Cyclodextrine als molekulare Reaktionsgefäße - ArchiMeD ...
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Allgemeiner Teil - 61 -<br />
2.4 Cyclodextrinkomplexe in der Synthese leitfähiger Polymere<br />
Dotierte Polythiophene und Polypyrrole sind <strong>als</strong> relativ hoch elektrisch leitfähige Polymere<br />
bekannt. Aufgrund der schlechten Wasserlöslichkeit ihrer Monomere wurden diese<br />
leitfähigen Polymere auf die Art und Weise hergestellt, dass ihre Monomere ( z.B. EDT,<br />
Pyrrol, etc) in einem organischen Lösungsmittel (meist Acetonitril, Methylenchlorid) gelöst<br />
wurden und mit in org. Phase löslichen Oxidationsmitteln (z.B. Fe(III)-Tosylat) chemisch<br />
oder durch elektrochemische Polymerisation in Acetonitril in Gegenwart eines org.<br />
Leitsalzes polymerisiert wurden.<br />
Diese heterocyclischen Monomere (insbesondere Pyrrol) sind schwer zu handhaben, da sie<br />
sehr oxidationsempfindlich und oft auch noch flüchtig sind. Darum muss in allen<br />
Syntheseschritten Sauerstoff ausgeschlossen werden.<br />
Hier wird ein neuer Weg beschrieben, um Thiophene und Pyrrole in Wasser <strong>als</strong><br />
Lösungsmittel aus homogener Phase zu polymerisieren. Die Erhöhung der<br />
Monomerlöslichkeit in Wasser wird durch die Anwendung von modifizierten<br />
<strong>Cyclodextrine</strong>n, insbesondere dem statistisch methyliertem β-Cyclodextrin (RAMEB)<br />
erreicht. Diese modifizierten <strong>Cyclodextrine</strong> bilden dabei mit den Monomeren in Wasser<br />
hervorragend lösliche Wirt-Gast Verbindungen. Diese Komplexe zeichnen sich weiterhin<br />
dadurch aus, dass sie zum einen stabil gegen Luftsauerstoff sind und die Flüchtigkeit des<br />
Monmeren stark herabsetzen; zum anderen ermöglichen sie die Polymerisation (chemisch,<br />
elektrochemisch) aus homogener wässriger Lösung.<br />
Während die modifizierten <strong>Cyclodextrine</strong> (z.B. methylierte-, hydroxypropylierte- CD´s)<br />
dazu genutzt werden, die Wasserlöslichkeit von Monomeren drastisch zu erhöhen, können<br />
die nativen, unsubstituierten <strong>Cyclodextrine</strong> zur Herstellung kaum wasserlöslicher,<br />
kristalliner Einschlussverbindungen eingesetzt werden. Diese festen Komplexe zeichnen<br />
sich durch eine besonders hohe Oxidationsbeständigkeit aus. Eine weitere Eigenschaft<br />
dieser kristallinen Einschlussverbindungen ist, dass sie sich in der Wärme bei ca. 60 0 C<br />
wieder in Wasser lösen. Diese bei Raumtemperatur kaum wasserlöslichen CD-Komplexe<br />
sind demnach auch dazu geeignet, luftempfindliche und/oder flüchtige Monomere in einer<br />
leicht handhabbaren, festen Form zu stabilisieren.