Beton- und Stahlbetonbau 3 - CITec Concrete Improvement ...
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U. Schneck · Zerstörungsfreier elektrochemischer Chloridentzug an der Donaubrücke Pfaffenstein: Langzeiterfahrungen über eine bauwerksschonende <strong>und</strong> verkehrserhaltende Technologie<br />
Auswertung fast aller bisherigen Projekte zum Chloridentzug<br />
entwickelt, bei denen stets ähnliche Messergebnisse<br />
beobachtet wurden [13], [14].<br />
Aus dem Ionenaustauscher der Elektroden wurden<br />
insgesamt 28 kg Chlorid gewaschen, was einer Menge von<br />
43 kg NaCl entspricht, die in den <strong>Beton</strong> eingedrungen<br />
war. Bild 11 zeigt Behälter, in die die Elektroden in eine<br />
NaOH-Lösung bei pH = 14 zum Regenerieren gelagert<br />
wurden. Innerhalb der Teilflächen gab es große Unterschiede<br />
bei der Menge des entzogenen Chlorids; abhängig<br />
von Belastung <strong>und</strong> Bauteildicke wurden zwischen 55 <strong>und</strong><br />
227 g/m 2 Cl – entfernt.<br />
Die eingetragenen Ladungsmengen erreichten auf<br />
den Teilflächen zwischen 674 <strong>und</strong> 2.165 Ah/m 2 <strong>und</strong> führten,<br />
ggf. nach Reduktion der Oxide, zu der unter 1.1 beschriebenen<br />
Alkalisierung der <strong>Beton</strong>umgebung um die Bewehrung.<br />
Das verbesserte – neben der Chloridentfernung<br />
– den Korrosionsschutz für das behandelte Bauteil zusätzlich.<br />
Ergebnisse der Nachuntersuchungen<br />
Einen schlüssigen Beleg über die erreichte Beseitigung<br />
der Korrosionsaktivität erhält man aus einer wiederholten<br />
Potentialmessung, die im Vergleich zum Zustand vor<br />
dem Chloridentzug – wie unter 1.4 beschrieben – eine<br />
Auflösung der Makroelemente zeigen sollte. In Bild 12 ist<br />
für den Hohlkastenabschnitt O6.06 zu sehen, wie die<br />
Potentialverteilung im Ausgangszustand, nach der Erstanwendung,<br />
nach der Folgeanwendung <strong>und</strong> als Differenzgrafik<br />
Folgeanwendung – Ausgangszustand aussieht<br />
(Grafiken von oben nach unten). Dabei wird deutlich,<br />
dass erst nach der Folgeanwendung ein ausgeglichenes<br />
Potentialbild entstanden ist; Messpunkte mit ehemals<br />
sehr negativen Potentialen lagen nun um bis 400 mV<br />
positiver. Dabei können auch Restchloridgehalte sicher<br />
toleriert werden.<br />
Die Teilflächen wurden in der Folgezeit weiter beobachtet;<br />
in Abschnitt O6.11 waren auch nach dem zweiten<br />
Behandlungsabschnitt des Chloridentzugs teilweise hohe<br />
Chloridgehalte festgestellt worden. Eine Probenahme<br />
zeigte ca. ein Jahr nach dem Chloridentzug, dass offenbar<br />
Bild 10. Veranschaulichung der Dynamik<br />
des Chloridentzugs bei hohen Eindringtiefen<br />
Fig. 10. Dynamic behaviour of chloride<br />
profiles during ECE at high ingress<br />
depths<br />
Bild 11. Behälter mit alkalischer Lösung zur Regenerierung<br />
der Elektroden<br />
Fig. 11. Regeneration of the electrodes in alkaline solution<br />
noch weitere Mengen Chlorid aus tieferliegenden Bereichen<br />
an die Oberfläche gekommen waren, <strong>und</strong> dass die<br />
chloridinduzierte Korrosionsaktivität dort noch nicht beseitigt<br />
war. Daher wurde in diesem Teilbereich eine zweite<br />
Folgeanwendung durchgeführt, bei der nochmals ca. 2 kg<br />
Chlorid aus 35 m 2 <strong>Beton</strong>fläche entfernt wurden. Damit<br />
konnte schließlich ein knapp 40 cm dicker Querschnitt<br />
durch Chloridentzug zerstörungsfrei von Korrosionsaktivität<br />
befreit werden.<br />
Bild 13 zeigt die Entwicklung der am meisten negativen<br />
Einzelmesswerte <strong>und</strong> der durchschnittlichen Ruhepotentiale<br />
über mehrere Jahre. Die rote untere Kurve<br />
stellt dabei die am meisten negativen Potentiale in O6.11<br />
dar, die nach einer anfänglichen Verschiebung in positive<br />
Richtung wieder negativer werden; nach der zweiten<br />
Chloridentzug-Folgeanwendung kann auch dort<br />
der Anwendungserfolg ausgewiesen werden. EM bedeutet<br />
hierbei Erstmonitoring; WM Wiederholungsmonitoring.<br />
Sonderdruck aus: <strong>Beton</strong>- <strong>und</strong> <strong>Stahlbetonbau</strong> 104 (2009), Heft 3<br />
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