Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien
Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien
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Eltschibej entmachtet, zweitens wurde der Ex-KP-Chef <strong>Aserbaidschan</strong>s, Hajdar<br />
Alijew, zumindest vorläufig an die Macht gebracht. Nach dem Machtwechsel sagte<br />
Alijew: "Wir wollen gute Beziehungen mit allen Ländern in der Region haben, <strong>und</strong><br />
Russland muss eines von ihnen sein" (Türkiye, 24. Juni 1993).<br />
Während <strong>und</strong> nach dem Putsch schwieg Russland. Laut der britischen Zeitung "The<br />
S<strong>und</strong>ay Times" vom 28. Juni 1993 gab ein russischer Sicherheitsoffizier zu, Moskau<br />
habe den Regierungswechsel in <strong>Aserbaidschan</strong> "durch Nicken <strong>und</strong> mit dem Wink"<br />
gefördert.<br />
Am Ende Juli 1993 berichtete die Presse, dass ein russischer Vertreter mit einer<br />
Friedensmisson nach Baku <strong>und</strong> Jerewan ging. Nach dessen Reise verlor <strong>Aserbaidschan</strong><br />
die Stadt A dam. Deshalb hat die aserbaidschanische Bevölkerung kein Vertrauen zu<br />
Russland mehr.<br />
Auch in <strong>Armenien</strong> genieβt Russland weniger Vertrauen. "Die armenische Regierung<br />
erhob den Vorwurf (im Jahre 1992), dass die abziehenden Soldaten der ehemaligen<br />
Sowjetarmee den weitaus gröβten Teil ihrer Waffen <strong>Aserbaidschan</strong> übergeben,<br />
dagegen die Abgabe an <strong>Armenien</strong> aber immer wieder verzögert hätten. Auf diese<br />
Weise heize Russland den <strong>Konflikt</strong> zusätzlich an. Zahlreiche Offiziere der frühere<br />
Sowjetarmee seien als Söldner in die aserbaidschanischen Streitkräfte eingetreten"<br />
(Archiv der Gegenwart vom 10. September 1992, S.27142).<br />
Russland genieβt weder in <strong>Aserbaidschan</strong> noch in <strong>Armenien</strong> Vertrauen, aber beide<br />
Republiken sind, zumindest ökonomisch <strong>und</strong> militärisch, vom Russland anhängig.<br />
Man kann sie vorstellen, dass Russland, - wie schon in Georgien <strong>und</strong> Tadschikistan<br />
-, versucht, Moskaufre<strong>und</strong>liche Führungen in den unabhängig gewordenen<br />
Nachbarrepubliken zu installieren. Die Russen gaben bisher nicht auf, diese<br />
Republiken in ihrer Einflusssphäre zu belassen. Z.B. warnte<br />
der Verteidigungsminister Russlands, Pawel Gratscov, die Türkei, so berichteten die<br />
türkischen Zeitungen, vor allzu groβem Engagement in Baku (Milliyet vom 18. Mai<br />
1993). Er sagte bei einem Besuch in Ankara im Mai: "Lassen Sie die Hände von<br />
unserem <strong>Aserbaidschan</strong>".<br />
b. Iran<br />
Iran hat direkten Zugang zu <strong>Armenien</strong> über die neue Brücke von Meghri, die<br />
Hauptstadt Baku ist auf Wegen entlang der kaspischen Küste erreichbar. In Iran leben<br />
ca. 250.000 Armenier, während ein Fünftel der iranischen Bevölkerung aus Aseris<br />
bestehen.<br />
Die Wiederannäherung zwischen Iran <strong>und</strong> <strong>Aserbaidschan</strong> fand nach dem Tod<br />
Ajatollah Chomeini im Juni 1989 statt, als der Präsident Irans, Ali Akbar Haschemi<br />
Rafsandschani, Moskau <strong>und</strong> Baku besuchte. Trotz der iranischen Besorgnis wegen des<br />
Wiedererstehens eines aserbaidschanischen Nationalismus, der auch Nationalgefühle<br />
bei den Aseris wecken könnte, besuchten eine Reihe von Regierungsvertretern Baku<br />
<strong>und</strong> beschlossen verschiedene Abkommen über Handel, Reiseverkehr <strong>und</strong> kulturelle<br />
Zusammenarbeit. Iran zögerte aber, <strong>Aserbaidschan</strong>s Unabhängigkeit anzuerkennen,<br />
bis die Sowjetunion zerfallen war (Elizabeth Fuller: Nagorno-Karabakh: Internal<br />
Conflict Becomes International, S.1).<br />
A.Kartarı<br />
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