Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien
Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien
Der Konflikt Aserbaidschan und Armenien
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Berufung eines Verteidigungsministers aus der Opposition, der zudem ein Konzept<br />
für den Aufbau einer einheitlichen Nationalarmee besitzt <strong>und</strong> ein härteres Vorgehen an<br />
der Grenze zu <strong>Aserbaidschan</strong> befürwortet, wurde als Konzession des Präsidenten an<br />
die oppositionelle "Nationale Allianz (Union)" interpretiert (Archiv der Gegenwart<br />
vom 6. Juni 1993, S.37915).<br />
Am 2.Februar 1993 entlieβ Präsident Ter-Petrosjan Ministerpräsident Arutjunjan. Er<br />
war seit Juli 1992 im Amt gewesen. Meinungsverschiedenheiten seien über den neuen<br />
Wirtschaftsreformsplan entstanden. Arutunjans Nachfolger war Wirtschaftsminister.<br />
Die wirtschaftliche Lage <strong>Armenien</strong>s bewog die Regierung, harte Maβnahmen zu<br />
ergreifen. Die erhöhte Besteuerungen sowie zusätzliche Produktionssteuern führten zu<br />
steigenden Produktions-kosten, die viele der neuen Unternehmer zur Betriebsaufgabe<br />
zwingen (Manutschurjan, ibid, S.2).<br />
Die aserbaidschanische Blockade spielt auch eine wichtige Rolle bei den<br />
wirtschaftlichen Schwierigkeiten <strong>Armenien</strong>s.<br />
Die armenische Kirche unterstützt aber die Regierung <strong>Armenien</strong>s (Vigen Guroian:<br />
Faith, Church And Nationalism In Armenia, S.35-36).<br />
Trotz aller Diskussionen zwischen der armenischen Regierung <strong>und</strong> der oppositionellen<br />
Fraktion kann man feststellen, dass in <strong>Armenien</strong> über den <strong>Konflikt</strong> mit <strong>Aserbaidschan</strong><br />
ein Gr<strong>und</strong>konsens besteht.<br />
2. Die Innenpolitik <strong>Aserbaidschan</strong>s<br />
Die Innenpolitik <strong>Aserbaidschan</strong>s spielt meiner Meinung nach beim Karabakh-<strong>Konflikt</strong><br />
eine gröβere Rolle als die übrigen Faktoren. Jeder Machtwechsel in <strong>Aserbaidschan</strong><br />
hatte Auswirkung auf den Karabakh-<strong>Konflikt</strong> wie auch umgekehrt. Nach jeder<br />
Niederlage wurden in Baku die regierenden Personen gestürzt <strong>und</strong> als Folge des<br />
Machtwechsels eskalierte der <strong>Konflikt</strong>, wobei <strong>Aserbaidschan</strong> wiederum einen Teil<br />
seines Territoriums verlor.<br />
Nun möchte ich die innenpolitischen Ereignisse <strong>und</strong> ihre Folgen auf den<br />
Karabakh-<strong>Konflikt</strong> chronologisch darstellen.<br />
Nach den Massendemonstrationen in Berg-Karabakh <strong>und</strong> Jerewan ging erst im<br />
Sommer 1988 aus dem "Klub der Wissenschaftler der Stadt Baku" eine Initiativgruppe<br />
hervor. Von dieser Gruppe wurde die Volksfront <strong>Aserbaidschan</strong>s gegründet. Die<br />
Volksfront <strong>Aserbaidschan</strong>s konnte in kurzer Zeit landesweit eine Organisation<br />
aufbauen <strong>und</strong> die Massen "aus Anlass des Karabakh-<strong>Konflikt</strong>es für die Herstellung<br />
staatlicher Souveränität <strong>und</strong> die Sicherung der territorialen Integrität" mobilisieren<br />
(Auch: ibid, S. 262; Mark Saroyan: The "Karabakh Syndrome" and Azerbaijani<br />
Politiks“, S. 22).<br />
Am 23.9.1989 wurde das Gesetz "Über die Souveränität <strong>Aserbaidschan</strong>s"<br />
verabschiedet. Wegen Unzufriedenheit mit der Regierung zettelte die<br />
aserbaidschanische Opposition erfolgreiche Streikaktionen an. Zwischen 3. <strong>und</strong> 11.<br />
September 1989 fand in <strong>Aserbaidschan</strong> ein Generalstreik statt, durch den auf<br />
aserbaidschanischan Gebiet die Transportwege für die Lebensmittelsorgung<br />
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A.Kartarı<br />
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