, I will conclude by discussing the<br />

issue of retirement from volunteer activities, which primarily characterizes volunteers of<br />

an advanced age.<br />

I. Profile of the old-old volunteer<br />

Who is the typical old-old volunteer in Israel?<br />

This profile is based on the survey of those 60 years old and over which was conducted in<br />

1997 by the Central Bureau of Statistics. The survey, which included questions on all areas<br />

of life, posed four questions to the interviewees about their voluntary activities: Are you<br />

active in volunteer work? How many years have you been engaged in such activity? How<br />

many hours per week do you devote to voluntary activities? Is this activity carried out<br />

through an organization or is it done privately?<br />

Before I describe the profile of the volunteer, allow me to point out that 7.3 percent of the<br />

old-old population engages in voluntary activities, compared to 11 percent of those aged<br />

60+. If we examine all volunteers over age 60, we realize that one out of every ten is 80<br />

years or older.<br />

We can generally say that as they get older, the contributions of members of that age group<br />

through volunteer activity decline: For our case, if among all those aged 60 and over every<br />

sixth person is old-old, among volunteers age 60 and over, as noted above, only every<br />

tenth person is old-old.


The profile of the old-old volunteer in Israel is as follows:<br />

The case of old-old volunteers in Israel<br />

A. He is Jewish (the rate of Arab volunteers at this age, and in general, is minimal).<br />

B. He is a veteran resident, that is, he has been living in Israel for more than 10 years (91<br />

percent of old-old volunteers are veteran residents) <strong>–</strong> new immigrants volunteers from<br />

the former Soviet Union in this age bracket represent a very small percentage of the<br />

group.<br />

C. There is an equal chance of the volunteer b<strong>ein</strong>g a man or a woman. That is to say, the<br />

proportion of male and female among the old-old volunteers group is equal to the proportion<br />

of men and women in the entire old-old age group.<br />

D. The volunteer was born in Europe (in other words, if you are an old-old person from<br />

Europe, the chance that you will do some kind of volunteer work is four times greater<br />

than if you had been born in Asia, Africa or Israel).<br />

E. The volunteer is likely to report that his health is not so good, or not good at all (52<br />

percent of old-old volunteers state this). But if we examine the data from a different<br />

angle, we can say that of all the old-old people who say their health is good, 14.2 percent<br />

of them engage in volunteering activity, while only 5.7 percent of the old-old who<br />

report declining health are volunteers. In other words, if you are very old and you feel<br />

good, the chance that you will be doing some volunteering activity is two-and-a-half times<br />

greater than if you claim to be in declining health.<br />

F. The volunteer had 9 to 12 years of schooling (42 percent). But beyond this, we should<br />

note that there is a linear relationship between volunteering and education: The more<br />

education you have had, the greater the probability that you will engage in volunteering<br />

activity.<br />

G. Our volunteer has been engaged in volunteering activity for 15 years or longer (45 percent),<br />

which may indicate a tendency to begin such activity aro<strong>und</strong> retirement age (in<br />

Israel the retirement age for men is 65, and for women 60 to 65 as they chose).<br />

The volunteering behavior of the old-old volunteer is very similar to the general behavior<br />

of volunteers age 60 and over:<br />

• He begins his volunteering activity, as noted above, aro<strong>und</strong> retirement (age 65).<br />

• He devotes 1 to 4 hours per week to volunteering activity (49 percent).<br />

• He tends to volunteer in an organizational framework (54 percent) <strong>–</strong> while for those<br />

aged 60+ generally this rate is higher (61 percent).<br />

This is the profile of the volunteer aged 80 or older in Israel. Unfortunately, because of statistical<br />

limitations we could not divide this age group into sub-groups in order to study the<br />

difference in the development of volunteering behaviors in later age. Nor does the survey<br />

provide information about the type of voluntary work they do, and therefore I feel it ap-<br />

103


104<br />

The case of old-old volunteers in Israel<br />

propriate to present one illustration that demonstrates both possible areas of activity and<br />

the social and economic potential that volunteering provides to the elderly of all ages, including<br />

the very old.<br />

II. Local associations for the aged <strong>–</strong> case illustration<br />

In Israel, an increasing proportion of community services for the elderly are provided by<br />

local associations for the aged. These are voluntary, non-profit organizations that ESHEL<br />

has established since the beginning of the 1970s, in cooperation with local authorities (and<br />

other local agencies) and the Ministries of Health and Labor & Social Affairs. These associations<br />

were established in order to develop and operate local services for the aged. Because<br />

they are non-profit organizations, they can also raise or receive non-government<br />

f<strong>und</strong>ing for these purposes. To date, 118 of these associations are operating in all major<br />

and medium-sized cities in Israel, as well as many smaller local authorities in rural areas,<br />

including the Arab sector (in other words, these associations cover more than 90 percent<br />

of the aged population in Israel).<br />

The cumulative economic scope of these associations is nearly half a billion shekels a year<br />

(the equivalent of about DM 260 million, or $125 million).<br />

They provide a varied basket of services that differ from place to place, but in all locations<br />

it includes, primarily, day centers for the disabled elderly in the community (with social<br />

services that include transportation, meals, paramedical treatment, and social activities 3<br />

to 6 days a week for about six hours per day, per client). Other services commonly fo<strong>und</strong><br />

to be provided by these associations include: Home care for the disabled/homebo<strong>und</strong>, supportive<br />

community service, health promotion services and, in some local authorities, sheltered<br />

housing and long-term care (old-age homes). Most services are aimed at disabled elderly<br />

populations, therefore for those who are more advanced in years <strong>–</strong> age 80, 90 and<br />

older.<br />

I present this data in order to demonstrate the economic significance of the voluntary associations<br />

but <strong>–</strong> in the context of our discussion <strong>–</strong> primarily because most of the associations<br />

are run by a voluntary administration, usually headed by a retiree. For illustrative purposes,<br />

I will give an example from a large association operating in a medium-size city.<br />

Mr. YK, a charismatic mayor in the late 1970s and early 1980s, established the association<br />

for the aged in his home town in 1982 and has been actively running it (without a paid<br />

executive director) since its inception. At present the association provides a variety of services<br />

to 20% of all the city’s elderly. The extent of the association’s activities exceeded NIS<br />

10 million per year (over DM 5 million). YK’s past history as mayor and his natural leadership<br />

ability have helped the association overcome the political tensions that would naturally<br />

result from questions concerning authority and professionalism between the association<br />

and the local authority.<br />

Approximately three years ago, at age 85, YK was asked to establish an umbrella organization<br />

for the aged in Israel and, later, to act as its chairman for a year and a half until


The case of old-old volunteers in Israel<br />

they could find a replacement, meanwhile fulfilling both roles for which he was responsible.<br />

Now he is 88 years old and for some time he has been talking about the possibility of<br />

retiring, but he only recently fo<strong>und</strong> a possible successor. YK’s story is unique, but the phenomenon<br />

of an association b<strong>ein</strong>g run by a retiree of advanced years with a rich administrative<br />

experience is prevalent in about 10 percent of the associations for the elderly.<br />

The retirement dilemma repeats itself in different variations: People who established the<br />

associations and ran them for years begin to suffer from declining physical or cognitive<br />

ability but refuse to retire, because they claim they are afraid their whole life’s work will be<br />

destroyed or damaged. On the other hand, executive board members hesitate to exercise<br />

their right <strong>und</strong>er association by-laws to replace the chairman, so as not to hurt him, either<br />

because he is frail and no one is willing to accept responsibility for the outcome of his forced<br />

retirement, or because the person is alone and his job as chairman provides him fulfillment.<br />

Recently, several associations have begun discussing the option of offering an honorary<br />

position, such as “honorary president”, to chairmen who don’t wish to retire.<br />

III. Retirement from volunteering: The dilemma of a second retirement<br />

The story of the association chairman demonstrates how it is possible to recruit people<br />

who have held senior positions and to utilize their talents and contacts to develop wideranging<br />

activities on behalf of the elderly in their own local authority. But experience shows<br />

us that, just as in the employment world, the time comes when the person loses his abilities<br />

and effectiveness to an extent that slow down the operation in which he is employed.<br />

But while the employment world has laws and an organized retirement mechanism, the<br />

volunteer sector usually has no clear system of rules and expectations to regulate the phase<br />

when someone withdraws from his volunteering activity.<br />

Recently, a large Israeli voluntary organization and the Masters program at the Hebrew<br />

University’s School of Social Work got together on preparing a retirement program for volunteers.<br />

This large organization operates primarily in the medical field and employs some<br />

6,000 registered volunteers, of whom 3,000 hold permanent positions (in terms of number<br />

of volunteers, it is the second largest such organization in Israel). The organization’s center<br />

is in Jerusalem and it carries out its activities through more than 80 local branches<br />

throughout the country. The proportion of paid employees is very low (220 employees)<br />

and a large proportion of administrative functions <strong>–</strong> branch managers, for example <strong>–</strong> are<br />

manned by volunteers.<br />

When it was established as a neighborhood organization 24 years ago, and later when it<br />

developed into a nationwide organization, volunteers were integrated into administrative<br />

and other key positions. Most of them were relatively young. At that time the organization,<br />

naturally, did not think about questions that would come up 20 years later.<br />

The organization now faces the phenomenon of having a significant number of people in<br />

administrative and other key positions who have carried out their work voluntarily for<br />

many years, now reaching an advanced age (aro<strong>und</strong> 80+). Therefore, many of them are<br />

105


106<br />

The case of old-old volunteers in Israel<br />

having difficulty fulfilling their jobs because of a declining ability to function (usually in<br />

their cognitive functioning), and thereby slowing down the operation of the system for<br />

which they are responsible. The volunteer recruitment unit currently has a large pool of<br />

volunteers, many of them capable of accepting administrative positions at various levels.<br />

But the organization’s executive board is finding it difficult to deal with the situation: On<br />

the one hand, the organization respects the dignity of their old-old volunteers and, on the<br />

other hand, these volunteers are holding onto their jobs as some sort of last refuge.<br />

After studying the problem, four MSW students formulated a retirement plan for old-old<br />

volunteers, in cooperation with the organization’s executive board. The retirement plan<br />

adopted a therapeutic model based on a developmental theory (of Kobler Ross), expressed<br />

through therapy and counseling sessions between a supporter and a volunteer.<br />

The plan identified three possible solutions: Transferring the volunteer to another position<br />

within the organization; reducing the scope of his volunteering activities; or complete retirement<br />

from volunteering activity.<br />

The retirement plan is still b<strong>ein</strong>g formulated at present and it has not yet been implemented.<br />

Therefore, there are as yet no conclusions as to its effectiveness.<br />

That b<strong>ein</strong>g the case, this remains an opportunity to raise several points about the issue of<br />

retirement from volunteering activities.<br />

A. First, it should be noted that when we speak of volunteering activity within an organizational<br />

framework, particularly in key positions, the typical profile of the volunteer<br />

is different from the average profile presented earlier. In this position, volunteers usually<br />

invest more time and effort on a daily basis.<br />

B. Second, it appears we might learn a great deal from existing knowledge about retirement<br />

from work and the preparation program for retirement. The behavioral phenomena<br />

involved in the two types of retirement might be similar: Withdrawal from some<br />

or all components related to the job <strong>–</strong> social status, professional status, social contacts,<br />

various rewards (material and non-material); fear about the impending leisure time and<br />

how to fill the empty hours; fears about changing habits that have become ingrained<br />

over the years; the need to deal with a change in self-image because the identification<br />

with the organization was a central part of the person’s self-image. But the f<strong>und</strong>amental<br />

difference between retirement from work and retirement from volunteering, from<br />

the retiree’s subjective point of view, is that at the latter point of retirement he usually<br />

lacks the emotional resources to deal with the crisis of retirement. Usually his social<br />

network has been reduced considerably. This is a key point that must be taken into account<br />

when planning retirement from volunteering work.<br />

C. Due to the longer life span and the increased number of years available to one who<br />

chooses this type of activity as his second (or third, or fourth) career, a new reality<br />

exists that can also be examined in terms of a volunteering market, which operates according<br />

to the market’s laws of supply and demand and where sometimes <strong>–</strong> particular-


ly with administrative roles and other key positions <strong>–</strong> the supply of volunteers is greater<br />

than the demand. In other words, it seems possible that this is becoming a competitive<br />

market. “Young” volunteers, about 65 or 70 years old, exert pressure from below for<br />

desirable jobs, on an executive board that has to regulate market forces.<br />

If these hypotheses about the volunteering market are correct, then we need an arrangement<br />

to regulate this developing market based on accepted principles (for example,<br />

equal opportunity, justice, job suitability, and recognizing the rights of the volunteer).<br />

Such arrangements would begin, first of all, by designing a “contract” between the volunteer<br />

and the organization, defining their mutual expectations and dealing with sensitive<br />

issues, such as retirement from his job in the organization.<br />

D. This line of consideration draws our attention to the question of “the rights of the volunteer”.<br />

This is a broad question, but in the context of retirement from volunteering activity,<br />

I would refer mainly to the volunteer’s rights to respect, fair treatment, and an<br />

equitable approach, even in cases where his physical and cognitive abilities are impaired.<br />

Can we oblige organizations to be prepared for such eventualities? To take care of<br />

their volunteers in this spirit?<br />

E. And finally, in light of the discussion and the questions raised, it would appear that it is<br />

important to make a clear distinction between retirement from a job and retirement<br />

from an organization. While retirement from a job is legitimate <strong>und</strong>er certain circumstances,<br />

which should be defined, retirement from an organization at advanced age <strong>–</strong> if<br />

it is decided upon without consulting the volunteer and against his free will <strong>–</strong> is liable to<br />

have serious consequences of depression and rapid deterioration. We propose examining<br />

the possibility that old-old volunteers within an organizational framework are volunteering<br />

for life (as long as the volunteer is interested in continuing with the activity,<br />

of course). We must examine the organizational impact of such an approach, for example,<br />

the need to develop for people retiring from a job a variety of alternative opportunities<br />

to continue as a member of the organization and to take an active or passive role<br />

in its operation.<br />

This discussion raises several difficult questions. For example:<br />

The case of old-old volunteers in Israel<br />

• How do we intervene in the “volunteering market” without “killing” the volunteer spirit<br />

and the direct intimate relationship that often characterizes the voluntary organization?<br />

• Are there voluntary organizations which have different characteristics to be distinguished<br />

with regard to how they deal with the retirement issue (for example, large organizations<br />

versus small organizations)?<br />

• Does the fact that there is a question about when retirement should begin necessitate<br />

devising an arrangement to cover the relationship throughout the volunteer’s entire volunteering<br />

career with the organization?<br />

• Will formalizing the relationship between the organization and the volunteer push the<br />

organization into maximizing its own interests, thereby jeopardizing the volunteers’ flexibility,<br />

limiting their mobility, or exposing them to an ultra-strict control network?<br />

107


108<br />

The case of old-old volunteers in Israel<br />

As stated, these are hypotheses based on a single case illustration. More research is needed<br />

on the “volunteering market” in general, and the phenomenon of retirement in particular,<br />

in order to formulate recommendations for developing policies and activities based on data<br />

that is as comprehensive and valid as possible.


United Nations Volunteers and preparations for the<br />

International Year of Volunteers 2001<br />

Nanette Braun<br />

United Nations Volunteers<br />

United Nations Volunteers<br />

On 20 November 1997 the United Nations General Assembly announced that the year<br />

2001 would be the International Year of Volunteers. The aims of the year are to ensure<br />

that voluntary and honorary helpers aro<strong>und</strong> the world are afforded better recognition, to<br />

promote voluntary help and to improve conditions.<br />

Within the UN system, the UNO Volunteers Programme located in Bonn was commissioned<br />

to co-ordinate the international preparations for the year. Since 1971, United Nations<br />

Volunteers have been involved worldwide both in development projects and in providing<br />

humanitarian help, election supervision and observation of human rights. Nowadays some<br />

4,500 UNO Volunteers are sent on missions to about 140 countries every year. Two recent<br />

examples: 500 United Nations Volunteers organised the referendum in East Timor where<br />

the large majority of the population voted for independence from Indonesia. Last year 700<br />

UNO Volunteers were working in Kosovo on tasks that ranged from rebuilding the country<br />

to creating a public administration to registering all eligible voters for the local elections<br />

planned for October.<br />

Unfortunately, the ratio of senior citizens is about 3 percent, whereby our statistics only<br />

show an age group of 60 year olds and above. It is the older people, in particular, who have<br />

potentially valuable experience that could be put to positive use on difficult missions in<br />

developing countries or crisis areas. For example, in Kazakhstan a retired development<br />

expert is advising the government on planning environmental protection programmes that<br />

will be financed from the income from producing mineral oil. Following retirement from<br />

her “official” profession, another prominent UNO Volunteer spent a further two years<br />

each working on our country programmes in Namibia and Laos. It is these particularly<br />

positive experiences that make us want to encourage more senior citizens to become<br />

involved in missions as United Nations Volunteers.<br />

As an initial point of contact for the International Year of Volunteers we are endeavouring<br />

to network, to inform and to encourage decentralised preparations for the year 2001. The<br />

success of this year will depend to a large extent on the initiatives that are b<strong>ein</strong>g raised on<br />

a national and local level and by individual interest groups. I am particularly delighted<br />

that this specialist conference is endeavouring to build a bridge between the International<br />

Year of Older Persons and the Year of Volunteers. For our part, we are in touch with a<br />

number of senior citizens’ initiatives which are actively involved in the planning. Together<br />

with the American Association of Retired Persons, UNV is supporting a postcard campaign<br />

to encourage older people to become involved in voluntary work. Other initiative<br />

groups have approached us to try and establish contact with other voluntary senior citi-<br />

109


110<br />

United Nations Volunteers<br />

zens. For example, a worldwide exchange of ideas over e-mail is planned during the International<br />

Year of Volunteers.<br />

To encourage as wide as possible a base for the preparations for the International Year of<br />

Volunteers, the UNV has formed a Steering Committee with representatives from the larger<br />

international organisations, such as the International Federation of the Red Cross and<br />

Red Crescent, the International Association of Volunteer Effort (IAVE) that will hold its<br />

global conference in Amsterdam in January 2001, the World Scout Movement, the Paralympics<br />

Committee and Zonta. To give just one example <strong>–</strong> with the Federation alone,<br />

some 100 million volunteers can be reached. Our aim is to contact people involved in the<br />

various areas of voluntary help <strong>–</strong> in international co-operation, sports, environmental protection<br />

or in social tasks, to name just a few examples.<br />

It is encouraging to note how these organisations are se<strong>ein</strong>g the year as their opportunity<br />

to put voluntary help in the spotlight and to promote it further: awards, events and celebrations<br />

by and for volunteers are b<strong>ein</strong>g planned. We are increasingly noting, however,<br />

that the year is also serving to raise further questions: Considerations or conditions that<br />

prevent or promote voluntary commitment are becoming clearer. In this respect the question<br />

of training and supervising the voluntary helpers plays an important role. The International<br />

Olympics Committee, for example, is working on these questions to draw up a<br />

more progressive concept for working with volunteers, without whose help the Olympic<br />

Games would not be possible.<br />

Preparations at national level are also progressing rapidly. So far about 55 national committees<br />

or secretariats are in existence on all continents <strong>–</strong> such as the Deutscher Ver<strong>ein</strong> here<br />

in Germany <strong>–</strong> while some 30 others are in the process of b<strong>ein</strong>g established. Take Kenya,<br />

where the national co-ordination authority is planning to pay particular attention to the<br />

work of volunteers in fighting malaria; in Mexico a campaign entitled “One hour for Mexico”<br />

is collecting 500,000 signatures from people committing themselves to spending one<br />

hour each month on voluntary work within their community. 2001 will not be restricted<br />

to the richer countries in the north. This year is about promoting voluntary activities and<br />

self-help initiatives with their various cultural peculiarities, about learning from each other<br />

and developing global perspectives for citizen involvement.<br />

Our partners at the United Nations will also take the opportunity of affording recognition<br />

to the work of voluntary helpers in the year 2001. Not a single vaccination campaign organised<br />

by the World Health Organisation would be possible without volunteers; the work<br />

of the UNO Commission for Human Rights is based on the involvement of groups, whose<br />

members <strong>–</strong> for the most part <strong>–</strong> are volunteers; while UNAIDS would find it much harder<br />

to do its job if it were not for the extensive network of AIDS self-help organisations.<br />

A team of seven people has been formed at UNV thanks to the support of various sponsoring<br />

countries to report on the status of the international preparations for the year. We<br />

have a web site on the Internet offering information and contacts for interested volunteers,<br />

and publish a monthly electronic newsletter that nowadays reaches about 8,000 readers<br />

the world over.


United Nations Volunteers<br />

As a part of the UN system we specifically try to draw attention to the contribution of volunteers<br />

on a multilateral level as well. At the invitation of the UNV a group of experts met<br />

in New York in November to draw up recommendations aimed at promoting voluntary<br />

commitment within the UNO member states, for example by means of legal regulations<br />

governing insurance and tax advantages or by supporting the provision of sabbaticals in<br />

order to <strong>und</strong>ertake volunteer work. The discussion was based on a thesis commissioned<br />

from the Centre for Volunteer Research by the UNV. The recommendations of the group<br />

of experts were integrated into the consultations at an extraordinary meeting of the UNO<br />

General Assembly that took place five years after the World Social Summit in Geneva,<br />

where governments committed themselves to offer increased support to voluntary helpers.<br />

A resolution passed by the Economic and Social Council of the United Nations encouraged<br />

two extraordinary meetings of the General Assembly in the year 2001 to discuss this<br />

topic. The discussions will be based on a report by the UNO General Secretary containing<br />

recommendations for governments and the UN system to promote voluntary help. We<br />

hope that the revised world age plan will also reflect recommendations to promote the<br />

voluntary commitment of senior citizens.<br />

Bearing in mind that: “If you don’t count it, it doesn’t count” the UNV would also like to<br />

draw special attention to the quantitative and qualitative registration of volunteer helpers.<br />

Up until now, the considerable contribution of volunteers in a wide range of areas has<br />

remained unpublicised. Studies such as the analysis of volunteer help on the part of older<br />

people in Germany that was presented here yesterday are vital if we are to gain an impression<br />

of the extent and variety of voluntary activities.<br />

For their part, the UNV is working with the Centre for Development Research at the University<br />

of Bonn on a comparative study of volunteer work in industrial and developing<br />

countries.<br />

Together with Independent Sector, a US American non-government voluntary organisation,<br />

we are also drawing up general methodological guidelines to serve as the basis for new<br />

studies the world over.<br />

On the forthcoming 5 December, International Day of Volunteers, the International Year<br />

of Volunteers will officially begin. We hope that volunteer initiatives by and for senior<br />

citizens will join in the day’s festivities and use the year to draw attention to their commitment,<br />

and to promote and extend their involvement.<br />

111


112<br />

The International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g (Vienna 1982)<br />

The International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g (Vienna 1982)<br />

as a basis for the activities aimed specifically at senior citizens<br />

during the International Year of Volunteers<br />

Volker Kaske<br />

Working Group International Aspects of Care of the Elderly of the<br />

German Association for Public and Private Welfare<br />

l. Introduction<br />

Following on from the information given by Ms Braun of the United Nations Volunteers<br />

(UNV) in respect of the manifold activities of this organisation that she represents in<br />

connection with the International Year of Volunteers, I would now like to focus in my<br />

speech on the particular significance of this International Year for work with older people<br />

and for the senior citizens themselves.<br />

Naturally this particular aspect can not form the central focus for an organisation such as<br />

the UNV, which has to include the whole spectrum of voluntary activities in its work.<br />

Nevertheless, I would like to emphasise the point that the really excellent information published<br />

by the UNV contains various references aimed directly at older people as well as<br />

suggestions for voluntary services for older people and their organisations, for example, in<br />

their leaflets 2, 3 and 6, in the leaflet entitled “recognition, facilitation, networking, promotion<br />

of volunteer service”, and particularly in the most informative and practice-oriented<br />

compilation of voluntary services from aro<strong>und</strong> the world published in connection with<br />

the International Day of Volunteers entitled “Yes, but what will we do?”<br />

The particular significance of those aspects of the International Year of Volunteers-Work<br />

that relate to senior citizens is also a consequence of the ongoing efforts to revise the world<br />

age plan. The fact that the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g is scheduled for approval<br />

in April 2002 at a new conference on age-related questions in Madrid ensures that, for<br />

reasons of time alone, the year 2001 will focus on the process of revising the initial International<br />

Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g. This process in turn has its own particular significance<br />

for Germany in view of the fact <strong>–</strong> as already mentioned during this conference <strong>–</strong> that the<br />

German government has issued invitations to an ECE Conference on the International<br />

Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g scheduled for autumn 2000 in Berlin.<br />

During the meetings to prepare for this conference, it was therefore only logical that the<br />

representatives of the Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and<br />

Youth, which is responsible for these two processes in Germany, would suggest connecting<br />

the conference to the planned revision of the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g in the<br />

sense of a conference of ideas, by integrating the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g<br />

into the conference schedule and by aligning the ensuing publication to reflect the revision<br />

of the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g.


2. Statements made by the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g on the subjects of<br />

“very old persons” and “voluntary help”<br />

Originally these two themes were not included in the contents of the International Plan of<br />

Action on Ag<strong>ein</strong>g in any great detail, certainly with no consideration of their complexity<br />

nor of the central significance afforded to them today. Nevertheless one thing becomes<br />

clear: the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g does not represent an important subject<br />

for the International Year of Volunteers merely because of the fact that the majority of<br />

preparations for revising the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g will take place in<br />

2001, but also because of its contents. A workshop to launch work on the International<br />

Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g hosted by the Federal Ministry for Family Affairs, Senior,<br />

Women and Youth on 10.12.99 ascertained that many individual questions relating to these<br />

two themes in the 1982 version of the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g were still<br />

remarkably current even today.<br />

I would like to draw your attention to just two subjects of my summary, these b<strong>ein</strong>g<br />

1. Item 86 of the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g, dealing with the role of governments<br />

in respect of recommendations for action<br />

and<br />

The International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g (Vienna 1982)<br />

2. Recommendation 31 of the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g, which particularly<br />

mentions the role played by co-operatives in senior citizens work.<br />

3. Consequences of the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g for the International Year<br />

of Volunteers relating specifically to senior citizens<br />

Using the two statements from the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g quoted above as<br />

an example, I would now like to point out the consequences that, in my opinion, should be<br />

taken in respect of those aspects of the International Year of Volunteers relating to senior<br />

citizens. I would specifically stress that there are numerous other aspects that could be<br />

used to bring up to date and better define senior citizens’ activities in the framework of the<br />

International Year of Volunteers, based on the statements made by the International Plan<br />

of Action on Ag<strong>ein</strong>g. I hope that we will be able to examine this more closely during our<br />

discussions.<br />

a) Specific consequences of Number 86: International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g for the International<br />

Year of Volunteers in respect of senior citizens<br />

By calling upon governments to pay more attention to age-related questions, number 86,<br />

in my opinion, is one of the reasons why, after 1982, this subject has formed the basis for<br />

discussions at national and international level that will not got into here in detail, but<br />

which reached a preliminary climax with the International Year of Older Persons in 1999.<br />

113


114<br />

The International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g (Vienna 1982)<br />

Even before the International Year of Older Persons began, Germany was already firmly<br />

planning to channel the political momentum built up this year into activities for the International<br />

Year of Volunteers. I submitted a proposal to this effect in 1998 to a specialist<br />

conference of the National Commission for the International Year of Volunteers, on which<br />

I had a seat as representative of the Deutscher Ver<strong>ein</strong>, which was approved unanimously.<br />

At the time it was stated that: “It is vital that the initiatives and activities surro<strong>und</strong>ing the<br />

International Year of Older Persons be evaluated as a basis on which to plan the year<br />

2001”. (Cf. documentation from the specialist conference for the International Year of Older<br />

Persons from 12.5.<strong>–</strong>14.5.1998).<br />

Even after the International Year of Older Persons finished, this line of thought was continued,<br />

as demonstrated, for example, by the statement of the responsible Minister, Dr.<br />

Christine Bergmann, at the closing ceremony of the International Year of Older Persons on<br />

8. 2. 2000 in Berlin:<br />

“I think it is important that we also discuss our strategies on an international level and<br />

begin the productive process of learning from each other. As you are probably aware, the<br />

International Year 2001, focussing on voluntary commitment, is imminent. As this subject<br />

is closely linked to policies concerning senior citizens, I am sure that we will be se<strong>ein</strong>g each<br />

other again during the next ‘International Year’”.<br />

b) Specific consequences of Recommendation 31 of the International Plan of Action on<br />

Ag<strong>ein</strong>g for the International Year of Volunteers in respect of senior citizens<br />

For myself, the particular significance of this recommendation is to be fo<strong>und</strong> in the<br />

emphasis on the important role played by co-operatives in providing services to meet the<br />

particular needs of older people.<br />

My impression is that this aspect of the work for and with older people has so far not<br />

been put into enough practice in Germany. I recently took over the Chairmanship of the<br />

Supervisory Board of Germany’s largest housing construction co-operative and since then<br />

I have become even more aware that the question of providing adequate accommodation,<br />

particularly for older people, has not yet been examined thoroughly enough from the<br />

point of view of a socially acceptable environment. I detect here a further important<br />

approach for the activities of the International Year of Volunteers aimed at senior citizens,<br />

and the necessity of paying much more attention to this subject when revising the International<br />

Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g.<br />

Starting from the International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g in Vienna in 1982 I have tried to<br />

look ahead and make it clear that the process of continuing this plan offers special opportunities,<br />

particularly for the activities surro<strong>und</strong>ing the International Year of Volunteers.<br />

And this does not hold true just on a national level, but also internationally.


Older people and volunteering in the UK<br />

Arnie Wickens<br />

Community Service Volunteers<br />

Older people and volunteering in the UK<br />

Community Service Volunteers (CSV) is part of a vibrant UK volunteering sector and is the<br />

leading volunteering agency in Britain. It involves people of all ages in their communities,<br />

ranging from young people who volunteer full-time in social care projects, through employee<br />

volunteers, to older people and seniors. It has a unique non-rejection policy, which<br />

guarantees to involve everybody who wishes to be a volunteer.<br />

As elsewhere in Europe, older people are living longer and retiring earlier from paid employment<br />

in the UK. CSV has established its Retired and Senior Volunteer Programme to<br />

build on this trend. It has supported the development of ENOV, the European Network of<br />

Older Volunteers. It has recently commissioned research about disabled older people and<br />

their access to volunteering opportunities, which is particularly relevant for people in their<br />

’80s and over. It highlighted some of the obstacles to volunteering for this age group.<br />

There have been significant trends in Britain recently that encourage the active involvement<br />

and participation of older people in society. They can be seen as part of a political<br />

process of social inclusion and of breaking down barriers, which has included political<br />

support and f<strong>und</strong>ing from Government for volunteering by older people. They include:<br />

• Better Government for Older People initiative<br />

• The Older Volunteers Initiative<br />

• F<strong>und</strong>s channelled from the National Lottery for volunteering<br />

• Proposals for an “Experience Corp”, based on the US idea, but details of which are still<br />

sketchy and in their early stages.<br />

CSV Consulting, CSV Scotland and CSV’s RSVP recently completed an action research<br />

project for the Scottish Executive, the Government in Scotland. It was designed to take<br />

stock of the present position of volunteer involvement by older people and to make proposals<br />

for the future. It has a wider relevance and raises issues that are go beyond just<br />

Scotland. Some of the barriers and obstacles for both older volunteers and for providers of<br />

volunteer opportunities that the report identified include:<br />

• Transport: the availability, frequency and cost of it<br />

• The distance from home of volunteering opportunities<br />

• Cost to volunteers, problems of expenses not b<strong>ein</strong>g paid, and implications for their pensions<br />

and social security benefit income<br />

• Volunteers feeling they are not made welcome by agencies and that they are not helped<br />

to “fit in”<br />

• Prejudice and age discrimination<br />

• Poor quality organisation by placement providers<br />

115


116<br />

Older people and volunteering in the UK<br />

• Poor quality/low level volunteer opportunities offered<br />

• Inadequate information about availability of volunteering opportunities<br />

• Fear of getting over-committed and too involved<br />

• A lack of flexibility in the volunteering arrangements, e.g. the volunteer is expected to<br />

make a regular commitment to attend at certain times on set days<br />

• Lack of recognition of the distinctive contribution that older people have to offer<br />

• A patronising approach and attitude to older people, e.g. their experience and skills are<br />

not appreciated<br />

• Opportunities are not sufficiently tailored to each individual<br />

• Training is standardised for all volunteers, regardless of their specific knowledge, skill<br />

and experience<br />

• Older people are worried about b<strong>ein</strong>g out of touch and that they have nothing relevant<br />

to offer, therefore they are reluctant to put themselves forward as volunteers<br />

• Health concerns<br />

• Mobility problems, including the fact that access to many premises where volunteering<br />

takes place is unsuitable<br />

• Personal and family commitments, such as caring for a partner or for grandchildren.<br />

Despite this list, the research project fo<strong>und</strong> that older people overwhelmingly want to do<br />

things. They want to help others. They are, however, waiting to be asked.<br />

The research project also showed that more men, as well as on low incomes, are very willing<br />

to volunteer and they see it as an essential activity, despite the prevailing view that these<br />

groups tend not to volunteer. Many people value the social links that volunteering can<br />

provide them with, keeping them in touch with social networks. While some were very<br />

keen to volunteer with others of their own age group, there were many others for whom<br />

inter-generational projects were very appealing, especially as a way to keep in touch with<br />

the younger generation.<br />

Overall, special steps need to be taken to ensure that older people are included in volunteering,<br />

but these are often simple ones that do not need to be costly or complicated.<br />

Often it is a just matter of greater care and awareness. Older people have a great deal to<br />

offer and should not be marginalised. Even those who are receivers of help themselves can<br />

also be givers of help to other people if they are seen as individuals rather than as “cases”<br />

or “clients”.


Agreement on recommendations in view of the process towards the revision<br />

of the UN International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g<br />

Dr. Stefan Pohlmann<br />

Liaison Office Ag<strong>ein</strong>g<br />

Agreement on recommendations<br />

Many figures and extensive information were presented to us at this conference both<br />

yesterday and today. In places more questions were raised than answers given.<br />

Herr Großjohann and I now face the difficult and challenging task of summarising some<br />

of the central points of the conference. We are not claiming to offer a complete picture, but<br />

rather are doing this on a specific premise. Our perspective is the planned revision of the<br />

UN International Plan of Action on Ag<strong>ein</strong>g and the ensuing action plan at ECE level. We<br />

are more concerned with carving out statements that are both concrete and relevant in<br />

order to form a catalogue of recommendations. The draft to be discussed here is scheduled<br />

for presentation to the German Welfare Conference in November and discussion in the relevant<br />

committees at UN and ECE level. We will have to wait and see to what extent individual<br />

impulses are actually included in an international action plan. But we must be clear<br />

that consensus must be reached with the participating member states on all proposals.<br />

The title of our specialist conference indicates our ambitious plans to combine various levels<br />

with each other. The statements made by the various countries will help us to exchange<br />

ideas both within Europe and with other non-European countries and to benefit from<br />

the experiences shared. We view voluntary activities for people who are older than 80 on<br />

two levels. On the one hand, we have heard how to support this group through voluntary<br />

involvement. This point accentuates the risks inherent in old age and the necessity of providing<br />

help to senior citizens. And on the other hand, we have talked about how to secure<br />

the socio-political involvement of senior citizens, i. e. how to ensure that older people continue<br />

to contribute their knowledge and abilities. This point <strong>und</strong>erlines the opportunities<br />

available to the oldest age group whilst at the same time facing us with a much bigger problem.<br />

The contributions to this conference have made the following points, among others, very<br />

clear. I am opening the topics in no specific order for discussion and would hope to receive<br />

comments, additions or corrections from you.<br />

1. Life expectancy has increased (and will probably continue to increase) in nearly all<br />

industrial countries with the result that this group of old age citizens has grown (dramatically<br />

in some cases). This development, whilst very positive, also gives rise to new<br />

challenges to society.<br />

2. With increasing age the risk of requiring nursing care services and, to an even greater<br />

degree, of requiring help also increases. Old age citizens are therefore increasingly<br />

dependent upon support from their surro<strong>und</strong>ings. Based on this, there are numerous<br />

117


118<br />

Agreement on recommendations<br />

possibilities to offer help, both on a full-time and voluntary basis, to senior citizens in<br />

need.<br />

3. Longevity does not automatically equate to illness and frailty. Indisputably there are<br />

any number of elderly people who retain an ability for mental adjustment despite an<br />

increasing number of restrictions. No older persons should be refused the chance of<br />

active involvement beyond the age of 80 and in spite of any health restrictions. (Following<br />

the discussion it is unclear whether this demand could give rise to a legally secured<br />

right to offer voluntary services).<br />

4. Overall it must, however, be assumed that the largest potential of volunteers is more<br />

likely to be fo<strong>und</strong> in the age group between 55 and 80 (the so-called “third age group”<br />

in Germany).<br />

5. Voluntary activities can benefit very old persons in many ways. This should certainly<br />

be pointed out in any PR campaigns dealing with this subject. It is highly probably<br />

that voluntary help increases a person’s resistance to age-related illnesses and losses,<br />

whilst at the same time allowing that person to retain his or her abilities or even learn<br />

new ones. It can be an ego boost, allows a person to grow old whilst enjoying life and<br />

at his or her own pace, and offers possibilities of contact with other generations<br />

beyond the bo<strong>und</strong>s of one’s own family.<br />

6. In view of the high level of heterogeneity among senior citizens, it might make sense<br />

not to over-emphasise the age of this group in everyday practice, to avoid any negative<br />

connotations b<strong>ein</strong>g attached to them.<br />

7. As the conference has shown quite clearly, the definition of voluntary activities varies<br />

considerably. Depending on the context it would make sense to fall back on various<br />

modi operandi. But it is, however, important to clarify in each discussion about<br />

voluntary activities, precisely which definition is b<strong>ein</strong>g used.<br />

8. Regardless of the age group, voluntary activities require various levels of support.<br />

9. Attractive and easily available information is particularly important when recruiting<br />

older volunteers. The UN Year of Volunteers is an occasion that works well in the<br />

media and enables a wider public to be approached. Accordingly, events such as this<br />

should be used for campaign purposes, whereby co-operation with the media could<br />

well be improved <strong>–</strong> to put it mildly. In Germany we tend to focus too heavily on creating<br />

problems in public discussions. We could learn, for example, from our Dutch colleagues<br />

who are good at emphasising the positive messages as well.<br />

10. It is particularly important to increase the co-operation between the various organisations<br />

and associations. Points of contact that are both well-known and generally<br />

accepted are also necessary to ensure that information is available about local and<br />

regional possibilities of involvement and to respond to the individual requests of the<br />

volunteers with regard to where they wish to become involved.


Agreement on recommendations<br />

11. Scientific studies can offer important information with regard to the interests and<br />

needs of the older age group that should be taken into consideration. Thorough research<br />

approaches are oriented both towards the present day and the future. Interdisciplinary<br />

and international approaches are essential, whereby a close inter-relationship<br />

between theory and practice and the evaluation of selected models should form the<br />

focal points.<br />

12. Even those people who are willing to do volunteer work need some inducement. Older<br />

volunteers want to be able to choose their activities themselves and are unwilling to<br />

commit themselves <strong>und</strong>efined to responsibilities. They want to get involved in order to<br />

make new contacts and specific and efficient use of their <strong>–</strong> in many cases <strong>–</strong> highly professional<br />

abilities. They want to help themselves and others: to be needed, but not exploited.<br />

Freedom of choice, room to manoeuvre and flexibility (possibly in the sense of<br />

age adjustments) are important prerequisites for a longer-term involvement. Knowing<br />

and paying attention to motives is one condition for motivating people to offer voluntary<br />

services.<br />

13. A particularly important role is played by the co-operation between full-time and<br />

voluntary helpers, specifically where jobs are threatened, i. e. where there is a shortage<br />

of paid jobs and increasing competitive pressure.<br />

14. In addition to the volunteers, the full-time helpers also require special preparation,<br />

schooling and regular refresher training. This also helps to limit the conflicts between<br />

the full-time helpers, who are often young, and the volunteers, who are often older.<br />

15. Sufficient time should also be made available for the guidance of the older volunteers,<br />

in particular.<br />

16. Adequate insurance protection (liability and accident insurance) helps to encourage<br />

volunteers to step forward. Compensation of expenses helps to encourage volunteers<br />

to come forward rather than hesitate because of the additional cost to themselves. The<br />

term “time donor” used in the discussion draws attention to the impressive contribution<br />

of volunteers to macro-economical performance.<br />

17. Steps to activate volunteers should be initiated as early as possible. The longer someone<br />

has not been socio-politically involved, the harder it becomes to motivate him or<br />

her.<br />

18. It might possibly be easier for senior citizens to accept offers of voluntary help if they<br />

themselves were involved in similar voluntary services in their earlier days.<br />

19. Once age-related problems make it impossible to do voluntary work and the volunteer<br />

is involuntarily forced to stop participating, external help to compensate for this deficit<br />

would be desirable. Deliberations in respect of a withdrawal plan tailored to each<br />

individual would seem to be vital for the future.<br />

119


120<br />

Agreement on recommendations<br />

20. Attractive programmes for volunteer senior citizens encourage imitation and form a<br />

good basis for PR work.<br />

21. Volunteer activities often go unnoticed. Despite Mr Bischoff’s point implying that<br />

recognition of services rendered is not foremost, it would still seem to be particularly<br />

important that these services are appreciated by society.<br />

22. Bette Mullen’s contribution made it clear once again that senior citizens <strong>–</strong> the target<br />

group of our conference theme <strong>–</strong> need to be directly involved. Which makes the<br />

recommendations mentioned above more credible.


Teilnehmer / Participants<br />

Bachinger, Simone<br />

Evangelischer Ver<strong>ein</strong> <strong>für</strong> Innere Mission<br />

in Nassau<br />

Auguste-Viktoria-Straße<br />

D<strong>–</strong>65185 Wiesbaden<br />

Tel.: + 49-6 11-9 90 09-49<br />

Fax: + 49-6 11-9 90 09-47<br />

E-Mail: evim-presse@t-online.de<br />

Biber, Christiane<br />

Haus am Kappelberg<br />

Stettener Straße 23<strong>–</strong>25<br />

D<strong>–</strong>70734 Fellbach<br />

Tel.: + 49-7 11-5 75 41-24<br />

Fax: + 49-7 11-5 75 41-73<br />

E-Mail: haus-am-kappelberg@t-online.de<br />

Bischoff, Stefan<br />

Institut <strong>für</strong> sozialwissenschaftliche<br />

Analysen <strong>und</strong> Beratung<br />

Overstolzenstraße 15<br />

D<strong>–</strong>50677 Köln<br />

Tel.: + 49-2 21-41 20 94<br />

Fax: + 49-2 21-41 70 15<br />

E-Mail: bischoff@isab-institut.de<br />

Braun-<strong>von</strong> der Brelie, Jutta<br />

Deutscher Ver<strong>ein</strong> <strong>für</strong> öffentliche <strong>und</strong><br />

private Fürsorge<br />

Am Stockborn 1<strong>–</strong>3<br />

D<strong>–</strong>60439 Frankfurt<br />

Tel.: + 49-69-9 58 07-1 31<br />

Fax: + 49-69-9 58 07-1 61<br />

E-Mail: braunvdb@deutscher-ver<strong>ein</strong>.de<br />

Braun, Nanette<br />

United Nations Volunteers<br />

Martin-Luther-King Straße 8<br />

D<strong>–</strong>53175 Bonn<br />

Tel.: + 49-2 28-8 15-22 16<br />

Fax: + 49-2 28-8 15-20 01<br />

Brendel, Ursula<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgem<strong>ein</strong>schaft<br />

Seniorenbüros e.V.<br />

Seniorenbüro Winkelsmühle<br />

An der Winkelsmühle 5<br />

D<strong>–</strong>63303 Dreieich<br />

Tel.: + 49-61 03-98 75 23<br />

Fax: + 49-61 03-98 75 20<br />

E-Mail: diakonieoffenbachdreieich@gmx.net<br />

Ciurliene, Marija<br />

EURAG’o Lietuvos Sekcija<br />

Vytauto g. 23-1<br />

LT<strong>–</strong>2004 Vilnius/Litauen<br />

Tel.: + 3 70-2-73 36 49<br />

Fax: + 3 70-2-60 38 13<br />

Anhang /Appendix<br />

Däbritz, Susanne<br />

Deutscher Ver<strong>ein</strong> <strong>für</strong> öffentliche <strong>und</strong><br />

private Fürsorge<br />

Am Stockborn 1-3<br />

D<strong>–</strong>60439 Frankfurt<br />

Tel.: + 49-69-9 58 07-4 01<br />

Fax: + 49-69-9 58 07-1 64<br />

E-Mail: daebritz@deutscher-ver<strong>ein</strong>.de<br />

Danco, Theresia<br />

Sozialplanung<br />

Landeshauptstadt München<br />

Orleansplatz 11<br />

D<strong>–</strong>81667 München<br />

Tel.: + 49-89-2 33-2 37 88<br />

Fax: + 49-89-2 33-2 78 77<br />

E-Mail: theresia.danco@muenchen.de<br />

121


122<br />

Anhang /Appendix<br />

Fachinger Dr., Beate<br />

B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Familie, Senioren,<br />

Frauen <strong>und</strong> Jugend<br />

D<strong>–</strong>53107 Bonn<br />

Tel.: + 49-2 28-9 30-23 75<br />

Fax: + 49-2 28-9 30-48 06<br />

E-Mail: beate.fachinger@bmfsfj.b<strong>und</strong>.de<br />

Großjohann, Klaus<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

An der Pauluskirche 3<br />

D<strong>–</strong>50677 Köln<br />

Tel.: + 49-2 21-93 18 47-0<br />

Fax: + 49-2 21-93 18 47-6<br />

E-Mail: administration@kda.de<br />

Homepage: www.kda.de<br />

H<strong>ein</strong>ecke, Elisabeth<br />

Diakonisches Werk der Ev. Kirche in<br />

Deutschland<br />

Postfach 10 11 42<br />

D<strong>–</strong>70010 Stuttgart<br />

Tel.: + 49-7 11-21 59-1 36<br />

Fax: + 49-7 11-21 59-5 50<br />

E-Mail: offene.altenarbeit@diakonie.de<br />

Kaske, Volker<br />

AG Internationale Altenhilfe<br />

DeutscherVer<strong>ein</strong><br />

Kaninchenbergweg 45 d<br />

D<strong>–</strong>23564 Lübeck<br />

Tel.: + 49-4 51-60 30 40<br />

Fax: + 49-4 51-6 09 12 99<br />

Kogerman Dr., Aili<br />

Estonian Pensioner Union<br />

Estonia Road 15<br />

EE<strong>–</strong>10141 Tallinn<br />

Tel.: + 3 72-6 46-75 12<br />

Fax: + 3 72-6 46-60 26<br />

E-Mail: aili@argus.chemnet.ee<br />

Lucas, Hans<br />

Leitstelle Älterwerden<br />

Berliner Straße 60<br />

D<strong>–</strong>63065 Offenbach<br />

Tel.: + 49-69-80 68-8 10<br />

Fax: + 49-69-80 68-8 88<br />

E-Mail: h.lucas@kreisoffenbach.de<br />

Marques, Cesarina<br />

CPCISS<br />

c/o Santa Casa da Misericórdia<br />

Largo Trindade Coelho<br />

P<strong>–</strong>1200 Lisboa<br />

Tel.: + 3 51-21-3 18 49 00<br />

Fax: + 3 51-21-3 18 49 51<br />

E-Mail: M.Luisa.Ribeiro@seg-social.pt<br />

Mullen, Elizabeth K.<br />

American Association for<br />

Retired Persons<br />

601 E Street, NW<br />

Washington, DC 20049, USA<br />

Tel.: + 1-2 02-4 34-24 02<br />

Fax: + 1-2 02-4 34-24 54<br />

E-Mail: Emullen@aarp.org<br />

Pohlmann Dr., Stefan<br />

Geschäftsstelle Weltaltenplan<br />

Friedrichstraße 45<br />

D<strong>–</strong>53111 Bonn<br />

Tel.: + 49-2 28-9 64 93 66<br />

Fax: + 49-2 28-96 39 93 10<br />

E-Mail: weltaltenplan@t-online.de<br />

Polyakof Dr., Alexander<br />

Institute of Gerontology<br />

Vyshgorodskaya st. 67<br />

U<strong>–</strong>04114 Kiev, Ukraine<br />

Tel.: + 3 80-44-5 17-14 70<br />

Fax: + 3 80-44-4 32-99 56<br />

E-Mail: polaris@sritonline.com


Porietis Prof., Janis<br />

Latvia Pensioners Federation<br />

Bruninieku Street 29/31<strong>–</strong>306<br />

LV<strong>–</strong>1001 Riga, Latvia<br />

Tel.: + 3 71-2-27 67 89<br />

Fax: + 3 71-7-02 63 86<br />

Rotem, Dror<br />

ESHEL <strong>–</strong> The Association for the<br />

Planning and Development of Services<br />

for the Aged<br />

P.O. Box 34 89<br />

IL<strong>–</strong>Jerusalem, 91034<br />

Tel.: + 9 72-2-6 55 71 94<br />

Fax: + 9 72-2-5 66 27 16<br />

E-Mail: dror@jdc.org.il<br />

Scholl, Annette<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

An der Pauluskirche 3<br />

D<strong>–</strong>50677 Köln<br />

Tel.: + 49-2 21-93 18 47-72<br />

Fax: + 49-2 21-93 18 47-6<br />

E-Mail: annette.scholl@kda.de<br />

Web: www.kda.de<br />

Scholten, Cecil<br />

Nederlands Instituut voor Zorg en<br />

Welzijn<br />

P. O. Box 1 91 52<br />

NL<strong>–</strong>3501 DD Utrecht<br />

Tel.: + 31-30-2 31-63 46<br />

Fax: + 31-30-2 31-96 41<br />

E-Mail: c.scholten@nizw.nl<br />

Schumacher, Dr. Jürgen<br />

Institut <strong>für</strong> soziale Infrastruktur<br />

Nonnenpfad 14<br />

D<strong>–</strong>60599 Frankfurt<br />

Tel.: + 49-69-65 44 59<br />

Fax: + 49-69-65 50 96<br />

E-Mail: isis-schumacher@t-online.de<br />

Anhang /Appendix<br />

Shmotkin Dr., Dov<br />

Herczeg Institute on Aging<br />

Tel-Aviv University<br />

IL<strong>–</strong>69978 Tel-Aviv<br />

Tel.: + 9 72-3-9 65 83 27<br />

Fax: + 9 72-3-9 67 03 81<br />

E-Mail: shmothkin@post.tau.ac.il<br />

Tews Dr., Hans Peter<br />

SRH-Gruppe/Stiftung Rehabilitation<br />

Bonhoefferstraße 1<br />

D<strong>–</strong>69123 Heidelberg<br />

Tel.: + 49-62 21-88 32 58<br />

Fax: + 49-62 21-88 37 34<br />

E-Mail: tews@bfw-heidelberg.de<br />

Völker, Kornelia<br />

Arbeiterwohlfahrt B<strong>und</strong>esverband e.V.<br />

Oppelner Straße 130<br />

D<strong>–</strong>53119 Bonn<br />

Tel.: + 49-2 28-66 85-1 66<br />

Fax: + 49-2 28-66 85-2 09<br />

E-Mail: Vlk@awobu.awo.org<br />

Wickens, Arnold Paul<br />

Community Service Volunteers<br />

237, Pentonville Road<br />

GB<strong>–</strong>London, N1 9NJ, UK<br />

Tel.: + 44-20-76 43-14 02<br />

Fax: + 44-20-78 37-96 21<br />

E-Mail: awickens@csv.org.uk<br />

Zervides, Evangelos<br />

Federation of Cyprus Associations for<br />

Elderly<br />

24 Lycourgos Street<br />

CY<strong>–</strong>3012 Limassol Cyprus<br />

Tel.: + 3 57-5 36 30 94<br />

Fax: + 3 57-5-74 95 49<br />

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