Gemeindebrief Juli 2013, Nr. 101 als PDF - Evangelische ...
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Impuls<br />
Miteinander unterwegs - zum Himmel?<br />
Sarai Bellon<br />
Unsere Tochter liebt Schaukeln; und sie hat ein klares Ziel: „bis zu den<br />
Wolken“ oder noch besser: „bis zum Himmel“.<br />
Solch kleine Bemerkungen erinnern mich an meine Fragen, die mich im<br />
Hinblick auf den Himmel beschäftigen, die aber durch den Alltag oft an<br />
den Rand gedrängt werden:<br />
Was meint das Wort „Himmel“? Warum<br />
haben wir im Deutschen für das sichtbare<br />
Himmelsgewölbe denselben Begriff wie für<br />
den Ort der Ewigkeit?<br />
Der Himmel ist weit weg, hat oft etwas<br />
Ungreifbares, Unreales. Weil er unsere<br />
Vorstellungskraft und unseren menschlichen<br />
Verstand überragt wie das Firmament die<br />
Erde. Es scheint <strong>als</strong>o schon Sinn zu machen<br />
und nicht nur ein Problem unserer Sprache zu<br />
sein, dass das sichtbare Himmelsgewölbe und<br />
der Ort, an dem Gott wohnt, beide mit Himmel<br />
bezeichnet werden. Schließlich ist Gott für<br />
mich auch unerreichbar; wenn ich versuche, ein umgänglicher Mensch<br />
zu sein, mich anständig zu benehmen, dann merke ich, dass ich an meine<br />
Grenzen stoße. Ich kann aus eigener Kraft nicht so leben, wie Gott sich<br />
das gedacht hat; ich erreiche ihn oder den Himmel auch mit ernsthafter<br />
Bemühung nicht.<br />
An dieser Stelle bemerke ich: es gibt doch einen entscheidenden<br />
Unterschied: Das Firmament bleibt mir fern. Aber: weil Gott nicht im<br />
Himmel geblieben ist, ist das „Reich Gottes mitten unter euch“ – so<br />
erklärt es Jesus. Seine Anwesenheit dam<strong>als</strong> auf der Erde und heute<br />
in meinem Leben machen Gott erreichbar. Jesus hat gezeigt, dass der<br />
Himmel real ist, wirklich.<br />
Was erwartet uns im Himmel?<br />
Wenn wir mit unserer Tochter wegfahren, dann kommentiert sie: „in<br />
diese Richtung geht´s zur Omi“, „da geht´s nach Renningen“… Fahren wir<br />
weiter weg oder an einen Ort, den sie bisher nicht kennt, so ist für sie vor<br />
allem eines entscheidend: „Kommsch du und der Papa auch mit?“<br />
4 5<br />
Die Bibel erzählt uns nicht sehr viele Details, wie der Himmel konkret aussieht<br />
– vieles sind Vergleiche, vermutlich weil wir es sonst gar nicht<br />
verstehen könnten.<br />
Ich stelle fest: der Himmel ist nicht an Materie gebunden; das Eigentliche ist<br />
Beziehung, Gemeinschaft mit einer Person.<br />
Jesus formuliert das in seinem Gebet so: „Und das ewige Leben zu haben<br />
heißt, dich zu kennen, den einzigen wahren Gott, und den zu kennen, den<br />
du gesandt hast, Jesus Christus.“(Johannes 17,3)<br />
Himmel ist <strong>als</strong>o nicht vor allem ein Ort; ausschlaggebend ist nicht, wo ich<br />
bin, sondern mit wem. Besser wäre <strong>als</strong>o zu fragen: Wer erwartet uns im<br />
Himmel?<br />
So frage ich mich immer wieder:<br />
Kenne ich Jesus wirklich oder weiß ich nur eine Menge über ihn?<br />
Lebe ich mit ihm in einer echten Freundschaft, geprägt von Vertrauen?<br />
Existiert diese Beziehung tatsächlich in meinem Alltag?<br />
Das sind Fragen, die jeder in seinem Leben klären muss; aber ich merke,<br />
die Antworten müssen wir immer wieder neu geben. Eine Beziehung ändert<br />
sich im Laufe des Lebens – sie kann wachsen und tiefer werden oder eben<br />
auch bröckeln oder einschlafen; das gilt auch für die Beziehung zu Jesus.<br />
Was bedeutet die Perspektive „Himmel“ für mich?<br />
Der gute Hirte, wie Gott sich in seinem Wort selbst vorstellt (z.B. in<br />
Psalm 23), soll auch mein Hirte sein. Ich will nicht nur wissen, sondern<br />
glauben und erleben, dass Er meinen Mangel ausfüllt, dass Er für mich<br />
sorgt und meine Seele belebt, dass Er mich richtig führt.<br />
Um Verletzungen, die ich mit mir herumtrage, will Er sich kümmern;<br />
Wunden, die andere mir zugefügt haben, die mich womöglich davon abhalten<br />
wollen, bei ihm zu bleiben, die möchte ich Ihm hinhalten. Er kann Heilung<br />
und Liebe schenken, wo es mir selbst niem<strong>als</strong> möglich wäre.<br />
Auch im Angesicht von Tod, Trauer und der Frage, ob und wie das Leben<br />
weitergehen kann, will ich mich nicht fürchten, weil Er bei mir ist. Jesus gibt<br />
mir Trost und Halt, auch wenn ich vieles nicht verstehe und einfach aushalten<br />
muss. Ich gehöre jetzt schon Ihm!<br />
Himmel ist <strong>als</strong>o der Ort, an dem wir mit Jesus zusammen sein werden.<br />
Das kann heute schon beginnen – und irgendwann gilt dann:<br />
Er[Gott] wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben,<br />
kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu<br />
hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.« Daraufhin sagte der, der<br />
auf dem Thron saß: »Seht, ich mache alles neu.« (Offenbarung 21)<br />
Dorthin will ich unterwegs sein, mit dieser Ewigkeitsperspektive will ich<br />
heute schon leben!