Download - Umicore Bausysteme GmbH
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4A usgabe 2010 F O C U S O N Z I N C S O N D E R A U S G A B E Wettbewerb
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- Seite 13: | KOLLEKTIVES WOHNHAUS Kollektives
- Seite 16: | Preisträger | KOLLEKTIVES WOHNHA
- Seite 19 und 20: | Preisträger | KOLLEKTIVES WOHNHA
- Seite 21: David Pierce, Cabinet Urban Salon A
- Seite 24: | Preisträger | ÖFFENTLICHE EINRI
- Seite 27 und 28: | Preisträger | ÖFFENTLICHE EINRI
- Seite 30 und 31: Heyen Lippros + Partner, Deutschlan
- Seite 32 und 33: 30 Lieux Gewerbliche d’entreprise
- Seite 34: | Preisträger | GEWERBLICHE GEBÄU
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- Seite 41 und 42: | sPeZiALPreise | TECHNISCHE LEISTU
- Seite 43 und 44: | sPeZiALPreise | UMWELT Falle eine
- Seite 45: | sPeZiALPreise | TRADITION wird vo
- Seite 48: | sPeZiALPreise Der Architekt hat e
4A usgabe<br />
2010<br />
F O C U S O N Z I N C S O N D E R A U S G A B E<br />
Wettbewerb
Wettbewerb ARCHIZINC<br />
Die diesjährige Preisverleihung im Pariser<br />
Eiffelturm hat einen nachhaltigen Eindruck<br />
hinterlassen.<br />
Die besondere Anerkennung, die Spanien<br />
bei dieser Ausgabe der „Archizinc Trophy“<br />
zuteil wurde, hat die unbestrittene Kreativität<br />
des Landes auf dem Gebiet der<br />
Architektur sowie die wichtige Rolle unterstrichen,<br />
die Zink als zukunftsweisender<br />
Werkstoff für die architektonische Kultur<br />
Spaniens einnehmen wird.<br />
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war<br />
die Preisverleihung durch die Juroren von<br />
Archizinc, die jeweils die passenden Worte<br />
fanden, um die Besonderheiten der einzelnen<br />
Gewinner zu würdigen und dabei<br />
großzügig einen Einblick in den Prozess<br />
ihrer Meinungsfi ndung gewährten. Die<br />
Begeisterung dieser Fachleute war für<br />
die besondere Qualität des Ereignisses<br />
ausschlaggebend.<br />
Ohne Frage haben uns aber in erster Linie<br />
die Gewinner einen einmaligen Augenblick<br />
beschert. Indem sie für ihre Schöpfungen<br />
spontan Begriffe wie „Integration“, „Eleganz“<br />
oder „Schlichtheit“ verwendeten,<br />
konnten sie sämtliche Teilnehmer des<br />
Abends für diese gemeinsamen Werte<br />
einnehmen. Gewinner, Industrielle und<br />
Juroren haben sich zusammengetan, um<br />
diese großartigen Projekte zu unterstützen<br />
und deren Interesse für die Gesellschaft im<br />
Allgemeinen zu betonen.<br />
Die überaus große Vielfalt der Architekturstile,<br />
Gebäudetypen und vertretenen<br />
Länder bestätigt die zunehmende Internationalisierung<br />
von Zink und seinen Verwendungsmöglichkeiten<br />
und macht uns<br />
nicht zuletzt stolz auf die Organisation<br />
einer Veranstaltung, die rund um den architektonischen<br />
Gebrauch von Zink so viele<br />
unterschiedliche Kulturen und Erfahrungen<br />
versammelt.<br />
Christopher Smith<br />
Herausgeber<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC<br />
4. Ausgabe - Oktober 2010.<br />
FOCUS ON ZINC ist die internationale<br />
Architekturzeitschrift von VMZINC ® .<br />
Dieses Sonderheft erscheint nur<br />
in Deutsch, Englisch, Französisch<br />
und Spanisch.<br />
Herausgeber:<br />
Christopher SMITH.<br />
Projektleiter:<br />
Isabelle FERRERO.<br />
Redaktion:<br />
Dominique BOUDET,<br />
Frédéric BOREL,<br />
Lionel DUNET,<br />
Dominique QUEFFELEC,<br />
Gilles de MONTMARIN,<br />
Serge FRAAS,<br />
Lluis DILME,<br />
Dirk Jan POSTEL,<br />
Simone KOSREMELLI,<br />
Nicos KALOGERAS,<br />
Roger BALTUS,<br />
Tugay DINDAR,<br />
Christopher SMITH.<br />
Redaktionelle Beiträge:<br />
Olivier NAMIAS,<br />
Jenny GILBERT,<br />
Barbara NORDBERG,<br />
Christopher SMITH.<br />
Gestaltung:<br />
GRAPHIC PLUS<br />
Druck:<br />
Imprimerie VINCENT<br />
© Copyright <strong>Umicore</strong> Building<br />
Products France s.a.s.<br />
Oktober 2010. Jede vollständige<br />
oder teilweise Wiedergabe dieses<br />
Dokuments ist ohne vorherige schriftliche<br />
Genehmigung der <strong>Umicore</strong> Building<br />
Products France s.a.s., strikt untersagt.
Individuelles Wohnhaus<br />
Kollektives Wohnhaus<br />
öffentliche Einrichtungen<br />
Gewerbliche Gebäude<br />
Spezialpreise<br />
| INHALT<br />
Preisträger<br />
Casa B3, Pamplona (Spanien)<br />
Sonderpreis<br />
Individuelle Wohnhauser, Vilariño (Spanien)<br />
Preisträger<br />
Wohnhaus, Madrid (Spanien)<br />
Sonderpreis<br />
Sozial- und Notwohnungen, Paris (Frankreich)<br />
Preisträger<br />
Nationalmuseum für Unterwasserarchäologie, Cartagena (Spanien)<br />
Preisträger<br />
Institut für Okular-Mikrochirurgie IMO, Barcelona (Spanien)<br />
Preisträger<br />
Zur Universität gehöriges Büro, Cartagena (Spanien)<br />
Preis Audace<br />
Wohnhaus "Hanover House", Bradford (Großbritannien)<br />
Sonderpreis technische Leistung<br />
Bürogebäude, Hoboken (Belgien)<br />
Umweltpreis<br />
Domaine de Cicé-Blossac Resort et Spa, Bruz (Frankreich)<br />
Preis Tradition<br />
Behindertengerechtes Wohnen, Tilburg (Niederlande)<br />
Großer Preis der Jury<br />
Individuelles Wohnhaus, Los Angeles (USA)<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
04-07<br />
08-09<br />
12-15<br />
16-17<br />
20-23<br />
24-27<br />
30-33<br />
36-37<br />
38-39<br />
40-41<br />
42-43<br />
44-47<br />
2
2<br />
Andrew Liang Studio 0.10 [Urban Nodes], USA<br />
11 ausgewählte von 60<br />
eingereichten Projekten<br />
Ken Crosson, Crosson Clarke<br />
Carnachan, Neuseeland<br />
Omiros Emmanouilides, Omiros One<br />
Architektur PTY Ltd, Australien<br />
Vaíllo & Irigaray + Galar Arquitectos,<br />
Spanien - Preisträger<br />
Pasel. Künzel Architekt, Niederlande Peter Carmichael, Cocks Carmichael PTY Ltd<br />
Architekt, Australien
Alfonso Penela Fernández, Spanien - Sonderpreise<br />
| INDIVIDUELLES WOHNHAUS<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Individuelles Wohnhaus<br />
Pasel. Künzel Architekt, Niederlande<br />
Thomas Bangert & Thomas Krawczyk, BKA,<br />
Deutschland<br />
Jade Vidal, Bower Architektur, Australien<br />
Carlos Garcia Tolosana, Spanien<br />
3
4<br />
Individuelles<br />
Wohnhaus<br />
Habitat individuel<br />
Casa B3<br />
Pamplune Pamplona (Spanien) (Espagne)<br />
Architectes Architeken: : Antonio Antonio Vaíllo Vaíllo i i Daniel Daniel - -<br />
Juan L. Irigaray Huarte. VAÍLLO &<br />
IRIGARAY + GALAR Arquitectos.<br />
Projektleiter: Chef de projet Daniel : Daniel Galar Galar Irurre, Irurre<br />
Architekt<br />
Technik: Techniques VMZ : VMZ Stehfalz Jointebou<br />
Aspect : QUARTZ-ZInC ®<br />
Oberflächenausführung: QUARTZ-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 480 m2 Fläche Zink: 480 m2 Abenteuer Innenwelt<br />
Im Kontext einer wenig attraktiven, vorstädtischen<br />
Umgebung entscheidet sich die Casa B3 für Diskretion<br />
und versteckt Öffnungen und Gärten in den<br />
Vertiefungen eines Zinkvolumens.<br />
Fotos: José Manuel Cutillas, Spanien.<br />
Zeichnung: Vaillo & Irigaray + Galar Arquitectos, Spanien.<br />
Die gleichermaßen skulpturale wie undurchdringliche<br />
Casa B3 scheint aus einem nur vorsichtig<br />
zugehauenen Block gemeißelt zu sein.<br />
Daraus ergibt sich eine eindrucksvolle, fast<br />
feindliche Präsenz, die von den Architekten<br />
mit der unbestimmten Natur des Standortes<br />
gerechtfertigt wird: ein Niemandsland, wie<br />
man es so oft in Wohngebieten am Stadtrand<br />
findet, ein zeitgenössischer Un-Ort mit unbestimmten,<br />
in die Länge gezogenen Straßen.<br />
Das Haus befindet sich in einer Wohnsiedlung,<br />
die um einen kleinen Kreisverkehr angelegt<br />
ist. Da es sich auf kein anderes Außenelement<br />
beziehen kann, verschließt es sich festungsartig<br />
in sich selbst und bildet die Basis für<br />
die Erschließung dieses Ortes. So ersetzt das<br />
Innenleben die fehlende Außenwelt: dezente<br />
Mikro-Gärten finden in Bodenvertiefungen<br />
und in Aussparungen des massiven Hausvolumens<br />
Platz. Dank breiter, unsichtbarer<br />
Fensterflächen, die hinter der Hauptfassade<br />
zurückspringen, lassen sie sich von den im<br />
Erdgeschoss gelegenen Wohnräumen ebenso<br />
wie von den Schlafzimmern im ersten Stock<br />
aus genießen.
| Preisträger | INDIVIDUELLES WOHNHAUS<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Die Zinkverkleidung sämtlicher Außenfassaden<br />
verleiht diesem monolithisch geprägten<br />
Wohnhaus ein strenges und solides Aussehen.<br />
Der Grundriss basiert auf einem konsequent,<br />
fast radikal wiederholten Doppelkreuz. Erst<br />
wenn man das Haus eingehender betrachtet,<br />
sieht man, wie sich der Monolith langsam öffnet<br />
und einem kostbaren Gegenstand gleicht,<br />
welcher mit der Sorgfalt eines Möbelstückes<br />
gestaltet wurde. In die von dem zurückspringenden<br />
Kreuz verursachten Vertiefungen sind<br />
Fenster eingesetzt, die Wände sind mit Holz<br />
verkleidet. Dieses weichere Material erlaubt<br />
den Architekten, die in dem ganzen Architekturkomplex<br />
wirksame Dualität zwischen<br />
Innen- und Außenwirkung zum Ausdruck zu<br />
bringen.<br />
5
| Preisträger | INDIVIDUELLES WOHNHAUS<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Die Zinkverkleidung ist so konzipiert, dass die unregelmäßige, dezidiert moderne<br />
Wirkung der Fassade noch verstärkt wird. Die zugrundeliegende Struktur besteht aus<br />
drei unterschiedlich breiten, mithilfe einer herkömmlichen Zinkspule hergestellten<br />
Streifen, die entweder unverändert weiterverwendet oder erneut unterteilt werden,<br />
um zwei unterschiedlich breite Streifen zu erhalten. Durch dieses einfache Verfahren<br />
lässt sich der Materialverlust einschränken.<br />
6
8<br />
Individuelles<br />
Wohnhaus<br />
Habitat individuel<br />
Vivienda Individuelle Wohnhauser,<br />
Vilariño (Spanien) (Espagne)<br />
Architekt: Architecte Alfonso : Alfonso Penela<br />
Fernández<br />
Technik: Technique VMZ : VMZ Stehfalz Joint debout<br />
Oberflächenausführung: Aspect : Zinc naturel BLAnK-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 350 m2 Fläche Zink: 350 m2 Fotos: Paul Kozlowski, Frankreich.<br />
Zeichnung: Alfonso Penela Fernández,<br />
Spanien.<br />
Zinkboote<br />
Haus oder Dorf? Zwischen Land und Meer verwirklicht<br />
der Architekt Penela Fernandez mit einem zugleich<br />
kontextbezogenen und modernen Verfahren das Prinzip<br />
des „kritischen Regionalismus“.<br />
Der durch den Architekturhistoriker Kenneth<br />
Frampton geprägte Ausdruck „kritischer Regionalismus“<br />
bezeichnet eine architektonische<br />
Richtung, die zwei bisher als unversöhnlich<br />
geltende Tendenzen verbindet: einerseits die<br />
moderne Architektur, die in ihrem zeitlosen<br />
und universell gültigen Anspruch den Standort,<br />
wenn überhaupt, nur am Rande berücksichtigt;<br />
andererseits der berühmte „Kontext“, der die<br />
lokale Kultur und ihre Wurzeln einbezieht. Ähnlich<br />
wie die von dem Dänen Jorn Utzon stammende<br />
Oper in Sydney oder die Arbeiten des<br />
Portugiesen Alvaro Siza sind auch die von Penela<br />
Fernández in Vilariño konzipierten Häuser<br />
für diese Strömung repräsentativ. Das Projekt<br />
bezieht sich auf die bereits bestehende Umge-<br />
bung und inspiriert sich am Konstruktionsprinzip<br />
von Schiffsrümpfen. Die Form des Hauses<br />
korrespondiert mit dem ländlichen Kontext<br />
dieser zwischen Land und Meer angesiedelten<br />
Gemeinde, die lange vom Fischfang und den<br />
Erträgen der Landwirtschaft lebte.<br />
Um sich der Topographie des Geländes anzupassen,<br />
hat sich der Architekt an den bereits<br />
existierenden Höhenlinien ausgerichtet. Die<br />
zahlreichen, auf das Mauerwerk gesetzten Dächer<br />
zeugen von dieser Auflage. Der zugleich<br />
homogene und vielschichtige Bau zeichnet sich<br />
durch die besondere Sorgfalt seiner Artikulationen<br />
und seiner konstruktiven Behandlung aus.<br />
Unter Ausnutzung des Gefälles hat Penela Fernández<br />
einen Teil des Komplexes unten an den
| Preisträger<br />
Abhang verlegt und Wohnräume in die Erde<br />
gegraben, die über eine große gemeinsame<br />
Terrasse zum Meer hinaus verfügen. Das Klima<br />
an der spanischen Atlantikküste ist rauh, und<br />
die Regenfälle sind häufi g: Die Dächer der drei<br />
Wohnschiffe bilden eine Art Schutzschild gegen<br />
die vom salzhaltigen Wind ausgehende Korrosionsgefahr.<br />
Der Architekt stellt die Dächer –<br />
die unveränderbaren Schiffsrümpfe werden in<br />
der Seemannsprache als „Unterwasserschiffe“<br />
bezeichnet – den Wohnräumen gegenüber, die<br />
gleichsam als „Überwasserschiffe“ wandelbar<br />
sind und sich beliebig umgestalten lassen,<br />
ohne dabei die Navigationsmöglichkeiten des<br />
Schiffes einzuschränken.<br />
| INDIVIDUELLES WOHNHAUS<br />
Man betritt das Haus wie ein kleines Dorf<br />
mit zahlreichen Treppen und Gassen. Sowohl<br />
die Dachkonstruktionen als auch die Mauern<br />
sind mit Zink verkleidet, wobei die beiden<br />
abschüssigen Flächen der Bedachung zunehmend<br />
komplexer gestaltet sind, je mehr sich<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
diese metallene Haut dem Boden nähert. Faltenreiche<br />
Volumen in der Verlängerung der<br />
Dachfugen überlagern die vertikalen Wände<br />
und öffnen in einer zwischen zeitgenössischen<br />
und modernen Elementen oszillierenden<br />
Formensprache ihre Fenster zum Meer hin.<br />
9
8 ausgewählte von 33<br />
eingereichten Projekten<br />
10<br />
Atelier Loyer & Brosset Architekts, Frankreich<br />
Luc Goedgebeur, AIBG Studiebureau, Belgien<br />
Architekturbüro Jean Denis Rossi, Frankreich<br />
Frans Masana y Joan<br />
Dalmases, MMDM Arquitectos<br />
s.c.p, Spanien
| KOLLEKTIVES WOHNHAUS<br />
Kollektives Wohnhaus<br />
Lode Havermans, Niederlande Estudio Entresitio, Spanien - Preisträger<br />
Kraus - Schönberg, Großbritannien<br />
Architekturbüro Brenac & Gonzales, Frankreich - Sonderpreise<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
11
| Preisträger | KOLLEKTIVES WOHNHAUS<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Vorstädtisches Signal<br />
Maße, Farben, Formen: Die Architekten von Entresitio<br />
haben mit viel Aufwand ein Gebäude des sozialen<br />
Wohnungsbaus in ein aussagekräftiges Signal gegen die<br />
Banalität eines Außenbezirkes in Madrid verwandelt.<br />
Hier handelt es sich um ein kompromissloses,<br />
düsteres, vertikales, sich nach oben hin<br />
verjüngendes Wohnhaus, das eher an den<br />
merkwürdigen Monolithen aus Stanley Kubricks<br />
berühmtem Film „2001 – Odyssee im<br />
Weltraum“ erinnert, als an die herkömmlichen<br />
Wohnhäuser, die üblicherweise unser Stadtbild<br />
prägen. Die Architekten von Entresitios haben<br />
sich in erster Linie deshalb für einen spektakulären<br />
und gegen einen bewusst dezenten<br />
Entwurf entschieden, um für eine gewisse architektonische<br />
Abwechslung zu sorgen und in<br />
einem aufstrebenden Viertel, diesem in Madrid<br />
zwischen der 4. und 5. Ringstraße gelegenen<br />
Außenbezirk, ein starkes Zeichen zu setzen.<br />
Es geht um wichtige Themen: um Dichte<br />
und den Kampf gegen die Zersiedelung – um<br />
Nachhaltigkeit und solidarische Ökonomie.<br />
Der Bauherr, Pächter von Sozialwohnungen,<br />
hat einen Wettbewerb ausgelobt, um den Architekten<br />
für einen Komplex mit 132 Wohnungen<br />
auszuwählen, der in seiner Vorstellung die<br />
acht Stockwerke der benachbarten Gebäude<br />
nicht überragen sollte. Estudio Entresitio beschloss,<br />
über diese Vorgaben hinauszugehen.<br />
Da die Überschreitung der Traufhöhe der Straße<br />
in den städtebaulichen Vorschriften vorgesehen<br />
war – vorausgesetzt, dass die Konstruktionsfläche<br />
einer Gebäudefläche mit Standardhöhe<br />
auf demselben Grundstück entspricht und,<br />
dass der Komplex gegenüber der Straßenflucht<br />
zurückgesetzt ist – projektierten die Architekten<br />
diesen bezüglich seiner Lage, seiner Höhe, seiner<br />
Farbe und seiner Anlage ungewöhnlichen<br />
Wohnkomplex, dessen Hauptelement ein 22<br />
Stockwerke umfassender Turm ist.<br />
Die Architekten haben sich für die Verwendung<br />
besonders aussagekräftiger Elemente ent-<br />
Habitat Kollektives collectif Wohnhaus<br />
Immeuble Wohnhaus, de logements<br />
Madrid (Espagne) (Spanien)<br />
Architecte Architekten: : Estudio Entresitio<br />
Techniques Technik: VMZ : VMZ Stehfalz Joint debout<br />
& VMZ Profil Flatlock-Profil agrafé<br />
Aspect : AnTHRA-ZInC ®<br />
Oberflächenausführung: AnTHRA-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 275 m2 Fläche Zink: 7 620 m2 Fotos: Paul Kozlowski, Frankreich.<br />
Zeichnung: Estudio Entresitio, Spanien.<br />
13
| Preisträger | KOLLEKTIVES WOHNHAUS<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
schieden, um eine verständliche Botschaft zu<br />
vermitteln. Für das komplexe Abenteuer des<br />
kollektiven Wohnens haben sie einer einfachen<br />
Form Gestalt verliehen, die vollständig mit Zink<br />
verkleidet ist. Die Entscheidung der Architekten<br />
für das edle ANTHRA-ZINC ® erklärt sich aus drei<br />
Gründen. Zum einen eignet sich das Material<br />
gut für hinterlüftete Fassaden, die in Spanien<br />
wegen des Wärmekomforts weit verbreitet<br />
sind. Zum anderen entspricht das ausgewählte<br />
Material den im sozialen Wohnungsbau verpflichtenden<br />
Brandschutzregeln, die einen Abstand<br />
von mindestens 1,50 m zwischen zwei<br />
Fenstern vorschreiben. Das letzte, ästhetische<br />
Argument schließlich hängt mit der Fassadengestaltung<br />
zusammen, die durch die Zinkmodule<br />
rhythmisiert wird. Es handelt sich um<br />
eine Anordnung von Horizontalstreifen, die sich<br />
je nach Funktion mal perforiert, mal vorspringend,<br />
ineinander schieben. Als Abbild des urbanen<br />
Gewebes und der urbanen Aktivität verweist<br />
uns dieser Bau auf die Dualität zwischen<br />
der Koexistenz und der gleichzeitigen Ambivalenz<br />
sozialer Hierarchien. Die ganze Komplexität<br />
des Konzepts spiegelt sich in der Anordnung<br />
der Filter, die wie eine Haut aus Zink und Glas<br />
um ein einfaches Volumen herum verlaufen.<br />
Dieses Profil erlaubt eine Lesart des Gebäudes,<br />
die je nach Standort des Betrachters variiert.<br />
Die von weitem düster wirkende Masse wird<br />
aus der Nähe durchlässig, und auch die spielerische<br />
Verwendung der grafischen Textur<br />
offenbart sich erst direkt vor dem Bau. Den<br />
Architekten war es ein Anliegen, ein dunkles<br />
Material zu verwenden, das dennoch die Schatten<br />
herausarbeitet, wofür sich die spanische<br />
Sonne besonders gut eignet. Der je nach Lichteinfall<br />
von Braun zu Schwarz changierende<br />
Wohnkomplex ist zu einem unumgänglichen<br />
Wahrzeichen an der Straße von Madrid nach<br />
Valencia geworden.<br />
14<br />
Besonders bemerkenswert ist die Lichtführung im Inneren. Die Fenster scheinen<br />
willkürlich über die Fassaden verteilt zu sein. Sie variieren in der Größe und springen<br />
bisweilen wie frei über der Straße schwebende Schachteln aus der Mauer vor.<br />
Die scheinbare Unordnung trügt allerdings, da die Anordnung der Fensteröffnungen<br />
genauestens von der Rasterzeichnung der Verkleidung vorgegeben wird. Jedes<br />
Stockwerk wird durch vier 75 cm hohe und von einem Balken betonte Streifen gegliedert,<br />
die die Höhe der über eine, zwei oder drei Zinkreihen verteilten Fenster bestimmt.<br />
Diese Horizontalgliederung wird durch die zusätzlichen Vertikalfugen rhythmisiert,<br />
die eine dreigliedrige, abwechselnd durch drei Stehfalze und eine Hohlfuge<br />
geprägte Struktur einfügen.
16<br />
Habitat Kollektives collectif Wohnhaus<br />
Logements Sozial- und notwohnungen,<br />
sociaux et d’urgence<br />
Paris (France) (Frankreich)<br />
Architectes Architekten: : Architekturbüro<br />
Atelier d’Architecture<br />
Brenac et & Gonzales<br />
Technique Technik: Kassetten : Cassettes<br />
Aspect : QUARTZ-ZInC ®<br />
Oberflächenausführung: QUARTZ-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 1 200 m2 Fläche Zink: 1 200 m2 Nur einer unter vielen<br />
Dieses kollektive Wohnhaus variiert verschiedene<br />
Materialien und Konzepte: Die Antwort einer urbanen<br />
Architekturcollage auf eine sehr vielfältige Umgebung.<br />
Fotos: Paul Kozlowski, Frankreich.<br />
Zeichnung: Architekturbüro Brenac & Gonzales, Frankreich.<br />
Die Begriffe der Polyvalenz und der sozialen<br />
Mischung sind im Bereich des Wohnungsbaus<br />
sehr beliebt und verkörpern die Befreiung vom<br />
monofunktionalen und ghettoartigen Anblick<br />
großer Wohnkomplexe. Im Rahmen dieses<br />
Wohnprogramms für eine multikulturelle<br />
Bevölkerung möchte man das „Zusammenleben“<br />
fördern und die Risiken einer räumlichen<br />
Trennung ausschließen. Während die<br />
beiden Begriffe meistens nur angesprochen,<br />
aber nicht umgesetzt werden, überspitzt das<br />
Projekt des Pariser Architekturbüros Brenac et<br />
Gonzales ihre Deutung geradezu.<br />
Das auf dem Grundstück eines ehemaligen<br />
Krankenhauses errichtete Gebäude gehört zu-<br />
sammen mit seinem Pendant auf der anderen<br />
Seite des Geländes zu einem Programm, das<br />
sozialen Wohnungsbau, Geschäfte und eine<br />
Tagesklinik umfasst. Die Nutzer und Bewohner<br />
des Gebäudes befinden sich in diversen sozialen<br />
Notlagen.<br />
Die Maßanalyse des Projektes basiert auf<br />
einem Kubus, von dem die Architekten verschiedene<br />
Parallelflächen abgeleitet haben,<br />
um die endgültige Form zu gewinnen: einen<br />
Sockel in Form einer „Mantilla“ aus vorgefertigten<br />
Betonelementen, über dem zwei kleine<br />
Türme aus Zink und Backstein aufragen. In den<br />
oberen Stockwerken befinden sich hängende<br />
Gärten und Stege, die das Gebäude zu einer
| Preisträger | KOLLEKTIVES WOHNHAUS<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Miniaturstadt machen, wobei dieser Eindruck<br />
durch die Vielfalt der verwendeten Materialien<br />
zusätzlich verstärkt wird. Die Heterogenität<br />
geht auf den Bauherrn zurück, der das neue<br />
Gebäude auf diese Weise mit dem früheren<br />
Krankenhaus verbinden wollte. Es verkörpert<br />
beispielhaft die in dem Neubau fortgeführte<br />
rationalistische Architektur des 19. Jahrhunderts<br />
mit ihrer Kombination aus Backstein,<br />
Stein und Metall für die Fassaden und Zink<br />
für die Dächer. Die Verteilung der Materialien<br />
auf der Fassade spiegelt nicht etwa die unterschiedlichen<br />
Funktionen des Gebäudes wieder.<br />
Vielmehr soll eine urbane Architekturcollage<br />
entstehen, in der die Präsenz verschie-<br />
dener Kategorien von Bewohnern nicht über<br />
einen möglicherweise als Ausschilderung<br />
misszuverstehende Wechsel der Texturen interpretiert<br />
werden kann.<br />
17
Pablo Collado Trabanco y Pedro<br />
Fernández Guerrero, Spanien<br />
18<br />
Niel Wilson, Australien<br />
Guillermo Vázquez Consuegra,<br />
Spanien - Preisträger<br />
Tono Foraster Mariscal, AV6<br />
Arquitectos, Spanien<br />
José Manuel Chacón Bulnes, Spanien<br />
14 ausgewählte von 89<br />
eingereichten Projekten<br />
Johan Bosschem und Jan de Vloed, Belgien<br />
Dasch Zürn von<br />
Scholley, Deutschland<br />
Enrique Krahe<br />
Marina, Spanien Suzel Brout, Frankreich
David Pierce,<br />
Cabinet Urban Salon Architects,<br />
Großbritannien<br />
| ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
öffentliche<br />
Einrichtungen<br />
Francisco Amaral Polvora, BFJ<br />
Arquitectos, LDA, Portugal<br />
Carlos Casanueva Galan, IC+2F Arquitectura,<br />
Spanien<br />
Josep Llinás Carmona, Spanien - Preisträger<br />
Malcolm Bowes,<br />
Architectus Auckland,<br />
Neuseeland<br />
19
| Preisträger | ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
An den Grenzen<br />
Das Zentrum für Unterwasserarchäologie in Cartagena,<br />
gleichzeitig öffentlicher Raum und Museum, präsentiert<br />
seine Sammlungen in einer großen, von zwei<br />
Oberlichtkonstruktionen erleuchteten Vertiefung.<br />
Fotos: Duccio Malagamba, Spanien.<br />
Zeichnung: Guillermo Vázquez Consuegra, Spanien.<br />
Das in Südspanien gelegene Cartagena ist eine<br />
alte europäische Stadt. Qart Hadasht, die neue<br />
Stadt am Mittelmeer, wurde um 227 v. Chr. gegründet.<br />
Der berühmte Hannibal stammte aus<br />
Cartagena, es wurde von Scipio dem Afrikaner<br />
erobert und avancierte zum Schauplatz einer<br />
ganzen Reihe wichtiger historischer Ereignisse,<br />
bevor die Stadt später zu einem Hauptstützpunkt<br />
der spanischen Marine wurde. Insofern ist es<br />
nur konsequent, dass sich dort das Nationalmuseum<br />
für Unterwasserarchäologie befindet.<br />
Der bereits 1996 geplante, aber erst 2008 abgeschlossene<br />
Museumsbau entspricht der zeitgenössischen<br />
Tendenz, städtische Uferzonen<br />
an Flüssen oder am Meer aufzuwerten. Das<br />
von dem Architekturbüro Vázquez-Consuegra in<br />
Sevilla entworfene Museum befindet sich auf<br />
einem ehemaligen Hafengelände. Dieses Hybridwesen,<br />
gleichzeitig öffentlicher Raum und<br />
Museum, öffnet sich zur Straße hin in zwei Auskragungen.<br />
Die eine ist geradlinig und undurchsichtig,<br />
die andere gebrochen und mit breiten<br />
Fenstern versehen. So entsteht ein Zwischenraum,<br />
den die Passanten ohne innezuhalten<br />
durchqueren können.<br />
Unter der Erde verbinden sich diese beiden<br />
separaten Elemente in einem weitläufigen<br />
Untergeschoss auf Meereshöhe, in dem die<br />
ungefähr 700 Sammlungsstücke gezeigt werden.<br />
Eine Öffnung führt zum Mittelmeer hinaus,<br />
doch der Großteil des Lichtes stammt aus den<br />
von der Straße aus sichtbaren Auskragungen,<br />
die als große Oberlichtkonstruktionen fungieren<br />
und das zum Hauptgeschoss gewordene<br />
Souterrain belichten. Als sichtbare Spitzen des<br />
Eisberges spiegeln sie gewissermaßen die<br />
Topgraphie des Ortes wider: Die Parallelfläche<br />
verweist auf die urbane Ordnung, während der<br />
vielfach aufgespaltene Block an jene Bastionen<br />
erinnert, hinter denen die Städte einst vor den<br />
menschlichen oder natürlichen Gefahren des<br />
Meers Schutz suchten.<br />
Die auf der rückwärtigen Seite großzügig verglaste<br />
Bastion ist auf der Meerseite geschlossen.<br />
Von einem Fenster im unteren Teil aus ist<br />
die Straße zu sehen, und das von Süden her<br />
einfallende und vom Wasser reflektierte Licht<br />
wird von einem Sonnenschutz gedämmt, der<br />
an die Schallbretter von Glockentürmen erinnert.<br />
Auch diese angeschrägten Klingen sind<br />
mit Metall verkleidet, wobei hier Zink statt Blei<br />
verwendet wird, um das Licht zurückzuhalten.<br />
In Kombination mit dem Stein ähnelt das Zink<br />
einem „Leuchtturmwärter“, der die verschiedenen<br />
Sammlungen des Museums hütet.<br />
öffentliche<br />
Einrichtungen<br />
Équipements publics<br />
nationalmuseum für<br />
Unterwasserarchäologie,<br />
Cartagena (Spanien)<br />
Architekten:<br />
Guillermo Vázquez Consuegra<br />
Technik: VMZ Flatlock-Profil<br />
und VMZ Stehfalz<br />
Oberflächenausführung: BLAnK-ZInC ®<br />
Fläche Zink: 3 120 m 2<br />
21
| Preisträger | ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Anders als üblich wurde der Zink hier<br />
diskontinuierlich auf eine Reihe von<br />
Schallbrettern aufgetragen, die als<br />
Sonnenschutz fungieren. Eine Stahlstruktur<br />
bildet das innere Gerüst, auf das die<br />
mit der Falzmaschine geformte Verkleidung<br />
montiert wurde.<br />
22
24<br />
öffentliche<br />
Einrichtungen<br />
Équipements publics<br />
Institut de für Microchirurgie Okular-Mikrochirurgie, Oculaire<br />
IMO, Barcelona Barcelone (Spanien) (Espagne)<br />
Architecte Architekten: : Josep Llinás Carmona<br />
Chef Projektleiter: de projet Roger : Roger Subirà Subirá<br />
Technik: Technique VMZ : VMZ Stehfalz Joint debout<br />
Aspect : QUARTZ-ZInC ®<br />
Oberflächenausführung: QUARTZ-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 20 000 m2 Fläche Zink: 20 000 m2 Ein Dach zwischen zwei<br />
Welten<br />
Das Institut für Okular-Mikrochirurgie liegt größtenteils<br />
in die Hügel von Collserola eingebettet. Das Dach als<br />
fünfte Fassade der modernen Architektur wird hier zur<br />
Hauptfassade des Gebäudes.<br />
Fotos: Paul Kozlowski, Frankreich. Zeichnung: Josep Llinás Carmona, Spanien.<br />
Man kann in der Ronda de Dalt einfach nur die<br />
barcelonesische Version der um unsere Städte<br />
führenden Ringstraßen sehen. Für den Architekten<br />
Josep Llinás allerdings, der am Rand dieser<br />
Verkehrsader das neue Institut für Okular-Mikrochirurgie<br />
errichtet hat, besitzt diese ausgebaute<br />
Umgehungsstraße noch eine ganz andere Bedeutung.<br />
Sie bezeichnet die Grenze zwischen<br />
Stadt und Land: Hinter ihr erstrecken sich die<br />
bewaldeten Hügel von Collserola und begrünte<br />
Abhänge, aus der vereinzelte Konstruktionen<br />
herausragen, wie etwa der Fernsehturm nach<br />
einem Entwurf von Norman Foster.<br />
Diese Infrastruktur und Grenze gleichsetzende<br />
Lesart des Standortes war für die Konzeption<br />
des Gebäudes ausschlaggebend. Da sich das Klinikgrundstück<br />
auf der „ländlichen“ Seite befand,<br />
hat Llinás es in den Abhang eingelassen und<br />
versucht, es in der Natur aufgehen zu lassen.<br />
Von der Ronda aus erinnert das Institut mehr<br />
an andalusische Felsarchitekturen als an die<br />
allzu oft aus der Krankenhausarchitektur bekannten<br />
monotonen Strukturen. Das IMO hat<br />
keine oder vielmehr eine durchlässige Fas-
| Preisträger | ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
sade, eine Art Zwischenraum, durch den Rampen<br />
verlaufen, die zu den unterschiedlichen<br />
Ebenen des Geländes führen. Die Außendächer<br />
schützen die eigentliche Glasfassade vor<br />
der Sonne. Alle öffentlich zugänglichen Räume<br />
bieten dem Betrachter einen Panoramablick<br />
auf die Stadt. Durch eine Abfolge massiver<br />
und skulpturaler weißer Pfosten hindurch,<br />
die Säulen aus Gipssteinbrüchen ähneln, ist<br />
in der Ferne das Stadtzentrum von Barcelona<br />
zu erkennen. Ein künstlich angelegtes Becken<br />
im unteren Teil des Geländes reflektiert die<br />
Dächer der Gebäude und führt einen vertikalen<br />
Aspekt in den Horizontalraum ein.<br />
Da Augenbehandlungen nur bei reduzierter<br />
Lichteinwirkung stattfinden können, ist die<br />
Klinik größtenteils unterirdisch angelegt. Sie<br />
verschwindet unter einem großen Stehfalzdach<br />
mit seinen leichten oder abrupten, langen oder<br />
kurzen Schrägen, eine Art „Zink-Origami“, das in<br />
seiner Gestaltung die beiden Vorgaben Gefälle<br />
und Organisation der medizinischen Abläufe<br />
vereint. Von den Anhöhen Collserolas aus wirkt<br />
25
| Preisträger | ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
diese „5. Fassade“ der modernen Architektur<br />
zugleich als Skulptur und geologisches Ereignis.<br />
Vom Gebäudeinneren aus ist die Dachkonstruktion<br />
mal sichtbar, mal unsichtbar und lässt<br />
durch zahlreiche Spalten Licht eindringen – fast<br />
ein Spiel für die Augen, die in diesem Institut<br />
geheilt werden sollen.<br />
Die Fähigkeit, schwach geneigte Flächen<br />
zu verkleiden – einer der Hauptvorzüge<br />
von Zink – spiegelt sich hier in einer grafischen<br />
Textur wider, die das Dach in eine<br />
abstrakte Landschaft verwandelt. Die<br />
Dachrinnen sind durch maßgerecht angefertigte,<br />
gerade Abflussrinnen ersetzt, die<br />
die von dem Stehfalz vorgegebene und an<br />
einer stärkeren Neigung orientierte Struktur<br />
rahmen. Aufgrund des flexiblen Materials<br />
lassen sich die Abweichungen in der<br />
Neigung des Dachs nachzeichnen, ohne,<br />
dass bei allen Artikulationen zwangsläufig<br />
auf Abflussrinnen zurückgegriffen<br />
werden müsste.<br />
26
Heyen Lippros + Partner, Deutschland Malmström Edström<br />
Arkitekter, Schweden<br />
28<br />
Salens Architecten,<br />
Belgien<br />
Pedro Ponce de Leon Hernandez, Spanien<br />
12 ausgewählte von 49<br />
eingereichten Projekten<br />
Nikiforidis<br />
Prodromos,<br />
Griechenland<br />
Matthew Lucas, Associated<br />
Architects, Großbritannien
Bernardo Garcia Tapia + Fernando<br />
Pardo Calvo, Spanien<br />
Conix Architects, Belgien<br />
| GEWERBLICHE GEBÄUDE WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Gewerbliche Gebäude<br />
Antonio Cruz Villalon, Cruz Y<br />
Ortiz Arquitectos, Spanien<br />
Atelier Christian de<br />
Portzamparc, Frankreich<br />
Mariano De Duonni, Cabinet<br />
Hassell, Australien<br />
José Manuel Chacón<br />
Bulnes, Spanien - Preisträger<br />
29
30<br />
Lieux Gewerbliche d’entreprises Gebäude<br />
Zur Universität gehöriges Büro,<br />
Cartagena (Spanien)<br />
Architekt: José Manuel Chacón<br />
Bulnes<br />
Technik: Gefalztes und perforiertes Zink<br />
Oberflächenausführung: QUARTZ-ZInC ®<br />
Fläche Zink: 1 200 m 2 (Fassade),<br />
5 500 m 2 (Dach)<br />
Altes und Neues<br />
Um den Ausblick auf ein historisches Bauwerk zu erhalten,<br />
hat der Architekt Chacón Bulnes die Glaswände eines<br />
Bürogebäudes mit einer perforierten Zinkhaut überzogen.<br />
Fotos: David Frutos und David Munuera navarro, Spanien.<br />
Zeichnung: José Manuel Chacón Bulnes, Spanien.<br />
Die Geschichte des Gebäudes, in dem sich die<br />
neuen Büroräume der Polytechnischen Universität<br />
von Cartagena befinden, ist untrennbar<br />
mit der des Antiguo Penal de Presidarios<br />
y Esclavos verknüpft. Die Steinmauern dieses<br />
über zwei Jahrhunderte alten, strengen und<br />
mächtigen Bauwerkes umgeben einen eindrucksvollen<br />
Hof, der einen geschlossenen und<br />
steinernen Platz darstellt. Das 1776 zwischen<br />
Hafen und Arsenal erbaute frühere Gefängnis<br />
hat verschiedene Funktionen erfüllt und lange<br />
den CIM (Cuartel de Instrucción de Marineria),<br />
das Ausbildungszentrum für Offiziersanwärter<br />
der spanischen Marine, beherbergt.<br />
Erst zu Semesteranfang 2009 konnten Studenten<br />
die Soldaten in dem großen rechteckigen<br />
Hof ablösen, den der Architekt José Manuel<br />
Chacón Bulnes mit einem textilen Netz überspannt<br />
hat, das dem ebenso strengen wie<br />
steinernen Platz einen wohltuenden Schatten<br />
spendet. Die Verwandlung der Offiziersschule<br />
in eine universitäre Einrichtung setzte zwei<br />
ganz unterschiedliche Maßnahmen voraus:<br />
zum einen die Renovierung eines historischen<br />
Gebäudes, zum anderen die Gestaltung eines<br />
Neubaus für die zusätzlichen Räumlichkeiten.<br />
Im Zuge der Restaurierung des alten Gebäudes<br />
hat Chacón Bulnes das Satteldach, welches im<br />
Jahre 1946 durch ein Großfeuer zerstört wurde,<br />
rekonstruiert. Die von den Hügeln hinter dem<br />
Hafen aus sichtbare Zinkverkleidung rahmt<br />
den rechteckigen Hof. Auch für den Anbau der
| Preisträger | GEWERBLICHE GEBÄUDE<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Universität, einem lang gestreckten Block, der<br />
sich in seiner Modernität diametral von der<br />
historischen Substanz unterscheidet, wird Zink<br />
verwendet.<br />
Der Neubau war durchaus nicht unumstritten:<br />
Man warf dem Anbau vor, den Blick auf<br />
das Meer zu beeinträchtigen und eines der<br />
wichtigsten städtischen Kulturdenkmäler zu<br />
entstellen. Auf diese Polemik hat der Architekt<br />
zu antworten gewusst, indem der Anbau mit<br />
den entsprechenden Maßen an der Schmalseite<br />
des historischen Gebäudes errichtet<br />
wurde. Verglichen mit den früheren, direkt<br />
an die bestehende Fassade angeschlossenen<br />
Speiseräumen distanziert sich der Neubau von<br />
seinem Vorgängerbau. Die verglaste Fassade<br />
mit ihrer perforierten Zinkverkleidung gibt den<br />
Blick bis auf die Steinmauern frei. Die doppelte,<br />
durch viele Falzungen rhythmisierte Zinkhaut<br />
dient gleichfalls als Sonnenschutz und verhindert,<br />
dass sich die hinter den metallenen<br />
Maschrabiyya versteckten Büroräume zu stark<br />
aufheizen.<br />
31
| Preisträger | GEWERBLICHE GEBÄUDE<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
32<br />
Die Fassadenflächen sind nach der Zeichnung des Architekten mithilfe von perforierten<br />
Zinkspulen geformt worden. Sie wurden einfach auf ein Metallgerippe montiert.<br />
Das Material ist 1 mm dick.
34<br />
Atelier Loyer & Brosset<br />
Architekts, Frankreich<br />
Lode Havermans<br />
Architekt, Niederlande<br />
Andrew Liang Studio 0.10<br />
[ Urban Nodes ], USA<br />
Kraus - Schönberg,<br />
Großbritannien
Conix Architekts,<br />
Belgien<br />
| SPEZIALPREISE<br />
Spezialpreise<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
35
36<br />
Audace Kühnheit<br />
Immeuble Wohnhaus de "Hanover logements House",<br />
Bradford (Großbritannien)<br />
(Royaume-Uni)<br />
Architekten: Architecte : Kraus - - Schönberg<br />
Technik: Technique VMZ : VMZ Stehfalz Joint debout<br />
Aspect : AnTHRA-ZInC ®<br />
Oberflächenausführung: AnTHRA-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 1 300 m2 Fläche Zink: 1 300 m2 Zwischen Vergangenheit<br />
und Gegenwart<br />
Eine anthrazitfarbene Zinkbedachung ersetzt den<br />
traditionellen Schiefer, um sich an den komplexen Linien<br />
einer zeitgenössischen Dachkonstruktion inmitten eines<br />
denkmalgeschützten Viertels zu orientieren.<br />
Fotos: Kraus - Schönberg, Großbritannien.<br />
Zeichnung: Kraus - Schönberg, Großbritannien.<br />
Aufbauten stellen den Architekten gemeinhin<br />
vor zwei Probleme: Das erste ist technischer<br />
Art, da das Zusatzgewicht mit der Tragfähigkeit<br />
der bestehenden Struktur kompatibel sein<br />
muss, das zweite Problem ist ein ästhetisches.<br />
Ob man sich für Kontrast oder Integration<br />
entscheidet, das „neue Organ“ muss von dem<br />
bereits existierenden Bau akzeptiert werden,<br />
damit letztendlich ein einheitliches Bauwerk<br />
entstehen kann. Gelegentlich stellen sich<br />
solche Probleme in dem speziellen Kontext<br />
historischer Viertel, wie hier in Bradford in der<br />
Grafschaft Yorkshire.<br />
Das so genannte Hanover House befindet sich<br />
in „Little Germany“, einer im 19. Jahrhundert<br />
von Händlern zumeist deutscher Herkunft<br />
erbauten Lagerzone. Die Stadt legt heute<br />
Wert darauf, diesen wichtigen Bestandteil des<br />
städtischen Kulturerbes zu schützen und neu<br />
zur Geltung zu bringen. Das aus Gebäuden im<br />
viktorianischen Stil bestehende Viertel verdankt<br />
seine bemerkenswerte Einheitlichkeit<br />
weniger der Architektur als dem Sandstein,<br />
aus dem sämtliche Fassaden errichtet sind. Es<br />
ist gewissermaßen eine Ironie des Schicksals,<br />
dass dem in Koblenz ansässigen und über ein
| sPeZiALPreise | KÜHNHEIT<br />
Büro in London verfügenden Architekturbüro<br />
Kraus - Schönberg die Aufgabe zufällt, Hanover<br />
House in einen Komplex mit elf Wohnungen<br />
zu verwandeln. Die schönsten Wohnungen<br />
befi nden sich ganz oben im Gebäude, unter<br />
einer Bedachung, die künftig das Dachstockwerk<br />
des unter Denkmalschutz stehenden<br />
ehemaligen Lagerhauses krönt. Der Aufbau<br />
wird im Wesentlichen von den Pfostenreihen<br />
in der Mitte des Gebäudes getragen. Um<br />
eine Lastableitung auf die Fassade zu verhindern,<br />
haben die Architekten das Dach als eine<br />
große, selbsttragende und monolithische<br />
Struktur aus gewalztem Holz konzipiert. Die<br />
Falten betonen die Steifheit des Materials<br />
und evozieren eine zugleich idyllische und<br />
moderne Landschaft, die der Dächervielfalt<br />
in „Little Germany“ gut entspricht. Obwohl in<br />
dem Viertel traditionell für Bedachungen vor<br />
allem Schiefer verwendet wurde, erwies sich<br />
das Material für dieses komplexe Dach mit<br />
seinen unzähligen Dachkehlen und Dachfl ächen<br />
als ungeeignet. Stattdessen haben sich<br />
die Architekten für schwarzes, vorbewittertes<br />
Zink entschieden, ANTHRA-ZINC ® , das den Neigungen<br />
des Daches leichter folgen kann und<br />
besser mit der schwarz-blauen Farbpalette der<br />
unmittelbaren Umgebung harmoniert.<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
37
38<br />
Technische<br />
Leistung<br />
Bürogebäude<br />
Hoboken (Belgien)<br />
Architekt: Sylvie Bruyninckx<br />
Architecte-Associé Conix Architects<br />
Technik: VMZ Stehfalz<br />
Oberflächenausführung: QUARTZ-ZInC ®<br />
Fläche Zink: 1 975 m 2<br />
Eine Zinkschlaufe<br />
Ein expressionistischer Anbau verkörpert die Erneuerung<br />
eines industriellen Standortes, der sich der Verarbeitung<br />
von Metallen widmet.<br />
Fotos: Serge Brison - Zeichnung: Associé Conix Architects, Belgien.<br />
Der vom Architekturbüro Conix Architects für<br />
die Büroräume von <strong>Umicore</strong> in Antwerpen<br />
entworfene Anbau lässt keinen Zweifel an<br />
seiner Funktion aufkommen. An einem<br />
Standort, an dem mit Edelmetall gearbeitet<br />
wird und wo man sich dessen Recycling zur<br />
Aufgabe gemacht hat, wirkt dieser Neubau<br />
wie ein riesiges Band, das soeben aus einer<br />
Walze zu quellen scheint – eine expressionistische<br />
Form, die mehr als nur eine Fassadenapplikation<br />
ist.<br />
Das Band gibt einen Querschnitt vor, der die<br />
Verwaltungs- und Empfangsabteilungen des<br />
Unternehmens beherbergt. Das Licht dringt<br />
durch die Platten, die Giebelmauern wachsen<br />
faltenartig nach oben, indem sie den Neigungen<br />
und Windungen der großen Zinkschleife<br />
aus QUARTZ-ZINC ® folgen.<br />
Dieser Neubau ist Teil der Neustrukturierung<br />
eines Industriestandortes in einem Vorort von<br />
Antwerpen. Conix Architects versteht diesen<br />
Ort als eine echte Miniaturstadt, einen Komplex,<br />
der sich der Produktion verschrieben hat<br />
und der ein neues Selbstverständnis brauchte.<br />
Außer den Gebäuden hat das Architekturbüro<br />
u. a. auch den Verkehr und den Zugang zur<br />
Fabrik neu geregelt, manche Fassaden renoviert,<br />
die Ausschilderung übernommen und<br />
Grünflächen angelegt.<br />
Als Symbol für die Neugestaltung des Ortes
| sPeZiALPreise | TECHNISCHE LEISTUNG<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
bringt das Band auch die besondere Flexibilität<br />
des Zinks und seine Eigenschaft als recyclingfähiger<br />
Werkstoff zur Geltung. Es handelt<br />
sich um ein starkes und identitätsstiftendes<br />
Zeichen, das überlebensgroß die Gleichung<br />
zwischen industrieller Bestimmung und ästhetischem<br />
Anspruch illustriert.<br />
39
40<br />
Environnement<br />
Umwelt<br />
Domaine de Cicé-Blossac Resort<br />
et Spa, Bruz (France) (Frankreich)<br />
Architectes Architekten: : Architekturbüro Atelier Loyer & Brosset Loyer<br />
Architectes & Brosset<br />
Technique Technik: VMZ : VMZ Stehfalz Joint debout<br />
Aspect : QUARTZ-ZInC ®<br />
Oberfl ächenausführung: QUARTZ-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 5 300 m2 Fläche Zink: 5 300 m2 Fotos: Paul Kozlowski, Frankreich.<br />
Zeichnung: Atelier Loyer & Brosset<br />
Architeks, Frankreich.<br />
Auf Stelzen<br />
Dazu aufgefordert, in einem hochwassergefährdeten<br />
Gebiet eine Hotelanlage zu konzipieren, haben die<br />
Architekten Loyer et Brosset die Umweltzwänge in<br />
architektonische Vorteile verwandelt.<br />
Der Park in Cicé wirkt wie ein natürlich gewachsenes<br />
Ensemble, aber der Eindruck täuscht.<br />
Bevor ein Golfplatz und eine Hotelanlage gebaut<br />
wurden, befand sich dort eine Kiesgrube,<br />
die Baumaterialien an die Stadt Rennes lieferte.<br />
Inzwischen füllen die im Park angelegten<br />
Teiche die früheren, von den Erdaushebungen<br />
noch auf dem Grundstück vorhandenen<br />
Löcher. An diesem zwischen Industrie und Natur<br />
oszillierenden Ort wollte der Architekt Loyer<br />
seinen Bau ganz der Umwelt unterstellen, was<br />
sich in einer konsequenten Berücksichtigung<br />
des Ecodesigns ausdrückt und in sämtlichen<br />
Aspekten des Projektes zum Tragen kommt.<br />
Diese Behandlung zeigt sich zunächst an der<br />
Lage der Gebäude, die sich zwischen den etwa<br />
vierzig Jahre alten, allmählich über das Grundstück<br />
ausgedehnten Bäumen befi nden. Sie<br />
kommt gleichfalls in der Form der Konstruktionen<br />
zum Ausdruck, die bewusst einen traditionellen<br />
Stil pfl egen: Modische Architektur wird<br />
schnell altmodisch, so der von Loyer indirekt<br />
formulierte Grundsatz, während eine klassischere<br />
Form immer zeitlos anmutet.<br />
Die verwendeten Materialien (Beton, Holzverkleidung,<br />
Zink) wurden als ausgesprochen<br />
pfl egeleichte Werkstoffe gewählt. Da Zink eine<br />
geringere Dachneigung ermöglicht und im
| sPeZiALPreise | UMWELT<br />
Falle einer Zerstörung der Wohnanlage recycelt<br />
werden kann, wurde ihm gegenüber des<br />
lokal vorherrschenden Schiefers der Vorzug<br />
gegeben. Weniger klassisch hingegen sind<br />
die Pfähle, auf denen die Wohnungen stehen<br />
und die nicht umsonst auf den Typus von<br />
Pfahlbauten anspielen: Der Park befi ndet sich<br />
in einem hochwassergefährdeten Gebiet, und<br />
obwohl der Städtebauplan im Jahr 2004 hier<br />
noch Konstruktionen vorsah, hat der Architekt<br />
für sich selbst gewisse Regeln gesetzt, um<br />
die Bauten den Umweltzwängen anzupassen.<br />
Die Gebäude müssen den freien Wasserabfl uss<br />
erleichtern, die obligatorischen Hygienebedingungen<br />
erfüllen, Fauna und Flora respektieren<br />
und nicht zuletzt zwischen Architektur und<br />
Landschaft vermitteln. Das letzte Ziel dürfte<br />
erreicht sein: Die senkrechten Linien der Pfähle<br />
scheinen sich aufzulösen, sobald das Wasser um<br />
einen Meter steigt, und die Besucher gleiten<br />
schwerelos auf grazilen, in Bäumen angebrachten<br />
Stegen dahin.<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
41
42<br />
Tradition<br />
Logements Behindertengerechtes pour handicapés Wohnen<br />
Tilburg (niederlande)<br />
(Pays-Bas)<br />
Architekten: Architecte : Lode Havermans<br />
Architecten<br />
Technik: Technique VMZ : VMZ Stehfalz Joint debout<br />
Aspect : QUARTZ-ZInC ®<br />
Oberflächenausführung: QUARTZ-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 460 m2 Fläche Zink: 460 m2 Täuschende Schlichtheit<br />
Die zwei „Ikonen-Häuser“ gehören zu einem<br />
Wohnkomplex für Behinderte, der um einen renovierten<br />
ehemaligen Bauernhof konstruiert wurde.<br />
Fotos: Joris Casaer, Belgien.<br />
Zeichnung: Lode Havermans Architecten, niederlande.<br />
Auf den ersten Blick wirkt dieser vom Architekturbüro<br />
LHA in Tilburg gebaute Wohnkomplex<br />
ausgesprochen banal. Mit seinen schlichten<br />
Satteldachhäusern scheint er weit entfernt<br />
von den sonst so innovativen und ultramodernen<br />
Formen der holländischen Wohnungsarchitektur.<br />
Hier wollten sich die Architekten in erster Linie<br />
dem Kontext anpassen. Auf dem Grundstück<br />
befand sich ein Bauernhof, den der Besitzer<br />
zu Wohnungen für Behinderte umfunktionieren<br />
wollte. Die elf Appartements konnten<br />
teilweise in dem bestehenden Gebäude untergebracht<br />
werden, der Rest verteilt sich auf<br />
zwei separate Anbauten, die das gewöhnliche<br />
und banale Aussehen kleiner Vorstadthäuschen<br />
haben. Tatsächlich aber ist der Stil dieser<br />
Satteldachhäuser nicht so banal wie es<br />
den Anschein hat. Zahlreiche niederländische<br />
(und auch andere) Architekten haben sich von<br />
der Form des Kubus abgewandt und versuchen,<br />
sich das Prinzip des so genannten „Ikonen-Hauses“<br />
anzueignen.<br />
Dabei kompensiert die sorgfältige Detailbehandlung<br />
die formale Schlichtheit. Mauern<br />
und Dächer bilden eine zusammenhängende<br />
Hülle, volumetrische Störungen werden ausgeschlossen,<br />
und die systematischen Durchbrüche<br />
bringen die Flächen zur Geltung. Dieses<br />
zeitgenössische Konzept für ein Ikonen-Haus
| sPeZiALPreise | TRADITION<br />
wird vom Architekturbüro sorgfältig berücksichtigt.<br />
Die horizontale Linie der Regenrinnen<br />
verschwindet in der Dachkonstruktion. Die<br />
stark vereinfachte Anlage blendet Dach- und<br />
Regenrinnen aus, um die Verkleidungen zur<br />
Geltung zu bringen: Holz für die Fassade und<br />
Zink für das Dach. Weitere Details wie die im<br />
Verhältnis zur Giebelachse versetzten seitlichen<br />
Fenster oder die sorgfältige Holzbearbeitung<br />
an den Dachgauben verraten eine<br />
durchdachte Konzeption und stellen unter<br />
Beweis, dass schlichte Linien durchaus mit<br />
subtilen Feinabstimmungen vereinbar sind.<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
43
| sPeZiALPreise | SPEZIALPREIS DER JURY<br />
Schwarz-Licht<br />
Dieses raffinierte, für einen Galeristen gebaute<br />
Wohnhaus zeichnet sich durch seine dunklen Wände<br />
aus kleinen Zinkanthrazit-Modulen aus, die Profile und<br />
Reliefs herausarbeiten.<br />
Fotos: Benny Chan & Studio 0.10, USA.<br />
Zeichnung: Andrew Liang, USA.<br />
Es bedarf wohl einer gewissen Kühnheit, um<br />
einen schwarzen Kubus mitten in eine Siedlung<br />
mit Einfamilienhäusern zu setzen, wo<br />
man sonst vor allem orangefarbene Ziegeldächer<br />
und farbigen Verputz kennt.<br />
Das Viertel, in dem das Mush House steht,<br />
gehört zu einem in der Nachkriegszeit gebauten<br />
Vorort von Los Angeles. Dort sieht<br />
es genauso aus, wie in allen anderen dieser<br />
ewig gleichen Vorortsiedlungen unserer Großstädte.<br />
Vermutlich kam es den Auftraggebern<br />
– ein Galerist und ein Maler – mehr auf die<br />
avantgardistische Ästhetik an, als auf ein unkonventionelles<br />
Signal, als sie den Architekten<br />
Andrew Liang mit einem so ausgefallenen<br />
Haus beauftragten, das in der Nachfolge des<br />
Malers Pierre Soulages, dem Erfinder des<br />
Schwarz-Lichtes, zu stehen scheint.<br />
Auf dem Grundstück ragen zwei Parallelkuben<br />
auf: Das erste ist dem Wohnraum vorbehalten,<br />
während sich in dem anderen eine Garage<br />
und ein Appartement für die Mutter eines der<br />
Besitzer befinden. Letzteres wäre in Zukunft<br />
auch als Büro umfunktionierbar. Den beiden<br />
Kuben ist eine sorgfältig ausgearbeitete Hülle<br />
gemeinsam, die eher an die Welt der Möbel,<br />
als an die der Immobilien erinnert. Geometrische<br />
Holzflächen und verglaste, mit Holz<br />
gerahmte Volumen durchbrechen einen Block,<br />
der aus einer dichten und dunklen Materialmasse<br />
gemeißelt zu sein scheint.<br />
Dieser monolithische Eindruck entsteht durch<br />
die Fassadenverkleidung aus schwarzem<br />
ANTHRA-ZINC ® . Das Material wurde zu kleinen,<br />
gefalteten und ausgehöhlten Einzelelementen<br />
geformt, die in unterschiedlich großen Streifen<br />
um die Fassade verlaufen. Dieses, für ein<br />
subtiles Relief sorgendes Profil, lässt sich nur<br />
aus der Nähe deutlich erkennen, wo es unter<br />
dem großzügigen Licht der kalifornischen<br />
Sonne zur Geltung kommt.<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |<br />
Grand Spezialpreis Prix der du Jury<br />
Maison Individuelles individuelle Wohnhaus<br />
Los Angeles (USA)<br />
Architecte Architekt: Andrew : Andrew Liang<br />
Studio<br />
0.10 [ Urban nodes ]<br />
Technique Technik: VMZ : VMZ Clip-Profil Profil<br />
à emboîtement<br />
Aspect : AnTHRA-ZInC ®<br />
Oberflächenausführung: AnTHRA-ZInC ®<br />
Surface en zinc : 435 m2 Fläche Zink: 435 m2 45
| sPeZiALPreise<br />
Der Architekt hat eine besondere Sorgfalt<br />
auf die Einzelheiten der Umsetzung verwendet<br />
und die verschiedenen Kassetten<br />
der Fassadenbekleidung entworfen. Die<br />
anthrazitfarbenen Kassetten sind zu unterschiedlich<br />
hohen Horizontalbändern<br />
gruppiert; diese werden ihrerseits von<br />
einem verzinkten Winkeleisen getrennt,<br />
das für eine Verbindung zwischen den<br />
eingetieften und erhabenen Teilen der<br />
Kassetten sorgt. Zu 90° gefalzte Spezialteile<br />
wurden eingesetzt, um gegen das<br />
Problem der Umstülpungen im Material<br />
an den vier Gebäudeecken anzugehen.<br />
Sie sind wie alle anderen Zinkelemente<br />
der Verkleidung im Werk gefertigt<br />
worden.<br />
46<br />
| SPEZIALPREIS DER JURY<br />
WETTBEWERB ARCHIZINC NR.4 |
48<br />
Die Jury<br />
Belgien Serge Fraas Architekt,<br />
Cabinet Stekke + Fraas<br />
Frankreich Dominique Boudet Redakteur der Zeitschrift AMC Le Moniteur Architecture<br />
Präsident der Jury im Wettbewerb Archizinc<br />
Frédéric Borel Architekt,<br />
Agence Frédéric Borel Architecte<br />
Lionel Dunet Architekt DESA,<br />
Präsident des Conseil national de l’Ordre des Architectes<br />
Dominique Queffelec Präsident d’ARCORA,<br />
Ingenieurbüro für Tragkonstruktion und Gebäudehülle in Paris<br />
Gilles de Montmarin Architekt DPLG Leiter SEMAPA<br />
(SEM Aménagement de Paris)<br />
Griechenland Nicos Kalogeras Architekt und Ingenieur,<br />
nTUA (national Technical University of Athens)<br />
Großbritannien Christophe Egret Architekt,<br />
Studio Egret West<br />
Kanada Anik Shooner Architekt OAQ OAA FIRAC,<br />
Menkès Shooner Dagenais, Le Tourneux Architectes<br />
Libanon Simone Kosremelli Architekt,<br />
Architekt & Urban Planner<br />
Niederlande Dirk Jan Postel Architekt, Leiter des Architekturbüros<br />
Kraaijvan ger ger Urbis<br />
Polen Tomasz Markowski Architekt,<br />
ECT - The Architect Company<br />
Spanien Lluís Dilmé Architekt,<br />
Leiter des Architekturbüros Estudi Dilmé & Fabré
VMZINC - 10.10 - 10022-D - 9.8 - ISSN 1769-9088<br />
ARGENTINIEN<br />
KORZIN S.A.C.I.<br />
Tel.: + 54 11 4653 1425<br />
korzin@datamarkets.com.ar<br />
www.vmzinc.com.ar<br />
AUSTRALIEN/NEUSEELAND<br />
<strong>Umicore</strong> Australia<br />
Tel.: + 61 2 93 68 61 00<br />
vmzinc.australia@umicore.com<br />
www.vmzinc.com.au<br />
www.vmzinc.co.nz<br />
BELGIEN/LUXEMBURG<br />
n.v. <strong>Umicore</strong> s.a. Building Products<br />
Belgium<br />
Tel.: + 32 2 712 52 11<br />
vmzinc.benelux@umicore.com<br />
www.vmzinc.be<br />
www.vmzinc.lu<br />
CHINA<br />
Hong-Kong<br />
<strong>Umicore</strong> Marketing Services<br />
Building Products<br />
Tel.: + 852 2700 2260<br />
vmzinc.hongkong@ap.umicore.com<br />
www.vmzincasia.cn<br />
Peking<br />
<strong>Umicore</strong> Marketing Services<br />
Building Products<br />
Tel.: + 86 10 6424 6761<br />
vmzinc.china@ap.umicore.com<br />
www.vmzincasia.cn<br />
Shanghai<br />
<strong>Umicore</strong> Marketing Services Co. Ltd.<br />
Building Products<br />
Tel.: + 86 21 5876 9671<br />
vmzinc.china@ap.umicore.com<br />
www.vmzincasia.cn<br />
Taiwan<br />
<strong>Umicore</strong> Marketing Services Co. Ltd.<br />
Building Products<br />
Tel.: + 886 2 8732 2021<br />
vmzinc.taiwan@ap.umicore.com<br />
www.vmzincasia.cn<br />
www.vmzinc.com<br />
DÄNEMARK/NORWEGEN/SCHWEDEN<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products<br />
Scandinavia A/S<br />
Tel.: + 45 86 84 80 05<br />
vmzinc.denmark@umicore.com<br />
www.vmzinc.dk<br />
DEUTSCHLAND<br />
<strong>Umicore</strong> <strong>Bausysteme</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Tel.: + 49 201 836060<br />
vmzinc.germany@umicore.com<br />
www.vmzinc.de<br />
FRANKREICH<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products France s.a.s.<br />
Tel.: + 33 1 49 72 42 42<br />
vmzinc.france@umicore.com<br />
www.vmzinc.fr<br />
GRIECHENLAND<br />
MIPECO Trading Ltd.<br />
Tel.: + 30 210 664 46 11<br />
mipeco@otenet.gr<br />
www.mipeco.gr<br />
GROßBRITANNIEN<br />
<strong>Umicore</strong> Marketing Services UK Ltd.<br />
Tel.: + 44 1992 822288<br />
vmzinc.uk@umicore.com<br />
www.vmzinc.co.uk<br />
www.vmzinc.ie<br />
INDIEN<br />
<strong>Umicore</strong> India Pvt Ltd.<br />
Tel.: + 91 22 66275656<br />
vmzinc.india@ap.umicore.com<br />
ITALIEN<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products Italia s.r.l.<br />
Tel.: + 39 02 47 99 82 23<br />
vmzinc.italia@umicore.com<br />
www.vmzinc.it<br />
KANADA<br />
Canadian Brass and Copper Co.<br />
Tel.: + 416 736 0767<br />
canadianbrass@on.aibn.com<br />
www.canadianbrass.ca<br />
LIBANON<br />
NAGGIAR Trading S.A.L.<br />
Tel.: + 961 1 562 652<br />
roy.naggiar@naggiar.net<br />
www.naggiar.net<br />
NIEDERLANDE<br />
n.v. <strong>Umicore</strong> s.a. Building Products<br />
Tel.: + 31 20 494 28 39<br />
vmzinc.benelux@umicore.com<br />
www.vmzinc.nl<br />
ÖSTERREICH<br />
VMZINC Center Österreich<br />
Tel.: + 43 1 726 34 34<br />
info@vmzinc.at<br />
www.vmzinc.at<br />
POLEN<br />
<strong>Umicore</strong> Marketing Services<br />
Polska Sp z o.o.<br />
Tel.: + 48 22 632 47 61<br />
vmzinc@vmzinc.com.pl<br />
www.vmzinc.pl<br />
PORTUGAL<br />
<strong>Umicore</strong> Portugal S.A.<br />
Tel.: + 35 1 22 995 0167<br />
geral@asturianadasminas.pt<br />
www.vmzinc.pt<br />
QATAR<br />
NAGGIAR QATAR L.L.C.<br />
Tel.: + 974 4 687373 / 697790<br />
roy.naggiar@naggiar.net<br />
www.naggiar.net<br />
RUSSLAND<br />
UNION ZINC<br />
Tel.: + 7 495 665 61 90<br />
info@union-zinc.ru<br />
SCHWEIZ<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products Schweiz AG<br />
Tel.: + 41 317475868<br />
info@vmzinc.ch<br />
www.vmzinc.ch<br />
SLOWAKISCHE REPUBLIK<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products<br />
Slovensko, s.r.o.<br />
Tel.: + 421 917 496 019<br />
info@vmzinc.cz<br />
SPANIEN<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products Ibérica s.l.<br />
Tel.: + 34 93 298 88 80<br />
vmzinc@umicore.com<br />
www.vmzinc.es<br />
SÜDKOREA<br />
SUNNIE INTERNATIONAL Ltd.<br />
Tél.: + 82 2-3141-4774<br />
sunnie@korea.com sunn<br />
TSCHECHISCHE REPUBLIK<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products CZ s.r.o.<br />
Tel.: + 420 234 036 240<br />
info@vmzinc.cz<br />
www.vmzinc.cz<br />
UNGARN<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products<br />
Hungary Kft.<br />
Tel.: + 36 23 452 452<br />
info@vmzinc.hu<br />
www.vmzinc.hu<br />
USA<br />
<strong>Umicore</strong> Building Products USA Inc.<br />
Tel.: + 1 919 874 7173<br />
info@vmzinc-us.com<br />
www.vmzinc-us.com