Juli - S & D Verlag
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Wissenschaft & Forschung<br />
Gemeinsam auf Jagd<br />
Fledermäuse arbeiten beim Beutefang im Team.<br />
Fledermäuse gehen nachts gemeinsam<br />
auf Beutefang. Die Tiere nutzen<br />
das Echo ihrer eigenen Rufe zur Orientierung.<br />
Die in Amerika lebenden Kleinen<br />
Hasenmäuler belauschen bei der<br />
Nahrungssuche die Rufe ihrer Artgenossen<br />
und verfolgen deren Jagderfolg. Ist<br />
ein Artgenosse besonders erfolgreich, so<br />
versammeln sich viele Tiere um ihn, denn<br />
er hat ein reiches Jagdrevier gefunden.<br />
Dieses Revier bietet Beute für viele Tiere.<br />
Sie jagen Insekten, die nachts über der<br />
Wasseroberfläche fliegen. Die Insekten<br />
sind jedoch in einzelnen Schwärmen<br />
ungleichmäßig über dem Gewässer<br />
verteilt. „Durch das gegenseitige Belauschen<br />
können die Fledermäuse vermut-<br />
Es ist ein wahrer Märchenwald hier<br />
oben nahe der Oder, an der deutschpolnischen<br />
Grenze. Unter dichten<br />
dunkelgrünen Baumkronen wächst<br />
dickes weiches Moos.<br />
Wer Glück hat, trifft beim Spazierengehen<br />
plötzlich auf eine geschnürte<br />
Spur – die Trittsiegel<br />
eines Wolfes? Es ist noch nicht bekannt,<br />
wie viele Wölfe hier im Grenzgebiet leben.<br />
Nach fast 100 Jahren ist der Wolf in<br />
seine alte Heimat zurückgekehrt. Und<br />
diesmal soll er bleiben dürfen. Die kleinste<br />
Wolfspopulation Europas – wir müssen<br />
sie erhalten. Nach Schätzungen gibt<br />
es ungefähr 60 Wölfe an der Oder-Neiße<br />
Grenze. Es ist die kleinste Wolfspopulation<br />
lich effizienter jagen“, berichten Dina<br />
Dechmann von der Universität Konstanz<br />
und ihre Kollegen in einer britischen<br />
Fachzeitschrift.<br />
Die Wissenschaftler nahmen die Ultraschallrufe<br />
der Fledermäuse am Panamakanal<br />
auf. Hierbei konnten sie verschiedene<br />
Rufe voneinander unterscheiden:<br />
Auf die normalen Echolotrufe zur Beutesuche<br />
folgt ein spezielles Summen, das<br />
anzeigt, dass die Jäger erfolgreich Beute<br />
gemacht haben. Spielten die Wissenschaftler<br />
freilebenden Tieren Aufnahmen<br />
dieser Summlaute am Wasser<br />
vor, flogen die Fledermäuse zu den<br />
Lautsprechern am Ufer. Die Forscher<br />
schließen daraus, dass die Tiere ihre Art-<br />
Europas. Da sie isoliert ist, besteht die Gefahr<br />
des Aussterbens. Hinzu kommt, dass<br />
die Bevölkerung in beiden Ländern den<br />
Wölfen kritisch gegenübersteht.<br />
Artenschutz kennt keine Grenzen<br />
Für den Schutz der Wölfe plant der WWF<br />
ein grenzüberschreitendes Pilotprojekt,<br />
das für weitere europäische Artenschutzprojekte<br />
wegweisend sein wird.<br />
Um diese Wölfe vor der Ausrottung zu<br />
schützen plant der WWF folgende Maßnahmen:<br />
Grenzüberschreitende Beobach-<br />
r<br />
tung: Geschulte Wolfshüter verfolgen<br />
Spuren der Wölfe und dokumentieren so<br />
Verhalten, Wanderrouten und mögliche<br />
Rückzugsgebiete.<br />
Grenzüberschreitende Schutz-<br />
r<br />
konzepte: Die durch die Überwachung<br />
gewonnenen Daten sind die Basis der<br />
Ausweisung von Rückzugsgebieten und<br />
Wanderkorridoren. Sie sind auch die<br />
Grundlage für Information und Zusammenarbeit<br />
mit der Bevölkerung.<br />
Grenzüberschreitende Akzep-<br />
r<br />
tanz: Ängste der Bevölkerung wollen wir<br />
durch Aufklärung, Beratung, Pressearbeit<br />
und Schulungen ausräumen.<br />
genossen mit dem Schall zur Beute locken.<br />
Die Kleinen Hasenmäuler jagen<br />
nur in der ersten Stunde nach Sonnenuntergang<br />
und haben somit nicht viel<br />
Zeit für ihre Nahrungssuche. Zudem<br />
sind die Insektenschwärme über dem<br />
Gewässer weit verteilt. Die gemeinsame<br />
Beutesuche hilft den Fledermäusen dabei,<br />
effizienter zu jagen, schließen die<br />
Wissenschaftler. Das Teilen von Informationen<br />
über Nahrungsquellen gilt als<br />
wichtiger Faktor für die Entwicklung von<br />
sozialen Verbänden im Tierreich. Bisher<br />
waren Wissenschaftler davon ausgegangen,<br />
dass Nachtjäger nur eingeschränkt<br />
gemeinsam jagen können, weil sie sich<br />
keine visuellen Hinweise geben können.<br />
Vorsicht Rotkäppchen! Der Wolf ist zurück in Deutschland.<br />
Aus dem frei lebenden Wolf (Canis lupus)<br />
züchtete der Mensch die verschiedenen<br />
Hunderassen. Wölfe<br />
leben und jagen im Rudel. Ihre Hauptbeute<br />
sind mittelgroße bis große<br />
Huftiere, wie z. B. Rehe, Hirsche und<br />
Wildschweine. Wölfe waren früher in<br />
ganz Europa verbreitet, wurden jedoch<br />
in West- und Mitteleuropa weitgehend<br />
ausgerottet. In Deutschland<br />
wurden die ersten Wölfe Ende der<br />
1990er Jahre wieder gesichtet, im<br />
Jahr 2000 wurden erstmals Welpen<br />
festgestellt. Die scheuen Jäger fanden<br />
schon frühzeitig Eingang in die<br />
Mythen und Märchen vieler Völker,<br />
sie zählen daher zu den bekanntesten<br />
Raubtieren.<br />
22 Unsere besten Freunde 7/2009<br />
istockphoto<br />
Gorzkulla