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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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82 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

<strong>Evaluation</strong>svolumen naturgemäß <strong>der</strong>art umfangreich, dass die <strong>Evaluation</strong>sverantwortlichen<br />

nicht mehr jeden e<strong>in</strong>zelnen <strong>Evaluation</strong>svorgang qualitätssichernd begleiten<br />

können. Qualitätssicherung ist hier nur stichprobenartig o<strong>der</strong> anlassbezogen vorgesehen.<br />

In mehr als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> untersuchten Organisationen liegt es aber primär an <strong>der</strong> unzureichenden<br />

Ressourcen- und Personalausstattung (vgl. Abschnitt 3.7.1). Beispielhaft sei<br />

aus <strong>der</strong> DED-Fallstudie zitiert: „Generell s<strong>in</strong>d die Richtl<strong>in</strong>ien des PM&E-Verfahrens gut,<br />

aber die personell viel zu schwach ausgestattete und <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie angesiedelte <strong>Evaluation</strong>sabteilung<br />

hat kaum die notwendige Kraft, um auf e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zipien und<br />

Standards durch die operativen E<strong>in</strong>heiten zu drängen, die sich weitgehend von den Vorgaben<br />

<strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten lösen und nach eigenem Gutdünken die Qualität <strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong> bestimmen können.“<br />

In e<strong>in</strong>igen EZ-Organisationen, die über <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten o<strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sbeauftragte<br />

verfügen, ist <strong>der</strong>en Qualitätssicherungsfunktion aber auch aus an<strong>der</strong>en als<br />

personellen Gründen e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

So nimmt die Stabsstelle Evaluierung GTZ bisher nur e<strong>in</strong>e nachträgliche Qualitätssicherung<br />

<strong>der</strong> Projektfortschrittskontrollen im zweijährigen Rhythmus vor. Sie empf<strong>in</strong>det<br />

das heute selbst als unbefriedigend und erwägt e<strong>in</strong>e stichprobenartige Beteiligung an<br />

laufenden PFK.<br />

Die Abteilung FZ E <strong>der</strong> KfW befasste sich – wie gesagt – bis 2006 ausschließlich mit<br />

den Schlussprüfungen, die sie als unabhängige <strong>in</strong>terne <strong>Evaluation</strong>en selbst durchführt.<br />

Sie hat ke<strong>in</strong> Mandat für eigene, unabhängige Verlaufsevaluationen, auch nicht für die<br />

Qualitätssicherung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Verlaufskontrollen und ist auch für <strong>der</strong>en Regeln und<br />

Regele<strong>in</strong>haltung nicht zuständig. Die KfW verweist aber darauf, dass im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>tensiven Prozesses von Controll<strong>in</strong>g und Wirtschaftsprüfung die Ordnungsmäβigkeit<br />

aller Verfahren und Abläufe, auch im Bereich <strong>Evaluation</strong>, regelmäβig überprüft wird.<br />

Die Verlaufskontrollen <strong>der</strong> KfW haben zurzeit immer noch starken Monitor<strong>in</strong>gcharakter<br />

mit e<strong>in</strong>er Betonung auf <strong>der</strong> Überprüfung technischer und f<strong>in</strong>anzieller Aspekte <strong>der</strong> Projektabwicklung.<br />

Sollten die evaluativen Elemente jedoch weiter an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen<br />

bzw. würde die KfW echte Verlaufsevaluationen e<strong>in</strong>führen, so wäre die gegenwärtige<br />

Form <strong>der</strong> Qualitätssicherung unzureichend.<br />

Wie bereits erwähnt, hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen EZ-Organisationen die beson<strong>der</strong>e Betonung des<br />

Partnergedankens e<strong>in</strong>e starke Dezentralisierung und Auslagerung nicht nur <strong>der</strong> Durchführungs-,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Qualitätssicherungsverantwortung für <strong>Evaluation</strong>en zur Folge.<br />

Im EED hat das Referat PQ bisher ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die dezentral durchgeführten<br />

E<strong>in</strong>zelprojektevaluationen, son<strong>der</strong>n nur e<strong>in</strong>e Beratungs-, jedoch ke<strong>in</strong>e Qualitätssicherungsfunktion;<br />

zudem existieren auch ke<strong>in</strong>erlei e<strong>in</strong>heitliche Standards für diese <strong>Evaluation</strong>en.<br />

Die Verabschiedung e<strong>in</strong>es neuen <strong>Evaluation</strong>skonzeptes könnte allerd<strong>in</strong>gs dazu<br />

beitragen, dem unabhängigen Referat PQ zum<strong>in</strong>dest die Verantwortung für gewisse<br />

M<strong>in</strong>deststandards und damit e<strong>in</strong>e grundlegende Qualitätssicherungsfunktion auch für die<br />

dezentralen <strong>Evaluation</strong>en zu übertragen.<br />

Im DED s<strong>in</strong>d dezentrale Selbstevaluationen das Kernelement des <strong>Evaluation</strong>ssystems.<br />

Die regelmäßigen jährlichen Fortschrittskontrollen vor Ort unterliegen <strong>der</strong> Verantwortung<br />

<strong>der</strong> dortigen operativen Stellen und werden von diesen vorbereitet. Dementsprechend<br />

s<strong>in</strong>d die <strong>Evaluation</strong>en, an denen <strong>der</strong> DED beteiligt ist, stärker von den jeweiligen<br />

Partnerorganisationen als vom Eigen<strong>in</strong>teresse o<strong>der</strong> den Standards des DED geprägt und<br />

entziehen sich so auch weitgehend <strong>der</strong> Qualitätssicherung des DED.

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