Sand im Getriebe Nr. 88 02/2011 - Attac Berlin
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<strong>Attac</strong> Österreich<br />
Eine andere Welt gestalten!<br />
Ein gutes Leben für alle ermöglichen!<br />
I Ein kurzer Blick zurück<br />
Gesamtgesellschaftliche Ziele<br />
<strong>Attac</strong> hat seit der Gründung <strong>im</strong> Jahr 2000<br />
den Konzentration von wirtschaftlicher<br />
und politischer Macht in den Händen einer<br />
kleinen (Wirtschafts)Elite.<br />
Zentrales Ziel unserer Arbeit ist die Errei-<br />
der angeblichen Alternativenlosigkeit der<br />
neoliberalen Globalisierung konkrete Alternativen<br />
für eine andere, gerechtere<br />
Welt entgegengestellt und zu einem besseren<br />
Verständnis der globalen Wirtschaft<br />
beigetragen. Wir haben erfolgreich die<br />
negativen Folgen deregulierter Finanzmärkte,<br />
neoliberaler Handelspolitik und<br />
der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen<br />
aufgezeigt sowie Rolle, Macht und<br />
All das ist Folge und Ausdruck eines<br />
Wirtschaftssystems, in dem die Max<strong>im</strong>ierung<br />
des individuellen Profits <strong>im</strong> Zentrum<br />
steht und das auf dem Dogma des grenzenlosen<br />
Wachstums und dem scheinbar<br />
unbegrenzten Vorhandensein von Ressourcen<br />
aufbaut. Heute sind beinahe alle<br />
Bereiche der Gesellschaft dieser Logik<br />
unterworfen.<br />
chung eines guten Lebens für alle Menschen<br />
– heute und in Zukunft.<br />
Ein „Gutes Leben für Alle“ bedeutet für<br />
uns konkret:<br />
• Die Würde aller Menschen wird geachtet,<br />
die grundlegenden Bedürfnisse werden<br />
befriedigt, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten<br />
gefördert.<br />
• Die Ressourcen (Boden, Wasser,<br />
Pflanzen, Mineralien etc.) werden ökolo-<br />
Interessen der Profiteure transparent gegisch<br />
nachhaltig genutzt und <strong>im</strong> Interesse<br />
macht. Unsere Vorschläge zur demokrati- Diese Situation müsste politische Ent- des globalen Gemeinwohls gerecht verschen<br />
Kontrolle der Finanzmärkte – allen scheidungsträgerInnen dazu veranlassen, teilt. Die Lebens- und Überlebensinteres-<br />
voran die Finanztransaktionssteuer – wer- ihre Politik grundlegend zu verändern. sen kommender Generationen werden<br />
den heute weltweit diskutiert und gefor- Wir sind jedoch ZeugInnen eines „Weiter mitberücksichtigt.<br />
dert.<br />
wie bisher“. Demokratisch gewählte • Menschen entscheiden gemeinsam<br />
VolksvertreterInnen treffen weiterhin darüber, was für wen in welcher Form<br />
Angesichts der <strong>im</strong>mer stärker zu Tage Entscheidungen, die nicht dem Gemein- produziert wird, wie gemeinwirtschaftli-<br />
tretenden negativen Auswirkungen des wohl sondern vorrangig den Interessen che Güter genutzt und erhalten werden<br />
gegenwärtigen Wirtschaftssystems ist es einer Wirtschafts- und Vermögenselite und wie die strukturellen Rahmenbedin-<br />
jedoch zu wenig, einzelne Probleme iso- dienen. Die Macht der Wirtschaftselite gungen dafür zu gestalten sind. Menschen<br />
liert zu bearbeiten. Wir stehen mehr denn und ihre zunehmende Verflechtung mit gestalten ihr Lebensumfeld selbstbe-<br />
je vor der Herausforderung dieses System der politischen Elite führen zu einer umst<strong>im</strong>mt mit.<br />
zu hinterfragen und neue Antworten zu fassenden Entdemokratisierung.<br />
finden.<br />
Wichtige Entscheidungen entziehen sich Ein gutes Leben für alle Menschen setzt<br />
<strong>im</strong>mer mehr der demokratischen Mitges- die Sicherstellung der Existenzgrundlagen<br />
II Das gegenwärtige<br />
taltung und werden an „ExpertInnen“ voraus.<br />
oder „BeraterInnengremien“ ausgelagert.<br />
Wirtschaftssystem<br />
Angesichts dieser Machtverhältnisse ist es<br />
Prinzipien des Wirtschaftens<br />
naiv darauf zu vertrauen, dass PolitikerIn-<br />
Die Art und Weise wie wir heute vorwienen<br />
ihre geliehene Macht dazu nutzen,<br />
gend produzieren, stellt eine bisher noch<br />
Um diese Ziele zu erreichen braucht es<br />
Gesetze und Regulierungen zu beschlie-<br />
nie gekannte Fülle an Gütern und Dienst-<br />
Formen des Wirtschaftens, die nach folßen,<br />
die mit der Profit- und Wachstumsleistungen<br />
bereit. Damit könnten die Begenden<br />
Prinzipien organisiert sind:<br />
logik brechen. Wir stehen vor der Herausdürfnisse<br />
aller Menschen befriedigt werforderung<br />
uns mit der Rolle des Staates, • Soziale Gerechtigkeit und ökologische<br />
den. Tatsächlich werden jedoch <strong>im</strong>mer<br />
der Demokratie und mit der Zurückerobe- Nachhaltigkeit: Gesellschaftlicher Reich-<br />
mehr Menschen ausgebeutet und von der<br />
rung unserer Entscheidungsmacht auseitum wird in einer sozial gerechten und<br />
Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse ausnanderzusetzen.<br />
ökologisch nachhaltigen Form produziert<br />
geschlossen und die Umwelt zerstört.<br />
und verteilt und garantiert dadurch soziale<br />
<strong>Attac</strong> hat bereits <strong>im</strong> Jahr 2000 viele Probleme<br />
unseres Wirtschaftssystems aufge- III Unsere Ziele<br />
Sicherheit für alle. Der Fokus des Wirtschaftens<br />
liegt auf dem Versorgungs- und<br />
zeigt. Diese haben sich seither weiter ver- für die nächsten Jahre<br />
Vorsorgeprinzip.<br />
schärft: Rund eine Milliarde Menschen<br />
hungert, die Kluft zwischen Arm und Wenn wir allen Menschen das Recht auf • Gerechte Verteilung von Arbeit: Arbeit<br />
Reich wächst in Süd und Nord, kl<strong>im</strong>ati- ein gutes Leben zugestehen ist ein „Wei- ist gerecht verteilt, bewertet und wertgesche<br />
Extremereignisse (Flächenbrände, ter wie bisher“ nicht möglich. Wir müssen schätzt und an die Herstellung gesell-<br />
Überschwemmungen, Stürme, Trocken- die Art und Weise wie, für wen und wofür schaftlich notwendiger Güter und Dienstheit<br />
etc.) als Folge des Kl<strong>im</strong>awandels wir produzieren und wie wir konsumieren leistungen geknüpft. Menschen verfügen<br />
nehmen zu und Rohstoffvorräte sowie die gänzlich umgestalten und an Zielen und eigenständig über ihre Lebenszeit.<br />
Biodiversität nehmen rapide ab. Vermö- Prinzipien orientieren, die aus sozialer, • Demokratische Organisation: Entgen<br />
und Ressourcen sind <strong>im</strong>mer unglei- ökologischer und demokratischer Perscheidungen über wirtschaftliche Rahcher<br />
verteilt und führen zu einer steigenspektive dem Gemeinwohl dienen. menbedingungen und Spielregeln werden<br />
unter Einbindung aller Gesellschaftsgrup-<br />
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