03.10.2013 Aufrufe

Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien

Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien

Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Autonomie <strong>und</strong> b<strong>und</strong>esstaatliche <strong>und</strong> föderale Vereinbarungen)" (Elizabeth Fuller:<br />

<strong>Konflikt</strong>e im Transkaukasus: Wer könnte vermitteln?, S.193-194).<br />

Ein anderer Gr<strong>und</strong> für die Eskalation des <strong>Konflikt</strong>s ist in der "Untätigkeit" der<br />

herrschenden Organe zu suchen. Wenn zum Beispiel die Regierung der UdSSR im<br />

Jahre 1987 <strong>und</strong> später die Regierung <strong>Aserbaidschan</strong>s im richtigen Zeitpunk richtige<br />

Entscheidungen über Karabakh getroffen hätte, wäre der <strong>Konflikt</strong> nicht eskaliert.<br />

Zu Beginn des Jahres 1988, "zögerte Führung der Sowjetunion hinsichtlich<br />

Berg-Karabakh irgendwelche Zugeständnisse an <strong>Armenien</strong> zu machen, aus Angst,<br />

damit die Büchse der Pandora vergleichbare territorialen Ansprüche zu öffnen. Als<br />

andere Völker dennoch dem Beispiel der Armenier folgten, indem sie<br />

Grenzberichtigungen oder Autonomie forderten, reagierte Moskau, indem es<br />

ihnen kurzfristige <strong>und</strong> weitgehend ineffektive politische Lösungen aufzwang. Als<br />

diese versagten, zog sich das Regime auf brutale Gewalt zurück (wie etwa bei der<br />

blutigen Intervention sowjetischer Truppen in Tiflis im Jahr 1989 <strong>und</strong> Baku 1990). In<br />

der Folge hat über mehrere Jahre hinweg die Spirale der Gewalt <strong>und</strong> Gegengewalt<br />

den gegenseitigen Hass <strong>und</strong> das Misstrauen geschürt, bis zu einem Punkt, an dem es<br />

nahezu unmöglich geworden war, ein vernünftiges Gespräch zustande zu bringen,<br />

ohne dass es stecken geblieben wäre bei gegenseitigen Vorwürfe <strong>und</strong> dem<br />

besessenen Bedürfnis, Schuld zuzuweisen.<br />

So hat der Vorsitzende des abchasischen Parlaments, Wladislaw Ardsinba,<br />

kürzlich bemerkt: 'Es wird schwierig, in gutem Glauben mit einem gegenüber zu<br />

verhandeln, der seine Absicht, dich als Nation zu stören, erklärt <strong>und</strong> gezeigt hat'<br />

(UNPO Okt.-Nov.1992). Die Aufteilung der Hinterlassenschaften der früheren<br />

Sowjetarmee, in deren Folge <strong>Armenien</strong>, <strong>Aserbaidschan</strong> <strong>und</strong> Georgien erhebliche<br />

Mengen an hoch entwickelten Waffen <strong>und</strong> Rüstungsgütern erhielten, hat ebenso<br />

zur Eskalation der Feindseligkeiten beigetragen" (Füller, ibid, S.194; vgl. Gerhard<br />

Simon: Die Nationalbewegungen <strong>und</strong> das Ende des Sowjetsystems, S.775-776,<br />

785-786).<br />

Infolge des Misstrauen gegenüber Moskau waren die an dem <strong>Konflikt</strong> beteiligten<br />

Seiten nicht bereit, Moskaus Lösungsvorschläge ernst zu nehmen. Jede Seite<br />

fürchtete, dass der Lösungsvorschlag Russlands die andere Seite bevorzugen würde.<br />

Hinzu kommt, dass die internationalen Organisationen sich zu spät an den<br />

KonΞiktlösungsstrebungen beteiligten.<br />

V. Zur Innenpolitik beider Seiten<br />

1. Das Verhältnis zwischen armenischer Regierung <strong>und</strong> Opposition.<br />

<strong>Armenien</strong> betrachtet man die als politisch-stabilste Republik des Kaukasus. Aber die<br />

regierende armenische pannationale Bewegung, die im Sommer 1990 an Macht<br />

gekommen ist, wird von der Opposition zunehmend kritisiert. Die Opposition<br />

behauptet, dass die Regierung sich an die ehemalige kommunistische Nomenklatur<br />

anschlieβe, gegen wirtschaftlichen Zusammenbruch machtlos sei <strong>und</strong> durch<br />

Abschwörung der Forderungen der "vorigen armenischen Länder", einschlieβlich<br />

Berg-Karabachs verratete (Elizabeth Fuller, Transcaucasia: Ethnic Strife Threatens<br />

8<br />

A.Kartarı<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!