Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 73<br />
Grundlegung grosso modo mit <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>stätigkeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen EZ-<br />
Organisationen, womit sich die E<strong>in</strong>gangshypothese bestätigt, dass es sich hierbei nicht<br />
nur um e<strong>in</strong>e formale Anfor<strong>der</strong>ung handelt. An<strong>der</strong>erseits ist e<strong>in</strong>e gute programmatische<br />
Grundlegung des <strong>Evaluation</strong>ssystems nur e<strong>in</strong>e notwendige, ke<strong>in</strong>eswegs jedoch e<strong>in</strong>e<br />
h<strong>in</strong>reichende Bed<strong>in</strong>gung für <strong>Evaluation</strong>squalität. Es wird zu untersuchen se<strong>in</strong>, ob die EZ-<br />
Organisationen dem eigenen Anspruch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>spraxis tatsächlich gerecht<br />
werden.<br />
3.3 Institutionalisierung und Unabhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong><br />
Bedeutung des Kriteriums<br />
So wichtig e<strong>in</strong>e programmatische und konzeptionelle Grundlegung für e<strong>in</strong> <strong>Evaluation</strong>ssystem<br />
auch ist, sie wäre unzureichend ohne e<strong>in</strong>e Institutionalisierung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sfunktion,<br />
also ohne die Benennung von <strong>Evaluation</strong>sverantwortlichen und ohne detaillierte<br />
Zuweisung e<strong>in</strong>zelner Rechte und Pflichten (Kompetenzen) durch die Leitung. Wie<br />
auch die hier untersuchten <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen zeigen, gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
unterschiedlicher Optionen, die <strong>Evaluation</strong>sfunktion <strong>in</strong>stitutionell zu verorten. Dabei ist<br />
e<strong>in</strong>e grundsätzliche Entscheidung zu fällen, wie <strong>Evaluation</strong>sverantwortlichkeiten und<br />
e<strong>in</strong>zelne Kompetenzen zwischen Organisationse<strong>in</strong>heiten und Personen des operativen<br />
und nichtoperativen Bereichs aufzuteilen und zur Leitungsebene <strong>in</strong> Beziehung zu setzen<br />
s<strong>in</strong>d. Diese Aufteilung charakterisiert dann e<strong>in</strong> <strong>Evaluation</strong>ssystem als e<strong>in</strong> eher zentrales<br />
o<strong>der</strong> dezentrales <strong>in</strong>stitutionelles Arrangement mit spezifischen Stärken und Schwächen.<br />
Um den DAC-Pr<strong>in</strong>zipien zu genügen, s<strong>in</strong>d die EZ-Organisationen jedoch nicht frei <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>stitutionellen Ausgestaltung ihres <strong>Evaluation</strong>ssystems. Die DAC-Pr<strong>in</strong>zipien s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>deutig <strong>in</strong> ihrer Ablehnung e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong> dezentralen Lösung, die ausschließlich auf<br />
Selbstevaluation <strong>der</strong> operativ Verantwortlichen beruht, so wichtig und unverzichtbar<br />
diese auch für e<strong>in</strong> <strong>Evaluation</strong>ssystem se<strong>in</strong> mag. Stattdessen verlangen sie die <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Verankerung und Sicherstellung von Unabhängigkeit und Unparteilichkeit im<br />
<strong>Evaluation</strong>ssystem. Dies werde laut DAC dann am besten erreicht, wenn die <strong>Evaluation</strong>sfunktion<br />
von den operativen Bereichen getrennt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nichtoperativen E<strong>in</strong>heit<br />
zusammengefasst wird, die <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Organisation unterstellt und ihr gegenüber<br />
verantwortlich ist (OECD/DAC 1992: Ziff. 467). An<strong>der</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle Lösungen werden<br />
damit ke<strong>in</strong>eswegs ausgeschlossen, jedoch nur unter <strong>der</strong> strengen Maßgabe gesicherter<br />
Unabhängigkeit und Unparteilichkeit akzeptiert. Darüber h<strong>in</strong>aus ist es aus Sicht des<br />
DAC bei <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>stitutionellen Designs wichtig, Akzeptanz und Ownership bei<br />
allen Beteiligten sicherzustellen. Angesichts <strong>der</strong> Schwierigkeit, diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
e<strong>in</strong>heitlich umzusetzen, lassen sich „Patentrezepte“ nicht vorgeben (DAC 1998: 7ff.).<br />
In diesem Kapitel soll zunächst die Institutionalisierung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> <strong>in</strong> den <strong>deutschen</strong><br />
EZ-Organisationen dargestellt und beson<strong>der</strong>s mit den Pr<strong>in</strong>zipien Unabhängigkeit<br />
und Unparteilichkeit abgeglichen werden. In den weiteren Abschnitten wird dann diskutiert,<br />
wie sich das <strong>in</strong>stitutionelle Arrangement auf die <strong>Evaluation</strong>spraxis <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
EZ-Organisationen auswirkt. Folgende Elemente <strong>der</strong> Institutionalisierung wurden <strong>in</strong> den<br />
Fallstudien untersucht und werden hier nun zusammengefasst wie<strong>der</strong>gegeben und gewürdigt.