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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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72 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

wicklungsbank den Standards <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> Cooperation Group <strong>der</strong> Multilateral Development<br />

Banks (MDB-ECG) verpflichtet, die jedoch nicht <strong>in</strong> allen Bereichen mit den<br />

DAC-Pr<strong>in</strong>zipien kompatibel s<strong>in</strong>d. (vgl. zur Orientierung <strong>der</strong> EZ-Organisationen an<br />

<strong>Evaluation</strong>sstandards auch Abschnitt 3.6).<br />

Mit <strong>der</strong> Orientierung vor allem an den DAC-Pr<strong>in</strong>zipien und -Kriterien ist die bereits <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ersten Systemprüfung beklagte „babylonische Sprachverwirrung“ etwas zurückgedrängt<br />

worden. Nach wie vor gibt es aber e<strong>in</strong>e große Begriffs- und Def<strong>in</strong>itionsvielfalt bei<br />

zentralen <strong>Evaluation</strong>sbegriffen e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Formen. Das Problem heterogener<br />

Term<strong>in</strong>ologie f<strong>in</strong>det sich sogar <strong>in</strong>nerhalb von EZ-Organisationen (Beispiel: BGR). Die<br />

Abgrenzung von <strong>Evaluation</strong> und an<strong>der</strong>en Instrumenten ist zuweilen schwierig. Beim<br />

Geschäftspolitischen Projektrat<strong>in</strong>g (GPR) <strong>der</strong> DEG handelt es sich um e<strong>in</strong> System, wie es<br />

im Kreis <strong>der</strong> marktorientierten Entwicklungsbanken <strong>der</strong> Privatsektorför<strong>der</strong>ung üblich ist.<br />

In diesem Kreise wird e<strong>in</strong> solches System <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als <strong>Evaluation</strong>ssystem verstanden,<br />

was sich u.a. aus den speziellen <strong>Evaluation</strong>sstandards <strong>der</strong> multilateralen Entwicklungsbanken<br />

ablesen lässt. Diese entsprechen jedoch nicht den DAC-Pr<strong>in</strong>zipien. Bei e<strong>in</strong>em<br />

Teil <strong>der</strong> „<strong>Evaluation</strong>en“ <strong>der</strong> HSS dürfte es sich eher um Maßnahmen des F<strong>in</strong>anzcontroll<strong>in</strong>gs<br />

und weniger um <strong>Evaluation</strong>en <strong>in</strong> dem vom DAC def<strong>in</strong>ierten S<strong>in</strong>ne handeln. Die<br />

Begriffe <strong>Evaluation</strong> und Erfolgskontrolle werden von <strong>der</strong> HSS nicht trennscharf verwendet.<br />

Für die angestrebte engere Kooperation <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen und die<br />

Vernetzung im <strong>Evaluation</strong>sbereich bedeuten unterschiedliche Begrifflichkeiten e<strong>in</strong><br />

gravierendes Handicap. Mit dem bereits erwähnten Papier „Evaluierungskriterien“ <strong>der</strong><br />

AG Evaluierung aus e<strong>in</strong>em Guss (BMZ 2006a) wurde 2006 e<strong>in</strong> überfälliger erster Schritt<br />

zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen <strong>Evaluation</strong>sverständnis gemacht.<br />

Die Wirkungsorientierung ist bei fast allen EZ-Organisationen als allgeme<strong>in</strong>e entwicklungspolitische<br />

Ausrichtung akzeptiert und hat bei vielen ihren deutlichen Nie<strong>der</strong>schlag<br />

<strong>in</strong> den <strong>Evaluation</strong>ssystemen gefunden. Sie wird <strong>in</strong> den grundlegenden Dokumenten<br />

<strong>der</strong> meisten EZ-Organisationen explizit genannt (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch vom richtungsgebenden<br />

BMZ [BMZ 2005a]) und hat zu entsprechenden Anpassungen ihrer Richtl<strong>in</strong>ien<br />

für Verfahrensabläufe und <strong>Evaluation</strong>smethoden geführt. Viele haben erheblich <strong>in</strong> die<br />

Wirkungsorientierung ihrer Projekt-Management-, Monitor<strong>in</strong>g- und <strong>Evaluation</strong>ssysteme<br />

<strong>in</strong>vestiert; vielfach wurde externer Sachverstand herangezogen (Beispiele: GTZ, InWEnt,<br />

PTB, hbs, KAS, DWHH). Gleichwohl klafft bei zahlreichen EZ-Organisationen noch<br />

e<strong>in</strong>e zum Teil erhebliche Lücke zwischen programmatischem Anspruch und <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>spraxis.<br />

(zum Stand <strong>der</strong> effektiven Wirkungsorientierung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>en vgl.<br />

Abschnitt 3.6)<br />

Es kann somit zusammenfassend festgestellt werden, dass die hier untersuchten EZ-<br />

Organisationen <strong>in</strong> aller Regel über Grundlagen für ihre <strong>Evaluation</strong>stätigkeit <strong>in</strong> Form von<br />

programmatischen Dokumenten sowie Handlungsanweisungen für die Planung, Durchführung<br />

und Nutzung von <strong>Evaluation</strong>en verfügen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Ziele ihrer <strong>Evaluation</strong>stätigkeit<br />

klar benennen. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Ausdifferenzierung und <strong>der</strong><br />

Transparenz nach <strong>in</strong>nen und außen höchst unterschiedlich. E<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>ere EZ-<br />

Organisationen – staatliche wie nichtstaatliche – haben e<strong>in</strong>en z.T. erheblichen Nachholbedarf.<br />

Die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Orientierung an <strong>Evaluation</strong>sstandards und Wirkungen<br />

ist allgeme<strong>in</strong> erkannt und hat ihren Nie<strong>der</strong>schlag <strong>in</strong> den grundlegenden <strong>Evaluation</strong>sdokumenten<br />

gefunden. Dies stellt e<strong>in</strong>en erheblichen Fortschritt gegenüber <strong>der</strong> letzten Systemprüfung<br />

dar. Wie die weitere Analyse bestätigen wird, korrespondiert die Qualität <strong>der</strong>

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