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Beton- und Stahlbetonbau 3 - CITec Concrete Improvement ...

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Ulrich Schneck<br />

Zwischen 2003 <strong>und</strong> 2007 wurden in der Donaubrücke Pfaffenstein,<br />

die im Zuge der BAB A93 in Regensburg Donau <strong>und</strong> Donaukanal<br />

überspannt, insgesamt 200 m 2 Hohlkastenbodenflächen in Teilabschnitten<br />

mit zerstörungsfreiem, elektrochemischem Chloridentzug<br />

instandgesetzt. Diese Bereiche waren durch Defekte im Entwässerungssystem<br />

der Fahrbahntafel teils erheblich chloridbelastet (bis<br />

4%, bezogen auf die Zementmasse), so dass die Bewehrung aktiv<br />

korrodierte, aber noch keine kritischen Querschnittsverluste entstanden<br />

oder Schäden am <strong>Beton</strong> eingetreten waren.<br />

Nach Abschluss des Chloridentzugs wurden die <strong>Beton</strong>flächen,<br />

aus denen ca. 28 kg Chlorid entfernt worden sind, mehrfach<br />

– in einem Abstand von bis zu drei Jahren – mit Potentialmessungen<br />

nachuntersucht. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass<br />

die chloridinduzierte Korrosionsaktivität – auch bei vereinzelt vorhandenem<br />

Restchloridgehalt – zuverlässig beseitigt wurde. Weder<br />

die Autobahn noch die im Arbeitsbereich unter der Brücke<br />

führende B<strong>und</strong>esstraße waren von den Arbeiten betroffen. In diesem<br />

Beitrag sollen Wirkprinzip, Randbedingungen <strong>und</strong> die seit<br />

2001 vom Autor gesammelten Erfahrungen mit dieser Instandsetzungsmethode<br />

besprochen werden.<br />

Non-Destructive Electrochemical Chloride Extraction<br />

on the Danube Bridge Pfaffenstein: Long-Term Experiences<br />

about a Structure- and Traffic-keeping Technology<br />

Between 2003 and 2007 in total 200 m 2 of corrosion active hollow<br />

box girder floor slabs were rehabilitated by a non-destructive,<br />

electrochemical chloride extraction (ECE) within the Danube<br />

bridge Pfaffenstein that is situated in Regensburg along the highway<br />

A93. These concrete areas were chloride contaminated by a<br />

leaking drainage system from the carriageway above – up to 4%<br />

by cement mass. Hence, the reinforcement was corrosion active,<br />

but did not show considerable loss of cross-section or concrete<br />

deterioration.<br />

After completing the ECE, where more than 28 kg of chloride<br />

could be removed, multiple potential surveys have been made<br />

about a time span of up to three years. These measurements<br />

have shown that chloride induced corrosion activity could be<br />

eliminated safely, also with some residual chloride. Both highway<br />

and a heavy traffic bearing main street, which crosses <strong>und</strong>er the<br />

bridge, haven’t been affected by the repair. The principle of ECE,<br />

its side effects and the experiences collected by the author since<br />

2001 shall be discussed here.<br />

1 Das Verfahren<br />

Ziel des elektrochemischen Chloridentzugs ist es, den im<br />

Stahlbeton vorhandenen Chloridgehalt zerstörungsfrei<br />

auf ein korrosionsunschädliches Niveau abzusenken. Binnen<br />

weniger Wochen können korrosionsgefährdete Stahl<strong>und</strong><br />

sogar Spannbetonbauteile (mit nachträglichem Verb<strong>und</strong>)<br />

instandgesetzt werden, <strong>und</strong> die Korrosionsschutzfunktion<br />

des <strong>Beton</strong>s für den Stahl wird wiederhergestellt.<br />

Gegebenenfalls müssen im Anschluss Maßnahmen zum<br />

Schutz vor erneuter Chlorideindringung getroffen werden.<br />

Damit unterscheidet sich das Instandsetzungsziel von<br />

dem des kathodischen Korrosionsschutzes, wo mit einer<br />

permanenten Installation Korrosionsaktivität an der Bewehrung<br />

dauerhaft unterdrückt wird – nahezu unabhängig<br />

von den Umgebungsbedingungen.<br />

1.1 Allgemeine Gr<strong>und</strong>sätze<br />

Fachthemen<br />

Zerstörungsfreier elektrochemischer Chloridentzug<br />

an der Donaubrücke Pfaffenstein: Langzeiterfahrungen<br />

über eine bauwerksschonende <strong>und</strong> verkehrserhaltende<br />

Technologie<br />

Die Chloridmigration wird durch ein elektrisches Feld bewirkt,<br />

welches durch eine zwischen der Bewehrung <strong>und</strong><br />

einer externen, temporär montierten Elektrode angelegte<br />

Gleichspannung aufgebaut wird. In der Regel werden 40 V<br />

gewählt, um einen zügigen Entsalzungsfortschritt bei sicheren<br />

Arbeitsbedingungen zu erreichen. Wie in Bild 1 zu<br />

sehen ist, werden die im Porenraum des <strong>Beton</strong>s gelösten<br />

Ionen durch Einfluss des elektrischen Felds bewegt – die<br />

Anionen zur Anode <strong>und</strong> die Kationen zur Kathode. Dafür<br />

wird ein möglichst feuchter <strong>Beton</strong> benötigt. Das elektri-<br />

Prinzip des elektrochemischen Chloridentzuges (CE)<br />

Betriebsspannung zwischen Anode <strong>und</strong> Kathode: ca. 30-40 V<br />

Stromdichte bezogen auf die <strong>Beton</strong>oberfläche: ca.1-5 A/m 2<br />

Anwendungsdauer: ca. 4-8 Wochen<br />

Stahlbetonoberfläche (z.B. Parkdeck, Brückenpfeiler)<br />

Externe Anode<br />

Elektrolytspeicher <strong>und</strong> Chloridadsorber<br />

DOI: 10.1002/best.200900661<br />

Spannungsquelle<br />

Bewehrung (Katode) Elektrische Verbindung zur Bewehrung<br />

Bild 1. Prinzip des elektrochemischen Chloridentzugs aus<br />

Stahlbeton<br />

Fig. 1. Principle of the electrochemical chloride extraction<br />

from reinforced concrete<br />

© 2009 Ernst & Sohn Verlag für Architektur <strong>und</strong> technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · <strong>Beton</strong>- <strong>und</strong> <strong>Stahlbetonbau</strong> 104 (2009), Heft 3<br />

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