JAHRESBERICHT - Haus des Meeres
JAHRESBERICHT - Haus des Meeres
JAHRESBERICHT - Haus des Meeres
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
HAUS DES MEERES - AQUA TERRA ZOO, A-1060 Wien, Fritz-Grünbaum-Platz 1<br />
<strong>JAHRESBERICHT</strong><br />
2012<br />
HAUS DES MEERES - AQUA TERRA ZOO, A-1060 Wien, Fritz- Grünbaum-Platz 1* Tel +43 1 5871417, Fax +43 1 5860617* ZVR 576871197* UID ATU 47885604<br />
Bankverbindung: Bank Austria Creditanstalt AG, BLZ 12000, Kontonummer: 00601768005, IBAN: AT75 1200 0006 0176 8005, BIC: BKAUATWW<br />
http://www.haus-<strong>des</strong>-meeres.at/* email: office@haus-<strong>des</strong>-meeres.at*
2<br />
Vorwort<br />
2012 war für den gemeinnützigen Verein <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> Aqua<br />
Terra Zoo wieder ein höchst erfolgreiches Jahr. Zum sechsten Mal<br />
in Folge konnte ein neuer Besucherrekord erzielt werden.<br />
Zahlreiche Zu- und Umbauten brachten für Besucher und Tiere<br />
neue Dimensionen und Eindrücke. Details dazu und auch zu<br />
anderen Themen, wie zum Beispiel zur Eröffnung unserer<br />
Tropfsteinhöhle (siehe Foto unten) oder zu unserer 55+5 Jahr<br />
Jubiläumsfeier (siehe Foto Titelblatt) finden Sie in diesem<br />
Jahresbericht.
3<br />
Inhalt<br />
Der nachfolgende Tätigkeitsbericht gliedert sich wie folgt:<br />
Besucherfrequenz ..................... Seite 3<br />
Ferienspiel ................................. Seite 4<br />
Umbauten und Erweiterungen .. Seite 5<br />
Tiersektor ................................... Seite 13<br />
Werbung................................... . Seite 22<br />
Allfälliges............................. ...... Seite 23<br />
Danksagung. .............................. Seite 25<br />
Anhang....................................... Seite 26<br />
Besucherfrequenz
4<br />
Es ist beinahe unglaublich, zum 6.(!) Mal in Folge gibt es einen<br />
neuen Rekord: 436.545 Besuche gab es 2012 im <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong>.<br />
Dies bedeutet eine Steigerung von etwa 26.000 Zoogästen (+6%)<br />
gegenüber dem Vorjahr und sogar um 200.000 (+84%!) gegenüber<br />
2006.<br />
Die oben angeführte Zahl bedeutet 270.658 (62%) Besuche durch<br />
Erwachsene und 165.887(38%) durch Kinder, die sich auf unsere<br />
Eintrittskategorien Kleinkinder, Kinder, Jugendliche, Studenten,<br />
Senioren, voll zahlende Erwachsene u.a. aufteilen. Darin enthalten<br />
sind auch Jahreskartenbesitzer, Abonnenten <strong>des</strong> Theaters der<br />
Jugend, Freikarten- und Gutscheinbesitzer, Spielpassbesitzer <strong>des</strong><br />
Wiener Ferienspiels (siehe auch Kapitel Ferienspiel) sowie<br />
Begleitpersonen von Schulklassen bzw. Kindergärten. Nicht<br />
beinhaltet sind Delegationen anderer Zoos, Universitäten bzw.<br />
anderer Forschungseinrichtungen, Eventbesucher und die Besucher<br />
von Veranstaltungen <strong>des</strong> „Vereins der Freunde <strong>des</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong>“, u.ä.<br />
Ferienspiel<br />
In den drei Ferien (Winter-, Semester- und Sommerferien) nützten<br />
wieder tausende Kinder unser Spezialangebot, das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong> an Aktionstagen zum Sondertarif für Besitzer <strong>des</strong> Wiener<br />
Ferienspielpasses zu besuchen.<br />
Attraktionen wie Hai- und Piranhafütterung oder das Füttern von<br />
Äffchen und Vögeln im Krokipark sowie das Koistreicheln waren wie<br />
immer sehr gefragt. Speziell jene Aktionen, wo Kinder selbst aktiv<br />
sein können und zu kleinen Tierpflegern werden, waren äußerst<br />
beliebt. Daher haben wir wieder versucht, Kindern ein wenig das<br />
„Grauen“ vor Insekten zu nehmen, indem wir sie beim<br />
„Dschungelcamp“ Fauchschaben, Gespensterschrecken bzw.<br />
Tausendfüßler angreifen ließen.
Die zutraulichen, süßen<br />
Äffchen durften die Kinder<br />
im Rahmen <strong>des</strong><br />
Ferienspiels selbst füttern<br />
– natürlich unter Anleitung<br />
unserer Biologen. Ein<br />
hautnahes Erleben war<br />
garantiert!<br />
5<br />
Den Kindern ein wenig das<br />
„Grauen“ vor Insekten zu nehmen,<br />
war Sinn der Aktion<br />
Insektenstreicheln.<br />
Gespenstschrecken (siehe Bild),<br />
Fauchschaben – die fauchen<br />
wirklich - und andere Krabbeltiere<br />
fanden riesigen Anklang bei den<br />
Kids.<br />
Umbauten und Erweiterungen<br />
Dank der <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> Betriebs GmbH unter der Leitung von<br />
Geschäftsführer Hans Köppen konnten auch 2012 zahlreiche<br />
Projekte umgesetzt werden.<br />
Nach längerer Bauzeit, in der unser Tropenhaus teilweise oder ganz<br />
gesperrt war, wurde es im Jänner 2012 wiedereröffnet, mit noch<br />
mehr Tieren und weiteren Attraktionen.<br />
Nach über einem Jahrzehnt Betrieb waren große Teile der<br />
Holzsteg-Konstruktion und vor allem die Aquarienbereiche „in die<br />
Jahre gekommen“. Eine generelle Sanierung war notwendig, die<br />
Kosten beliefen sich dabei auf etwa € 410.000.- Dabei haben wir die
6<br />
Gelegenheit gleich genützt und die Aquarienbereiche vergrößert<br />
und, speziell für Kids, attraktiver gestaltet: Über einen U-förmigen,<br />
vier Meter langen Tunnel können sie nun das Schildkrötenaquarium<br />
durchklettern und über „Taucherhelme“ (halbkugelförmige<br />
Glaskuppeln) Einblicke in die Unterwasserlandschaft der<br />
Mangroven gewinnen. Somit sind vor allem unsere jüngsten<br />
Besucher „mitten drin statt nur davor“ – und auch gelenkige<br />
Erwachsene sind willkommen. So kann man regelrecht wie ein<br />
Fisch oder eine Schildkröte in neue Welten abtauchen.<br />
Bei der Neugestaltung<br />
unseres<br />
Tropenhauses ist<br />
vor allem auf<br />
Kinder und ihre<br />
Bedürfnisse geachtet<br />
worden. So<br />
sind z.B. Aquarien<br />
untertunnelt damit<br />
unsere jüngsten<br />
Besucher „mitten<br />
drin statt nur<br />
davor“ sind.<br />
Auf den Spuren von Jules Verne erweiterte das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong><br />
im März seinen Tiefseebereich. Ein weiteres Aquarium mit<br />
Tiefseetintenfischen, den sogenannten „Perlbooten“ (wiss.<br />
Nautilus) wurde errichtet. Schon Jules Verne war fasziniert vom<br />
„Nautilus“ und hat sogar sein U-Boot im 1870 erschienen Roman<br />
„20.000 Meilen unter dem Meer“ nach diesem eigentümlichen Tier<br />
benannt.
7<br />
Auf den Spuren von Jules Verne erweiterte das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> im<br />
März seinen Tiefseebereich. Ein weiteres Aquarium mit<br />
Tiefseetintenfischen, den sogenannten „Perlbooten“ (wiss. Nautilus)<br />
wurde errichtet. Schon Jules Verne war fasziniert vom „Nautilus“ und<br />
hat sogar sein U-Boot im 1870 erschienen Roman „20.000 Meilen unter<br />
dem Meer“ nach diesem eigentümlichen Tier benannt.<br />
Um den Besuchern die Schönheit und Einzigartigkeit dieser Tiere<br />
vor Augen zu führen, hat das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> um über € 30.000.-<br />
ein Spezialaquarium gebaut, das technisch in den bestehenden<br />
Tiefseebereich eingebunden wurde. Nur Jules Verne schaffte<br />
„20.000 Meilen unter dem Meer“ - das neue Becken gewährt<br />
immerhin einen weiteren, faszinierenden Einblick auf Tiere aus<br />
einigen hundert Metern Tiefe.<br />
Rechtzeitig zu Beginn der Sommerferien präsentierte das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong> neue „Krabbelwelten“: In 14 Terrarien werden mehr als 20<br />
Gliederfüßer gezeigt: Gottesanbeterinnen, Gespenst- und<br />
Blattschrecken, Totenkopfschaben und Raubwanzen, große<br />
Tausendfüßer und Wandelnde Blätter sind die neuen Stars.<br />
Ihre Art zu leben und zu überleben hat Gliederfüßer evolutionär zu<br />
den erfolgreichsten Tieren unserer Erde gemacht. Es kommt also<br />
nicht von ungefähr, dass das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> sie nun auch<br />
gebührend präsentiert – jedoch hinter Glas, damit man diese<br />
faszinierenden Tiere in aller Ruhe beobachten kann!
Im Juni präsentierte<br />
das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong><br />
eine neue Attraktion:<br />
die „Krabbelwelten“.<br />
In 14 Terrarien werden<br />
mehr als 20 Gliederfüßer<br />
gezeigt:<br />
Gottesanbeterinnen,<br />
Gespenst- und Blattschrecken,Totenkopfschaben,Raubwanzen,<br />
große<br />
Tausendfüßer sowie<br />
Wandelnde Blätter,<br />
also in erster Linie<br />
verschiedene<br />
Insektenarten, sind die<br />
neuen Stars für Groß<br />
und Klein.<br />
8<br />
Korallenriffe zählen zu den bedrohtesten Lebensräumen der Welt.<br />
Dies war der Hauptgrund, warum das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> ein neues<br />
Steinkorallenriff-Aquarium gebaut hat, welches im September 2012<br />
für die Besucher zugänglich gemacht wurde.<br />
Einerseits auf diese Bedrohung hinzuweisen und andererseits die<br />
Schönheit so eines Korallenriffs zu zeigen, ist der Sinn <strong>des</strong> neuen<br />
Aquariums. Mit 20.000 Litern Systemmenge gehört es zu den<br />
größten <strong>Meeres</strong>aquarien im <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong>, aber mit ca.<br />
€170.000.- Baukosten verhältnismäßig nicht unbedingt zu den<br />
günstigsten. Steinkorallen sind allerdings äußerst heikle Pfleglinge,<br />
die viel Aquarientechnik, exzellente Wasserwerte und spezielles<br />
Licht benötigen.<br />
Für Stammgäste, wie z.B. unsere Jahreskarteninhaber, ist das<br />
Aquarium besonders interessant: Wie in der Natur muss dieses Riff<br />
langsam wachsen, d.h. die Korallen werden größer und verändern<br />
sich. So wird dieses Becken in Form und Farbe immer wieder<br />
anders aussehen – ein äußerst spannender und völlig natürlicher<br />
Vorgang.
9<br />
Das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> hat dieses Aquarium dem ehemaligen<br />
Stellvertretenden Direktor und Vorstandsmitglied Werner Binder in<br />
dankbarer Anerkennung seiner Dienste gewidmet. Er ist leider<br />
2012 nach kurzer Krankheit verstorben, war zeitlebens von<br />
Korallenriffen auf der ganzen Welt begeistert und bereiste sie wann<br />
immer möglich. Sogar die Pläne dieses neuen Aquariums<br />
entstanden noch auf seinem Laptop. Einen kurzen Nachruf finden<br />
Sie später.<br />
Um einerseits auf die Bedrohung von Korallenriffen als Lebensräume<br />
hinzuweisen und andererseits die Schönheit so eines Korallenriffs zu<br />
zeigen wurde das neue Steinkorallen-Aquarium errichtet. Mit 20.000<br />
Litern Systemmenge gehört es zu den größten <strong>Meeres</strong>aquarien im<br />
<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong>.<br />
Im <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> hat man seit Dezember 2012 erstmals die<br />
Möglichkeit, Tiere in einem umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus in<br />
einer Erlebnis -Tropfsteinhöhle zu beobachten.<br />
Die Lebewesen <strong>des</strong> Tages sind uns Menschen gut vertraut, sind sie<br />
doch zur gleichen Zeit aktiv wie wir. Anders sieht es mit den<br />
Geschöpfen der Finsternis aus, den nachtaktiven Tieren und<br />
Höhlenbewohnern. Blinde Fische, äußerst giftige Insekten und<br />
Skorpione, sie alle entziehen sich unseren Blicken und meist
10<br />
registrieren wir sie nicht einmal - aber sie sind da! Geheimnisvoll<br />
und bizarr sind sie durch ihre Lebensweise an derartige<br />
Lebensräume hervorragend angepasst und tragen zu Mythen und<br />
Legenden bei.<br />
Über ein Jahr Planungs- und Bautätigkeit sind der Eröffnung dieser<br />
Tropfsteinhöhle vorangegangen. Die Kosten beliefen sich auf über €<br />
75.000,- aber durch diesen Neubau im 8. Stock hat das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong> ein wahres Highlight dazu gewonnen.<br />
Ein besonderes Erlebnis: die Tropfsteinhöhle. In einem umgekehrten<br />
Tag-Nacht-Rhythmus werden Tiere der Finsternis, wie z.B. blinde<br />
Höhlensalmler, Skorpione oder verschiedene Insekten- und<br />
Spinnenarten präsentiert.<br />
In dankbarer Anerkennung für seine Leistungen wurde die neue<br />
Attraktion dem langjährigen Vorstandsmitglied Herrn Norbert Schuh<br />
gewidmet. Auch er ist 2012 nach langer, schwerer Krankheit<br />
verstorben. Einen Nachruf finden Sie später.
11<br />
Über die in all diesen neuen Anlagen untergebrachten Tiere finden<br />
Sie mehr im Kapitel „Tiersektor“.<br />
Selbstverständlich wurde auch außerhalb <strong>des</strong> Besucherbereiches<br />
Vieles erneuert, renoviert oder umgebaut. Wichtig in diesem<br />
Zusammenhang ist vor allem, dass es seit Herbst 2012 für unsere<br />
Zoogäste eine Klimatisierung der Besucherbereiche gibt.<br />
Hauptaugenmerk wurde 2012 aber auf den Dachausbau gelegt. Es<br />
ist unser größtes und heiß umkämpftes Projekt und lief auf vollen<br />
Touren. Nach der 2/3 Mehrheit bei der Bürgerbefragung 2009 für<br />
unser Projekt gab es unglaubliche und völlig unvorhersehbare<br />
Hindernisse durch die zuständigen Behörden, die letztlich dazu<br />
führten, dass wir statt in die Höhe in den Turm hineinbauen<br />
mussten.<br />
Um dies zu ermöglichen, wurde die völlig <strong>des</strong>olate Dachbetondecke<br />
mit rund 700 Tonnen Stahlbeton entfernt - ein ungeheuer<br />
kostenintensives Unterfangen. Durch das Aufsetzen einer neuen<br />
Decke entsteht im 10. Stock ein Raum mit 4 Metern Höhe, davor<br />
waren es behördlich nicht zugelassene 1,90 Meter. Auch der von<br />
uns konzipierte und behördlich abgestimmte Balkon scheiterte<br />
letztlich am Kunstwerk. So muss auch dieser Balkon statt nach<br />
außen im Innenbereich errichtet werden.<br />
Da die Verlängerung der Außenstiege aufs Dach ebenso abgelehnt<br />
wurde wie die Errichtung der Panoramalifte – das „Kunstwerk“ aus<br />
1991 war auch hier im Weg – planten wir nun die Treppe samt<br />
einem Aufzug im ehemaligen „Radarschacht“. Natürlich zu Lasten<br />
vorher projektierter Aquarien. Aber zumin<strong>des</strong>t ein neues Becken<br />
mit 150.000 Litern Systemmenge wird es geben – für unsere<br />
Hammerhaie! Am neuen Dach schließlich kommt ein 180 m2<br />
Glashaus und rundherum eine Besucherterrasse mit dem zweifellos<br />
schönsten Blick auf Wien!<br />
Auf Grund dieser völligen Neugestaltung musste der oben seit fast<br />
70 Jahren stationierte Lastenkran entfernt werden. Der Historiker<br />
Dr. Marcello La Speranza, welcher im <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> auch als<br />
Kurator für die Ausstellung „Erinnern im Innern“ zuständig ist,<br />
vermittelte dafür den Forscher Robert Bouchal und seinen Freund<br />
Wolfgang Frühwirth.
12<br />
Wegen der völligen Neugestaltung <strong>des</strong> Daches musste der seit fast 70<br />
Jahren stationierte Lastenkran entfernt werden. Um ihn bergen zu<br />
können, wurde zuerst das große, in Beton gegossene Gewicht <strong>des</strong><br />
Kranes, aus dem Rahmen herausgestemmt, danach zerlegt und zur<br />
Sanierung in eine Bun<strong>des</strong>heerkaserne gebracht.<br />
Die Beiden haben es sich zur Aufgabe gemacht, den stummen<br />
Zeugen <strong>des</strong> Krieges zu demontieren und anschließend zu sanieren.<br />
Zuvor hatten wir den Kran mehreren Museen angeboten, auch dem<br />
Heeresgeschichtlichen, leider ohne Erfolg.<br />
Um den fast 70 Jahre alten Koloss aus Eisen und Beton bergen zu<br />
können, musste zuerst das große, in Beton gegossene Gewicht <strong>des</strong><br />
Kranes, aus dem Rahmen herausgestemmt werden. Danach wurde<br />
der Hauptarm zerlegt und das 3,5 Tonnen schwere Ungetüm vom<br />
Dach hinunter gehoben. In der darauf folgenden Nacht, wurde der<br />
Kran mit der Hilfe eines Schwerlasttransporters zur Sanierung in<br />
eine Bun<strong>des</strong>heerkaserne gebracht.
13<br />
Tiersektor<br />
Auch am Tiersektor war 2012 ein Rekordjahr. Am 31.12. zählten wir<br />
weit über 10.000 Tiere, die sich auf 451 Arten aufteilten. Damit ist<br />
die Artenzahl, hauptsächlich bedingt durch die Erweiterung <strong>des</strong><br />
Zoos, vor allem durch Insektenwelten und Tropfsteinhöhlen-Grotte,<br />
um 10% gestiegen.<br />
Die immens hohe Individuenzahl ist dabei gar nicht ganz korrekt,<br />
denn würden wir wirklich alle Anemonen u.ä. Tiere zählen, dann<br />
wäre die Tieranzahl mehr als doppelt so hoch und da fehlen dann<br />
noch die Blattschneiderameisen. Aber dies würde die Aussagekraft<br />
dieser Statistik doch sehr stark verzerren, weshalb wir uns bei der<br />
Zählung an der Vorgangsweise der letzten Jahre orientiert haben.<br />
Es gibt einige besondere Tierarten, die in diesem Jahresbericht<br />
erwähnt werden sollten:<br />
So sind es nach Wiedereröffnung <strong>des</strong> Tropenhauses neben<br />
(winkenden) Krabben, Schlammspringern (an Land gehende<br />
Fische!) und einer Reihe von Sumpfschildkröten vor allem die<br />
neuen Äffchen, sogenannte Braunrücken-Tamarine, die sich nun mit<br />
unseren „alten“ Weißbüschel-Äffchen frei im Tropenhaus bewegen<br />
können. Zutraulich kommen die Affen ganz nah an die Besucher<br />
heran und ermöglichen ein hautnahes Erleben.<br />
Nach Wiedereröffnung<br />
<strong>des</strong><br />
Tropenhauses sind<br />
es vor allem die<br />
neuen Äffchen,<br />
sogenannte Braunrücken-Tamarine,<br />
die<br />
die Herzen unserer<br />
Besucher erobern.
14<br />
Eigentlich ist ein Nautilus ein leben<strong>des</strong> Fossil. Ein neues<br />
Tiefseeaquarium präsentiert diese Zeugen längst vergangener<br />
Zeiten. Seine Verwandten bewohnten bereits vor etwa 500 Mio.<br />
Jahren die Urmeere in großer Zahl und auch die bereits<br />
ausgestorbenen Ammoniten gehören in diesen<br />
Verwandtschaftskreis. Alle sind Kopffüßer, wie z.B. Kalmare und<br />
Kraken. Im Gegensatz zum Kraken mit seinen acht Armen hat der<br />
Nautilus zwischen 60 und 90, welche aber nicht mit Saugnäpfen<br />
ausgestattet sind.<br />
Perlboote haben eine äußere Schale, die an ein Schneckenhaus<br />
erinnert. Drinnen sieht es aber anders aus: Sie besteht aus lauter<br />
einzelnen Kammern, wobei die letzte vom Tier selbst bewohnt wird.<br />
Alle Kammern dahinter sind mit Gas gefüllt: Durch die Menge an<br />
Gas kann der Nautilus seine Position in der Tiefe steuern und<br />
aufsteigen bzw. absinken. So gut er sich vertikal bewegen kann,<br />
das eigentliche Schwimmen ist eher mühselig für ihn und erfolgt<br />
wippend.<br />
Die im Indopazifik lebenden Tiere können bis einige hundert Meter<br />
tief tauchen und ernähren sich vornehmlich von kleinen Krebsen<br />
und Aas. Sie erreichen einen Durchmesser von etwa 20cm und<br />
können durch Schließen ihrer Kopfkappe den Körper schützen. Das<br />
Auge ist sehr einfach gebaut und hat keine Linse, wie z.B. das der<br />
Kraken.<br />
Das Perlboot, wissenschaftlich<br />
Nautilus<br />
genannt, ist als<br />
leben<strong>des</strong> Fossil ein<br />
Zeuge längst vergangener<br />
Zeiten.
15<br />
Steinkorallen sind die eigentlichen Erbauer eines Korallenriffes und<br />
wahre Baumeister. Aber sie sind bedroht und dies hat das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong> zum Anlass genommen, für sie ein eigenes Riffaquarium zu<br />
errichten. Ein Koralleneinzeltier, ein sogenannter Polyp, ist oft nicht<br />
einmal einen Millimeter groß. Dies bedeutet, dass jeder<br />
Korallenstock aus tausenden Einzeltieren besteht. Sie alle scheiden<br />
Kalk ab – vergleichbar mit unseren Knochen – und dadurch entsteht<br />
die harte Steinkoralle. Steinkoralle an Steinkoralle gereiht ergibt<br />
dann ein Korallenriff, z.B. das Große Barriereriff in Australien - ein<br />
Bauwerk mit tausenden Kilometern Länge – erbaut von nur<br />
Millimeter großen (oder eigentlich kleinen) Tieren!!<br />
Steinkorallen sind die<br />
eigentlichen Erbauer<br />
eines Korallenriffes und<br />
wahre Baumeister. Aber<br />
sie sind bedroht und<br />
dies hat das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong> zum Anlass<br />
genommen, für sie ein<br />
eigenes Riffaquarium zu<br />
errichten.<br />
Durch die Errichtung unserer Tropfsteinhöhle sind nun neben allerlei<br />
Krabbeltieren auch richtige Höhlenfische zu entdecken: Blinde<br />
Höhlensalmler, die als Anpassung an ihr Höhlenleben ihre Augen<br />
und ihre Pigmente eingebüßt haben, oder die noch nie in einem<br />
anderen Zoo gezeigten Höhlen-Mollys, die in der Natur in einer – für<br />
andere Fische - tödlich hohen Konzentration an giftigem<br />
Schwefelwasserstoff vorkommen.<br />
Man kann dort auch bizarr geformte Geißelspinnen beim Jagen<br />
beobachten oder giftige Riesen-Tausendfüßer. Kampfgrillen, die wie<br />
prähistorische Dreihornsaurier aussehen und bei Bedrohung einen<br />
Teil ihrer Körperflüssigkeit versprühen. Andere, wie Geißelskorpione<br />
oder Dominokäfer, tun das gleich mit einem ganzen Cocktail<br />
verschiedener Säuren, die auch beim Menschen zu starkem<br />
Brennen und Schmerzen führen können.
16<br />
Ein kleiner Querschnitt durch die Fauna unserer Tropfsteinhöhle:<br />
Blinde Höhlensalmler (li.o.), 24-Stunden-Ameise (re.o.), Skorpion unter<br />
UV Licht (li.u.), Tausendfüßer (re.u.).<br />
Aber das sind die schlimmsten: die riesigen 24-Stunden-Ameisen.<br />
Ihr Stich schmerzt einen ganzen Tag über so höllisch, als wäre man<br />
angeschossen worden – nicht von ungefähr werden sie daher auch<br />
als „Bullet-Ant“, also Gewehrkugel-Ameisen bezeichnet, wahrlich<br />
treffend.<br />
Die Skorpione leuchten unter UV-Licht geisterhaft auf. Geckos,<br />
tagsüber als trockene Blätter getarnt, gehen nachts mit riesigen<br />
Augen auf Beutefang. Insgesamt tummeln sich über 100 derart<br />
obskure Tiere und mehr als 15 verschiedenen Arten in der neuen<br />
Attraktion.<br />
Verschiedene Nachzuchterfolge, die gar nicht selbstverständlich<br />
sind, sorgten auch 2012 zum Teil für neue Publikumsmagnete im<br />
<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong>.
17<br />
So gelang es 2012 zum Beispiel, den seltensten Fisch der Welt, den<br />
Vielschuppigen Grundkärpfling, nachzuzüchten! Wäre dieses Tier<br />
„süß und knuddelig“ oder groß und fellig, die Welt würde einen<br />
Aufschrei machen. Aber er ist klein und unscheinbar – und in freier<br />
Natur ausgestorben. Aber die Hoffnung lebt für den seltensten<br />
Fisch der Welt.<br />
Nach vielen Monaten der Anstrengung und Momenten der<br />
Verzweiflung, als drei der letzten acht Vielschuppigen<br />
Grundkärpflinge der Welt einer heimtückischen Krankheit zum Opfer<br />
fielen, sind im Sommer 2012 sieben überaus große und gesunde<br />
Jungfische geboren worden. Ein großartiger Erfolg! Damit ist dem<br />
<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> nach der erfolgreichen Vermehrung <strong>des</strong> wohl<br />
zweitseltensten Fisches der Welt, Meeks Kärpfling, bei dem das<br />
<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> mit 55 Tieren fast den kompletten Weltbestand<br />
hält, nun ein weiterer gewaltiger Schritt gelungen, einer hochgradig<br />
vom Aussterben bedrohten Fischart eine zweite Chance zu geben.<br />
2012 ist es gelungen,<br />
den seltensten Fisch der<br />
Welt, den VielschuppigenGrundkärpfling,nachzuzüchten!<br />
In freier Natur<br />
zwar ausgestorben, lebt<br />
nun doch wieder die<br />
Hoffnung ihn zu<br />
erhalten.<br />
Unter dem Motto „Eine Frage <strong>des</strong> Überlebens“ stand daher auch<br />
der diesjährige Kongress der internationalen Goodeid Working<br />
Group, zu dem diese gemeinsam mit dem <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> im<br />
Herbst 2012 Wissenschaftler, Züchter und Fachpublikum aus aller<br />
Welt zu uns in den ehemaligen Flakturm im Esterhazypark lud.<br />
Auch der Mexikanische Botschafter, seine Exzellenz Alejandro Dìaz<br />
y Pèrez Duarte, ließ es sich nicht nehmen, der Veranstaltung<br />
persönlich beizuwohnen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit dieser<br />
Tagung – ging es doch um die Erhaltung der seltensten Fische der<br />
Welt.
Mag. Michael Köck (li.),<br />
Kurator, organisierte im<br />
<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> einen<br />
Fischkongress für das<br />
Überleben der Mexikanischen<br />
Grundkärpflinge.<br />
Selbst der Mexikanische<br />
Botschafter, seine Exzellenz<br />
Alejandro Dìaz y Pèrez<br />
Duarte (re.), ließ es sich<br />
nicht nehmen, teilzunehmen.<br />
18<br />
Bei diesem Kongress wurden von einigen, sehr seltenen Arten eine<br />
größere Anzahl an Tieren an weitere Zoos und Experten<br />
abgegeben, mit zum Teil bereits durchschlagendem Erfolg: Ein<br />
trächtiges Weibchen <strong>des</strong> Vielschuppigen Grundkärpflings, wurde<br />
einem niederländischen Experten überlassen, bei dem kurz nach<br />
der Tagung 15 gesunde Jungfische die Welt erblickten - ein<br />
würdiger Abschluss einer erfolgreichen Veranstaltung!<br />
Auch die „Affenliebe“ trug 2012 im <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> wieder<br />
Früchte. Wir freuten uns gleich über 2x2 dieser süßen, knuddeligen<br />
Kerlchen mit den schwarzen Knopfaugen. Sowohl die Lisztäffchen<br />
im Krokipark als auch die Weißbüscheläffchen im Tropenhaus<br />
hatten Zwillinge. Die Eltern hatten keine Scheu vor den Besuchern<br />
und präsentierten zutraulich ihren Nachwuchs.<br />
Auch die „Affenliebe“ trug 2012 im <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> Früchte. Wir<br />
freuten uns gleich über 2x2 dieser süßen, knuddeligen Kerlchen mit<br />
den schwarzen Knopfaugen. Sowohl die Lisztäffchen im Krokipark als<br />
auch die Weißbüscheläffchen im Tropenhaus hatten Zwillinge.
19<br />
Auch süße Chamäleon-Babys erfreuten die Herzen unserer<br />
Besucher. Das Weibchen unserer Pantherchamäleons legte zu<br />
Beginn <strong>des</strong> Jahres über 35 winzige Eier, deren künstliche<br />
Bebrütung, den besonderen jahreszeitlichen Schwankungen seiner<br />
Heimat Madagaskar entsprechend, einen hohen Aufwand<br />
erforderte. Nach Simulation mehrerer Regen- und Trockenzeiten<br />
schlüpften im Herbst die kaum einen Zentimeter großen Zwerge, die<br />
schon von Beginn an zielsicher kleinste Beute, wie zum Beispiel<br />
Obstfliegen, mit ihrer Schleuderzunge „abschossen“.<br />
Auch süße Chamäleon-<br />
Babys erfreuten 2012 die<br />
Herzen unserer Besucher.<br />
Die sehr seltene Krokodilschwanzhöckerechse ging bei der<br />
Brutfürsorge einen großen Schritt weiter: Unser Weibchen trug über<br />
einen Zeitraum von beinahe einem Jahr die Jungtiere im Mutterleib<br />
aus und brachte schließlich 12 lebende Jungtiere zur Welt.<br />
Nachdem es 2011 mit sechs Babys erstmals für Nachwuchs sorgte,<br />
ist die Freude über diesen großen Wurf natürlich doppelt so groß.<br />
Bedeutet dies doch, dass wir mithelfen können, diese bedrohte Art<br />
durch Weitergabe an andere Institutionen in ihrem Bestand zu<br />
sichern. Die sechs Geschwister vom Vorjahr haben allesamt schon<br />
gute Plätze in befreundeten Zoos gefunden.
20<br />
Unser Krokodilschwanzhöckerechsen-<br />
Weibchen trug über einen Zeitraum von<br />
beinahe einem Jahr die Jungtiere im<br />
Mutterleib aus und brachte schließlich im<br />
Herbst 12 lebende Jungtiere zur Welt.<br />
Darüber hinaus zogen wir 2012 hunderte Nachzuchten<br />
verschiedenster Arten groß, wie z.B. Süßwasser- und<br />
<strong>Meeres</strong>stechrochen, Seepferdchen, Riffbarsche u.s.w.<br />
Besonders stolz sind wir darauf, dass es sich teilweise um bedrohte<br />
Tierarten handelt. Die tollen Nachzuchterfolge sind ein<br />
hervorragender Indikator dafür, wie gut die Tiere gepflegt werden<br />
und dass die aufwendigen Forschungen der letzten Jahre Früchte<br />
tragen. Gerade bei <strong>Meeres</strong>tieren sind Zuchterfolge besonders<br />
schwierig und daher umso bemerkenswerter. Nicht nur, dass Babys<br />
immer Publikumsmagnete sind, sie unterstreichen vor allem die<br />
wichtige Rolle der Zoos als Arche Noah für gefährdete Tierarten.<br />
Das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> hat sich forschungsmäßig nicht nur um<br />
Nachzuchten bemüht, sondern auch anderwärtig betätigt. Zum<br />
Beispiel haben wir unsere Karibischen Langschnauzen-<br />
Seepferdchen (Hippocampus reidi) auf Lautäußerungen untersucht<br />
und waren vom Ergebnis sehr überrascht. Zwar „sprechen“<br />
zahlreiche Fische – entweder um ihren Artgenossen etwas<br />
mitzuteilen oder um Fressfeinde abzuschrecken – aber<br />
Seepferdchen? Und sie waren gar nicht „einsilbig“ - gleich zwei<br />
unterschiedliche Laute konnten wir aufnehmen, einen Klick- und<br />
einen Grummel-Laut.<br />
Der Klick-Laut ist beim Fressen und auch bei der Balz zu hören. Er<br />
entsteht, wenn in einem speziellen Gelenk am Hinterkopf <strong>des</strong><br />
Seepferdchens zwei Knöchelchen aneinander gerieben werden und<br />
klingt dabei ähnlich wie ein Zungenschnalzen.
21<br />
Der zweite Lauttyp, den wir mittels Hightech-<br />
Unterwassermikrofonen aufnehmen konnten, war ein<br />
niederfrequentes Grummeln. Er wird von Seepferdchen erzeugt,<br />
wenn sie in Not sind, zum Beispiel wenn sie festgehalten werden -<br />
entweder von einem Raubfisch vor dem Verschluckt werden oder<br />
aber von der Hand eines Forschers.<br />
Über den Sinn dieser Laute können wir im Moment nur spekulieren:<br />
Das Klicken ist möglicherweise der Hinweis an andere<br />
Seepferdchen, dass gerade viele Nahrungskrebse entdeckt wurden,<br />
um dann gemeinsam zu fressen. Seepferdchen sind sehr soziale<br />
Tiere, die auch viel Zeit aufwenden, um einander zweimal täglich zu<br />
begrüßen. Warum dieser Klick-Fresslaut dann aber auch bei der<br />
Balz zu hören ist, bleibt noch ein Rätsel.<br />
Nachdem wir schon seit Jahren erfolgreich Seepferdchen<br />
nachzüchten, sind wir besonders froh darüber, nun auch mit dieser<br />
Thematik am internationalen Forschungsgeschehen teilzuhaben.<br />
Diese Arbeit wurde zusammen mit Dr. Tacyana Ribeiro von der<br />
Universität Paraiba in Brasilien und dem „Fischflüsterer“ Prof.<br />
Friedrich Ladich vom Department für Verhaltensbiologie der<br />
Universität Wien durchgeführt.<br />
Nachdem es uns gelungen war, verschiedene Laute von<br />
Seepferdchen aufzunehmen, haben wir an unserem Seepferdchen-<br />
Aquarium Lautsprecher angebracht, damit auch unsere Besucher<br />
hören können, wie Seepferdchen miteinander „sprechen“.
22<br />
Werbung<br />
Knapp 400 redaktionelle Radio- und Fernsehberichte sowie<br />
Zeitungsmeldungen (sowohl größere Beiträge wie auch kurze<br />
Veranstaltungstipps) informierten die Bevölkerung über Ausbauten,<br />
Nachzuchten, sowie Aktionen und neue Attraktionen im <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong>. Auch dies bedeutet ein Plus von etwa 5% gegenüber dem<br />
Vorjahr.<br />
Zusätzlich hat sich die <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> Betriebs GmbH natürlich<br />
auch um Werbung im herkömmlichen Sinne bemüht. Auf großen<br />
Ein- bzw. Ausfahrtsstraßen Wiens, wie z.B. der Triesterstraße und<br />
auf der Mariahilferstraße, waren – wie in den letzten Jahren –<br />
insgesamt sechs Banner über Kopf montiert. Zwei Plakate vom<br />
<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> hängen auch in der U-Bahn Station<br />
„Neubaugasse“ und auf der Mariahilferstraße weisen City-Light<br />
Tafeln auf uns hin.<br />
Unsere neu erschienenen Faltprospekte wurden wieder über die<br />
Firma „Global Blue“ in Wiener Hotels aufgelegt. Nachdem wir die<br />
Wien-Card akzeptieren, waren wir auch auf dem Wien Plan, der an<br />
alle Wien Touristen kostenlos verteilt und in viele Sprachen<br />
übersetzt wird, mit einem Inserat vertreten.<br />
In den Einkaufszentren „Shopping City Süd“ und „Donauzentrum“<br />
werden auf großen Bildschirmen und Bildschirmkombinationen<br />
Werbespots über das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> gezeigt.<br />
Im Zuge von Werbekampagnen der Österreichischen<br />
Zooorganisation OZO war das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> im Rahmen von<br />
Gewinnspielen z.B. auf Traubenzuckerpackungen der Firma „DIXI“<br />
u.ä. mit Logo, Text bzw. Bild zu finden.<br />
Großer Wert wurde auch auf Werbung in den angrenzenden,<br />
osteuropäischen Nachbarländern gelegt.<br />
Im Herbst wurde außerdem eine große Plakataktion zu unserem<br />
55+5 Jahr Jubiläum (näheres siehe unter „Allfälliges“) durchgeführt.<br />
Dies ist nur ein kleiner Überblick unserer weit über 100 Aktivitäten<br />
punkto Werbung, die über die <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> Betriebs GmbH<br />
abgewickelt werden
23<br />
Allfälliges<br />
Im <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> gibt es seit 2012 eine neue Haiart zu<br />
bewundern: junge Stierkopf-Haie. Die Präsidentin <strong>des</strong> Wien<br />
Tourismus, Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner, übernahm<br />
die Patenschaft und auch selbst das Einsetzen der beiden etwa<br />
30cm großen Tiere ins neue Aquarium. Die jungen Haie sind<br />
Nachzuchten aus dem Artis Zoo in Amsterdam.<br />
Vizebürgermeisterin Brauner: „Bei einem Besuch <strong>des</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong> – es gehört ja zu den Top Ten der Sehenswürdigkeiten<br />
Wiens – faszinierten mich nicht nur die hohe fachliche Kompetenz<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch die beiden<br />
Junghaie, die damals noch viel kleiner und in Quarantäne waren.<br />
Deswegen habe ich jetzt, als sie ins Schaubecken umgezogen und<br />
für alle Besucher zu sehen sind, gerne die Patenschaft<br />
übernommen. Damit gibt es für die BesucherInnen unserer Stadt,<br />
aber auch für alle Wienerinnen und Wiener wieder etwas Neues im<br />
<strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> zu entdecken.“<br />
Die Präsidentin <strong>des</strong> Wien<br />
Tourismus, Vizebürgermeisterin<br />
Mag.a Renate<br />
Brauner, übernahm 2012<br />
die Patenschaft unserer<br />
Stierkopfhaie.<br />
Am 26. November 2012 feierte das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> sein 55+5<br />
Jahr Jubiläum. Im Anhang dieses Jahresberichtes finden Sie eine<br />
Festschrift <strong>des</strong> Geschäftsführenden Präsidenten, Herrn Franz Six,<br />
zu diesem Anlass.
24<br />
Leider gibt es nicht nur Positives für<br />
2012 zu vermelden. Zwei langjährige<br />
Vorstandsmitglieder, Werner Binder und<br />
Norbert Schuh, sind in diesem Jahr<br />
bedauerlicherweise verstorben.<br />
Leider gibt es nicht nur Positives für das Jahr 2012 zu vermelden.<br />
Zwei langjährige, aktive Vorstandsmitglieder <strong>des</strong> <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong>,<br />
Werner Binder und Norbert Schuh, sind in diesem Jahr<br />
bedauerlicherweise verstorben. Beide Herren waren seit<br />
Jahrzehnten ehrenamtlich für den gemeinnützigen Verein <strong>Haus</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Meeres</strong> tätig, Werner Binder darüber hinaus auch hauptamtlich als<br />
Vizedirektor und Kurator für Bauten. Lesen Sie im Folgenden<br />
jeweils einen kurzen Nachruf.<br />
Am 26.04. 2012 erreichte uns die leider schon länger befürchtete<br />
Benachrichtigung, dass Werner Binder für immer von uns gegangen<br />
ist. Seit 1967 Vereinsmitglied war er lange Jahre ehrenamtlich tätig,<br />
bevor er 1998 in das Management wechselte, um zunächst als<br />
Baukurator die Koordination für die Arbeiten am Tropenhaus –<br />
Eröffnung im Jahre 2000 - zu übernehmen und anschließend die<br />
ISO Zertifizierung vorzubereiten. 2003 waren wir der erste<br />
zertifizierte Zoo Europas. Den Hauptanteil daran hatte<br />
Qualitätsmanager Werner Binder.<br />
Im Alter von 60 Jahren wollte er schließlich mehr Zeit für seine Frau<br />
Lilly und gemeinsame Reisen in andere Kontinente. Er ging Ende<br />
2008 in den "Ruhestand" um sogleich wieder die Funktion <strong>des</strong><br />
Schriftführers im Verein zu übernehmen. Anfang 2012 kam dann<br />
plötzlich die schreckliche und völlig unerwartete Nachricht über eine<br />
ernste Erkrankung.
25<br />
In dankbarer Anerkennung für seine Verdienste haben wir Werner<br />
Binder das im September eröffnete Steinkorallen-Aquarium<br />
gewidmet.<br />
Norbert Schuh ist am 22.07.2012 im 73. Lebensjahr von uns<br />
gegangen, nach langem, schweren Krebsleiden und immer<br />
wiederkehrenden Chemotherapien und Teiloperationen. Er war<br />
unendlich tapfer und versuchte, solange seine Kräfte reichten, ein<br />
möglichst "normales" Leben zu führen. Bestens unterstützt von<br />
seiner Gattin Christine, seiner Tochter Karin und der kleinen Paula.<br />
Auch sein Bruder Harald war stets zur Stelle!<br />
So besuchte er weiterhin alle Vorstandssitzungen, wenn er nicht<br />
gerade wieder im Spital weilte und stand auch voll hinter dem<br />
Projekt Dachausbau.<br />
Das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong>, dem er seit 1967 angehörte, verdankt ihm<br />
unendlich viel. In den 45 Jahren gab es Höhen und Tiefen, aber<br />
Norbert Schuh war immer ein ausgleichender Faktor für die<br />
Gemeinschaft, wofür wir ihm herzlich danken wollen. In lieber<br />
Erinnerung haben wir ihm daher die im Dezember eröffnete<br />
Tropfsteinhöhle gewidmet.<br />
Danksagung<br />
Allen Unterstützern, Paten und Sponsoren, sowie jenen, die<br />
uns mit Ideen und Tatkraft geholfen haben, möchten wir an<br />
dieser Stelle herzlich danken. Die Liste wäre sehr lang, würden wir<br />
alle anführen, manche wurden ohnehin schon im Jahresbericht<br />
erwähnt. Spezieller Dank gilt auch noch dem Verein der Freunde,<br />
der 2012 auch die Patenschaft für die Japanischen<br />
Riesenseespinnen übernommen hat.<br />
Aber vor allem müssen wir unseren Besucherinnen und Besuchern<br />
danken, die es uns durch ihre Eintrittsgelder ermöglichen, alle zuvor<br />
angeführten Umbauten, Erweiterungen und Aktionen durchführen<br />
zu können und somit auch dafür, dass sich das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong><br />
als national und international anerkannter Zoo präsentieren kann.<br />
Das <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> muss ja seit zwei Jahren ohne jegliche<br />
Subvention auskommen!
26<br />
Anhang:<br />
Festschrift zum Jubiläum im November 2012<br />
55 + 5 Jahre <strong>Haus</strong> <strong>des</strong> <strong>Meeres</strong><br />
Eigentlich haben wir inzwischen eine 60 jährige Tradition – 55 Jahre Verein <strong>Haus</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Meeres</strong> und 5 Jahre Betriebs GmbH. Allerdings liefen die letzten 5 Jahre<br />
parallel und dennoch miteinander!<br />
Die Betriebs GmbH wurde zum 50. Vereinsgeburtstag ins Leben gerufen, um den<br />
Zoologen einfach mehr Zeit für den Umgang mit den Tieren zu verschaffen und<br />
die Administration inklusive den gewünschten Investitionen dem „Betrieb“ zu<br />
übergeben.<br />
Seither ist in beiden „Unternehmen“ unglaublich viel geschehen!<br />
Bei den „Tieren“ wurden großartige und vorher nicht für möglich gehaltene<br />
Nachzuchterfolge erzielt. Alle drei Tier-Kuratoren unter der Leitung von Dir. Dr.<br />
Michael Mitic können in ihren Verantwortungsbereichen auf Projekte verweisen,<br />
die uns alle vom HDM Team auch ein wenig mit Stolz erfüllen.<br />
So gelang es Dr. Daniel Abed-Navandi, das erste europäische Zuchtbuch eines<br />
Binnenlan<strong>des</strong> für <strong>Meeres</strong>tiere ins Leben zu rufen. Ferner entwickelte er unser<br />
„Brandungsriff“ und zuletzt das neue Steinkorallenbecken.<br />
Mag. Michael Köck wiederum startete eine weltweite Initiative zur Erhaltungszucht<br />
und Wiederansiedelung von Mexikanischen Hochlandkärpflingen, den<br />
„Goodeiden“ und leitete den Umbau in „seinem“ Tropenhaus.<br />
Dr. Robert Riener, zuständig für Reptilien und Schlangen und unseren „Krokipark“,<br />
gelangen ebenfalls sehr beachtete Nachzuchten, wie zuletzt bei Chamäleons und<br />
Echsen. Bei der Schildkrötenhaltung ist er inzwischen ein namhafter und oft<br />
zitierter Experte geworden.<br />
Die Leistungen <strong>des</strong> „Betriebes“ unter der Leitung von Hans Köppen waren in<br />
dieser Zeitspanne nicht weniger respektabel.<br />
Nach der Errichtung <strong>des</strong> „Krokiparks“ oberhalb der neuen Eingangshalle mit Shop,<br />
der Cafeteria mit Wintergarten, der durchgängigen Freitreppe, <strong>des</strong> „ gläsernen<br />
Lifts“ und vielen weiteren Neubauten zwischen dem 6. und 8. Stock für<br />
Riesensalamander, Gilamonster und Chamäleons, der Terrassensanierung samt<br />
Freigehege für Schildkröten, kam 2010 der Bau <strong>des</strong> Brandungsriffs.
27<br />
Der nächste Höhepunkt war die Errichtung <strong>des</strong> ersten europäischen<br />
Tiefseebeckens 2011 für japanische Riesenseespinnen. Eine große logistische<br />
Herausforderung – ähnlich wie beim Brandungsriff. 2012 kam dann das zweite<br />
Tiefseebecken mit den Nautilus oder „Perlbooten“ und schließlich das<br />
Steinkorallenbecken.<br />
Seit einigen Tagen ist das gesamte <strong>Haus</strong> erstmals klimatisiert! Ein Hit für<br />
Besucher und Mitarbeiter!<br />
Schließlich ist ein weiterer Bereich gerade im Entstehen. Anfang Dezember erfolgt<br />
die Eröffnung der „Höhle“, einer Nachttierabteilung im 8. Stock. Nach einer alten<br />
Idee von Prof. Dr. Kurt Kolar und ständigen Interventionen von Prof. Dr. Alfred<br />
Radda wird damit auch ein erster Schritt in eine neue Dimension gesetzt.<br />
Natürlich sind diese Investitionen – ohne Steuergelder – nur mit aufzunehmenden<br />
Fremdmitteln zu schaffen, aber wir vertrauen unseren Gästen, die durch<br />
vermehrten Besuch dazu beitragen sollten, dass wir die Monatsraten pünktlich<br />
begleichen können!<br />
Beim Kauf von Jahreskarten gibt es ein besonderes „Zuckerl“, die werden<br />
nämlich billiger. Ja, Treue muss belohnt werden! Hoffentlich können wir damit den<br />
Kreis der Dauerkunden vergrößern.<br />
Abschließend darf ich Ihnen erneut für Ihre Aufmerksamkeit danken und mich<br />
auch im Namen der Präsidiumskollegen Prof. Dr. Jörg Ott und Prof. Dr. Alfred<br />
Radda, den Geschäftsführern und dem gesamten Team mit der Bitte an Sie<br />
wenden – „Besuchen Sie uns und empfehlen Sie uns auch weiter!“<br />
Unsere Institution hat nach dem Riesenrad die größte Besucherfrequenz der<br />
„Privaten“ in Wien.<br />
Wir wünschen uns, dass durch die vielen Neu- und Umbauten schon bald Platz 1<br />
erreicht werden kann!<br />
Franz Six, Geschäftsführender Präsident