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Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien

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Verwaltungsbeamten der Stadt Gendsche entlassen werde. In Gendsche waren bei<br />

dem Versuch, die Truppen des aufständischen Suret Hüssejnow zu entwaffnen, 70<br />

Personen getötet <strong>und</strong> über 200 verletzt worden. Hüssejnow machte für die blutigen<br />

Ereignisse Präsident Eltschibej verantwortlich <strong>und</strong> bestand auf dessen Rücktritt. Er<br />

brachte mit seinen Truppen einen groβen Teil <strong>Aserbaidschan</strong>s unter seine Kontrolle.<br />

Eltschibej rief zur Vermittlung den Parlamentschef Nachitschevans, Hajdar Alijew,<br />

nach Baku, der dann zum Parlamentschef <strong>Aserbaidschan</strong>s gewählt wurde.<br />

Am 18. Juni verlieβ Präsident Eltschibej die Stadt Baku <strong>und</strong> floh nach Nachitschevan.<br />

Er erklärte, dass die Armee nicht in der Lage wäre, ihn zu verteidigen <strong>und</strong> er sich<br />

deshalb nach Nachitschevan begeben würde, um das Blutvergießen zu vermeiden.<br />

Die Bevölkerung <strong>Aserbaidschan</strong>s unternahm nichts, um den frei gewählten<br />

Präsidenten zu verteidigen. Nach Meinung westlicher Politiker könne man die<br />

Bevölkerung verstehen, weil Eltschibej <strong>und</strong> seine Regierung es nicht geschafft hatten,<br />

die schweren Wirtschaftsprobleme des Landes zu bewältigen. Die Einführung einer<br />

eigenen Währung, des Manats, geriet zu einer ökonomisch äuβerst schädlicher<br />

Hängepartie. Inflation <strong>und</strong> Rubel-Knappheit brachten Industrie <strong>und</strong> Landwirtschaft an<br />

den Rand der Katastrophe. Eltschibej unternahm auch keinerlei Initiative, um<br />

Wirtschaftspläne zu entwickeln. Die wichtigen Wirtschaftsbeziehungen zu Russland<br />

wurden abgeschnitten. Eltschibej sagte nach der Entmachtung des Parlaments, es sei<br />

sein Ziel, eigentlich <strong>Aserbaidschan</strong> schneller als die beiden Nachbarrepubliken<br />

<strong>Armenien</strong> <strong>und</strong> Georgien aus der Wirtschaftskrise zu führen. Er konnte dies aber nicht<br />

schaffen. Eltschibej konnte weder den <strong>Konflikt</strong> mit <strong>Armenien</strong> lösen, noch die von<br />

armenischen Einheiten besetzten Territorien zurückgewinnen; ganz im Gegenteil:<br />

während seiner Herrschaft verlor <strong>Aserbaidschan</strong> wichtige Landteile, wie Kelbedcher.<br />

Die Korruptions-Vorwürfe gegenüber seinen Amtskollegen füllten immer noch die<br />

Zeitungsseiten.<br />

Am 20. Juni stoppten die Aufständischen ihren Marsch nach Baku 16 Kilometer vor<br />

der Hauptstadt, wo inzwischen Parlamentschef Hajdar Alijew praktisch die<br />

Amtgeschäfte des Präsidenten führte. Alijew erklärte, dass Eltschibej nach wie vor der<br />

demokratisch gewählte Präsident <strong>Aserbaidschan</strong> sei. Eltschibej erklärte, dass er der<br />

legale Präsident <strong>Aserbaidschan</strong>s sei <strong>und</strong> die neuen Machthaber nicht anerkennen werde.<br />

Er betrachtete seine Entmachtung durch das Parlament als verfassungswidrig. <strong>Der</strong><br />

Präsident werde in <strong>Aserbaidschan</strong> schlieβlich nicht vom Parlament, sondern vom<br />

Volk gewählt. Sein Sturz sei die "Rache des sowjetischen Reiches". <strong>Aserbaidschan</strong><br />

habe nämlich versucht, schneller als die anderen kaukasischen oder zentralasiatischen<br />

Republiken dem EinΞuβ Moskaus zu entkommen.<br />

Nach den Gesprächen zwischen Alijew <strong>und</strong> Hüssejnow ernannte das aserbaischanische<br />

Parlament Hüssejnow zum Premier <strong>Aserbaidschan</strong>s. Dieser übernahm auch die Ämter<br />

der Verteidigungs-, Innen- <strong>und</strong> Sicherheitsministerien <strong>und</strong> nach einigen Tagen rückte<br />

er mit seinen Truppen ins Kampfgebiet Karabakh. Er forderte, die ehemaligen<br />

Regierungsmitglieder oder die Offiziere, die für Ereignisse verantwortlich zu sein<br />

schienen, zu finden <strong>und</strong> zu bestrafen. In kurzer Zeit klärte das Untersuchungskommitee<br />

die Schuldfrage, demzufolge der ehemalige Parlamentschef Issa Gamber, der<br />

Verteidigungsminister <strong>und</strong> der Innenminister verhaftet wurden. In dieser Zeit<br />

protestierten die Anhänger der Volksfront gegen die Regierung, aber sie konnten keine<br />

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A.Kartarı<br />

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