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Interview - Mensch und Maschine

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03.05.2013<br />

Adi Drotleff über das Erfolgsrezept der<br />

Oberbayern, die weitere Expansion im Systemhausgeschäft <strong>und</strong> die steuerfreie<br />

Dividende in Höhe von vier Prozent.<br />

Erfolgreicher Jahresstart für den CAD/CAM-Spezialisten <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Maschine</strong><br />

(MuM). Bei einem Umsatzwachstum von 27 Prozent stieg das EBITDA rein<br />

operativ überproportional um 69 Prozent. Für das Gesamtjahr peilt MuM-CEO<br />

Adi Drotleff einen Umsatz von 150 Mio. Euro (Vorjahr: 118,8 Mio. Euro) <strong>und</strong> ein<br />

Ergebnis je Aktie von 0,30 Euro (0,24 Euro) an.<br />

Herr Drotleff, Glückwunsch zu den hervorragenden Q1-Zahlen. Bei einem<br />

Umsatzwachstum von 27 Prozent ist das EBITDA rein operativ um 69 Prozent<br />

gestiegen. Wie zufrieden sind Sie selbst mit dem Jahresauftakt? Spüren Sie<br />

keinen konjunkturellen Gegenwind?<br />

Adi Drotleff: Das war schon ein sehr erfreulicher Jahresauftakt, die Zahlen lagen auch<br />

über unseren internen Erwartungen. Mit unserem Schwerpunkt im deutschsprachigen<br />

<strong>Maschine</strong>nbau-Markt, einer relativ starken Position in Asien mit der eigenen CAM-<br />

Software <strong>und</strong> dem dynamischen Aufbau des Systemhausgeschäfts in Europa bewegen wir<br />

uns im Moment noch stärker als sonst unabhängig zur Konjunktur. Sogar das Geschäft<br />

mit Software für Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau lief ordentlich, auch wenn dort durchaus<br />

über den langen Winter geklagt wurde.<br />

Mit organischen Wachstumsraten von 12 Prozent im Software-Segment <strong>und</strong> 20<br />

Prozent im Systemhausbereich sind Sie im ersten Quartal stärker als der Markt<br />

gewachsen. Worauf führen Sie die überproportionalen Steigerungen zurück?<br />

Bei der eigenen Software haben wir uns schon vor Jahren für eine rein organische<br />

Wachstumsstrategie entschieden, die mehr <strong>und</strong> mehr Früchte trägt, weil sie uns vor<br />

kulturellen <strong>und</strong> technologischen Brüchen bewahrt, wie sie viele Mitbewerber haben, die<br />

Übernahmen verdauen müssen. Deshalb können wir hier das gut kontrollierbare<br />

Wachstum zwischen 10 <strong>und</strong> 15 Prozent über die Jahre halten <strong>und</strong> dabei unsere operative<br />

Rendite kontinuierlich hochfahren. Im Systemhaus-Segment half uns nicht nur die hohe<br />

Nachfrage nach Autodesk-Wartungsverträgen, sondern auch das Systemhausgeschäft in<br />

Europa, das fünf Quartale nach dem Start eine erfreuliche Dynamik zeigt <strong>und</strong> planmäßig<br />

zunehmend signifikante Beiträge zum Segment-Umsatz <strong>und</strong> -Rohertrag liefert.<br />

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind von 2,97 Mio. auf 1,86 Mio. Euro<br />

gesunken. Was steckt hinter dieser Position <strong>und</strong> welche sonstigen Erträge<br />

erwarten Sie in den kommenden Quartalen?<br />

Adi Drotleff<br />

Das kommt daher, weil der Beitrag aus dem 2011 abgeschlossenen Verkauf des<br />

Distributionsgeschäfts planmäßig nur noch eine Million nach zwei Millionen Euro im<br />

Vorjahr ausmachte. Dies wird auch in den kommenden Quartalen so sein, im vierten


Quartal beträgt die Differenz sogar zwei Millionen Euro. Insgesamt müssen wir also übers<br />

Jahr operativ um fünf Millionen Euro besser sein, um nominal dasselbe EBITDA wie 2012<br />

auszuweisen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir sogar noch einen Schnaps mehr<br />

schaffen <strong>und</strong> ein absolut besseres Betriebsergebnis als im Vorjahr erreichen. Die gute<br />

Nachricht ist, dass von 2013 auf 2014 diese Hürde nur noch eine Million Euro hoch sein<br />

wird, dann kann der Gewinn auch nominal wieder stärker zulegen.<br />

Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des 2009 gestarteten Systemhaus-<br />

Geschäfts? Wie sieht Ihre weitere Expansionsstrategie in diesem Bereich aus?<br />

Wir sind als Platinum-Partner das mit Abstand größte europäische Systemhaus für die<br />

CAD-Software von Weltmarktführer Autodesk mit über 50 Niederlassungen <strong>und</strong> fast 440<br />

Mitarbeitern. Auch wenn das Hochfahren des Europageschäfts noch ein paar Jahre in<br />

Anspruch nehmen wird, sind wir mit Umfang <strong>und</strong> Tempo sehr zufrieden <strong>und</strong> haben<br />

derzeit nur noch 1-2 weitere Übernahmen in der Pipeline. Wir können es uns also leisten,<br />

sehr wählerisch zu sein <strong>und</strong> nur gute Unternehmen zu fairen Bewertungen zu<br />

akquirieren.<br />

Für das Gesamtjahr peilen Sie einen Nettogewinn von 4,5 Mio. Euro <strong>und</strong> ein<br />

Ergebnis je Aktie von 0,30 Cent an. Wie ambitioniert ist diese Prognose?<br />

Wegen des erwähnten planmäßigen Rückgangs der sonstigen betrieblichen Erträge ist<br />

das durchaus ambitioniert. Im weiteren Jahresverlauf wird aber der Schwerpunkt wieder<br />

deutlich stärker auf dem Neugeschäft <strong>und</strong> den Dienstleistungen liegen, da winken auch<br />

bessere Margen.<br />

Der operative Cashflow ist im ersten Quartal mit 1,3 Mio. Euro (Vorjahr: -1,32<br />

Mio. Euro) wieder in den operativen Bereich zurückgekehrt. Rechnen Sie auch in<br />

den Folgequartalen mit positiven Cashflows?<br />

Dieses Jahr rechnen wir mit einem operativen Cashflow in der Größenordnung des<br />

Nettoergebnisses, ab 2014 dürften wir wieder in den alten Modus zurückkehren <strong>und</strong><br />

einen um die Abschreibungen <strong>und</strong> Amortisationen höheren Cashflow erzielen. Dann<br />

kratzen wir an der Marke von 10 Millionen Euro.<br />

Zuletzt kamen am Kapitalmarkt Befürchtungen auf, MuM würde die Dividende<br />

vorübergehend senken. Was hat Sie dazu bewogen, die steuerfreie Dividende<br />

bei 0,20 Euro je Aktie konstant zu halten <strong>und</strong> damit eine relativ hohe<br />

Ausschüttungsquote zu wählen?<br />

Der deutsche Aktienmarkt tickt bei der Dividende nicht nach der reinen<br />

betriebswirtschaftlichen Lehre. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die Dividende<br />

trotz negativem Cashflow im Vorjahr konstant zu lassen <strong>und</strong> dabei auch zu bleiben, bis<br />

eine Erhöhung aus dem freien Cashflow finanzierbar ist, also voraussichtlich für das<br />

Geschäftsjahr 2014 oder 2015. Das hat der Markt sehr honoriert, denn damit liegt die<br />

Netto-Dividendenrendite in der Größenordnung von 4 Prozent.<br />

Welche Pläne haben Sie mit Ihrem Aktienrückkaufprogramm? Wird <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Maschine</strong> in den kommenden Monaten eigene Aktien zurückkaufen?<br />

Im Sommer 2012 haben wir eine kleine Kapitalerhöhung zu 4,75 Euro durchgeführt,<br />

insofern wäre ein Rückkauf oberhalb dieses Preises betriebswirtschaftlich derzeit nicht<br />

sehr sinnvoll. Aber sollte die Aktie unter dieses Niveau fallen, stehen wir<br />

selbstverständlich Gewehr bei Fuß.<br />

Warburg Research stuft die MuM-Aktie aktuell mit „Halten“ ein <strong>und</strong> sieht den<br />

fairen Wert bei 5,20 Euro je Aktie. Wie bewerten Sie dieses Expertenurteil?<br />

Das habe ich ehrlich gesagt auch nicht verstanden, warum man ein Quartalsergebnis<br />

über den grünen Klee lobt <strong>und</strong> gleichzeitig das Kursziel senkt. Ich denke, der Markt<br />

ignoriert solche wohl taktisch motivierten Manöver <strong>und</strong> bucht sie unter der Rubrik<br />

„Kontraindikator“ ab. Ganz gr<strong>und</strong>sätzlich verstehe ich aber schon, dass Analysten<br />

angesichts der kurzfristig noch verhaltenen f<strong>und</strong>amentalen Entwicklung noch zögern, ein


hohes Kursziel zu nennen, während alle die langfristigen Aussichten unseres<br />

Geschäftsmodell-Umbaus sehr positiv sehen.<br />

Blicken wir abschließend etwas weiter in die Zukunft: Welche Schlagzeile<br />

würden Sie gerne in drei Jahren über <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Maschine</strong> lesen?<br />

MuM hat beim Ergebnis je Aktie die Marke von 50 Cent nachhaltig geknackt <strong>und</strong> stürmt<br />

auf einen Euro pro Aktie zu.<br />

Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle <strong>Interview</strong> dient ausschließlich zu<br />

Informationszwecken. Die Meinungen <strong>und</strong> Aussagen der <strong>Interview</strong>partner spiegeln nicht<br />

notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich diejenige<br />

des <strong>Interview</strong>partners. Das <strong>Interview</strong> ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von<br />

Wertpapieren.<br />

Für Richtigkeit <strong>und</strong> Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird<br />

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