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Beton- und Stahlbetonbau 3 - CITec Concrete Improvement ...

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U. Schneck · Zerstörungsfreier elektrochemischer Chloridentzug an der Donaubrücke Pfaffenstein: Langzeiterfahrungen über eine bauwerksschonende <strong>und</strong> verkehrserhaltende Technologie<br />

weltweit gesammelten Erfahrungswerte. Wenn der korrosionsauslösende<br />

Chloridgehalt in Bewehrungsnähe zu<br />

Anwendungsbeginn noch nicht überschritten war, ist das<br />

Kriterium Ladungsmenge weniger bedeutsam.<br />

Da es sich bei den Erfolgskriterien um indirekte Parameter<br />

handelt, ist eine kritische, objektbezogene Bewertung<br />

i. d. R. sinnvoll. Zwei der drei genannten Kriterien<br />

sollen bei einer erfolgreichen Anwendung jedoch mindestens<br />

erfüllt sein.<br />

1.5 Besonderheiten des in der Donaubrücke Pfaffenstein<br />

angewendeten Verfahrens zum Chloridentzug<br />

Im Rahmen eines vom BMWi geförderten FUTOUR-Projekts<br />

wurde eine neue Verfahrensvariante zum elektrochemischen<br />

Chloridentzug entwickelt, die besonders auf eine<br />

punktgenaue, detaillierte <strong>und</strong> ausführlich dokumentierte<br />

Anwendung des Chloridentzugs auf kleineren <strong>Beton</strong>flächen<br />

gerichtet ist. Das Konfigurationsschema ist in Bild 2<br />

zu sehen; die neuen Eigenschaften sind:<br />

– mit einer qualifizierten Korrosionsuntersuchung werden<br />

die korrosionsaktiven Bereiche zunächst genau identifiziert<br />

– üblich sind Teilflächen zwischen 5 <strong>und</strong> 80 m 2<br />

– die vorgefertigten <strong>und</strong> wiederverwendbaren Elektroden<br />

sind 60 × 60 cm groß <strong>und</strong> beinhalten neben der Anode<br />

einen Ionenaustauscher zur Chloridbindung <strong>und</strong> für die<br />

alkalische Pufferung der anodischen Reaktionen<br />

– entsprechend der Konfigurationsparameter (Bewehrungsabstand,<br />

<strong>Beton</strong>überdeckung, Chloridgehalt, <strong>Beton</strong>zusammensetzung)<br />

werden einzelne Elektroden zu<br />

Gruppen zusammengefasst (maximal 10 m 2 )<br />

– ein Chloridmeßmodul signalisiert die Sättigung des Ionenaustauschers<br />

<strong>und</strong> führt dann zur automatischen Abschaltung<br />

der betreffenden Gruppe<br />

– der Chloridentzug wird mit einer konstanten Spannung<br />

von 40 V gesteuert, die mittels Pulsweitenmodulation<br />

(PWM) die Elektrodengruppen in Intervallen an- <strong>und</strong><br />

abschaltet. Werden begrenzende Parameter überschritten,<br />

führt das zu einer Begrenzung der Anschaltzeit. Dadurch<br />

wird auch mehr Chlorid entfernt als bei ununterbrochener<br />

Spannungsaufschaltung [11].<br />

– chloridgesättigte Elektroden werden in einer alkalischen<br />

Lösung bei pH = 14 regeneriert, wobei Chloridionen<br />

vom Ionenaustauscher „heruntergewaschen“ <strong>und</strong> wie-<br />

6<br />

Sonderdruck aus: <strong>Beton</strong>- <strong>und</strong> <strong>Stahlbetonbau</strong> 104 (2009), Heft 3<br />

der durch Hydroxylionen ersetzt werden. Der in der verbrauchten<br />

Lösung enthaltene Chloridgehalt stellt die<br />

dem <strong>Beton</strong> insgesamt entzogene Chloridmenge dar.<br />

Nach Neutralisierung kann die Regenerierlösung umweltgerecht<br />

entsorgt werden, so dass praktisch kein Abfall<br />

entsteht.<br />

2 Chloridentzug in der Donaubrücke Pfaffenstein<br />

Aufgabenstellung<br />

In Vorbereitung einer großen Instandsetzung des Bauwerks<br />

(Bilder 3, 4) sollten u. a. Schadbereiche untersucht<br />

werden, die um Entwässerungsdurchführungen an Stellen<br />

entstanden waren, wo die Fahrbahntafel weit über den<br />

Hohlkasten auskragt. Derartige, fast horizontal ausgebildete<br />

Durchführungen (Bild 5) befanden sich im Bereich<br />

der Rampen, die die Autobahn-Anschlussstelle Regensburg-Pfaffenstein<br />

bilden.<br />

Die Schadstellen waren provisorisch instandgesetzt,<br />

jedoch kam es zu teils erheblichem Chlorideintrag in die<br />

Bodenplatten der Hohlkästen (bis ca. 4%, auch in Bewehrungsnähe,<br />

bezogen auf den Zementgehalt). Eine konventionelle<br />

Instandsetzung/Reprofilierung wäre in diesen Bereichen<br />

praktisch nur mit Austausch des gesamten Querschnitts<br />

erfolgreich gewesen <strong>und</strong> hätte neben dem hohen<br />

Bauaufwand auch zu erheblichen Eingriffen in den Verkehr<br />

auf der Autobahn <strong>und</strong> der die Brücke unterquerenden<br />

B<strong>und</strong>esstraße B8 geführt.<br />

Mit einer Bauwerksuntersuchung sollten zunächst<br />

Umfang <strong>und</strong> Auswirkung der Chlorideindringung erk<strong>und</strong>et<br />

<strong>und</strong> anschließend ein Konzept für die zerstörungsfreie<br />

Entfernung der Chloride aus dem <strong>Beton</strong> erarbeitet werden.<br />

Um für die gesamte instandzusetzende Fläche ein geeignetes<br />

Betriebskonzept zu ermitteln, wurde zunächst ein<br />

Referenz-Chloridentzug im Hohlkastenabschnitt O6.06<br />

durchgeführt. Mit den dabei gesammelten Erfahrungen<br />

wurde der Chloridentzug auf den übrigen Flächen konfiguriert<br />

<strong>und</strong> ausgeführt.<br />

Bauwerksuntersuchung<br />

In der qualifizierten Korrosionsuntersuchung, deren Herangehensweise<br />

<strong>und</strong> Ergebnisse für das Objekt beispielhaft<br />

in [12] beschrieben sind, wurden in vier Hohlkastenabschnitten<br />

Teilflächen zwischen 5 <strong>und</strong> 60 m 2 identifiziert,<br />

Bild 2. Schaltschema des zellenbasierten<br />

<strong>CITec</strong>-Verfahrens zum Chloridentzug<br />

Fig. 2. Schematic layout of the grid cell<br />

based ECE system by <strong>CITec</strong>

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