Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 81<br />
Auffällig ist die reduzierte Durchführungskompetenz <strong>der</strong> Stabsstelle FZ E <strong>der</strong> KfW.<br />
Sie hat „lediglich“ den Auftrag, die Schlussprüfungen als Ex-post-<strong>Evaluation</strong>en durchzuführen,<br />
dafür aber bisher flächendeckend bzw. seit 2007 als repräsentative Stichprobe.<br />
Bemerkenswert ist ebenfalls <strong>der</strong> EED bei dem die Stabsstelle nur projektübergreifende<br />
<strong>Evaluation</strong>en eigenständig durchführt, während E<strong>in</strong>zelprojektevaluationen alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Verantwortung <strong>der</strong> operativen Ebene liegen. Passiv aufgestellt s<strong>in</strong>d die <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten<br />
und -beauftragten u.a. von PTB, hbs und zurzeit auch noch InWEnt.<br />
Qualitätssicherungskompetenz: Neben <strong>der</strong> Systementwicklung und <strong>der</strong> Durchführung<br />
eigener, unabhängiger <strong>Evaluation</strong>en sollte die Sicherung <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sregeln<br />
zu den prom<strong>in</strong>enten Aufgaben evaluationsverantwortlicher Institutionen und<br />
Personen gehören. Sie s<strong>in</strong>d die Hüter <strong>der</strong> extern vorgegebenen und <strong>in</strong>tern festgelegten<br />
Regeln, nicht nur für die eigenen, son<strong>der</strong>n auch für die <strong>Evaluation</strong>en <strong>der</strong> operativen<br />
E<strong>in</strong>heiten bis h<strong>in</strong> zu Regeln für <strong>der</strong>en Selbstevaluation, und müssen dafür entsprechend<br />
mandatiert se<strong>in</strong>.<br />
Diese Qualitätssicherungsfunktion nehmen die für <strong>Evaluation</strong> Verantwortlichen <strong>in</strong><br />
zehn <strong>der</strong> untersuchten 20 EZ-Organisationen im Rahmen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stitutionellen o<strong>der</strong><br />
funktionalen Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Qualitätsmanagementsystem wahr. In<br />
sechs EZ-Organisationen s<strong>in</strong>d die beiden Funktionsbereiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisationse<strong>in</strong>heit<br />
zusammengefasst. Die <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten und -beauftragten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den meisten EZ-<br />
Organisationen aber nur e<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>es auf zahlreiche <strong>in</strong>terne und externe Institutionen<br />
verteilten Qualitätssicherungsmanagements. Nahezu durchgängig ist die operative Leitungsebene<br />
<strong>in</strong> die Planung und Auswertung von <strong>Evaluation</strong>sprozessen ihrer operativen<br />
Bereiche e<strong>in</strong>geschaltet, ohne dass damit jedoch e<strong>in</strong> vergleichbarer Grad an Unabhängigkeit<br />
erreicht wird. H<strong>in</strong>zu kommt zum Beispiel bei GTZ und KfW e<strong>in</strong>e nachträgliche<br />
externe Qualitätssicherung durch e<strong>in</strong>en Wirtschaftsprüfer; sie ist hier Teil e<strong>in</strong>es sehr viel<br />
breiteren, nicht nur <strong>Evaluation</strong>en umfassenden Auftrages des BMZ, <strong>der</strong> durchaus kontrovers<br />
diskutiert wird. 25 Das BMZ hat mit <strong>der</strong> Beauftragung <strong>der</strong> Durchführungsorganisationen<br />
und <strong>der</strong> zivilgesellschaftlichen Organisationen nicht nur die Verantwortung für die<br />
Implementierung se<strong>in</strong>er Projekte und Programme, son<strong>der</strong>n auch die für die dazugehörige<br />
Qualitätssicherung e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> übertragen. Die Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
<strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten und -beauftragten zur Wahrnehmung <strong>der</strong> Qualitätssicherungsfunktion<br />
s<strong>in</strong>d naturgemäß bei <strong>Evaluation</strong>en weitaus größer, für die sie die Initiativ- und<br />
Durchführungskompetenz haben, also unabhängig von den operativ Verantwortlichen<br />
selbst bzw. extern durchführen lassen können. Das können projektbezogene o<strong>der</strong> projektübergreifende<br />
<strong>Evaluation</strong>en se<strong>in</strong>. Hier haben sie die Planungshoheit und somit alle<br />
gestaltungs- und qualitätssichernden E<strong>in</strong>griffsmöglichkeiten.<br />
Bei den <strong>Evaluation</strong>en <strong>der</strong> operativen E<strong>in</strong>heiten käme es <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße auf unabhängige<br />
Qualitätssicherung und auf e<strong>in</strong>e entsprechende Mandatierung von <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten<br />
und <strong>Evaluation</strong>sbeauftragten an. Optimal wäre die unabhängige Qualitätssicherung<br />
als rout<strong>in</strong>emäßiger Teil des <strong>Evaluation</strong>szyklus. Tatsächlich ist sie aber we<strong>der</strong><br />
flächendeckend für alle <strong>Evaluation</strong>sprozesse, noch für alle Details vorgesehen. H<strong>in</strong>tergrund<br />
s<strong>in</strong>d vor allem das <strong>Evaluation</strong>svolumen und die begrenzten Kapazitäten <strong>der</strong><br />
evaluationsverantwortlichen E<strong>in</strong>heiten und Personen. In großen EZ-Organisationen ist<br />
das <strong>Evaluation</strong>svolumen naturgemäß <strong>der</strong>art umfangreich, dass die <strong>Evaluation</strong>sverant-<br />
25 Vgl. dazu Abschnitt 3.6 und die Fallstudien zur GTZ und KfW.