Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien
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Intelligenzia auf der einen wie der anderen Seite das gegenseitige Töten beendet <strong>und</strong><br />
die <strong>Konflikt</strong>e abgeschwächt werden (Swietochowski: ibid, S.73-74; Hüseyin<br />
Baykara: Azerbaycan ⁄stiklal Mücadelesi Tarihi, S.107-112).<br />
Ein aserbaidschanischer Dramatiker, Cefer Cabbarly, schrieb über dieses Thema ein<br />
Bühnenstück mit dem Titel "Im Jahre 1905". Es wurde bis in die jüngste Zeit auch auf<br />
armenischen Bühnen gezeig ("Cabbarlı, Cefer", In: Azerbaycan Sovet<br />
Ensiklopedijası, Band X., S. 387). Aus der neueren Geschichte des<br />
armenische-aserbaidschanischen <strong>Konflikt</strong> sind im Zusammenhang mit dieser Arbeit<br />
besonders folgende Daten relevant.<br />
Lenin setzte nach der Oktoberrevolution Stepan Schaumian, -ein aktiver, armenischer<br />
Bolschewik-, für den Kaukasus als auβerordentlichen Kommissar ein <strong>und</strong> übertrug ihm<br />
alle Macht. 1918 riss der Internationalist Stepan Schaumian mit einer handvoll<br />
Revolutionären in Baku die Macht an sich <strong>und</strong> proklamierte den sogenannten<br />
"Bakunischen Rat der Sowjets".<br />
Die Regierung Schaumians bestand einschlieβlich Schaumians aus 26 Kommisaren,<br />
deshalb ist seine Zeit auch als die "der 26 Kommisare" in die aserbaidschanische<br />
Geschichte eingegangen. Alle national denkenden Politiker lehnten Schaumians<br />
Regierung ab <strong>und</strong> verweigerten ihre Mitarbeit. Von den 26 Kommissaren waren nur<br />
zwei bedeutungslose Aserbeidschaner (Swietochowski: ibid, S.144-149). Ein Mann<br />
namens Ezizbejow war auf dem Papier Schaumians Stellvertreter.<br />
In dieser Zeit gab es ständig Aufruhr <strong>und</strong> Schieβereien. Die Verhältnisse waren<br />
chaotisch, denn Schaumian saβ nicht fest im Sattel <strong>und</strong> seine Lage war sehr ernst. So<br />
beschloβ er genauso zu handeln, wie die zaristische Regierung im Jahre 1905.<br />
Mit Hilfe seiner Anhängern provozierte er wieder ein aserbaidschanisch - armenisches<br />
Massaker. In diesem Völkermord spielten die Armenier aus Karabakhdie Hauptrolle<br />
(Mecid Musazade: Einige Auszüge aus der reichen Geschichte von Qaraba , S.6;<br />
Halbach: ibid, S.519).<br />
Nach den in der Literatur vorhandenen Informationen wurden im Jahre 1918 allein im<br />
Gebiet von Karabakh25.000 unschuldige Menschen, d.h. 20% der Gesamteinwohner<br />
von Karabach, hingemordet. Ein groβer Teil dieser Opfer waren <strong>Aserbaidschan</strong>er.<br />
Schuscha <strong>und</strong> 45 Dörfer wurden zerstört, niedergebrannt <strong>und</strong> Tausende flüchten. Nach<br />
Angaben der aserbaidschanischen Zeitungen waren in Baku <strong>und</strong> Schamachy etwa<br />
25-30.000 Opferzu beklagen (Musazade: ibid, S.7). Nach sowjetischen<br />
Presseberichten forderte dieser Bürgerkrieg beide Völker 70-80.000 Menschenleben<br />
<strong>und</strong> wurde am 31. März 1918 beendet. Die sowjetischen Propagandisten versuchten,<br />
die Schuld an dem von Schaumians Clique inszenierten Völkermord auf die Engländer<br />
zu schieben. Das war bislang unbekannt. Man nimmt an, dass auch Stalin mitgemischt<br />
haben könnte. Er war in dieser Zeit Nationalitäten-Kommissar (Musazade: ibid, S.6-7;<br />
Baykara: ibid, S.131-132).<br />
Am 28. Mai 1918 erklärten <strong>Aserbaidschan</strong>, Georgian <strong>und</strong> <strong>Armenien</strong> ihre<br />
Selbständigkeit. Weil Baku von Schaumians Clique besetzt war, wurde<br />
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A.Kartarı<br />
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