Cyclodextrine als molekulare Reaktionsgefäße - ArchiMeD ...
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Allgemeiner Teil - 120 -<br />
2.6.7 Copolymerisation von Styrol mit Natrium-(4-phenylacrylamido)diazosulfonat<br />
Ein weiteres Anwendungsgebiet der <strong>Cyclodextrine</strong> ist ihr Einsatz bei der Copolymerisation<br />
von ionischen wasserlöslichen Monomeren mit hydrophoben, kaum wasserlöslichen<br />
Monomeren, wie z. B. Styrol, in wässrigem Medium. Ein Beispiel für solch ein<br />
gegensätzliches Monomerenpaar ist die Copolymerisation von Natrium-4-(acrylamido)phenyldiazosulfonat<br />
(NAPDS) (54) mit Styrol. d<br />
O<br />
H<br />
N<br />
54<br />
NAPDS<br />
N<br />
N<br />
SO 3Na<br />
Das wasserlösliche Diazosulfonat 54 konnte bisher in guten Ausbeuten nur mit<br />
verschiedenen (Meth)acrylaten in Lösemittelgemischen aus Wasser mit DMSO oder DMF<br />
copolymerisiert werden, wobei Produkte mit einem Molekulargewicht von etwa Mn = 20000<br />
g/mol und einem Diazosulfonat-Gehalt über 20 Mol % erhalten wurden. 64,65 Erste Versuche,<br />
z. B. (3-Vinylphenyl)-diazosulfonat mit Styrol in organischem Lösungsmittel, das, um die<br />
Monomere in der Ausgangsmischung zu lösen, etwas Wasser enthielt, zu copolymerisieren,<br />
führten zu nieder<strong>molekulare</strong>n Produkten mit geringem Gehalt an der Azoverbindung.<br />
Weiterhin waren unter diesen Bedingungen die Ausbeuten an Polymer sehr niedrig (< 40 %<br />
in 60 h bei 20 Mol % Azomonomer in der Startmischung). 66 Die Ursache dafür liegt zum<br />
einen in dem großen Unterschied der Löslichkeit der beiden Comonomere; zum anderen in<br />
einem zunehmenden Effekt der Azoverbindung <strong>als</strong> Radikalfänger 67 bei höheren<br />
Reaktionstemperaturen und längeren Reaktionszeiten.<br />
Für die gewünschte Anwendung der Diazosulfonatpolymere <strong>als</strong> vollständig wasserlösliche<br />
Photoresiste 68 sind jedoch Diazosulfonatgehalte von mindestens 20 Mol % und ausreichend<br />
d<br />
Die Versuche zu Kap. 2.6.7 wurden in Kooperation mit Frau Ute Schnöller (Synthese von 54, AK Prof. Dr.<br />
O. Nuyken, TU München), Herrn Markus Eigner (Messung des UV-Abbauspektrums, AK Prof. Dr. B. Voit,<br />
Institut für Polymerforschung, Dresden) und im eigenen Arbeitskreis mit Herrn Patrick Glöckner (Messung<br />
der IR-Spektren von unbestrahlten und bestrahlten Polymerfilmen) durchgeführt.